Freund ist kühl - komme nicht an ihn ran

C
Hallo Ihr,

also mein Freund nimmt aufgrund einer depressiven Episode momentan ein Antidepressiva (Venlaflaxin) seit ca. 2 Monaten; eine Therapie macht er derzeit nicht.

Das Problem ist, er hat wieder einen Rückfall was das rauchen angeht. Er hatte zwar zunächst endlich damit aufgehört gleichzeitig mit der AD-Einnahme, (geht schon seit Jahren so, mit kurzer Unterbrechung; früher auch noch recht viel Alk.), aber seit ein, zwei Wochen *beep* er nun wieder täglich! Wieviel genau weiß ich nicht, er raucht meist draußen. Er hat es der Psychiaterin beim letzten Termin nicht gesagt und nun ist sie im Urlaub. Ich mache mir total Sorgen, was da passieren kann. Außerdem könnte die Wirkung des Medis dadurch auch vermindert werden, oder?! Die vielleicht sowieso schon nicht ausreicht, sonst bräuchte er das *beep* wohl gar nicht.
Er fährt noch dazu Auto, das finde ich unverantwortlich.

Er ist echt ein lieber Mensch und oft eine Stütze für mich, aber im MOment ist es eine Belastung. Mir geht es ja selbst nicht gut...
Wir wohnen zusammen- ich bekomme also alles hautnah mit.

Ich komme nicht an ihn ran, kann sagen was ich will. Diese Hilflosigkeit macht mich fertig.

Wenn jmd. einen Tip für mich hat, wäre ich dankbar.

LG, Cleo

PS: dem Teenie-Alter ist er eigtl. längst entwachsen (er ist 32!), also seine Freunde k. auch schon lange nicht mehr. Nur anscheinend eine Arbeitskollegin, die ihn wohl auch wieder angesteckt hat.

29.05.2010 10:20 • #1


J
Zitat:
zwei Wochen *beep* er nun wieder täglich! Wieviel genau weiß ich nicht, er raucht meist draußen. Er hat es der Psychiaterin beim letzten Termin nicht gesagt und nun ist sie im Urlaub. Ich mache mir total Sorgen, was da passieren kann. Außerdem könnte die Wirkung des Medikamente dadurch auch vermindert werden, oder?!

Hallo Cleo!
Ich befürchte, daß nicht die Wirkung des Medikamente vermindert wird, sondern daß das *beep* selber in seinen Gemütszustand eingreift. Für ihn wäre es sicher von Vorteil, wenn er zu einer Dro. gehen würde und das Problem Sucht grundsätzlich mal in Angriff nehmen würde.
Ob und in wie weit Du da auf ihn einwirken kannst, weiß ich nicht, aber es zieht sich ja wie ein roter Faden, wohl schon seit Jahren, durch sein Leben.
Ich hoffe, daß ihr einen Weg findet!

29.05.2010 12:33 • #2


A


Hallo cleo,

Freund ist kühl - komme nicht an ihn ran

x 3#3


S
Hi Cleo,

Das Medikament stoppt den Neurotransmitter Serotonin in der Synapse wieder von der prä-Synapse aufgenommen zu werden. Serotonin ist ein Faktor, welcher, wenn er die post-Synapse stimuliert, das Gefühl der Freude bzw Heiterkeit erhöht (deshalb wird es dann auch anti-depressiva genannt).

THC macht etwas ähnliches. THC bewirkt letztendlich dass der Neurotransmitter Adrenalin ausgeschüttet wird. Auch Adrenalin ist ein Faktor, welcher das Gefühl der Freude bzw. Heiterkeit erhöht.

Das Medikament und THC bewirken also (mehr oder weniger) das Gleiche nur auf eine andere Art und Weise.

Somit wird wohl das Medikamnt nicht die gewünschte Wirkung haben, die er sich erhofft (wirkung wohl zu schwach ohne THC)

Einzig und allein ist das Problem wohl durch eine Therapie zu lösen.

Mehr kann ich dazu leider nicht sagen.

29.05.2010 12:43 • #3


C
Hallo und vielen Dank für eure Antworten! Das sind zumindest schon mal ein paar Ansätze, die mir weiterhelfen.

@ Salamander: Ich habe auch schon vermutet, dass das Antidepressiva einfach nicht ausreichend wirkt.
Wenn es in etwa dieselbe Wirkung hat, dürfte es ja nicht so gefährlich sein, es zu kombinieren, oder?!

@ Josie: Er hat schon mal eine Psychotherapie über etwa 1 Jahr gemacht, und in dieser Zeit war er abstinent; kurz danach fing er leider wieder an. Ich hatte ihm schon extra mithilfe meiner Thera neue Therapeuten rausgesucht, aber bisher nimmt er es nicht in Angriff.
Dro. wäre nochmal ne andere Idee, vielleicht ist er da zugänglicher.
Mann, ich gerate immer an Süchtige und bin dann diejenige, die sich n Kopf macht... ich glaube, er kapiert gar nicht, wie belastend das für mich ist.

LG, Cleo

29.05.2010 17:54 • #4


S
Naja, ob das gefährlich ist oder nicht, da kann man sicherlich drüber streiten. Auf jedenfall haben THC und Venlaflaxin keine entgegengesetzte Wirkungen.

Was aber auch möglich ist, ist das durch das THC bei ihm eine Psychose ausgelöst werden kann. Das kommt ganz auf seine Konstitution an. (Es gibt z.B. Fälle, die rauchen nur einmal THC und haben davon eine Psychose bekommen.)

Ich persönlich würde mir über folgendes Szenario am meisten Sorgen machen:

Dadurch, dass seine Stimmung gehobener ist, weil er beides kombiniert, ist die Frage zu stellen, was denn passiert, wenn er die Antidepressiva oder das Rauchen einstellt. Dadurch gehts ihm ja dann wieder schlechter als wenn er beides kombiniert und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er wieder beides kombiniert. Würde er mit beidem aufhören ist das Loch noch größer.....

Also die Kombination macht es meines Erachtens schwieriger von den Medikamenten und vom THC auf langer Sicht loszukommen...

29.05.2010 19:26 • #5


C
Hallo,

wollte mal berichten, dass ich meinen Freund leider nicht dazu kriege, sich Hilfe zu suchen. Weiß nicht, wie ich damit umgehen soll; es fällt mir schwer, einfach dabei zuzusehen. Bin so sauer und enttäuscht, und mache mir Sorgen...

LG, Cleo

31.05.2010 14:40 • #6


J
Hallo Cleo!
Zitat:
Bin so sauer und enttäuscht, und mache mir Sorgen...

Das ist natürlich eine schwierige Sache, wenn der Partner nicht mitzieht. Ich denke, jetzt kommt es darauf an, wie sehr dich das belastet und selber runterzieht?!
Spricht er überhaupt mit dir darüber oder blockt er total ab??

Letztendlich kann ich jetzt nur von mir ausgehen, ich würde mit wahrscheinlich eine Auszeit nehme, nicht weil ich ihn in der schwierigen Phase nicht weiterhelfen kann, sondern weil ich weiß, daß der Betroffene erst dann etwas ändert, wenn er niemanden mehr um sich hat, der sich um ihn kümmert und der sich Sorgen um ihn macht.

31.05.2010 14:58 • #7


C
Hallo Josie,

er blockt leider total ab. Wenn ich mit ihm darüber reden will, kommt nur sowas wie nerv nicht, ist doch alles gar kein Problem und geht dann aus dem Zimmer. Er verhält sich wie ein Kind und ich komme ganz schnell in so eine Mutterrolle, also für eine Beziehung natürlich schlecht.

Es zieht mich schon sehr runter, weil ich dieses Auf und Ab jetzt schon seit Jahren mitmache und mich so gefreut hatte, als er vor einer Weile endlich wieder aufgehört hat. Davor hatte ich schon mal einen Partner, der ein Alk. hatte, meine Mutter trinkt auch zu viel... d.h. ich hab das Thema Sucht echt über.

Das mit der Auszeit ist halt so ne Sache, würde ich normalerweise wahrscheinlich machen, aber wir wohnen seit 2 Jahren zusammen, haben einen Hund usw. Da ich auch noch gesundheitlich nicht besonders stabil bin, wäre ein Auszug ein riesen Kraftakt - körperlich und emotional.
Wahrscheinlich wird es aber auch nicht viel bringen, wenn ich ihm die Pistole auf die Brust setze und ihn warne, dass ich ausziehen werde, wenn er so weitermacht.

LG, Cleo

31.05.2010 15:23 • #8


J
Hallo Cleo!
Die Pistole auf die Brust setzen nützt nur dann etwas, wenn Du das auch durchziehen kannst, anosnsten hat das nicht viel Sinn.
Daß Du auf Grund deiner Familiengeschichte und deines letzten Freundes schon ein gebranntes Kind bist und auch das Thema Sucht über hast, das kann ich gut nachvolllziehen.

Vielleicht solltest Du wirklich nicht versuchen, die Mutterrolle zu übernehmen, dich einfach aus dem Thema zurückziehen, da er sich ja wie ein Kind verhält, kann es sein, daß er eben auch wie ein Kind reagiert, indem er das macht, was alle Kinder machen, nämlich das Gegenteil von dem was die Eltern sagen.

31.05.2010 15:32 • #9


S
Hallo Cleo,

Zitat von josie:
Letztendlich kann ich jetzt nur von mir ausgehen, ich würde mit wahrscheinlich eine Auszeit nehme, nicht weil ich ihn in der schwierigen Phase nicht weiterhelfen kann, sondern weil ich weiß, daß der Betroffene erst dann etwas ändert, wenn er niemanden mehr um sich hat, der sich um ihn kümmert und der sich Sorgen um ihn macht.

Ich finde diesen Ansatzpunkt von Josie sehr gut. Eine Auszeit nehmen, wenn man nicht weiß, wo man hinziehen soll ist natürlich schwer.
Aber der Punkt, dass der Betroffene wahrscheinlich nichts ändert, wenn alles im Umfeld prima weiterläuft, ist klar, zumal er sehr uneinsichtig zu sein scheint.
Diese Erfahrungen habe ich auch mit meiner Mutter gemacht. Sie war über 10 Jahre Alk. und sie machte nichts, um da raus zu kommen. Erst als mein Vater ausziehen wollte, ich war mittlerweile schon von zuhause ausgezogen und wir ihr klar mitteilten, dass wir das nicht mehr mitmachen wollen , hat sie zur Einsicht gebracht, dass sie in eine Entzugsklinik gegangen ist.

Ich sprach damals mal mit ihrem Arzt. Der sagte zu mir, auch wenn es schwer ist, Sie müssen ihre Mutter fallen lassen, das ist die einzigste Chance, dass sie selbst aktiv wird. Natürlich sagte er auch, dass es genausogut auch schlecht ausgehen könnte.

Du schreibst, dass Du das schon lange mitmachst und es ist sehr verständlich, dass Du dazu keine Lust mehr hast.
Und in dem Fall, gerade weil Du selbst krank bist, solltest Du auf sehr auf Dich achten, wie es Dir bei der ganzen Sache geht.

Zitat von cleo:
Er verhält sich wie ein Kind und ich komme ganz schnell in so eine Mutterrolle, also für eine Beziehung natürlich schlecht.

Warum sollte aus dem Kind ein erwachsener Mann werden, wenn er von seiner Mutter so gut betreut wird.

Ich würde ihm sagen, dass Du ihn gerne bei dem Weg raus aus der Sucht unterstützen wirst, aber dass Du nicht mehr bereit bist, die Sucht zu unterstützen. Erkläre ihm auch ruhig, wie es Dir dabei geht!
Ob es etwas nützt, das weiß man nicht, ich würde es Euch natürlich sehr wünschen.

31.05.2010 15:35 • #10


C
Zitat von josie:
Vielleicht solltest Du wirklich nicht versuchen, die Mutterrolle zu übernehmen, dich einfach aus dem Thema zurückziehen, da er sich ja wie ein Kind verhält, kann es sein, daß er eben auch wie ein Kind reagiert, indem er das macht, was alle Kinder machen, nämlich das Gegenteil von dem was die Eltern sagen.

Da hast du wahrscheinlich Recht. Es hat wohl wenig Sinn, meine wenigen Kräfte dadurch zu vergeuden.
Nur merke ich auch, dass meine Gefühle für ihn gerade total abkühlen, wahrscheinlich ein Selbstschutz. Ist halt nicht angenehm, wenn man zusammenwohnt und sich jeder nur noch in sein Zimmer zurückzieht.

@ Sonnenblume: auch dir Danke für deine lieben Worte.
Er weiß schon, dass ich ihm helfen möchte, aber er will es nicht. Und wie es mir damit geht, scheint ihm im Moment ziemlich egal zu sein. Hab ihm gesagt, dass es für mich schwer ist, das mitanzusehen, dass ich mir Sorgen mache und es mich quält. Habe den Eindruck, gegen seine Sucht kommt nichts an!

Vor ein paar Jahren gab es schon mal eine schwierige Situation: da hatte er eine OP, kein schwerer Eingriff, aber mit Vollnarkose. Danach hat er sich im KH wie ein Kleinkind benommen; er sollte eigtl. bis abends dort bleiben, pinste aber die ganze Zeit herum, dass er nach Hause will. Er sollte zumindest noch die Visite der Ärztin abwarten, machte er aber nicht, zog sich an und ich sollte ihn heimbringen, es war nichts zu machen.
Zuhause ging es dann weiter: er *beep* - Und das nur ein paar Std. nach der Narkose!! Ich war am Abdrehen. Damals haben wir noch nicht zusammen gewohnt; ich sagte ihm, dass ich das nicht aushalte und jetzt in meine Whg. gehe.
Und genau das, wirft er mir heute manchmal noch vor; ich hätte ihn da im Stich gelassen, und hätte total egoistisch gehandelt, und meine Ängste in den Vordergrund gestellt. Stattdessen hätte ich doch gerade bei ihm bleiben müssen, wenn ich mir tatsächlich so Sorgen um ihn gemacht hätte.
Glaube, so ähnlich denkt er sich das im Moment auch.

LG, Cleo

31.05.2010 16:14 • #11


J
Zitat:
Und genau das, wirft er mir heute manchmal noch vor; ich hätte ihn da im Stich gelassen, und hätte total egoistisch gehandelt, und meine Ängste in den Vordergrund gestellt. Stattdessen hätte ich doch gerade bei ihm bleiben müssen, wenn ich mir tatsächlich so Sorgen um ihn gemacht hätte.
Glaube, so ähnlich denkt er sich das im Moment auch.

Liebe Cleo!
Den Schuh solltest Du dir wirklich nicht anziehen, so langsam komme ich wirklich in Rage. Wenn er Aktionen startet, die gegen jegliche Vernunft sind und ihr darüber auch lang und beit diskutiert, dann ist einzig und allein ER daran schuld.
Da er wirklich keinerlei Rücksicht auch auf dich nimmt und Du bist selber auch krank, dann würde ich den Ball einmal zu ihm zurückspielen.
Er nimmt auf dich als Person und an auf dein Wohlergehen keinerlei Rücksicht, sondern verhält sich wie ein Pubertierender, der keinerlei Rücksicht auf sich selber und vorallem auch auf Mitmenschen in seiner nächsten Umgebung nimmt, das ist...................

31.05.2010 16:24 • #12


C
...ja, sein Verhalten ist wirklich rücksichtslos, das kann man nicht beschönigen.
Mann, wenn ich nicht selbst krank wäre, könnte ich das alles besser aushalten. Ich stecke in einer echt blöden Situation, weil ich mich auch irgendwie von ihm abhängig fühle. Mir sind nicht mehr viele Freunde geblieben, meine Familie ist sowieso keine große Hilfe für mich; verdiene momentan kein eigenes Geld usw..... Unsere Finanzen sind zwar getrennt, aber ich kann hier günstig wohnen, weil sein Vater die Whg. gekauft hat und ich nur einen relativ kleinen Mietanteil zahlen muss.
Dazu hat er sich halt im letzten Jahr schon auch viel um mich gekümmert, als es mir sehr schlecht ging - das muss ich ihm zugute halten, und es führt wahrscheinlich u.a. dazu, dass ich zu viel Mitleid und Nachsicht mit ihm habe.

LG, Cleo

31.05.2010 16:48 • #13


M
Hallo Cleo,

gibt es niemanden, der euch beistehen könnte ? Seine Eltern, Geschwister, sonstige Verwandte, Freunde, Ärzte, sozialpsychiatrischr Dienst, auch Dro. ?

LG von Mona.

31.05.2010 17:52 • #14


C
Zitat von Mona 1:
Hallo Cleo,

gibt es niemanden, der euch beistehen könnte ? Seine Eltern, Geschwister, sonstige Verwandte, Freunde, Ärzte, sozialpsychiatrischr Dienst, auch Dro. ?

LG von Mona.


Hallo Mona,

danke fürs Mitdenken. Seine Eltern dürfen noch nicht mal wissen, dass er Zig. raucht - obwohl er 32 Jahre alt ist . Die werden immer geschont. Der Rest der Familie lebt nicht in Deutschland. Sein Freundeskreis ist arg geschrumpft, und die meisten sind Psychologen, denen er das wohl nicht erzählt, weil die sich vermutlich an den Kopf langen, wenn sie das hören (trotzdem habe ich überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, mit denen zu sprechen). Einen gemeinsamen Freundeskreis haben wir nicht so richtig, jedenfalls ist die Distanz zu meinen Freunden zu groß, als dass sie ihm da reinreden könnten.
Zur Dro. oder anderen Anlaufstellen kriege ich ihn wie gesagt leider nicht. Am ehesten würde er sich wahrsch. noch an seine Psychiaterin wenden, im Prinzip hat er einen ganz guten Draht zu ihr, nur ist die halt im Urlaub. Und k.A. ob er ihr dann tatsächlich sagt, was Sache ist...

LG, Cleo

31.05.2010 18:34 • #15


M
Hallo,

Vielleicht könnten gerade seine Eltern einen guten Einfluss auf ihn ausüben, soweit das Verhältnis nicht gänzlich zerrüttet ist. Wenn es vernünftige Eltern sind, werden sie bemüht sein, ihrem Sohn zu helfen. Auch wenn er 32 Jahre alt ist.
Es gibt unzählige Eltern die das jedenfalls auch tun, Schonung wäre in diesem Falle der falsche Weg, es sei denn, es gäbe wirklich triftige Gründe dafür.

Am besten wären natürlich Fachleute. Das sehe ich auch so. Ich glaube nicht, dass es gut ist, die Sache treiben zu lassen. Dein Freund braucht Hilfe, wenn er das doch einsehen wollte. Du bist selbst krank und musst auf dich achten. Hoffentlich kapiert er das!


Nichts für ungut von Mona.

31.05.2010 19:40 • #16


C
Zitat von Mona 1:
Hallo,

Vielleicht könnten gerade seine Eltern einen guten Einfluss auf ihn ausüben, soweit das Verhältnis nicht gänzlich zerrüttet ist. Wenn es vernünftige Eltern sind, werden sie bemüht sein, ihrem Sohn zu helfen. Auch wenn er 32 Jahre alt ist.
Es gibt unzählige Eltern die das jedenfalls auch tun, Schonung wäre in diesem Falle der falsche Weg, es sei denn, es gäbe wirklich triftige Gründe dafür.


... er würde seinen Eltern nie im Leben etwas davon sagen, er tut alles dafür, damit es seinen Eltern gut geht. Wie gesagt, sein Vater darf ja noch nicht mal wissen, dass er raucht. Er hat Diabetes (aber es geht ihm nicht so schlecht, dass er nicht arbeiten könnte) und er hatte vor ein paar Jahren einen Herzinfarkt. Es kommt mir manchmal so vor, als ob er die Familie damit erpresst, also so dass man ihn vor allem schonen muss. Ansonsten hat er meinem Freund halt sein jahrelanges Studium finanziert, die Whg. gekauft etc. Dafür darf er im Gegenzug keine Sorgen machen, so ungefähr ist der Deal.
Habe schon oft versucht, meinem Freund klarzumachen, dass sich da die Verhältnisse teilweise umgekehrt haben, aber da komme ich auch nicht an ihn ran.

Ich hoffe im Moment darauf, dass er doch noch einen Rest Vernunft besitzt und zu seiner Psychiaterin geht, wenn sie zurück ist; leider ist es bis dahin allerdings auch noch eine Woche. Dazwischen liegt noch mein Geburtstag, den ich unter diesen Umständen noch weniger feiern mag.

LG, Cleo

01.06.2010 17:22 • #17


J
Zitat:
Sein Freundeskreis ist arg geschrumpft, und die meisten sind Psychologen, denen er das wohl nicht erzählt, weil die sich vermutlich an den Kopf langen, wenn sie das hören (trotzdem habe ich überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, mit denen zu sprechen)
.
Hallo Cleo!
Ich finde die Idee mit seinen Freunden eigentlich nicht so schlecht, die sind vom Fach und könnten sich zumindest mal überlegen, wie sie an ihren Freund herankommen und was sie für ihn tun können.

01.06.2010 17:33 • #18


C
Hallo liebe Josie,

Zitat von josie:
Hallo Cleo!
Ich finde die Idee mit seinen Freunden eigentlich nicht so schlecht, die sind vom Fach und könnten sich zumindest mal überlegen, wie sie an ihren Freund herankommen und was sie für ihn tun können.


Ja, im Prinzip schon, nur müsste er sich dort selbst melden. Ich bin mit denen nicht besonders eng, und habe außerdem für mich beschlossen, mich da nicht mehr so reinzuhängen; ich bemerke momentan leider zu viele Parallen zu meinem Helfersyndrom innerhalb meiner Familie, das tut mir gar nicht gut.
Aber ich kann es ihm vielleicht zumindest mal nahelegen. Auf die würde er sicher noch am ehesten hören.

LG, Cleo

01.06.2010 17:46 • #19


C
Hallo,

heute hat das Ganze mal wieder seinen Gipfel erreicht... mein Freund kam erst später vom Arbeiten, total zugekifft! Er raucht dort jetzt wohl immer mit der Kollegin. Und so fährt er dann Auto.
Irgendwie leidet mein Vertrauen zu ihm gerade sehr darunter... am Anfang hat er es ja auch noch geleugnet, als ich es ihm schon angesehen und ihn darauf angesprochen habe. Überlege dann natürlich, ob er mich auch in anderen Sachen belügt. Ich baue immer mühsam Vertrauen auf (mir fällt es schwer anderen Menschen wirklich zu vertrauen) und dann kommt sowas... bei mir führt das gleich dazu, dass ich die Beziehung grundsätzlich hinterfrage.

Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Alle Hilfsvorschläge prallen nur ab. Im Moment bereue ich es echt, mit ihm zusammengezogen zu sein.
Will gar nicht mit ihm in einem Bett schlafen... und meinen Geburtstag, der bevorsteht, habe ich auch keine Lust mehr mit ihm zu feiern.

LG von verzweifelter Cleo

03.06.2010 20:21 • #20


M
Hallo Cieo!

Ich kann dich sehr gut verstehen und wollte dir auf diesem Wege mitteilen, dass ich dir ganz viel Kraft wünsche!

Soweit ich weiß, ist *beep* erstmal nicht schlimm bei gleichzeitiger AD-Einnahme! Es ist besser als härtere Dro.. Mein Freund hat einmal Speed genommen und hat wohl die schlimmste Erfahrung seines Leben dadurch gemacht! ich bin sehr froh, dass ihm nichts passiert ist.

Ich habe sehr viel Erfahrung mit der Dro. durch meinen Freund. Auch ich musste das dulden und auch ich habe versucht auf ihn einzureden!

Ich kann nur sagen, dass man mit reden nicht weit kommt! So blöd es klingt- es ist in so einer Situation immer Gegenteiltag! Es macht dir was aus, dass er was raucht? Dann zeig es nicht- versuch verständnisvoll zu sein und stehe ihm bei. Frage ihn warum er das macht und was ihm das bringt. Zeig Interesse für seinen Zustand! Dann wird er mit dir reden und kommt vielleicht zur Vernunft. bei meinem Freund hat es geklappt!

ich habe durch die vorherige Trennung sehr viel gelernt und nun sind wir wieder zusammen. Ich kann nun mit vielem besser umgehen und mit ihm reden. Ich habe mich aber auch wirklich verändert. ich habe gelernt, dass ich nicht seine Mutter oder Psychiaterin bin. Ich bin seine Freundin und muss versuchen zu verstehen was in ihm vorgeht! ich zeige Verständnis und werde tatsächlich dafür belohnt!

Auch er hat sich neuerdings eine Bong gekauft.. nun gut.. ich fands auf gut deutsch gesagt beschissen aber habe mich zurückgehalten. Nun hat auch er öfter geraucht und ich habe absolut nichts dagegen gesagt und tatsächlich hat er letztes mal angefangen zu reden. Er meinte er wolle keine Geheimnisse vor mir haben, er merkt, dass ich mich verändert habe und ihn nicht mehr kontrollieren will. Er wollte mir sagen, dass ich mir keine Sorgen machen muss, weil er selber gemerkt hat, dass ihm das viele Rauchen nichts bringt und ihn nur unmotiviert macht und es deswegen einschränken wird usw. Es war ein richtig tolles Gespräch weil er einfach von alleine darauf gekommen ist, dass das keine produktive Sache ist.

Das muss dein Freund auch tun! Dafür musst du loslassen! Ihn erstmal machen lassen, sonst fühlt er sich unter Druck gesetzt und macht es erst recht! Es ist reine Psychologie!
Wenn die Eltern sagen dass man sein Zimmer aufräumen muss, macht man es ja sehr ungern, aber wenn sie dies nicht tun, merken Kinder sehr schnell dass sie ihr Zimmer aufräumen müssen und tun dies auch! Man will einfach nicht bemuttert werden!
Das gilt auch für Freunde!
Und was du dafür tun kannst ist für dich leben! Mach dein eigenes Ding und interessiere dich nicht mehr so für sein Gekiffe! Du wirst merken, das macht ihn sehr schnell stutzig und der Druck fällt ab und mit der Zeit entscheidet ER sich dann. Schließlich will sich ja ein Mann selber dafür oder dagegen entscheiden :)!

Versuche einzusehen, dass ihr zusammen wohnt, aber immer noch zwei Menschen seid! Kümmere dich um dich und lasse dich davon nicht fertig machen! wenn du ein wenig mehr Desinteresse in der Hinsicht zeigt, kommt er von alleine! Und Hilfsvorschläge will er einfach nicht!
Glaube mir, mein Freund ist unendlich dankbar und schätzt es sehr, dass ich nicht mehr so stresse und ihn nicht mehr ändern will!

Natürlich belastet es dich und du machst dir Sorgen, aber er ist erwachsen und er weiß was er tut! Lass ihm die Entscheidung! Lass ihn das dann mit seiner Psychologin besprechen, er soll das alleine machen!

Ich kann dich wirklich verstehen, ich kenne das Gefühl sehr gut, mit dem anderen nicht mehr in einem Bett schlafen zu wollen, zu misstrauen und immer tiefer zu sinken!!
Aber wenn du ihn das einfach alleine machen lässt, ihm Verständnis rüberbringst und dich emotional mit der Zeit davon lösen kannst, hilfst du dir (weil es einfach so viel angenehmer ist ohne den Stress) und auch ihm.. er kann von selbst auf dich zukommen und mit dir reden und wird dich dafür respektieren. Und unterschätze ihn nicht so wie ich meinen Freund unterschätzt habe! Er kann vernünftiger sein als du denkst! Du musst ihn nur lassen!

ich wünsche dir viel Kraft!!!

LG, Maxine

03.06.2010 22:13 • #21


C
Vielen Dank für deine ausführliche und beruhigende Antwort, Maxine!
Du hast sicherlich Recht damit, dass ich loslassen muss... ich habe mich in den letzten Tagen auch bemüht ihn einfach machen zu lassen, aber es klappt nicht so richtig. Ich bin einfach zu sehr damit konfrontiert, dadurch dass wir zusammenwohnen. Wenn ich ihn nur sehe, mit diesem *beep* , kriege ich schon die Krise.
Das Schlimme ist auch dieses emotionale Auf und Ab - noch vor wenigen Monaten hat er ja endlich aufgehört, ich war so glücklich... und jetzt ist wieder alles im Eimer. Er ernährt sich auch noch katastrophal, Süßigkeiten in Massen, Fastfood, halben Liter Cola mind. am Tag - den aber unabhängig davon. Dazu raucht er noch fast ne Schachtel Kippen am Tag... Selbstzerstörung pur. Und er wird dadurch natürlich auch noch antriebsloser und zum Stubenhocker. Also das sind schon Sachen, die auch unsere Beziehung tangieren und belasten.
Ich möchte einfach mit einem Menschen zusammen sein, der seine Probleme nicht ständig verdrängt, sondern sie angeht. Der anwesend ist.

Ich weiß nicht, ob er wirklich mit der Psychiaterin sprechen wird... beim letzten Termin hat er es ja verschwiegen.

Es fällt mir einfach schwer, mir keine Sorgen zu machen, gerade wenn ich weiß, dass er mit dem Auto unterwegs ist.
Manchmal habe ich auch Angst, dass irgendwas mit ihm sein könnte, wenn er mit dem Hund unterwegs ist. (ok, vielleicht bin ich da auch überängstlich)
Es ist einfach eine Quälerei für mich und ich glaube das Schlimmste für mich ist, dass er ganz genau weiß wie schnell ich mir immer Sorgen mache.

Wie soll ich ihm noch vertrauen, wenn ich seit Jahren keine längerfristige Verbesserung sehe?? Wie gesagt, in andere Menschen vertrauen fällt mir sowieso sehr schwer; unsere Beziehung funktioniert im Prinzip auch nur, weil er ansonsten ein sehr verlässlicher Mensch ist. Dachte ich zumindest bisher...

Trotzdem hat mir deine Schilderung ein wenig Hoffnung gemacht, danke nochmal.

LG, Cleo

03.06.2010 23:09 • #22


S
Zitat von Maxine:
Ich kann nur sagen, dass man mit reden nicht weit kommt! So blöd es klingt- es ist in so einer Situation immer Gegenteiltag! Es macht dir was aus, dass er was raucht? Dann zeig es nicht- versuch verständnisvoll zu sein und stehe ihm bei. Frage ihn warum er das macht und was ihm das bringt. Zeig Interesse für seinen Zustand!

Es ist schon richtig, dass man den anderen vielleicht nicht zutextet, das würde sehr schnell zu viel werden.
Aber Reden bedeutet eben auch, dem anderen mitzuteilen, wie man sich dabei fühlt. Das gehört in einer Partnerschaft dazu.
Ich bin nicht der Meinung, dass man von morgens bis abends 365 Tage im Jahr immer nur Verständnis zeigen muss.
Dazu sind wir doch alle Menschen. Und man muss sich auch nicht aufgeben, nur weil der andere krank ist, erst recht nicht, wenn man selbst auch psychisch krank ist.

Man kann und sollte wohl auch in bestimmten Situationen die Grenzen aufzeigen, bis zu welcher Stelle man das mitträgt und was eben nicht mehr möglich ist.

Unterstützung ist auf jeden Fall gut und wichtig. Man könnte dem anderen sagen, dass man die Dro. nicht unterstützt (und das tut man unbewusst, wenn man nicht sagt, dass es einem was ausmacht), aber dass man den anderen sehr wohl dabei unterstützen möchte, diese Dro. mit professioneller Hilfe anzugehen. Dazu ist natürlich auch die Grundvoraussetzung, dass der Kranke eine Einsicht und den Willen zeigt, dass er aus dem Sumpf raus möchte.

@maxine, meine Mutter war lange Zeit Alk.. Und sie machte immer so weiter, ob mit Druck oder ohne Druck, weil sie sich eben nicht helfen lassen wollte. Erst als wir ihr Konsequenzen aufgezeigt haben (auf Anraten ihres Arztes), mein Vater hatte die Koffer gepackt und ich habe ihr (und das fiel mir trotzdem verdammt schwer) auch gesagt, dass ich nicht mehr zuschaue, wie sie sich zerstört und aus dem Grunde mich nicht mehr kümmern werde und mich zurückziehe, da hat sie gemerkt, wie ernst es ist und hat sich daraufhin entschlossen, in eine Enzugsklinik zu gehen, mit großem Erfolg übrigens.
Wir hatten 10 Jahre mehr oder weniger Verständnis für sie und es hat nichts gebracht!

Zitat von Maxine:
Wenn die Eltern sagen dass man sein Zimmer aufräumen muss, macht man es ja sehr ungern, aber wenn sie dies nicht tun, merken Kinder sehr schnell dass sie ihr Zimmer aufräumen müssen und tun dies auch! Man will einfach nicht bemuttert werden!

Dieser Aussage muss ich hier leider auch widersprechen. Das wäre ja auch sehr leicht und wenn das wirklich funktioniert, dann hätten ja Eltern nie Probleme mit ihren Kindern.Ich weiß nicht, ob Du Kinder hast, ich habe zwei Kinder und es hat so, wie Du es meinst, nicht funktioniert. Meine Kinder haben nie von alleine gemerkt, dass sie ihre Zimmer aufräumen sollen, hier haben nur das Einführen von Regeln geholfen und die evt. notwenigen Konsequenzen, wenn sie es nicht eingehalten haben.

Maxine, es ist schön, wenn das bei Dir und Deinem Freund so leicht funktioniert hat, aber es ist leider nicht immer so.
Wenn Dein Freund sich tatsächlich geändert hat, dann aber auch nur, wennn er auch den Willen zur Veränderung hatte.
Bei dem Freund von Cleo ist im Moment der Wille, etwas zu ändern, leider nicht zu erkennen.

Zitat von cleo:
Ich bin einfach zu sehr damit konfrontiert, dadurch dass wir zusammenwohnen. Wenn ich ihn nur sehe, mit diesem *beep* , kriege ich schon die Krise.

Liebe Cleo, das kann ich sehr gut nachvollziehen, dieser glasige Blick in diesem Alk. meiner Mutter hat mich auch immer wieder sehr getriggert.

Hättest Du denn die Möglichkeit, irgendwo evt. bei einer Freundin oder woanders mal für ein paar Tage unterzukommen, damit Du auch mal Abstand bekommst und Dein Freund evt. auch mal spürt, dass Du vielleicht nicht mehr bereit bist, dies immer wieder mitzumachen?

Weiterhin alles Liebe von mir!

03.06.2010 23:41 • #23


C
Hallo Ihr Lieben,

@Sonnenblume: danke dir noch für deine Überlegungen, ich war leider in letzter Zeit nicht in der Lage zu schreiben. Ich kann mir nur annähernd vorstellen, wie schwer die Sucht deiner Mutter für dich zu ertragen war.

Momentan droht die Beziehung zu zerbrechen... ich habe immer wieder das Gespräch gesucht, aber er blockiert total... vielleicht finde ich auch einfach nicht die richtigen Worte. Eine Weile habe ich jetzt versucht, ihn einfach in Ruhe zu lassen, die Spannungen zwischen uns sind aber trotzdem spürbar und es kam ständig zu kleinen Streitereien.
Vor 2 Tagen meinte er nun plötzlich, dass er die Beziehung so wie sie ist nicht mehr gut findet und keine Perspektive mehr für uns sieht. Es war ein ziemlicher Schock für mich, da ich nicht ahnte, dass er alles so negativ sieht, bei all den Schwierigkeiten die wir auch haben. Warum hat er dann nicht mal früher mit mir gesprochen??
Lange Rede kurzer Sinn: ich kämpfe jetzt seitdem um unsere Beziehung rede auf ihn ein, versuche postiv zu denken. Obwohl das ja nicht gerade meine größte Stärke ist.... für mich gibt es zumindest doch genug Gutes in der Beziehung worum ich kämpfen möchte. Aber ich weiß nicht, ob es bei ihm noch ankommt und ich stehe total unter Spannung. Kriege Existenzängste... bin schon so oft irgendwo ausgezogen, umgezogen, früher zwischen den Eltern hin und her, dann aus gemeinsamer Whg mit Ex-Freund, dann aus WG usw....
Fühle mich grad total allein und schäbig. Mache mir Vorwürfe... bin ich so ein schwieriger Mensch, dass man mit mir keine Beziehung führen kann?! Weiß nicht, wie ich klarkommen soll. Meine Gesundheit ist wackelig, meine Familie bietet wenig Halt, weiß nicht, ob, wie und wo es bei mir studienmässig weitergeht. Hab keine Kraft für Umzug.

Ich könnte evtl. bei einer Freundin mal ein paar Tage unterkommen, jedoch klang das Angebot eher halbherzig und ihr Mann ist den ganzen Tag zuhause, insofern wäre das etwas unangenehm.

Ich hab mal wieder das Gefühl, mir wird der Boden unter den Füßen weggezogen...

LG, Cleo

17.06.2010 14:32 • #24


C
...was ich noch ergänzen wollte: ich den Gesprächen macht er mir immer Vorwürfe, was ich alles falsch gemacht habe (sehe das größtenteils auch ein und bin durchaus bereit etwas daran zu ändern), aber wenn ich auf Sachen zu sprechen komme, die mich stören (wie das *beep*), kommt nur, dass er das nicht ändern kann und will und wir halt einfach nicht zusammenpassen. Bei anderen Paaren wäre alles einfacher... finde, er macht sich da was vor. Aber ich rede wie gesagt gegen eine Wand...

17.06.2010 14:46 • #25


C
Hallo,

muss mal wieder meine Sorgen mitteilen, denn ich komme damit gerade nicht gut klar (Therapeutin ist 4 Wochen im Urlaub!)...

Der aktuelle Stand der Dinge, also Beziehung ist folgendermaßen: Ich und mein Freund/Mitbewohner- k.A. was genau- waren bei einer Paarberatung vor ca. 3 Wochen. Das hat uns auch etwas geholfen. Wir haben jetzt erstmal für den Moment akzeptiert, dass es keine klare Entscheidung gibt was unsere Beziehung betrifft und wir uns momentan weder trennen noch richtig zusammen sein können.
Sitze nun wenigstens nicht mehr permanent angespannt auf glühenden Kohlen, sondern kümmere mich mehr oder weniger um meinen Kram und lasse meinen Freund in Ruhe.

Mir ist bewusst geworden, dass es ihm zuzeit sehr schlecht geht (Studienabbruch, Beginn neuer Ausbildung, Eltern im Rücken die Druck machen, nebenher noch arbeiten, depressive Stimmungslage usw.) und er einfach keine Kraft und Nerven für Beziehungsprobleme hat. Mit dem Wissen kann ich jetzt auch etwas entspannter mit der unklaren Situation umgehen. Allerdings bin ich zw.durch schon mal genervt, wenn er sich um Sachen in der Whg. nicht kümmert, gereizt ist u.ä.
Und was für mich nach wie vor schwierig ist, mitanzusehen, wie wenig er für sich selbst sorgen kann, also im Sinne von auf sich achten... er isst kaum noch was, also abends oft gar nichts, nur mal ein paar Snacks. *beep* nach wie vor sehr viel, udn nimmt ja noch das Antidepressiva. Neulich ist er im Unnterricht wohl zusammengeklappt kreislaufmäßig und musste sich übergeben. Er sieht oft -gerade nach dem *beep* total bleich aus, also würde ihm gleich der Kreislauf zusammensacken. Gestern hat er das Arbeiten abgesagt, weil er sich seit ein paar Tagen benommen und kränklich fühlen würde (konnte es nicht genau beschreiben). Und bei ihm muss shcon viel passieren, dass er nicht arbeiten geht.
Sehe ihn langsam als Burn-Out gefährdet. Er meinte, er gehe die Woche mal zum Arzt... aber das hat er schon oft gesagt und nicht getan. Ich mache mir halt total Sorgen, weiß aber dass ich nicht viel erreichen kann und mich davon irgendwo auch innerlich distanzieren muss, damit es mich nicht total runterzieht...
Im bin zerrissen zw. ihm helfen wollen und es nicht zu nahe an mich rankommen lassen. Irgenwo muss ich ja auch noch schauen, wo ich bei dem ganzen bleibe.

Hat schon mal gutgetan, das runterzuschreiben... vielleicht kann ja jmd. noch was dazu sagen.

LG, Cleo

23.08.2010 11:04 • #26


S
Hallo Cleo,

solange dein Freund nicht einsieht, dass er Dro.abhängig ist und etwas dagegen tut, wird sich nichts ändern. Und ich schließe mich Sonnenblume an, indem sie sagt, dass man unbewußt die Dro.sucht durch Akzeptieren unterstützt. Da sollte dein Freund ansetzen. Alles andere wird sich dann ergeben.

Lies dich doch bitte auch mal hier: https://www.depression-diskussion.de/pa . e-f74.html ein

Serafina

23.08.2010 14:38 • #27


C
Hi Serafina,

werde mich mal durch die Threads klicken, vielleicht hilfts ja was.

Ich akzeptiere die Sucht ja nicht. Also es ist nicht ok für mich, aber wenn ich dauernd deswegen nörgele, hat es eben auch keinen Sinn und macht die Situation nur schlimmer. Dann kann ich nur ausziehen, oder wie?! Meine Therapeutin hatte dazu geraten, die 6 Mon., die mein Freund in Ausbildung ist, irgendwie durchzuhalten, wenn ich kann. Weil sie vermutet, dass es ihm dann wieder besser gehen wird (und er das *beep* evtl. auch nicht braucht). Aber weiß nicht, ob ich das packe...

Danke und LG, Cleo

23.08.2010 14:57 • #28


S
Hallo Cleo,

Zitat von cleo:
Ich akzeptiere die Sucht ja nicht. Also es ist nicht ok für mich, aber wenn ich dauernd deswegen nörgele, hat es eben auch keinen Sinn und macht die Situation nur schlimmer

Bei suchtkranken Menschen ist eine gewisse Strenge angebracht. Klingt hart, ich weiß! Aber die Tatsache, dass Du es nicht gut findest, hat bisher ja auch nichts daran geändert. Er ist nicht bereit, sich Hilfe zu holen und solgange ihm auch nichts passiert, wird er sich die Hilfe auch nicht holen, es sei denn er käme auf wundersame Weise doch zu einer Einsicht.

Weiter oben habe ich beschrieben, dass meine Mutter lange Jahre Alk. war. Ich, die sie immer vor meinem Vater schützen wollte, obwohl ich auch so wütend auf sie war, habe die leeren Flaschen vor ihm versteckt u.s.w.
Mit normalem Reden war ihr nicht beizukommen. Kurz, bevor sie dann doch in die Klinik ging, habe ich mit ihrem Arzt gesprochen. Der sagte, mir, wir müssten meine Mutter fallen lassen, auch wenn es sehr hart klingt. Wenn sie ganz unten ist, wenn sie merkt, dass sich die Menschen, die sie lieb hat, von ihr abwenden, dann, und nur dann, hätte sie eine Chance, die Einsicht zu bekommen und den Willen zu entwickeln, sich Hilfe zu holen.
Wir haben vorher 9 Jahre auf sie eingeredet, im Böden, im Guten, haben alles versucht, es hatte nichts gebracht.
Wie es weiter ging, das habe ich oben beschrieben.

Zitat von cleo:
Dann kann ich nur ausziehen, oder wie?!

Ich bin da ganz ehrlich, ja! Denn daran merkt er, dass Du nicht mehr bereit bist, Dir das länger mit anzusehen bzw. es mitzutragen.. Das wäre eine Konsequenz. Ich glaube, ich habe das schonmal geschrieben. Warum sollte er etwas ändern? Es läuft doch alles supergut für ihn. Er *beep*, Du wohnst noch da und übernimmst vielleicht ja auch seine Dienste in Eurer WG, wenn er keine Lust hat oder beki. ist! Es ist zwar ironisch, aber er hat doch ein gutes Leben bei und mit Dir!
Also nochmal, warum sollte er etwas ändern?

Du kannst ihm klar mitteilen, dass Du das *beep* nicht mehr länger unterstützen möchtest, d.h. dass Du auch nicht mehr länger mit ansehen möchtest, wie er sich zugrunde richtet. Gleichzeitig kannst Du ihm aber auch sagen, wenn Du möchtest, dass Du zwar das *beep* nicht mehr unterstützen willst, Du aber gerne bereit bist, dann wiederzukommen, wenn er bereit ist, sich in Therapie zu begeben. Und auf diesem Wege braucht er dann auch Unterstützung, die Du ihm ja dann auch geben kannst, wenn Du willst!

Tut mir leid, aber einen anderen Weg sehe ich zur Zeit nicht!

Zitat von cleo:
Meine Therapeutin hatte dazu geraten, die 6 Mon., die mein Freund in Ausbildung ist, irgendwie durchzuhalten, wenn ich kann. Weil sie vermutet, dass es ihm dann wieder besser gehen wird (und er das *beep* evtl. auch nicht braucht)

Ehrlich gesagt, finde ich diese Aussage etwas komisch. Und auch sehr vage... *beep* bedeutet Dro. und die hat ihr grundsätzliche Ursache irgendwo und ist meiner Meinung nach nicht alleine an einen Umstand gebunden. Sprich, Ausbildung ist stressig, also *beep* er und nach der Ausbildung soll er es dann plötzlich nicht mehr brauchen? Woher möchte sie das denn wissen?

23.08.2010 15:37 • #29


A


Hallo cleo,

x 4#30


S
Hallo Cleo,
nachdem ich bei dir alles gelesen habe, frage ich mich, ob du dich schon mal mit einer Co-Abhängigkeit beschäftigt hast?
Für mich liest es sich so, als ob du bereits mitten drin steckst, wahrscheinlich oder gaz bestimmt unbewusst.
Warum weiterhin sein *beep* vor den Eltern oder den Freunden verheimlichen?
Du hast zwar Gründe dafür genannt, aber es sind Gründe FÜR deinen Freund und FÜR sein *beep*.

Gute Tipps hast du ja bereits genug erhalten, aber ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass der allerletzte Schritt nicht das ist, was du für dich umsetzen möchtest.
Wie wäre es, wenn du alleine mal eine Suchtberatungsstelle aufsuchst und deine/eure Probleme schilderst?
Dort kann man dir ganz bestimmt weitere Ratschläge im Umgang mit deinem Freund nennen.
Meine Freundin ist jedenfalls diesen Weg gegangen, nachdem sie mit dem Alk. ihres Mannes nicht mehr umgehen konnte.

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe für dich, dass alles wieder besser wird!
Sanni

23.08.2010 17:26 • #30

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