Hallo ihr Lieben,
schön, wieder von euch zu lesen.
Nicht so schön, dass es momentan beim ein oder anderen entweder genauso läuft wie vorher, oder sich etwas verschlechtert hat.
@Lilly80 und @selly ja, auch meine Geschichte inklusive der Ex hört sich sehr nach eurer an..
Die letzten Tage habe ich damit verbracht, zwei Lektüren eingehend zu studieren. Ich möchte denjenigen, die sich auch gerne nebenbei darüber informieren wollen, die zwei Bücher sehr gerne empfehlen, weil sie wirklich klasse sind. Daher hier kurz ein wenig Werbung.
Als Erstes würde ich empfehlen mit Wenn der Mensch, den du liebst, depressiv ist. von Laura Epstein Rosen und Xavier F. Amador anzufangen. Hier sind extrem viele hilfreiche Tips, wie man sich als Angehöriger quasi an den depressiven Partner anpassen kann und welche gemeinsamen Stufen des Anpassunsprozesses man gemeinsam durchläuft. Hier sind auch authentische Beispiele von anderen Betroffenen angeführt. Die Hintergründe, Merkmale und Arten von Depressionen, Behandlungsansätze, mögliche Antidepressiva und deren Nebenwirkungen sind darin prima erläutert.
Das zweite Buch war für mich persönlich harter Stoff.. Es beinhaltet Berichte depressiver Patienten, die ihre Gefühlswelten, die ja nicht mehr vorhanden sind und nur noch aus Leere und Qualen bestehen, sehr genau beschreiben. Das hat es mir manchmal schwer gemacht, weiterzulesen, weil ich da jedes Mal die Parallele zu meinem Partner gezogen habe und mir vorstellen musste, was von diesen schlimmen Empfindungen er alles aushalten muss. Es hat mir immens geholfen, mich da reinzufühlen. Auch, wenn es hier und da nicht schön war, beim Lesen mitfühlen zu müssen.
Allerdings sind die meisten dieser Patienten geheilt und können nach ihrer Genesung wieder die volle Bandbreite ihrer Gefühle wahrnehmen. Dieses Buch heißt Ich kann nicht wollen. und wurde von Brigitte Woggon verfasst.
So manches Mal, wenn es mir schlecht ging und mich seine Depression in Atem hielt, habe ich zu beiden Büchern gegriffen. Das hat mir wirklich geholfen. Danach konnte ich oft, auch, wenn ich von seinem Verhalten verletzt war, auf ihn zugehen und ihn lieb in den Arm nehmen.
Zu unserer momentanen Situation: er hat jetzt am 13. Mai endlich seinen ersten Termin bei seinem Psychotherapeuten. Das ist ein sehr großer Lichtblick, auch, wenn eine Besserung seines Zustandes womöglich andauert und nur in kleinen Schritten vorzunehmen sein wird. Eine Freundin sagte neulich zu mir: Das sind doch super Neuigkeiten! Du scheinst dich ja garnicht richtig darüber zu freuen! - Doch, natürlich freue ich mich. Aber viele Außenstehende können anscheinend schwer nachvollziehen, wie sehr sich die Zeit für einen bis dahin zieht und wie unschön das Zusammenleben ja bis zur Besserung trotzdem noch ist oder sein kann. Sein Antidepressivum scheint leider nach vier Wochen noch nicht anzuschlagen. Ich hoffe, das wird bis in zwei Wochen noch etwas. Wir, bzw. er, hatte bis heute, seitdem bekannt ist, dass er an Depressionen leidet, leider keinen problemlosen Weg zur Genesung zwecks Psychiater-und Psychologensuche. Die Zeit, die bis dahin vergangen ist und er irgendwie durchhalte musste und so weiter. Aber wir bleiben dran.
Ich wünsche uns allen weiterhin ganz viel Kraft,
radysa
04.05.2021 16:53 •
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