Giraffe
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ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, ich habe irgendwie das Bedürfnis das Erlebte zu teilen, ich weiß nicht wo mir der Kopf steht.
Ich habe meinen Freund vor zwei Jahren bei einem stationären Aufenthalt kennen und lieben gelernt. Kein Tag vergeht seither, an dem wir nicht zusammen sind.
In diesen zwei Jahren haben wir gefühlt mehr erlebt, als in meinem ganzen Leben.
Er half mir aus meinem Loch, ich half ihm, aus seiner Situation.
Mittlerweile wohnen wir zusammen und wollen heiraten.
Ich wusste dass er neben anderen Krankheiten unter Epilepsie leidet. Er nahm vorbildlich seine Medikamente und ich bekam bis Donnerstag eigentlich nichts von seiner schlimmen Krankheit mit.
Wir sitzen am Esstisch und reden als plötzlich sein Kopf zur Seite fällt und seine Augen ganz starr blicken. Ich halte ihn am Oberkörper fest denn sein Körper sackt zusammen und droht herunter zu fallen. Ich spreche ihn an aber kriege keine Antwort. Plötzlich wacht er wieder auf und atmet schwer durch. Ich frage ihn völlig fassungslos, Was war das jetzt Schatz? - Er sagt Was war was? Ich sage du hättest glaub ich gerade einen Anfall. Er reibt sich die Stirn und sagt Oh Man.
Ein ungutes Gefühl breitet sich in meinem Bauch aus und ich kann immer noch nicht fassen was gerade passiert ist. Unfähig und Überfordert mit der Situation fällt mir nur ein ihn zu fragen ob wir uns hinlegen wollen und kuscheln. Er stimmt zu.
Als ich mich zu ihm legen will, fällt sein Kopf erneut zur Seite und sein Blick wird starr. Ich rufe ihn doch er antwortet nicht. Ich kriege Panik. Habe Angst dass er nicht mehr aufwacht doch plötzlich ist er wieder da.
Ich sage ihm dass er erneut weg war und ich mir Sorgen mache. Er sagt ich brauche keine Angst haben und schon wieder fällt sein Kopf zur Seite und er ist weg.
Ich versuche im Krankenhaus anzurufen um nachzufragen wie ich die Situation einschätzen soll aber erreiche niemand. Ich rufe meine Eltern an doch auch dort Funkstelle. Die Panik breitet sich in mir aus und es bilden sich Tränen in meinen Augen.
Ich sage komm, lege dich lieber ins Bett rüber. Du bist ganz blass. Aus Angst begleite ich ihn vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer und auf einmal sackt er unterm gehen zusammen und ich kann ihn gerade noch von hinten umarmen und er fällt auf mich drauf und wir fallen beide zu Boden. Mein Herz schlägt so laut dass ich es hören kann und ich will weinen aber reise mich zusammen um ihm keine Angst zu machen. Jetzt reicht es mir und ich rufe 3erneut im Krankenhaus an. Sie sagen mir, ich solle ihn ins Krankenhaus bringen.
Ich stütze seinen Kopf mit einem Kissen und bitte ihn, auf dem Boden liegen zu bleiben bis ich meine Tasche gepackt habe.
Mit wackligen Knien, einer unbeschreiblichen Angst und Panik umklammere ich ihn die Treppen hinunter und setze ihn ins Auto.
Als wir in die Notaufnahme gehen verliert er wieder das Bewusstsein und eine Schwester und ich können ihn zum Glück noch festhalten. Ich erzähle den Schwestern panisch seine Krankheitsgeschichte und fange an zu weinen. Sie nehmen ihn mit und bitten mich draußen zu warten.
Seit ich ihn kenne hatte er noch nie einen Anfall und ich bin immer noch geschockt ihn so gesehen zu haben. Die Bilder krieg ich nicht aus meinem Kopf.
Er hatte so große Angst im Krankenhaus zu bleiben aber ich konnte ihn überreden und er willigte ein.
Am nächsten Tag waren seine Werte in Ordnung und er vereinbarte mit dem Krankenhaus gleich Montag zu seiner Ärztin zu gehen um die Medikation zu besprechen.
Widerwillig holte ich ihn ab und fuhr mit keinem guten Gefühl nach Hause. Er wollte zu meinen Eltern fahren also täten wir dies.
Gegen 18 Uhr saßen wir alle am Balkon und er verlor wieder das Bewusstsein. Ich umklammerte ihn und begleitete ihn zum Schlafzimmer als er plötzlich wieder das Bewusstsein verlor. Mein Papa war Gott sei dank zu Stelle und hielt ihn mit mir fest.
Diesmal zögerte ich nicht und bat gleich meine Mama den Krankenwagen zu rufen. Ich zitterte wieder am ganzen Körper und er sagte ich solle mich beruhigen. Ich unterdrückte meine Tränen.
Bisher wissen sie noch nicht warum er seit so langer Zeit anfallsfrei plötzlich Anfälle bekommt. Sie stellen ihn auf ein neues Medikament ein. Mir wäre es am liebsten er bleibt so lange im Krankenhaus bis er anfallsfrei ist aber er möchte raus und sagt er macht die Einstellung mit seiner Ärztin.
Ich konnte ihn überreden bis Morgen zu bleiben und werde morgen bei der Visite dabei sein. Ich habe solche Angst um ihn und bin ehrlich gesagt überfordert und noch geschockt.
Habt Ihr Erfahrungen mit Epilepsie?
Danke fürs Lesen, es musste einfach raus.