blackJoy
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vielen Dank, dass ich hier meine Sorgen und wirren Gedanken niederschreiben darf. Ich fange mal an und erkläre meine derzeitige Situation:
Seit Anfang des Jahres habe ich einen neuen Job. Ich (30) arbeite im (Online-)Marketing in einem Familienunternehmen.
Die Stelle ist sehr umfassend. Man könnte sie eher als Mädchen für Alles, was die Neuen Sozialen Medien betrifft, nennen. Zudem bin ich für die neue Website/Onlineshop zuständig. Auch sind schon Grafik-Aufgaben angefallen, wie einen Flyer für ein neues Konzept zu erstellen. Letzters war mir bei der Jobauswahl sehr wichtig: Nicht nur delegieren, sondern endlich selbst kreativ tätig zu sein bzw. selbst gestalten zu können. Das hat mir in meinen bisherigen Jobs sehr gefehlt.
Ich glaube, dass es bisher an ganz gut lief: Ich fühlte mich wohl, ich war super offen und kreativ. Gedanken, wie was denken die anderen? oder Erfülle ich die Erwartungen meines Chefs? kamen zwar auf. Ich konnte aber gut mit ihnen umgehen bzw. mir einreden, dass diese Gedanken unbegründet sind. Der Chef wird schon sagen, wenn ihm etwas nicht passt, dachte ich. Diese Einstellung tat mir gut und half mir nicht in negative Gedankensprialen abzudriften.
Jetzt, seit einigen Wochen habe ich das Problem, dass ich mich kaum noch konzentrieren kann und komplett blockiert bin. Ich komme mit manchen Aufgaben überhaupt nicht voran bzw. weiß schon gar nicht mehr was ich konkret tun soll. Ich bin wie in einer Schockstarre. Nachts im Bett liege ich wie ein Brett. Und heute habe ich mich krankgemeldet, weil ich Angst habe. Angst vor den Blicken der Kollegen und Angst vor der Ewartungshaltung meines Chefs. Denn müsste ich nicht gerade jetzt, als erfahrene Onlinerin, viele Ideen und Vorschläge einbringen.
Durch die Corona-Krise musste sich das Unternehmen nämlich vor zwei Wochen schlagartig umstellen und einen Lieferdienst anbieten. Die Situation ist für alle neu und erzwingt jeden Tag Änderungen und Optimierungen. Der geplante Marketing-Plan ist aufgrund der Situation nun auch hinfällig, sodass es für mich keine Struktur gibt.
Ich fühle mich schuldig, dass ich mit der neuen WebsiteOnlineshop nicht so schnell vorangekommen bin. Denn vielleicht hätte die neue Website alles erleichtert. Jetzt wurde der alte Onlineshop aufgestockt. Dies aber von den Söhnen meines Chefs. Damit hatte ich eigentlich nicht viel zu tun. Ich fühle mich irgendwie nutzlos. Als hätte ich sogar versagt.
Viele der Kollegen sind nun in Kurzarbeit, müssen täglich Waren zusammenstellen und arbeiten unter Druck. Ich bin die, die blöde Bildchen in den sozialen Netzwerken postet oder unsere Werbung umplant. Ich packe nicht so hart an, wie die anderen. Mein Job ist nicht so wichtig, und ich arbeite noch zu vollem Gehalt und dies wahrscheinlich überbezahlt.
Ich habe zugenommen, mache nicht mehr so fleißig Sport und fühle mich richtig unwohl. Ich halte diese Anspannung nicht mehr aus. Am liebsten würde ich einfach nichts tun wollen. Suizid-Gedanken kommen immer wieder auf, ist aber nichts was beunruhigen müsste.
Ich kenne dieses Gefühl der Hilflosigkeit und Starre von meinen bisherigen Jobs schon. Letztes Jahr war ziemlich durcheinander: Kündigungen, lange Krankschreibungen, Therapie, Arbeitslos, Fortbildung gemacht, etc.
Die Verhaltenstherapie hat mir sehr geholfen und war wichtig mich selbst und mein Verhalten besser zu verstehen. Ich fühlte mich wieder startklar und gut gerüstet für einen neuen Job, einen Job in den mir keiner reingeredet hat, den ich ganz für meine Bedürfnisse ausgesucht habe. Nur wenige Freunde wissen von ihm. Ich wollte es nämlich erst meiner Familie erzählen, wenn ich die Probezeit bestanden habe. Sie denken, dass ich noch in der vorherigen Firma bin.
Ich habe das Gefühl mich selbst immer in solche auswegslosen Situationen zu manövrieren. Das nervt und macht mich kaputt.
Vielleicht war von euch schon mal einer in einer ähnlichen Situration und kann mir irgendwie einen Tipp geben oder mir die Angst nehmen. Oder mir sagen, was ich falsch gemacht habe oder unbedingt ändern muss.
Liebe Grüße bleibt's gesund!