Falschen Beruf gewählt, was nun? Bin unglücklich

M
Hallo zusammen,

ich bin Anfang 20 und habe 2008 meine Ausbildung zur Bürokauffrau abgeschlossen, während der Ausbildung war ich sehr unglücklich, da
ich in einem ziemlich miesen Geschäft, Kreditvermittlung, tätig war. Die ganze Zeit dachte ich der Beruf macht mir kein Spaß, da ich dort nicht wirklich
viel gelernt habe. Musste sogar die Leute am Telefon anlügen und es war schrecklich, mir ging es fast jeden Tag schlecht, aber ich habe es durchgezogen.
Jetzt arbeite ich seit 1 Jahr im öffentlichen Dienst, mein Arbeitsvertrag ist 2 Jahre befristet und merke, dass es mir nicht wirklich Spaß macht den ganzen Tag irgendwelche Sachen in den PC einzutippen usw....ich weiß nicht was ich machen soll....jeden Morgen fällt es mir so schwer aufzustehen und ich hab keine Lust darauf. Jetzt haben wir auch noch Überstunden angeordnet bekommen 5 Std. mehr in der Woche, es ist eine Qual. Mein Chef ist sehr lieb und das mit der Gleitzeit ist auch super, aber was nützt das wenn die Arbeit keinen Spaß macht, ich geh eben hin um das Geld zu verdienen. Ich merke einfach, dass mir etwas fehlt, mein Lebenssinn, ich würde so gerne etwas sinnvolles machen, Menschen oder Tieren helfen, eine Arbeit verrichten, die mich erfüllt und glücklich macht, die eben was nützt und ich auch die Ergebnisse am Ende vom Tage sehen und stolz auf mich sein kann....
Das Problem ist dass ich alleine wohne und jeden Monat Miete und Rechnung usw. bezahlen muss, daher wüsste ich auch nicht wie ich das mit einer neuen Ausbildung schaffen könnte.....niemand weiß etwas von diesen Gefühlen, außer mein Freund. Ich bin so unzufrieden. Andere sind so glücklich mit ihrem Beruf, ich wäre das auch gerne....

Hätte ihr vielleicht Ratschläge für mich??
Wie könnte ich es aus dieser Lage schaffen?
Ich weiß nicht was ich machen soll.

Über eine Antwort von euch würde ich mich freuen.

Liebe Grüße
Mausi

19.02.2010 08:33 • #1


uniquenessy
Hi Mausi,

ich weiß nicht wirklich, ob ich dir helfen kann, aber da ich geshen habe, dass noch keiner geantwortet hat, dachte ich, schreib ich dir doch mal was
Hast du denn eine psychische Grunderkrankung oder bist du in dieses Forum gestossen, weil es dir mit deiner Arbeit so schlecht geht?
Ich würde vielleicht erstmal überlegen, ob es einen Job im Büro gibt, der die mehr Spass machen würde...wo du evtl. mehr mit Menschen in Kontakt kommst und ihnen auch behilflich sein kannst. Und wenn du in diesem Berreich nichts findest, würde ich schon mal drüber nachdenken, ob es einen Beruf gibt, der dich sehr interessiert und vielleicht im Urlaub mal ein Kurzpraktikum machen um zu sehen, ob er dir hinter den Kulissen immer noch so gut gefällt.
Weil Fakt ist, um jeden Tag mit schlechtem Gefühl zur Arbeit zu gehen und das auf Dauer riskierts du schon deine Gesundheit und das ist auch jede bezahlte Rechnung nicht wert. Noch bist du jung genug, etwas Neues zu machen. Hast du dich schon mal informiert, wo du vielleicht Unterstützung bekommst?
Vielleicht hilft es dir erstmal mit ner anderen Einstellung zur Arbeit zu gehen, um es erstmal auszuhalten, wenn du dir jeden Tag erzählst, wie schei. dein Job ist, hast du auch keine Chance mit nem neutraleren Gefühl hinzugehen..

So..erstmal

Gruß
Uniquenessy

19.02.2010 09:17 • #2


A


Hallo Mausi88,

Falschen Beruf gewählt, was nun? Bin unglücklich

x 3#3


L
Hallo!

Uniquenessy hat in dem Punkt recht, dass vieles auch in der Einstellung liegt.
In meiner Therapie arbeiteten wir ganz lange an dem Thema, dass ich einfach mal jedes ich muss durch ein ich will ersetzen sollte.
Klar, es funktionierte nicht überall, aber bei vielen Themen hat sich meine Einstellung zu ihnen wirklich dadurch verschoben.

Vielleicht darfst du das, was du dir für dein Glück wünschst, auch nicht nur im Arbeitsplatz erwarten.
Klar, wenn deine Arbeit dir alle Kräfte aussaugt, dann solltest du dich vielleicht wirklich nach Alternativen umsehen.
Aber vielleicht kannst du dir ja auch erst einmal Gegengewichte zu deiner Arbeit schaffen.
Du schriebst z.B. dass du gerne Menschen oder Tieren helfen würdest.
Ich wohne z.B. in der Nähe des städtischen Tierheims.
Hier ist es so, dass man sich die Hunde zum Gassi gehenausleihen kann.
Mir tut das Spazieren an der frischen Luft gut und die Freude die die Hunde beim Auslauf haben.
Vielleicht wäre ja so etwas in die Richtung auch was, was dir gut tut und Kraft gibt?

Soll nur ein kleiner Denkanstoss sein. Kann ja auch sein, dass das gar keine Möglichkeit für dich ist.
Vielleicht kommen ja auch noch von anderen Tipps und Ratschläge.

19.02.2010 10:21 • #3


F
Liebe Mausi,

ich persönlich bin eher der Typ, der zusieht, dass er was anderes findet (hat bei mir allerdings über zehn Jahre gedauert und über eine Weiterbildung kam ich nun zu dem Arbeitsplatz, wo ich sage: hier kann ichs bis zur Rente gut aushalten).
Mein Mann ist da wieder anders: er hängt seit fast 20 Jahren an einem Arbeitsplatz, der ihn überhaupt nicht (mehr) gefällt. Aber irgendwie muss das Geld für die Familie ja reinkommen.
Insofern kann ich beide Ansichten, die zur Zeit in Dir kämpfen, gut verstehen.

Du möchtest etwas mit Menschen oder Tieren machen? Geh in den Zoo, in ein Tierheim, geh ins Krankenhaus, Kindergarten, Grundschule oder ins Pflegeheim und frage, ob Du dort ehrenamtlich aushelfen könntest. Schnuppere erstmal in verschiedene Richtungen...Finde heraus, welche Arbeit Dir liegt: Tiere oder Kinder, kranke oder alte Menschen.
Wenn Du Deine (!) Richtung gefunden hast, dann entscheide, ob Du mit folgender Option glücklich sein könntest: Deinen Schreibtischposten weiterhin behalten (sozusagen, um Geld zu verdienen) und nebenher ehrenamtlich arbeitest.
Wenn dem nicht so ist, dann sieh Dich nach einem Ausbildungsplatz in Deinem Bereich um. Der Ausbildungsbetrieb oder die Berufsschule wird Dich über finanzielle Unterstützungen informieren können.

Oder erwäge eine Weiterbildung in Deinem Beruf zu absolvieren. Ich meine, irgendwie hast Du ja diesen Beruf erlernt und hattest Lehrer und Ausbilder. Vielleicht wäre das ja auch etwas für Dich? Selbst Lehrer bzw. Ausbilder zu sein?

Da ich selbst in einer Berufsschule tätig bin, kann ich Dir sagen, dass es mir nicht zum ersten Mal passierte, dass eine Schülerin (Auszubildende) über 50 Jahre alt ist.

Träume nicht Dein Leben! Lebe Deinen Traum!
Viel Kraft wünscht Dir
FreieHeide

19.02.2010 11:27 • #4


M
Vielen lieben Dank für eure Ratschläge!
Ich habe ja selbst 2 süße Katzen seit fast 1 1/2 Jahren und liebe Tiere über alles.
Einmal war ich auch schon in einem Tierheim und bin mit den Hunden gassi gegangen, das war sehr schön.
Ich habe meine Katzen aus der Tierhilfe, dort kann man auch ehrenamtlich arbeiten....weiß aber nicht, wie ich das zur Zeit schaffen soll,
bin immer so kaputt nach der Arbeit, grad jetzt mit den Überstunden....die Arbeit saugt mir alle Energie zur Zeit. Das ist das Problem. Die gehen noch bis Juni die Überstunden...irgendwie muss ich es schaffen wieder Energie zu schöpfen...
Ich war auch bis vor kurzem noch in psychologischer Behandlung ca. 2 Jahre, da mein Vater vor 2 Jahren verstorben ist. Ich habe eine sehr schwere Zeit hinter mir. Wäre eben schön, wenn ich jeden Tag glücklich aufstehen könnte und glücklich zur Arbeit gehen könnte....

19.02.2010 12:26 • #5


F
Oh ja, das kaputt-sein nach der Arbeit kenne ich nur zu gut.

Ich weiß aber auch, dass ich noch so kaputt und müde sein kann, wenn mich nachmittags / abends etwas Schönes erwartet, etwas, worauf ich mich den ganzen Tag gefreut habe, dann kann ich mit einem Mal ungeahnte Energien freisetzen.

Arbeit, die uns langweilt und kaum interessiert, macht uns müde. Aber wir sind fähig stundenlang ohne Unterbrechung Dinge (Arbeit) zu verrichten, die uns Spaß macht und interessiert.

Und mit einem Hund (aus dem Tierheim) nachmittags oder abends noch spazieren gehen, hilft uns mehr und schneller beim Regenerieren als auf der Couch zu sitzen und in den TV zu starren.

Probiere es aus!

Viel Glück und Spaß dabei wünscht
FreieHeide

19.02.2010 12:41 • #6


F
Hallo, ich bin damals, vor Urzeiten, von meinen Eltern in einen Beruf reingedrängt worden, weil ich für mich überhaupt nicht klar hatte, was ich überhaupt wollte. Ich mußte tun, was sie verlangten. Meine Leistungen in der Schule waren auch nicht so dolle, als dass ich für mich meine Welt klar hatte (wäre ja eh nicht gegangen aufgrund meiner Geschichte). Also beugte ich mich und lernte den Beruf der Rechtsanwalts- und Notarsgehilfin. Irgendwann, als ich viel Verantwortung übertragen bekommen hatte, machte mir der Beruf sogar irgendwo Spass.

Und entschied mich dann irgend wann, etwas Neues zu machen. So arbeitete ich in der Rechtsabteilung einer Bank. Neuer Lebensabschnitt. Ehe, Kinder. Als meine Kinder in den Kindergarten gingen arbeitete ich vom Sonnenstudio bis hin als Arztsekretärin.

Irgendwann entdeckte ich den Beruf einer Pflegesekretärin und machte noch eine einjährige Zusatzausbildung. Ich verfolgte dieses Ziel vehemment, sie wollten mich nicht, weil ich keine medizinische Grundausbildung hatte. Ich kämpfte um die Zusatzausbildung, was mir gelang. Elf Jahre arbeitete ich bis zum Krankwerden in dem neuen Beruf. Dort hatte ich viel mit Menschen zu tun, der soziale Bereich wurde mit abgedeckt.

Heute weiß ich, dass ich diese Berufe gemacht habe, um zu leben, um mich selbst zu bestätigen, dass ich was kann. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich selten richtigen Spass daran. Aber die Bestätigungen, dass ich sehr gut war (ich gab ALLES) ermöglichte mir eine gewisse Zufriedenheit. Aber wirklich glücklich mit meinen Berufen, egal, was ich tat, war ich nicht.

Muss man sich irgendwann damit abfinden? Ich finde keine Antwort darauf ...

Ich kann deinen Zwiespalt sehr gut nach empfinden.

Natürlich ist es schwierig, etwas Neues zu machen, es hängt ja alles vom Finanziellen ab. HAst du mal über Abendschule nachgedacht, vielleicht ein Abitur nachzumachen? Nebenher zu studieren? Ich kenne viele Frauen, die sich diesen Traum ermöglicht haben, neben der Berufstätigkeit etwas Neues aufzubauen. Voraussetzung ist natürlich die Gesundung, weil es ja auch stressig ist.

Aus eigener Erfahrung, es ist grad mein Thema, kann ich mir vorstellen, dass mit einem Traumberuf sich das Leben (und eine Depression?) vielleicht auf einmal anders anfühlt? Zumindest hat mir das meine Therapeutin seinerzeit vermittelt ... und für mich auch klar. Nur mir fehlt im Moment auch die Kraft, etwas zu ändern.

LG
Angelika

19.02.2010 13:11 • #7


H
Hi!

Deine Geschichte erinnert mich sehr an meine eigene. Ich kann Dir und jedem andern nur raten es nicht so weit kommen zu lassen, wie ich es getan habe.

Wer jeden Tag mit Widerwillen zur Arbeit geht, weil er das was er da tut verabscheut, der wird innerlich aufgefressen und irgendwann stehst Du vor dem Scherbenhaufen, der mal Dein schönes Leben war.

Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich alles anders machen und mir für die Berufswahl viel mehr Zeit nehmen. Ich war 15 als ich Bewerbungen für Ausbildungsplätze geschrieben habe. Damals war ich, aus heutiger Sicht betrachtet, noch nichtmal in der Lage mich für ein passendes T-shirt zu entscheiden. Den Fummel den ich mir damals ausgesucht habe, trage ich also metaphorisch gesprochen heute noch mit 32. Er stinkt zum Himmel...

Alles Gute und viel Erfolg auf Deinem Weg!

Hanswurst78

19.02.2010 14:00 • #8


F
Hallo, Hanswurst, ja, das kann man nur empfehlen.


Ich habe zwei Söhne, denen ich immer aus meinen Erfahrungen heraus erzählte. Und ich wollte es für sie anders.

Bei dem einen hat es über Umwege geklappt, dass er wohl das macht, was er sich vorstellt. Ist das wirklich so? Letztlich sagte er einen Satz, der mich erstarren ließ. Ich habe beiden alle Möglichkeiten geboten, ihren Weg zu finden. Mein Ältester sagte, er studiert BWL, ach, nach Beendigung bin ich ja dann NUR ein Bachelor. Nur ein Bachelor. Er spürt gar nicht, was er da leistet. Und ich predige das stakatomäßig immer wieder runter, wie toll es ist, was er macht und geschafft hat. Er hat ein Jurastudium hingeschmissen. Auch das war in Ordnung. Er sollte einfach schauen, was er machen will.

Aber ich dachte, ich kriege ne Krise, er konnte das Abitur machen, hat die Möglichkeit zu studieren. Ich sagte damals meinen Söhnen, dass ich es empfehlenswert finden würde, wenn sie zumindest das Abitur machen würden, dann hätten sie immer ALLE Möglichkeiten, ob Ausbildungsstelle oder Studium.

Der Zweite hat auch das Abitur und wußte nix mit sich anzufangen. Ich sagte ihm, wo ich ihn sehe, und fühlte mich wie meine Eltern. Fast bedrohend sagte ich ihm das, weil nichts von ihm kam. Es waren mehrere Berufe, wo ich meinen Sohn sehen könnte, weil er so ist, wie er ist. Und was macht er? Er beugt sich meinen Vorschlägen und sucht jetzt eine Ausbildungsstelle im handwerklichen Bereich. Trotz Abiturs keine leichte Sache. Und ich dachte, ich könnte für meine Söhne die Welt retten.

Vielleicht stehen sie auch irgendwann mal da und klagen an ...

Ich weiß nicht, wie ich ihnen oder anderen, wie z.B. dir vermitteln könnte, worauf es ankommt.

Doch, die Zufriedenheit ist so wichtig für ein Leben. DAS weiß ich zumindest. Sie zu erreichen, das ist das Geheimnis.

Was könntest ihr euch beruflich vorstellen, welchen Beruf würdet ihr gerne ausüben, wenn ihr erneut wählen könntet?

Phantasiert doch hier einfach mal ein wenig herum? Ich lese interessiert mit

LG
Angelika

19.02.2010 14:08 • #9


L
Huhu, Mausi!

Auf alle Fälle kannste jetzt gut an den anderen sehen, dass es wohl eher selten ist,
dass man gleich als ersten Beruf was macht, was einen zufrieden erfüllt...
Ein schwacher, aber vielleicht ein kleiner Trost: Du bist nicht allein mit deinem Problem.

Ich bin bisher in meinem Leben auch in berufliche Sackgässen eingebogen, bzw von der
Familie gedrängt worden.
Erst jetzt mit fast 30 Jahren möchte ich das tun, was ich WILL und nicht was ich KANN.

Zitat:
die Arbeit saugt mir alle Energie zur Zeit. Das ist das Problem.

Dann schau bitte, wie und wo du Energie tanken kannst oder ob dir diese Arbeit doch zu sehr schadet.
Kümmer dich um dich und darum, dass es dir gut geht. Dieses Recht hat jeder!
Egal ob es eine volle Badewanne, eine heiße Tasse Kakao, Sport, Malen, Lesen oder sonstwas ist.
Ich z.B. mache Qigong. Es ist zwar oft Stress und ich fühl mich zu schlapp, es dahin zu schaffen.
Aber diese anderthalb Stunden dort kann ich genießen und meinen Kopf mal schön leer machen.
Die meisten Krankenkassen unterstützen diese Kurse auch bis zu 80%. (meine jedenfalls)

Zitat:
Ich war auch bis vor kurzem noch in psychologischer Behandlung ca. 2 Jahre,
da mein Vater vor 2 Jahren verstorben ist. Ich habe eine sehr schwere Zeit hinter mir.
Wäre eben schön, wenn ich jeden Tag glücklich aufstehen könnte und glücklich zur Arbeit gehen könnte...

Das wäre sicher schön. Aber nach deiner Geschichte keine Selbstverständlichkeit. Was ich sagen will:
Ich denke, es wäre eher unnormal, wenn du es nach deiner Geschichte jetzt schon jeden Tag
(übertrieben ausgedrückt) singend und lachend zur Arbeit hüpfend schaffen würdest.
Es ist (in meinen Augen) total normal, dass man nach einer schweren Zeit erschöpft ist. Auch wenn das
Schwere und Schmerzhafte schon vorüber ist, so braucht man doch noch einiges an Zeit für sich selber,
damit man sich wieder erholen kann davon.
Kümmer dich gut um dich ohne dich zu sehr unter Druck zu setzen.

19.02.2010 15:44 • #10


uniquenessy
Hi Mausi,

also morgens glücklich aufstehen, wer wünscht sich das nicht??
Vielleicht solltest du wirklich erstmal an deiner Einstellung arbeiten!
Hast du evtl. eine Vorstellung vom Leben, die utopisch ist?
Damit kenne ich mich aus

Liebe Grüße
Uniquenessy

19.02.2010 19:23 • #11


Trulla
Hallo...

Auch ich bin unglücklich gewesen in meinem letzten Job. Er hat mich ausgesaugt und zwar so, dass ich lange lange krank war und nie wieder zurück wollte! Jetzt habe ich den Job gewechselt, habe einen Quereinstieg durch eine Initiativbewerbung gewagt und gehe gerne zur Arbeit, nicht jeden Tag, aber bestimmt derzeit 90% der Tage... und das gibt mir die Hoffnung, dass es besser werden kann, wenn man eigeninitiativ tätig wird, auch wenn mein Vertrag vielleicht nicht verlängert wird!
Ich glaube, niemand ist immer glücklich mit seinem Job, aber ich glaube, es kann einem das Leben versauen, wenn man immer unglücklich ist und nichts unternimmt! Zur heutigen Zeit würde ich nicht kündigen und darauf hoffen, dass es klappt, denn dazu sieht der Arbeitsmarkt zur Zeit einfach zu schlecht aus, aber ich würde mich an Deiner Stelle nebenbei auf andere Stellen bewerben! Nimm die Vorschläge meiner Vorschreiber an und guck, ob Du abends oder am Wochenende oder im Urlaub woanders reinschnuppern kannst, denn diese Vorstellung ich möchte was mit Tieren zu machen haben viele (mich eingeschlossen), aber viele stellen sich das auch zu schön oder einfach vor, aber die Zeit, in der Du mit den Tieren schmusen oder ausgehen kannst, wird der geringste Teil Deiner Arbeit sein (zumindest als Tierpflegerin), denn Du wirst im Prinzip Tierputzfrau und überwiegend Gehege sauber machen und vielleicht Futter vorbereiten - ich bewundere die Menschen, die für wirklich wenig Geld diese anstrengende Arbeit machen und könnte mir das zeitweilig für mich durchaus vorstellen, aber ich könnte nicht im Tierheim arbeiten, da ich da schon heulend rausging, als ich nur zum Spenden da war, weil mir die Tiere so Leid taten, ich hätte sie am liebsten alle mitgenommen und ich könnte vermittelte Tiere wahrscheinlich auch nur unter Leiden abgeben, auch wenn ich ihnen eine heile Familie wünsche und gönne , weil sie mir so am Herzen hingen

Auch die Arbeit im sozialen Bereich ist kein Zuckerschlecken, also, guck es Dir vorher an, damit Du nicht umsonst eine 2. Ausbildung machst!

Ich habe eine 3jährige Ausbildung nach dem Abi gemacht, dann 3 Jahre in dem Job gearbeitet und nach 6 Jahren elternunabhängiges Bafög beantragt und bekommen (zu der Zeit 585€ im Monat), was mit einem 400€-Job zusätzlich zum Leben reichte, um damit zu studieren... Lass Dich beraten, lass Dich vielleicht auch bei der Arbeitsagentur beraten, welche Jobs im Moment noch recht gut zu finden sind, damit Du nach der Ausbildung nicht arbeitlos bist und womögl. wieder als Bürokauffrau arbeiten musst.

Ergreif die Initiative und arbeite um nicht irgendwie zu leben, sondern arbeite, damit Du Dir Dein Leben angenehmer machen kannst! Auf Dauer wird Dich Dein jetziger Zustand sonst krank machen... zumindest ist es das, was ich beobachte - an mir und vielen anderen!

Liebe Grüße
Trulla

19.02.2010 21:29 • #12


M
Vielen lieben Dank für eure Antworten!
Es tut wirklich gut zu wissen, dass es nicht nur mir so geht. Es ist so schwer in der heutigen Zeit überhaupt noch den Beruf zu machen, den man wirklich gerne ausübt. Als ich kurze Zeit arbeitslos war, bevor ich meine jetztige Arbeitsstelle bekommen habe, da war ich auch regelmäßig auf dem Amt, doch die haben mir nicht mal eine Weiterbildung angeboten und als ich danach gefragt habe, bekam ich zur Antwort dass ich dafür zu kurz arbeitslos bin, dass ich eine Weiterbildung von denen bekäme....also vom Amt erhoffe ich mir keine derartige Hilfe mehr, die haben mir auch nur schrott Stellen angeboten, nur aus eigener Initiative habe ich letztendlich eine Arbeitsstelle bekommen.
Ich werde versuchen erstmal an meiner Einstellung zu arbeiten, ich denke auch dass vieles damit zusammen hängt. Es fällt mir schon schwer zufrieden zu sein, mit meinem Leben, meiner eigenen Wohnung und was ich bisher schon erreicht habe, ich erwarte immer mehr von mir und ich denke dass ist eins der Probleme. Mir fehlt zur Zeit die Kraft, auch durch die Überstunden, dann auch noch Abendschule oder sowas zu machen. Ich komme heim und könnte dann meistens schon gleich totmüde ins Bett fallen.
Ich denke, es ist so weit gekommen, dass viele so unglücklich sind mit ihrem Leben, weil man einfach in der heutigen Zeit nicht mehr so gelernt hat zufrieden mit dem zu sein, was man hat. Früher war man ja auch schon froh, wenn man genug zu essen hatte und gesund war.....heute reicht einem meist ja schon nicht mehr, dass man eine schöne, wenn auch kleine Wohnung hat, immer muss es größer und besser sein. Eigentlich leben wir hier so gut, wir haben mehr als genug zu essen, ein Dach über dem Kopf, ein Auto und eine Arbeit.....und in Afrika und solchen Ländern verhungern die Menschen....

Aber wie bekommt man es hin, so zu denken.....es geht mir gut, ich bin glücklich und zufrieden mit dem was ich habe???

Eigentlich kann man ja selbst mit der Arbeit zufrieden sein, wenn man dort nicht gemobbt wird oder ähnliches und genug Geld zum Leben verdient.....
Vielleicht fehlt mir wirklich der Ausgleich....aber ich weiß ja auch nicht mal so recht, was ich gut kann oder was mir Spaß macht, irgendwie ist mein Leben einfach so an mir vorbeigezogen die ganze Zeit.
Das schlimme ist, dass mein Freund auch darunter leidet, dass ich so oft so unglücklich bin....
Ich muss was ändern, aber wie...

Liebe Grüße
Mausi

23.02.2010 14:54 • #13


F
Hallo, Mausi, diese innere Zufriedenheit zu erreichen, ist sicherlich das Geheimnis. Du fragst nach dem Wie ... und das kann wohl nur jeder individuell für sich beantworten.

Ich kann nur von mir erzählen, dass ich Zufriedenheit spüre, obwohl ich noch einige Baustellen habe. Früher jagte ich allem hinterher, immer um Anerkennung buhlend, ich opferte mich für Gott und die Welt auf, war überall präsent. Bat überall meine Hilfe an. Zeigte für fast alles Interesse, auch wenn es nicht interessierte, einfach dazu gehören war mein Motto. Ich kaufte mir immer neue Kleidung, richtete meine Wohnung immer wieder neu ein mit Deko, war untriebig, wenn andere es in meinen Augen besser und schöner hatten.

Ich träumte von Reichtum, einem tollen Auto, von einer schlanken Figur. Ich wollte perfekt sein, von Kopf bis Fuß. Ich interessierte mich für Hobbies anderer, ohne je ein eigenes Hobby zu pflegen.

... und stetig nach der Suche nach der Zufriedenheit. Und nichts, von dem oben Geschriebenen, brachte sie mir. Ich war immer nur unglücklich.

Meine Krankheit hat mir irgendwann den Weg gezeigt, ich habe mich mit einigen Themen auseinander gesetzt, die Therapie hat mir SEHR geholfen, diese Zufriedenheit zu erlangen. Ich bekomme heute meine Anerkennung von meinen Freunden, meiner Familie. Ich bin wichtig für viele Menschen. Sie sagen mir das. Ich helfe nicht mehr, wenn ich nicht wirklich überzeugt bin. Ich interessiere mich nicht mehr zwanghaft für alles, was andere machen. Mich interessiert es nicht mehr, ob jemand schöner, schlanker, toller gekleidet ist. Ich kann mich, trotz Dicksein, annehmen. Ich habe mit meinem Körper Frieden geschlossen, teilweise mit meiner Vergangenheit. Ich brauche heute keine Deko mehr, um mich nach außen zu präsentieren. Ich werde nicht geliebt wegen meiner Wohnung oder meinem Äußeren.

Ich fahre einen kleinen Hyundai, den ich selbst finanziert habe. Ich stehe zu all meinen Macken.

Ich machte mich nicht mehr von anderen Menschen abhängig, von ihrem Leben, von ihrem Erreichten. Und ich beneidete viele Menschen, das kannst du mir glauben. Ich irrte durch die Welt und fand meinen Platz nicht.

Ich habe einen guten Ehemann, Kinder, die jetzt ihren Weg gehen. Mittlerweile sind sie auch nicht mehr so von der Rolle, so wie zu dem Zeitpunkt, als es mir ganz schlecht ging. Sie irrten durch die Welt und waren verwirrt durch meine Unsicherheiten. Heute gehen sie ihren Weg.

Und warum habe ich das erreicht? ... weil ich viele, viele Jahre Therapie gemacht habe, weil ich das, was ich dort gelernt habe, auf mein Leben umgesetzt habe.

Es geht nicht von heute auf morgen.

Du hast gerade geschrieben, dass es dir eigentlich gar nicht so schlecht gehen dürfte, weil ...

Das Geheimnis liegt in dir. Du solltest nicht ungeduldig sein.

Ich habe damit angefangen, mich über eine Narzisse zu freuen, an ihrer Farbe. Ich lernte, die kleinen Dinge wahrzunehmen. Und so kommt eines zum anderen.

Genug selbst beweihräuchert

Zitat:
Aber wie bekommt man es hin, so zu denken.....es geht mir gut, ich bin glücklich und zufrieden mit dem was ich habe???

Eigentlich kann man ja selbst mit der Arbeit zufrieden sein, wenn man dort nicht gemobbt wird oder ähnliches und genug Geld zum Leben verdient.....
Vielleicht fehlt mir wirklich der Ausgleich....aber ich weiß ja auch nicht mal so recht, was ich gut kann oder was mir Spaß macht, irgendwie ist mein Leben einfach so an mir vorbeigezogen die ganze Zeit.


Das Wort eigentlich zieht sich durch deinen Thread. Da ist eine große Unsicherheit. Und der gilt es zu folgen ... vielleicht hast du nie gelernt, etwas für dich zu tun, hast vielleicht selten Lob für etwas bekommen, vielleicht wurdest du oft entmotiviert? ... das sind aber nur meine Phantasien um dich ...

LG
Angelika

23.02.2010 15:54 • #14


A


Hallo Mausi88,

x 4#15


M
Vielen Dank Angelika für deinen Beitrag!
Ja, es stimmt, ich wurde oft demotiviert und bekam selten ein Lob, sondern ich war eigentlich immer an allem Schuld, wenn irgendwas schief gelaufen ist....
Ich habe auch sehr große Angst meinen Freund zu verlieren, wir sind jetzt fast 2 Jahre zusammen, und er war auch in der schweren Zeit für mich da. Ich hänge viel zu sehr an ihm, ich kann ohne ihn irgendwie nichts mit mir anfangen....deshalb hätte ich am liebsten wenn er dauernd bei mir wäre. Er ist aber ein Mensch, der sehr viel seine Freiheit und Zeit für sich alleine braucht....ich muss es schaffen, endlich zu lernen, mich allein beschäftigen und klar kommen zu können.
Vielen lieben Dank nochmals an alle, eure Beiträge helfen mir wirklich sehr!
LG
Melanie

23.02.2010 16:17 • #15

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