Esse ich zu wenig oder habe ich eine Essstörung?

Glasscherbe
Hallo zusammen,

ich schreibe hier, weil ich in letzter Zeit vermehrt drauf angesprochen werde, dass ich angeblich zu wenig esse. Ich hätte gern eure Meinung dazu - ich selbst sehe nämlich eigentlich nicht, dass mein Verhältnis zum Essen unnormal wäre.

Ich schreib einfach mal meinen Tagesablauf auf, was das Essen angeht - vorsichtshalber kennzeichne ich das als

Ich frühstücke unter der Woche nicht, einfach weil ich keine Zeit hab. Wenn ich ins Büro komme trinke ich meistens Kaffee und Sprudel, so zwei Kaffee/Tag. Das erste Mal esse ich zwischen 10 und 13, 14 Uhr ... Ich hab immer was Kleines dabei - eine Suppe, Obst oder ein Müsli. Dann fahr ich nachmittags heim und es gibt abendessen. Eine Scheibe Brot, bisschen Tomate o. ä. Abends esse ich dann ab und an mal noch ein paar Salzstangen, Chips oder einen Riegel Schokolade.

Am Wochenende frühstücke ich ein halbes oder ein Brötchen und es gibt Mittagessen. Ansonsten alles gleich.

Ich bin einsdreiundsiebzig groß und wiege neunundfünfzig bis sechzig Kilo - ziemlich konstant. Ich hab mir eben mal die Kriterien für Essstörungen durchgelesen und finde mich da so nicht wieder.
Gut, ich wiege mich oft, achte darauf, nicht zuviel zu essen und ich schaue auch, wie ich aussehe, ob was über die Hose rausquillt und dgl. Aber bin ich deshalb schon am Rande zur Störung?

Danke für eure Hinweise.

24.11.2010 09:24 • #1


G
Eine Störung fängt meistens da an, wo sich dich einschränkt. Ich persönlich finde es bedenklich aber noch nicht krank. Denn mir fehlt bei deiner Beschreibung eine ausgewogene Ernährung. Von 7 Tagen die Woche ist du 5 Tage praktisch nichts, jedenfalls nicht wirklich etwas handfestes (Suppe ist auch nicht wirklich handfest). Was mich allerdings mehr aufhorchen lässt, ist die Angabe, dass du darauf achtest nicht zu viel zu essen, oder ob was aus der Hose rausquillt. Das ist schon ein vermehrtes Betrachten, was zu einer Essstörung führen kann (nicht muss). Was passiert denn, wenn deiner Meinung nach etwas über Hose quillt? Wirst du dann nervös? Machst du gleich eine Diät? Und noch eine Frage: isst du gerne? Oder ist es mehr eine Notwendigkeit, weil du sonst verhungern würdest? Wie stehst du selbst zum Essen?

24.11.2010 10:04 • #2


A


Hallo Glasscherbe,

Esse ich zu wenig oder habe ich eine Essstörung?

x 3#3


Glasscherbe
Hallo ,

danke für deine Fragen. Ich liefere dir auch gleich die Antworten (und denk schon insgeheim selbst drüber nach):
Also wenn was rausquillt, fühl ich mich unwohl - dann achte ich auch drauf, nur weite Klamotten anzuziehen, weil ich denke, jeder schaut hin. Und ich esse weniger bzw. tatsächlich kalorienärmer, damit es wieder weg geht. Diät hab ich in dem Sinne noch nie gemacht (also so Essen nach irgendeinem Plan), ich esse einfach weniger, trinke mehr Sprudel, weil das ja auch den Magen füllt bzw. das Hungergefühl bremst.
Ich koche sehr gern, aber eigentlich mehr für andere. Ich mag, wenn es ihnen schmeckt. Ich hab selbst eher ein zwiegespaltenes Verhältnis zum Essen. Einige Dinge esse ich schon gern (Salat, Orangen, Äpfel und leider auch eben mal Chips oder so). Aber im Wesentlichen kontrolliere ich mich sehr oft. Also: Ein Brot reicht, da denke ich schon oft: Da hast jetzt Wurst und Margarine drauf gehabt, das reicht doch erstmal. sowas in der Art.
Ich hab auch nicht wirklich viel Hunger muss ich dazu sagen. Und: Wenn einer sagt: Du musst mehr essen oder Jetzt iss noch was, das war zu wenig, dann mach ich wirklich zu. Ich finde das nicht gut, wenn jemand so mit mir spricht. Ich fühle mich dann bevormundet. Schön hingegen ist, wenn jemand sagt: Lass es liegen, wenn du es nicht schaffst.

24.11.2010 11:03 • #3


N
Hey Glasscherbe, ich hab ganz ähnliche Körpermaße (bin ein bischen größer), denke trotzdem auch nicht, dass ich ein Problem mit dem essen hab, jedenfalls nicht in der hinsicht, dass ich weiter abnehmen will. Wenn du so viel ist, bis du satt bist, und mit deiner jetzigen Figur zufrieden bist und auch nicht weiter vor hasst abzunehmen, würde ich dein essverhlaten auch als normal bezeichnen (nur subjektiv). Wenn du allerdings häufiger unzufrieden bst mit deiner Figur, trotz Hunger nichts isst, oder wie du sagst künstlich deinen Magen aufbläst, ist dass schon ein bischen gefährlich, meinst du nicht? Machst du denn zusätzlich auch noch viel Sport? Versuch mal darüber nachzudenken, dass es überhaupt nicht schlimm ist, wenn du auch mal ein paar Kilo zunimmst, du bist dann immernoch schlank, lebst auch gesund und hast vielleicht auch mehr Kraft über den Tag hinweg, auserdem soll essen ja auch mal Spaß machen ;)

24.11.2010 12:56 • #4


Pyxidis
Hallo Glasscherbe,

um einfach mal auf Deine Frage in der Überschrift zu antworten. Nein, ich finde Dein Essverhalten absolut nicht normal geschweige denn gesund. Ob eine echte Störung vorliegt kann ich nicht beantworten, denn dafür kenne ich mich bei Essstörungen und ihren Diagnosen nicht aus. Trotzdem habe ich mich erschreckt als ich gelesen habe was und wieviel Du ißt.

Ich finde, Du solltest besser für Dich sorgen und dazu gehört auch eine ausreichende und ausgewogene Ernährung.

Alles Gute für Dich
Scorpio

24.11.2010 14:54 • #5


Glasscherbe
Nein, Sport mache ich keinen, da fehlt schlicht die Zeit für.
Irgendwie macht ihr mich schon nachdenklich. Ich hab mir nie den Kopf darüber gemacht, ob mit mir diesbezüglich was nicht stimmt, fand es immer ok so. Zumal ich ja auch kein schwankendes Gewicht hab ...

24.11.2010 15:16 • #6


E
FÜr mich hört sich das ebenfalls viel zu wenig an.
Auch wenn man einen normalen Eßtag hinter sich hat( frühstück, mittagessen, snack) ist dein abendessen noch zu wenig.
Ich geb mal grob an was mir damals die Ernährungsberatung als `normal`nannte:

Morgens: 1 Brötchen/ 2 scheiben brot mit belag( 1 wurst/käse, butter ,marmelade
Vormittags: zB Apfel
Mittagessen: volle Portion:ca.100gFleisch,250gr.Beilagen,200gr.gemüse,dessert!
Nachmittags: 1 Brot,oder Joghurt oder schoki
Abends: 2-3 scheiben Brot, mit normalem Belag ,Salat,
Bei bedarf kann dann noch eine Spätmahlzeit folgen

Ehrlich gesagt wundert es mich etwas das du mit der angegebenen menge nicht untergewicht hast.Vielleicht hat sich dein Stoffwechsel schon umgestellt?
ob deine Einstellung zu Essen krankhaft ist kannst du gut testen indem mal versuchst dich an einen dem oben entsprechenden Plan zu halten.was passiert dann?

lg
Eilonwy

07.01.2011 13:34 • #7


A
Hallo,

bitte seid etwas vorsichtig bei der Angabe konkreter Essensmengen. Es ist aus der Ferne schlichtweg nicht möglich, einen Ernährungsplan für jemanden aufzustellen, den man nicht kennt, geschweige denn, dessen Stoffwechsel man erprobt hat.

Glasscherbe, mich würd interessieren, welche Konsequenz es für dich hätte, wenn du offiziell eine Essstörung hättest. Würdest du etwas an deinem Verhalten ändern wollen?

Gruß Anna

08.01.2011 09:11 • #8


Glasscherbe
Hallo Anna,

also wenn ich jetzt auch noch eine Essstörung hätte, würde mich das zunächst einmal ehrlich schockieren. Ich wüsste im ersten Moment nichts zu tun, ich wäre einfach nur noch hilflos. Ich weiß nicht, ob ich einfach was ändern könnte. Ich gebe zu, dass ich es schön finde, nicht über einen bestimmten Wert auf der Waage zu kommen bzw. dass ich aktiv dagegen angehe, wenn dieser Wert überschritten wird. Ich checke auch meinen BMI.

@ Eilonwy
Soviel würde ich nie schaffen, das ist einfach zu viel. Ich meine nicht vom Kopf her, sondern ich wäre einfach schneller satt als das ich das gegessen hätte. ich weiß nicht, ob ich überhaupt mal soviel gegessen habe, kann mich nicht erinnern.

Ich weiß auch nicht ... gerade heute ist es schwer für mich klar zu denken und zu schreiben, weil ich schon wieder ganz tief in mir selbst stecke und in meinen Gedanken krame. Ich mag nicht noch kranker sein, als ich es ohnehin schon bin. Wann kommt der Punkt, an dem mich wer für total kaputt erklärt? Ich hab Angst davor.

Liebe und ratlose Grüße

09.01.2011 20:43 • #9


Glasscherbe
Nach etwa fünf Wochen absoluter Hunger- und Appetitlosigkeit habe ich heute das erste Mal wieder Hunger. Ich bin erleichtert. Ich hatte sowas noch nie, bin sehr verwirrt.

05.05.2011 12:05 • #10


morriña
Hallo Glasscherbe,
wie geht es Dir denn jetzt? Das Thema interessiert mich. Vielleicht hast Du es auch schon in einem anderen Thread angeschnitten und ich finde es nur nicht.
Grüße

17.06.2011 22:38 • #11


Glasscherbe
Hallo,

im Wesentlichen hat sich nichts verändert. Vielleicht esse ich einfach nur wenig? Ich weiß es nicht. Meine Hauptmahlzeit ist mittags, manchmal abends noch. Ausgewogen sicher auch nicht immer. Ich bin ein wenig unsicher, wie genau ich hier Mengen angeben sollte ... sonst würde ich vielleicht doch etwas konkreter schreiben. Nach wie vor achte ich auf mein Gewicht, damit ich die magische Grenze nicht überschreite. Und ja, ich fühle mich auch oftmals dick. Also verändert hat sich nicht wirklich was, nur eben dass ab und an wieder der Hunger vorhanden ist.

18.06.2011 07:05 • #12


morriña
Ich glaube, die Grenzen zwischen normal und unnormal verschwimmen teilweise, und lassen sich auch nicht 100% abstecken in Bezug auf verschiedene Menschen / Charaktere.

Persönlich meine ich, auf sein Gewicht zu achten, könnte der Einstieg in eine Essstörung sein. Eventuell passiert dies bei labileren Menschen früher. Oder überhaupt. Aber nur auf sein Gewicht zu achten - tut das nicht jeder irgendwo? Interessant ist, was die Konsequenz ist, wenn sich das Gewicht nach oben verändert. Auch wenn es nur minimal ist. Was geht dann in Dir vor? Kannst Du damit umgehen?

20.06.2011 18:37 • #13


Glasscherbe
Nein, so richtig kann ich nicht damit umgehen. Vor allem, wenn eine ganz bestimmte Grenze überschritten wird. Dann esse ich tatsächlich nix mehr um runter zu kommen. Und ich denke dann auch (auch wenns objektiv betrachtet totaler Blödsinn ist), dass mir das jeder ansieht.
Irgendwie sind mir andere Dinge auch wichtiger, als ob ich genug esse ... ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Aber ich fühl mich nicht krank damit.

21.06.2011 08:08 • #14


morriña
Es ist schwer, sich ein Urteil zu bilden, wo doch jeder Körper und jeder Geist anders mit einer bestimmten Belastung umgeht. Da Du nicht permanent Gedanken hast, die sich ums Essen oder eben ums Nichtessen drehen, denke ich, dass Du nicht unbedingt eine Essstörung hast, aber sicher stark gefährdet bist. Aber wiegesagt, wer definiert schon die Merkmale. Du solltest vielleicht drauf achten, ob Dich Dein Essverhalten im Alltag einschränkt..?
Liebe Grüße

21.06.2011 21:21 • #15


A


Hallo Glasscherbe,

x 4#16


Glasscherbe
Danke für deine Antworten und Gedanken. Im Prinzip geht es mir ähnlich wie dir, wenn du meine Sachen liest: So richtig schlau werde ich nicht aus meinem Verhalten. Ist es nun schlimm oder nicht ... Naja. Ich denke, aufmerksam sein ist wahrscheinlich wirklich sinnvoll.

22.06.2011 08:25 • #16

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