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Fehlende Anerkennung - oder erwarte ich zu viel?

Lilly-18
Liebe Ylvi,
vielen Dank für deinen sehr wertvollen Beitrag! Du hast schon recht, man schielt viel zu sehr auf andere, aber auch da ist nicht alles Gold was glänzt.
Ich muss lernen, mein Leben zu leben. Das ist momentan sehr schwierig für mich, weil ja jetzt auch meine Kinder ausgezogen sind und ich noch nicht so recht mit mir was anfangen kann. Ich habe zwar einen Partner, aber der ist momentan sehr angeschlagen. Er ist völlig antriebslos und vergräbt sich hier zu Hause.Sehr aufmunternd ist das nicht gerade. Ich bräuchte selbst jemanden, der mich antreibt.
Ich werde mir gut überlegen was ich mache. Riskieren möchte ich nichts, denn ich weiß es schon zu schätzen, einen sicheren Job zu haben. Eventuell suche ich mir ja noch einen Nebenjob, Zeit habe ich ja genug, der dann das ausgleicht was mir noch fehlt. Im Verkauf vielleicht oder in der Gastronomie.
Das klingt gar nicht schlecht für mich!

09.10.2019 07:04 • x 1 #31


Y
Liebe Lilly,
die Idee mit dem Nebenjob finde ich super. Du machst etwas, das dir Spass macht und es schwappen ein paar zusätzliche Euros in die Tasche. Vielleicht rückt der Urlaub nächstes Jahr dann doch in greifbare Nähe. Und wenn dir das zuviel wird, kannst du wieder kürzer treten, deine Existenz ist immer noch gesichert.
Vielleicht schaust du mal nach einem Hobby. Volkshochschulen bieten viele verschiedene Kurse an, da kannst du auch mal schaun.
Ich kann nur vermuten, wie gross die Lücke ist , wenn die Kinder ausziehen. Mir steht das noch bevor, meine Tochter ist fast siebzehn, da dauert es vielleicht nicht mehr lange.
Hab einen schönen Tag.
LG

09.10.2019 09:58 • x 2 #32


A


Hallo Lilly-18,

Fehlende Anerkennung - oder erwarte ich zu viel?

x 3#3


mrsrobot
Momentan geht es mir auch so. Mein Stresslevel ist für mich innerlich hoch. Ich komme nicht runter und frage mich, warum mir so einen Stress mache oder habe.

10.10.2019 11:54 • x 1 #33


Lilly-18
Heute ist ein besch. Tag. Ich fühle mich gar nicht wohl. Irgendwie bin ich unzufrieden. Mein Chef hat mich heute genervt. Es gibt so vieles, wo ich seine Hilfe brauche, weil ich es einfach noch nicht alleine kann. Immer muss ich warten, bis er sich Zeit für mich nimmt. Das stresst mich. Natürlich kann ich mich auch so beschäftigen, es gibt genug zu tun, aber ich möchte ja weiter kommen, manches muss einfach erledigt werden. Dann telefoniert er wieder ewig. Oder quatscht mit einem Kollegen und trinkt Kaffee. Ich fühle mich manchmal wie ein Bittsteller, das mag ich gar nicht.
Heute wollte ich um 16 Uhr gehen, damit ich nicht wieder Überstunden mache diese Woche. Wir waren grade mitten beim Bearbeiten einer Sache da fällt ihm ein, er muss noch telefonieren. Da war es schon nach 16 Uhr. Und er kommt und kommt nicht wieder. Um 16.45 Uhr bin ich rein in sein Büro und hab gefragt, wie lange es noch dauert, weil wenn es noch länger dauert gehe ich jetzt. Ich war so sauer! Er hat das Gespräch tatsächlich abgebrochen und gemeint, warum ich denn nichts sage wenn ich gehen möchte. Es war so besprochen, wir hatten es gestern so ausgemacht. Ich komme mir so blöd vor, das einzufordern. Jetzt nehme ich die eine Stunde am Donnerstag.
Oft ist es so, dass ich ewig auf ihn warte, dann kommt er kurz vor Feierabend und ich komme nicht raus. Kann ja nicht mittendrin sagen, ich gehe jetzt.
Das stört mich, diese Rücksichtslosigkeit. Er setzt sich über meine Bedürfnisse hinweg. Grundsätzlich würde ich ja gerne mehr arbeiten, aber natürlich gegen Bezahlung. So bringt mir das ja nichts.
Ich weiß, das ist wahrscheinlich furchtbar kleinlich und ich habe mich heute auch über mich selber geärgert, dass ich ihn meinen Frust so spüren hab lassen. Es wird auch nichts bringen. Ich hoffe nur, dass ich es mir nicht verscherzt habe.
Immer wieder kommen so Spitzen, dass ich viel mehr schon allein machen müsste, aber es ist so viel, was ich lernen muss, ich kann mir das alles nicht merken. Ich bin dann auch unsicher und möchte nichts falsch machen.

Wie gesagt, heute war ein Sch.tag. Ich hoffe, ich beruhige mich wieder. Hab mich schon ein bisschen mit Sport abreagiert. Blöderweise hat mein Freund Spätschicht und kommt erst, wenn ich schon schlafe wahrscheinlich.
Fühle mich zu allem Überfluss auch noch total einsam im Moment.

22.10.2019 20:34 • x 1 #34


Y
Liebe Lilly,
was soll daran kleinlich sein ? Du hast einen Arbeitsvertrag, mit einer festgelegten Stundenzahl und für diese wirst du bezahlt. Ich weiss, viele Chefs heutzutage erwarten freiwillige Überstunden ohne Vergütung. Die Frage ist, möchte man das mit sich machen lassen. Ich finde es nicht kleinlich, wenn man für geleistete Überstunden ein Vergütung haben möchte, abbummeln oder bezahlen. Das ist in meinen Augen nur fair.
Wäre es möglich, dass dein Chef dich ausnutzt, Absprachen vergisst und hinterher doof tut, das er dir den Eindruck vermittelt du müsstest schon viel mehr können um Druck aufzubauen, damit du noch mehr arbeitest?
Kannst du ihn nicht ansprechen, dass du gern mehr Stunden arbeiten würdest, gegen Bezahlung. Er wird doch Leistung auch nur gegen Bares erbringen. Und er wusste doch wohl ganz genau Bescheid, als er dich eingestellt hat.
Vielleicht musst du einmal ganz klar und deutlich Position beziehen, z.B. was deinen Feierabend angeht. Bisher hat er diese Grenze selbstverständlich überschritten, ohne Konsequenz. Solange da kein Stop kommt, macht er weiter.
Und warum soll ein Chef nicht den berechtigten Frust seines Mitarbeiters spüren. Du bist ein Mensch und keine Maschine.
Ich wünsche dir eine ruhige Nacht, damit du Kraft für morgen tanken kannst.
LG

22.10.2019 21:22 • x 3 #35


L
Liebe Lilly

ich möchte dir sagen, dass ich solche Situationen auch zu genüge kenne. Vielleicht müssen wir sie durchleben, um zu lernen besser für uns zu sorgen bzw. einzustehen.

Es kann ja einmal vorkommen, dass der Chef andere Dinge vorzieht, doch es sollte die Ausnahme sein. Es geht darum Grenzen zu setzen. Das ist nicht leicht und erfordert viel Übung. Das Verhalten deines Chefs ist schon sehr provokant, vielleicht denkt er sich aber auch nichts dabei?

Ich meine immer, ein Wurm der sich krümmt, der wird zertreten.

Viele Grüße
laluna

22.10.2019 22:01 • x 2 #36


Lilly-18
Ich habe das Gefühl, es geht aufwärts mit mir. Die Angst, auch diesmal wieder zu versagen, wird immer weniger. Ich mache kaum noch Fehler und wenn, dann keine gravierenden. Das was ich gut mache überwiegt.
Mein Chef lobt mich tatsächlich inzwischen immer mal wieder und ich glaube zu spüren, dass er zufrieden mit mir ist.
Ich strenge mich wirklich an und kämpfe um diesen Job, auch wenn es eigentlich nicht das ist, was ich immer machen wollte. Aber Spaß macht einem doch erst das, was man kann. Und daran arbeite ich. Ich mache inzwischen auch zuhause Schulungen, am Laptop einfach weil ich vorwärts kommen möchte.
Die Anerkennung, die ich mir so sehr wünsche, gebe ich mir inzwischen auch selbst. Es macht mich stolz, die Angst langsam zu besiegen. Mein Leben verläuft geregelt. ich schlafe gut und regelmäßig.
Ich fasse langsam wieder Vertrauen in mich. Ganz vorsichtig. Ich weiß, dass ich mir nichts mehr erlauben kann. Noch einen Rückschlag würde ich nicht verkraften. Ich wünsche mir so sehr, dass ich wieder Fuß fasse in meinem eigenen Leben.
Ich weiß dass ich in nächster Zeit sehr viel Kraft brauche. Mein Freund steuert grade auf einen burnout zu und ich muss ziemlich hilflos zusehen. Ich versuche ihn so gut wie möglich zu unterstützen, das gelingt mir auch ganz gut. Aber nur solange ich selber stabil bin. Er kann MIR also momentan nicht helfen, jetzt bin ich mal dran.
Ich habe Angst vor der Zukunft. Ich glaube zwar immer noch, dass wir beide das schaffen. Irgendwie. Aber leicht wird es nicht. Wir tragen beide ziemlich viel Ballast aus unserem Leben mit uns rum. Und wünschen uns nichts mehr als ein möglichst unbeschwertes Leben. Aber davon sind wir momentan weit entfernt.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich hoffe, dass ich stabil bleibe.

07.11.2019 22:01 • x 2 #37


mrsrobot
Höre auf Dein Innenleben. Ich lese aus Deinen Zeilen, dass Du das machst. Lebe das, Du bist so richtig, wie Du bist.

08.11.2019 14:13 • x 3 #38


maya60
Liebe Lilla, ich habe eben mal die erste Seite in deinem Tagebuch gelesen und dann deinen letzten Beitrag hier und da kann ich nur sagen: Glückwunsch und Respekt! Da bist du ja wirklich schon ganz schön weitergekommen in den beruflichen Dingen, die dir wichtig sind und darin, dir auch selbst Anerkennung zu geben und die Angst zu bewältigen!
Aber schon bei deinem ersten Beitrag dachte ich nur: Respekt! als ich las, was du alles gemeistert hast in deinem Leben! Und ich bin sicher, das fändest du auch, wenn wer anderes hier aus dem Forum ihn geschrieben hätte.
Unsere gesamte Welt leidet an zu wenig Anerkennung und so viele an zu wenig elterlicher Anerkennung. Sich selber Anerkennung und Lob und Dankbarkeit geben ist da so wichtig und anderen auch.
Und nicht erst oder nur, wenn man es sich irgendwie verdient hat, sondern einfach dafür, dass man so da ist wie man ist, denn es gibt jeden nur einmalig kostbar und die individuelle einzigartige Art liebt schon jemand oder mehrere ohne extra Verdienst. Seit ich mir das klar gemacht habe, sage ich immer: Wer mich nicht verpennt und schluffig liebt, kriegt mich auch nicht leistungsstark.

Da läuft in der Welt was ganz falsch!

Ich freue mich für dich, dass es dir besser geht und hoffe, dein Partner merkt auch bald, dass er sich übernimmt.

Liebe Grüße! maya

10.11.2019 10:53 • x 3 #39


Lilly-18
Liebe Maya, ich danke dir für deine anerkennenden Worte. Das tut mir sehr gut

Komme gerade von meinem Therapeuten und das Gespräch hat mir sehr gut getan. Ich habe förmlich hingefiebert auf diesen Termin, weil ich schon so lange nicht mehr war und so viel passiert ist seitdem. Wir haben ausgemacht, dass ich auf alle Fälle wieder öfter kommen soll, einfach weil ich mich bei ihm am besten sortieren kann und er mir einfach sehr gute Denkanstöße gibt.
Das was er mir heute erzählt hat muss ich euch mal in Ruhe beschreiben, denn das war wirklich, wirklich toll. Und war auch nicht nur auf mich gemünzt sondern ist allgemeingültig.
Im Moment bin ich sehr gut im Gleichgewicht, meine berufliche und private Situation ist für mich so, dass ich mich relativ beruhigt zurücklehnen kann. Aber die innere Anspannung bleibt natürlich, dafür ist mir schon zu viel passiert als dass ich nicht wüsste, morgen kann alles wieder anders sein. Dafür habe ich mir jetzt aber ein äußeres Gerüst geschaffen, das mich in solchen Situationen erstmal auffangen kann. Ich habe meinen Tagesablauf total strukturiert, ich habe feste Schlafenszeiten, ich esse regelmäßig, ich sorge für einen Ausgleich zwischen meiner sitzenden Tätigkeit und körperlicher Bewegung, die ich dringend brauche. Das ist zwar schon fast ein bisschen zwanghaft, aber es tut mir gut, ich brauche das.

Mein Therapeut hat gemeint, um meinem Freund angemessen helfen zu können muss ich sehr gut auf mich selbst schaun. Ich darf mich auf keinen Fall mit runter ziehen lassen. Das habe ich intuitiv tatsächlich bisher richtig gemacht und auch mit meinem Freund darüber gesprochen, dass ich für ihn da bin, aber auch Auszeiten brauche für mich. Ich gehe viel alleine weg, wenn mir danach ist, um dann gestärkt zu ihm nach Hause zu kommen.
Es ist ein guter Weg, auf dem ich bin.
Ich wünsche mir sehr, dass jetzt erstmal nichts Schlimmes mehr passiert, das meine Angst wieder zum Ausbruch bringt.

11.11.2019 13:21 • x 1 #40


maya60
Liebe Lilly, das hört sich alles wirklich richtig gut an und deine Selbstfürsorge klingt super!

Liebe Grüße! maya

11.11.2019 17:14 • x 1 #41


Lilly-18
Momentan bin ich wieder total unruhig. In der Arbeit bricht grade der Jahresendstress aus. Ich habe so viel zu tun, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Das schlaucht mich sehr. Vieles von dem, was ich tun muss, kann ich nicht ohne meinen Chef machen, der steht aber im Moment total unter Strom weil er auch nicht weiß was er zuerst tun soll.
Ich muss mir wieder mein Mantra eins nach dem anderen immer wieder sagen, sonst bricht in meinem Kopf wieder das Chaos aus.
Wenn ich so unter Strom stehe neige ich dazu, Fehler zu machen. Und das kann ich mir immer ganz schlecht verzeihen. Ich möchte ja perfekt sein . Leider habe ich ja auch keinen Kollegen, mit dem ich mal was besprechen könnte oder den ich was fragen könnte. Ich bin ganz auf mich gestellt. Und mein Regulativum ist mein Chef . Da ist es mir natürlich immer sehr peinlich, wenn er meine Fehler entdeckt. Ich sitze dann immer ganz bedröppelt da und halte die Luft an. Ich habe dann einen ganz starken Fluchtreflex und versuche, ruhig zu bleiben und mir zu denken mach jetzt kein Drama draus. Meistens suche ich nach Ausreden, oder ich entschuldige mich. Ich hasse solche Situationen, wenn ich die Kontrolle abgeben muss. Inzwischen bin ich perfekt darin, Fehler selbst zu finden. Oft fallen Sie mir dann zuhause ein, ich bin auch schon nachts aufgewacht, weil mir was eingefallen ist. Manchmal kontrolliere ich alles, was ich schon mal eingegeben habe, nochmal, um auch ja nichts falsch zu machen. Ich vertraue mir selbst nicht besonders.
Jedenfalls habe ich eine anstrengende Woche vor mir und hoffe, dass ich alles schaffe.
Ansonsten verstehe ich mich sehr gut mit meinem Chef und seiner Frau, die ja auch im Büro arbeitet und einen sehr starken Einfluss auf ihn hat. Wenn die mich nicht mögen würde, hätte ich ein Problem (seine Worte ). Aber sie mag mich wohl. Er meinte auch, dass ich eine sehr Nette bin und ich mich sehr gut einfüge und anpasse. Er findet es auch gut, dass ich zeitlich so flexibel bin. Wenn er mich braucht bin ich da. Auf mich wartet ja zuhause niemand, meine Kinder sind aus dem Haus und mein Freund arbeitet Schicht.
Ich arbeite sehr gerne. Für mich ist arbeiten nicht nur ein Job. Und je besser ich werde, desto mehr Spaß macht es mir. Inzwischen macht es mir auch keine Angst mehr (oder fast keine), dass mich meinen Chef nächstes Jahr für einen Lehrgang angemeldet hat. Mit lernen habe ich allgemein keine Probleme, ich war schon in der Schule immer gut und auch die Arbeitsamt-Schulungen habe ich immer als eine der Besten absolviert. Vielleicht kann ich mir dadurch bei ihm noch etwas mehr Respekt verschaffen, wenn ich da gut bin.
Wobei ich oft das Problem habe, dass ich in der Theorie sehr gut bin, in der Praxis aber sehr unsicher. Ich habe wenig Vertrauen in mich selbst und brauche oft noch Bestätigung von außen. Damit bin ich bisher in meinem Berufsleben ganz gut durchgekommen, das geht aber bei dem Job nicht mehr.
Das macht mir immer noch Angst.

17.11.2019 11:19 • x 1 #42


L
Vieles was du nun wieder ansprichst, kommt mir sehr bekannt vor .

Mein Mantra:

ICH ERLEDIGE HEUTE MEINE ARBEIT AUF EINE SPIELERISCHE UND GELASSENE ART, POSITIV UND GESUND, ALLES ZU DER ZEIT, DIE ICH BRAUCHE.

Liebe Grüße
laluna

17.11.2019 13:09 • x 1 #43


Lilly-18
Die Weihnachtszeit naht, der Stress in der Arbeit wird noch schlimmer und ich kämpfe mich irgendwie durch. Zuhause rotiere ich mit Plätzchen backen, zerbreche mir den Kopf wegen Weihnachtsgeschenken und habe dazu noch privat einen vollen Terminkalender.
Uff
Ich muss mich zusammenreißen, um mich nicht zu übernehmen.
Nächste Woche ist der 1. Dezember. Ich fiebere diesem Termin entgegen, weil ich immer noch nicht weiß, ob ich Weihnachtsgeld bekomme. Ganz abgesehen davon, dass ich das Geld eigentlich dringend bräuchte, wäre es auch mal eine Anerkennung dafür, dass ich mich mit voller Energie in den Job reinhänge. Ich mache kaum noch Mittagspausen, bleibe abends auch öfter länger und tue alles, um meinen Chef zu entlasten.
Eigentlich glaube ich nicht daran, dass ich was bekomme. Aber ich weiß auch, dass ich total enttäuscht wäre, wenn es so wäre.
Ich weiß nicht, wie ich dann reagieren sollte. Den Chef anzusprechen, um dann zu hören, dass ich kein Weihnachtsgeld verdient habe? Weil ich nicht genug bringe? Er sagt mir immer wieder, dass es ihm wichtig ist, dass ich ihm das auch einbringe was ich verdiene. Ob das so ist kann ich nicht beurteilen, aber es ist ein wahnsinniger Druck für mich.
Bitte drückt mir die Daumen, dass ich nicht enttäuscht werde. Ich weiß, dass mich das wieder sehr zermürben würde.

25.11.2019 12:49 • #44


Lilly-18
Heute habe ich wieder zuhause kompensiert. Ich hatte einen freien Tag, und der war von der 1. bis zur letzten Minute gefüllt mit Arbeit. Eben habe ich noch das ganze Haus gesaugt (mein Freund ist in der Nachtschicht und ich bin alleine), noch eine Maschine Wäsche rein, eine in den Trockner, mit Plätzchen backen bin ich auch soweit fertig. Ich habe jetzt alles wieder aufgeräumt und sauber gemacht. Und ich habe mit der Weihnachtsdekoration im Haus angefangen.
Und das ist nur ein Bruchteil dessen, was ich heute gemacht habe. Im Fitnessstudio war ich auch, weil ich mich mal wieder kaum bewegen kann von der Bucklerei. Das hat mir richtig gut getan.
So aber jetzt ist Schluss für heute.
Morgen kann ich mich dann im Büro erholen
Und ja, ich bin stolz auf mich. Es befriedigt mich, mein Tagwerk zu bewundern.
So soll es auch jeden Tag in der Arbeit sein.

25.11.2019 23:07 • x 1 #45


L
Zitat von Lilly-18:
Und ja, ich bin stolz auf mich. Es befriedigt mich, mein Tagwerk zu bewundern.
So soll es auch jeden Tag in der Arbeit sein.


Liebe Lilly,

das, genau das möchte ich unterstreichen. Ich kann jedes einzelne deiner Worte in mir nachempfinden.

Viele liebe Grüße
laluna

25.11.2019 23:13 • x 1 #46


Lilly-18
Heute ist wieder ein stressiger Tag. Und es passieren mir schon wieder lauter Unaufmerksamkeiten. Ich möchte alles möglichst schnell erledigen und dann übersehe ich wieder was. Das passiert mir ständig. Und ich hab dann so eine unbändige Wut auf mich. Weil ich ja nicht dumm bin, sondern nur schlampig. Warum kriege ich das nicht in den Griff?
Heute bin ich auch noch sehr müde weil ich gestern noch ewig geputzt habe. Und die Nacht heute war schrecklich. Ich war unruhig, und ich habe Schmerzen. Im Rücken und im linken Arm. Meine Finger fangen wieder an zu kribbeln. Ich habe heute gleich beim Orthopäden angerufen und einen Termin gemacht. Ich brauche dringend wieder Physio.

26.11.2019 13:57 • x 1 #47


L
Zitat von Lilly-18:
Und es passieren mir schon wieder lauter Unaufmerksamkeiten. Ich möchte alles möglichst schnell erledigen und dann übersehe ich wieder was. Das passiert mir ständig.


Liebe Lilly,

vieles was du beschreibst, finde ich auch bei mir wieder.

Auch das:
diese Perfektion, die man an sich selbst stellt ist schon Druck genug und dann diese Erwartungshaltung, dass man den Einsatz auch bitte gebührend anerkennt. Oh wie abhängig man sich in dieser Haltung gegenüber anderen Menschen macht und auch verletzlich, eben weil es einem nicht egal ist . Das weiß man doch und doch kann man gegen diese Muster kaum etwas tun. Oder doch?

26.11.2019 17:14 • x 1 #48


Lilly-18
Liebe laluna,
ich weiß es nicht, ob man dagegen etwas tun kann. Man ist eben so wie man ist. Ich versuche schon, immer wieder dagegen anzukämpfen und mir zu sagen, nimm nicht alles so persönlich. Mach so gut du kannst, es ist ok. so. Manchmal hilft es, meistens nicht.
Ich schöpfe viel Kraft aus meine Familie. Ich habe zwei wunderbare Töchter, fleißig, gescheid und sie machen das Beste aus ihrem Leben. Ich unterstütze sie in jeder Hinsicht. Sie dürfen alles verwirklichen, was mir verwehrt geblieben ist und das befriedigt mich.
Wenn ich sie ansehe denke ich, ich habe im Leben doch nicht alles falsch gemacht.

27.11.2019 08:02 • x 1 #49


111Sternchen222
Lilly, erstmal nen Gang zurück schalten, in der Hektik passieren Fehler! Meine Oma hat immer gesagt:Wenn's schnell gehen soll, langsam machen! 5 tiefe Atemzüge mit Augen zu, dann weiter!
Lg Sternchen und Knispel

27.11.2019 08:44 • x 2 #50


Lilly-18
So, jetzt habe ich Gewissheit. Ich habe tatsächlich Weihnachtsgeld bekommen und ich freue mich wahnsinnig darüber. Es ist genau die Anerkennung, die ich gerade gebraucht habe.
Das gibt mir einen unendlichen Motivationsschub.
Danke Sternchen für deinen Tipp. Ich habe ihn sofort verinnerlicht und denke jetzt immer daran, wenn ich wieder hektisch werde. Deine Oma ist eine kluge Frau

29.11.2019 08:05 • x 2 #51


L
Zitat von Lilly-18:
Wenn ich sie ansehe denke ich, ich habe im Leben doch nicht alles falsch gemacht.


das geht mir ganz genau so!

Zitat von Lilly-18:
So, jetzt habe ich Gewissheit. Ich habe tatsächlich Weihnachtsgeld bekommen und ich freue mich wahnsinnig darüber. Es ist genau die Anerkennung, die ich gerade gebraucht habe.
Das gibt mir einen unendlichen Motivationsschub.


das kann ich sehr gut nachvollziehen. Es geht nicht mal um das Geld ansich, es geht um die Wertschätzung, die einem entgegengebracht wird. Sehr wertvoll!
Ich freu mich für dich

29.11.2019 08:12 • #52


Lilly-18
Die Angst schleicht sich schon wieder ein. Ich überlege ernsthaft, ob ich nicht die Medikamente erhöhen soll. Zumindest muss ich einen neuen Termin bei meinem Therapeuten ausmachen, unbedingt nochmal vor Weihnachten.
Ich habe heute schlecht geschlafen. Gestern habe ich irgendetwas in der Arbeit übersehen. Ich bin nochmal aufgestanden und habe mir einen Zettel geschrieben. Ich musste dauernd daran denken, dass ich heute früh gleich nochmal nachrechnen muss. Jetzt sitze ich beim Kaffee und zittere richtig. Ob es mein Chef schon gemerkt hat? Oder, noch schlimmer, wenn er es nicht gemerkt hat, hat er es so an den Kunden weiter gegeben?
Ich bin grad fix und fertig.

04.12.2019 07:42 • x 1 #53


Lilly-18
Die Aufregung war völlig umsonst. Ich hatte gar nichts falsch gerechnet, es war alles richtig. Mein Chef hat gar nichts mitbekommen. Es war noch nichts beim Kunden und ich konnte alles richtig abliefern, nachdem ich alles nochmal kontrollieren konnte. Ich war den ganzen Tag heute unsicher, hab alles doppelt und dreifach kontrolliert, um ja keinen Fehler zu machen.
Ich bin so unsicher und hoffe, mein Chef merkt es nicht.

04.12.2019 22:13 • x 1 #54


L
Oh Lilly, da bin ich ganz bei dir. Diese Muster und deine Gedanken dazu sind mir überhaupt nicht unbekannt.

04.12.2019 22:52 • x 1 #55


mrsrobot
Dein Job ist Dein Job und sollte Dich nach Feierabend nicht beschäftigen. Ich kenne das selbst. Vielleicht ein Punkt, an dem Du arbeiten kannst?

05.12.2019 07:34 • x 1 #56


111Sternchen222
Hey Lilly, du bist doch keine Maschine! Menschen machen Fehler, das passiert und gerade unter Druck noch viel schneller! Also schön dran denken Wenn's schnell gehen soll, langsam machen. Sonst machst du es doppelt! lg Sternchen

05.12.2019 07:34 • x 2 #57


mrsrobot
Fehler passieren auch. Ist auch nicht schlimm, schlimm ist die fehlende Fehlerkultur in deutschen Unternehmen.

05.12.2019 07:39 • x 1 #58


Lilly-18
Zitat von mrsrobot:
Dein Job ist Dein Job und sollte Dich nach Feierabend nicht beschäftigen. Ich kenne das selbst. Vielleicht ein Punkt, an dem Du arbeiten kannst?

Ein schöner Wunschtraum das konnte ich noch nie. Solange alles gut ist im Job, ist das ja auch kein Problem. Aber meistens ist ja irgendwas. Vor allem, weil ich so wahnsinnig unsicher bin, weil ich immer an mir und meinen Fähigkeiten zweifle und weil ich so abhängig bin von Anerkennung. Ich habe ständig Angst, etwas falsch zu machen und es nicht gleich zu merken. Ich habe inzwischen richtig hellseherische Fähigkeiten entwickelt, wo sich ein Fehler von mir eingeschlichen haben könnte. Wie gesagt, manchmal kontrolliere ich 3x nach, bevor ich mir sicher bin, dass alles passt. Und ich finde fast immer was, das erschreckt mich ja so.
Das liegt sicher auch an meinen vielen Jobwechseln. Ich hatte in den letzten Jahren nie Gelegenheit, in einem Job Routine zu entwickeln. Immer wenn ich fast soweit war, war der Job wieder weg.
Diesmal habe ich immerhin schon ein ganzes Jahr geschafft. Es wird wirklich besser, ich fühle mich schon immer mal wieder etwas sicherer. Aber noch nicht so wie ich es mir wünsche.
Ich habe Freundinnen, die schon mit mir in die Schule gegangen sind, die arbeiten seit Ihrem Ausbildungsabschluss in derselben Firma. Seit 35 Jahren. Die KÖNNEN gar nichts mehr falsch machen, und wenn, dann haben sie Narrenfreiheit. Die können sich nicht vorstellen, wie es ist, IMMER WIEDER von vorne anzufangen.
Ich bin manchmal einfach nur müde. Und möchte einfach nur meine Ruhe. Aber ich gehe in die Arbeit, eigentlich ganz gerne. Aber die Angst sitzt mir immer noch im Nacken.

09.12.2019 22:16 • x 1 #59


A


Hallo Lilly-18,

x 4#30


mrsrobot
Es ist ein Punkt an dem Mensch arbeiten kann. Es gibt keine 100 Prozent Sicherheit im Job, die gibt es nie. Um es mit dem Worten meines Therapeuten zu sagen, Arbeiten ist neutral. Was Du damit verknüpft, ist es nicht. Wenn Du einen Leidensdruck hast, ist es ein Fingerzeig des Schicksals, daran zu arbeiten. Du bist diejenige, die keine Routine entwickelt, warum auch immer, Deine Umwelt schon. Vielleicht ein Therapieansatz?

10.12.2019 13:26 • x 1 #60

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