21

Essstörung oder Depression - Was war zuerst da?

Di-An
Hallo zusammen.
Mein Name ist Diana und ich bin erst seit heute hier in eurem Gesprächskreis
Da mein Thema/ Themen nicht zu finden sind, hoffe ich, so viele von euch zu erreichen.
Ich bin seit einigen Jahren in Therapie, wegen unterschiedlicher Diagnosen. Erst waren es Zwangsgedanken, dann Depressionen und dieses Jahr habe ich erkannt, dass ich an Binge Eating leide.
Oft frage ich mich was wohl zuerst da war, das Huhn oder das Ei.
Ich denke in meinem Fall war es bestimmt die Essstörung. oder hab ich das nur entwickelt weil ich gemobbt würde. Oder wurde ich gemobbt weil ich zuviel gegessen habe? Oder hatte ich schon so früh Depressionen, dass ich Essen als einzigen Ausweg gesehen habe.
Auf jeden Fall würde ich sagen, dass mein Essstörung wirklich lange existiert. Nur leider hat mir niemand verraten, dass ich darunter leide.
Naja besser spät als nie
Zur Zeit, nach einer echt super Reha in diesem Sommer, sorge ich für mich und meinen Körper. Essen ist kein Feind mehr, der vernichtet werden muss und Gefühle sind gar nicht so schlimm. Ich kann sie inzwischen aushalten ohne sie mit Essen betäuben zu müssen.
Aber was wenn ich rückfällig werde?
Bin ich dann wieder der Looser?
Wer ist dann für mich da und hilft mir wieder auf?
Ist hier jemand der mich verstehen kann?
Meine Familie ist toll, aber sie können nur versuchen mir zu helfen, aber verstehen werden sie mich nicht.
Jetzt hab ich mir aber doch einiges von der Seele geschrieben.
Ich hoffe, ihr teilt auch ein paar Gedanken zu diesem Thema mit mir.
Freu mich drauf!
Lieben Gruß Diana

16.09.2019 20:53 • x 4 #1


Pimbolina71
Hallo Diana

Ich kann Dich sehr gut verstehen. Aber es ist glaube ich gar nicht so wichtig, was zuerst da war. Bei mir war es auch eine Mischung aus Ängsten/Depressionen und ES. Mit 16 Jahren hat alles begonnen und mittlerweile bin ich 48 Jahre alt und habe immer noch Probleme damit. Mal geht es mir besser, mal schlechter. Bei der ES habe ich fast alles durchgemacht: Magersucht, Bulimie und nun bin ich stark adipös.

Ich wünsche Dir hier einen guten Austausch mit vielen Gleichgesinnten. Hier bist Du bestimmt nicht alleine.


Liebe Grüsse
Pimbolina

17.09.2019 01:20 • x 2 #2


A


Hallo Di-An,

Essstörung oder Depression - Was war zuerst da?

x 3#3


Di-An
Hi Polina.
Danke für deine Antwort.
Schön hier gleichgesinnte zu finden
Warst du mit der ES schon mal inReha?
Ich war diesen Sommer ins der Klinik am Korso und seit dem habe ich das Thema Essen wirklich besser im Griff.
Auch wenn meine Waage nicht immer lieb zu mir ist fühle ich mich einfach besser und Essen nimmt in meinem Kopf nicht mehr so viel Platz ein.
Aber ab und an kommt doch die Lust wieder durch,
Bisher konnte ich widerstehen.
Was machst du wenn dich der Heißhunger packt? Hast du einen Tipp?

17.09.2019 06:51 • x 2 #3


Pimbolina71
Hallo @Di-An

Ich war schon zwei Mal in der Klinik wegen der ES. Fazit: von der Magersucht bin ich nun in die Adipositas gerutscht. Ja, es ist die Hölle zur Zeit. Bei Heisshunger habe ich bis jetzt immer nachgegeben und gefuttert, was das Zeugs hält. Nun mache ich aber das Intervallfasten und seit dem geht es besser mit den Fress-Attacken. Aber einen richtig guten Tipp habe ich Dir leider auch nicht, nur das Wissen, dass Du damit nicht alleine bist.

Musst Du zu oder ab nehmen?

Liebe Grüsse
Pimbolina

17.09.2019 06:57 • x 2 #4


Di-An
Ich bin sehr adipös und versuche seit Jahren alles an Diäten aus. Immer mit dem Erfolg dass ich in Essanfälle rutsche.
Im Moment esse ich vollwertige Mahlzeiten ohne Kalorien zu zählen oder irgendwelche verbotene Lebensmitteln. Ich nasche auch bewusst am Esstisch.
Damit habe ich jetzt schon rund 5 kg verloren.
Und wenn ich doch Essdruck verspüre geh ich spazieren.
Nur wird es jetzt bald Herbst und Winter. ach ich mache mir wieder Gedanken über ungelegte Eier
Ich bin einfach nur etwas nervös weil ich nur 4 Sitzungen Therapie habe und dann schauen muss wie ich alleine zurecht komme

17.09.2019 07:46 • x 2 #5


Pimbolina71
Liebe @Di-An . Hast Du nicht mit dem Jojo-Effekt zu kämpfen? Denn als ich normale Diäten gemacht habe, habe ich erfolgreich so 4-6 Kilos abgenommen und dann innert kürzester Zeit alles wieder zugenommen. Das kann es ja dann auch nicht gewesen sein.

Was machst Du aktuell für eine Diät? Ich habe für mich eben das Intervallfasten entdeckt. Bzw. mein Arzt hat es mir empfohlen und ich konnte damit 10 Kilos abspecken, jedoch sind jetzt wieder 5 drauf, weil ich es nicht konsequent durchgehalten habe und zu viel genascht habe.

17.09.2019 07:52 • x 1 #6


Phinchen
Hallo ihr beiden!
Erst mal herzlich Willkomen hier im Forum.
Ich freue mich über dieses Thema, denn ich bin auch betroffen. Ich leide auch unter Binge Earting und Adipositas und hab seid Jugendtagen mal stärkere mal schwächere Depressionen.Außerdem hab ich jetzt relativ neu die Verdachtsdiagnose posttraumatisches Belastungssyndrom.
Was war zuerst da hm keine Ahnung. Ich glaube aber das mein unmäßiges Essen etwas damit zu tun hat, wie ich versuche mit schlechten Gefühlen umzugehen. Es hilft mir sie auszuhalten bzw sie nicht mehr so zu fühlen. Versteht ihr was ichmeine?

Mir geht es leider nicht so gut und das Schreiben fällt mir schwer. Ich werde aber versuchen mich hier dran zu beteiligen und würde mich über einen Austausch mit euch freuen.
LG Phinchen

17.09.2019 10:28 • x 2 #7


Phinchen
Ach so ich bin übrigens auch 48 Jahre alt. Diät mach ich im Moment keine, da mich das im Moment überfordern würden auch nicht das richtige ist. Ich hoffe das ist ok für euch
VG Phinchen

17.09.2019 10:33 • x 2 #8


Pimbolina71
Hallo @Phinchen : eine Diät im eigentlichen Sinne mache ich ja auch nicht (mehr). Das Intervallfasten zählt nicht zu einer Diät, obwohl man schon auch abnehmen kann damit.

Ich verstehe Dich sehr gut, was Du meinst, mit den schlechten Gefühlen umzugehen bzw. sie auszuhalten. Geht mir ganz genau so. Eine ES ist meistens eine Kompensation für ein Gefühl (so habe ich es bei mir wahrgenommen). Ich überdecke Wut, Trauer, Einsamkeit etc. mit Essen oder Nichtessen (dann eher als Bestrafung oder als eiserner Wille, die Kontrolle über den Körper zu behalten).

Und ich habe mir ein Schutzpanzer zugelegt wegen körperlichem Missbrauch. Als ich noch magersüchtig war, war ich so verletzlich und so schwach, aber ich hatte die Kontrolle über meinen Körper. Dann war ich eine Zeit lang normalgewichtig, rutschte jedoch in die Bulimie und dann bekam ich ein Antidepressiva, wo ich extrem viele Kilos zugenommen habe. Irgendwann gab ich es auf und habe nur noch (gefr-)essen bis zu einem Höchstgewicht von 113 Kilos. Anfangs dieses Jahres fing ich dann wieder mit dem Intervallfasten an und habe 10 Kilos abgenommen, jedoch in den letzten 4-5 Wochen wieder etwas zugenommen, weil ich einfach keine Kraft mehr hatte, gegen die Kilos anzukämpfen. Seit ein paar Tagen bin ich nun wieder etwas konsequenter, was das Fasten angeht und es geht jetzt auch wieder in die richtige Richtung.

Magst etwas mehr über Dich erzählen? Gab es einen Auslöser, weshalb Du so zugenommen hast?

Liebe Grüsse
Pimbolina

17.09.2019 11:05 • x 1 #9


Di-An
Hallo @Phinchen Danke dass du dabei bist.
Das mit den Gefühlen runterschlucken mit essen kenne ich genau. War auch schon als Teenager meine Strategie. Dadurch habe ich schon damals Übergewicht gehabt.
Erst seit dieser Reha habe ich gelernt die Gefühle auszuhalten. Ist manchmal trotzdem verdammt hart.
@Pimbolina71 Ich habe jedesmal den Jo-Jo kennengelernt da ich wieder in Essanfällen gelandet bin und unkontrolliert gegessen habe. Ich spiele seit gut 20 Jahren (bin übrigens 42) PingPong mit meinem Körpergewicht. Im Moment mache ich keine Diät und das möchte ich auch die nächste Zeit absolut nicht. In der Klinik habe ich gelernt dass meine Essattacken gerade dann besonders stark sind wenn ich meinen Körper unterversorge. Wenn ich mich quäle und versuche auf die Dinge zu verzichten, dir mir nun einmal aber gut schmecken. Vor Allem Kohlenhydrate sind da ein großes Thema. Die hatte ich sicher verteufelt weil ständig alle von Low Carb sprachen.
Also esse ich jetzt normale Mahlzeiten mit ausreichend Kohlenhydraten, Fett (nich so ein Teufelszeug) und Proteinen. Einmal am Tag gibt es was süßes damit ich da nicht verzichten muss.
Dabei achte ich auf die Portionsgröße und auf mein Sättigungsgefühl. Auf letzteres kann ich mich noch nicht wirklich verlassen aber daran arbeite ich noch.
Falls ich davon noch mehr erzählen soll sagt Bescheid.
Zum Intervallfasten sage ich mal nichts da ich der Meinung bin dass das für Personen mit einer ES nicht geeignet ist, aber das muss jeder selber wissen, daher
LG

17.09.2019 19:00 • x 2 #10


Phinchen
Hallo Pimbolina und Di-An,
@Pimbolina71 du fragst nach meiner Geschichte der Eßsucht. Ich bin eigentlich schon adipös solange ich denken kann. Bei meiner Konfirmation mit 14 Jahren habe ich schon Kleidergröße 54 getragen und wog über 120kg. Ich denke das sagt schon einiges.Etwa zu der Zeit begann ich auch meine erste richtige Diät. Ich nahm bis auf ca 85kg ab.Mit 16 kam ich dann auf die weiterführende Schule in eine 50km entfernte Großstadt, in die ich täglich mit dem Zug fuhr. Damals begannen meine Freßanfälle und ich nahm wieder zu und ab und wiederzu . . Mit 19 machte ich dann eine stationäre Theeerapie wegen der Eßstörung und damals noch Dystenie.
Danach löste selbstverletzendes Verhalten die Essstörung ab. Dieses führte dann zu meiner ersten schweren Depression . Irgendwann kam die Essstörung zurück. Ich nahm zu und wieder ab und wieder zu . bis ich es mit 32 Jahren auf 167kg brachte. Zu der Zeit lernte ich meinen jetzigen. Mann kennen.Ich fasste wieder Mut und begann nochmals eine Therapie erst stationär und dann ambulant.
Damals dachte ich, ich hätte die Dynamik die hinter meiner Eßstörung stand im Griff.Wegen meinen immer noch sehr hohen Gewichts entschied ich mich damals für eine Adipositas-op. So wurde bei mir im Mai2006 mit 157kg ein Magenbypass operiert. Heute denk ich das war ein großer Fehler.

Sorry ich schreib morgen weiter.

Bis morgen VG Phinchen

17.09.2019 20:16 • x 1 #11


A


Hallo Di-An,

x 4#12


Pimbolina71
Danke @Di-An und Danke @Phinchen für eure offenen und ehrlichen Antworten. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine damit da ist.

Eine OP kam für mich nie in Frage, eben weil ich auch mal magersüchtig war und es zu gefährlich gewesen wäre. Ja, ich habe auch schon gehört, dass man beim Intervallfasten bei einer vorliegender ES aufpassen muss, aber das ist der einzige Weg, der bei mir zu Erfolgen führte. Nachdem ich jahrelang eine Diät nach dem anderen machte und auch 3x bei einer Ernährungsberaterin war. Aber der Jojo-Effekt stellte sich schnell wieder ein und dadurch war ich dann noch mehr gefrustet.


Ich wünsche uns allen einen leichten Tag.

Liebe Grüsse
Pimbolina

18.09.2019 04:56 • #12

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag