Zitat von Bella1234:Naja, meine beste Freundin und mein Partner haben Depressionen und beide meinten, dass sie teilweise nicht sprechen können. Also nicht nur nicht über Gefühle, sondern generell nicht.
OK ! - dann ist es bei beiden so u. gilt sicher auch für noch sehr viele depressiv Erkrankte.
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Zitat von Bella1234: dass sie nicht sagen können, was los ist, wie es weitergehen soll
Dieses Thema wird mit Sicherheit in einer Therapie angesprochen u. wenn der depressiv-Erkrankte
dies nicht gleich zu Anfang wirklich benennen kann, wird er dort hingeführt u. wird sich damit Auseinandersetzen müssen.
Denn sein Leben läuft weiter, da ist der Job, die Partnerin, die Wohnung, evtl. die Kinder u. Großeltern.
Es wird darum gehen, aus der Opferhaltung herauszukommen, hin zu einem Erwachsenen-Ich,
um dann durch diesen Prozess, zurück in ein normales Leben zu kommen.
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Zitat von Bella1234:Ich hab mir angewöhnt keine Fragen mehr zu stellen, keine ernsten Themen anzusprechen und generell Gefühle nur vorsichtig zu äußern,
OK ! - Du musst es natürlich so machen, wie es für Dich am besten erscheint u.
damit Du mich nicht falsch verstehst,
möchte ich Dich auf keinen Fall belehren ! - das ist mir wichtig, dass Dir hier einmal zu sagen !Doch der depressive Mensch braucht die Orientierung u. deshalb schrieb ich:
Zitat von Jedi:bräuchte es eher Authentizität - Echtheit - Klarheit- Deutlichkeit - durchaus auch Mitgefühl (nicht Mitleid)
von Seiten des Nicht-Betroffenen.
Ich weiß, dass Partner/innen/ Angehörige sich scheuen, von sich zu sprechen, von ihren Gedanken - Gefühlen u. Bedürfnissen.
Sie glauben, dass der depressiv Erkrankte größerer Rücksicht bedarf.
Doch was der depressiv Erkrankte braucht, ist Orientierung, weil gerade in der Depression, die Orientierung oft weitesgehend verloren geht.
Es ist , wie bei Kindern ! - Sie brauchen Struktur - Klarheit u. Orientierung durch ein eindeutiges Verhalten ihrer Eltern !
Oftmals können Eltern, wenn sie Nein gesagt haben, dies schlecht aushalten, aber es braucht für ein Kind,
auch mal das Nein, als Orientierung in ihrem Leben.
Wie sonst wollen Kinder etwas über ihre eigenen Grenzen erfahren, bzw. über die Einhaltung von Grenzen der Anderen (Eltern,usw.) !
Ein depressiv Erkrankten hat villt. ein Verhaltensmuster gelernt - Verdrängen - Vermeiden.
Dies gehört oft zu ihren Schutzstrategien, die sie im laufe ihres Lebens entwickelt haben.
Wobei das Verdrängen, die Mutter aller Schutzstrategien ist !
Wenn nun, die Partnerin eines depressiv Erkrankten nun auch zu dem Mittel = Vermeiden greift,
woran kann sich in der Begegnung der Beiden, der Depressive orientieren ?
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Zitat von Bella1234:weil sonst die Wand wieder hochgeht.
Nun, das ist nun einmal das Muster, aber wenn dies so dann auch passiert,
bedeutet es nicht,dass der Nicht-Betroffene, Fragen zu stellen, vermeiden sollte, durchaus auch über seine Gedanken, Gefühle u. Bedürfnisse sprechen sollte.
Dies dient der Orientierung des Depressiven u. diese Klarheit u. Deutlichkeit wird er aus den Therapiesitzungen her kennen.
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Zitat von Bella1234:Beide sind in Behandlung
Das ist bestimmt für Beide sehr wichtig u. richtig, dass sie sich die Hilfe gesucht haben.
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Zitat von Bella1234:Meine beste Freundin ist mittlerweile aus dem gröbsten raus, kann sich wieder mitteilen
und
hat mir erklärt, dass sie teilweise keine Stimme hatte.
Das kannte ich auch u. deshalb, war die Orientierung von Außen für mich sehr wichtig.
Ich weiß, von anderen an Depression Erkrankten, dass sie berichtet haben, dass diese übergroße Rücksichtnahme,
ihnen auf den Keks ging, dass hätte ihre Verunsicherung noch verstärkt.
Natürlich haben sie auch Verständnis für diese Form der Rücksichtnahme geäußert, aber daraus kann man
entnehmen, dass es ihnen dadurch an Struktur u. Orientierung fehlte, an die sie sich hätten festhalten können.