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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

B
@Milla

Aktuell weiß ich das nicht. Ich habe mich nicht getraut dies anzusprechen. Ich mache mir zwar große Sorgen und sehe bei allen Symptomen und Verhaltensweisen das es Depression/ Burnout ist aber weiß nicht wie ich das ansprechen könnte ohne das mein Gegenüber sich angegriffen fühlt.

19.04.2021 11:30 • #3286


M
@Betroffner08
Hmm... in einer Beziehung sollte man sowas schon vorsichtig ansprechen dürfen.

Könntest sie ja fragen, ob sie im Moment zu viel Stress hat und du ihr da helfen kannst.

19.04.2021 11:35 • x 1 #3287


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


B
@Milla

Wir hatten nur ein Gespräch das ich Sie unterstütze und zuhause den Rücken frei halte. Aber mehr bis jetzt nicht.

19.04.2021 11:49 • #3288


M
Das ist doch schon mal sehr gut.
Aber möchte sie was ändern? Kannst du ihr helfen was zu ändern?
@Betroffner08

19.04.2021 11:50 • #3289


B
@Milla

Helfen etwas zu ändern kann ich nicht. Zu dem Schluss bin ich gekommen. Das kann Sie nur allein bzw. den Anstoß dafür geben. Sollte Sie sich dazu entscheiden werde ich Sie dabei auch unterstützen und begleiten. Ich muss das nur mal kommunizieren. Das ist nur irgendwie nicht ganz so leicht.

19.04.2021 12:08 • #3290


M
@Betroffner08 du wirst das bestimmt gut hinbekommen. Solange Kommunikation noch möglich ist, sollte man das ausschöpfen.

Bin manchmal echt überfragt, was ich tun könnte. Er reagiert auf nichts von mir. Weder positiv noch negativ. Teilweise guckt er meine Nachrichten gar nimmer an.

Von Pause oder gar Trennung will er nichts hören. (Im Gegenteil da reagiert er beleidigt) weil sich so viele depressive trennen, dachte ich es würde ihm gut tun, wenn ich ihn gehen lasse.

19.04.2021 12:14 • #3291


Laurien
Hallo @Betroffner08

Willkommen im Forum.

Meinem Ex-Freund konnte ich ab Herbst 2019 bei seinen Weg in den Burnout zusehen. Mehr als zusehen war da nicht, er war da schon mitten im Prozess drinnen, als ich es bemerkt habe (diverse gesundheitliche Probleme wie Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen etc.). Da war allerdings nichts mehr aufzuhalten, das hatte ich auch im Internet gelesen, dass man da keinen Einfluss darauf nehmen kann, nur derjenige selber, wenn er es denn bemerkt. Für mich war da aber kein herankommen möglich. Einmal hatte ich es ihm auch im ganzen Satz gesagt, dass er meiner Meinung nach direkt in einen Burnout reinsteuert und dass er für den Fall des Falles dann ein richtiges Problem an den Hacken haben. Er sagte zwar ja, wüsste er, aber es ging weiter den Weg, den es wohl gehen musste. Von heute auf morgen war er dann quasi weg. Das ist jetzt ein gutes Jahr her. Seitdem haben wir, nennen wir es mal so: eingeschränkten Kontakt, mal mehr mal weniger. Im Job funktioniert er nach wie vor, mir gegenüber tut er so, wie wenn alles ok ist und so wird es wohl noch eine ganze Weile weitergehen.

LG

19.04.2021 12:18 • #3292


Elliot
Viele müssen halt erst ganz unten ankommen, bevor sie es akzeptieren. Ich schließe mich da nicht aus
Meine Frau z.B. eiert schon seit Jahren herum, ohne wirklich was zu ändern. Da kann man als Partner echt dran verzweifeln, und irgendwann reicht es dann plötzlich für einen selbst nicht mehr. Heute kümmer ich mich mehr um mich selbst und lasse sie ihren Weg gehen. Das bringt dann aber ganz andere (Beziehungs-)Probleme mit sich.

19.04.2021 13:03 • #3293


B
Also ich hoffe es geht ohne ganz unten ankommen und es kommt noch die Einsicht das es kurz vor zwölf ist...die typischen Symptome dafür zeigen sich ja immer mehr...

19.04.2021 16:53 • #3294


Louisida
Hallo an alle Angehörigen.
Mich würde brennend interessieren, ob ihr Methoden, Strategien, Ideen entwickelt habt, um mit plötzlich stärker werdenden Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit klar zu kommen. Oder auch wenn man glaubt die Geduld zu verlieren.
Sport machen, viel raus gehen, im Forum lesen, ab und zu Freunde und Familie mit dem Thema nerven, heulen, öfter abends ein Glas Wein trinken( ), meine Katzen betüdeln...das sind die Dinge die ich tu aber manchmal, besonders nach dem Aufwachen ist es so schlimm und schmerzhaft....
Die ganzen Gedanken abstellen, wäre ganz toll!
Ich merk auch langsam wie mein Antrieb flöten geht, z.b. haushaltstechnisch, kochen usw.
Öfter doch ziemlich gereizt bin....
Schlafen klappt, zum Glück, recht gut.
Ich hätte sehr Lust auf einfach nur bummeln gehen und irgendwo sitzen und n Käffchen trinken aber geht ja nich.

20.04.2021 11:16 • x 1 #3295


R
Liebe @Louisida deine Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung kann ich gut nachvollziehen, das geht mir leider ähnlich. Ich zum Beispiel habe gemerkt, da ich mit meinem depressiven Partner auch noch zusammenlebe und die volle Wucht der Krankheit abbekomme, dass ich auch anfange in ein ungesundes Loch zu rutschen. Oft war ich am Weinen und ich erlaube mir auch jetzt noch ab und an, die Gefühle zuzulassen und mir einzugestehen, dass ich ab und an traurig bin. Das nimmt für den Moment erst mal den Druck raus. Ich habe mir jetzt für Ende des Monats auch einen Termin bei der psychologischen Sprechstunde ausgemacht. Es kann nicht schaden, jemanden an meiner Seite zu haben, der mir zuhört und die Problematik versteht und mir eventuell durch gewisse Methoden Abhilfe schaffen kann. Zumindest, bis mein Partner in Therapie ist.

Ich lese auch wesentlich mehr oder spiele auf der Konsole, das mache ich beides ziemlich gerne. Auch versuche ich mich regelmäßig für harte Tage oder Situationen mit meinem Partner zu belohnen - neulich habe ich mir eine DVD-Box meiner Lieblingsserie zugelegt. Das verschafft mir für eine absehbare Zeit Vorfreude auf eine Sache.

Ich habe mir auch einige Bücher zum Thema Depressionen angelegt und bin momentan an einem davon dran. Das hilft mir, das ganze Chaos zu verstehen und auch danach bin ich verständnisvoller meinem LG gegenüber.

Das sind natürlich alles Dinge, die mir nur kurzzeitig helfen. Aber wenn man sie öfters anwendet, summieren sich die positiven Gefühle regelmäßig und die negativen Gefühle schwellen auf ein erträgliches Maß ab.

Außerdem bin ich eine Person, die immer alles für den Partner gibt. Ich habe aber gemerkt, dass auch ich jetzt mehr Zeit für mich brauche, da ich manchmal seine Nähe und die der Kinder nicht mehr immer gut ertragen kann. Ich gestatte mir also bewusst Zeit für mich, ziehe mich räumlich zurück und akzeptiere, dass ich auch mir selbst Zeit, Raum und Luft lassen muss, weil ich sonst auf Dauer kaputt gehe.

Mein Strohhalm ist, dass mein Freund bereit ist, sich helfen zu lassen. Natürlich nicht von mir, aber Gott sei Dank dann wenigstens professionell.

Bis dahin muss ich schauen, dass ich mich einigermaßen auf der Höhe halte.

Liebe Grüße
radysa

20.04.2021 12:43 • x 1 #3296


B
@Louisida

Wie Du schon geschrieben hast viel zeit mit denen Dingen verbringen die mir Spaß machen. Das ist nicht immer leicht, aber es hilft. Auch viel reden mit Freunden und bekannten und mich weiter informieren über die Krankheit.

20.04.2021 13:41 • x 1 #3297


B
Bei dem Thema Informieren über die Krankheit. Ist es bei einer Depression auch ein typisches Symtom das der erkrankte nach außen weiter wunderbar funktioniert? Job und was den Freuden gegenüber betrifft? Da konnte ich noch nicht soviel zu finden. Aber hier ist es so das Sie im Job weiterhin funktioniert wenn nicht sogar eher überfunktioniert was das Arbeitsvolumen angeht. Dadurch fehlt natürlich Zeit zum runterkommen usw. Irgendwie ist das wie ein Kreislauf das ganze.

20.04.2021 13:43 • x 1 #3298


Louisida
Dankeschön @radysa

Bücher hab ich mir auch besorgt, es hilft sehr drüber zu lesen/ sich zu informieren.

Bei mir kommt noch diese fürchterliche Angst dazu, dass mein Mann an seiner Trennung fest hält!
Er ist jetzt seit 9 Wochen nicht mehr Zuhause. Sehen uns ca. 1mal die Woche.
Wir hatten es 2016 schon, eine Trennung. Nach 8 Wochen kam er zurück.
Haben dann auch geheiratet, Häuschen gekauft.

Ihm geht es sehr schlecht, hab ich gestern wieder fest stellen können. Er sieht sich selbst so schlecht! Hat so starke Schuldgefühle, die ihn (wieder) zu einer plötzlichen Trennung/Flucht getrieben haben.

Hat dein Partner denn Trennungsgedanken geäußert?

20.04.2021 13:49 • x 1 #3299


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


R
@Louisida Trennungsgedanken nicht direkt. Aber vor ein paar Wochen hatte ich den Fehler gemacht in einem Anfall von Trauer und Verzweiflung, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass ich das Gefühl hätte, er würde mich garnicht mehr so wirklich lieben. Er reagiert garnicht darauf und schaute mir nur in die Augen. Da horchte ich auf und fragte ihn, ob das denn so wäre. Seine Antwort war, dass er mir das nicht klar beantworten könnte. Es gäbe Tage, da würde er nur Leere fühlen und es gäbe Tage, da wäre er traurig, was das alles mit uns gemacht hätte. Das war ein mächtiger Schlag ins Gesicht und mich packte die Panik.

Ich hatte ihn dann gefragt, warum er überhaupt noch mit mir zusammen wäre. Warum denn nicht?, war die Antwort. Er hätte nach wie vor die Hoffnung und den Glauben, dass es wieder besser werden würde, auch, wenn er gefühlstechnisch nicht mehr viel wahrnehmen würde. Aber prinzipiell nichts wahrnehmen. Er würde weder Freude, noch großartige Trauer empfinden. Das Einzige, was allgegenwärtig sei, wäre die Leere.

Ein paar Wochen später hatte ich ihn nochmal gefragt, ob er denn hier und da Situationen mit mir gehabt hätte, in denen er es doch noch gefühlt hätte, dass er mich liebt. Seine Antwort war: Ja. Die Situationen gab es. Aber meistens würde er einfach garnichts fühlen.

Ich weiß, dass das den Depressionen geschuldet ist. Trotzdem hat man natürlich die Angst, dass da von seiner Seite her wirklich nichts mehr ist. Aber ich habe sehr viel gelesen, dass das normal ist. Dass Erkrankte nicht mehr viel fühlen und spüren können. Das scheint sich bei sehr vielen Depressionen so zu äußern. Und ich halte an seiner Aussage fest, dass er es nun doch, auch wenn nur kurz und ganz leicht durchscheinend, spürt.

Ich merke auch hier und da noch, an ganz kleinen und kurzen Situationen, in denen er mich doch mal liebevoll und belustigt anlächelt, wenn ich mich bemühe, einen kleinen Scherz zu bringen, beim Duschen die Umarmung zulässt und mich ganz leicht streichelt, abends auf der Couch doch mal den Arm um mich legt, dass es wirkliche solche Situationen und kleine Anzeichen noch gibt.

Und das reicht mir für diese Zeit auch. Ich weiß, er will. Aber er kann nicht wollen.

20.04.2021 14:03 • x 1 #3300

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