ChristinaS
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das ist der erste Beitrag den ich schreibe und dieser wird etwas länger.
Ich habe im Dezember einen Mann kennengelernt, der aber zu dem Zeitpunkt in einer Beziehung war. Laut seinen eigenen Aussagen, war er in dieser aber nicht mehr glücklich - dies aus verschiedenen Gründen. Wir verliebten und sofort und waren uns von Anfang an so vertraut, als kennen wir uns schon ewig. Und gleich bei unserem ersten Treffen erzählte er mir, was er als Kind und junger Erwachsener schon durchleben musste. Er musste mit ansehen, wie sein Vater seine Mutter verprügelte und sie barfuss nachts im Schnee stehen musste usw. Seine Mutter hat sich dann von seinem Vater getrennt und er blieb bei seinem Vater. Damals hat ihn sozusagen die erste Frau im Stich gelassen. Dann heirate er seine Jugendliebe, obwohl diese ihn schon vor der Ehe etliche Male betrogen hatte. Er kam trotzdem nicht von ihr los. Auch während der Ehe hat er sich einiges von seiner Frau gefallen lassen. Es ging soweit, dass seine Frau und seine Tochter handgreiflich gegen ihn geworden sind. So zog er die Reißleihne und lies sich scheiden. Vorher stahl sie ihm noch 100.000 Euro. Dann begann noch ein Streit um den Sohn. Zu seiner Tochter hat er keinen Kontakt mehr, zu seinem Sohn einen sehr guten. Da hatten ihn dann Frau Nr. 2 und Tochter Nr. 3 im Stich gelassen. Dann lernte er die Frau kennen, mit der er jetzt diese Beziehung hatte. Das hat aber auch nicht sofort funktioniert, er musste sie sozusagen schon fast überreden, mit ihm zusammen zu kommen. Sie brauchte eine 10jährige Tochter mit und er seinen 9jährigen Sohn. Es lief dann einige Jahre sehr gut, bis die Tochter der Frau schwanger wurde und sich nicht um das Kind kümmern konnte (wegen Dro.). Also nahem sie den Säugling bei sich auf. Das ist jetzt fast 4 Jahre her. Durch den Säugling veränderte sich ihre Beziehung als Paar. Sie unternahmen nicht mehr gemeinsam, weil für die Frau der Säugling an erster Stelle stand. Auch S. lief dann gar nichts mehr. Dies alles erzählte er mir bei unserem ersten Treffen und mansah ihm da schon an, dass er an depressiven Stimmungen litt. Er sagte das auch selbst. Trotzem trafen wir uns weiter und wir hatten eine richtig tolle Zeit und waren glücklich. Bis seine Parterin sein Handy nahm und unsere Chat-Nachrichten las und ihn zur Rede stellte. Eigentlich war er froh, dass sie es heraus bekommen hatte.Sie versuchte die Beziehung zu retten und ich wollte mich zurück ziehen, damit sie eine Chance bekommen. Aber er wollte die Beziehung nicht retten. Und so zerbrach sie langsam und dann stand eines Tages fest, dass sie auszieht, sich eine andere Wohnung gesucht hat. Und da stürzte der Mann in eine schwere Depression. War es nun die 4. Frau, die ihn verlassen hat. Er gab sich selbst die Schuld (obwohl es ja vor mir schon nicht mehr richtig lief). Weiterhin meldete er sich ständig bei mir. Ich war die einzige Person, mit der er reden konnte. Oft weinte er am Telefon und äußerte Suizid-Gedanken. Bis es eines Tages so schlimm war, dass ich ihn an die Hand nahm und in eine Klinik brachte. Dort bekam er Antidepressiva und blieb eine Woche. Da er selbstständiger Bauunternehmer ist, hat er die Klinik auf eigenen Wunsch verlassen, weil er Angst hatte, dass die Firma den Bach runtergeht. Er bekam die Einweisung in eine Tagesklink bei uns am Ort. Da hat es ihm sehr gut gefallen und er ging wirklich gerne hin. Dann kam die nächste Hiobsbotschaft. Seine PKV übernimmt weder die Kosten für den Klinikaufenthalt noch für die 4 Wochen Tagesklinik. Bisher waren 10.000,00 EUR angefallen, die er aus eigener Tasche bezahlen muss. Daher musste er auch die Tagesklinik abbrechen. Er ist nun ohne Therapie und nimmt nur seine Tabletten. In den Liebeskummer zu seiner Ex-Partnerin steigert er sich jetzt so hinein, dass er nicht mehr leben will. Die Ex-Partnerin hat inzwischen wohl einen neuen Mann. Die Liebe zu mir ist plötzlich nicht mehr da, owohl ich weiß, dass sie echt war. Theoretisch könnten wir jetzt ein neues Leben beginnen, aber das spielt für ihn alles keine Rolle mehr. Er hat nur noch den Schmerz wegen seiner Ex-Partnerin. In der ganzen Zeit hab ich im zur Seite gestanden. Ich hab mir seinen Liebeskummer anghört und auch, dass ich plötzlich von der Liebe seines Lebens zu einem Seitensprung geworden bin, hab ich ertragen. Ihm zuliebe, weil ich ihm helfen wollte. Wir haben jeden Tag Kontakt und sehen uns regelmäßig, obwohl es mir wehtut, dass er mich nicht mehr liebt und ständig von seiner Ex-Partnerin redet. Heute hat er mir im Vertrauen erzählt, dass er sich umbringen will, dass er das alles nicht mehr ertragen kann. Dass es für ihn ist, als wenn er jeden Tag neu stirbt. Es will noch einiges regeln und erledigen. Er hat einen Termin nach dem 07.07. ins Auge gefasst. Er bat mich, mit niemanden darüber zu sprechen und dieses Versprechen hab ich ihm jetzt auch gegeben. Ich kann ihm nicht mehr helfen. Ich kann ihn auch nicht wieder in die Klinik bringen, weil es keine Kostenübernahme gibt. Er will auch nicht mehr in eine Klinik. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Für mich ist die Situation unerträglich. Ich weiß was er vor hat und kann eigentlich nichts mehr tun. Ich stehe in einer Warteschleife, weiß nicht, was nach dem 07.07. passiert. Ich weiß nicht, ob ich es aushalten kann, wenn er sich wirklich umbringt. Ich werde mir die Schuld geben. Ich werde ihn vermissen. Ich liebe ihn noch, obwohl er sich verändert und mir wehgetan hat. Es ist seine Krankheit. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich verstehe ihn ja einerseits. Wenn für ihn nur noch Dunkelheit herrscht und er keinen Lebensmut mehr hat. Ich weiß nicht, wie ich das alles aushalten soll. Am liebsten würde ich den Kontakt abbrechen. Aber dann hab ich das Gefühl, ihn im Stich zu lassen. Und das kann ich auch nicht. Nur sehen will ich ihn nicht mehr. Ich hätte dann immer das Gefühl, dass es das letzte Mal wäre. Und das kann ich nicht. Ich hab ihm nur gesagt, dass wenn er sich entscheidet zu leben, ich ihm weiterhin zur Seite stehen werde. Ich kann einfach nichts mehr für ihn tun und das tut sooo weh.