Besa
- 7
- 23
Ich möchte euch gerne von unserer Ekt Erfahrung berichten, da ich mich vor ein paar Wochen durchs Internet gesucht habe und selbst kaum Antworten zur Ekt Behandlung bekommen habe.
Ich schreibe hier aus Sicht einer Angehörigen und nicht als Betroffene selbst, daher kann ich natürlich nicht die eigene Wahrnehmung beschreiben, aber die einer Partnerin, die den ganzen Tag mit gelitten hat.
Mein Mann leidet seit 4 Jahren an schwersten Depressionen, die aber nur jedes halbe Jahr auftraten, dann 4-6 Monate komplett weg waren und dann von heute auf morgen wieder auftauchten. Wir haben dementsprechend vier Kliniken durch, ca. 15 Medikamente versucht, darunter Lithium und Valprost in Kombi mit Venlafaxin oder Sertralin, und auch mittlerweile Quetiapin, Lamotrigin, Elontril. Wir haben es mit Pychotherapie, Medikamenten, Lichttherapie, Ketamin, Neurofeedback, Vitaminen, Hormonuntersuchungen etc. versucht. Mein Mann leidet zusätzlich unter Schilddrüsen und Nebenschilddrüsen Erkrankungen, er leidet unter Hypoparathyreoidismus, einer recht seltenen Hormonkranheit, bei der das Parathormon nicht arbeitet. Das beeinflusst massiv den Calcium und Vitamin D Haushalt. Aber das löst nicht die Depression aus. Er wird hormonell behandelt und die Depression ist plötzlich wieder weg. Er zwitscht zwischen alles normal und schwerst Depression und das jeweils für Monate. Für die Monate der Depression jetzt hat er eine Pflegestufe bewilligt bekommen, weil ich das alleine nicht mehr bewerkstelligen kann. Er steht nicht mehr auf, ich muss ihn anflehen abends aufzustehen, er isst und trinkt nicht, zu allem muss ich ihn zwingen und da schaffe ich nicht viel. Meistens kann er mental gar nicht anwesend sein. Er weint den ganzen Tag, liegt weinend im Bett, er hat Angst vor dem Tag. Sein einziges Thema ist die Depression. Ich sag ihm immer, er ist depressiv weil er depressiv ist. Der Zustand macht ihn fertig. Er schafft nichts, hat den ganzen Tag Gliederschmerzen und auch Tavor schlägt 0 an. Egal was ich versucht habe und er wortwörtlich über sich ergehen lassen musste, ist einfach nur traurig. Es ist eine so furchtbare Krankheit, die meines Erachtens kein anderes Ziel hat, als dass der Betroffene dich das Leben nimmt. Weil ein Leben ist das so auch nicht mehr. Mein Mann versucht alles, was ich ihm Vorschlage oder ich als Versuch werte. Da bin ich auch sehr dankbar drüber. Aber was tut man, wenn alles was man versucht, nicht einmal eine Veränderung bewirkt. Ich bin da jeden Tag dran verzweifelt. Also als letztes auf unserer Liste stand das Ekt. Ich habe viele Kliniken in unserer Umgebung angerufen, die diese Behandlung durchführen. Ich wollte schnellst Möglich einen Termin für ein Beratungsgespräch bekommen. Und natürlich eine schnellst Mögliche Behandlung. Ich muss dazu sagen, dass mein Mann jetzt mittlerweile seit 7 Monaten liegt. Die meisten Kliniken hatten 3-4Wochen Wartezeit auf ein Vorgespräch und dann kam man auf die Warteliste. Dann habe ich eine Klinik in Dortmund gefunden, die mir innerhalb von 3 Tagen einen Termin gab. Der Verlief sehr gut, kompetent und aufschlussreich. Wir waren ca. 1 Stunde im Arztgespräch. Sie hatte ihm eine Woche später ein Bett auf der Station organisiert. Also ging es los.
Mein Mann hatte tierische Angst vor der Klinik, weil er nicht wüsste wie er das schaffen sollte. Aus meiner Sicht war da natürlich eigentlich nur ein andres Bett als zuhause zum liegen, aber das habe ich ihm natürlich so nicht gesagt.
Nach schlaflosen Nächten vor den Ekts ging es los. Er ging 2 Tage stationär und am 3.Tag wurde die erste Sitzung durchgeführt. Um elf Uhr ging mein Handy und mein Mann war dran. Er hat normal gesprochen, war sehr gut drauf und meinte, dass er sich um einiges besser fühle. Er hatte Muskelkater, Kopfschmerzen und ein wenig Kieferschmerzen. Aber sein Gemütszustand war toll im Vergleich zu vorher.
Am Nachmittag habe ich ihn besucht und er war richtig auf den Beinen, Er hat viel gesprochen und mir alles genau erzählt. Er hat es gar nicht als schlimm empfunden. Heute nach der 2. Ekt Behandlung war es noch besser. Wir sind auf seinen Wunsch hin in die Stadt Eis essen und wir waren etwas bummeln. Es war so ungewohnt normal. Das wäre 5 Tage vorher undenkbar gewesen. Er hatte auch wieder andere Gespächsthemen und hat Interesse gezeigt. Einfach wie ausgewechselt.
Freitag ist die 3. Und ich bin sehr optimistisch. Auch wenn ich nicht weiß, wie lange es so gut anhält, ist aber jeder normale Tag weniger Quälerei.
Er hat übrigens heute vor der Behandlung eine Paracetamol Infusion bekommen und die Kopf und Kieferschmerzen waren deutlich besser