@Dakota
Die Diagnosen von früher sind nicht das Problem. Diese waren damals im Großen und Ganzen korrekt. Nur treffen sie heute nach 10 Jahren natürlich nicht mehr auf mich zu. Dazu muss man - wie du richtig schreibst - nicht studiert haben.
Aus dem Grund bemühe mich seit Monaten völlig neu diagnostiziert zu werden. Ich habe das gegenüber der Psychiaterin extra erwähnt und dennoch meinen so einige, dass sie kompetent genug wären ohne eine vorschriftsmäßige Überprüfung nach ICD-10-Kriterien in einem 10-Minuten-Gespräch eine gesicherte Diagnose stellen können.
Mittlerweile festigt sich der Verdacht, dass gewisse Antworten von mir zu dieser Fehldiagnose geführt haben und ich könnte mich selbst dafür tagelang Ohrfeigen!
Mein Anruf bei der Praxis hat nichts gebracht. Ich habe keine Möglichkeit, außerhalb eines Notfalltermins nochmal mit ihr deswegen zu sprechen und sie zu bitten, die Diagnose zu korrigieren. Also bleibt mir nur eine Gegendiagnose von einem anderen Arzt.
Zitat von Dakota: Aktuell bräuchtest Du eine Stelle, wo Du eingehend Diagnostik erfährst, meiner Erfahrung nach gelingt das am ehesten im (teil)stationärem Bereich und da müssen gewiss neben Anamnese, Gesprächen, Beobachtung der Profis Fragebögen auf den Tisch gelegt werden, mitunter sind die sehr umfangreich.
Den Gedanken hatte ich auch schon, nur habe ich keine Ahnung, wie ich das angehen soll. Es gibt für mich absolut keinen Grund, (teil)stationär zu gehen. Und das will ich auch gar nicht.
Zum anderen habe ich einfach kein Vertrauen in Ärzte. Mit all den schlechten Erfahrungen und dem Hintergrundwissen, glaube ich nicht daran, dass es welche gibt, die mich völlig neutral diagnostizieren können und sich nicht von den alten (Fehl)Diagnosen beeinflussen lassen.
Meine Erfahrung: Sobald sie irgendwas von früher erfahren, werde ich sofort wieder in die gleiche Schublade gesteckt und eine vorurteilsfreie Diagnostik ist nicht mehr machbar. So wie es aktuell passiert.
Die Angst ist zu groß, dass die nächsten Ärzte weitere Fehldiagnosen fabrizieren. Einfach, weil ich nicht in ihr Menschenbild passe.
Es wäre so schön einfach eine Liste von zutreffenden Diagnosen einem Psychiater hinlegen zu können, der mich ernst nimmt, und zu sagen: Das weiß ich über mich, das trifft auf mich zu. Sie können das überprüfen, wenn sie wollen, aber das wird nicht nötig sein.
Zitat von Dakota: Zeitgleich vielleicht an Deinem Selbstwert arbeiten und versuchen, über diese Fehldiagnose zu stehen. Denn Du weißt es am besten!
Könntest du das denn, wenn dich die Leute aufgrund einer Fehldiagnose ganz anders (schlechter) behandeln und dich nicht mehr ernst nehmen? Selbstwert schön und gut, aber wenn dir niemand glaubt, was du sagst und wer du bist, zerfrisst dich das.
Zitat von Dakota: Bei mir gab es in der Vergangenheit Verdacht auf Asperger sowie Verdacht auf PTBS.
Wurden diese Diagnosen bei dir mit V oder G markiert?
Wenn es als Verdacht notiert worden wäre, würde es mich nicht so belasten und es ließe sich leichter gegendiagnostizieren. Aber als gesicherte Diagnose, obwohl davon nichts zutrifft, damit habe ich ein massives Problem!
Und ich habe nicht mal die Möglichkeit die Psychiaterin zu bitten, die Diagnose zu korrigieren. Wird sie bestimmt auch nicht machen.
Ärzten wird immer mehr geglaubt, als den Patienten. Egal wie falsch sie liegen. Das Verursacht dieses schreckliche Gefühl von Ausgeliefertsein.... sich nicht wehren zu können.
Und wenn es eines gibt, was ich HASSE, ist es, mich nicht wehren zu können/dürfen!
Zitat von Dakota: Manchmal sagen Diagnosen mehr über die Klinik oder einen Arzt aus als über die Patientin. Wenn man in bestimmte Kliniken geht, weiß man schon vorher, was man kriegt.
Das hat mich zum Schmunzeln gebracht