@Lilly80 kein Problem, ich freue mich ja auch immer, wenn jemand auf mich reagiert.
Das glaube ich dir. Manchmal frage ich mich, was das geringere Übel in so einer Situation ist.. Getrennt zu leben - manchmal in letzter Zeit wünsche ich mir das irgendwie, um selbst mal wieder Luft zum Atmen zu bekommen. Oder zusammen zu leben - so sieht man den Partner wenigstens noch und hat nicht ganz das Gefühl, ihn über die räumliche Distanz hin zu verlieren.
Allerdings kann ich dir sagen, dass zusammen zu wohnen auch sehr kräftezehrend ist. Du wirst quasi jeden Tag ohne Puffer damit konfrontiert und musst dir verdammt viel Kraft aneignen, in vielerlei Hinsicht. Du hast kaum Möglichkeit, Abstand zu nehmen und dich selbst in Ruhe zu sammeln.
Daher, auch, wenn es nur ein geringer oder vielleicht auch gar kein Trost ist: Mir geht es da wie Dir. Auch, wenn mein Partner noch keinen Cut ausgesprochen hat, worüber ich sehr froh bin. Allerdings macht das unser Zusammenleben auch nicht unbedingt immer qualitativ hochwertiger, um es mal böse auszudrücken.
Ja, das tut schon schwer weh.. Wenn man viel für den anderen getan hat, derjenige dem aber nicht genug Bedeutung beimisst, um aneinander festzuhalten.
Aber für ihn steht wohl wie bei vielen im Vordergrund, dass er dir dein Leben mit seiner Krankheit im Moment verdammt schwer macht.
Der Fehler liegt darin, dass er sich selbst für sein Verhalten verantwortlich fühlt. Vielleicht kannst du ihm in einem passenden Moment versuchen, nahezulegen, dass er nicht seine Krankheit ist und du das durchaus weißt. Natürlich mildert das nur etwas, daher musst du, sollte es irgendwann wieder zur Zusammenkunft von euch beiden kommen, immens an deiner Einstellung und deinem Verhalten arbeiten. Also, damit meine ich nicht dich persönlich, sondern jeder muss das. Das muss ich leider bis heute auch..
Denn auch wenn ihr wieder zusammen seid, hast du zwar offiziell die Beziehung wieder, was ja auch schön ist, aber er ist immer noch krank und wird dich noch oft genug damit konfrontieren.
Habt ihr denn noch Kontakt? Seht euch ab und an mal noch? Vielleicht bringt es was, ihm selbst zu verdeutlichen, dass er sich selbst nicht die Schuld für sein Verhalten geben darf. Das ist das Depressionsmonster, das sich über seine Persönlichkeit legt und dafür hast du Verständnis. Er muss dir nichts beweisen, dir nicht recht werden, denn das kann er gar nicht. Er soll nur den liebevollen Halt einer Beziehung im Rücken wissen und dich mit einbeziehen, wenn er Hilfe braucht.
Das mit dem S... Das lese ich jetzt tatsächlich das erste Mal. Ich bin mir nicht sicher, woher das rührt, denn mein Partner verspürt absolut garkein Verlangen mehr nach S.. Ich habe auch gemerkt, dass er seinem Körper gegenüber doch äußerst ungewöhnlich kritisch gegenüber steht. Haben wir sonst im Bett ohne Kleidung nebeneinander gelegen, hat er seit den Depressionen die Boxershorts beim Schlafen an. Er hatte auch öfters mal Nachtschicht, sodass wir nicht zusammen im Bett schlafen konnten, weil sich unsere Schichten überschnitten hatten, wobei er aber trotzdem die Boxershorts getragen hat.
Eventuell gibt es aber auch Erkrankte, bei denen das mit dem S. Verlangen in's Gegenteil umschlägt, was ja dann wieder ein positives Zeichen sein sollte.
Auf jeden Fall kann ich mir nicht vorstellen, dass er das irgendwie böse meint oder beabsichtigt, dich damit auszunutzen, auch wenn ich nachvollziehen kann, warum du dich so fühlst. Der Gedanke liegt nahe, aber wie gesagt, ich kann mir weniger vorstellen, dass er es auch so meint. Er fragt nach wie vor, wie es dir geht - das ist super.
Wieso denkst du, dass es nichts mehr mit der Beziehung wird, wenn dein zukünftiger Job nicht in seiner Nähe ist? Ich finde, das ist eher weniger ein Kriterium dafür. Auch, wenn dein Gedanke wahrscheinlich daher herrührt, dass die Distanz zwischen euch dann noch größer wird.
Aber ich glaube, es kann auch für dich recht ungesund werden, wenn du dich auf die räumliche Nähe versteifst. Ich weiß, leichter gesagt, als getan, gerade nach 10 Monaten, aber du tust dir wahrscheinlich keinen Gefallen damit, dich da so unter Druck zu setzen. Womöglich setzt ihn das selbst auch wieder noch unter Druck.
Die goldene Mitte, die macht es, denke ich. Dir selbst noch genug Abstand zu lassen, um durchatmen zu können und trotzdem noch bemüht bleiben, ihm zur Seite zu stehen.
Ich hab's leider nicht mehr im Kopf, tut mir leid. Daher die Frage, wenn sie auch vielleicht schon hier irgendwo stand: Ist er denn in professioneller Behandlung?
Einen Drücker an dich.
20.04.2021 17:42 •
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