Grothszes
Ich wünsche mir so sehr eine Beziehung, aber alles was ich tue, ist nur zu Hause rumsitzen. Ich fände es einfach toll, mich um jemanden sorgen zu können; für jemanden über mich hinaus wachsen zu können, mich auf jemand Neues einstellen zu können, etc.
Aber da ist immer so viel Angst in mir und ich weiß nicht warum. Ich will es doch einfach nur einmal erleben. Nur für ein paar Jahre; dann bin auch ein Stück weit mehr bereit, von dieser Welt zu gehen.
Mir wurde jüngst zweimal die soziale Angststörung attestiert. Ich vertraue allgemein ziemlich wenig Menschen. Aber wenn ich es tue, dann ist auf einmal viel mehr Energie in mir. Ich blühe regelrecht auf. Bin nicht andauernd blockiert - das ist stetig wechselhaft. Hängt von der Tagesform ab und das nervt einfach nur.
Ich habe keine Lust auf oberflächliche Sachen, allerdings hab ich auch so eine komische Wunschvorstellung von Beziehung. Ich weiß nicht, ob ich das verständlich rüberbringen kann: es ist so ein gemeinsames Depri-sein, währenddessen um uns beide herum die Welt zerbricht. Hört sich vielleicht kitschig an. Ist wohl ein wenig verschroben.
Aussehen ist bei mir kein Problem: Ich bekomme viele Blicke, gute Rückmeldungen, gelegentlich wird man nervös (stottern, Vergesslichkeit). Finanziell bin ich aber unterlegen. Ein festes Netz von Freunden habe ich nicht. Eben auch wegen der sozialen Angst: meistens blocke ich Anfragen nach irgendeiner Freizeitunternehmung ab. Jahrelang hatte ich mich auch in sozialen Netzwerken nicht blicken lassen, weil mir Selbstdarstellung immer geschmerzt hat.
Von den Interessen her: ich bin halt so ein bisschen nerdy, d.h. autodidakt und son Zeug. Das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit in einer unberechenbaren Welt. So sind halt die wenigsten. Das lässt mich sonderbar wirken, wenn ich es rauslasse, was ich aber für gewöhnlich nicht tue. Nur bei Menschen, die auch so sind. War jetzt zweimal in der Klinik so: Die eine war sehr intelligent, aber viel zu jung (sie dachte, ich sei jünger) und die andere, kein Plan, auch sie hatte Interesse, aber ich habe mich so unterlegen gefühlt, weil sie Doktorandin ist.
Alle, die ich wunderschön und interessant finde, sind meist schon vergeben. Wohl aus gutem Grund. Das nervt. Wenn ich schon höre, sie hat einen Freund, ist das der ultimative Ausknipser jeglicher Motivation für mich, irgendwas zu versuchen. Kann mir nichts Peinlicheres vorstellen als irgendjemandem hinterherzusimpen.
Weiß halt nicht, was ich tun soll. Vieles hängt halt mit Kindheit zusammen. Will ich auch nichts zu erzählen, jeder hat seine eigene Story. Muss unbedingt Psychotherapie machen, aber auch da hat sich so eine generelle Unlust eingestellt. Ich sag mir ständig, dass ich keine weitere Hilfe mehr verdient hätte und dass es sowieso nicht von Erfolg gekrönt wäre. Ja, ich weiß, ist echt dumm.