maya60
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Zitat von 37Jahre:Ich kann dich gut verstehen. Möchte sogar einen Schritt weiter gehen und empfinde die Person um die es geht regelrecht als Fremden Und diese Situationen dann echt verstörend für uns.
Hallo 37Jahre, als von Depression Betroffene kann ich dir nur sagen: Da sitzt ihr in einem Boot, der Depressive wird sich auch selber beängstigend fremd, weil Depressionen das Fühlen, Wahrnehmen, Denken, Sprechen und Handeln verändern.
Nur ist für ihn selber die ganze Geschichte noch besonders verängstigend, weil die Depression in ihm so tief drinsitzt, dass dieses Fremde ihn fremd handeln lässt. Als ob du auf einmal das Leben eines anderen leben musst, den du nicht einfach rausschmeißen oder wegschieben kannst.
Das kann aber jemand mit einer Depression beim ersten Mal so noch gar nicht erkennen und formulieren wie ich jetzt. Denn um das zu können, zu beschreiben, was da geschieht, musst du eben doch dir das Ganze aus der Distanz anschauen können und das lernst du erst mit der Zeit, mit Psychotherapie, wenn nötig, auch mit Medikamenten und mit Selbsthilfe, also indem du diese Herausforderung annimmst statt dich ihr auszuliefern, und lernst, achtsam zu sein und dich mit Depression kennenzulernen.
In früheren Zeiten, also in biblischen Zeiten z.B., als man noch nichts über psychische Erkrankungen kannte, dachte man, jemand wäre von Dämonen besessen. So wirkt es auch erstmal, so fühlt es sich an. Die Krankheit hat deine Emotionen, deine Motivation, dein Handeln und Denken übernommen.
Erst mit viel Zeit lernst du, dass es eine Krankheit deiner Psyche, also deines Inneren ist, und dass du sie auch so betrachten kannst. Vorher übernimmst du dann die fremde Ansicht der Depression sogar teilweise und reagierst als ein Fremder gegenüber deinem Partner.
Liebe Grüße! maya