14460

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

selly
Was so schwer für die eigene Verarbeitung der Sache ist, ist dass ich keinerlei Antwoeten bekomme.

Vom letzten Jahr zu diesem hat er gute Fortschritte gemacht, er konnte letztes Jahr gar nicht reagieren oder nur kalte knappe Antworten. Das ging Monate so..... dann Schritt für Schritt Besserung in der Art wie wir WhatsApp Kontakt haben.
Natürlich kommt da dann Hoffnung auf, dass er wieder ok ist oder wir mal reden Können, aber es stagniert.

Wenn ich im normalen Guten Dialog plötzlich sage (z.b als die corona-Krise jetzt begann) dass ich am liebsten jeden Weg mit ihm zusammen gehen will, dann kommt plötzlich keine Antwort mehr. Sobald ich dann gleich wieder normales hinterher schreibe (Job etc.) schreibt er weiter...

Als ich mich traute ihm dann mal wieder was nettes zu schreiben vor ca.3 Wochen, als wir auch gerade nett schrieben !per WhatsApp und ich spontan schrieb dass ich ihn und unsere Gespräche vermisse, da ist er sogar sofort aus dem WhatsApp rausgegangen....das war richtig krass für mich.
Ich schreib dann, hey drück mich nicht einfach weg wenn ich was nettes sage.....dann kam er wieder in unserem Chat rein und schrieb er sei da.....

Warum kann man wieder über fast alles schreiben mit ihm, sogar sein Humor blitzt durch......aber wenn das Wort vermissen oder gemeinsam oder zusammen kommt, dann antwortet er nicht oder drückt sogar weg?

Das sind Dinge die nehmen mir den Mut...und manchmal macht es traurig und sauer.....

10.04.2020 17:34 • x 2 #2251


Jedi
@selly !

Zitat von selly:
Warum kann man

Darauf kann ich Dir keine wirklich gute Antwort liefern u. mir erscheint es auch recht Rätzelhaft ?
Ich könnte auch nur Vermutungen hier schreiben u. bin dabei mir immer unsicherer, was das mit einer Depression
zutun haben kann !

Dir möchte ich gerne hier schreiben, vermeide die Warum-Fragen !
Das sind Energiefresser - lösen Gedankenschleifen aus, die Dir unsinniges Zeug erzählen u.
lassen Dich unsicher werden u. beeinflussen negativ Deine Gefühle u. Emotionen !
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von selly:
die nehmen mir den Mut...und manchmal macht es traurig und sauer....

Das sind die negativen Folgen, die Du Dir ersparen solltest.
Du machst für mich vieles Richtig, aber das, was Dein Bedürfnis, bleibt dabei auf der Strecke u. Unbefriedigt.

Ich denke, Dir könnte eine andere Sicht auf deine Situation, eher etwas mehrweiterhelfen.
Die Warum-Fragen las bitte bleiben !

LG jEDI

10.04.2020 17:50 • x 1 #2252


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


maya60
Zitat von selly:
Was so schwer für die eigene Verarbeitung der Sache ist, ist dass ich keinerlei Antwoeten bekomme.

Liebe Selly, das ist tierisch schwer! Und wenn ich das mit den ersten Episoden schwerer Depression, die ich hatte, vergleiche, dann erinnere ich mich, dass, wenn es allmählich wieder bergauf ging und ich wieder ganz langsam etwas fühlte und erste Witze wieder machen konnte, ich aber noch so labil und schwach war, dass alles, was nur entfernt nach Beziehungsforderung aussah, mich panisch überforderte so nach dem Motto: Oh Gott, er vermisst mich, was muss ich jetzt tun? Ich vermisse ihn noch gar nicht, das kann ich aber auch nicht sagen. Wenn ich mich jetzt damit auch noch beschäftige, gehen bestimmt wieder alle Gefühle weg vor lauter Stress! Und das war meine größte Panik, emotional wieder in dieses Todestief der Emotionen zu fallen. Und es hatte nichts damit zu tun, dass ich die Ehe nicht mehr wollte. Ich hatte sogar Angst, dass mein Mann bald nicht mehr will, aber mehr Kraft für Beziehung hatte ich deshalb trotzdem nicht.
Das ist meine persönliche Erfahrung. Was dein Mann will und denkt und fühlt, weiß ich nicht.

Liebe Grüße! maya


.

10.04.2020 18:06 • x 5 #2253


selly
Danke @Maya , solch eigene Erfahrungen die Du hier wiedergibst, helfen mir auch sehr.
Heißt das dann 8 Monate sind noch üblich, also ein Zeitrahmen der durchaus normal ist?

10.04.2020 18:10 • x 1 #2254


Dani82a
In meinen schlimmen Phasen (schwere Depression) bin ich ebenfalls nicht empfänglich für Gefühle. Dann ist alles viel zu viel. Ich fühle mich selbst nicht. Da ist eine noch so lieb gemeinte Mail ein großer Druck für mich. Als wenn mein Gegenüber Gefühle einfordert. Bekloppt, ich weiß. Aber so kommt es dann bei mir an. Bin dann auch ziemlich wortkarg. In dem Moment tut es mir noch nicht mal leid, weil ich ja selbst nichts mehr fühlen kann, ausser der Leere in mir drin. Dieses große schwarze Etwas, das mich nicht loslassen will.

Wenn die schwere Phase vorbei ist und sich die Depression in eine mittelgradige ändert, spüre ich dann auch wieder etwas an Gefühlen und kann mich artikulieren.

Dem Gegenüber ist das sicherlich nicht fair. Aber ich kann in dunklen Zeiten nicht anders handeln. Es werden sogar Familie und gute Freunde eintönig und kurz abgehandelt. Weil ich keine Kommunikation führen kann.

Depressionen sind verdammt mies. . .

10.04.2020 18:16 • x 3 #2255


maya60
Liebe Selly, ich hatte schwere Episoden, die, weil ich ja noch unerfahren damit war, weder die richtige Diagnose noch Behandlung hatte, Jahre dauerten. Seit ich sehr erfahren und gut behandelt wurde, wurden sie kürzer, im letzten Jahr 4 Monate, aber selbst das kann ich nicht für die Zukunft auch weiter so behaupten. Vor allem, wenn mein reizarmer Alltag tief gestört würde.
Es gibt sehr viele Varianten von Depressionen und dann ja auch noch die Schicksalsschläge, die passieren, auch wenn ich sie nicht vertrage. Würde z.B. einer meiner Männer ein Pflegefall oder Schlimmeres, wie lange würde ich dann in eine schwere Episode fallen durch die emotionalen Schocks und Überforderungen trotz bester Behandlung und mentaler Stärke durch meine Spiritualität? Oder würde ich selber anderweitig krank und bräuchte stressige Behandlungen, die mich überreizen, ein Gift bei mir, wie würde das mit meiner Depressionsneigung? Wenn also der jetzige zurückgezogene und reizarme Alltag bei mir einfach länger durchbrochen würde und ein emotionaler Schock passieren würde, der mich triggern würde?

10.04.2020 18:20 • x 2 #2256


selly
@Dani82a

Bei meinem waren die ersten 5 Monate ganz schlimm, er konnte weder reden (stumm und mit leidender knapper Stimme am Telefon) und geantwortet hat er fast nie auf sms oder nur knapp.... jetzt seit 3 Monaten deutliche Besserung bei sogar teils längeren WhatsApp-Dialogen.....
Nur eben emotionales Word komplett ignoriert , nicht drauf eingegangen bis hin zu weggedrückt.
Wobei es eine Steigerung war, dass er beim letzten Mal wieder in den Chat reinkam, als ich sagte er solle bitte nicht wegdrücken.
Aber ging es bei Dir auch so lange? Weil es bei ihm jetzt 8 Monate sind und ein Ende scheint noch nicht in Sicht....?

@Jedi
Ich weiß die warum fragen sind unnütz und ich bin schon viel besser geworden, aber dann kommt es doch wieder mal über mich......weil ich es so wenig begreife. Er war so lieb und fürsorglich, wir haben immer und immer so lange Gespräche gehabt, viel gelacht.... und die Depression lässt ihn nun soo lange schon so verändert sein

10.04.2020 18:26 • x 2 #2257


Dani82a
Liebe Selly,

bin jetzt fast 8 Monate wieder krankgeschrieben.
Seit ca. 1 1/2 Monaten kann ich mich wieder besser mit Menschen befassen - und auch mit mir selbst.
Aber Symptomfrei bin ich leider keineswegs.
Es gibt Tage, da fühle ich mich energiegeladen und dann kommt plötzlich wieder so ein (kleineres) Loch und ich muss aktiv dagegen arbeiten, wieder zu versinken.

Eine solche Phase kann bei jedem wirklich unterschiedlich lange dauern. Bei manch einem dauern sie Jahre.

In so schlimmen Phasen bin ich oft auch einfach nicht ans Handy gegangen und hab auf Mails nicht oder nur verzögert reagiert.
Er kann emotional vielleicht noch nicht viel geben/zeigen, weil er innerlich selbst stumm ist.

Bin mir gerade nicht sicher, ob ich was überlesen habe, aber: ist er in professioneller Behandlung? Medikation?

10.04.2020 18:32 • x 2 #2258


Jedi
@selly !

Zitat von selly:
ich bin schon viel besser geworden

, bleib da dran, denn es ist Hilfreich.
Und. es ist auch normal, dass diese Warum-Fragen sich immer mal wieder melden werden.

Ich kenne das auch u. habe selbst sehr lange Zeit dafür gebraucht, diese Warum-Fragen loszuwerden.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man immer wieder mal diesen Hinweis braucht u.
nur deshalb schreibe ich es immer mal wieder.
Zitat von selly:
und die Depression lässt ihn nun soo lange schon so verändert sein

Es ist nur zu hoffen, dass er eine gute therapeutische Begleitung hat, denn dann können, auch nach längerer Dauer,
bestimmte Verhaltensweisen, sich hin zu mehr einer Offenheit entwickeln.

Das sind so meine persönlichen Erfahrungen !

LG Jedi

10.04.2020 18:38 • x 2 #2259


selly
@Dani82a

Das hilft mir zu hören, dass es auch bei Dir so lange dauert, wobei es mir aber auch sehr leid tut, dass es Dir nicht gut geht.
Das was Du beschreibst könnte auf meinen Freund passen.....erst ganz schlimm und langsam geht wieder mehr, jedoch lange noch nicht alles bzw.emotionales.

Er schrieb im November letzten Jahres auf meine Nachfrage hin, dass er sich Hilfe holt und dass er sich zur Zeit (im November)alleine am sichersten fühlt, und dass er bei kommenden Sitzungen erfahren will, ob das gut sei dass er so denkt/fühlt.

Also ich vermute und hoffe, dass er dann jetzt Therapie hat.....
Da das aber auch was zu persönlich emotionales ist, frage ich weiter nicht, er würde bestimmt darauf nicht antworten wollen...

10.04.2020 18:43 • x 2 #2260


Dani82a
Im Grunde wäre es doch vollkommen ok zu fragen, ob er denn einen Therapieplatz gefunden hat und ob er einen Arzt (Psychiater) aufsuchen konnte in der Zwischenzeit.
Das ist ein sachlicher Ansatzpunkt.
Also für mich wäre das so.
Zeigt mir ja auch, dass mein Gegenüber sich in der Hinsicht Gedanken macht.
Und ist gleichzeitig keine Forderung nach Gefühlsbekundungen meinerseits.

Kann es aber auch nachvollziehen, wenn du ihn nicht drauf ansprechen/anschreiben würdest?

Aber als Partnerin wäre es für dich auch gut zu wissen, ob sich das tut aus seiner selbstfürsorglichen Sicht.

10.04.2020 18:47 • x 3 #2261


Jedi
@Just_me !

Zitat von Just_me:
Ich möchte mich an der Stellf auch einmal ganz herzlich für deine Antworten und Sichtweise bedanken.

Das finde ich von Dir sehr freundlich !
Ich bin immer noch in diesem Forum, weil ich mein Wissen - meine Erkenntnisse u. Erfahrung hier mit einbringen möchte.
Natürlich schreibe ich hier in diesem Thread, immer aus der Sicht eines Betroffenen -
natürlich aus meiner ganz persönlichen Sicht !

Wenn Du/ Ihr damit für Euch etwas anfangen u. für euch etwas Sinnhaftes herausnehmen könnt, dann ist es die Unterstützung,
die ich hier gerne für Euch dalassen möchte.
Ich selbst, habe in meiner Depressions-Phase nie die Erfahrungen gemacht,
die Ihr hier durch Euren erkrankten Partner machen müsst.
Ich habe vieles darüber gelernt, wie es Angehörigen ergeht - was sie bewegt u. welche Folgen es für sie hat,
in der Zeit, als Patientensprecher u. mit vielen Fragen von Angehörigen konfrontiert war.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Just_me:
wie geht es dir, grundsätzlich und in dieser Ausnahmesituation gerade?

Danke der Nachfrage
Mir geht es physisch u. psychisch gut, aber, als ehemals an Depression u. Ängsten erkrankter,
muss man weiter immer achtsam bleiben !
Die kleinste Unachtsamkeit u. Überheblichkeit, könnte schnell eine Depressive Episode auslösen,
gar auch Ängste aktiv wrden lassen.
So kann man gut mit einer solchen Erkrankung leben !
Was mir aber auch neben der Therapie, wirklich geholfen hat, dass ist die in vielen Seminaren erlernte Achtsamkeit,
die sicher, weiter ein wichtiger Teil zu meinem Leben dazugehörig bleiben wird !
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Die Corona-Krise beeinflusst nicht meine seelische Befindlichkeit.
Ich nehme an, was eh schon ist u. Andere, Experten u. Politiker so entschieden haben.
Was soll ich mich verrückt machen, dass ich das doof finde, weil es eben schon so ist, wie es ist.
Macht nur schlechte Laune u. schlechte Stimmung ! - kostet unnötig Energie !
Auch, wenn ich die persönlichen Begegnungen mit Freunden u. Bekannten, die Achtsamkeits-Gruppentreffen sehr vermisse !
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Wie gehst Du mit dieser Krise u. den Einschränkungen um ?
Welche Beschränkung fällt Dir besonders schwer ?

LG Jedi

10.04.2020 19:21 • x 1 #2262


J
Zitat von Jedi:
@Just_me !
Wie gehst Du mit dieser Krise u. den Einschränkungen um ?
Welche Beschränkung fällt Dir besonders schwer ?

LG Jedi


Mir fehlt der persönliche Kontakt zu meinen Lieben zwar sehr, aber andererseits weiß ich, dass ich persönlich auf hohem Niveau jammere.
Wir wohnen ländlich, mit großem Garten und Terrasse, so das wir genügend nach draußen können, grillen, Wetter genießen usw...
Noch dazu sind Tochter (15) und ich ein eingespieltes Team, so das wir es hier recht gut haben.

Mein Freund lebt in der Stadt, so dass seine Einschränkungen größer sind und ich schon merke, das ihm die Decke auf den Kopf fällt, daher auch immer im Hinterkopf bei mir, das seine gerade wiedergefundene Stabilität verloren geht.
Sind halt zwei unterschiedliche Dinge ob man sich freiwillig von der Außenwelt isoliert oder ob es quasi verordnet wird.
Daher war ich auch letzte Woche für 2 Tage bei ihm, ein bissl für Ablenkung und Unfug sorgen bei ihm
War echt schön und zumindest etwas Abwechslung zwischendurch.

Nun hoffe ich einfach mal drauf, das bald wieder etwas mehr Normalität möglich ist und bis dahin glühen die Telefondrähte und wir sind über WhatsApp in Kontakt.

Nicht optimal, aber durchaus machbar.

Lg
Just_me

10.04.2020 19:51 • x 2 #2263


J
Ihr Lieben,
ich melde mich auch mal wieder mit einem kleinen Update.
Seit nun 2 Wochen geht es wieder wirklich bergab. Da haben wir uns kurz getroffen, tatsächlich ein kleines Stelldichein gehabt. Aber wenig geredet, wenig Zärtlichkeit, reine Bedürfnisbefriedigung. Danach, was untypisch ist, fragte er ob ich gut zu Hause angekommen bin. Das fragte er schon lange nicht mehr.
Mich hat dieser sehr kurze Abend jedoch sehr belastet. Ich habe ihm geschrieben, wie gerne ich wieder einmal mit ihm quatschen möchte, richtig verabredet sein... Er schrieb, das er es verstehen kann, aber seine Gedanken kreisen gerade an anderer Stelle.
Das habe ich dann auch wieder extrem gespürt. Seitdem wieder keine Frage wie es mir geht. Nur Brocken vor die Füße was bei ihm ist.
Habe ihm dann geschrieben, dass ich mich wieder zurück nehmen werde. Bedeute gerade nichts in seinem Leben. Ich habe ihn lieb und freue mich auf ihn, wenn er denn das wieder zulassen kann. Es kam nichts. Nun bekomme ich täglich, kommentarlos Bilder o.ä.
Gestern rief er dann tatsächlich ab, berichtete davon, wie es ihm geht. Er weinte fast. Es war schlimm ihn nicht in den Arm nehmen zu können. So hilflos.
Also irgendwie alles wieder auf Anfang, vielleicht sogar noch schlimmer als sonst...

11.04.2020 06:34 • x 3 #2264


J
Ich möchte mich auch noch bei allen hier bedanken, fürs Zulesen, fürs Aufbauen, für die Erfahrungen, fürs Finden anderer Sichtweisen, fürs nicht Alleinesein.
Es hilft so sehr wie toll ihr alle seid, jeder auf seine eigene Art, jeder nach seiner Erfahrung und Erlebnissen...
Ich würde euch alle ganz lieb drücken wollen!

11.04.2020 06:38 • x 6 #2265


DABTalkPodcast
Liebe Sandra,

dein Post erinnert mich an eine Frau die ich als Talkgast in meinem Podcast begrüßen durfte. Sie hat ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du. Sie hatte hinterher immer das Gefühl, ihrem Partner nicht gut genug zu sein. Verstellte sich um ihm zu gefallen und Gehör zu bekommen.
Vielleicht magst Du ja einmal hinein hören:

Depression, Abhängigkeit, Borderline - Der anonyme Talk-Podcast - DABTalkPodcast
#9 Bulimie, Depressionen, emotional instabile Persönlichkeitsstörung Franzi 21, Essen

Du findest die Folge 9 in Deinem Lieblings-Streaming-Dienst oder über meine Seite:
dabtalkpodcast.de

Lasse den Kopf nicht hängen!

Liebe Grüße
Markus

11.04.2020 07:52 • #2266


Jedi
@Jofi !

Zitat von Jofi:
Ich würde euch alle ganz lieb drücken wollen!


Fühl Dich jetzt einmal von mir gedrückt

LG Jedi

11.04.2020 11:47 • x 1 #2267


J
Danke Jedi, das tut gut!

Mir läuft es wie Sturzbäche aus den Augen.
Ich muss mich erstmal wieder erden!

11.04.2020 13:00 • x 1 #2268


S
Hallo an alle...
Ich habe nun schon einiges hier gelesen und bin froh euch gefunden zu haben!
Ich gehöre eher zu den Angehörigen eines Betroffenen, aber im moment fühle ich mich selbst depressiv.
Mein Partner ist mit PTBS (vielleicht sogar kPTBS) diagnostiziert. Ich wusste es von Anfang an (wir kennen uns 1.5j und wohnen seit fast 1j zusammen) aber es hatte bisher nie auswirkungen auf unsere beziehung. Wir verstehen uns sehr gut, von Anfang an und hatten nie streitigkeiten. Wir waren richtig glücklich! Aber seit ein paar monaten spürte ich ab und zu Gefühlskälte seinerseits. Und als er im januar seine Therapie anfing wurde es schlimmer. Dann sprach er von eigenen 4 wänden und seinem rückzugsort... nun zieht er in seine wohnung in 2 wochen. Mir hat es den boden unter den füssen weggerissen... Wir reden viel und ich verstehe ihn auch. Aber es ist so schwer! Er will auf keinen fall uns aufgeben... trotzdem fühl ich mich schlecht, antriebslos, leer

11.04.2020 13:10 • #2269


Jedi
@Jofi !

Zitat von Jofi:
Mir läuft es wie Sturzbäche aus den Augen.
Ich muss mich erstmal wieder erden!

Magst Du einmal schreiben, was es gerade ist, was die Sturzbäche verursacht ?
Erden ist sicherlich richtig !
Ungeprüfte Gedankenschleifen verursachen Emotionen, die es einem oft schwer machen,
Allein sich wieder zu erden.

Villt. kann ich Dir dabei etwas Unterstützung sein ? - Natürlich nur , wenn Du magst !

LG Jedi

11.04.2020 13:31 • x 1 #2270


S
Hallo,

Bei mir sieht es wie folgt aus, er ist jetzt in letzter Zeit öfter auf dem Heimweg bei mir vorbeigekommen, kurzes Gespräch vor der Tür, die Initiative kam immer von ihm. Er meldet sich auch ständig. Aber .... naja es fehlt so viel liebes. . Er tut ja alles was ich angesprochen habe mir gegenüber, also sich melden uns so, aber die Qualität der Nachrichten ist leer. Letztes Wochenende wollte er das ich vorbeikomme, aber mir war nicht danach, dann gab es hier zu Hause noch eine Sache die es nicht so reibungslos gemacht hätte mehrere Stunden weg zu bleiben und so habe ich ihn nicht getroffen. Mir fehlt die ganze liebevolle Art. Auch heute will er sich gerne treffen bei ihm, aber ich bin mir noch unsicher. Ich weiß nicht ob da noch genug Liebe da ist. Klingt vielleicht komisch, weil ich vor Monaten noch traurig war das er sich gar nicht meldet, aber das ja jetzt gut funktioniert. Irgendwie ist alles abgeflaut. Ich lass es auf mich zukommen und werde weiter sagen/schreiben was ich denke und dann wird es sich wohl zeigen.

Schöne Ostern euch allen

11.04.2020 14:47 • x 5 #2271


S
Zitat von Suvi:
Hallo an alle...
Ich habe nun schon einiges hier gelesen und bin froh euch gefunden zu haben!
Ich gehöre eher zu den Angehörigen eines Betroffenen, aber im moment fühle ich mich selbst depressiv.
Mein Partner ist mit PTBS (vielleicht sogar kPTBS) diagnostiziert. Ich wusste es von Anfang an (wir kennen uns 1.5j und wohnen seit fast 1j zusammen) aber es hatte bisher nie auswirkungen auf unsere beziehung. Wir verstehen uns sehr gut, von Anfang an und hatten nie streitigkeiten. Wir waren richtig glücklich! Aber seit ein paar monaten spürte ich ab und zu Gefühlskälte seinerseits. Und als er im januar seine Therapie anfing wurde es schlimmer. Dann sprach er von eigenen 4 wänden und seinem rückzugsort... nun zieht er in seine wohnung in 2 wochen. Mir hat es den boden unter den füssen weggerissen... Wir reden viel und ich verstehe ihn auch. Aber es ist so schwer! Er will auf keinen fall uns aufgeben... trotzdem fühl ich mich schlecht, antriebslos, leer


Ich erhoffe mir hier Hilfe und Rat wie ich damit umgehen kann. Was euch geholfen hat, falls jemand in einer ähnlichen situation war.
Er bittet um abstand und den versuch ich ihm zu geben. Aber ich lese auch soviel, dass es sich nicht wieder bessert. Eher eine Trennung auf Raten ist...

11.04.2020 15:12 • #2272


selly
Hallo, lies am besten unseren Verlauf hier, da hast Du soviel Antworten, auch von Betroffenen...

Eine Antwort können wir hier nicht geben zu Deinen Fall,außer dsss man sich hier mal aussprechen kann.
Aber es haben auf den letzten Seiten und vorher schon, Betroffene so tolle Erklärungen gegeben.

Alles Gute!

11.04.2020 15:17 • #2273


S
Danke Selly!

11.04.2020 15:21 • #2274


J
@Sandra-k
Verstehe ich! Es fühlt sich so an als wenn man nicht wirklich gewollt ist.

@Jedi
Lieben Dank!
Ich habe Angst das es nie besser wird.
Ich fühle mich so hilflos, würde ihm gerne helfen, ihn in den Arm nehmen. Aber ich denke ich überfordere ihn oft mit mir selbst.
Ich habe riesige Angst ihn zu verlieren.
Ich habe Angst, dass er wegen mir so abgewandt ist, weniger wegen anderem, dies als Vorwand nutzt.

Ich habe mich wieder zurück genommen. Als ich gemerkt habe, er fragt nicht mehr wie es mir geht. Als wir uns das eine mal zum Stelldichein getroffen hatten, habe ich ihm gesagt, ich kann nicht nur das eine. Ich möchte wieder einmal richtig verabredet sein. Darauf kam, das er mich versteht, aber seine Gedanken gerade um anderes kreisen.
Jetzt habe ich mich so sehr zurück genommen. Ich habe Angst, das er dies falsch versteht. Ich denke bei ihm spielt auch noch eine Bindungsangst mit.

Ich denke das waren erstmal meine Gedankenschleifen.

@Suvi
Ich denke Selly hat es auf den Punkt gebracht. Lese dir alles genau durch, das hilft schon mal!

11.04.2020 16:14 • x 1 #2275


Jedi
@Jofi !

Zitat von Jofi:
Ich habe Angst das es nie besser wird.

Angst ist immer ein schlechter Ratgeber !
Ob es besser werden kann, bei sachlicher Betrachtung, hängt dies nicht von Dir ab,
sondern, wie dein Partner die therapeutische Hilfe annehmen u. umsetzen kann.

Meine Partnerin hätte mir damals nicht helfen können, denn Therapie heißt ,Selbsterfahrung machen u.
ich als Klient war Eigenverantwortlich, mich den Themen u. den Erkenntnissen, aus der therapeutischen Arbeit
zu stellen.
Es ist ein ganz persönlicher Prozess, den man nur Selbst durchlaufen kann !- So meine ganz persönliche Erfahrung !
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Jofi:
Ich fühle mich so hilflos,

Du bist nicht hilflos, sondern Du kannst deinem Partner, in seinem Prozess nicht helfen.
Zitat von Jofi:
würde ihm gerne helfen

Du kannst ihm nicht helfen, den Prozess muss er ganz Alleine hindurch.
Zitat von Jofi:
ihn in den Arm nehmen.

Wenn er das Zulassen kann, ist das die Unterstützung, die Du ihm geben kannst u. auch dabei, muss er bereit sein,
dies auch so annehmen zu können.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Jofi:
ich denke ich überfordere ihn oft mit mir selbst.

Womit denkst Du ihn zu überfordern ?
Zitat von Jofi:
Ich habe riesige Angst ihn zu verlieren.

Ich glaube viel eher, dass Du Dich selbst mit dieser Angst überforderst, anstatt Deinen Partner !
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Jofi:
Ich habe Angst, dass er wegen mir so abgewandt ist, weniger wegen anderem, dies als Vorwand nutzt.

Kannst Du dafür einen wirklich gut begründbaren Grund nennen ?
Hat er solches Dir gegenüber schon einmal geäußert oder angedeutet ? -
Oder sind das wieder nur deine eigenen unwahren Gedankenkonstrukte ?
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Jofi:
aber seine Gedanken gerade um anderes kreisen.

Wenn er dies Dir gegenüber schon so äußern konnte, fände ich es Fair, wenn er gesagt hätte, was das für Gedanken sind.
Denn so nährt er natürlich Deine Gedankenschleifen.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Jofi:
Jetzt habe ich mich so sehr zurück genommen.

Hätte ich sicher auch, weil eben die Erklärung fehlt !
Zitat von Jofi:
Ich habe Angst, das er dies falsch versteht.

Du musst aufhören, zu versuchen, dass Denken, wie dein Partner über etwas denkt, sein zu lassen.
Gedanken sind frei u. die auch Deines Partners.
Außer er wäre bereit, sich einwenig mehr zu Öffnen.
Zitat von Jofi:
Ich denke bei ihm spielt auch noch eine Bindungsangst mit.

Aber dies kann ein Thema in der Therapie werden, weil die Bindungsangst auch mit möglichen anderen Ängsten oder Verhaltensmuster koalieren könnte.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Jofi:
Ich denke das waren erstmal meine Gedankenschleifen.

Die sind aber immer gefährlich, weil in den meisten Fällen, sehr viel unwahres in unseren Verstand hineintragen wird
u. so negativ unsere Gefühle u. Emotionen beeinflussen.
Zusätzlich wird in uns Stress erzeugt u. senkt unser Selbstbewusstsein.

Bei solchen Gedankenschleifen u. wenn Du eher neg. Gefühle bei Dir spürbar werden, bleibe sehr Mißtrauisch u.
versuche diese Gedanken auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen !

Du möchtest Deinen Partner gerne helfen, dann gehe besonders achtsam mit Dir um,
besonders mit Deinen Gedanken u. Emotionen ! - Das ist die größte Hilfe, die Du deinem Partner zukommen lassen kannst !

LG Jedi

11.04.2020 17:03 • x 1 #2276


Jedi
@Sandra-k !

Zitat von Sandra-k:
Mir fehlt die ganze liebevolle Art.

Würde Dich dazu gerne einmal Fragen, gehört dies eher zu deiner Erwartung oder zu deinem Gefühl ?
Würde so für mich ein Unterschied machen !
Spür dem einmal bei Dir nach, wenn Du magst.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Sandra-k:
Ich weiß nicht ob da noch genug Liebe da ist. Klingt vielleicht komisch,

Nee Sandra, klingt für mich gar nicht komisch, sondern darin drückt sich deine berechtigte Unsicherheit aus.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dir fehlt die liebevolle Art u. steht gegen ich weiß nicht, ob da noch genug Liebe da ist

Ich ganz persönlich würde da Unterscheiden u. das ist aber meine persönlich Meinung,
liebevolle Art - wäre ein Gefühl,
Liebe dagegen eine Haltung.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Sandra-k:
Ich lass es auf mich zukommen

Ich glaube, dass dies ein richtiger u. wichtiger Gedanke von Dir ist !

LG Jedi

11.04.2020 17:28 • #2277


J
@Jofi und @Sandra-k

Verliert nicht den Mut! Es wird besser, wenn auch in kleinen Schritten und es braucht einfach Geduld.

Nur so zum Beispiel, mein Freund konnte sich als er tief in der Depression steckte nicht dazu aufraffen, etwas in seine Wohnung zu tun und es muss eine Zeitlang echt übel dort ausgesehen haben. Er erklärte mir das so, das es quasi der äußere Spiegel dazu wäre, wie es innerlich in ihm aussah.
Inzwischen ist es , sagen wir mal grob ordentlich.
Und letztes Wochenende schrieb er mir dann, das er gerade sein großes Wohnzimmerfenster geputzt hat, welches wohl schon sehr lange kein Wasser mehr gesehen hatte.
Wisst ihr, es stört mich nicht im geringsten... aber dass er das plötzlich ganz aus sich heraus macht, freut mich so sehr. Keine Ahnung ob ihr mir folgen könnt was ich meine, step by step kommt er mehr aus seinem Loch raus und es freut mich so sehr das zu sehen.

Von daher habt Geduld mit euren Partnern, sie müssen das Tempo vorgeben wie ihnen was möglich ist. Und Sandra, ganz realistisch... wenn du ihm nicht wichtig wärst, würde er den Kontakt zu dir nicht suchen.

Fühlt euch alle mal ganz fest gedrückt und habt den Umständen entsprechend ein schönes Ostern.

Lg
Just_me

11.04.2020 20:11 • x 2 #2278


S
Das hört sich toll an und macht Mut... Danke

11.04.2020 20:37 • #2279


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


J
Liebe @suvi,

Genau das möchte ich auch, euch Mut machen.
Ich stand ja im November genauso plötzlich wie ihr mit jede Menge Fragezeichen im Kopf da, habe ja dann auch 3 Monate gar nichts von meinem Freund gehört, wusste nicht was richtig oder falsch ist.
Ich habe auf meinen Bauch gehört, ihm den gewünschten Abstand gegeben, ab und an einfach mal eine kurze Mail und ansonsten einfach versucht, ganz bewusst das zu tun was mir gut tut um mich nicht mit in dieses Loch ziehen zu lassen.
Mitte Februar meldete er sich dann völlig unerwartet, es folgten viele, lange und intensive Gespräche und so konnte uns die Krankheit nicht trennen. Ganz im Gegenteil, wir wissen nun beide das wir uns immer aufeinander verlassen können, auch wenn er gerade mal eine Zeit hat, in der er nicht kommunizieren kann.

Es ist nicht einfach, manchmal möchte man einfach alles hinwerfen oder auch aufgeben.
Aber durchhalten lohnt sich !

Lg
Just_me

11.04.2020 20:48 • x 3 #2280

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