Es allen Recht machen / nicht NEIN sagen können

I
Hallo,
ich hoffe, es ist nicht zu banal, was ich hier schreibe...
Oft denke ich, dass ich zuviel von anderen erwarte. Und vielleicht auch von mir selbst.
Ich habe an mich selbst den Anspruch, höflich mit anderen umzugehen, mich zu melden, zu helfen, wenn man mich braucht, zuzuhören. Meines Wissens nach habe ich diesem Anspruch immer weitestgehend genügt, auch wenn es anstrengend war. Für mich ist es z.B. schlimm, jemanden nicht einzuladen, auch wenn ich vielleicht im Moment keine Lust habe, diese Person zu sehen. Ich denke dann, wie kränkend es für diese Person wäre, übergangen zu werden und melde mich trotzdem. Es wäre für mich undenkbar, jemandem nicht zu helfen, wenn Probleme auftreten wie Umzug, Trennung, Familienkonflikte etc.

Die Sache hat einen Haken: Das, was ich für andere tue, erwarte ich umgekehrt auch von ihnen. Für mich ist es schrecklich, nicht eingeladen zu werden, weil jemand grade keine Lust hat, mich zu sehen. Ich fühle mich total verraten und verloren, wenn ich Probleme habe und jemand sich dafür keine Zeit nimmt. Ich nehme es persönlich, wenn mir andere absagen oder mich übergehen. Ich hasse es, wenn Menschen Abstand von mir nehmen, und kann es ihnen nicht verzeihen. Dann fühle ich mich ausgenutzt und weggeworfen.

Es ist schwer, die Grenze zu ziehen und zu erkennen, wer mich tatsächlich ausnutzt und wer vielleicht nur einen schlechten Tag hat. Ich denke immer sofort, dass alle mich hassen, wenn sie nicht so freundlich/aufmerksam/zugewandt sind wie sonst. Ich nehme jede Kritik persönlich, also darf mich keiner kritisieren, weil ich mich sonst noch mehr abgelehnt fühle.
Manchmal denke ich, dass meine Art, über die Dinge zu urteilen, total falsch ist. Ich fühle mich wie ein kathegorischer Imperativ in Menschengestalt, der engstirnige Moralvorstellungen vertritt, die andere nur einengen. Aber ich kann mich nicht identifizieren mit Aussagen wie wenn ich keine Lust habe, meld ich mich auch mal ein Jahr nicht bei Freunden. Es geht einfach nicht. Ich halte das für böse und schlecht.
Erst vor ein paar Wochen habe ich zu meiner früheren besten Freundin den Kontakt abgebrochen, weil sie sich bei mir ein halbes Jahr nicht gemeldet hat und mich nicht zu ihrem Geburtstag eingeladen hat. Ich weiß, wie kindisch das klingt. Aber ich konnte einfach nicht mehr. Es hat mich innerlich zerfressen, wenn ich nur ihr Bild bei studivz gesehen habe. Ich habe sie am Ende gehasst für das, was sie mir angetan hat.
Und dann wieder denke ich, wie egoistisch das von mir ist. Dass ich vielleicht die Grenzen anderer durch meine hohen Erwartungen permanent übertrete. Dass ich keine Schwächen bei anderen akzeptiere. Und damit eigentlich die anderen gar nicht so respektiere, wie sie sind. Aber trotzdem. In meinen Augen hat sie mich verraten. Andere wären vielleicht genervt oder sauer, aber für mich hat sie durch ihr Verhalten alles zerstört, was ich an ihr jemals gemocht habe. Ganz egal, dass ich selbst weiß, wie unbarmherzig ich bin, ich kann nicht anders, ich fühle das so. Und ich weiß, das klingt alles andere als sympathisch. Wer möchte schon so sein?! Wer möchte schon einen Freund, der so denkt?! Der nichts verzeiht und alles persönlich nimmt?! Kann sein, dass mir niemand hier antwortet, weil euch ein solches Verhalten abstoßend vorkommt. Aber das Risiko gehe ich ein.
Also:
Was haltet ihr davon? Geht es jemandem wie mir? Ich bin momentan ratlos, weil ich das Problem zwar sehe, aber nicht weiß, wie ich es lösen soll. Hat jemand einen Rat für mich?
Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt, hier mitzulesen und/oder zu antworten.

Viele Grüße, Isi

17.02.2010 18:11 • #1


M
Hallo Isi,
die Sache ist für mich sehr zweischneidig. Einerseits denke ich so wie Du, zumindest in dem Punkt der den Umgang mit anderen Menschen betrifft. Den umgekehrten Fall habe ich bisher nicht so eng gesehen, weil es mir nicht wichtig war - weil ich mir nicht wichtig war.

Dann wurde ich sehr krank und habe gelernt, mich wichtig zu nehmen. Heute tue ich meistens nur noch Dinge, die ich auch wirklich möchte - lasse mich nur noch selten zu etwas überreden, das ich nur halbherzig oder gar nicht möchte. Da kann es schon mal passieren, dass ich jemanden nicht einlade, weil ich dann gerade nicht mit ihm (aus den unterschiedlichsten Gründen) zusammen sein möchte. Mit den daraus resultierenden Gefühlen komme ich heute klar. Vor noch nicht allzu langer Zeit, hätte mich das verrückt gemacht - Schuldgefühle Mittlerweile kann ich damit besser umgehen. Wenn ich jemanden jetzt nicht sehen mag, heißt das doch nicht, dass es für immer ist

17.02.2010 19:52 • #2


A


Hallo Isi,

Es allen Recht machen / nicht NEIN sagen können

x 3#3


Jellybaby
hallo isi,

Zitat von Isi:
Die Sache hat einen Haken: Das, was ich für andere tue, erwarte ich umgekehrt auch von ihnen.


Der eigentliche Haken ist: Niemand verlangt von dir das du sowas tust. Entsprechend nimmt, völlig zu recht, niemand Rücksicht darauf was du im Gegenzug erwartest.

Zitat von Isi:
Ich habe sie am Ende gehasst für das, was sie mir angetan hat.


So wie du es hier schreibst hast du dir das selbst angetan. Sie hat sich einfach nur eine (ok, lange) Weile nicht gemeldet.

Zitat von Isi:
Ganz egal, dass ich selbst weiß, wie unbarmherzig ich bin, ich kann nicht anders, ich fühle das so.


Um mal meinen gern zitierten Thera zu bemühen Es ist ihr Kopf der diese Gedanken produziert, also ist es auch ihr Kopf der damit aufhören kann.

Klingt blöd, ist aber so. Du hast einen unerfüllbar hohen Anspruch an dich und an andere. Sagst du ja sinngemäß selbst. Der naheliegende Weg da raus ist, zu überprüfen ob dieser Aspruch angemessen und sinvoll ist.

17.02.2010 20:04 • #3


I
Hallo Martina,

schwierig, das umzusetzen, aber ich versteh den Punkt. Ich glaube, ganz ausgewogen sind Beziehungen nie.
Was ich so schlimm finde, sind diese ständigen Gedanken an andere: Was sie denken, was sie meinen. Wer wegen was beleidigt sein könnte. Wie du geschrieben hast, Schuldgefühle.
Wo du es schon gesagt hast: vielleicht ist das eine die Kehrseite des anderen? Ich meine: Schuldgefühle empfinden und anderen ein schlechtes Gewissen machen, weil sie sich zu wenig kümmern. Denn das tue ich. Ich versuche zwar, mich zusammenzureißen, aber das klappt nicht wirklich gut.
So ein Mist.
Die Frage ist nur: wie kommt man aus so einem Verhalten wieder raus, ohne noch mehr kaputtzumachen?!
Ich habe das Gefühl, die anderen gar nicht mehr richtig zu sehen. Diese Denkweise hindert mich daran. Es gibt nur schwarz und weiß - wer sich meldet und kümmert, ist gut, alle anderen sind es nicht wert, von mir gemocht zu werden. Ich trauere um sie und gehe. Ich schreibe sie ab.

Und ja, ich weiß, wie schlimm das klingt. Ich hatte gestern einen Traum, in dem meine Freundin vorkam. Im Traum war alles normal zwischen uns, wie früher. Dann, als ich aufgewacht bin, ist mir gekommen, dass ich sie ja eigentlich hasse. Und dann hat es mich den ganzen Tag beschäftigt...wie ich sie so hassen kann, wo ich sie doch so gernhatte. Ob sie wirklich so ein schrecklicher Mensch ist. Deswegen mein Beitrag und meine Frage.

17.02.2010 21:38 • #4


Jellybaby
Zitat von Isi:
Die Frage ist nur: wie kommt man aus so einem Verhalten wieder raus, ohne noch mehr kaputtzumachen?!


was denn kaputt zu machen?

17.02.2010 21:51 • #5


I
Hallo Jellybaby,

ich möchte hier eigentlich keine Grundsatzdiskussion anfangen, aber findest du es nicht etwas hart, was du mir da mitteilst? Dass es - völlig zu Recht - niemanden gibt, der von mir etwas erwartet, und demnach - völlig zu recht - ich von niemandem erwarten darf, dass er sich um mich kümmert?!!
Oder verstehe ich dich falsch?
Naja, ich kann mich über deine Reaktion nicht beschweren, immerhin klingt das, was ich geschrieben habe, sicher krass. Und trotzdem ist es nunmal so.
Du schreibst, du glaubst, ich hätte mir das selbst angetan. Ja und nein, würde ich sagen. Nicht alles, was die betreffende Person getan hat, war super, nur weil ich zu empfindlich bin. Aber ich glaube, ich habe mich durch dieses Reinsteigern tatsächlich selbst verletzt. Irgendwann hatte das glaub ich gar nicht mehr so viel mit ihr als Person zu tun, sondern war eine ständige Selbstquälerei mit Gedanken wie keiner mag dich, alle meiden dich, alle lassen dich im Stich, obwohl du so viel für sie getan hast.
Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich will sie nicht anrufen, ich glaube, dafür ist es zu spät. Ich möchte mir nicht noch mehr Vorwürfe machen. Ich glaube nicht, dass es eine falsche Entscheidung war, den Kontakt abzubrechen. Aber vielleciht hätte ich mich zuvor nicht ein Jahr so fertigmachen sollen.
Du schreibst:
Der naheliegende Weg da raus ist, zu überprüfen ob dieser Aspruch angemessen und sinvoll ist.
Das versuche ich.

17.02.2010 21:52 • #6


I
was kaputtzumachen?
Den letzten Rest meiner Freundschaften
Meine Beziehung
Meine berufliche Zukunft
Und vielleicht auch meine Gesundheit

17.02.2010 21:54 • #7


S
Hallo Isi,

ich möchte auch gerne auf ein paar Dinge eingehen, weil es mich auch ein bisschen betrifft und ich dieses Thema gerade in meiner letzten Therapiestunde mit meinem Therapeuten besprochen und analysiert habe.

Zitat von Isi:
Aber ich kann mich nicht identifizieren mit Aussagen wie wenn ich keine Lust habe, meld ich mich auch mal ein Jahr nicht bei Freunden. Es geht einfach nicht. Ich halte das für böse und schlecht.

Das ist ja wohl auch ein Härtefall. Und es ist ja absolut selten, wenn sich ein guter Freund wirklich mal ein Jahr nicht meldet.
Interessant wäre aber zu erfahren: Welchen Zeitraum gibst Du denn den Menschen, dass sie sich mal nicht bei Dir melden dürfen? Ab wann wirst Du unruhig und ungehalten? Dürfen sie überhaupt mal Luft holen?
Ich kenne das auch aus meinem Leben, aber ich komme heute Gott sei dank besser damit zurecht.
Heute habe ich eine sehr gute Freundin angerufen, von der ich seit 2 Wochen nichts gehört habe. Obwohl ich ihr in unserem letzten Telefonat mitgeteilt habe, dass es mir ziemlich schlecht geht, hat sie sich nicht gerührt und nachgefragt. Ich hätte es bei ihr getan, zwar auch nicht täglich, aber ein paar Tage später hätte ich mich erkundigt, vielleicht einfach auch nur eine SMS geschrieben.
Sie hat es nicht getan. Ich hatte jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder beleidigt sein und täglich darauf warten, dass sie sich meldet und immer mehr in das selbst geschaufelte Loch zu rutschen oder mich einfach bei ihr zu melden. Das habe ich getan, habe sie gefragt, wie es ihr geht. Dabei habe ich erfahren, dass sie unheimlich viel Stress hat, sich viel Sorgen macht, ihr gerade alles zuviel ist. Soll ich ihr jetzt einen Vorwurf machen, nur weil sie nicht an mich gedacht hat? Sie hat mir sogar versichert, sie hätte öfter an mich gedacht, nur nicht die Kraft gefunden, sich zu melden. Eigentlich muss ich sie loben, denn sie hat für sich gesorgt, weil ihr einfach alles zuviel war. Und ich durfte erfahren, dass sie mich nicht vergessen hat.
Das war schon beruhigend, denn ich leide auch immer mal wieder an der Angst, wenn Leute sich nicht melden oder mich nicht berücksichtigen, dass ich sie verloren habe, sie mich abgeschoben haben.

Zitat von Isi:
Die Sache hat einen Haken: Das, was ich für andere tue, erwarte ich umgekehrt auch von ihnen

Und das ist der Punkt, wo sich die Menschen anfangen abzuwenden.
Wenn man etwas schenkt, dann sollte es bedingungslos sein und ohne Absicht. Sonst ist es kein Geschenk.
Wenn Du etwas gibst, forderst Du im Gegenzug etwas von den anderen, was sie vielleicht so nicht zurück geben können und wollen.
Vor allem forderst Du von den anderen, dass sie Dich mögen und lieben sollen und Dir auf jeden Fal immer, wenn Du es wünscht, Aufmerksamkeit geben sollen.
Wenn Du anfängst, weniger zu geben, vielleicht ja auchmal an Dich zu denken und Nein zu sagen und das was Du gibst nicht zurück zu fordern, dann verändern sich vielleicht auch Deine Kontakte.
Wenn die Menschen merken, dass Du nichts mehr forderst, dann wird es vielleicht auch leichter für sie, Dich wieder einzuladen, weil es dann nicht mehr so anstrengend für sie ist.
Wenn Menschen sich eingeengt und verpflichtet fühlen, dann gehen sie automatisch auf Distanz, zumindest die, die sich selbst was wert sind. Wenn Du anfängst, die Menschen freizulassen, dann kommen sie auch wieder zurück, denn sie spüren, dass sie nichts mehr tun müssen, sondern etwas tun dürfen, wenn sie wollen.

Wenn Du etwas gibst, um genau dasselbe oder auch noch mehr zurück zu bekommen, dann stehen die Menschen ja ewig in deiner Schuld. Und Du entlässt sie erst, wenn Du das, weas Du wolltest, bekommen hast.

Vielleicht klingt das jetzt auch hart für Dich, aber so ungefähr waren auch die Worte meines Therapeuten.
Und ich kann es auch sehr gut nachvollziehen.

Lieber Gruß

Sonnenblume20

17.02.2010 22:27 • #8


Jellybaby
hi Isi,

Zitat von Isi:
ich möchte hier eigentlich keine Grundsatzdiskussion anfangen, aber findest du es nicht etwas hart, was du mir da mitteilst?


meine Wortwahl war vielleicht ziemlich direkt, mag sein. Ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll.
Im Grunde hast du mich aber durchaus richtig verstanden. Du kümmerst dich freiwillig um andere, dazu zwingt dich niemand. Also kannst du auch keine Gegenleistung verlangen.
Und umgekehrt kümmern sich Menschen um dich weil sie das wollen, und nicht als Gegenleistung für irgendetwas. Auch sie können nichts dafür verlangen, die meisten machen das auch nicht. Freiwilligkeit ist ganz entscheidend, wenn eine Beziehung zu anderen Menschen funktionieren soll.


Um mal dein Beispiel aufzugreifen:
Wenn man jemanden mal nicht einladen will spricht nichts dagegen es einfach mal sein zu lassen. Du denkst dann zwar das könne verletztend und nicht richtig sein. Das ist aber erst mal nur dein Gedanke, es ist niemand da der verlangt das du dir um sowas so viele Gedanken machst.
Du fragst dich was die anderen dann denken, was sie meinen. Solange sie nicht dauernd weggeschoben werden denken sie vermutlich überhaupt nichts. Klar, wenn man über Monate immer nur Absagen bekommt macht man sich irgendwann seine Gedanken. Aber wenn der andere hin und wieder keine Lust hat zu reden oder sich zu treffen ist das - ganz egal. Dann halt ein anderes mal.
Und umgekehrt funktioniert es genauso. Niemand mit ein bißchen Selbstwertgefühl wird sich dauernd fragen was du (oder sonstwer) davon hält mal nicht einbezogen zu werden. Solange das nicht andauernd passiert gibts da auch keinen Grund zu.

Martina hat es schön gesagt, nimm dich selbst wichtiger und mache nur das was du wirklich möchtest. Niemand wird dir das übel nehmen, weil außer dir sowieso keiner was anderes erwartet. Es wird sich vermutlich einiges verändern, aber kaputt gehen eher nicht.

Du sagst Und trotzdem ist es nunmal so. Das klingt so gottgegeben. Ist es aber nicht. Das ist nur solange nun mal so, wie du es zulässt. Das Verhalten der anderen kannst du nicht beeinflussen. Deine Gedanken und Erwartungen aber schon.
Du entscheidest, ob du Erwartungen an andere hast die diese nicht erfüllen - können, wollen, was auch immer.
Du entscheidest, ob du es allen recht machen willst und immer für sie Zeit hast, und ob du selbst auch zu diesen allen gehörst.
Du entscheidest, ob du bei einer Absage wahnsinnig gekränkt bist oder nur denkst schade, dann ein anderes Mal.
Darauf haben andere keinen Einfluss, das sind Dinge die du allein denkst und tust.

Das alles gilt aber nicht speziell für dich, sondern auch für jeden anderen.


Zitat von Isi:
Nicht alles, was die betreffende Person getan hat, war super, nur weil ich zu empfindlich bin.

schon klar, das habe ich auch nicht unterstellen wollen. Aber die entscheidende Frage ist ja, wie gehst du jetzt damit um. Du hast da glaube ich auch ganz richtige Schlüsse draus gezogen.

Zitat von Isi:
Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich will sie nicht anrufen, ich glaube, dafür ist es zu spät. Ich möchte mir nicht noch mehr Vorwürfe machen. Ich glaube nicht, dass es eine falsche Entscheidung war, den Kontakt abzubrechen. Aber vielleciht hätte ich mich zuvor nicht ein Jahr so fertigmachen sollen.


Wenn du nicht anrufen willst, dann lass es. Es lässt sich von außen schwer beurteilen ob sich das lohnen würde nach so langer Zeit. Wichtig ist, dass du eine Entscheidung triffst. Dafür oder dagegen ist beinahe zweitrangig. Hauptsache du denkst nicht ewig weiter nach, sondern tust was du für richtig hälst. Dann hast du dir später nichts vorzuwerfen, selbst wenns die falsche Entscheidung gewesen sein sollte.
Vielleicht hättest du dich nicht fertig machen sollen, vielleicht auch nicht. Das spielt keine Rolle mehr, du kannst ja die Zeit nicht zurückdrehen. Entscheiden kannst du nur ob du damit weitermachen willst oder nicht.

18.02.2010 00:28 • #9


M
Guten Morgen Isi,
Zitat von Isi:
Ich bin momentan ratlos, weil ich das Problem zwar sehe, aber nicht weiß, wie ich es lösen soll.
Du kannst eigentlich nur versuchen, Deine eigene Einstellung zu verändern, Freundschaften aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Sieh mal, Freundschaft definiert ja nicht jeder gleich. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich - von Mann zu Frau und umgekehrt auch.
Ich habe einige sehr lockere Freundschaften. Wenn mir danach ist, rufe ich an oder gehe vorbei. Das gleiche gilt für die Freunde abenfalls, ich mache mir da keinen Kopf drum.... Man sieht sich halt! Es war auch noch niemand sauer, wenn man längere Zeit keinen Kontakt hatte - es steht ja jedem zu, sich mal wieder zu melden.
Es gibt auch einige enge Freundschaften, man hört und sieht sich häufiger aber wenn nicht - dann eben nicht! Sonnenblümchen hat das alles sehr treffend und verständlich beschrieben. Jedes Ding hat eben 2 Seiten.

Du kannst nur versuchen, nicht zu viel zu geben (und wenn dann nur freiwillig - ohne erwünschte Gegenleistung) und auch nicht zu viel zu erwarten. Einige Freunde werden sich distanzieren, wenn Du nicht ständig den Kontakt pflegst - das sind dann für mich Menschen, die auf die Liste lockere Kontakte wandern.
Weißt Du, meine beste und älteste Freundin wohnt jetzt schon seit einigen Jahren ca. 300 km von mir entfernt. Gesehen haben wir uns in der Zeit nur 1 mal, Telefonkontakte sind eher sporadisch aufgrund unserer unterschiedlichen Lebenssituationen. Aber wenn uns danach ist, telefonieren wir und es ist dann, als würden uns keine Zeit und keine Entfernung trennen.

Eigentlich will ich nur sagen, dass man die Menschen nicht ändern kann - man kann nur an sich selber arbeiten (das hätte ich auch kürzer haben können, ne ?)
Zitat von Isi:
aber findest du es nicht etwas hart, was du mir da mitteilst
Es war mit Sicherheit nicht hart gemeint, Männer sind da eher sachlicher als die meisten Frauen. Ist ja auch gut so, dass nicht alle Menschen so gefühlsduselig sind wie ich .

18.02.2010 09:10 • #10


I
Hallo Jellybaby,

wie lustig, erst Martinas Beitrag hat mich draufgebracht: Du bist ja ein Mann!
Ich dachte, mit dem Namen muss es ne Frau sein und hab es gar nicht hinterfragt.

Jedenfalls finde ich (nach einigem Nachdenken), dass du im Prinzip schon recht hast. Wenn ich nicht selbst befürchten würde, falsch zu denken, hätte ich die Diskussion hier gar nicht angefangen. Bisher habe ich immer ganz selbstverständlich gedacht, dass meine Art zu denken die einzige richtige ist. Dass dieses Aufrechnen fair und gerecht ist, und dass alle Menschen so denken sollten wie ich, dann wäre niemand mehr allein und keiner mehr vernachlässigt und alle wären glücklich und die Welt wäre besser...
Aber, naja, vielleicht wäre die Welt nicht besser, wenn alle alles nur noch aus Pflicht tun.

Gestern hatte ein lockerer Freund eine wichtige Prüfung. Mein Impuls war, ihn mit ner Flasche Sekt abzuholen. Dann hab ich gezögert. Deine Worte gingen mir durch den Kopf: In einem halben Jahr habe ich auch wieder Prüfungen. Werde ich es ihm übelnehmen, wenn er nicht hinkommt und dasselbe für mich tut?
In dem Fall ist mir die Antwort leichtgefallen: Nein. Ich hatte Lust, mit ihm Zeit zu verbringen, und ich erwarte es nicht umgekehrt von ihm. Er ist ein netter Bekannter. Ich hab mich dann nur plötzlich gefragt, ob er mein Verhalten aufdringlich findet. Und hab entschieden, dass es so rüberkommen könnte. Hab ihm dann stattdessen ne Sms geschrieben, ob er nach der Prüfung nen Kaffee trinken möchte. Wollte er.

Es ist seltsam, ich habe schon oft erlebt, dass die Dinge erst dann wirklich schwierig werden, wenn Menschen mir besonders nahegekommen sind. Solange sie auf einer gewissen Distanz sind, geht es, weil meine Erwartungen noch nicht so unermesslich sind. In dem Moment, wo jemand mir sein Vertrauen schenkt oder mir sagt, dass ich ihm besonders wichtig bin, steigen sie an. Dann erwarte ich ALLES von dieser Person. Niemals darf sich unser Verhältnis ändern. Es darf keinen Abstand geben. Ich muss die einzige und beste sein und bleiben. Wenn man Glück hat, ist das in einer Liebesbeziehung so. Aber Freundschaften sind anders. Es ist so traurig. Ich habe schon so viel verloren wegen dieser Eifersucht. Denn eigentlich - und das ist das schlimme - mögen mich die Menschen, wenn sie mich kennenlernen. Sie bekommen nur Angst, wenn sie sehen, dass ich sie nicht mehr loslassen kann.

Danke also für deine Anregungen. Besser, etwas hart zu sagen, als aus Höflichkeit drumherum zu reden. Vielleicht hab ich das gebraucht.

19.02.2010 13:57 • #11


I
Liebe Sonnenblume,

offenbar kennst du diese Gefühle von dir selbst und kannst mein Denken nachvollziehen...
Dein Therapeut hat Recht mit dem, was er sagt. Aber es ist so schwer, anderen ihre Freiheit zu lassen. Du weißt es sicher selbst. Hut ab, ich hätte das nicht geschafft, so mit deiner Freundin umzugehen wie du. Ich wäre daheim gesessen und hätte mich fertig gemacht. Irgendwann, wenn ich es gar nicht mehr geschafft hätte, hätte ich sie angerufen und ihr Vorwürfe gemacht: Warum lässt du mich so allein? Du bist egoistisch, denkst nur an dich!
Oh mann.Das klingt wirklich total furchtbar.

Der Grund dafür ist dieses starke Gefühl von Verlorenheit und Verlassenheit, das mich überkommt, wenn andere sich nicht um mich kümmern.
Ich fühle mich sofort abgelehnt. Denke, ist ja klar, alle lassen mich fallen, ich bin nur zweite Wahl, sowieso langweilig und uninteressant.
Damit quäle ich mich dann so lange, bis ich es gar nicht mehr aushalte

Meistens mache ich den betreffenden Personen dann eine Szene, rufe an und sage, dass ich ganz traurig bin, und warum sie sich nicht mehr melden, ob alles in Ordnung ist und so. Meistens sind sie entweder genervt oder geschockt. Viele sind erst geschockt und beteuern, dass sie mich doch gernhaben, und mit der Zeit geht es in Genervtheit über. Sie sind überfordert und nehmen Abstand. Und meine negative Sicht bestätigt sich von neuem: Nun lassen mich tatsächlich schon wieder alle allein. Weil ich ja so unsympathisch und schwierig bin. Und eigentlich sind alle anderen ja so viel besser und toller als ich. Kein Wunder, dass mich alle meiden.
Der Zeitraum variiert, bis es so weit kommt. Von meiner besten Freundin, mit der ich ja auch zusammengewohnt habe, hab ich nach dem Auszug eigentlich erwartet, dass sie sich so alle ein, zwei Wochen bei mir meldet. Hat sie aber nicht. Sie hat sich gar nicht mehr gemeldet. Ich habe wochenlang bei ihr angerufen und sie ging nicht ans Telefon. Und wenn wir uns dann (ca. alle zwei Monate) doch mal gesehen haben, hatte ich das Gefühl, dass es vor allem aus schlechtem Gewissen passiert. Und jedesmal, wenn wir uns getroffen haben, habe ich geweint und ihr gesagt, wie sehr sie mir fehlt, und warum sie mich allein lässt und sich nicht mehr meldet. Und danach hat sie sich noch weniger gemeldet. Eigentlich klar, wenn ich es jetzt so betrachte.


Die Frage sollte wohl eigentlich lauten: Wie gehe ich mit diesem Gefühl der Einsamkeit um? Ohne gleich das schlimmste anzunehmen (dass alle mich hassen) und stattdessen mit Gelassenheit? Wie schaffe ich das bloß? Wie schaffst du es, die Dinge zu verändern? Denn so geht es wirklich nicht mehr weiter.

Liebe Grüße, Isi

19.02.2010 14:16 • #12


I
Hallo Martina,

ja, das stimmt. Je mehr ich mich im letzten Jahr auf diese Gedanken fixiert habe, desto weniger hat es mit anderen geklappt. Ich war überhaupt nicht mehr locker. Nur noch dabei, alles Aufzurechnen: Der hat mich im Stich gelassen, der auch, der auch, der auch. Alle. Am schlimmsten war es letzten Sommer. Ich hab mich gefühlt wie ich allein gegen den Rest der Welt, das war mein einziger Anker, mich besser zu fühlen als andere und zu denken, dass sie mich alle nicht verdienen und ich besser ohne sie dran bin.
Mein Freund hat mir sehr geholfen. Er versteht sich gut mit einigen Bekannten von mir, und wenn wir uns als Gruppe treffen, bin ich weniger vorwurfsvoll (aber leider manchmal eifersüchtig, wie gern sie ihn alle haben). Er ermutigt mich immer wieder. Aber ich steh mir selbst im Weg. Ich kann nur ganz oder gar nicht, alles dazwischen ist ganz schwer für mich. Natürlich könnten andere auch locker bei mir vorbeikommen - aber wenn ich dann bei ihnen vorbeikomme und sie mich abweisen würden, würde ich sie nie wieder besuchen können. Ich wäre sofort gekränkt, egal, was sie mir sagen würde. Mir wäre klar: Es ist nur eine Ausrede. Eigentlich wollen sie nichts mit mir zu tun haben. Sie hassen mich. Ich bin schlecht und langweilig und alles mögliche...ich bin kein attraktiver Freund. Leute wollen mich nur, um ihre Probleme bei mir abzuladen, aber nicht mehr. Mit mir kann man keinen Spass haben. Keiner hat mich wirklich gern, alle haben nur das gern, was ich für sie tue. Alle hören auf, mich gernzuhaben, wenn ich sie brauche.
Ich frage mich, warum das so ist. Als Kind war ich nie beliebt. Aber klug. Und besserwisserisch. Und empfindlich. Ich hab jeden Tag in der Schule geweint, wegen allem möglichen. Meistens, weil andere gemein zu mir waren. Ich hatte gar kein Sozialverhalten, glaub ich. Hab lieber gelesen, als mit anderen Kindern zu spielen. In Büchern gehen die Leute anders miteinander um, meist ist das ja mit nem pädagogischen Anspruch so verfasst, aber darauf wäre ich nie gekommen. Ich dachte, ich lebe unter grausamen Menschen. Wie kann man nur so miteinander umgehen? Warum ist keiner gerecht? Warum verhält sich niemand fair? Ohne schei., ich glaube, damals ist dieses Denken entstanden.
Eigentlich ein Wunder, dass es überhaupt noch wer mit mir aushält. Ein paar wenige tun es nämlich tatsächlich. Die will ich nicht auch noch verlieren.

Liebe Grüße, Isi

19.02.2010 14:23 • #13


M
Liebe Isi,

Du schreibst hier so wunderbare Beiträge und ich lese daraus, dass Du Dir um diese Thematik schon ganz viele Gedanken gemacht hast. Und Du hast auch schon ganz genau erkannt, wo für Dich (ich schreibe absichtlich für Dich, für Deine Bekannten und Freunde ist das wahrscheinlich gar kein Problem) das Problem liegt. Das ist schon mehr als die halbe Miete, Du weißt, wo Du ansetzten mußt.
Zitat von Isi:
Als Kind war ich nie beliebt
Ist doch kein Wunder, dass Du jetzt so starke Verlustängste hast (auch Deine mehr oder weniger ausgeprägte Eifersucht gehört dazu).

Es ist ja alles nicht so einfach, aber wenn man man einmal erkannt hat, dass man ein liebenswerter Mensch ist und wenn man sich selber mag, verändern sich in diesen Punkten die Dimensionen. Man wird automatisch gelassener und selbstbewußter.

Ich habe einige Zeit mit ähnlichen Problemen gekämpft, wie Du. Heute ist das nicht mehr so, habe ich ja schon geschrieben. Ob das nun durch die abgeschlossene Therapie so gekommen ist oder durch das fortschreitende Alter oder beides zusammen - - ....weiß nicht. Die Antwort darauf wird Dir ja auch nicht weiterhelfen aber ich glaube, die Lösung dafür liegt in jedem selber .

19.02.2010 16:49 • #14


I
Hallo Martina,

ja, stimmt, wo das Problem liegt, sehe ich klar und deutlich.
Naja, ich glaub schon, dass meine Bekannten und Freunde damit ein gewisses Problem haben. Die, die mich mögen, akzeptieren es halt zum Guten dazu, als Schwäche, die nicht besonders angenehm ist, aber auch kein Grund, den Kontakt deswegen abzubrechen. Wenn ich so nachdenke, ist es auch nicht so, dass ich alles nur aus Berechnung tue und mit dem Gedanken an Rückzahlung. Auch nicht alles, was ich für andere tue. Es bleibt ausgewogen, solange der Kontakt gut ist. Es ändert sich erst, wenn jemand sich zurückzieht oder abweisend reagiert. Dann fängt dieses Aufrechnen an. Wenn es mir gut geht (und damit meine ich besser als im letzten Jahr), kann ich auch locker sein und loslassen.
Das schlimme ist nur, dass ich manchmal nicht mehr anders kann, und in dieses Muster zurückfalle. Damit mache ich mir alles, was ich davor mit so viel Liebe udn Mühe aufgebaut habe, wieder kaputt. Siehe die Entwicklungen im letzten Jahr. Und dann gibt es kein Zurück mehr: das Drama nimmt seinen Lauf, bis alles zerstört ist. Wobei: Ich habe versucht, Geduld zu haben. Nicht alles war mein Fehler. Es war einfach zuviel für mich, so massiv zurückgewiesen zu werden und so wenig tun zu können. Das muss ich mir vielleicht auch ein bisschen öfter vor Augen halten. Ich weiß nicht, ob ich mein Verhalten dauerhaft ändern kann. Es wird auf jeden Fall viel Kraft kosten. Aber ich werd ja auch älter - mal sehen
; - )
Liebe Grüße, Isi

19.02.2010 17:27 • #15


M
Zitat von Isi:
Aber ich werd ja auch älter
Ja, das ist das einzige Problem, das sich im Laufe der Zeit von ganz allein erledigt
Zitat von Isi:
Ich weiß nicht, ob ich mein Verhalten dauerhaft ändern kann.
Dazu denke ich, dass man sich sowieso nicht vollkommen auf links krempeln kann. Nur, wenn man über Jahre hinweg deswegen immer wieder eine vor den Latz geknallt bekommt, ändert man so nach und nach seine innere Einstellung und das macht es dann leichter. Das nützt dir nur jetzt gar nichts . Versuche halt am Ball zu bleiben, damit sich alles auf einem erträglichen Level einspielt

19.02.2010 19:05 • #16


S
Liebe Isi,

ich finde es richtig gut, wie konstruktiv Du Dich mit diesem Thema auseinandersetzt. Du bist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Du schaust es Dir an, weil Du etwas verändern möchtest. Hut ab!

Ich möchte Dir nochmal sagen, dass das auch ein großes Lebensthema von mir ist, deshalb spricht mich dein Thread auch so an!

Du fragst, was ich denn getan habe, dass ich besser damit zurechtkomme?

Zum einen möchte ich trotzdem dazu sagen, dass ich diese Einsamkeitsgefühle, diese Angst, verstoßen zu werden auch noch in mir trage. Zum Beispiel mit meiner Feundin sagbe ich, dass ich trotzdem traurig darüber war.
Also das, was ich eben nicht mache, ist, den anderen einen Vorwurf daraus zu machen, d.h. ich greife sie nicht an.
Meistens trage ich es still mit mir rum, wobei ich auch nicht weiß, ob das eine gute Lösung ist.
Aber manchmal teile ich mich auch mit, abe ohne Schuldzuweisung.
Anstatt zu sagen: Ich bin sauer, weil Du Dich nicht gemeldet hast oder Du hättest Dich besser kümmern können, weil ich schließlich auch so viel für Dich gemacht habe sage ich vielleicht folgendes: Ich bin traurig oder ich finde es schade, dass Du Dich nicht gemeldet hast. Oder: Ich hätte mir gewünscht, dass Du Dich meldest, weil ich so traurig war

Das ist dann einfach nur eine Mitteilung meiner Gefühle ohne Vorwurf. D.h. der andere muss nicht zurückweichen, weil er die Schuld zugesprochen bekommt, sondern er kann einfach ganz normal darüber nachdenken oder eben auch nicht.

Zum anderen mache ich mir bewusst Gedanken, wann ich wem was gebe und auch wieviel ich gebe.
Ich denke jetzt bewusst darüber nach, warum ich das jetzt geben möchte und was ich damit verbinde.
Will ich dem anderen wirklich etwas gutes tun, also ganz selbstlos oder möchte ich irgendwas damit erreichen, sprich, möchte ich vielleicht besonders gewürdigt werden, dass ich das jetzt getan habe oder möchte ich beim anderen dafür einen besonderen Platz im Leben einnehmen.

Wenn ich merke, ich mache es selbstlos, weil es einfach in mir steht, dann tue ich es.
Wenn ich merke, ich will damit etwas erreichen, dann lasse ich es, auch wenn´s schwer fällt.

Ich bin ein Mensch, der oft besonders viel gibt. Wenn ich mich mit anderen vergleiche, dann war ich meist derjenige, der das meiste getan hat. Ich hatte oft einen Drang, immer noch mehr geben zu müssen. Ich dachte, ich müsste für Liebe und Zuwendung etwas leisten, vor allem besonders viel leisten. So kannte ich es aus meiner Kindheit und es hat sich manifestiert.
Mittlerweile halte ich mich mehr zurück. Als Beispiel nenne ich hier mal folgendes: Ich habe öfter Gruppentreffen in einer Gruppe. Hinterher sollte noch zusammen aufgeräumt und geputzt werden. Rat mal, wer immer saugt und auch noch den Boden wischt und auch noch den Müll weg bringt? Ich natürlich. Selbstverständlich freiwillig, ich habe es sogar fast an mich gerissen.Ich möchte nämlich gerne vom Gruppenleiter gemocht werden, weil er mir am Herzen liegt, und hoffte wahrscheinlich insgeheim, dass ich so eine besondere Aufmerksamkeit bekomme. Aber das war nie wirklich der Fall. Beim letzen Mal habe ich diese Aufgaben einfach jemand anderem übertragen und mal nichts gemacht. Und ich habe mich komischerweise trotzdem gut gefühlt und hatte die gleiche Aufmerksamkeit vom Gruppenleiter wie vorher, nicht mehr oder weniger.

Mit solchen kleinen Beispielen und Erfolgserlebnissen gehe ich Schritt für Schritt nach vorne, falle auch mal wieder zurück, aber ich möchte aus diesem Teufelskreis auch entrinnen.

Bei mir gibt es auch Zeiten, wie auch gerade, wo so gut wie keiner anruft. Da kommen natürlich auch wieder diese Gedanken. Wenn es aber mein Wunsch ist, Kontakt zu haben, dann rufe ich eben an, auch wenn öfter ich diejenige bin, die sich meldet. Was ist schlimm daran? Ansonsten bin ich doch immer in einer Warteposition und verharre in meinem Elend, warum ich so alleine bin und mich keiner mag. Das ist nicht produktiv und führt leider zu nichts.

19.02.2010 23:20 • #17


S
Hier noch eine kleine Fortsetzung.

Zitat von Isi:
Es bleibt ausgewogen, solange der Kontakt gut ist. Es ändert sich erst, wenn jemand sich zurückzieht oder abweisend reagiert. Dann fängt dieses Aufrechnen an.

Das ist der springende Punkt. Wenn der Kontakt gut ist, fühlst Du Dich geliebt und geschätzt. Das heißt, Deine Seele ist genährt. Da ist man zufrieden, wie ein kleines Baby, dass Muttermilch bekommen hat und jetzt satt ist.

Wenn sich jemand zurückzieht, bekommst Du Angst, diese Liebe zu verlieren oder verloren zu haben.
Dann bist Du nicht mehr genährt, Du bist unterversorgt, es fehlt das Gleichgewicht und Du möchtest gerne einen Ausgleich für das, was Du gegeben hast.

Einem guten Freund von mir, der Heilpraktiker und übrigens auch der Gruppenleiter ist, habe ich auch mal mein Thema erzählt, wieviel ich in Freundschaften investiert habe und wie enttäuscht ich bin, dass wenig zurück kommt.
Der sagte zu mir, dass es immer einen Ausgleich gibt. Nur fixieren wir uns darauf, dass wir etwas bestimmtes von einem ganz bestimmten Menschen haben wollen. Wenn nichts zurückkommt, dann sind wir enttäuscht, meinen, wir würden immer zu kurz kommen und dass wir es nicht verdient haben, etwas zu bekommen. Das ist die Abwärtsspirale.
Wir werden dann blind für das, was wir trotzdem bekommen haben, auch wenn es von ganz anderen Personen kam.

Vielleicht hat uns ja eine Nachbarin zu einem Kaffeetrinken eingeladen, weil sie uns was gutes tun wollte?

Vielleicht hat ja auch eine weit entfernte Verwandte angerufen und sich nach dem Befinden erkundigt? Wir haben es nicht beachtet, weil wir ja auf den Anruf einer bestimmten Freundin warteten.

Er sagte, dass es oft im Leben vorkommt, dass wir für das, was wir geben, von ganz anderer Stelle etwas zurück bekommen, was zwar nicht im direkten Zusammenhang steht und wir es daher oft nicht beachten.
Und genau solche Situationen versuche ich mir in Momenten der Einsamkeit oder Abwärtsspirale vor Augen zu führen. Und ich muss immer wieder feststellen, dass ich doch nicht gerade wenig geschenkt bekomme, wenn ich mal alles zusammen rechne.

Geheilt bin ich leider auch noch nicht und es gibt auch bei mir Rückschläge,aber ich stelle an mir fest, dass ich mittlerweile etwas schneller wieder aus dieser Spirale entkommen kann, weil ich mir versuche, die Dinge bewusst zu machen.

Ich wünsche Dir viel Mut und Durchhaltevermögen!

Lieber Gruß

vom Sonnenblümchen

P.S: Ich hoffe, das Dich diese Flut jetzt nicht erschlagen hat!

19.02.2010 23:36 • #18


I
Liebe Martina,

ja, stimmt, es wird dauern. Und trotzdem, ich merke, ich fange wieder an zu hoffen, dass es besser wird. Sind halt Phasen. Vor zwei Jahren, als ich meinen riesigen Freundeskreis hatte, hab ich immer gedacht, ich werde NIE WIEDER einsam sein. So ist es eben nicht. Naja, wieder was gelernt ; - ). In ein paar Tagen habe ich Geburtstag, und ich habe dieses Jahr eine sehr überschaubare Gruppe eingeladen. Nicht mehr wie früher. Aber es macht nicht mehr so viel aus. Komisch eigentlich.
Wie schön, dass du es inzwischen geschafft hast, diese Gelassenheit zu finden. Das macht mir Mut.

Liebe Grüße, Isi

20.02.2010 14:44 • #19


I
Danke, liebe Sonnenblume! Mach dir bitte keine Gedanken, natürlich hast du nicht zuviel geschrieben!

Auch für mich ist dieses Thema ein Lebensthema. Solange ich denken kann, hat es mich immer stark beschäftigt und war wichtiger als alles andere.
Vor einer Weile habe ich wieder einmal in meinen Tagebüchern geblättert, und etwas gefunden, das ich mit 13 geschrieben habe. In dem Eintrag liste ich auf, welche Bereiche meines Lebens gut sind, und welche nicht.
Sinngemäß steht da, dass ich zwar gut in der Schule bin, aber meistens unglücklich, weil ich das Gefühl haben, nicht gemocht zu werden und dass mich keiner versteht. Ständig ist davon die Rede, wie traurig ich bin, dass mich jemand nicht eingeladen hat oder ich übriggeblieben bin, wenn es darum geht, Gruppen zu bilden oder Aufgaben zu verteilen. Ich bin in dem Alter auch oft mit Jugendgruppen verreist, und das, was du über deine Gruppentreffen schreibst, kommt mir ganz bekannt vor. Ich saß meistens still am Rand und habe zugesehen, und mir sehnlichst gewünscht, dass mich jemand beachtet. Ich habe kein Wort gesagt, aber verzweifelt gewartet, dass jemand mich bemerkt. Ich habe viel gemacht, aufgeräumt und organisiert, und saß dann dabei und hab mich nicht getraut, etwas zu sagen. Ich dachte, ich hätte etwas an mir, was die anderen dazu bringt, mich zu meiden. Und dass ich immer doppelt so hart arbeiten muss, damit man mich mag oder auch nur bemerkt. In der Zeit hatte ich eine einzige und beste Freundin, die ich sehr gern hatte. Sie war ganz anders als ich, auffällig, laut und ungezwungen. Mit ihr konnte ich locker sein und Dinge tun, die ich mich sonst niemals getraut hätte. Ich habe ihr total vertraut, so sehr, wie danach nie wieder einem Menschen. Als wir 17 waren, hatte sie ihren ersten Freund. Ich war damals viel zu schüchtern, und hab geglaubt, dass sich für mich nie ein Mann interessieren würde. Irgendwann habe ich gemerkt, dass sie sich von mir distanziert. Das Vertrauen, dass sie früher zu mir hatte, war weg. Sie meinte, sie sei jetzt ein anderer Mensch und hätte neue Erfahrungen gemacht. Wir hatten uns nichts mehr zu erzählen. Je mehr sie sich zurückzog, desto verzweifelter lief ich ihr hinterher. Bis sie mir eines Tages gesagt hat, dass sie nicht mehr so weitermachen möchte und mich nicht mehr sehen will.
Danach bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Ich bin einen ganzen Sommer nur zuhause gesessen, habe geweint und getrauert und fast nichts mehr gegessen. Es war mir einfach alles egal. Danach habe ich beschlossen, mich selbst neu zu erfinden. Als ich angefangen habe, zu studieren, war die Chance dafür da.
Ich habe im Wesentlichen nur Verhaltensweisen kopiert, aber ich hatte Erfolg. Manchmal denke ich, ich habe sie einfach imitiert, ihre Art zu sprechen, ihre unkomplizierten Umgangsformen, weil ich gesehen habe, dass solches Verhalten gefragt ist, und meine Art niemand versteht und will. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, aber mit einem Mal hatte ich buchstäblich tausend Freunde. Zu meinem nächsten Geburtstag kamen 20 Leute, zu meinem übernächsten schon 50. Ich habe nie etwas ernsthaftes von mir erzählt, war immer lustig, aufgeschlossen, nett und freundlich. Wie eine Maske, die ich morgens aufgesetzt habe und erst abends wieder ausgezogen habe. Ich war lustig. Immer lustig. Immer nett. Immer da. Wie eine Aufziehpuppe.
Um es kurz zu fassen: Das ist nach hinten losgegangen. Ich habe mich falsch gefühlt, wie jemand, der den anderen etwas vorspielt und nie er selbst ist. Und habe angefangen, denjenigen, die ich besonders mochte, wieder echte Teile von mir selbst zu zeigen. Ich musste es, denn ich war verzweifelt. Und habe wieder die Erfahrung gemacht, dass viele - nicht alle, zum Glück - damit nicht zurechtkommen und mich fallenlassen. Ach ja.
Ich würde so gern glauben, dass es in Wirklichkeit so ist, wie du sagst, dass man sich weniger Gedanken machen soll. Aber die meisten Leute haben die falsche Person, die ich ihnen vorgespielt habe, total gemocht und konnten mit der wahren Person, die oft traurig und selbstkritisch ist, nur wenig anfangen.

Ich denke oft, dass die meisten Menschen eigentlich verzweifelt sind, und es nur besser vor sich selbst verbergen können als ich. Was ich auch tue, es kommt immer wieder durch.
Wenn es ein Lebensthema ist, dann ist es wahrscheinlich auch eine Lebensaufgabe. Ich denke, es wird mich immer wieder einholen, so wie du es ja auch schreibst: Dieses Gefühl der Geborgenheit ist leicht zu erschüttern. Aber aufgeben werde ich nicht!
Danke, dass du mich verstehst.
Alles Liebe, Isi

20.02.2010 15:14 • #20


I
Was mir noch aufgefallen ist: Die Sache mit dem Ausgleich könnte stimmen.
Im Sommer, als es mir am allerschlechtesten ging, hat mich eine flüchtige Bekannte gefragt, ob ich kurzfristig mit ihr in den Urlaub fliegen will. Sie hatte Sonderkonditionen, ich war also für nur 100 Euro ne Woche mit ihr am Meer.
Und tatsächlich hab ich inzwischen ein engeres Verhältnis zu manchen Leuten, die für mich früher nur Bekannte gewesen sind...obwohl mir das ein bisschen Angst macht, und ich eigentlich glaube, dass sie mehr an meinem Freund interessiert sind als an mir.
Und ein paar Leute, die ich durch ein Praktikum kennengelernt habe, treffen sich noch regelmäßig mit mir, und ich habe gemerkt, dass wir langsam auch mal über persönlichere Dinge reden.
Ja, das ist schon was.

20.02.2010 19:29 • #21


I
Heute mal ein kleiner Nachtrag...noch immer beschäftige ich mich viel mit der Frage, wie es zu dieser verfahrenen Situation kommen konnte.

Immer wieder versuche ich, innezuhalten und mich erst in Toleranz zu üben, bevor ich etwas Unüberlegtes tue und dabei vielleicht jemanden vor den Kopf stoße, der mir gar nichts böses wollte. Ich versuche, mir zu sagen, dass ich nicht von allen erwarten kann, dass man mich mag. Aber dann überkommt mich wieder diese Traurigkeit und Enttäuschung. Jahrelang war meine Devise Alles für die anderen. Was ist davon geblieben? Bin ich aus lauter Verbitterung zu einem Egoisten geworden, der gar nicht mehr merkt, dass er andere belastet? Warum hatte ich früher diese Probleme nicht? Ich war sehr anpassungsfähig und habe meine schlechte Laune und meine Probleme permanent überspielt. Das hat sehr viel Kraft gekostet, und irgendwann war ich fertig. So müde. So leid, es immer allen recht zu machen und dabei auf der Strecke zu bleiben.

Vor drei Wochen habe ich einer ehemaligen Freundin, die sich auch schon monatelang nicht mehr gemeldet hat, ne Mail geschrieben, ob sie noch Kontakt möchte. Ich hab versucht, es locker zu formulieren, damit sie sich nicht gezwungen fühlt, was falsches zu schreiben. So nach dem Motto möchte bloß mal Bescheid wissen, ich kann auch ne negative Antwort verkraften. Aber ich war ihr noch nicht mal ne Antwort wert, bis zum heutigen Tag. Ich fühl mich behandelt wie Dreck.

Wie finde ich bloß einen Mittelweg? Neulich bin ich nachts aufgewacht und fühlte mich mit einem Mal so verlassen, dass ich nur zitternd dalag und geweint habe. Selbst mein Freund konnte mir nicht helfen. Er lag hilflos neben mir und hat mich in den Arm genommen, aber es hat kaum was gebracht. Ich denke noch immer: Was ist schon eine Beziehung, Beziehungen gehen, nur auf Freunde kann man sich verlassen. Und nachdem meine Freunde mich im Stich gelassen haben, heißt das wohl, dass ich immer allein und einsam sein werde. Auf meine Familie verlasse ich mich nicht. Noch nie. Ich hatte nie starke Wurzeln. Ich war so stolz, erreicht zu haben, dass burchstäblich alle mich lieben und schätzen. Zu sehen, wie sie mir diese Zuneigung wieder entziehen, ist und war für mich ein ultimatives Scheitern, ein persönlicher Super-Gau.

Mir fehlt mein früheres Selbstbewusstsein, auch wenn es nur gespielt war. Oft ertappe ich mich dabei, negativ daherzureden. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich ein Gespräch über was Normales führen soll, ich finde, ich jammer nur rum, kein Wunder, dass mich nie wer fragt, ob ich was machen will. Kein Wunder, dass die Leute auf mich gleichgültig reagieren, wenn sie mich kennenlernen.
Selbst hier im Forum merke ich, dass alle anderen - sogar die, deren Probleme viel größer sind als meine - es schaffen, sympatische Beiträge zu schreiben, auf die andere gern reagieren. Nur ich nicht.

Ich hab mir also für eine Woche ein Redeverbot über persönliche Themen verordnet. Denn sobald ich das Fass öffne, kann ich es nicht wieder zumachen. Und offenbar hassen alle meine Probleme und mein Gejammer. Offenbar nimmt mich keiner so an wie ich bin. Offenbar muss man sich immer verstellen, um anerkannt zu sein. Wenn ich eines aus der Sache gelernt habe, dann das. Bitter, aber nicht zu ändern.
Mal schauen, ob es tatsächlich so ist, wie ich meine. Vielleicht sollte ich mir nen Vorrat an unverbindlichen Themen zurechtlegen und diese Notizen dann vor jedem Treffen mit anderen durchlesen. Damit ich bloß nicht in Versuchung komme, was von mir selbst zu zeigen. Oh Gott, ist das armselig. Aber nicht zu ändern, ich kann einfach nicht mehr.

09.03.2010 17:41 • #22


I
Hallo mal wieder,
so, jetzt hab ich mal nen Tag versucht, dieses Verhalten bewusst zu vermeiden. Hat ungefähr so gut geklappt wie ne Diät, bei der man nur eine Sache essen kann und alles andere verboten ist. Will heißen: Gar nicht.
Schon am abend waren wir mit Bekannten verabredet. Ich saß mit am Tisch und hab mich mal wieder total fehl am Platz gefühlt. Mein Freund hat derweil enthusiastisch Konversation betrieben und glaub ich gar nichts bemerkt. Irgendwann hat dann jemand zu mir die Bemerkung gemacht: Es ist so toll, dass ich deinen Freund kennengelernt hab, ich mag ihn ja total gern, so ein super Mensch, und ich hab fast angefangen zu weinen. Es ging mir so nah, alles was ich denken konnte war: Wie schön, dass ihr mich nur wegen meines Freundes akzeptiert. Ich hab dann schnippisch erwidert: Find ich auch toll, dass ich dein Leben wenigstens dadurch bereichern kann, dass ich dir meinen Freund vorstelle. BÖSER FEHLER! Warum mache ich sowas bloß?!!! Ist doch klar, dass ich damit alle vertreibe...

12.03.2010 12:28 • #23


I
Wieder ein paar Wochen später.
Ich mach grad relativ viel mit anderen, aber eher locker und auf Abstand. Bis auf das eine Mal (von dem ich im letzten Eintrag geschrieben habe), hab ich auch keine persönlichen Abgründe mehr angerissen, sondern mich normal und angepasst verhalten.
Momentan treffe ich mich oft mit Leuten, die ich nur locker kenne, meistens, um etwas zu tun (Sport, Kochen, Kino, Weggehen etc.), und das funktioniert soweit ganz gut. Bloß nicht in Situationen kommen, in denen ich mich zu lange unterhalten muss. Denn je mehr man mit den Leuten spricht, desto näher kommen sie mir und desto schneller komme ich in diese Eifersucht hinein. Momentan möchte ich das nicht. Ich will lockere Kontakte, nichts enges, nichts kompliziertes.
Es geht besser, als ich dachte. Aber auf Dauer ist das keine Lösung. Ich will ja anderen nahe sein, aber das ist für mich gefährlich. Ich kann keinen Gang mehr zurückschalten, wenn ich es einmal zugelassen habe.
Es wäre so schön, ohne diese Eifersucht und Unsicherheit zu leben. Ich sehe es ja bei anderen, die sich diese Gedanken nicht machen.
Aber vielleicht muss ich mich erstmal einfach damit abfinden, wie es nunmal ist.

28.03.2010 13:17 • #24


I
So viele Gefühle in mir...manchmal denke ich, ich lebe sie auf die falsche Weise aus.
Deshalb habe ich wieder mit Sport angefangen. Vielleicht hilft das. Schwimmen, Radfahren etc.
Ich will kein solcher Emotionsvulkan mehr sein, der bei jeder Kleinigkeit explodiert.
Oder der vor lauter Traurigkeit nicht mehr aus dem Bett kommt.
Und als Ausgleich hab ich mir ne Kamera gekauft und gehe in die Natur, fotografieren. Die Kamera ist gebraucht und nicht besonders toll, aber die Bilder werden ganz schön. Vielleicht stelle ich mal ein paar ins Forum.
Bin grade ein bisschen stolz auf mich. Dass ich mich überwinde und nicht nur rumliege...das hab ich schließlich lang genug getan.

01.04.2010 12:18 • #25


M
Toll Isi, dass du dich aufraffen kannst.
Solche Berichte sind immer eine große Motivationshilfe.
LG
Monty

01.04.2010 14:14 • #26


I
Danke, sehr lieb von dir
Damit ermutigst du mich auch...
Liebe Grüße, Isi

01.04.2010 21:54 • #27


M
Hallo Isi,
Zitat von Isi:
Bloß nicht in Situationen kommen, in denen ich mich zu lange unterhalten muss. Denn je mehr man mit den Leuten spricht, desto näher kommen sie mir
Ich glaube, dass Du gerade eine Riesen-Mauer um Dich herum aufbaust! In gewisser Weise kann ich das verstehen, aber ob das auf Dauer gut ist? So vermeidest Du ja nur die Situationen, mit denen Du eigentlich besser umgehen möchtest. Je länger Du das betreibst, um so dicker werden die Mauern.

Ich benötige auch immer mal wieder den Rückzug von allem (auch von den Menschen, so wie im Augenblick) aber nach kurzer Zeit nehme ich wieder neuen Anlauf und bin schnell wieder mitten im Leben. Verpaß bitte den Anchluß nicht

02.04.2010 14:11 • #28


I
Hallo Martina,
ich weiß, was du meinst, aber ich hoffe, ich kann das vermeiden...aber im Moment ist es einfach besser, den Ball ein bisschen flacher zu halten.
Denn ich merke, wie sehr mir auch so was wie Smalltalk gefehlt hat...besser als nichts, und besser als komische Stimmung ist es auf jeden Fall.
wink zurück,
Liebe Grüße, Isi

02.04.2010 19:52 • #29


A


Hallo Isi,

x 4#30


I
Momentan arbeite ich viel, das ist gut und schlecht für meine Psyche zugleich...es lenkt mich ab, aber es macht mich panisch...mal mehr, mal weniger.

Es gibt mal wieder Stress in meinem Freundeskreis, hervorgerufen durch ne Trennung, naja, eigentlich mehr durch ein Wieder-Zusammenkommen.
Diesmal halte ich mich aber raus, hab mich in solchen Sachen schon viel zu oft aufs Glatteis gesetzt...am liebsten möchte ich immer, dass sich alle vertragen, aber das ist wohl nicht möglich.
Schade...denn irgendwie weckt das wieder diese Zweifel. Ich möchte kein solcher Moralist sein, aber es fällt mir schwer, nichts zu sagen, wenn einem Freund wehgetan wird und ihn machen zu lassen, wenn ich ganz deutlich sehe, dass er nur benutzt wird. Ich werde wohl warten, und für ihn dasein, wenn er mich braucht. Und meine Meinung nur zum besten geben, wenn ich gefragt werde.

08.04.2010 22:39 • #30

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