Hallo Josef, meine Ärzte und Therapeuten haben mir gesagt, was ich dazu auch mir selber angelesen hatte: Ca ein Drittel aller von Depression Betroffenen bekommen die Depression einmalig und danach nicht wieder. Sie können als geheilt gelten und sind auch seltener oder kürzer in Depressionsforen, weil es ihnen dann wieder gut geht.
Ein weiteres Drittel der Betroffenen bekommt Depressionen wiederkehrend, ein Teil von ihnen nur wenige Male oder in großen Abständen, ein Teil von ihnen regelmäßig.
Und dann gibt es noch ein Drittel, bei denen - wie bei mir - die Depressionen chronisch werden.
Jede Depression ist aber bei allen Ähnlichkeiten individuell unterschiedlich, weil eben so viele unterschiedliche körperliche, seelische, berufliche, familiäre, wirtschaftliche, soziale u.a. Faktoren hineinspielen können und sich gegenseitig beeinflussen können.
Gesund bist du erst, wenn du ohne Medikamente deine depressiven Symptome wie Schlafstörungen usw. los bist. Denn Medikamente, die bei schweren immer und bei mittelschweren Depressionen oft nötig sind, sind ja Heilungsmittel, Hilfsmittel, Unterstützungen im Heilungsprozess. Sie zu kurz zu nehmen, bedeutet Rückfallgefahr. Ein zu stressiges Alltagsleben zu leben auch, denn zu Zeiten von von der WHO anerkannten beruflichen Stresserkrankung Burnout, wo Burnout/Depressionen epidemisch werden, sind viele Lebenläufe Depressionen-begünstigend, die aber als ganz normal heutzutage gelten. Also Vorsicht!
Es ist ganz wichtig für die Psychotherapie, deinen Alltag daraufhin zu überprüfen.
Soweit ich es von meinen Ärzten weiß, selber gelesen habe und aus der Selbsthilfe kenne, sprechen ca die Hälfte aller Betroffenen, die schwere oder mittelschwere Depressionen haben, gut auf die gängigen Antidepressiva an, Von der anderen Hälfte spricht wiederum die Hälfte auf A.Ds an, aber nicht so durchgreifend und muss länger suchen, um das Richtige zu finden und dann gibt es noch diejenigen, die andere Hälfte, also 25%, die auf keinerlei Medikamente gegen Depressionen ansprechen.
Ich persönlich habe seit meiner Jugendzeit aufgrund meiner extremen Reizoffenheit (A.DHS bei Erwachsenen) erst episodisch, aber sehr schnell chronische Erschöpfungsdepressionen, allerdings wurde das damals noch alles nicht richtig erkannt und war die medikamentöse Behandlung ein Hammer, der einen umwarf, weshalb ich nur Psychotherapien nahm.
Erst als ich fast 50 Jahre alt war, heute bin ich 60 Jahre alt, kam ich mithilfe von Ärzten und Therapeuten und Fachliteratur auf meine richtigen Depressionen, also A.DHS bei Erwachsenen, chronische mittelschwere Erschöpfungsdepression. Dass da noch episodische schwere Depressionen dazukamen aufgrund traumatischer Kindheitserlebnisse, kriegten wir erst danach heraus, als mal endlich alles sortiert werden konnte.
Also, ich habe mein Leben lang mit Depressionen, leicht bis schwer, gelebt und mit 46 Jahren, als ich auch noch in den Wechsel kam und einen äußerst anfordernden Alltag hatte, da begann die Kraft auszugehen. Seitdem nehme ich A.Ds. Und seit dann das A.DHS-Medi dazukam, lernte ich kennen, ohne ständige Erschöpfung rumzulaufen, welch ein neues Erlebnis.
Endlich konnte ich auf der Basis auch meinen Alltag mit und in Selbsthilfe und Psychotherapie auf diese chronischen Erkrankungen umstellen, denn neben den Medis ist das die zweite wichtige Säule des Gutgehens trotz chronischer Erkrankungen und die psychologische regelmäßige Unterstützung ist die dritte Säule.
Da A.DHS angeboren ist und ich nicht zu denen gehöre, bei denen es sich auswuchs, bleibt mir die chronische Krankheit und auch die chronische Erschöpfungsdepression konnte nicht mehr geheilt werden, allerdings ist sie oft nur noch leicht.
Das Trauma ist gut bearbeitet und die schweren Episoden scheinen (toi toi toi) immer seltener zu werden.
Von daher lebe ich relativ zufrieden und mit Lebensqualität innerhalb meiner besonderen Lebensbedingungen.
Ich bin jetzt im Ruhestand und mein ahnungsloses Leben in ständiger Überreizung, Erschöpfung und Ratlosigkeit dazu erforderte viel kreative Selbstregulation und einen Haufen kreativer Lebenskünstlertricksereien im Alltag, bedeutete Anstrengung, Schmezr und zuviel Alarmstimmung.
Aber, dass man mit chronischen Depressionen verloren ist, kann ich ganz und gar nicht sagen. Und dass niemand nach Depressionen wieder geheilt werden wird, auch nicht.
In den Selbsthilfeforen finden sich sicherlich die längeren Fälle, denn da ist der Austausch ja einfach ein besonderer, den ich nicht an jeder Nachbarstür bekommen kann!
Dir gute Besserung, viel Gesundheit und nur Mut! Ist doch super, wieviel es dir schon besser geht!
Liebe Grüße! maya
28.07.2020 19:49 •
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