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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Laurien
Hallo zusammen,

bei mir nach wie vor nicht viel neues. Es ist mal so, mal so. Manchmal hat er Momente, an denen er an unsere alten Zeiten zurück denkt und wie es wäre wenn. Da hat er auch Ideen für die Zukunft, in der ich einen größeren Platz als vorher einnehmen soll. Dann ist er wieder völlig neutral, wie wenn ich irgendeine Bekannte wäre.

Neulich haben wir mal ein bisschen telefoniert (nur über berufliche Themen gesprochen). Er klangt eigentlich gut, aber ich hatte den Eindruck, dass er manche Themen in seinem Leben gut verdrängt oder von sich abgespalten hat. Wie wenn es nicht zu ihm gehört oder nicht ihn betreffen würde . Hat mich etwas irritiert, aber jeder hat seine eigene Art, mit Problemen umzugehen. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass er nach wie vor ohne professionelle Unterstützung ist und irgendwie versucht, alles selber auf die Reihe zu bekommen. Ein Treffen hat er mir für die nächsten Wochen mal in Aussicht gestellt. Davon gehe ich aber nicht wirklich aus, dass es stattfinden wird.

Langsam jährt sich sein Abtauchen. Fortschritte sehe ich, aber dafür muss ich einen langen Zeitraum nach hinten betrachten.

LG

04.04.2021 11:08 • x 3 #3151


selly
Hallo auch von mir,

Ich kann eines dazu sagen..... wenn er aus der depressiven Episode raus kommt und man denkt ein Glück ist all der Schmerz für beide Seiten jetzt vorbei und alles ist wieder schön, dann sage ich Achtung!

Ich hab das ein Dreiviertel Jahr durch gehabt und das kämpfen um ihn nie aufgegeben. Es war furchtbar und seine Depression sehr stark ausgeprägt und wir kaum Kontakt, sich treffen wollte er sowieso nicht und er war optisch eiskalt und zu mir monoton, emotionslos und kalt.
Und es war die wirklich ganz große Liebe und Seelenverwandschaft zwischen uns. Deshalb musste ich erstmal anfangs lange verstehen was da gerade los ist mit ihm plötzlich. Er hatte schon einige Depression in seinem Leben, hörte ich bei Erzählungen raus, hatte es mir aber nie so vorgestellt und er war immer der Meinung das käme nie wieder.

Nun ja dann hing ich in diesem Dreiviertel Jahr und konnte auch kaum essen, schlafen, Regel blieb aus(psychisch)und ich war nur noch ein Höufcheb Elend.
Dann letztes Jahr im Mai kroch er aus dem Loch heraus und wir waren schnell wieder ein Paar und alles war wie vor der Depression, einfach perfekt, nur über die Depression wollte er nie so reden, ich hatte aber Angst und Redebedarf darüber, er versprach mir all meine Fragen Stück für Stück zu beantworten, das gelang ihm auch teilweise. Wenn es aber zu tief ging, blockte er ab und ich hörte auf zu fragen und dachte mir ich frage ein anderes mal.
Er war sich aber sicher er würde nie wieder in eine Depression fallen, das Versicherte er mir ständig, wenn ich Angst hatte. Er sagte er war bei einem Therapeuten, aber nur 3 Monate , dann brach er ab , da er sich da nicht wohl fühlte und nun auch der Meinung war er wüsste wie er das Loch aufhält. Ich war skeptisch und aber dachte ok das besprechen wir alles irgendwann in Ruhe noch mal.

Naja und nach 6 tollen liebevollen Monaten und viel Stress in seinem Job, fiel er wieder...ich bekam es noch mit wie es anfing und dann ging es rasant schnell, innerhalb von 3 Tagen dass er wieder seit November in einer Depression mit Rückzug und mit Kälte und Emotionslosigkeit steckt , er schrieb mir sogar im Dezember das sein Herz taub sei und er von der Außenwelt nichts mehr mitbekäme.

Arbeiten geht er, das ging immer und das scheint er zu brauchen in der Zeit. Sehen tun wir und wieder nicht, das einzige was er diesmal anders macht ist, dass er immer zurück schreibt wenn ich was schreibe und dass er selber von sich aus sich ab und zu gute Nacht schreibt oder sogar öfters Fotos schrickt wie er gerade spazieren geht.
Freitag rief er mich das erste mal von sich aus ab, aber nur wegen einer beruflichen Sache. Sowieso kann er null emotionales sagen oder schreiben, alles nur oberflächlich und sachlich. Mehr kann er nicht.
Wenn er mir eine Foto von einer Blume sendet, dann ist das glaub das einzige was er an emotionalem kann momentan.
Viele Tage dazwischen kommt aber auch nichts.

Ich bin diesmal stärker als letztes Mal und nehme mehr Abstand innerlich, denn noch mal so ein schreckliches Dreiviertel Jahr kann ich nicht. Es sind auch jetzt wieder bald 5 Monate.
An welcher Hoffnung soll ich kleben , wenn es doch immer und immer wieder kommt? Und immer bin auch ich dann die die auch leidet.
Gut gehts mir auch diesmal nicht, kann es immernoch nicht fassen , dass er da schon wieder drin ist.
Das hat mir eines gezeigt, ohne Therapie keine Chance. Auch Beziehung nur mit Therapie, ohne würde auch ich immer unglücklich sein und das raubt Lebensfreude.
Wenn er sich entscheiden würde eine dauerhafte Therapie zu machen und durchzuziehen, dann sehe ich gute Chancen, da wir ein tolles Paar und jeglicher Hinsicht wären, aber ohne, Ja ohne dass lässt man sich täuschen, man denkt Gott sei Dank ist er wieder da und alles ist schön. Aber das nächste Tief wartet schon (wenn es unbehandelt bleibt)....

04.04.2021 11:42 • x 6 #3152


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


maya60
Danke, @selly - in deinem detaillierten posting ist wirklich alles drin, finde ich, und das als die von der anderen Seite, also als die Depressive in meiner eigenen Partnerschaft bzw. Ehe. Und ich erinnere mich auch noch an deinen ganzen weiten Weg hier seit den Anfängen der Depression deines Partners.

Die Angehörigensicht kenne ich allerdings auch unfreiwillig intensivst aus der Sicht der Tochter und Enkelin in einem depressiven Haus während meiner Jugendzeit. Horror, wenn dann die Depressiven noch zu Aggressionen und Sadismus/Narzissmus neigen! Anderes Thema, dennoch kenne ich die Trauer immer wieder über alles, was nicht sein kann an normaler liebevoller Beziehung und ich kenne das Entsetzen, die Hilflosigkeit angesichts eines so wechselhaften Verhaltens wie Tag und Nacht zwischen gesünderen und depressiven Phasen beim nahen Angehörigen.
Auch wenn PartnerInnen ja erwachsen sind und nicht wie ich damals als Kind abhängig von diesem Wechselverhalten war, haut es dennoch nicht wenig rein, wenn der oder die Liebste mal liebevoll und mal eiskalt ist.

Mein Mann formuliert das so: Ich weiß, dass ich mich nicht mehr so auf dich verlassen kann wie früher. Darum bin ich selber auch zurückhaltender, damit es mir nicht wieder zu nahe geht, wenn eine schlechte Phase kommt.

Und so habe ich es mit meiner Mutter auch gehandhabt - und da sie keine Krankheitseinsicht hat und sich nur behandeln lässt, wenn sie quasi am Boden liegt und das eben schon immer, daher bin ich irgendwann ganz auf Distanz gegangen, weil ich mir ihre Ausfälle nicht mehr antun wollte.

Eine Depression ist eine schwere Erkrankung, schon eine leichte Depression, und wer an wiederkehrenden oder chronischen Depressionen leidet und sich nicht behandeln lässt, ist sich und seinen Nächsten gegenüber so fahrlässig, dass ich es nicht akzeptiere. Schon gar nicht, wenn Kinder noch mit betroffen sind.

Wenn es eine einmalige Depression ist, muss sie zwar auch behandelt werden, aber kann sich ein Paar vielleicht anschließend wieder davon erholen.

Wenn Depressionen aber zum Alltag immer wieder gehören, dann müssen die Angehörigen sehr gut auf sich selber aufpassen und sehr genau schauen, nicht selber krank zu werden aus lauter psychischer Überforderung.
Eine Depression gehört nämlich in die Hände von Fachleuten und nicht von Laien, den Angehörigen.

Die Depression darf nicht der Mittelpunkt des Familienlebens sein, also auch der Mittelpunkt der Gesunden, die sich alle in die kranke Welt des Depressiven einfühlen wie es meine Mutter und mein Großvater forderten.
Zwar geht es den von Depression Gequälten sicherlich nicht besser als den Angehörigen, also es leiden im Grunde alle, aber wenn der oder die Kranke sich als Nabel der Welt sieht und als Opfer der Krankheit und alle anderen haben es aus seiner Sicht so gut und müssen darum Rücksicht nehmen, dann kommen unhaltbare Zustände zum Tragen.

Umgekehrt wird aber auch nichts draus, wenn im Schatten der Krankheit der Depressiven sich die gesunden PartnerInnen nur noch um sich selber scheren und selber nicht wenige Unarten dabei entwickeln. Dann doch lieber getrennte Wege!

Und so ändern sich Partnerschaften unweigerlich und werden etwas ganz anderes als ursprünglich mal erträumt und gedacht, wenn eine/r immer wieder Depressionen bekommt.
Die PartnerInnen müssen dabei unweigerlich durch eine tiefe Trauer und Desorientierungsphase immer mehr zu sich selber und zur Selbstfürsorge finden wie die Kranken auch, ganz einfach, weil die Depression das erfordert.

Grundsätzlich unterscheidet sich das aber nicht so riesig von anderen abrupten Veränderungen zum Schlechteren in Partnerschaften, habe ich festgestellt. So zum Beispiel, wenn Kinder dazukommen. Dann ist es mit dem alten Leben oft genug komplett vorbei! Bei uns war das so.

Oder wenn die PartnerInnen sich mit dem Älterwerden in Aussehen und Verhalten zu etwas ganz anderem entwickeln als sie früher mal waren und als es eigentlich dem eigenen Geschmack entspricht.
Wenn man Jahrzehnte beisammen ist, bleibt das nicht aus. Schnarchen und Prostata-Klorennen nachts sind einfach nicht so toll, Krampfadern und Wechseljahre auch nicht. Von unförmigen Figuren, schnaufender Fortbewegung und Schwitzen mal ganz zu schweigen. Das will keiner. Kriegt aber irgendwann fast jeder.

Immer wieder kommen Umbrüche, die man so gar nicht auf dem Plan und im Lebenstraum hatte und wo sich unweigerlich beide PartnerInnen viel mehr mal mit sich selber beschäftigen müssen, um rauszukriegen, ob sie das jetzt hier so eigentlich noch wollen, können, brauchen.

Immer wieder kommen Trauerphasen, weil etwas vergangen ist und so nicht wiederkommt. Das heißt Leben und kann nicht alles der Depression angehängt werden.

Von daher kann ich sagen aus meiner Seniorinnenwarte, dass es einige krasse Partnerschaftsumbrüche gibt, die ebenso tiefgehend sind wie eine Depression und ebenso dahin führen, dass nichts ewig so weiter geht wie am Anfang, dass aus Zweisamkeit immer mal wieder mehr Selbstfürsorge werden muss zur Selbstvergewisserung, wo ich so wie ich bin heute stehe mit meinem Partner so wie er ist.

Und dabei geht es bei Weitem nicht nur um Depressionen.

Liebe Grüße! maya60

04.04.2021 12:29 • x 5 #3153


selly
Danke für Dein Feedback @maya60

Als Betroffene kannst Du vielleicht einschätzen, warum in einer Depression nichts emotionales ausgesprochen werden kann? Ist es einfacher schöne Fotos von Blumen oder Bäumen zu schicken(macht er nämlich öfters), als mal einen netten Satz?
Über sachliches und berufliches kannn er gut kommunizieren, auch telefonisch, würde ich aber was fragen wir es geht oder was in ihm vorgeht, könnte er nicht antworten.

Sind Fotos von seinen Spaziergängen einfacher und sollen positiv sein zu meiner Person (sind immer schöne Bilder) ?

Seine Stimme Freitag an Telefon war wieder mit mehr Klang und nicht mehr so kalt, aber noch sachlicher Natur...

Würd mich mal interessieren...

04.04.2021 13:18 • x 1 #3154


maya60
Liebe @selly - nein, da müsste ich auch nur spekulieren, denn in meiner Beziehung kann ich viel besser über Emotionen reden als mein Mann, obwohl ich die Depressive bin. Und mir ist Selbstreflexion wichtig, während das bei meinem Mann weniger so ist.

Oft, aber nicht immer, ist das eher ein Unterschied zwischen Männern und Frauen, würd ich eher vermuten. Vieles hat dann eben doch nicht immer mit der Depression zu tun.
Wobei natürlich mitten in der depressiven Gefühlsstarre eben auch nichts Emotionales zu berichten ist als der schreckliche Mangel daran.

Fotos von der schönen Natur beim Spazierengehen zu schicken, wenn man sowas wieder fühlen kann, ist dann eine Form, dich teilhaben zu lassen an seinem Leben und wenn er Schönheit sieht, ist durchaus emotional, denke ich und das machen ja viele Menschen, auch wieder unabhängig von der Depression, oder?

Liebe Grüße! maya60

04.04.2021 14:01 • x 2 #3155


selly
Danke @maya60

Bei uns ist er der Emotionale und sehr tiefgründige und Romantische.....aber eben nur in der schweren depressiven Episode nicht- da kommt nichts, nur Költe

04.04.2021 15:22 • x 2 #3156


Laurien
@selly so wie du deinen Freund und sein Kommunikationsverhalten beschreibst, genau so ist es bei meinem Ex auch.

04.04.2021 15:27 • x 2 #3157


S
@Lilly80

Ja so ist es bei mir auch!
Es kommen halt auch noch anderen Themen dazu, die mich sehr beschäftigen zu Zeit.
Aktuell wird es auch bei mir eher schlimmer mit dem ganzen Thema.

Ich bin noch nicht bereit die Hoffnung aufzugeben, aber mit meinen Freundinnen spreche ich da einfach nicht mehr so viel drüber. Ich würde ja das selbe raten, wenn mir eine Freundin so etwas erzählt.

Deshalb bin ich auch der Meinung, dass wir vielleicht an uns, unseren Ängsten und Problem arbeiten müssen. So wie es aktuell läuft sind wir wahrscheinlich auch nicht in der Lage eine Beziehung zu früheren.

Deshalb hoffe ich, dass die Therapeutin mir helfen kann und die Situation bald besser wird!

04.04.2021 16:35 • x 1 #3158


selly
Es gibt eine Freundin die ich im Forum kennengelernt habe und seitdem befreundet bin, sie ist eigentlich die einzige mit der ich darüber rede, zum einen weil es ihr genauso geht und zum anderen weil kein anderer das mehr versteht und jeder sagt ich soll ihn komplett vergessen und können es nicht mehr hören.
Undl ganz ehrlich, wenn ich nicht wüsste wie das ist, also nie in der Situation war, dann würde ich es zu meinen Freunden genauso sagen, ich würde auch sagen lass ihn was willst du noch von ihm. Weil es schlimm ist wie man behandelt wird in der Zeit... ich verstehe also solche Äußerungen.
Man muss selber in so einer Situation stecken , um alles Drumherum zu begreifen.
Trotzdem muss ich diesmal gut auf mich aufpassen und darf mich emotional nie mehr so fallen lassen wie im letzten Jahr

04.04.2021 17:17 • x 3 #3159


S
@selly

Ich denke auch, dass es einem mehr gibt sich hier auszutauschen. Die Freundinnen wollen nur das beste für dich, aber es ist halt wie du es beschrieben hast!

Deine Geschichte gibt mir etwas Mut.
Ich finde es sehr beeindruckend wie du diese Situation ein zweites Mal durchlebst!
Das zeigt in meinen Augen eine enorme Stärke deinerseits!

04.04.2021 17:48 • x 2 #3160


Debra
Mein Partner ist einfach nur frustriert wegen mir. Ich weiß noch letzte Woche als es mir wieder richtig schlecht ging brauchte ich so sehr eine Umarmung. Als er wegfuhr weil ich wieder anfange alte Lieder traurige und Gothic zu hören was ihn noch mega runterzieht. Bin ich ihm durchs Telefon gegangen. Man ich habe doch außer dich keinen A rsch der mich mal in den Arm nimmt. Er kam zurück und war richtig sauer.
Jetzt ist er einfach nur S. frustriert weil das dauernd nicht klappt. Ich habe keine Lust irgendwann, zu viel Stress, ich höre mittendrin auf und er sagt man sieht mir das auch richtig an.
Heute war er auch traurig zu wenig Zeit und ich bin zu müde um zu was Nutze zu sein. Ich war 7 Stunden arbeiten. Ich habe bei der Familie ganz passabel mich geschlagen. Ich war nett und mit meiner Ironie sogar ein bisschen lustig. Ich bin ko wie gestern und davor und davor und Mittwoch war sch. und Donnerstag aber Samstag ging doch kurz

04.04.2021 19:19 • x 1 #3161


M
Wenn man sich nicht mit Depression befasst, dann kann man das nicht nachvollziehen. Also die Freunde werden öfter komisch reagieren.

Bei uns ist anders. Wenn mein Freund Kontakt zu mir sucht ist er sehr liebevoll und emotional. Er trägt mich auf Händen, macht Zukunftspläne und lässt nicht dann allein zurück.

Er hat diagnostizierte schwere Depressionen. Und ist in Behandlung. Trotzdem hat er keine Energie fürs Leben und für mich eben auch nicht.
Weiß jemand wie lange so eine Phase dauert?
Und was könnte in so einer Phase helfen? (Ich weiß, ich kann als Freundin nichts tun.) aber lieber in Ruhe lassen oder hin und wieder melden?

04.04.2021 20:48 • x 1 #3162


L
@Milla
Mein Gedanken Karussell dreht sich auch nur noch um ihn und die Krankheit.
Ich war gestern bei seinen Kids und habe ostergeschenke vorbei gebracht.

Danach bin ich zu ihm gefahren um ihm seine Wäsche zu bringen.
Er hat mir geöffnet und er sagte mir dann, er möchte nicht mehr das ich seine Wäsche wasche. Auch sonst keine Hilfe mehr. Ok. Unter Tränen erzählte er mir das ihn jeglicher Kontakt zur Zeit weh tut.
Er schafft es nicht. Er ist noch nicht in Behandlung. Noch kein Therapeut habe sich zurückgemeldet. Wie gesagt, Klinik ist erst Ende des Jahres frei.
Er meinte, jeden morgen ....Wenn ich guten Morgen schreibe, schreibt er zurück, aber es überkommt ihn dann mit Tränen, weil er das Gefühl hat, jetzt denkt sie an mich...Und ich kann nicht bei ihr sein. Ich bin nichts wert, ich kann nix. Selbsthass kommt auf.und die Spirale dreht sich weiter runter.

Als ich in dann beruhigen wollte mit Sätzen wie : ich bin für dich da. Wir meistern die Zeit. Ich schreibe dich nicht mehr so viel an, her du kannst dich jederzeit melden (das würde er nie machen, denn dann fühlt er sich als last ), brach er in Tränen aus.
Er sagte ich solle mir einen anderen Mann suchen, der mir das geben kann was ich brauche. Er könne es nicht.

Tränen flossen.
Ich wollte dann gehen und küsste ihn auf die Wange.
Danach landeten wir im Bett.
Ich weiss jetzt hinterher nicht was ich dazu sagen soll ! Ausgenutzt kam ich mir vor. Wie unter Dro. bin ich nach Hause gefahren (45km).

Heute weiss ich nicht wo mein Kopf steht.
Melden? Oder mal gar nix ?
Geduld ? Oder sein lassen ?
Hoffen ? Oder aufgeben?

Keine Ahnung!

Ich bin aktuell krankgeschrieben, weil ich meinen Job verloren habe. Das macht es noch schwieriger. Denn ich war selbständig und bekomme kein krankengeld. Also zur Zeit nimmt mir das Leben alles was ich aufgebaut hatte.

Ihr merkt, ich falle tief. Und von wegen Selbstschutz....davon bin ich weit entfernt.

05.04.2021 09:28 • x 1 #3163


M
Liebe lilly,

Das klingt sehr ungut.
Hast du jemanden der dich auffangen kann? Also deine Schwester oder so?

Wenn er so klar Abstand kommuniziert, würde ich ihn erstmal in Ruhe lassen. Auch um deinetwillen. Kannst ja mal gucken, ob du auch Abstand gewinnen kannst.

Wenn es dich quält kannst du ja um eine Aussprache bitten. Aber ich denke er kann im Moment nicht normal kommunizieren und handeln.

05.04.2021 09:52 • #3164


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


J
Hallo ihr Lieben,

Ich melde mich dann auch mal wieder und ein herzliches Willkommen an die "Neuen" hier in der Runde.
Ich muss sagen, ich bin sehr erschrocken wie sehr sich hier manche mit in dieses Loch haben ziehen lassen. Ihr leidet ebenso, jedoch ändert das leider nichts an der Situation.
Ich kann nur aus meiner Sicht schildern, wie ich irgendwie inzwischen einen Umgang damit gefunden habe, dass es mir wieder gut geht, denn diese Verzweiflung, dieses unbedingt helfen wollen, all die ganzen verzweifelten Versuchen das alles wieder gut wird kenne ich leider selbst nur allzu gut. Bei mir/uns war das Thema seit Oktober 2019 akut, auch wenn meine Freund mir berichtete das er seit fast 10 Jahren unter schweren Depressionen leidet. Was das Ganze bedeutet, welche Ausmaße das ganze hat- ich hatte ja keine Ahnung, da vorher nie damit in Berührung gekommen. Oktober 2019 tauchte er von jetzt auf gleich ab, all das was ihr an Emotionen schildert. Angst, Verzweiflung, Hilflosigkeit. Auch mir wurde alles zu viel, erst krank geschrieben dann Job gekündigt usw.
Immer und ständig ihn im Hinterkopf. Februar 2020 meldete er sich wieder, es schien als wäre er auf dem Weg zurück, wieder der alte zu werden.
Die Hoffnung hielt bis Juni... dann wieder abtauchen... alles wie vorher.
Ziemlich lange schrieb ich ihm immer mal wieder, das ich da bin wenn er mich braucht, usw.
Aber irgendwann hats dann bei mir klick gemacht, das ich nichts tun kann, es mir nicht gut geht, ich mal wieder unbeschwert Spaß haben möchte.... also wirklich ich ich und ich...
Und den Focus zu verschieben, loszulassen und die Dinge zu akzeptieren war genau richtig.
Ich habe ihm eine letzte Nachricht geschrieben, das ich ihm nichts nachtrage, er sich jederzeit melden darf wenn ihm danach ist - aber das wars dann erstmal auch. Ich habe einen neuen Job der viel Spaß macht, hab Spaß mit Freunden, lebe einfach und mag mich nicht mehr ständig mit dieser Krankheit beschäftigen. Für ihn wird es jederzeit wieder einen Platz in meinem Leben geben, wenn er es möchte. Aber es dreht sich nicht mehr alles nur darum, denn man kann begleiten aber nicht helfen, und das muss man akzeptieren. Die Krankheit muss der Betroffene selbst besiegen, da hilft jede noch so gut gemeinte Hilfe nichts. Und genauso wenig hilft es irgendwem wenn man selbst mit leidet.
Aber ich denke, für das wirklich so für sich umzusetzen braucht es einfach Zeit.

Liebe Grüße
Just_me

05.04.2021 10:27 • x 5 #3165

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