14473

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Jedi
@Bella1234 !

Zitat von Bella1234:
er ist vermutlich wieder nur in einer Akutklinik.

ist das eine Psychiatrische Klinik ?
Das kann sicher in der Akutphase auch gut helfen, ersteinmal wieder sich zu stabilisieren.
War bei mir nicht andes u. ich wurde eine Woche ersteinmal völlig Ruhig gestellt u. dann
kam ich auf die normal Station, wo es mit den ersten Therapeutischen u. Ergotherapeutischen Maßnahmen begann.
Wurde dann auch umgestellt, von Akut-Medis auf Langzeit Antidepressiva.
Insgesamt war ich 8 Wch. dort.- War aber auch sehr Hilfreich, um wieder Struktur ins Leben zu bekommen.
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Zitat von Bella1234:
Muss jetzt einfach warten bis es ihm besser geht und dann das Gespräch suchen,
dass er sich eine richtige Therapie sucht.

Wenn er in einer Psychiatrischen Klinik ist, dann wird dort schon mit der Therapie begonnen u.
bestenfalls unterstützen sie auch dabei, einen Amb. Therapeuten zu finden, damit nach Möglichkeit,
direkt nach der Entlassung aus der Klinik, es mit der therapeutischen Arbeit weiter gehen kann.
Dem muss der Patient dann aber auch noch zustimmen.
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Zitat von Bella1234:
Und wenn das nicht tut, dann werden wir keine Zukunft haben.

Da kann ich Dir nur wünschen, dass er den Ernst der Situation mit Dir schon erkennen konnte.
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Zitat von Bella1234:
Es ist extrem belastend,

Das ist es sicher !
Das weiß auch aus vielen Berichten von Angehörigen von depressiv Erkrankten, ob persönlich durch Angehörige
von Mitpatienten aus meiner Rehazeit oder auch aus den Foren.
Zitat von Bella1234:
mal bin ich alles was er immer wollte und er will Kinder und alles und dann kommt tagelang nicht mal ne Antwort.

Dieses Ambivalenz ist auch auf Dauer schwer auszuhalten.
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Zitat von Bella1234:
Wenn ich nicht so heftig verliebt wäre, würde ich es jetzt vermutlich sein lassen.

Verstehe ich gut, wenn man verliebt ist, dass der Blick durch die rosa Brille,
einem noch nicht alles von einem Menschen zeigen konnte !

Was aber auch mal hilfreich sein kann, die Verliebheit auf eine Seite zuzulassen, sich dann aber auch mal,
in die Distanz zu begeben u. sich realistisch einmal deutlich zu machen,
- wie habe ich diesen Menschen kennengelernt, wie war er da ?
- was liebe ich an diesem Mann ?
- entspricht dieser Mann noch das, was ich an ihm so zu lieben begann ?
- was ist noch da, andem, was Du an diesem Mann noch so liebst ?
- welche Hoffnung verknüpfst Du, nach einer Therapie, was für einen Mann wirst Du an deiner Seite haben ?
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Zitat von Bella1234:
würde ich es jetzt vermutlich sein lassen.

Die Beschäftigug mit solchen Fragen, können dabei helfen, eigene Lebenspläne in den Vordergrund zu rücken.
Hat nichts mit Egoismus zu tun - eher mit einem gesunden Egoismus !
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Zitat von Bella1234:
Hoffentlich halte ich noch durch.

Auch nicht im Kreisel solchen Gedanken drin hängen zu bleiben, halte ich es wichtig, sich auch mal mit solchen
Fragen zu beschäftigen, um auch in einem späteren gemeinsamen Gespräch,
ehrlich u. authentisch dem Anderen sagen zu können, was sind Deine Vorstellungen u. Bedürfnisse u.
diese mit den Vorstellungen u. Bedürfnisse des Anderen abzugleichen.
So kann man sich vor Enttäuschungen schützen u. eine Beziehung auf Augenhöhe führen !

15.05.2020 17:44 • x 1 #2611


E
Hallöchen...
meine Familienpsychologin hat mir gesagt dass jede Episode irgewann vorbei ist. Auch ohne Therapie und Medikamente kann er da rauskommen. Es wird dann natürlich wahrscheinlich länger dauern. Und nur in selten Fällen geht das Jahre so. Die Therapie und Medis unterstützen einen nur, können aber auch betäuben und alles verschlimmern oder nur für diese Phase kurzzeitig helfen. Also rauskommen und ändern muss man eh alles allein.
Und habe einen Bericht gelesen, wo ein Arzt es sogar befürwortet ohne Medikamente da durch zu gehen. dass es dann wohl nicht mehr zurück kommt irgendwann nach Jahren.
Wünsche euch ein schönes Wochenende

16.05.2020 23:25 • x 1 #2612


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


Jedi
Hallo Esperanca !

Zitat von Esperanca:
meine Familienpsychologin hat mir gesagt dass jede Episode irgewann vorbei ist.

Das ist sicher so u. es geht in der therapeutischen Arbeit ja darum, diese Episoden zu einer Seltenheit werden zu lassen .
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Zitat von Esperanca:
Auch ohne Therapie und Medikamente kann er da rauskommen.

Das ist aber auch Abhängig vom ermittelten Schweregrad einer Depression !
Bei einer leichten Erschöpfungs-Depression, kann die Minderung der Stressauslösenden Situationen,
durchaus dazu führen, dass nach einiger Zeit die depressive Verstimmung sich auflösen kann.
Bei einer mittel- bis schwergradigen Depression, braucht es natürlich nicht immer ein Antidepressiva, aber ohne therapeutische Begleitung.
Selbsterfahrung u. Selbsterkenntnis u. dann die Transformation hinzubekommen, halte ich persönlich für nicht möglich.
Denn dann wäre, so auch in meinem persönlichen Fall, man nicht in die Depression, ggfs. mit einer Angstsymptomatik da hinein-
geschlittert.
Dann hätte man sich frühzeitig auch schützen können.

Antidepressiva braucht es sicher nicht in jedem Fall, dass ist ertwas, dass man mit dem Facharzt/ Psychologen oder
Therapeuten besprechen kann !
Manchmal sind Antidepressiva in der Anfangszeit hilfreich, aber da kommt es auf die schwere des Leidens an, was bei jedem sehr
unterschiedlich Ausgeprägt spürbar sein kann.

Meiner Meinung u. Erfahrung nach, wenn Antidepressiva zum Einsatz kommen, gehört eine Psychotherpie u. eine medikamentöse
Mitbehandlung immer zusammen !
Dies ist in Psychiatrischen u. Therapeutischen Fachkreisen auch nicht mehr umstritten !
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Zitat von Esperanca:
Die Therapie und Medis unterstützen einen nur,
Für Medis würde ich da zustimmen, aber dies gilt nicht für eine Therapie !
können aber auch betäuben und alles verschlimmern
Betäuben ? - kann für den Akutfall u. deren Medi gelten, die aber in der Regel nur,
im absoluten Notfall eingenommen werden sollten.
Im Umgang mit solchen Notfall-Medis, bedarf es eines eigenverantwortlichen Handels damit,
was auch die meisten Betroffenen gut können.
Die heutigen Antidepressiva sind in der Regel sehr gut verträglich u. sollte es mal zu Nebenwirkungen kommen,
sollten diese gleich mit dem behandelnden Facharzt besprochen werden, der dann daran etwas, evtl. an der Dosierung,
ggfs. ein anderes Antidepressiva auswählen u. verändern kann.

Verschlimmer ? - Halte ich eher für nicht möglich !
Sicher ist eine Therapie auch Arbeit mit sich u. seinem Befinden u. die Erkenntnisse,
die dort für den Betroffenen deutlich werden, können natürlich ersteinmal als belastend empfunden werden,
aber später einem auch ein neues Leben - einen anderen Umgang mit der Depression ermöglichen !
Dies wirkt sich positiv auf die Beziehung zu sich Selbst, der Partnerschaft/ Ehe u. dem Job aus !
oder nur für diese Phase kurzzeitig helfen
Kann für die Einnahme von Antidepressiva gelten, wenn nur eine leichte depressive Verstimmung vorliegt.
Ja, auch bei einer beginnenden, wenn man es frühzeitig bemerkt u. einer sehr leichten depressiven Episode,
können ein paar wenige Therapiesitzungen durchaus hilfreich u. ausreichend sein !


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Zitat von Esperanca:
Also rauskommen und ändern muss man eh alles allein.

Das stimmt insoweit, dass es aber erst durch die Therapie oftmals möglich wird, für sich einen Weg zu finden,
raus aus der Depression u. natürlich muss man es allein dann umsetzen, was man in der Therapie lernt,
welche Selbsterfahrung ich mit meinen Themen dort mache u. sie dann an Hand der Impulse, der Übungen durch den TP
dann auch in unserem Lebensalltag umsetzen sollte.

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Zitat von Esperanca:
habe einen Bericht gelesen, wo ein Arzt es sogar befürwortet ohne Medikamente da durch zu gehen.
Ja, solche Aussagen kenne ich auch, wobei man auch unterscheiden muss, welche Therapieform gerade gewählt wird.
Es gibt unterschiedliche Therapieformen, die Psychoanalyse od. KVT, uvm., wo Medis sinnvoll sein können oder
wo sie eher nicht nützlich sind .
Diese sollten immer mit dem Klienten abgesprochen werden.
dass es dann wohl nicht mehr zurück kommt irgendwann nach Jahren.
Also eine Depression kann mit oder ohne Einsatz von Medis immer mal wieder auftreten.
Selbst kann es auch immermal wieder dazu führen, dass auch eine oder weitere Therapien notwendig werden.
Auch der Schweregrad einer Depression, kann sich im laufe von Jahren, von sehr leichter Verstimmung,
bis zu einer schweren Depression hin verändern.
Dazu reichen oft bestimmte Lebensveränderungen u. Umstände, die immer Auftreten können.

Auch wenn ich mich selbst als geheilt bezeichnen würde, braucht es sicherlich, bis an mein Lebensende eine
achtsame Haltung u. Umgang mit mir u. meinem Leben !



Wollte zu diesem Beitrag von Esperanca, so einmal meinen persönlichen Standpunkt u.
meine sehr lange Erfahrung mit der Depression hier miteinbringen !
Ja, es gibt zu Therapie u. den Einsatz von Antidepressiva immer wieder unterschiedliche Meinungen u. Interpretationen
aus den unterschiedlichen Fachkreisen u. so warne ich davor, eine Depression selbst behandeln zu wollen,
sondern sich professionelle Hilfe zu suchen, evtl. auch mal in eine Psychiatrische Klinik zu gehen,
um es nicht allein, raus aus der Depression schaffen zu müssen.

Denn Hilfe anzunehmen zeigt Stärke u. eine gute Selbstfürsorge u. keine Schwäche
Gleichzeitig ist es der erste Schritt raus aus dem schwarzen Loch - raus aus der Depression !

17.05.2020 13:25 • x 4 #2613


B
Wie verhalte ich mich am besten, wenn mein Partner immer wieder virtuell meine Nähe sucht und mich dann wieder ignoriert?
Sind diese Stimmungsschwankungen normal für nen depressiven?

18.05.2020 14:09 • #2614


Laurien
@Bella1234

Ich würde vermuten, dass es an seiner jeweiligen Verfassung liegen wird. Wenn er einen guten Tag hat, wird er sich mehr melden und an schlechten Tagen wieder zurück ziehen.

Bei meinem Freund war das in den Wochen vor seinem Abtauchen so, dass er zwar auf der einen Seite immer schreiben wollte, aber oft dann nicht so viel von ihm zurück kam. Er war dann immer öfter recht kurz angebunden. Kommentiert habe ich das nicht weiter, sondern habe ihn an solchen Tagen in Ruhe gelassen und etwas anderes gemacht. Irgendwann habe ich ihm oder er mir eine gute Nacht gewünscht. Manchmal hat er sich auch erst am nächsten Tag wieder gemeldet. Da das immer häufiger vorkam, war sein Abtauchen für mich dann letzten Endes logische Konsequenz.

Könnte mir daher vorstellen, dass der Weg zurück in umgekehrter Reihenfolge vor sich geht. Also was vorher immer weniger wurde, wird auf dem Weg zurück wieder mehr. Nur halt nicht in einem geradlinigen Verlauf.

18.05.2020 15:15 • #2615


Dani82a
Finde es sehr gewagt jemanden zu sagen, dass man grundsätzlich ohne Medikamente oder Therapie durch eine depressive Phase kommt.

Gerade DAS war sicherlich einer der Fehler, die ich vor Jahren gemacht habe: Augen zu und durch.

Durch bin ich nun in dem Sinne, dass ich nicht nur eine schwere Depression habe, sondern mir auch ein Burnout und Ängste zusätzlich eingehandelt habe.

Medikamente können unterstützend zu einer Therapie wirken.
Ob jemand wirklich Medis braucht, können nur er und sein Arzt entscheiden, in einer gemeinsamen Durchleuchtung der Situation und der Betrachtung des Zustands des Patienten.

Es ist schön, wenn man keine Medikamente und evtl. nur was für den Bedarf (Notfälle) braucht.
Die Unterstützung durch einen Therapeuten kann ganz viele Einblicke in die eigene innere Welt ermöglichen. Man kann sich besser kennenlernen und erfühlen, was man in Situationen wirklich braucht.
Voraussetzung für eine Therapie ist natürlich, dass der Patient auch willens ist, diesen Schritt zu gehen.
Ich persönlich kann es nur empfehlen.

Eine Depression kann 1x im Leben passieren - sie kann aber auch immer wieder mal kommen und gehen. Im schlimmsten Fall bleibt sie.
Um das Risiko zu verringern ist auch hier eine Therapie durchaus sinnvoll.

Wenn es einem ganz schlecht geht und man nicht mehr zurecht kommt mit den ganzen Anforderungen des Alltags und sich selbst obendrauf, ist eine Klinik sehr hilfreich. Da erhält man dann Therapieangebote in geballter Ladung. Diesen Umfang bietet einen ambulante Therapie nicht.


Bin da ganz bei @Jedi : Hilfe anzunehmen, ist keine Schwäche.
Wenn man krank ist, braucht man sich nicht schämen.
Eine Depression und/oder ein Burnout kann jeden noch so toughen Menschen ereilen.

18.05.2020 16:50 • x 4 #2616


B
@Laurien danke für deine Rückmeldung.

Ja, ich stelle einen deutlichen Fortschritt fest. Nur bin ich natürlich ungeduldig. Klingt logisch, er macht Fortschritte und Rückschritte. Immerhin hat er sich wieder zu mir bekannt, ne Zeitlang hat er mich nur weggestoßen ohne ein liebes Wort. Also ist vielleicht wirklich langsam ne Besserung in Sicht.

Wie geht es dir zur Zeit? Vermisst du ihn?

Deine Zeilen haben mich aufgeheitert und es fällt mir leichter das ganze etwas positiver zu sehen. Danke.

18.05.2020 22:24 • x 1 #2617


Laurien
@Bella1234

das freut mich!

Danke für deine Nachfrage, mir geht es soweit ganz gut. Die Situation jetzt ist leichter für mich als die Zeit vor seinem Abtauchen. Das im Gegensatz zu seinen Worten widersprüchliche Verhalten. Darüber nicht wirklich reden können. Das Gefühl, da stimmt was nicht. Auch wenn er da war, habe ich mich oft gefragt: wo bist du? Nun ist er weg. Aber jetzt ist es für mich wieder in sich stimmig.

Was natürlich nach wie vor da ist, ist die tiefe Verbundenheit, die ich ihm gegenüber empfinde. Dieses Gefühl ist unabhängig davon, ob er da ist oder nicht. Das war schon immer so, auch lange, bevor sich überhaupt die Frage gestellt hat, ob wir aus unserer Freundschaft mehr machen. Unabhängig davon, ob es mit uns weiter geht oder nicht und auch wenn es vielleicht irgendwann einen anderen Mann an meiner Seite geben sollte, bis zu einem gewissen Grad wird er wahrscheinlich immer einen eigenen Platz in meinem Herzen haben. Er ist für mich ein besonderer Mensch in meinem Leben. Aber ich muss nicht mit ihm zusammen sein, wenn es nicht geht.

19.05.2020 11:22 • x 1 #2618


B
@Laurien
Freut mich, dass du so gut und abgeklärt damit umgehen kannst.
Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr auf die ein oder andere Weise wieder zueinander findet. Freundschaft ist ja ebenso wundervoll.
Das klingt wundervoll. Also der Schluss. Ihr scheint eine sehr enge und liebevolle Bindung zu haben. Danke fürs dran teilhaben lassen. Ja, evtl. muss man einsehen, dass eine Beziehung nicht immer möglich ist.

19.05.2020 11:57 • x 1 #2619


Laurien
Danke, Bella!

20.05.2020 10:51 • #2620


Jedi
Zitat von Bella1234:
abgeklärt damit umgehen kannst.

Villt. hat es mit abgeklärt weniger zutun u. @Laurien trennt etwas ganz bewusst,
das was zu ihrem Wunsch u. Bedürfnis gehört u. einer möglichen Tatsache,
Zitat von Laurien:
ich muss nicht mit ihm zusammen sein, wenn es nicht geht.


So sorgt sie gut für sich, bzw. ich würde sagen, Laurien betreibt eine gute Selbstfürsorge, aber ohne sich diese:
Zitat von Laurien:
tiefe Verbundenheit, die ich ihm gegenüber empfinde.

dabei verleugenen zu müssen !

Das, so finde ich, gehört zu einer sehr gesunden Haltung, gerade in solch schwierigen Lebenssituation.

20.05.2020 11:04 • x 1 #2621


H
Hallo an alle

Ich schreibe das erste mal hier und bin mir nicht sicher, ob ich richtig bin.
Ich Schilder meine momentane Lage... kann etwas länger werden.
Ich bin momentan sehr verzweifelt und wirklich tot traurig.
Mein Partner hat mich nach 7 Jahren Beziehung, einer Tochter (3 Jahre) und dem Hausbau (Einzug war vor einem Jahr) vor 5 Wochen, für mich Sehr überraschend, verlassen.
Er hat einen sehr verantwortungsvollen Job, durch den er häufig im Ausland unterwegs ist, hat nebenbei den kompletten Hausbau gemanagt und zu Hause warteten noch ich und unsere kleine Tochter.
Nach einem banalen Streit am Osterwochenende meinte er erstmals, er überlegt ob wir uns trennen sollten, aber er möchte uns nicht aufgeben. Wir hatten nie eine große Krise, Vertrauensbrüche oder Ähnliches, aber seit ca 1 1/2 Jahren immer wieder Diskussionen über Kleinigkeiten. Für mich war klar, sobald um uns rum alles ruhiger wird ( Haus fertig, Kind wird älter...), haben wir auch wieder mehr Zeit für uns. Wir waren sehr glücklich, zu Weihnachten hat er mir noch eine Karte geschrieben ich sei sein zu Hause und er ist froh mich zu haben. Von Freunden und seiner Familie weiß ich, dass er mir letztes Jahr Sommer noch einen Antrag machen wollte. Anstatt weniger Stress gab es immer mehr Kummer um uns herum ( ich erkrankte letztes Jahr im august an panikattacken, weil mir auch alles zu viel wurde, meine Mutter ist schwer krebskrank und nicht mehr heilbar). Und bis kurz vor Ostern wollte er unbedingt noch ein 2. Kind.
Nach unserem Gespräch am Osterwochenende stellte er erstmals alles in Frage und nachdem er sich täglich nur noch in die Arbeit rund ums Haus stürzte und ich das Gefühl hatte, er geht mir aus dem Weg, sprach ich ihn wieder an, woraufhin er sich auf einmal trennte.
Für mich ist alles so sinnlos und nicht nachvollziehbar.
Er sagt, er fühle nichts für mich, nicht fürs Haus er fühlt nicht mal sich selbst, er ist in einem Loch und hofft er kommt wieder raus.
Er erträgt keine Termine, Leute, die etwas von ihm möchten usw
Er sieht ein, dass er Hilfe braucht und ist zum Psychologen gegangen und wir alle 2 Wochen weiter gehen. Allerdings sieht er nach wie vor mich als Problem, Bzw. Dass er keine Gefühle hat. Er hat momentan eine Einzimmerwohnung. Ich höre ausschließlich in Bezug auf unsere Tochter von ihm.
Wie schätzt ihr das ganze ein?
Gibt es eine Chance für unsere Beziehung? Wie würdet ihr als Betroffene gerne behandelt werden? Wie verhalte ich mich am besten?
Ich weiß Zeit und Geduld sind der Schlüssel, aber mein Gedanken Karussell zermürbt mich. Ich kann nicht verstehen, dass er unsere Familie und unseren Traum vom Haus einfach weg wirft. Er meinte auch er hat bildlich gesprochen 5 Rucksäcke Ballast und ich war einer von den fünf, den er abwerfen konnte.
Mein Psychologe, der auch seiner ist, sagt, er wisse gerade selber nicht mehr wo vorne und hinten ist und dass es ein gutes Zeichen ist, dass er sich an ihn gewandt und auch einer paartherapie zugestimmt hat.
Danke dass ihr euch Zeit genommen habt, diesen Roman zu lesen

22.05.2020 08:37 • x 1 #2622


J
Hallo zusammen,

ich melde mich auch mal wieder.
Wir haben uns heute getroffen.

Nachdem ich merkte, das es mir die letzten Wochen zunehmend schlechter ging, habe ich ohne Rücksicht auf Verluste bzw. auf ihn mal viel Klartext gesprochen. Und auch ein Ultimatum gesetzt, auch wenn das vielleicht für einen Depressions-Kopf nicht das richtige ist, aber es war die letzte Chance, ganz klar.

Tja. In den letzten sieben Tagen haben wir zweimal telefoniert und uns heute getroffen.
Vorher habe ich bereits von ihm erfahren, dass er in Reha geht, in knapp zwei Wochen ist es schon so weit. Leider nur eine ambulante, ich persönlich hätte stationär besser gefunden, aber so ist es eben. Nach der Reha möchte er wieder zuhause einziehen (er hat sich einen Fahrplan gemacht) und in der Zeit bis dahin möchte er regelmäßig telefonieren und sich immer mehr treffen.
Ihm ist auch bewusst, was er für ein verdammtes Glück mit mir hat. Ja, das sollte ihm auch bewusst sein, auch wenn das was bös klingt.

Ob das alles so funktioniert? Keine Ahnung. Mein Standpunkt ist klar, den habe ich auch mehrfach vertreten. Erst mal werte ich das als Hoffnungsschimmer, aber zu viel Sicherheit drauf geben möchte ich derzeit noch nicht, dafür muss man sich erst mal öfter wieder sehen. Wer mehr Hoffnung hat, fällt tiefer... das dient wohl dem Selbstschutz.

viele Grüße an euch

22.05.2020 19:58 • x 2 #2623


Jedi
@Jimbob2 !

Zitat von Jimbob2:
Nachdem ich merkte, das es mir die letzten Wochen zunehmend schlechter ging, habe ich ohne Rücksicht auf Verluste bzw. auf ihn mal viel Klartext gesprochen. Und auch ein Ultimatum gesetzt, auch wenn das vielleicht für einen Depressions-Kopf nicht das richtige ist, aber es war die letzte Chance, ganz klar.

Ich finde, dass Du es richtig gemacht hast !
Auch ein Depressions-Kopf, wie Du es genannt hast, ist in der Lage, sich auch damit auseinanderzusetzen.
Auch in der Depression, ist u. bleibt man ein Teil, eines immer noch normalen Lebens.
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Zitat von Jimbob2:
auch wenn das was bös klingt.

Klingt überhaupt nicht bös, sondern sehr klar u. selbstbewusst ! - ich nenne es auch Selbstfürsorge !
-----------------------
Zitat von Jimbob2:
Wer mehr Hoffnung hat, fällt tiefer... das dient wohl dem Selbstschutz.

Ich würde da eher sagen, wer Unbewusster ist, der wird sehr tief fallen - wer Bewusst bleibt, schützt sich,
ohne dabei sich die Hoffnung auf etwas Besser aufgeben zu müssen.
-------------------------------
Zitat von Jimbob2:
Ob das alles so funktioniert? Keine Ahnung.

Diese Fragezeichen dürfen sein.
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Zitat von Jimbob2:
Mein Standpunkt ist klar,

Und den bewahre Dir u. bleibe auch dabei.

23.05.2020 13:08 • x 1 #2624


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


E
@Henni-Glück
Es tut mir sehr leid für dich. Ich kann komplett mit dir mitfühlen, weil es bei uns ganz genau so war.
Auf den vielen Seiten hier, haben viele ihre Situation geschildert und es ist oft ein ähnlicher Verlauf. Mir hat es am Anfang sehr geholfen zu lesen, was die Betroffenen und auch Partner oder Freunde erlebt haben. Es hat mich getröstet, dass ich nicht alleine dastand mit meinem Elend und es noch einen Ausweg gab ...
Meine persönliche Meinung ist, dass ich nach fast einem Jahr sagen kann es gibt Hoffnung und Chance für die Beziehung! Auch wenn es mir am Anfang ausweglos erschienen ist. Ich habe meinen Mann (haben auch ein kleines Kind zusammen) aus Liebe gehen lassen. Unsere Beziehung ist sozusagen auf Eis gelegt. Er schläft seit September nicht mehr bei uns. Besucht uns 1x pro Woche den ganzen Tag. Ich weiß dass er mehr geben möchte, er es aber nicht kann.
Wenn ich ihn damals versucht hätte zu halten, ihn die letzten Monate genervt oder Vorwürfe gemacht hätte... wäre es längst vorbei.
Er verbringt wieder gerne Zeit mit uns und ich sehe ganz langsam Besserung von Monat zu Monat. Er hat mir vor 3 Tagen ein sehr schönes Liebesgeständis gemacht. Er schätzt es wahnsinnig wie toll ich alles mache, so verständnisvoll, liebevoll und herzlich bin. Mich so fantastisch um unser Kind kümmere und es keine bessere Frau wie mich gibt
... so gefühlvoll hat er noch nie geschrieben. Ich war zu Tränen gerührt. Es sind Welten im Gegensatz zu September (sein absoluter Zusammenbruch). Dadurch dass wir räumlich getrennt wohnen und ich mich seit Monaten für mich selbst stärke und dadurch Abstand gewonnen habe, haben wir wieder ein anders Bild voneinander. Wir schätzen den anderen wieder viel mehr. Unsere positiven Eigenschaften rücken in den Vordergrund und wir können uns evtl. nach der Episode wieder prickelnd neu erleben und zusammen finden.
Es ist für mich so schön, dass sich die letzten unglaublich schwierigen Monate gelohnt haben und er mich wieder sehen kann. Er sagt allerdings dass er mir leider, dass was ich verdiene und ihm sm liebe schenke, im Moment nicht erwiedern kann... aber ich gebe die Hoffnung immer noch nicht auf. Denn, sowas schreibt man alles nicht einem Menschen, den man nicht mehr auf irgendeine Weise liebt. Wenn nichts mehr da wäre, hätte er es schon längst komplett beendet.
Geduld und Zeit, gefühlvoll, verständnisvoll, auf Distanz, aber trotzdem herzlich freundschaftlich da sein... keine Vorwürfe, kein Streit entfachen und nichts persönlich nehmen. Er macht das alles nicht um mir weh zu tun, sondern um uns zu schützen vor sich hat er mir mal geschrieben. Wir beide wissen dass wir die Liebe unseres Lebens sind und dafür kann man den Versuch starten nicht alles sofort weg zu werfen... bis jetzt hat mich mein Gefühl richtig geleitet

23.05.2020 21:59 • x 3 #2625

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