Gefühlsschwankungen bei Depressionen - Tiefpunkt am Nachmittag

Glasscherbe
Hallo, sicher kennen das viele von euch: Irgendwann am Tag hat man einen Tiefpunkt, an anderen Momenten vielleicht auch Hochpunkte.
Mir gehts gerade um die Tiefs. Bei mir ist es im Moment so, dass ich morgens relativ neutral aufwache, dann die Stimmung sinkt und ich gegen Mittag den Tiefpunkt erreicht habe. Ich hab dann manchmal das Gefühl, sofort weg zu müssen, wegzulaufen, zu schreien, mich irgendwie aus meiner Situation befreien zu müssen. Es ist teilweise schon unerträglich. Dann werde ich nach und nach ruhiger und gegen Nachmittag geht es dann, manchmal bin ich dann sogar gut drauf.

Nun meine Frage: Jeden Tag läuft es gleich - dennoch gelingt es mir nicht, diesen Tiefpunkt einfach zuzulassen und zu beobachten. Ich fühl mich so hilflos dann, hab aber auch niemanden, wo ich meine Gedanken rauslassen kann in dem Moment (geht halt nicht im Büro). Wie geht ihr mit solchen immer wieder kehrenden Situationen um? Habt ihr Verhaltenstricks? Oder geht es euch wie mir?

LG!

02.08.2011 07:25 • #1


David Spritz
Mir ging es vor 3 Jahren wie Dir. Allerdings in etwas abgewandelter Version: Morgens war ich wie tot, konnte nichts fühlen, mich über nichts freuen, alles war kalt und grau, und auch ich war kraftlos und mir war eiskalt, selbst mitten im Hochsommer. Irgendwann im Laufe des Tages gab es dann ein aktivierendes Ereignis, ab dem ich mich plötzlich besser fühlte, und bis abends war dann alles halbwegs erträglich. Dieses Ereignis kam manchmal schon um 11 Uhr vormittags, manchmal auch erst abends um 8, aber ich konnte mich darauf verlassen, dass es irgendwann kommt. Vor dem Schlafengehen beschlich mich dann immer die furchtbare Vorahnung der vor mir liegenden schalflosen Nacht, so dass ich die negativen Gefühle dann meistens mit DVDs und Süßigkeiten betäubt habe. Anschließend begann der ganze Zyklus wieder von Neuem, und das jeden Tag. Furchtbar! Ich dachte dann immer, wie schön es wäre, jetzt einfach zu sterben, und alles wäre überstanden. Hätte man mir eine Suizid-Fernbedienung in die Hand gedrückt, ich hätte den Knopf gedrückt. Aber für einen realen Suizidversuch fehlte mir die Energie, bzw. in den Phasen, wo ich die Energie hatte, ging es mir nicht mehr schlecht genug, um sterben zu wollen.

Wenn man so tief drinsteckt wie ich damals bzw. Du jetzt, dann gibt es meiner Erfahrung nach kaum etwas, das man tun kann, außer durchhalten, warten und versuchen, nicht zu versumpfen. Wenn an einem Tag z.B. ein Anruf von einem Freund dafür gesorgt hat, dass es mir etwas besser ging, konnte ich mir fast sicher sein, dass die selbe Sache am nächsten Tag nicht noch einmal funktioniert. Das einzige, was mir da geholfen hat, war, dass ich mich jeden Tag versucht habe mit angenehmen Dingen zu beschäftigen, die möglichst keinen praktischen Nutzen für irgendjemand außer mir selbst haben, in der Hoffnung, dass es mir dadurch irgendwann besser geht, was auch tatsächlich der Fall war. Es hat allerdings einige Wochen gedauert, und die Zeit bis dahin war die Hölle. Ich konnte auch nicht fühlen, dass es mit mir wieder bergauf geht, sondern musste auf das Urteil meines Verstandes vertrauen und mir immer wieder selbst einreden, dass ich nicht aufgeben soll.

Was mir bei diesem Prozess sehr geholfen hat, war das Buch Wenn das Leben zur Last wird von Rolf Merkle. Kann ich sehr empfehlen, wenn man ganz ganz tief unten ist.

Und hast Du schon mal über einen Aufenthalt in einer psychiatrischen Tagesklinik nachgedacht? Dort ist man unter Gleichgesinnten und wird von geschultem Personal wieder aufgepeppelt.

03.08.2011 21:03 • #2


A


Hallo Glasscherbe,

Gefühlsschwankungen bei Depressionen - Tiefpunkt am Nachmittag

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David Spritz
Hoppla! Habe mich hier gerade richtig in einen Rausch reingeschrieben. Geht es Dir überhaupt so schlecht wie ich vermute?

03.08.2011 21:06 • #3


Glasscherbe
Hallo David,

danke für deine Antwort. Ich habe sie jetzt fünfmal gelesen, aber ich möchte noch darüber nachdenken, bevor ich antworte. Deine Antwort hat etwas angestoßen in mir, was ich allerdings noch nicht so in Worte fassen kann. Ich antworte aber, sobald es geht.
Danke dafür.

04.08.2011 07:18 • #4


David Spritz
Aber keine Dummheiten machen in der Zwischenzeit!

04.08.2011 18:22 • #5


Glasscherbe
Hallo David,

ich habe gestern einen Termin zur Therapie gehabt, der sehr gut lief. Sehr positiv. Die letzten beiden Tage kehrte endlich die lang ersehnte Ruhe ein, die mein Hirn so dringend braucht. Dadurch, dass der Termin so gut lief, bin ich natürlich jetzt auch zuversichtlicher. Ich versuche, das positive zu fassen und festzuhalten und negative Gedanken mit positiven zu entkräften. Gelingt natürlich nicht immer. Aber das ist ja kein Grund, zu verzagen.
Generell ist es bei mir so, dass Ablenken nur schlecht funktioniert. Es gibt sogar Tage, wo ich gar nicht ins Forum kann hier, weil ich, sobald ich Beiträge lese (egal, ob es Parallelen zu mir gibt oder nicht), sofort falle. Dann legt sich ein dunkler Schatten über mich - was mich sehr traurig macht, denn ich bin gern hier. Ich lese gern hier und helfe gern, wenn ich es kann.
Ich muss eher nach der Methode der Objektivität arbeiten. Sprich: Einen Schritt zurück und das Geschehen aus der Entfernung anschauen. Funktioniert leider nicht immer. Aber wenn es funktioniert, dann kann ich viele negative Gedanken entkräften. Ich denke, daran sollte ich arbeiten. Mit der Therapeutin. Mein Freund wollte gestern gleich alles wissen, was in der Sitzung passiert ist und hat mich sehr gelobt, dass ich offen zur Therapeutin war. Das hat mir sehr gut getan. Er ist ein toller Mensch, der mich so lieb hat, wie ich bin. Auch eine schöne Erfahrung, die hilft.

09.08.2011 13:26 • #6


David Spritz
Hallo Glasscherbe!

Das beantwortet meine Frage, ob es Dir wirklich so schlecht geht. Anscheinend tut es das.

Tut mir Leid für Dich. Aber wenn Du weiter an Dir arbeitest und nichts verzagst, dann kommst Du bestimmt irgendwann da raus und kannst das ganze Trauerspiel der Depression hinter Dir lassen, mit etwas Glück vielleicht sogar für immer!

Ich kenne diesen Zustand, den Du beschreibst, wo das Hirn sich fast überschlägt vor lauter Gedanken und mal dringend eine Pause bräuchte, aber man kann nicht aufhören zu denken, zu denken und immer weiter zu denken. Selbst wenn man merkt, dass sich die Gedanken mal wieder nur im Kreis drehen und im Grunde zu nichts führen, kann man trotzdem nicht damit aufhören. Ist das bei Dir auch so?

Mir hilft es dann an dieser Stelle, mir klar zu machen, dass diese vielen Gedanken im Grunde nur eine Flucht vor den Gefühlen sind, die man sich in seiner Vorstellung noch viel, viel schlimmer ausmalt als das Gedankenkreisen jemals sein könnte. Es ist die kindliche Angst, an zu starken Gefühlen möglicherweise sterben zu müssen. Man flieht aus dem Hier und Jetzt in die Vergangenheit oder die Zukunft, in der Hoffnung, sich dort sicher fühlen zu können, aber dort verrennt man sich dann. Dann versuche ich, in meinen Körper hinein zu spüren, was da gerade für Gefühle am Start sind und wo vielleicht Blockaden, Verspannungen etc. sind. Manchmal kommen richtig schlimme Dinge hoch, die mich zum Weinen bringen oder mich maßlos wütend machen, aber manchmal fühlt es sich auch schön an. Seit ich das tue, haben die Grübeleien ein Ende.

Außerdem hat mir die CD Angst verwandeln in Gelassenheit von Werner Eberwein sehr geholfen, die ich von meiner damaligen Therapeutin bekommen hatte. Allerdings musste ich die Übung 20 oder 30 Mal machen, bevor sie langsam begann, ihre Wirkung zu entfalten. Am Anfang hat sie mir eher noch mehr Angst gemacht, aber dann wurde es nach und nach besser, und inzwischen brauche ich sie nur noch ca. alle 2 Wochen, und sie hält dann eine Weile vor. Loslassen heißt das Zauberwort, dann geht alles leichter.

11.08.2011 22:19 • #7


Glasscherbe
Hallo David,

mir geht es derzeit gar nicht mehr so schlecht, weil ich Licht am Ende des Tunnels sehe. Zum einen, weil ich endlich den Therapieplatz hab und der Draht zur Therapeutin gleich von Beginn an gut war und zum anderen, weil ich in den letzten beiden Wochen begonnen habe, mich von einigen wesentlichen Dingen abzuschotten, die mich vorher runter gezogen haben. Ich lass beispielsweise den Job vor der Tür, wenn ich heim komme. Das war vorher anders.

Zitat von David Spritz:
Mir hilft es dann an dieser Stelle, mir klar zu machen, dass diese vielen Gedanken im Grunde nur eine Flucht vor den Gefühlen sind, die man sich in seiner Vorstellung noch viel, viel schlimmer ausmalt als das Gedankenkreisen jemals sein könnte. Es ist die kindliche Angst, an zu starken Gefühlen möglicherweise sterben zu müssen. Man flieht aus dem Hier und Jetzt in die Vergangenheit oder die Zukunft, in der Hoffnung, sich dort sicher fühlen zu können, aber dort verrennt man sich dann.

Das trifft es ziemlich genau. Ich konnte das nie so in Worte fassen - ich find das grad echt klasse, was ich da lese. Es hilft mir, mich zu erkennen. Vielen Dank!

Zitat von David Spritz:
Dann versuche ich, in meinen Körper hinein zu spüren, was da gerade für Gefühle am Start sind und wo vielleicht Blockaden, Verspannungen etc. sind. Manchmal kommen richtig schlimme Dinge hoch, die mich zum Weinen bringen oder mich maßlos wütend machen, aber manchmal fühlt es sich auch schön an. Seit ich das tue, haben die Grübeleien ein Ende.

Manchmal schaffe ich das auch, dieses Gedankenknäuel zu entwirren und mich zu fragen: Was genau ist es, das mich wütend/traurig/unsicher macht? Am Ende ist es eigentlich nur Unsicherheit, die Wut oder Traurigkeit bedingt. Das weiß ich. Manchmal dringe ich aber auch gar nicht durch das Gewirr durch. Dann würde ich am liebsten abhauen, raus aus meinem Körper und ganz weit weg laufen. Dann nämlich machen mich die Gedanken schier wahnsinnig. Es ist so ein komisches Gefühl, so ein ich halt das nicht mehr aus. Das tut weh auf irgendeine Art und Weise. So ähnlich, wie wenn der Zahnarzt beim Bohren auf den Nerv trifft (sorry an alle, die das jetzt lesen und Gänsehaut kriegen).
Manchmal hab ich auch richtig böse Gedanken anderen Menschen gegenüber. Ich fühle mich hinterher dann immer sehr schlecht, weil ich so böse Dinge gedacht habe. Ich mag mich so nicht. Aber sicher liegt auch das wieder in der Unsicherheit begründet. Ich habe irgendwie Angst vorm Verletztwerden. Wenn man sich öffnet und vertraut, steigt die Möglichkeit, verletzt zu werden. Und wenn ich unsicher bin, dann denke ich immer: Der/die meint es eh nicht ernst. Der/die lacht sicher über meine Blödheit, dass ich ihm/ihr vertraue. Und dann werde ich wütend und böse ... und hinterher merke ich, wie dumm das war. Das macht mich sehr traurig. Ich bin dann so unzufrieden, weil ich mich verhalten habe wie ein kleines Kind.

12.08.2011 10:06 • #8


David Spritz
Du gehst aber hart mit Dir ins Gericht!

Dazu fällt mir das hier ein:

12.08.2011 19:24 • #9


Glasscherbe
Tu ich das? Woran machst du das fest? Hilf mir mal ... ich verstehs nicht. *sorry*

16.08.2011 11:25 • #10


Sarah
Hallo Glasscherbe,

es freut mich zu lesen, dass du im Moment mal ein bisschen Pause von den Tiefs hast Aber vielleicht wäre genau jetzt der Zeitpunkt dir - vielleicht auch zusammen mit der Therapeutin - Werkzeuge zurecht zu legen, wenn diese Phasen wieder kommen. Ich hab gerade mal ein bisschen überlegt, vielleicht kommt eine der Möglichkeiten für dich in Frage:

- wenn du bei deinen Tiefpunkten immer am gleichen Ort bist hilft dir vielleicht ein Bild als Gedankenanker. Etwas schönes oder lustiges, dass du dir auf den Schreibtisch stellen kannst. Und das dir als Erinnerung daran dient, dass das Tief auch wieder vorbei geht. Ich finde einen äußeren Impuls teils leichter umzusetzen als nur der Gedanke daran
- wenn du eher der auditive Typ bist, kannst du dir vielleicht ein Musikstück, was dich beruhigt und aufheitert, etwas das du mit einer schönen Erinnerung in Verbindung bringst, auf einen mp3-Player oder dein Handy ziehen und es mitnehmen.
- keine Ahnung, ob sowas funktioniert - aber alternativ zu Musik/Bild geht vielleicht auch ein Geruch(Duftöl, Parfüm o.ä.) oder Geschmack (Bonbon)
- mir hat es bei kreisenden Gedanken geholfen, die Dinge aufzuschreiben - meist wurden es völlig wirre und unzusammenhängende Stichpunkte. Aber in einer solchen Phase sind die gedanken ja auch selten strukturiert Alleine dadurch, dass ich die Sachen aufgeschrieben habe, fühlte ich mich oft erleichtert und hatte das Gefühl, manches ablegen und aus der Entfernung betrachten zu können. Außerdem ist es eine Bürotaugliche Technik, da es nicht auffällt, wenn man etwas tippt. Meist habe ich die Datei dann einfach später gelöscht. Selten habe ich sie mir per Mail nach Hause geschickt und sie später ausgedruckt und mit in die THerapie genommen

LG

Sarah

16.08.2011 17:42 • #11


Glasscherbe
Hallo Sarah,

Danke für die Ideen. Passender Weise komme ich gerade von meiner Therapeutin. Sie hat mir ein Stopschild geschenkt (also ein kleines) wobei ich denke, dass das nicht so wirkungsvoll ist bei mir. Geschenk Nummer 2 schon eher: ein simples Gummiband am Handgelenk. Wenn die Gedanken zu heftig werden, kann ich es schnipsen lassen. Das ist für mich ein viel deutlicheres Zeichen als das geduldige Papierschild.
Ausserdem habe ich mit ihr bisschen meine Gedanken erörtert und wir haben rausgefunden, was ich eigentlich schon weiss: meine Hauptprobleme sind meine Ängste in Verbindung mit meinem geringen Selbstwertgefühl. Und wir haben über irrationale Einstellungen gesprochen, in denen ich mich (leider) doch sehr wieder erkannt habe. Aber auf dem Weg, sie abzustellen, bin ich offenbar schon nicht mehr nur am Anfang. Ich versuche, aus positiv bewältigten Situationen für später folgende positive Impulse zu ziehen, was laut ihr schon Stufe zwei ist. Es gilt, alte, eingetrampelte Pfade im Hirn zu verlassen und neue,positive zu finden.
Sie hat mir noch ein Buch gegeben, es heisst Gefühle verstehen Probleme bewältigen. Sicher werd ich heut lange wach sein. ich will endlich was verändern.

16.08.2011 19:29 • #12


David Spritz
@Glasscherbe: Woran ich es festmache, dass Du hart mit Dir ins Gericht gehst? Na schaun wir doch mal...

Zitat von Glasscherbe:
Manchmal hab ich auch richtig böse Gedanken anderen Menschen gegenüber. Ich fühle mich hinterher dann immer sehr schlecht, weil ich so böse Dinge gedacht habe. Ich mag mich so nicht.

Jeder hat mal böse Gedanken anderen Menschen gegenüber. Wir wurden nur so erzogen, dass wir das nicht zeigen dürfen, weil es angeblich böse ist. In Wirklichkeit ist es völlig in Ordnung, solche Gedanken zu haben, man muss sich dafür nicht verurteilen. Nur weil man sich vorstellt, wie man jemanden umbringt (mal nur so als Beispiel), heißt das ja noch lange nicht, dass man es auch wirklich tut. Die Gedanken sind frei, und man darf ruhig den Mut haben, sich auch an den grausamen Gedanken zu erfreuen. Schließlich sind sie auch ein Teil von Dir, und Du solltest keinen Teil von Dir verurteilen, damit machst Du Dich nur selbst fertig.

Zitat von Glasscherbe:
Der/die lacht sicher über meine Blödheit, dass ich ihm/ihr vertraue.

Hallo? Welche Blödheit? Ich kenn Dich zwar nicht, aber blöd bist Du sicher nicht. Sag (oder schreib) sowas nicht über Dich selbst! Dann ist es kein Wunder, wenn es Dir schlecht geht!

Zitat von Glasscherbe:
Und dann werde ich wütend und böse ... und hinterher merke ich, wie dumm das war. Das macht mich sehr traurig. Ich bin dann so unzufrieden, weil ich mich verhalten habe wie ein kleines Kind.

Auch die klügsten Leute verhalten sich mal dumm oder kindisch. Und das ist auch gut so!

Verstehst Du jetzt, was ich meine? Dass es Dir selbst nicht aufgefallen ist, spricht dafür, dass Du schon sehr lange schlecht mit Dir umgehst und es inzwischen zu einem Automatismus geworden ist. Solche selbstzerstörerischen Gedankenmuster solltest Du versuchen aufzuspüren und zu durchbrechen. Das erfordert viel Aufmerksamkeit und Zeit, aber es macht sich schon nach wenigen Monaten bezahlt.

Sei ein bisschen milder zu Dir. Du bist in Ordnung so wie Du jetzt bist. Mit Depressionen, Selbstzweifeln und allem Anderen, was zu Dir gehört. Du musst Dich dafür nicht schämen.

16.08.2011 20:12 • #13


Glasscherbe
Danke - ich finde es gut, dass du so ehrlich bist. Es stimmt, ich bin schon lange so zu mir. Aber immerhin: ich hab es erkannt und will es ändern. Dass ich erkannt habe, dass ich was ändern muss, ist ein erster Schritt, auf den hoffentlich noch viele positive folgen. Am Wochenende kommt die nächste Prüfung: mein Freund will mit mir auf eine Party. Dort will ich tanzen, ganz viel. Einfach die Gedanken an: die schauen mir alle zu! weg schieben und tanzen. Weil ich gern tanze. Alles kleine Etappen.

16.08.2011 20:21 • #14


David Spritz
Oops! Habe jetzt erst Deinen letzten Beitrag gelesen. Na, dann bin ich ja mit meinem Beitrag offene Türen eingerannt! ;-)

Rolf Merkle hat einige gute Bücher geschrieben. Ich habe z.B. Wenn das Leben zur Last wird und So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen gelesen. Bei der Übung, wo man sich eine Woche lang alle automatisierten negativen Gedanken aufschreiben sollte, war ich völlig schockiert. Es waren jeden Tag über 100 Stück, einer übler als der Andere, wobei viele natürlich doppelt waren. Danach ging's mir erst mal richtig dreckig. Aber nach einigen Tagen habe ich bemerkt, dass diese Gedanken mich seither in Ruhe ließen, da ich sie ja durchschaut hatte.

Da fällt mir ein, ich hab meine Liste sogar noch. Willst Du sie mal lesen?

16.08.2011 20:23 • #15


Glasscherbe
Das mit der Liste klingt gut. Ich hab nur Angst, dann abzustuerzen.wenn du deine schreiben magst, wuerde ich mich freuen. Aber nur, wenn du magst.

16.08.2011 20:27 • #16


David Spritz
Kostet mich zwar ein bisschen Überwindung, aber ich hab ja gerade so großspurig behauptet, man muss zu sich selber stehen und soll sich für nichts schämen. Also geh ich mal mit gutem Beispiel voran. ;-)

Ich hab mir das gerade noch mal alles durchgelesen. Bei Einigem musste ich schlucken, bei anderem wurde ich richtig sauer auf meinen Kritiker, bei wieder anderen musste ich aber heute lachen. Die Datei ist vom 13. September 2010, damals konnte ich noch nicht darüber lachen, aber heute habe ich genügend Abstand zu diesem Gedankendreck.

Wenn Dir Einiges davon bekannt vorkommt, dann denk beim Lesen immer dran: Alle Aussagen sind unwahr.

Ich muss das in zwei Häften teilen, weil maximal 5000 Zeichen pro Beitrag erlaubt sind.

Der Kritiker sagt zu mir:
Du musst mehr leisten, wenn es Dir schlecht geht.
Keiner darf merken, dass Du in Wirklichkeit nicht liebenswert bist.
Du musst Dich beeilen, sonst entgleitet Dir alles.
Du musst Dich anstrengen, um geliebt zu werden.
Du musst Dich wegen der Trennung schuldig gegenüber Deinen Kindern fühlen.
Du darfst bei schönem Wetter nicht drinnen sitzen, Du bist ein Stubenhocker.
Du bist zu schwach, um große Herausforderungen zu bestehen.
Wenn Du Erfolg hast, ist das nur Glück.
Wenn Du scheiterst, dann beweist das Deine Minderwertigkeit.
Du hast es nicht verdient, glücklich zu sein.
Du bist Schuld am Scheitern Deiner Ehe.
Du bist unfähig, Verantwortung zu übernehmen.
Du liebst in Wirklichkeit Deine Kinder nicht. Und deshalb bist Du ein schlechter Mensch.
Wenn Du zu frech wirst, kriegst Du Schläge.
Was Andere wollen, ist wichtiger als das, was Du willst.
Du bist ein Versager.
Wenn Du krank bist, darfst Du Dich nicht schonen, sonst beweist das Deine Wertlosigkeit.
Mit Dir stimmt etwas nicht. Du bist nicht normal.
Du bist unfähig, glücklich zu sein. Du wirst es niemals schaffen.
Nur wenn Andere mit Dir zufrieden sind, bist Du etwas wert.
Du darfst niemals ruhen, sonst verlierst Du alles.
Du musst schnell gesund werden, sonst verlierst Du Deinen Job.
Ohne Deine Arbeit bist Du nichts wert.
Ohne Deine Frau bist Du nichts wert.
Du darfst niemals Schwäche zeigen, sonst wirst Du angreifbar.
Was Andere über Dich denken, wiegt schwerer als das, was Du über Dich denkst.
Du bist ein Egoist.
Du musst den Kindern immer alles geben und darfst niemals Rücksicht auf Dich selbst nehmen.
Du darfst Deinen Gefühlen nicht trauen.
Du darfst Dir selbst keine Zeit widmen.
Deine Bedürfnisse sind irrelevant.
Du gehst Anderen auf die Nerven mit Deinen Problemen.
Du machst die gleichen Fehler wie Deine Eltern.
Du bist kein richtiger Mann.
Du darfst Dich nicht gut fühlen, während es Anderen schlecht geht.
Du bist nicht teamfähig.
Du treibst Deine Partnerin dazu, sich schlecht zu fühlen.
Eine Trennung bedeutet, im Leben versagt zu haben.
Du kannst Dich nicht aus eigener Kraft aus der Misere befreien.
Du darfst Deine Aggressionen nicht an Anderen auslassen.
Du bist dafür verantwortlich, dass es Anderen gut geht.
Deine Kinder werden Dich später hassen.
Du darfst Dir keinen Raum nehmen, wenn Andere diesen Raum beanspruchen.
Du wirst der nächsten Verbalattacke Deiner Ex nicht gewachsen sein.
Du machst Dich unbeliebt, wenn Du Deine Meinung sagst.
Du hast es verdient, dass Dich Dein Kritiker so fertig macht.
Du wirst den Kritiker nie besiegen können.
Dein Kritiker ist stärker als Du.
Deine Kinder sind genau so wenig liebenswert wie Du.
Dein Haus will Dir was Böses.
Wenn Du Dich intensiv mit einer Sache befasst, dann verpasst Du viele andere Dinge.
Du darfst Deinen Kritiker nicht bekämpfen, das ist anmaßend.
Du wirst nicht mehr lange durchhalten.
Du bist auch für das Unglück anderer Menschen verantwortlich.
Dein Versuch, Dein eigenes Leben auf die Reihe zu kriegen, ist egoistisch.
Wer sich selbst an oberste Stelle stellt, ist ein böser Mensch.
Du hättest Dich schon früher um Deine Probleme kümmern müssen, dann wäre das alles nicht passiert.
Du musst dem Kritiker glauben, sonst passiert etwas Furchtbares.
Wenn Deine Kinder sich nicht so verhalten, wie man es von ihnen erwartet, dann zeigt das Deine Minderwertigkeit.
Wenn Du die negativen Gedanken zulässt, sei es auch nur kurzzeitig, dann wirst Du in den Strudel gezogen und kommst nicht mehr raus.
Dass Du das Haus verkaufen willst, beweist Deine Schwäche und somit Deine Minderwertigkeit.
Deine Leistungsfähigkeit ist wichtiger als Dein Wohlbefinden.
Dein Kräftevorrat ist eng begrenzt.
Du lässt Dich von irrationalen Ängsten leiten, weil Du zu dumm bist, sie als das zu sehen, was sie sind.
Je depressiver Du wirst, desto weniger bist Du wert.
Du bist nutzlos.
Du solltest mehr so sein wie Andere.
Du wirst in der Gosse landen.
Du wirst an der Depression zerbrechen und sterben.

16.08.2011 20:43 • #17


David Spritz
und hier Teil 2:


Deine Ex hat immer Recht, wenn sie Dich beschimpft.
Je weiter Du Dich vor wagst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Prügelstrafe.
Du musst Dein Glück selbst zerstören, bevor es zu spät ist und Du bestraft wirst.
Wenn Du Deinen Gefühlen freien Lauf lässt, riskierst Du, bestraft zu werden.
Du lügst Dir in die eigene Tasche.
Du darfst nicht aus der Reihe tanzen.
Du sitzt den ganzen Tag am Computer, Du bist total verkorkst.
Du bist genau so verkorkst wie Deine Eltern.
Du bist nicht belastbar.
Du musst aber belastbar sein.
Wenn Deine Kinder unartig sind, musst Du Dich schämen.
Ich bin mächtiger als Du.
Du wirst mich niemals besiegen.
Dir läuft die Zeit davon.
Du musst so schnell wie möglich wieder arbeiten, sonst ist das ein persönliches Armutszeugnis.
Du schuldest Deinen Eltern eine Erklärung.
Du bist schwach und hilflos.
Du denkst immer nur an Dich.
Du bist Schuld, dass Deine Kinder jetzt so leiden müssen.
Du liebst Deine Kinder gar nicht wirklich.
Stell Dich nicht so an wegen der Trennung.
Du bist noch nicht mal den ganz normalen Anforderungen gewachsen.
Es ist überheblich, sich nicht schuldig zu fühlen.
Es gibt Wichtigeres, als sich jetzt mit Deinem Selbstvertrauen auseinander zu setzen.
Du bist es nicht wert, Dich mit teuren Sachen zu ernähren.
Du darfst nichts für Dich selbst tun, wenn wichtige Aufgaben anstehen.
Wenn Du zurück im Alltag bist, werde ich mir Dich wieder schnappen.
Deine Ex, Deine Eltern und Deine Schwiegereltern haben allen Grund, sauer auf Dich und von Dir enttäuscht zu sein.
Du darfst Dir keine kostenpflichtigen Freizeitaktivitäten gönnen.
Die unvorhergesehenen Kosten werden Dir das Genick brechen.
Du kannst nicht gut für Deine Kinder sorgen.
Das Aufschreiben dieser negativen Gedanken wird Dir nichts bringen.
Wenn Du Andere für Dich arbeiten lässt, dann ist das Ausbeutung.
Mit Dir geht's bergab.
Du musst funktionieren.
Es dürfen keine Fehler passieren.
Eine einmal erbrachte Leistung musst Du jederzeit wiederholen können.
Du musst immer pünktlich sein.
Du musst dazu gehören.
Du darfst Dich nicht gehen lassen.
Du verdienst es, in Angst und Unterdrückung zu leben. Da gehörst Du hin.
Deine Kinder sind unterbelichtet und können nichts.
Alles, was Du tust, ist total uncool.
Handwerklich hast Du nichts auf dem Kasten.
Der Merkle ist ein Spinner.
Du musst schneller machen. Es warten wichtigere Aufgaben als diese Liste, also vergeude Deine Zeit nicht damit.
Du darfst Dir keine Ruhepausen gönnen.
Du darfst Dir nichts gönnen.
Du musst so schnell wie möglich wieder arbeiten gehen.
Du bist den Stimmungsschwankungen anderer Menschen hilflos ausgeliefert.
Du wirst dem Arbeitsalltag nicht gewachsen sein.
Du musst es Deinen Kindern recht machen.
Niemand will etwas mit Dir zu tun haben, wenn Du so ein Trauerkloß bist.
Die Ärztin wird Dich gegen Deinen Willen arbeiten schicken.
Du bist in Wirklichkeit ein perverser Triebtäter.
Du hast Deine Familie im Stich gelassen.
Du hast keine Erkältung, sondern wieder eine Depression.
Du redest Dir alles schön.
Du bist nichts Besonderes.
Du kannst froh sein, wenn sich jemand mit Dir abgibt.
Du bist unselbstständig, nichts schaffst Du alleine.
Du musst das Haus halten und um Deine Frau kämpfen.
Du darfst nicht dasitzen und diese Gedanken aufschreiben, während der Haushalt auf Dich wartet.
Ich werde Dir das Leben schwer machen, bis Du aufgeben musst.
Du wirst Dir Dein Glück immer wieder selbst zerstören.
Du bist nicht gut so wie Du bist.
Du hast kein Mitgefühl.
Wenn Dein Sohn versagt, dann bedeutet das, dass Du versagt hast.
Du musst Dich schuldig gegenüber Deinen Kindern fühlen.
Du hast alles ruiniert.
Ohne Deine Frau bist Du niemand.
Du musst Dich verbiegen, um ihr zu gefallen, auch wenn Du Dir dann selber nicht mehr gefällst.

16.08.2011 20:44 • #18


Glasscherbe
Danke David. Ich muss deine Liste etappenweise abarbeiten, sie ist doch sehr lang ...
Gerade bin ich sehr angespannt, weil ich auf den Anruf meines Freundes warte.
Was geht mir durch den Kopf?

1. Er wird sich nicht melden, weil ich doch gestern zuviel verlangt habe von ihm (habe kurz mit ihm über etwas gesprochen, was mich beschäftigt).
2. Er hat noch zu tun und kann sich nicht melden.
3. Er wird sich melden - er hat mir gestern noch geschrieben, dass er sich freut mich heute zu sehen.
4. Was ist, wenn er sich doch nicht meldet? Wie lenke ich mich von dem Gedanken ab?
5. Gummibändchen - es schnippst auf mein Handgelenk - ist ein harter Cut, der mich wieder etwas runter holt. Aber der Zweifler im Hirn ist immer noch da.
6. Es macht mich verrückt, dass ich ihn gar nicht erreichen kann, selbst wenn ich wollte (Handy aus).
7. Ich hasse dieses beklemmende Gefühl.
8. Ich hab das Gefühl, das Aufschreiben meiner Gedanken macht alles nur schlimmer, nicht besser. Werde jetzt hier abbrechen, damit ich nicht total die Kontrolle verliere.
9. Nebenbei warte ich auf einen weiteren Anruf, der über meine berufliche Laufbahn entscheidet. Auch das sehr unangenehm für mich. Ich hasse Warten. Diese ständige Frage: Warum melden die sich nicht? lässt mich nicht los. Konzentrationsfähigkeit gleich null, möcht mich verkriechen ... schlafen. Einfach nichts mehr mitbekommen. Dann sind die Gedanken auch weg.


Update um 17 Uhr: Hab es geschafft, meine Gedanken zu ordnen und bin *juchu* entgegen meiner Angst doch recht ruhig geblieben. Konzentration war zwar Fehlanzeige, aber die heftige innere Unruhe war gut zu besiegen. Bin stolz, das ist wieder ein Puzzleteil,was ich in späteren Situationen positiv verwenden kann.

17.08.2011 12:29 • #19


David Spritz
Na siehste!

Ich selbst muss auch eingestehen, dass ich nach dem Lesen meiner eigenen Liste vorgestern Abend den Tag darauf (also gestern) komplett in die Tonne treten konnte, weil mich allein das Lesen und das Zurückdenken an diese schlimme Zeit so mitgenommen hat. Außerdem hab ich festgestellt, dass der innere Kritiker sich inzwischen wieder neue Sachen ausgedacht hat, denen ich noch nicht auf die Schliche gekommen bin. Heute geht's mir aber wieder gut, bin gleich zum Grillen eingeladen und freue mich schon auf die netten Mädels!

Aber dass es einem beim Aufschreiben erst mal schlechter geht, ist ganz normal. Das ist der Todeskampf des Kritikers, der merkt, dass es ihm an den Kragen geht, und dies um jeden Preis verhindern will. Schafft er aber nicht. Hab Vertrauen!

18.08.2011 16:29 • #20


Glasscherbe
Zitat von David Spritz:
Aber dass es einem beim Aufschreiben erst mal schlechter geht, ist ganz normal. Das ist der Todeskampf des Kritikers, der merkt, dass es ihm an den Kragen geht, und dies um jeden Preis verhindern will. Schafft er aber nicht. Hab Vertrauen!


Das find ich super genial, das werd ich mir merken und meinen mal mit dieser unangenehmen Wahrheit konfrontieren, wenn er wieder versucht, mich zu verarschen. Danke! Ich hoffe, du hattest einen schönen Abend!

18.08.2011 21:56 • #21


David Spritz
Ging so! Die netten Mädels kamen fast alle mit Freund, und ich war irgendwie trotz B. nicht richtig locker. Mache mir immer zu viel Gedanken.

21.08.2011 20:45 • #22


David Spritz
Wenn ich diesen Thread jetzt, ein halbes Jahr später, noch mal durchlese, dann merke ich, dass ich beim Lesen der Liste der Falschaussagen meines Kritikers jetzt viel gelassener bleibe. Bei jeder Zeile, die ich da lese, kommt fast wie von selbst ein gegenteiliger Gedanke, bei dem ich nicht nur vom Kopf weiß, dass er wahr ist, sondern dies auch spüren kann. Und ein wenig Wut ist auch mit dabei, aber die verstärkt sogar noch meine Widerstandskraft gegen derartig negative Gedanken und gibt mir Kraft. Ich muss also im letzten halben Jahr große Fortschritte gemacht haben. Das war mir bis eben gar nicht so richtig klar. So wie es Merkle in So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen schreibt, habe ich es offensichtlich geschafft, meinen inneren Kritiker durch einen inneren Freund zu ersetzen, der es gut mit mir meint.


Ein schönes Gefühl! Ich wünsche Euch allen hier, denen es noch schlecht geht, dass ihr bald auch so empfinden könnt!

20.01.2012 23:18 • #23


David Spritz
Kleiner Nachtrag: Ich habe gerade in einem anderen Thread einen Beitrag von mir selbst wiederentdeckt, der erklärt, warum mein innerer Kritiker mich jetzt in Ruhe lässt:

Zitat von David Spritz:
Ich zum Beispiel hatte lange Zeit einen üblen Antreiber in mir, der mir immer gesagt hat, ich müsse es schaffen, ich müsse es allen beweisen, ich müsse stark sein, ein ganzer Kerl. Was genau ich schaffen muss und wann dieser Zustand erreicht sein würde, das hat er mir nicht gesagt. Durch aufmerksame Selbstbeobachtung habe ich nach und nach gemerkt, in welchen Situationen er zuschlägt, und habe mich ihm widersetzt, bis er nach vielen Monaten endlich Ruhe gegeben hat. Da er es aber nicht aushält, über einen längeren Zeitraum arbeitslos zu sein, habe ich ihm jetzt den Auftrag gegeben, mich beim Verkauf meines Hauses zu unterstützen und das gemeinsam mit mir durchzustehen, egal was passiert. Gemeinsam sind wir stärker. ;-)


Unglaublich, oder? Ich selbst bin es gewesen, ich habe das gemacht. Aber auch daran erinnere ich mich erst jetzt wieder, wo ich diesen alten Beitrag vom Juli letzten Jahres wiedergefunde habe. Wahnsinn! Das hab ich echt gut gemacht!

20.01.2012 23:38 • #24


Glasscherbe
Glückwunsch, lieber David.

Ich hatte im letzten halben Jahr doch einige Aufs und Abs ... momentan geht es mir gut, aber ich möchte nicht unbedingt himmelhochjauchzend hier posten. Zu schnell kommen die heimtückischen Abstürze. Dann lieber etwas leiser, heimlicher freuen und die Phase, je länger sie andauert, genießen.

Ja, irgendwie habe ich Angst vor mir selbst, was das angeht.

Ich habe zum Glück eine starke Person hinter - nein, neben - mir stehen, die mir die Hand hält, wenn ich es brauche. Dafür bin ich dankbar. Und es macht mich zuversichtlich. Außerdem habe ich mich von einem meiner größten Negativ-Päckchen gelöst, ich habe endlich hier gekündigt und einen neuen Job gefunden. Und auch da habe ich etwas verändert im Vergleich zu früher: Ich habe das erste Mal in meinem Leben eine Teilzeit-Stelle.

Ich möchte langfristig auch wieder voll arbeiten. Aber ich habe mir und meinem neuen AG gesagt, dass ich Nägel mit Köpfen machen möchte und die Sache vernünftig angehen - ohne unnötigen Stress. Deshalb halbtags und wenn ich den Überblick habe und sehe, was ich leisten kann, kann ich aufstocken. Jederzeit. Steht im Arbeitsvertrag genau so drin. Außerdem steht drin, dass ich, sobald ich Vollzeit arbeite, die Topposition da bekomme, weil diese ohnehin frei wird (die jetzige Stelleninhaberin wandert aus). Das ist vertraglich so festgeschrieben.

Ich habe mich ehrlich gesagt gewundert, dass die so erfreut sind, mich zu bekommen. Mein Freund sagt: Ja klar, logisch. Du kannst halt was. Du hast einen Namen in deiner Branche. - Irgendwie hat er ja Recht. Aber irgendwie ... naja, ich bin halt ich. Blöder Kritiker.

08.02.2012 14:45 • #25


A


Hallo Glasscherbe,

x 4#26


David Spritz
Hört sich doch gut an! Weiter so!

08.02.2012 15:31 • #26

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