Freund blockt alles ab und will Beziehung beenden

K
Hallo...

ich bin zufällig auf Euer tolles Forum gestoßen, weil ich mich über das Thema Depression informieren möchte. Seit 2 Tagen bin ich regelrecht am Boden zerstört... weiß nicht so recht was ich tun soll bzw. kann.

Seit 3 Monaten kenne ich eine ganz liebe Frau... wir haben uns in einander verliebt... alles verlief bestens. Sie erzählte mir auch, dass sie mit Depressionen zu tun habe und ich oft sehr geduldig sein müßte. Ihre 6 jährige Beziehung liegt gerade mal 2 Monate zurück... Mit ihrem Ex-Freund habe sie abgeschlossen... Er würde nicht mehr um sie kämpfen... so war ihre Aussage. Ich dachte mir lediglich, wie kann ein Freund seine Freundin so hängen lassen, in der Beziehung keine Mühen geben... ich war geschockt.

Wir lernten uns in den 3 Monaten kennen und lieben. Seit gut 4 Wochen sind wir nun fest zusammen... ich bin der glücklichste Mann auf Erden... bin total verliebt und tue alles für sie. Sie gibt mir soviel, dass ich immer sehr bemüht um unsere Beziehung sein werde...

Vor gut einer Woche plagten sie täglich Kopfschmerzen... Migräne. Da ich selbst Migräne geplagt bin, weiß ich wie schlimm das sein kann. Ihre Stimmung wurde zunehmends schlechter... sie war antriebslos, vernachlässigte ihr studium... ihrer Familie (Vater, Mutter und Schwester sind ebenfalls psychisch krank) ging es schlecht... Mir gegenüber wurde sie plötzlich kälter... wollte mich kaum mehr sehen...

Vor zwei Tagen dann der Schock... Sie spielt mit dem Gedanken unsere gerade am Anfang stehende Beziehung zu beenden. Sie begab sich wieder in Therapie (was ich sehr begrüße...), doch sie fühlt sich überfordert...

Das schlimmste für mich ist, mit an sehen zu müßen, wie unsere Beziehung langsam zu Ende geht. Sie ist mir sehr wichtig und ich möchte ALLES für sie tun, damit sie wieder glücklich wird. Mir liegt sehr viel an unserer Beziehung... und ich weiß, dass wir einander gut tun. Wenn sie bei mir ist, kommt sie runter... sie kann entspannen... sagt mir, wie gut ihr meine Nähe tut... das sie sich lange nicht mehr so wohl gefühlt habe...

Aber sie könne nicht aus ihrer Haut raus. Ich hätte keine Schuld... hätte nichts falsch gemacht... es läge an ihr... sie würde sich in den nächsten Tagen entscheiden...

Nun bin ich völlig am Ende... weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich möchte ihr sehr gerne helfen. Ich bin kein Typ der das Handtuch einfach hinwirft... Ich möchte selbst entscheiden, ob ich mit der Krankheit umgehen kann... ich möchte es zumindest nicht unversucht lassen, auch wenn mir viele meiner Bekannten davon ab raten (Du weißt nicht, worauf Du Dich da einläßt... Es wird nicht einfach... Du übernimmst große Verantwortung etc.)

Mir ist meine Freundin sehr wichtig... doch sie blockt völlig ab... Ich gebe ihr in jeder Hinsicht das Gefühl, dass sie nicht alleine ist... dass sie immer auf mich zählen kann... ich sie bei allem unterstütze...
Noch diese Woche wollen wir uns zu einem persönlichen Gespräch treffen... da möchte sie mir ihre Entscheidung mitteilen. Ich habe Angst davor, dass sie wirklich Schluß machen wird... ohne uns eine Chance zu geben... es GEMEINSAM zu schaffen.

Nun suche ich Rat... wie ich mich auf das Gespräch vorbereiten soll... sie davon überzeugen kann, dass sie nichts entscheiden soll... Ich möchte nichts falsche tun... nichts falsches sagen... sie nicht unter unbewußten Druck setzen... eben sie nicht verlieren...

Ich hoffe, ihr könnt mir helfen... die Krankheit besser zu verstehen und mir Tipps für eine richtiges Verhalten geben...

Mir liegt wirklich sehr viel an ihr... !!!

Danke Euch !

Grüße aus Mainz

31.03.2011 14:29 • #1


S
Hallo Kimba,

leider gibt es keine hilfreichen Tipps. Jeder Betroffene reagiert anders und beim Lesen deines Beitrages finde ich schon, dass du dich absolut richtig verhalten hast. Lies dich durch diesen Thread hier und du wirst feststellen, dass es immer Paralellen gibt. Das hilft dir nicht wirklich weiter, zeigt aber, dass du damit nicht alleine bist.

Sicherlich hast du das hier:

richtiges-falsches-verhalten-von-angehoerigen-t11543.html

schon gelesen?!

Ich wünsche dir viel Kraft.

Serafina

31.03.2011 15:27 • #2


A


Hallo Kimba250766,

Freund blockt alles ab und will Beziehung beenden

x 3#3


G
Zitat von Kimba250766:
Mit ihrem Ex-Freund habe sie abgeschlossen... Er würde nicht mehr um sie kämpfen...

Das macht mich allerdings skeptisch. Also war ihr Ex die treibende Kraft die Beziehung zu beenden. Ich könnte mir vorstellen, dass unterschwellig doch noch Gefühle sind, die sie jetzt ins Dilemma stürzen. 6 Jahre streift man in 2 Monaten nicht wirklich einfach so ab. Hatten die auch zusammengelebt?

Aber ich kann mich Sera nur anschließen. Steh zu ihr und steh ihr bei. Mir hat es damals sehr geholfen, dass mein Freund zu mir sagte (als ich auch die Flucht antreten wollte): nö, ich bleibe. Ich werde 12 Jahre Beziehung nicht einfach hinschmeißen. So schnell wirst du mich nicht los. Das hat mir damals die Kraft gegeben weiter zu machen und heute bin ich ihm so dankbar dafür, denn ich hätte einen riesen Fehler gemacht.

31.03.2011 16:37 • #3


K
Hallo...

Ich selbst bin seit Jahren depressiv und habe einen Partner der auch nicht das Handtuch geworfen hat :-)
Ich möchte dir an der Stelle erst einmal ein Lob aussprechen dass du dich so um deine Freundin bemühst.

Leider kann dir niemand versprechen dass eure Beziehung hält oder dass du immer für dein Partnerin da sein kannst.
Wenn ich von mir selbst ausgehe, so gibt es da gute Phasen und schlechte. In den guten wo ich positive Gedanken hege, mal
lächle, aus mir rauskomme, komme ich in meiner Partnerschaft super klar.

Habe ich allerdings eine Down-Phase reagiere ich abweisend auf jeden Annäherungsversuch...
Mein Rat an dich ist also folgender: Lass ihr Zeit, habe Geduld mit ihr, lasse sie wissen dass du da bist,
dräng dich ihr jedoch nicht auf. Das ist sicher schwer, aber das Beste was du tun kannst.
Ich empfinde es auch noch als wichtig, dass du gut für dich und dein Seelenheil sorgst.

Geh unter Leute, gönn dir Spaß un Zeiten für dich in denen du Kraft sammeln kannst, denn du wirst
sie später brauchen für deine Partnerschaft. Es wird Momente geben wo du einfach nur am Verzweifeln bist
weil du dich bemühst und nichts zurückkommt...Doch egal wie sehr ich mich einigle wenn es mir schlecht geht. Jedes liebe Wort,
jede Berührung dringt zumindest ein bisschen an mein Herz. Also denke ich, es ist nicht sinnlos, wenn du
für sie da bist wenn es ihr schlecht geht.

Gaaaanz viel Hoffnung Kraft

31.03.2011 18:25 • #4


S
Dem schließe ich mich mal an - besser hätte ich es nicht schreiben können.

Serafina

31.03.2011 18:29 • #5


S
De kann ich mich auch nur anschließen, hab mich auch vo n meinem freund getrennt, die beziehung hat mir einfach nicht gut getan, wegen ihm darf ich jetzt ein haufen medikamente schlucken, was eigentlich nicht sein müsste!

01.04.2011 07:17 • #6


G
@Shetty ließ nochmal genauer. Es geht eben nicht um Trennung!

01.04.2011 10:04 • #7


K
Hallo :o)

erstmal sorry, für die späte Antwort Eurer tollen und sehr aufmunternten Antworten.Ganz lieben Dank für Euren Zuspruch !!!
Ich gebe zu... es tut sehr gut zu wissen, dass man doch nicht alleine mit seinem Problem da steht.
Wir hatten in den verg. zwei Wochen eine wunderschöne Zeit. Ich hielt mich sehr zurück, und siehe da, sie kam von ganz alleine. Immer wenn sie mich sehen wollte, war ich natürlich für sie da. Es war einfach wunderschön und ich spürte, es würde sich lohnen.

Um Ihr zu zeigen, dass ich von Ihr lernen möchte, die Krankheit zu akzeptieren und besser zu verstehen, um ihre extremen Gefühlsschwankungen und um ihr eiskaltes Verhalten mir gegenüber zu verstehen, kaufte ich ihr ein Selbsthilfebuch (Feeling Good von David Burns).
Sie war von alle dem sehr angetan, es hat sie gefreut und sie begann direkt darin zu lesen. Die ersten 70 Seiten hatte sie innerhalb kürzester Zeit durch.Sie war total begeistert.
Auch ich habe die ersten Seiten gelesen und gab ihr zu verstehen, dass ich selbst hin,- und wieder darin lesen werde, gerne gemeinsam mit ihr, um mich mit dem Thema besser auseinandersetzen zu können. Auch ich habe dadurch einiges über mich selbst erfahren ;o)

Naja u. so vergingen die Tage zunehmends besser. Nun, seit verg. Donnerstag geht es wieder bergab. Sie war am Freitag bei der Therapie und wurde von ihrem Therapeuten gefragt, welche offenen Baustellen sie denn zur Zeit hätte, und ob ich ebenso zu der Baustelle gehören würde.
Das konnte sie nicht direkt beantworten, der Therapeut gab ihr zur Aufgabe, sich übers Wochenende Gedanken darüber zu machen.

Abends erzählte sie mir dann im Skype-Chat davon. Ich war geschockt, wußte nicht wie ich reagieren sollte. Ich habe momentan Angst, überhaupt Gefühle zu zeigen, aus der Angst heraus, sie würde sich bedrängt fühlen, bzw. zu der Meinung kommen, es ginge mir ohne sie besser. Das will ich auf gar keinen Fall. Also vertagte ich unser Gespräch auf den nächsten Tag. So konnte ich dann pers. mit ihr reden.

Ich glaube einfach, er möchte wissen, ob ich ihr gut tue und für sie keine zus. Belastung bin. Ich weiß (sie schrieb es mir in sms... sagte es mir immer wieder während der guten Phasen..) dass ich ihr gut tue und sie mir dankbar für alles ist. Worauf ich ihr sagte, dass sie mir nie zu Dank verpfl. ist. Es sei für mich selbstverständlich, in guten und auch in schlechten Tage für sie da zu sein. Sie lächelte und nickte.
Von daher weiß ich, dass sie es weiß. Doch warum kann sie es dann nicht direkt beantworten. Nun habe ich erneut Zweifel.

Worüber ich ebenfalls nachdenke ist die Situation, wenn sie sich mit Freunden trifft, mich aber momentan nicht sehen möchte, weil es ihr nicht gut geht.
Ich verhielt mich immer ruhig... habe ihr ins Büro (sie arbeitet neben ihrem Studium) einen Strauß Blumen mit einem persönlichen Brief und einem Gedicht gebracht. Auch heute morgen brachte ich ihr ein kl. Frühstück um ihr zu zeigen... dass ich immer da bin... auch wenn wir uns nicht sehen oder hören. SMS schreibe ich momentan keine mehr, aus Angst sie zu bedrängen. Sie hat sich für diese Gesten bedankt und gefreut.. meinte, dass hätte so noch niemand für sie gemacht... Mir tut das gut und ich freue mich dann auch, wenn ich ein Lächeln auf ihren Gesicht sehe.

Im nächstem Moment wird sie wieder ernst.. und sie sagt mir dann, dass sie sich mit einer Freundin trifft... ich sage nichts... schlucke es runter... dabei hätte ich gerne diese Zeit mit ihr verbracht... zumal wir uns nun über eine Woche nicht mehr gesehen haben...

Die Ursache des ganzen Übels liegt bei ihrer Mutter. Sie fühlt sich für sie verantwortlich... geht es ihrer Mutter nicht gut, geht es Lea ebenfalls schlecht. Sie kann ihrer Mutter nichts recht machen.. sucht die Schuld immer bei sich. Obwohl Lea, zwei Jahre als Aupair-Mädchen in Irland war... ganz allein, in einem fremden Land... konnte kaum englisch... war verantworlicht für 3 kl. Kiddies... fuhr diese regelmäßig in die Schule etc., und das bei Linksverkehr...

Das alles zeigte ich ihr nochmals auf... um sich aufzumuntern und ihr zu zeigen, wie toll und Verantwortungsbewußt sie ist. Sie braucht sich vor ihrer Mutter nicht zu rechtfertigen... zumal sie schon 22j. ist... und besser im Leben auf eigenen Füssen steht, als ihre Mutter.
Sie weiß das alles... doch sie schafft es momentan nicht, es umzusetzen...

Es ist einfach schlimm... hilflos neben dran zu sitzen... ich möchte gerne mehr tun... würde auch mit ihrer Mutter reden.. doch sie möchte das nicht. Sie will es alleine schaffen... Ich weiß, das ist auch wichtig für sie... doch was ist, wenn sie es nicht alleine schafft.. sie macht sich damit kaputt... ich kann doch nicht nur zuschauen... und nichts tun... :( Nun warte ich morgen die nächste Therapiestd. ab... das Thema Baustelle wird neu besprochen...

Tausend Dank an Euch!!!! Ihr gebt mir viel Kraft !!!

LG
Kimba

17.04.2011 16:43 • #8


H
Auch ich möchte mich dazu äussern. Man sollte nicht unerwähnt lassen, dass einem die Depression die Liebe zu den engsten Menschen nimmt. Ich hatte dieses Phänomen ganz ganz schlimm zu Anfang. Ganz erleichtert war ich, als ein Arzt zu mir sagte : Empfinden sie für ihre engsten Mitmenschen keine Liebe mehr??. Da wusste ich, es ist die Krankheit. Hätte mich auch fast von meinem damaligen Freund getrennt. Es war ein Bestandteil dieser schrecklichen Depression. Ich erwähne dies nur, da ich hier schon oft gelesen habe, dass die Partner an der Lieblosigkeit der Betroffenen Kranken leiden.
Man kann einfach nicht mehr lieben. Und dies äussert sich dann in einer Art Ablehnung. Wenn du ganz mutig bist, kannst du ja deine Freundin mal direkt ansprechen, ob diese empfundene Lieblosigkeit auch bei ihr mit zunehmender Depression verstärkt zu spüren war. Bei meiner zweiten schlimmen Phase war unsere Tochter auf der Welt, und auch hier war wieder dieses schreckliche nicht mehr lieben können da. Ganz ganz schlimm. Aber ich hatte den Vorteil zu wissen, dass die Krankheit schuld daran war. Ich habe es hingenommen. Aber auch aus diesem Tief kam ich wieder heraus. Im Laufe der Jahre lernt man mit der Krankheit umzugehen und ihre ganz schlimmen Symphtome zu akzeptieren und einfach mit ihnen für einige Zeit zu leben.
Liebe Grüsse

17.04.2011 16:58 • #9


K
Hallo Hüpfburg,

dankeschön :o) Das Gefühl habe ich auch schon gehabt... dass sie mich vielleicht gar nicht mehr liebt. Wenn man plötzlich bemerkt, wie kalt und sachlich sie sich mit mir unterhielt... so ganz ohne Gefühlsregung.. da kommen einem Zweifel, ob sie überhaupt weiß, dass sie mir sehr sehr wichtig ist und ich sie auch sehr liebe.

Dann erinnere ich mich an die sms Zeilein und ihre Aussagen zurück... wo sie mir Bestätigung gab.. sie mir vermittelte dass sie um meine echten Gefühle für sie weiß. Doch wenn sie gerade eine solche schlechte Phase erlebt, ist es wirklich sehr schwierig, sich selbst zu motivieren und sich zu sagen, es ist nicht SIE selbst, die gerade mit dir spricht... Ich weiß mittlerweile, dass die Krankheit sie zwei Gesichter zeigen läßt. Ich halte es mir immer vor Augen.. irgendwie komme ich damit besser zurecht.

Es gibt aber auch Zeiten... das fällt es mir sehr sehr schwer... Ich fühle mich dann plötzlich auf ganz dünnem Eis und habe Angst, dass sie die Beziehung beenden möchte, um mich nicht zu belasten.

Seit dem ich sie kenne... habe ich nie so viel weinen müßen. Mir liegt eben sehr sehr viel an ihr !!! Ich kann und will nicht aufgeben.. was wäre ich für ein Freund, wenn ich ich sie im Stich lassen würde. Ich bin nach wie vor, guter Dinge, dass es sich mit der Zeit fügen wird... :o)

Liebe Grüße aus Mainz

17.04.2011 17:49 • #10


H
Hab ganz ganz viel Geduld. Bedenke immer, dass es die Krankheit ist, die diese Distanz zwischen euch bringt. Es ist so unendlich schrecklich für den Betroffenen der in dieser Krankheit gefangen ist. An Mitmenschen denken, das liegt dann in weiter Ferne. Und dann kommt noch dazu, dass man als Kranker diese schlimmen Symthome der Depression überstehen muss. Keine Liebe mehr empfinden, Sich selbst nicht mehr richtig wahrnehmen(Depersonalisierung) seine Umgebung als fremd empfinden, nicht mehr sich selbst sein. Je länger man diese KRankheit hat, je besser versteht man sie. Aber bis dahin ist es ein weiter weiter Weg. Hab mit deiner Freundin Geduld, frage sie, ob du ihr zuviel bist und ziehe dich dann zurück.
Schreibe hier wann immer du willst und spreche das ist ganz wichtig ganz offen mit ihr. Spreche alles an, und lass dir erzählen, was in ihrem inneren Momentan vorgeht.
Ganz liebe Grüsse aus Ludwigshafen

17.04.2011 18:41 • #11


K
Ja, ich weiß... ich brauche viel Geduld. Ich habe sie auch... aber ich glaube, es wird nicht genügen. Was ich damit meine ist, sie will alles beenden. Ihr wird es alles zuviel... sie fährt nun ein paar Tage weg zu Ihrer Oma... möchte sich im klarer werden, was sie will und was nicht. Aber sie hat schon angedeutet, dass sie momentan keine Beziehung will.

Egal wie ich mich verhalte.. es ist einfach falsch. Nun hab ich das Gefühl, dass ich nichts richtig mache, bzw. gemacht habe. Sie sucht die schuld immer nur bei sich...

Wir reden eigentlich über alles... zumindest dachte ich das. Doch sie hat immer wieder Zweifel, die sie nicht angesprochen hat. Sie machte sich alleine Gedanken darüber... ließ mich aussen vor. Nun möchte sie etwas entscheiden, dass wir nicht besprochen haben... ich bat sie um ein persönliches Gespräch und hoffe nun, dass ich noch eine Chance bekomme mit ihr persönlich zu reden...

Ich weiß nun auch nicht, was ich da noch machen kann... ich lasse es nun auf mich zukommen...

Danke nochmal für die lieben Worte !

Ganz liebe Grüße zurück aus Mainz

17.04.2011 21:24 • #12


K
Hallo Kimba.

Ich denke nicht, dass das was du tust falsch ist. Du gibst dein Bestes, mehr geht nicht und es ist auch gut so wenn du weißt wo deine Grenzen sind.
Wenn ich von mir selbst ausgehe, sind da auch immer Schuldgefühle, permanent. Schuldgefühle die lächerlich und unbegründet sind, aber es ist eben ein Gefühl dass mit Logik nichts zu tun hat.
Es wird einen Teil von ihr geben, den wirst du nie ganz ergründen können oder verstehen. Das ist nur natürlich, da u keine Depressionen hast. Würdest du sie mit ihrer Depression blind verstehen,wäre
das keine Hilfe, es würde dich nur mit reinziehen in den Strudel der Dunkelheit. Also sieh es nicht so, dass sie dich außen vorlässt. Du kannst nur versuchen mit ihr darüber zu reden und
dann ihr überlassen wie viel sie dir zumutet und was sie lieber mit sich selbst ausmacht.
Mach dir bitte nicht zu viele Hoffnung, dass die Fahrt zu ihrer Oma etwas an ihren Gedanken oder Gefühlen ändert. Denn (auch wieder von mir selbst ausgegangen) egal wie weit ich von meinem zu Hause wg war, die Probleme
habe ich immer mitgenommen. Ich hab es nicht geschafft es objektiv von Ferne zu betrachten, es waren akkurat die selben Gedanken die ich auch in meinen eigenn vier Wänden hatte.
Aber nun gut, jeder Mensch ist anders.
In dem du für sie da bist wenn sie wiederkommt kannst du aus meiner Sicht nichts falsch machen.
Nutze die Zeit außerdem um etwas f+ür dich zu tun und Kraft zu sammeln.
Vielleicht möchte sie aufgrund der Schuldgefühle nicht mit dir zusammensein?!
Bei mir war es damals so, dass ich dachte wegen meiner Depression hätte ich kein Glück und keine Liebe verdient, also habe ich mich gleich mehrmals von meiner großen Liebe getrennt,
weil ich ihm nicht weh tun wollte. Heute sind wir vergleichsweise glücklich miteinander, trotz Depression.
Lass dich nicht entmutigen und frage sie Explizit nach ihren Schuldgefühlen.

Kopf hoch, du schaffst das ganz sicher, ich jedenfalls hab Vertrauen in dich :-)

Sonnige Aufbau-Grüße aus Cottbus.

18.04.2011 07:45 • #13


K
Hallo...

ganz lieben Dank für die netten Zuschriften. Ich wollte mich mal wieder melden.
Es tut wirklich sehr gut, sich hier austauschen zu können. Ich kann mittlerweile vieles nachvollziehen und besser damit umgehen (hoffe ich doch...).

Seit ihrem Kurztrip zu Ihrer Großmutter läuft es eigentlich sehr gut. Wir haben wunderschöne Ostern miteinander verbracht. Die Woche nach Ostern haben wir uns aufgrund ihres Urlaubes öfters sehen können... Sie wollte es sogar so. Ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut... bin allerdings immer auf der Hut, da ich weiß, wie schnell sich das Blatt wenden kann.

Sie weiß es zu schätzen, dass ich bei ihr bin... weiß auch wo die Gründe ihrer Depression liegen. Aufrecht ging sie zu ihrem Therapeuten, der begeistert war, von ihrem Auftreten. Er spürte, es tat ihr gut... dass wir die Zeit miteinander verbringen konnten.

Ich werde nun alles versuchen, sie aus dem Teufelskreis zu befreien. Weiß aber auch, dass sie es alleine schaffen muß. Ich werde ihr die Möglichkeiten bieten... annehmen muß sie sie alleine.

Trotz allem sie zur Zeit guter Dinge ist... beschleichen mich immer wieder ungute Gefühle. Irgendwie hab ich das beklemmende Gefühl, ich bewege mich auf ganz dünnem Eis. Sie weiß (so sagte sie mir die Tage) dass es ihr an Feingefühl fehle... sie so normalerweise nicht wäre... und sich lieber öffnen würde... doch 15 Jahre schlechte Erfahrung (vom Elternhaus geprägt), ließen sich nicht so einfach weg wischen. Sie meinte auch, dass hätte nun nichts mit der Krankheit zu tun.

Ich weiß nicht so recht, wie ich mich verhalten soll... ich denke, es hängt irgendwie alles miteinander zusammen. Die momentanen Zweifel, dass unsere Beziehung falsch sein könnte... es nicht funktionieren könnte... und ihre depressiven Phasen. Meiner Meinung nach, würde sie sich besser öffnen können, wenn sie eben nicht so krank wäre... angst hätte, dass sie wieder in einer schlechten Phase rutschen würde.

Schlimm für mich ist es... dass ich aufpassen muß, was ich sage und wie ich es sage. Fühle ich mich schlecht, habe ich Angst es mir mitzuteilen, weil ich dann befürchten muß, dass sie sich Vorwürfe macht und bei sich die Schuld sucht. So richtig mitteilen kann ich mich momentan nicht wirklich... ich bin immer auf der Hut.. Das ist schon recht anstrengend...

Ich/Wir sind nun auf der Suche nach einer größeren Whg. Ich habe ihr angeboten, dass sie jederzeit bei mir wohnen kann. Sie meinte, es wäre nur noch ein Jahr, dann würde sie für 9 Monate ins Ausland gehen. Diese Zeit würde sie zuhause noch überstehen. Das sehe ich anders und erklärte ihr, wie schlecht es ihr gehe, wenn sie ihre Mutter sieht... Die Mutter behandelt sie immer wieder aufs neue, wie ein kleines Kind. Die Mutter selbst, weiß nicht, wie krank sie ist, weil sie es nicht schafft, ihrer Mutter die Wahrheit zu sagen... ihr zu sagen, dass sie das Haupt Übel (sorry für den krassen Ausdruck..) der Krankheit ist.
Ich versuchte ihr zu erklären, dass sie in diesem Jahr daran zerbrechen kann.. und ihre momentan gute Stimmung... ihre tolle Einstellung... und ihre Erkenntnis, dass sie gerade auf dem richtigen Weg ist... aufs Spiel setzt.

Wir sind nun so verblieben... dass wir es langsam angehen und versuchen werden. Erst ein-zwei Nächte... mal ein verlängertes Wochenende... später eine Woche... und wenn sie ein gutes Gefühl dabei hat... sie spürt, dass es doch funktionieren kann... sie gerne bei mir bleiben kann.
Mir ist nur wichtig... dass sie in meiner Nähe ist, wenn sie mich braucht... wenn sie wieder mal eine schlechte Phase hat. Ich habe ihr gesagt, wie wichtig es mir mit ihr ist... wie wichtig es für mich ist, dass sie jederzeit zu mir kommen kann... mich in den arm nehmen kann... einfach spürt, dass jemand da ist, der sie auffängt.

Ich glaube.. und hoffe, es kam an... Nun werden wir schauen, dass wir es gemeinsam schaffen...

Warum muß nur alles immer so schwierig sein...

Danke Euch für alles !!! Tut wirklich gut, wenn man sich alles von der Seele schreiben kann..

Sonnige Grüße aus Mainz

05.05.2011 07:35 • #14


K
Hallo Kimba.

Ich finde toll dass du so viel Geduld und Kraft aufbringst obwohl es so schwierig für dich ist. Was das gemeinsame
Wohnen angeht, so habt ihr eine prima Zwischenlösung gefunden! :-) Ich hoffe sehr für euch dass es klappt und sie
auf dem richtigen Weg bleibt. Meine Mama hat auch Depressionen wie ich und daher weiß ich wie es ist wenn man von
zu Hause aus schon vorbelastet ist. Mir tat es wahnsinnig gut damals als ich ausgezogen bin und es hat das Verhältnis zu
meiner Mama enorm verbessert.
Ich kann verstehen dass du auf der Hut bist und ein seltsames Gefühl hast, aber du solltest trotz allem versuchen
über jeden glücklich verbrachten Tag mit ihr dankbar zu sein, denn das ist schon viel wert und du musst an schlechten Tagen
davon zehren.
Du hast recht, denk ich, also damit dass ihr Zweifel mit den depressiven Phasen zusammen spielen. Das ist halt ein negativer
Kreislauf wo man als depressiver Mensch immer wieder an sich und allem um sich herum zweifelt.
Mit der Zeit wird sie sich dir sicher öffnen und bis dahin machst du es genau so richtig wie du es eben schon tust!
Kleine Schritte und ihr immer wieder versichern dass du da bist. Zumindest hat das mein Partner damals auch so gemacht
wo er dachte er verliert mich.
Immer schreib dir alles von der Seele!!!! Wir sind auch da....

Grüße aus Cottbus

KiNjAl

05.05.2011 17:08 • #15


K
Hallo KiNjAl,

ganz lieben Dank für Deinen Zuspruch !!! Ich gebe zu, mein heutiger Tag war ebenso voller Zweifel, ob ich es überhaupt schaffe. Ich würde mir wünschen, gerade jetzt, wo es ihr einigermaßen gut geht... dass sie mir ein wenig mehr Zuspruch zukommen läßt... doch darauf habe ich vergebens gewartet. Ich schrieb ihr heute morgen eine SMS mit dem Text: Du bist mir sehr wichtig. Ich erhielt keine Reaktion darauf. Er als ich am späten Nachmittag schrieb: Hi, wie geht es Dir ? meldete sie sich... kein Wort von der morgendlichen SMS. Mich beschlichen erneut Zweifel...

Ich traute mich aber nichts zu sagen... also schluckte ich es... Vorhin hatten wir telefoniert... alles war wie vorher...

Am kommenden Samstag habe ich drei Termine wg. einer Whg. Ich hoffe, dass es endlich klappt... gebe die Hoffnung nicht auf..

Ich ahnte es, dass die Zweifel mit den depressiven Phasen zusammen hängt. Sie will es so nur leider nicht wahrhaben. Ich diskutiere auch nicht mit ihr... ich denke es würde das ganze noch verschlimmern. Wenn wir miteinander reden... dann immer in einem ruhigen Ton. Ich gebe ihr zwar gerne recht... bringe meine Meinung jedoch diplomatisch rüber. Bisher bin ich damit ganz gut gefahren. Ist nur immer sehr schwierig, die richtigen Worte zu finden, ohne dass ich sie unter Druck setze, bzw. ihr das Gefühl gebe sie nicht ernst zu nehmen.

Ich hoffe doch, dass sie sich irgendwann öffnet und wir es doch noch schaffen. Ich glaube fest daran... hoffe nur, dass mir die Kraft dazu erhalten bleibt...

Wie geht es Dir heute ? Hast Du Deine Krankheit im Griff... oder bist Du gar darüber hinweg ?

Ganz lieben Dank für ALLES !!! Tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist...

Viele Grüße
Kimba

05.05.2011 20:15 • #16


K
Hallo Kimba :-)

Ich versuche immer auch gerade Angehörigen wie dir so viel Zuspruch zu geben wie es geht, weil ich weiß
wie viel Kraft man da reinsteckt sich um einen depressiven Menschen zu kümmern.
Laut dem was du schreibst kümmerst du dich sehr gut um deine Partnerin...besonders das mit der SMS
fand ich lieb.
Du darfst nicht denken dass all diese Kleinigkeiten nicht bei ihr ankommen, nu weil du nicht unmittelbar ein
Feedback dazu bekommst. Du bedeutest ihr etwas, wenn nicht, dann wäre sie weg. Wenn ich von mir ausgehe,
hab ich da immer sehr radikal aussortiert, so nach dem Motto: Du bist nicht für mich da, also scher dich zum Teufel!
Auch nicht schön...aber naja...
Diplomatisch sein ist im Großen und Ganzen das Beste. Dennoch solltest du sie in gewissen Abständen daran erinnern,
dass sie noch immer ein Problem hat, und du dich um sie sorgst und willst dass es ihr besser geht.
Ich denke dass sie sich nämlich auch auf Dauer auf deiner Liebe ausruhen könnte wenn du ihr nicht zumindest hin und wieder
einen Stubs in die richtige Richtung gibst. Du willst ja irgendwann dahin kommen, dass sie sich helfen lässt.
Das muss alles sehr schwer für dich sein und ich gebe gerne zu dass man sich als Angehöriger oft auf ziemlich dünnen Eis befindet.
Es ist super dass du die Hoffnung nicht aufgibst!
Ich kenne leider nur zwei Extreme. Meine Mama ist auch depressiv und mein Dad schluckt das weitesgehend herunter
und meine Mum denkt daher dass sie keine Hilfe nötig hat. Es geben ihr immer alle klein bei, egal was sie für einen Blödsinn redet oder tut.
Und ich und mein Partner. Er hat mir wenn man es genau betrachtet keine Wahl gelassen. Er hat mich so lange bearbeitet und mich immer wieder auf mein
Verhalten aufmerksam gemacht, bis ich Hilfe angenommen habe! Ich denke der Mittelweg wäre der Beste, doch ich weiß nicht wie der aussieht - leider :-/
Sie sollte wissen dass du dir Gedanken zu ihrem Verhalten machst. Setz dir doch im Kopf für dich einen Tag im Monat/in der Woche fest wo du das was laut deiner
Ansicht schief läuft thematisierst. So hast du es ausgesprochen, gleichzeitig hat sie die Möglichkeit darauf zu reagieren. Puh, was für ein Drahtseilakt!
Ich bewundere Leute wie meinen Partner oder dich! :-)
Ich drücke dir ganz doll die Daumen wegen der Wohnung!

Wie es mir heute geht?! Naja, ich hatte 2 x Psychotherapie, eine Klinikaufenthalt und eine kleine Familie die immer für mich da ist. Ich denke schon dass das geholfen
hat und es auch immer noch tut, auch nachhaltig. Ganz vorne steht immer erst der Entschluss Ich will gesund sein! Wenn dieser Wunsch nicht zumindest
irgendwo in ihr drinnen existiert, dann kannst du dich als Angehöriger auf den Kopf stellen, du wirst sie nicht gegen ihren Willen zum Psychologen schleifen können.
Sie muss erkennen dass sie ein Problem hat und es beheben wollen.
Das ist eine schwere Einsicht die Jahre dauern kann. Hat es bei mir auch.
Ich merke bei mir dass die Krankheit immer irgendwo in mir drin lauert, und bei der kleinsten Schwäche greift sie wieder an. Ich vertrete die Ansicht, wenn man die Veranlagung
zur Depression hat, dann kann man die Krankheit zwar in den Griff kriegen, aber ein komplett symptomfreies Leben in dem dann immer nur Sonnenschein existiert, wird es nie geben.
Ja, das klingt jetzt demotivierend, aber es wäre blöd dir falsche Hoffnungen an der Stelle zu machen.
Ich hab auch heute noch Tage an denen ich alles hinschmeißen will, oder auch nur Momente. Sie sind seltener, weil ich nicht krank sein will und durch meine kleine Tochter eine
Aufgabe habe wo ich Verantwortung übernehmen muss. Da kann ich mich nicht mehr den ganzen Tag ins Bett legen und heulen, ich muss funktionieren.
In schlechte Momenten ist es GENAU DAS - funktionieren! Aber in den vielen anderen weiß ich, dass meine Familie mich ins Leben zurück gebracht hat :-)
Ich denke es ist alles eine Frage des Willens und der Motivation und man muss sich eingestehen dass man Hilfe braucht und es nicht allein schafft.
Im Groben und Ganzen würde ich behaupten ich hab gelernt mit der Krankheit zu leben und akzeptiert dass sie hin und wieder wieder hervorbricht, weil ich ein Mensch
bin mit Fehlern und Macken. Ich werde nie das leisten was normale Menschen können. Aber wer sagt eigentlich was normal ist?!
Ich schick dir in Gedanken eine große Portion Kraft und du weißt ja jetzt dass du nicht allein bist ;-)
Schreib wann immer dir danach ist, gern auch via pn, falls es dir zu persönlich wird :-)

Alles Liebe

KiNjAl

06.05.2011 03:04 • #17


A


Hallo Kimba250766,

x 4#18


M
Zitat von KiNjAl87:
Ich vertrete die Ansicht, wenn man die Veranlagung
zur Depression hat, dann kann man die Krankheit zwar in den Griff kriegen
Da gebe ich Dir Recht, aber vielleicht interpretieren wir auch nur jedes Unwohlsein direkt so .
Zitat von KiNjAl87:
ein komplett symptomfreies Leben in dem dann immer nur Sonnenschein existiert, wird es nie geben
Das hat leider niemand, auch gesunde Menschen haben ihre schlechten und traurigen Phasen.

06.05.2011 11:45 • #18

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