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Erkrankter hat gekündigt

Laurien
Hallo zusammen,

ein vor ein paar Monaten an Depressionen erkrankter Mitarbeiter hat vor ein paar Tagen leider gekündigt. Als er vor kurzem wieder gekommen ist und mir den Grund für seinen längeren Ausfall genannt hat, habe ich ihm angeboten, wenn wir ihn von Arbeitgeberseite her irgendwie unterstützen können (z. B. Teilzeit, Aufgabenumstrukturierung), er jederzeit auf uns zukommen kann.

Nun hat er wie gesagt, leider gekündigt. Ich hatte ihm erneut angeboten, dass wir hinsichtlich Arbeitszeit und Aufgaben umdisponieren könnten. Er sagte, darüber hätte er nachgedacht, aber es würde nichts für ihn ändern, da er nicht die Entlastung darstellt, die er gerne sein würde. Da ich gemerkt habe, dass er das Gespräch schnell beenden wollte, habe ich nicht weiter diskutiert.

Ich finde es schade. Er ist zwar noch nicht soo lange dabei, aber in den verschiedenen Feedbackgesprächen waren beide Seiten immer sehr zufrieden miteinander und erst im letzten Gespräch vor seiner Erkrankung hatte er noch gesagt, dass es die völlig richtige Entscheidung gewesen ist, zu uns zu wechseln. Nachdem es im Gespräch anklang, dass er gekündigt hat, ohne etwas Neues zu haben, ist mir für den Moment nur noch eingefallen, ihm anzubieten, dass er es sich bis zum Ablauf der Kündigungsfrist nochmal überlegen könnte, wenn er bis dahin die Lage anders beurteilt. Er hat nicht direkt nein gesagt, aber es klang für mich durch, dass wir uns da keine großen Hoffnungen machen sollen. Ehrlich gesagt hatte ich nicht mit einer Kündigung gerechnet, daher war ich an dem Morgen ziemlich kalt erwischt und mir ist sonst nichts weiter eingefallen, was man noch machen könnte.

Klar, Kündigung ist Kündigung, aber nachdem beide Seiten vorher miteinander zufrieden waren, finde ich persönlich es ungut, wenn er jetzt aus einer schlechten Phase heraus nur die Möglichkeit sieht, quasi freiwillig in die Arbeitslosigkeit zu gehen.

Gibt es von Arbeitgeberseite her noch etwas, was man anbieten könnte?

Vielen Dank und vorweihnachtliche Grüße
Laurien

Heute 09:19 • #1


maya60
Zitat von Laurien:
Er sagte, darüber hätte er nachgedacht, aber es würde nichts für ihn ändern, da er nicht die Entlastung darstellt, die er gerne sein würde.


Hallo Laurien, arbeitsrechtlich habe ich keine Ahnung, aber ich denke so bei mir, dass irgendwann, wenn dein depressiver Mitarbeiter aus seinem schlimmsten Depri-Tunnelblick wieder rauskommt, er es sicherlich sehr zu schätzen weiß, wenn er wüsste, dass ein Angebot da ist, zurückzukommen. Vielleicht das einfach in einem Schreiben anbieten, falls betrieblich möglich?

„Da ER nicht die Entlastung darstellt, die er gerne sein würde.“ finde ich auch eine interessante Formulierung. Spricht da mehr Perfektionismus oder Depressionserfahrung?

Heute 11:50 • x 2 #2


A


Hallo Laurien,

Erkrankter hat gekündigt

x 3#3


HDD
Geld? Eine Abschiedsgratifikation als Anerkennung für gute Dienste? Nachdem es in Unternehmen ja normalerweise primär ums Geldverdienen geht, wäre Geld ein Ausdruck der Wertschätzung, der offensichtlich wirklich ernst gemeint ist. Zumal er das wohl sicherlich gut gebrauchen kann.

Heute 11:51 • #3


Dys
Zitat von Laurien:
Gibt es von Arbeitgeberseite her noch etwas, was man anbieten könnte?

Bist Du denn der Arbeitgeber, oder auf Arbeitgeberseite involviert? Ein Vorschlag war ja Geld und das wäre neben „besonderen Vergünstigungen“ ja auch schon das einzige, was mir einfällt.

Aber da derjenige sich hier nicht äußern kann, lässt sich da kaum etwas beurteilen.
Uns wenn derjenige sich äußern würde, bräuchte es eine unbedingte Offenheit seinerseits um darauf eingehen zu können. Und nur dann wäre die Sicht der Dinge aus seiner Perspektive klar einzuordnen. Das ist meiner Meinung nach schwerlich hinzubekommen.

Daher bleibt es dann eben im spekulativen Bereich. Eine Enttäuschung zu viel erlebt? Ein Problem mit einem Kollegen, wo man aber denkt, der wird deswegen auch nicht gehen oder gegangen werden? Eine gänzlich andere Vorstellung, sein eigenes Leben betreffend? Scham, vielleicht überreagiert zu haben? Angst, sich in eine Abhängigkeit zu begeben, die einem dann doch immer wieder vorgehalten werden könnte?

Das sind alles mögliche Gedanken, die Dein Kollege haben könnte und vermutlich kratzen meine Beispiele nur an der Oberfläche. Am Ende kommt es auf den Kollegen an, was wird.

Vor 29 Minuten • #4

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