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Erster Termin bei Psychiater

Glitzerkeks
In ein paar Tagen habe ich meinen ersten Termin bei einem Psychiater.
Bisher sind meine Diagnosen vom Hausarzt. Da ich eine sehr ausgeprägte Angst vor Ärzten habe, sehe ich mit Sorge auf den Termin. Auch habe ich ziemlich Probleme mit Medikamenten aller Art, weil mein Körper sehr sensibel auf alles reagiert. Zusätzlich sehr schlechte Erfahrungen mit einem Antidepressiva, das ich gezwungen wurde zu nehmen.
Den Termin beim Psychiater hab ich gemacht, weil mein Hausarzt und meine Therapeutin mir das geraten haben. Weil es mir einfach zeitweise sehr schlecht geht.
Nun gehe ich also da hin. Hab aber schrecklich Angst davor und will auch definitiv keine Medikamente nehmen.
Könnt ihr mir vielleicht sagen, was ein Psychiater beim ersten Termin macht, erfragt oder untersucht? Wie kann er helfen?

18.05.2022 11:43 • #1


aurora333
In der Regel macht ein Psychiater beim ersten Termin eine Art Anamnese: Er erkundigt sich nach Deiner Kindheit/Jugend/Erwachsenalter. Dabei interessieren ihn vor allem die schwierigen Ereignisse, wie zum Beispiel erlittene Traumata. Um was für welche es sich handelte, in welchem Alter sie stattfanden, und wie das für Dich war. Ob z.B. im Zusammenhang mit ihnen erste Ängste auftauchten, und wie die gegebenenfalls behandelt wurde. Die Kranken- und Medikamentengeschichte ist für ihn auch deshalb von Bedeutung, als dass er dann auf Grund eines Bildes das er sich von Dir zu machen versucht, geeignete, hilfreiche Behandlungsstrategien vorschlagen, empfehlen kann.

Niemand kann Dich gegen deinen Willen zwingen Psychopharmaka zu nehmen, besonders wenn Du in diesem Punkt schlechte Erfahrungen gemacht hast. Es wäre wichtig, dass Du mit dem Psychiater genau über solche Erfahrungen sprichst, damit Du sie dann auch verbieten kannst.

Angst brauchst Du nicht vor dem Psychiater zu haben, denn es ist ALLEIN Deine Entscheidung ob Du seine Patientin werden willst oder nicht. ! Ganz wichtig wird es sein, ob die Chemie zwischen Euch stimmt, ob Du Dich wohl und verstanden oder bevormundet und übergangen fühlst.

Selbst habe ich vielerlei Erfahrungen mit PsychiaterInnen gemacht: bei einer war ich ein paar Jahre, bei einer anderen nur zwei Sitzungen. Genauso wie bei PsychotherapeutInnen, zu denen ich mehr oder weniger lange ging.

18.05.2022 11:57 • x 3 #2


A


Hallo Glitzerkeks,

Erster Termin bei Psychiater

x 3#3


Glitzerkeks
@aurora333 danke dir für deine ausführliche Antwort. Das hilft mir schon sehr. Im Moment ist meine Angst vor dem Termin so groß, dass sie mir die Luft zum Atmen nimmt. Hoffe das wird die Tage noch besser.

18.05.2022 12:13 • #3


bones
ich möchte da nicht noch was ergänzen. aber weißt du für was ein psychiater gut ist bzw wann man bei solch ärzten aufsuchen sollte?

für therapie in egal welch art braucht man kein psychiater.versteh mich nicht falsch , aber dieser weg wird keine früchte tragen können beim psychiater.

18.05.2022 16:07 • x 1 #4


Kate
Zitat von bones:
für therapie in egal welch art braucht man kein psychiater.versteh mich nicht falsch , aber dieser weg wird keine früchte tragen können beim psychiater.

Zumindest nicht, wenn man eine medikamentöse Behandlung schon von vornherein ausschließt.

18.05.2022 16:09 • x 1 #5


Glitzerkeks
Zitat von bones:
ich möchte da nicht noch was ergänzen. aber weißt du für was ein psychiater gut ist bzw wann man bei solch ärzten aufsuchen sollte? für ...

Das war ja meine Frage. Weil ich das eben nicht weiß und mir Horrorvorstellungen dazu habe.
Was macht ein Psychiater und wie kann er mir helfen?
Weil aber mein Hausarzt und meine Therapeutin es als sehr wichtig erachtet haben, dass ich zum Psychiater gehe, habe ich den Termin gemacht.

18.05.2022 16:15 • #6


Glitzerkeks
@Kate ich hab wahnsinnige Angst und sehr schlechte Erfahrungen mit Medikamenten. Ich denke, wenn mir der Psychiater erklären und mich unterstützen kann, kann ich vielleicht offen sein für Medikamente. Im Moment kann ich es eben noch nicht.
Deswegen ja auch meine Frage, ob Psychiater nur für die Gabe von Medikamenten zuständig ist.

18.05.2022 16:18 • #7


Kate
Zitat von Glitzerkeks:
Deswegen ja auch meine Frage, ob Psychiater nur für die Gabe von Medikamenten zuständig ist.

So kenne ich es zumindest. Und bei mir ist es auch so, bis auf das eine oder andere kurze Gespräch.

18.05.2022 16:20 • x 2 #8


bones
@Glitzerkeks nun du brauchst dir in keinster weise horrervorstellungen machen. da sieht es eigentlich wie in einer hausarzt praxis aus. er wird dich fragen, wie er/sie dir helfen kann und dann erzählst du, was du hast. ach dass du von dein hausarzt und psychologe empfohlen bekommen hast, zu ihm zu gehen.

ein guter psychiater wird dich erstmal gezielte fragen stellen, um überhaupt urteilen können vorerst , was er vorschlagen könnte.

du muss nix annehmen was medikatös betrifft. aber dann kann er dir auch wenig helfen. weil dafür sind diese ärzte da. vielleicht würde er noch vorschlagen, was du alles machen könntest. mehr aber auch nicht.

diese angst kannst du eigentlich grundlos zu haus lassen.

18.05.2022 16:42 • x 3 #9


Mabaja
Zitat von Glitzerkeks:
Was macht ein Psychiater und wie kann er mir helfen?
Weil aber mein Hausarzt und meine Therapeutin es als sehr wichtig erachtet haben, dass ich zum Psychiater gehe, habe ich den Termin gemacht.

Psychiater sind Hausärzte für psychische Erkrankungen. Sie stellen Diagnosen und geben Therapievorschläge, wenn der normale Hausarzt damit überfordert ist. Medikamente gegen deinen Willen wird es nicht geben. Ich habe auch eine medikamentöse Therapie abgelehnt und halte auch nichts davon, andere zur Einnahme überreden zu wollen.

Dein Hausarzt und die Therapeutin werden sich schon etwas dabei gedacht haben.

18.05.2022 16:46 • x 1 #10


Ziva
Zitat von Kate:
So kenne ich es zumindest. Und bei mir ist es auch so, bis auf das eine oder andere kurze Gespräch.

Hi Glitzerkeks,

ich erinnere mich auch noch an den Termin bei einem Psychiater.
Ich musste dorthin, denn die Krankenkasse hatte Druck gemacht. Ich sollte unbedingt Medikamente nehmen, wollte ich aber nicht. Und ich hatte - auch wie du - eine wahnsinnige Angst davor. Stadtteil, in dem ich selten bin, riesengroßer Parkplatz, riesengroßes Gebäude, wo muss ich hin?
Es war eine Gemeinschaftspraxis und es war supervoll im Wartezimmer - wie beim Hausarzt.

Ich war nach einem 15 minütigem Gespräch wieder draussen auf dem Parkplatz.

Der Arzt verschrieb mir einen Stimmungsaufheller, den ich mir in der Apotheke zwar geholt habe, aber nie eingenommen hab. Also, wollte ich ja auch nicht und ich hatte die Unterstützung von meinem Therapeuten. Es war nur lala für die Krankenkasse. Suspekt fand ich zudem, wie man einem Menschen, der nur einen Bruchteil von dem erzählt, was eigentlich los ist, ein Antidepressivum verschreibt. Mir war das unheimlich. Und es war wie eine Abfertigung.

Ich habe natürlich mit viel schlimmerem gerechnet. Aber im Grunde war es ganz oke.
Wirkliches Interesse hatte dieser Mann an mir und meinen Problemen nicht, was mir aber auch ganz recht war.

Ich weiß, es ist so leicht zu sagen hab nicht so doll Angst. Und ich schreibe es trotzdem.
Vielleicht bist du auch schneller wieder draussen als du gucken kannst. Ich wünsche es dir.

18.05.2022 16:52 • x 3 #11


Wuslchen
Hallo Glitzerkeks,

mir stellen sich da erstmal ein paar grundsätzliche Fragen.

Zitat von Glitzerkeks:
Bisher sind meine Diagnosen vom Hausarzt.

Und was treibt deine Therapeutin so? Wie rechnet die denn ab ohne Diagnose? Oder bezahlst du sie privat? In jedem Fall könntest du sie mal fragen in welche Richtung sie diagnostisch bei dir zumindest tendiert.

Zitat von Glitzerkeks:
Den Termin beim Psychiater hab ich gemacht, weil mein Hausarzt und meine Therapeutin mir das geraten haben. Weil es mir einfach zeitweise sehr schlecht geht.

Es erscheint mir sonderbar, dass du darüber anscheinend gar nicht mit deinem Hausarzt oder deiner Therapeutin gesprochen hast. Ich persönlich würde wissen wollen was die sich davon versprechen, dass sie dir dazu raten. Weil es dir zeitweise schlecht geht, ok. Und weiter? Klar, du hast keine Knieschmerzen, die immer mal schlechter werden, dass es um die Psyche geht, ist logisch. Aber warum der Psychiater? Und wieder die Frage was deine Therapeutin macht. Woran, wie, warum und mit welchem Ziel arbeitet ihr?
Ich gehe von mir aus und ich würde ganz sicher nicht nur auf ein vages gehen Sie da mal hin einen Termin vereinbaren, gerade nicht, wenn ich solche Angst davor habe. Wir hier im Forum können dir doch gar nicht weiter helfen. Ja, du kannst hier erfahren wie es beim Psychiater abläuft und für was der zuständig ist. Wobei es auch da ganz unterschiedliche Erfahrungen gibt, es gibt durchaus auch Psychiater, die sich die Zeit nehmen und fast therapeutisch mit ihren Patienten arbeiten - das geht sogar in 20 Minuten, wenn die Chemie stimmt und das Interesse des Arztes da ist. Aber was hilft dir das in deinem konkreten Fall?

Dein Ansprechpartner - speziell, wenn du solche Angst hast - ist in erster Linie deine Therapeutin. Und dann der Hausarzt. Warum wollen sie dich da hin schicken, was versprechen sie sich davon, wie soll dir was genau weiterhelfen? Und eben auch deine Therapeutin ist dafür da dir die Angst notfalls zu nehmen, oder zu erkennen, dass es eher kontraproduktiv sein könnte, wenn du dich innerlich so dagegen sträubst.

Sorry für die wenig hilfreiche und dann auch noch sehr lange Antwort, aber mich stört bei dem Ablauf einfach mal so ziemlich alles. Natürlich kann ich nur das beurteilen, was ich hier lese.

Liebe Grüße
vom Wuslchen

18.05.2022 17:40 • x 5 #12


Glitzerkeks
@Wuslchen ich kann ja natürlich hier nicht meine ganze Leidensgeschichte aufschreiben.
Ich wollte einfach nur wissen, was ein Psychiater macht, welche Aufgabe er hat. Dann kann ich selbst für mich entscheiden.
Dass ihr mir hier nicht helfen könnt, und ist mir klar. Aber ein Austausch ist ja trotzdem möglich. Was hier heute geschrieben wurde hilft mir schon sehr.

18.05.2022 18:07 • #13


ZeroOne
Zitat von Glitzerkeks:
Ich denke, wenn mir der Psychiater erklären und mich unterstützen kann, kann ich vielleicht offen sein für Medikamente.


Vielleicht ist das der Grund, warum dich Hausärztin und Therapeutin zum Psychiater schicken wollten?

Das Thema Medikation nochmals mit dem Fachmann erörtern, weil sie eine Einnahme bei dir wohl als hilfreich, oder nötig erachten.

18.05.2022 20:06 • x 2 #14


A


Hallo Glitzerkeks,

x 4#15


Glitzerkeks
Zitat von ZeroOne:
Vielleicht ist das der Grund, warum dich Hausärztin und Therapeutin zum Psychiater schicken wollten? Das Thema Medikation nochmals mit dem Fachmann ...

Das wäre möglich, ja.

18.05.2022 20:07 • #15

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