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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

B
@Janita85 meinst nicht das er in der manischen Phase ist? Da vergisst man doch alles und ist der Überflieger mit Plänen?

Ein depressiver will doch nicht umziehen, sondern in seinem Loch bleiben?

04.08.2020 09:55 • #2836


B
@Janita85 Ich sehe deine Situation tatsächlich ganz anders, als die sonst geschilderten.

Er scheint ja nicht in einem Loch zu sein, eher im Gegenteil. In ner Manie ist der Partner oft der Feind und wird boykottiert. (Ich gebe nur wieder, was ich gelesen habe)

04.08.2020 09:57 • #2837


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


J
Bella, ich denke eher, dass es ein Fluchtversuch ist. Als Reaktion auf die Hoffnungslosigkeit. Ich glaube eher, er versucht vor irgendetwas wegzurennen. Ich kann das irgendwie nachvollziehen, denn er ist ein Eingereister ohne Tagesstruktur. Wie auch, wenn er momentan nichts zu tun hat? Er musste den Deutschkurs machen um zum Studium zugelassen zu werden. Das hat er geschafft. Jetzt wartet er auf Studiumbeginn, hat derweil nichts zu tun, bei Jobbewerbungen nur Absagen, die Siche nach Psychiatern für seine Behandlung- niemand hat Termine für neue Patienten.
Aber ich verstehe, was Du meinst, mir ist schleierhaft wie er einen Umzug bewerkstelligen will wenn er in der Depression ist. Vielleicht ist es nur die Verzweiflung die aus ihm spricht, ich weiß es nicht. Allerdings war er davor auch nie sonderlich sesshaft, erst kam er aus dem Iran hierher nach Halle, dann ist er schnell nach Berlin, angeblich musste er das wegen seinem Visum. Dort Deutschkurs und Bewerbung an Uni Halle mit der Auflage hier Deutschkurs für Studiumzulassung. Also jetzt wieder hier und eigentlich war er damit zufrieden. Hat hier schon Erste Hilfe Kurs gemacht für Führerschein und Fahrschulen kontaktiert. Und jetzt plötzlich ist ais seiner Sicht alles nur noch zum ko...
Und er ist nicht mehr er selbst, wie gesagt, er spürte dass da was kommt, hat mich vorgewarnt, mir beteuert dass er mit mir zusammen bleiben will. Dass er seine Zeit braucht und mir nicht ständig schlechte Nachrichten geben will dass es ihm nicht gut geht. Dass er sich furchtbar schämt für seinen Zustand.
Jetzt ist das wirklich, als hätte sein böser Zwilling ihn gefesselt und geknebelt, ihm die Pistole auf die Stirn gedrückt und übernimmt nun sein Leben. ER IST NICHT MEHR ER! Er war stolz auf unsere Beziehung, hat mich der halben Welt vorgestellt, bei treffen mit Freunden nahm er meine Hand um zu zeigen dass wir zusammen sind, als meine Mom zu Besuch war hat er ihr gesagt wie glücklich er ist. Jetzt ist ALLES im Gegenteil! Das ist er nicht! Und ich will wissen, wieso! Was geht in seinem Kopf ab? Warum kann er neutrale Kontakte pflegen aber nicht mit mir? Warum macht er zu wenn ich über uns, unsere Liebe spreche? Ich verstehe es nicht! Weil plötzlich alles anders ist! Wüsste ich nicht dass er krank ist, ich hätte ihn als arrogantes A.... in die Wüste geschickt. Ich will ihn nur verstehen. Aber mit ihm kann ich ja nicht reden, er will mich nicht mehr.

04.08.2020 10:32 • #2838


B
@Janita85

Ich verstehe dich. Aber wenn er manisch/ depressiv ist, dann doch die Veränderung der Wechsel zur Manie sein?

Wie gesagt, bin Laie. Aber unter ner Depression stell ich mir weniger Tatendrang vor.

04.08.2020 10:37 • #2839


J
Naja, was heißt Tatendrang, vielleicht ist es, wie Carino schon sagte: Überfordert und dann erzählt man irgendwas vorschnell.
In der Summe ist es mir ganz egal, was diese Wesensänderung bewirkt hat, sondern viel mehr möchte ich wissen, ob das normal ist in seinem Zustand.
Wer kennt sowas von euch? Totale Umkehr, totale Veränderung aufgrund einer psychischen Erkrankung. Dinge tun und sagen, die man in stabilen Phasen nicht tun und sagen würde. Wie muss ich mir das vorstellen was in seinem Kopf abgeht? Und was kann ich tun?

04.08.2020 11:09 • #2840


C
Zitat von Janita85:
Naja, was heißt Tatendrang, vielleicht ist es, wie Carino schon sagte: Überfordert und dann erzählt man irgendwas vorschnell.
In der Summe ist es mir ganz egal, was diese Wesensänderung bewirkt hat, sondern viel mehr möchte ich wissen, ob das normal ist in seinem Zustand.
Wer kennt sowas von euch? Totale Umkehr, totale Veränderung aufgrund einer psychischen Erkrankung. Dinge tun und sagen, die man in stabilen Phasen nicht tun und sagen würde. Wie muss ich mir das vorstellen was in seinem Kopf abgeht? Und was kann ich tun?


Ich kann nur von 'funktionieren' / zum Stein werden / absolute Leere und sich in die Arbeit stürzen berichten.

04.08.2020 11:11 • #2841


B
In der Depression kenne ich Apathie, Rückzug, alles sinnlos, alles schlimm. Keine Freude mehr, kein Sinn mehr für irgendwas. Grübelzwang. Alles zu viel. Veränderungen machen Panik.
Mein Partner ist wie abgestorben. Also er ist noch der selbe, aber ohne Interesse und ohne Stimme. Wie eine Kerze die nimmer brennt, sondern flackert.
Er schläft bis Nachmittags und liegt nachts dann wach.

@Janita85
Naja, es ist doch schon wichtig, ob er grade nen Höhenflug hat und Dinge tut die er dann bereut oder ob er im Loch sitzt und Beistand und Geduld braucht.

04.08.2020 11:22 • #2842


J
Zitat von Janita85:
Naja, was heißt Tatendrang, vielleicht ist es, wie Carino schon sagte: Überfordert und dann erzählt man irgendwas vorschnell.
In der Summe ist es mir ganz egal, was diese Wesensänderung bewirkt hat, sondern viel mehr möchte ich wissen, ob das normal ist in seinem Zustand.
Wer kennt sowas von euch? Totale Umkehr, totale Veränderung aufgrund einer psychischen Erkrankung. Dinge tun und sagen, die man in stabilen Phasen nicht tun und sagen würde. Wie muss ich mir das vorstellen was in seinem Kopf abgeht? Und was kann ich tun?


Liebe Janita,

Ich denke du musst dich von zwei Dingen verabschieden.

Als Nicht-Betroffene wirst du nicht verstehen können, was in seinem Kopf abgeht. Da das die Betroffenen selbst nicht können, wie sollst du das dann?

Ich kann dich so gut verstehen dass du etwas tun möchtest, aber letztlich kannst du das nicht. Du bist nicht Arzt, Therapeut oder ähnliches, sondern eben nicht neutrale Angehörige. Dich damit abzufinden ist meiner Erfahrung nach das schwierige an der Situation. Du kannst da sein als Begleiter, wenn er es wieder möchte und zulassen kann. Dafür ist es aber nötig dass du aus deinem Panikmodus heraus findest und zur Ruhe kommst. Du wirst viel Geduld brauchen.

Und auch wenn er nun die aus deiner Sicht falschen Entscheidungen trifft, wirst du das nicht ändern können, so schlimm das auch für dich ist.

Lg
Just_me

04.08.2020 11:22 • x 3 #2843


J
Aber genau so ist er wie du es beschreibst, Bella. Er hat keinerlei Tatendrang, er sagte dass er sich leer fühlt, mag nicht reden, schläft am tag, will weinen aber kann nicht.
Was mir gerade auffällt, eigentlich haben wir in unseren paar Monaten nicht viel produktives tun können, er war meist müde. Irgendwo hingehen hat ihn immer etwas überfordert, er wollte meist lieber alleine sein oder mit mir alleine sein. Er hat viel Frustessen gemacht, seine Bude war immer chaotisch. Zu Treffen mit anderen musste man ihn immer etwas zwingen, er hats eher mir zuliebe getan. Er musste sich immer zu etwas aufraffen, was außerhalb seiner Wohnung stattfand. Ihm war es auch immer lieber dass ich zu ihm komme anstatt er zu mir. Selbst wenn ich ihm anbot ihn mit Auto abzuholen hat er es wenn, nur widerwillig zugelassen, war dann aber immer ganz froh dass er mit mur zusammen war. Was mir auch noch einfällt jetzt, wenn wir zusammen waren, hat es ihn dann manchmal wieder nach Hause gedrängt. Allein sein. Er war schon davor mit vielem überfordert.

04.08.2020 11:32 • x 1 #2844


B
@Janita85
Entweder du wartest ab und passt gut auf dich auf. Und lässt es laufen. Er hat eindeutig um Abstand gebeten und das solltest du akzeptieren.

Oder wenn du dir Sorgen machst, sprich mit seinen Freunden. (kann aber sein, dass er dann noch weniger gut auf dich zu sprechen ist.) aber evtl. machen die sich auch sorgen um ihn.

04.08.2020 11:37 • #2845


J
Es tut so weh. Er ist plötzlich nicht mehr er, er stößt mich weg. Das tut so verdammt weh. In meinem Kopf schreit alles dass er mich nicht mehr liebt. Weil das doch bei nicht betroffenen so ist, oder? Wer dich nicht mehr liebt, der blockiert dich und dem geht's besser alleine.

04.08.2020 11:41 • #2846


B
@Janita85
Ich fühle so sehr mit dir. Es kann sein, dass gerade alle Gefühle überdeckt sind und er wieder zu dir findet. Aber im Moment kannst du nur loslassen und gut auf dich aufpassen.
Wenn er dich blockiert, möchte er auf drastische Weise zeigen, dass er Ruhe und Abstand braucht. Ob für immer oder nur temporär, weiß er vermutlich selber nicht.

04.08.2020 12:05 • x 2 #2847


Heideblümchen
Schade, jetzt hatte ich auch meine Ansicht deines (Janita) Problems dazu geschrieben und irgendwie ist die Antwort futsch.
Ich bin auch der Meinung, du solltest deinen Freund erst mal ziehen lassen. Ich bin selber schon durch die manische Phase durch gegangen und nichts und niemand konnte mich stoppen oder mich von meinem - teils falschen - Weg abbringen. Einmischungen von außen, auch von meinen Lieben, die es nur gut gemeint haben, habe ich als extrem lästig empfunden. Und in deinem Fall, liebe Janita, bist wahrscheinlich jetzt du diejenige, die unter der ganzen Situation mehr leidet als dein Freund. Gesagt zu bekommen, dass man nicht mehr geliebt wird, ist immer hart. Egal, ob dein Freund eine Störung, Erkrankung, Depression oder sonst was hat. Er ist erwachsen und er wird seinen Weg gehen. Er hat scheinbar Freunde, auf die er bzw. auf deren Meinung und Tipps er jetzt lieber hört. Er hat dir mehrfach angedeutet und dann auch deutlich gesagt, dass er auf deine Hilfe und dein Unterstützung keinen Wert legt. Janita, er will das nicht und er ist auf seinem Weg. Du kannst da gar nichts machen. Je mehr du es versuchst, desto mehr wird er sich sperren und desto mehr wirst du darunter leiden. Wie in einer ganz gewöhnlichen Beziehung, die aus ist! So weh, wie es auch tut, du musst ihn machen lassen, denk ich. Und vielleicht behältst du im Hinterkopf, dass, wenn er sich doch mal wieder meldet und seine Worte ungeschehen machen will, dass es dann auch ein nächstes Mal geben kann, wo wieder alles auf der Kippe steht. Willst du das? Auf Dauer?....Ich wünsche dir alles Gute, über die Trennung hinweg zu kommen.....

04.08.2020 12:11 • x 1 #2848


Heideblümchen
Wer kennt sowas von euch? Totale Umkehr, totale Veränderung aufgrund einer psychischen Erkrankung. Dinge tun und sagen, die man in stabilen Phasen nicht tun und sagen würde. Wie muss ich mir das vorstellen was in seinem Kopf abgeht? Und was kann ich tun?

Ich kann von meinem Hin und Her berichten, dass ich in der aktiven, manischen Phase zum Beispiel kopflos Bewerbungen geschrieben habe, weil ich fest davon überzeugt war, meinen Job zu verlieren. Ich war ruhelos, nervös, auch nervig durch diese Unruhe. Heute so, morgen so. Mein Kopf war voller Ideen, was ich tun kann, muss, will. Wie in einem Bienenstock. Aber alles, was ich dann angefangen habe, habe ich abbrechen müssen, weil es mich andererseits so ermüdet hat. Ich hatte vor allem Angst. Und ich war der Meinung, keiner kann mir helfen. Ich war auch sehr egoistisch. Habe auf niemanden gehört, keine Hilfestellung angenommen. Alle gingen mit mir um wie mit meinem rohen Ei. Jeder hatte Bedenken, mir zu sagen, dass ich falsch liege, denn ich habe Kritik komplett abgeschmettert und mir über Meinungen anderer Null Gedanken gemacht.

In der depressiven Phase war dann alles genau anders rum. Kein Antrieb, Angst vor der Angst, Decke über den Kopf, gar nichts mehr können. Schlafen, aber nicht schlafen können, keine Ruhe finden. Innerlich. Wie wund, getrieben...ganz schrecklich!

Daher: ganz ehrlich? Niemand, der gesund ist, kann sich vorstellen, was im Kopf eines kranken vorgeht. Es ist eine Krankheit, mit der selbst der Kranke selber kaum bis gar nicht umzugehen weiß! Man erkennt sich oft selber nicht mehr....das getane oder gesagte verursacht Scherben. An einem selber und an seinem Umfeld.....fatal, wirklich!

Und jeder, der mit dieser Krankheit zu tun hat und jeder, der mit einem Kranken zu tun hat, muss auf sich achten, damit die eigenen Bedürfnisse nicht zurück gestellt werden. Man braucht seine Kraft. Für das Miteinander, aber auch für das für sich selber!

04.08.2020 12:23 • x 3 #2849


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


J
Ihr alle, erstmal vielen Dank für eure akute Hilfe, dass ihr mir zuhört und mir euren Rat gebt. Dass ihr mir eure Zeit schenkt.
Es will nur nicht in meinen Kopf, dass nun plötzlich seine Liebe zu mir weg sein soll.
Als ich das letzte Mal bei ihm war, wo er so versteinert war und ich meine Sachen geholt habe, da fragte er, ob ich meine glücksbringerkette, die ich ihm geschenkt hatte, wiederhaben will aber er möchte sie bitte behalten sagte er. Er hat sie immer getragen, hat sie behütet und bewahrt. Wie kann das alles nur sein?
Ich muss auf dem Arbeitsweg zum Krankenhaus fast bei ihm vorbeifahren, der Wunsch, bei ihm Sturm zu klingeln ist fast übermächtig. Ich kann keine Lieblingssongs hören, ich kann seine Bilder nicht anschauen, den chatverlauf lesen weil es so wehtut.
Seine Liebe soll jetzt einfach so weg sein? So viele kleine Aufmerksamkeitkeiten, er kümmerte sich um mich wenn es mir schlecht ging. Ich habe die bedingungslose Liebe gespürt, nie hat er etwas gefordert. Nie haben wir uns manipuliert. Und jetzt das?!

04.08.2020 12:43 • #2850

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