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Führungsposition und Burnout - wie damit umgehen?

Alexandra2
Wie schön ist das denn
WEITERMACHEN

29.01.2019 23:44 • #16


O
Hallo ihr alle,

mich gibts noch.

Es ist seit meinem damaligen Post viel passiert ......

Ich habe gerade mich wieder bei diesem Forum reaktiviert, und meinen Post vom Jan 2019 gelesen. Oh man - ich lag komplett richtig, dass es auf das 2. Bornout zu lief ! Was seit dem passiert ist ....... :

28. Juni 2019 Thrombose L Oberschenkel mit leichter Lungenemboly
13 Juli 2019 plötzlicher Tod meines Vaters im Urlaub
ab jetzt Pflege meiner Mama, die seit 12 Jahren Lungenfibrose und seit 6 Jahren Sauerstoff benötigte
Sie hatte den Wunsch aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen, da die im 2. OG lag.

Aug /Sept 2019 nach einer ca 6 wöchigen Krankschreibung und eines kleine Urlaubs, habe ich eine wichtige Entscheidung getroffen, die ihr mir hier schon damals geraten habt. Ich habe meine Führungsposition zum Ende Sept 2019 aufgegeben

Seit dem bin ich in der selben Filiale als Stellvertreter tätig

Die neue Herausforderung war es, die Position auch in sich selbst zu wechseln, also die Führung abzugeben. Dies viel mir sehr schwer, da die neue Leitung alles, was ich vorher organisiert habe . hinterfragte und änderte , was zu sehr viel Unruhe im Team führte , da viele Entscheidungen einfach nicht nachvollziehbar waren und bis heute sind

Feb 2020 geplante Fuß OP R mit der Vorfreude, viel Zeit für mich zu haben und runter zu kommen, denn ich war noch immer am Limit
Der Umzug Nov 2019 meiner Mama mit auflösen der alten Wohnung nach 52 Jahren brachte mich und meine Frau an unsere Grenzen

Zusätzlich kam dann nach 1 Woche Fuß OP - COVID19 - ins Land. dadurch gab es homeshooling und der Pflegebedarf meiner Mama steig monatlich an

homeshooling brachte mich absolut an meine Grenze und ich hatte von der erhofften Entschleunigung und Entspannung nix

Ab März/Aprli häuften sich bei meiner Mama die Aussetzer - sie stand neben sich - so beschrieb sie es. Also suchte ich für sie nach einer Diagnose und Möglichkeiten ihr zu helfen

Eine geriatrische Klinik konnte nichts feststellen außer einer Trauerbewältigungs Depression und fehlende Struktur. Man empfahl ihr Trauerbegleitung und Tagespflege

Das alles organisierte ich - mit Start im Juli 2020 - zusätzlich begann die häusliche Pflege über einen Diakoniedienst zur Körperpflege

Mama gefiel es in der Tagespflege auch wenn die Tage für sie anstrengend waren

An meinem Geburtstag im Juli - sprengte ich durch mein Verhalten meine Geburtstagsfeier vor allen Freunden und der Familie

Auslöser war ein kleiner Zoff zwischen mir und meinem Sohn - es ging ums Grillen - er wurde zum essen gerufen und kam zu spät , da war die erste Portion Grillgut schon verputzt - aus meiner Sicht pech gehabt. Meine Frau sieht das wieder anders und gab mir die Schuld für mein falsches Verhalten unserem Sohn gegenüber
Die Grillzange wurde dabei verbogen und liegt nun im Müll

Die Feier beendete sich von selbst dadurch und ich hatte viele schei. Tage danach

Der Alltag fing mich wieder ein und es ging weiter mit den regelmäßigen Problemen auf der Arbeit und der Pflege meiner Mama.
Mit meiner Frau, konnte ich dann aber endlich mal sprechen und seitdem Krach an meinem Geburtstag läuft es zuhause viel besser - zum Glück

Wie es das Leben so schreibt, sah mein Alltag so aus :
Mo - Sa arbeiten
Am freien Tag und am So standen oft viele Termine für meine Mama an

Sie wurde zunehmend kränker und leider auch vaskulär dement

An einem Tag im Okt vergiff ich mich auf Arbeit gegenüber einer Kollegin im Ton und kassierte dafür eine Abmahnung

Ende Okt 2020 wusste meine Mama nicht mehr wie sie ein Frühstück machen muss. Dies führte dazu, dass ich sie in ein Pflegeheim bringen musste. Ich konnte zum Glück an den guten Momenten sehr offen mit ihr sprechen und ihr auch meine Situation erklären, dass ich es nicht mehr schaffe. Auch wenn sie es 15 Min später nicht mehr wusste - aber dies ich eben diese Krankheit

Am 20.11. habe ich sie auf Grund des 2. Lockdowns zum letzten mal besuchen dürfen

am 20.12. telefonierten wir zum letzten Mal und sie verabschiedete sich mit den Worten : ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr es macht einfach keinen Spaß mehr

In der Nacht auf den 22.12. durfte sie friedlich einschlafen und sie wurde von ihrem Leid erlöst.

Das finde ich so schön, dass ich sie mit diesen letzten Worten in Erinnerung behalte.

Um Weihnachten herum gibts keine Möglichkeit des Urlaubs und so arbeitete ich weiter bis im März dann die Wohnung ganz aufgelöst war. Jede freie Minute haben meine Frau und ich den Haushalt komplett aufgelöst. Dank meiner Frau, die unermüdlich alles in Ebay angeboten hat, konnten viele Dinge an Menschen weitergeben werden und es musste nur wenig in den Müll.
Dafür hab ich meiner Frau auch schon oft danke gesagt, denn ich hatte keine Kraft mehr das zu machen

Wir leben in einer Region, die viele Wochen 7-Tages Inzidenzen von 400 aufwiesen und ich arbeitete ganz normal wie wenn nix wäre, hauptsache die Firma ist glücklich. Ängste der Ansteckung mit Covid wurden durch ein vorhandenes Hygienekonzept (was wirklich gut ist) heruntergespielt. Aber wenn man nix außer wir haben ein Hygienekonzept hört, dann ist man irgendwann am Ende. Dies sprach ich auch auf Arbeit an, und hörte dann wenn ich es net packe, soll ich halt unbezahlten Urlaub nehmen !

Seit April 2021 bin ich nun dabei, herunter zu kommen. So langsam wird das auch .......
Derzeit bin ich mit einem gebrochenem Finger, welches eine pathologische Fraktur ist, zuhause. Da kein homeshooling ist, kann ich von 7 bis 13:30 machen was ich für mich brauche, ich genieße es jeden Tag. Am nächsten Mo wird mir dann endlich gesagt, wie die OP an meinem Ringfinger abläuft, und wie der Tumor am Knochen entfernt wird. Es kann auch sein, dass ich das erste Gl. amputiert bekomme.

Ansonsten hab ich natürlich noch immer psychosomatische Herz und Lungenschmerzen, seit neuestem auch plötzliche Kopfschmerzen, aber anders als früher, wie wenn nur die Schädelknochen weh tun. Zusätzlich Bauch und Leistenschmerzen, was ich aber jetzt alles abklären lasse.

So - warum ich das euch schreibe ?

Weil es mir gut tat - ich danke euch fürs zuhören - vielleicht mag mir ja der ein oder andere was dazu schreiben ... ich würde mich freuen.

Ich habe zur Zeit einfach keine Lust auf normales Leben mehr. Einfach mal nix machen das ist so schön !

P.S. ich suche derzeit initiativ einen neuen Job

24.06.2021 09:43 • x 6 #17


A


Hallo Optiker4000,

Führungsposition und Burnout - wie damit umgehen?

x 3#3


Heideblümchen
Guten Morgen, @Optiker4000 ... in einem anderen Thema wurde heute gefragt: Wie sieht dein Leben in einem Jahr aus. Wow, was bei dir alles in einem Jahr passiert ist. Wie üblich: viel Gutes, viel weniger Gutes. Du hast viel geschafft, hast vieles geändert, Hut ab dafür! Unser Leben hält jeden Tag Kreuzungen bereit, an denen man sich entscheiden muss, in welche Richtung es künftig geht, bis eine neue Kreuzung mit neuen Entscheidungen wartet.
Es ist schön zu lesen, dass du mit deiner Frau darüber reden konntest und kannst, was dich und deine Bedürfnisse angeht und auch, dass du deine freie Zeit genießen kannst.
Und tatsächlich finde ich es auch spannend, mal nachzulesen, was man vor einem Jahr geschrieben hat, wie es einem damals ging und was seitdem passiert ist.
Ich wünsche dir natürlich, dass mit deinem Finger alles ins Lot kommt, dass du ein bisschen zur Ruhe kommst und Stärke beweisen kannst, wenn es wieder mal zu Konfrontationen kommt. Alles Gute weiterhin!

24.06.2021 10:11 • x 2 #18


Alexandra2
Lieber @optiker, Du hast ja wahnsinnig viel Stress (gehabt), unglaublich, wie Du das alles gemeistert hast. Hut ab! Es tut gut zu wissen, daß Du eine verlässliche zweite Hälfte hast.
Und was die Arbeit angeht, finde ich sowieso das Gebaren vieler Chefs unmöglich. Sie haben verdammt nochmal Fürsorgepflicht, der sie meist nicht nachkommen und es grenzt an moderner Sklaverei, simpelsten Gesundheitsschutz nicht einzuhalten und dann noch Druck auszuüben, wenn nachgefragt wird. Als ich zusammenbrach bedauerte ich zutiefst, daß ich keine Kraft mehr hatte, die Berufsgenossenschaft zu informieren. Die Personallage war für einen Bereich mit nur 1/10 Personal besetzt, seit Jahren und die Leitung machte keine Anstalten, das zu ändern. Es war anstrengend, die verbliebenen KollegInnen für eine Verbesserung zu mobilisieren. Die Personallage hat sich inzwischen so verschlechtert, daß niemand mehr die Arbeit machen will und kann.
Aber, eine Arbeit ist nur eine Arbeit und Du hast ein Recht auf Erholung, Freizeit. Das ist m.E: das wichtigste überhaupt. Ich wünsche Dir viele Ideen, wie Du Deine Lebensqualität verbessern kannst.
Liebe Grüße Alexandra

24.06.2021 11:50 • x 1 #19


O
Vielen Dank ihr Beiden, wie kann man den meinen Post etwas bekannter machen hier, damit ich noch mehr Resonanzen bekäme ?

26.06.2021 11:22 • x 1 #20


CCC
warum/wofür möchtest Du mehr Resonanzen?

26.06.2021 11:34 • x 1 #21


O
Ob ihr denkt, dass ich das alles alleine schaffe oder professionelle Hilfe brauche. Ist das, was ich geschafft habe normal und ich bilde es mir nur ein fertig zu sein oder ist es viel

28.06.2021 08:02 • #22


Alexandra2
Moin Optiker,
Ja, es ist viel, und das über eine lange Zeit! Menschen sind für Dauerstress nicht gemacht, wir sind ja keine Maschinen. Jede Hilfe für Dich ist gut angelegt, man muss nicht warten, also dann, wenn Du das Gefühl hast, Unterstützung in jeglicher Form wäre hilfreich, dann los! Nimm soviel Hilfe wie Du bekommen kannst

28.06.2021 09:14 • #23

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