14473

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Jedi
Zitat von Lilly80:
Ich höre nie auf mich selbst, immer nur auf andere.

Das war nie so. Ich verstehe mich selbst nicht.

Wenn es nie so war, dann versuche Dich an diese Zeit zu erinnern u. stärke es wieder in Dir.
-----
Zitat von Lilly80:
Er hat mir gezeigt

Zitat von Lilly80:
stieg an seiner Seite

Zitat von Lilly80:
durch ihn

Zitat von Lilly80:
Er will

Zitat von Lilly80:
Er will

Zitat von Lilly80:
er will

Mich hat das erschreckt - Dein ganzer Fokus ist nur auf Ihn ausgerichtet.
Und ich lese - er will, aber was will er ? - was kann er dafür tun ß - weiß er überhaupt, was er will u.
wie er es erreichen kann ?

Aber was willst Du - was sind Deine Wünsche - deine Bedürfnisse - deine Träume ?
-----
Zitat von Lilly80:
mit seinem Auszug letzten August war alles für mich weg.

Klingt gerade für mich wirklich erschreckend !
Zitat:
ich habe mir Hilfe gesucht, und wir werden eine verhaltenstherapie beginnen

Das klingt wieder sehr Hoffnungsvoll u. toll u. mein , dass Du Dir hilfe gesucht hast,
Ich wünsche Dir sehr, dass Dir die Verhaltentherapie dabei hilft, Dich selbst - die wahre Lilly wieder zu finden !

12.05.2021 20:27 • x 1 #3496


R
@Lilly80 ich kann deine Gefühlswelt verstehen und mich da nur meinen Vorrednern anschließen: Fängt dieser Umstand an, dir nicht mehr gut zu tun und an dein Selbstwertgefühl zu gehen - berechtigterweise - musst du anfangen, für dich selbst zu sorgen und bezüglich diesem Themas die Reißleine ziehen. Das brauchte bei mir auch lange, bis ich meine Bedürfnisse mal vorne angestellt habe. Das gelingt mir auch heute nach einem dreiviertel Jahr Angehörige eines depressiven Partners nicht immer, aber doch besser als vorher.

Manchmal, so wie heute, da frage ich mich, was es mir bringt, die ganzen doch hilfreich klingenden Ratschläge aus den ganzen Depressionsbüchern anwenden zu wollen.
Sich um die Kommunikation zu bemühen. Anzusprechen, wenn einen das Verhalten des LG verletzt. In Ich-Sätzen zu sprechen und keine konkreten Vorwürfe auszudrücken. Vorzuschlagen, dass man sich am Tag einen Zeitpunkt nach der Arbeit nimmt, um gemeinsam über den Tag zu sprechen und das nicht immer zwischen Tür und Angel zu machen, um die Hektik des Alltags rauszunehmen.
Alles sehr logisch und hilfreich. Nur wenn der Partner das nie annehmen kann, in der Krankheit, ist es manchmal ziemlich deprimierend.
Das mit dem gemeinsamen Zeitpunkt empfand er als überflüssig. Wir würden doch so schon jeden Tag über den Tag an sich reden - oft geschah das aber immer zwischen mehreren Telefonaten von der Arbeit und mit vielen Unterbrechungen. Aber das sieht er irgendwie nicht.

Heute wollen wir auf das gemeinsame Waldgrundstück seiner Eltern und ihm. Er möchte natürlich wie immer den aus der vorherigen Ehe den gemeinsamen Hund von der Ex oben abholen. Da sprach ich an, dass mir das kein so gutes Gefühl gibt und mein Gefühl unseres neuen Zusammenlebens und der Beziehung stört. Er muss da hoch, um ihn zu holen. Er muss nachher wieder da hoch, um ihn wieder abzugeben. Ich weiß nicht, ob das jemand von euch nachvollziehen kann, aber es fühlt sich für mich nicht richtig an. Daher plädiere ich immer dafür, dass der Hund mit den Kindern immer gemeinsam an den Tagen hier ist, an denen das geplant ist. So sieht er den Hund auch regelmäßig. Aber nein, jedes Mal, wenn wir zwei alleine da hoch wollen, will er erst den Hund von da oben holen.

Ich sprach es an, ganz normal, im Ich-Satz, ohne Vorwürfe. Was macht er sich draus? Nichts.

Das ist manchmal irgendwie ziemlich zermürbend. Wofür dann die ganze Mühe meinerseits? In der Hoffnung, dass es dann doch irgendwann mal aufgenommen wird?

Keine Ahnung. Euch allen dennoch einen schönen Vatertag.

13.05.2021 11:52 • x 2 #3497


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


M
@radysa Ich glaube nicht alles was du schreibst hängt mit seiner Depression zusammen.

Er möchte den Hund holen, du möchtest das nicht. Naja, gibt es ja die Möglichkeiten einen Kompromiss zu finden.
Ich würde (ohne Depressionen) meinen Hund auch sehen wollen, wenn ich in die Natur gehe und würde nicht gut reagieren, wenn mein Partner das absprechen würde.
Wäre es möglich, wenn du den Hund holst? Dann hat er keinen Kontakt mit der ex?

Ich denke es wäre wichtig sich zu überlegen, wie ihr mit der ex umgeht. Als Mutter seiner Kinder wird sie immer ein Teil seines Lebens bleiben. Ich verstehe wie schwer das ist.

13.05.2021 12:04 • x 3 #3498


R
@Milla ich verstehe, was du meinst. Es geht mir auch eher weniger darum, dass er den Hund sieht. Das soll er ja auch gerne. Aber es geht mir darum, dass er immer so oft da oben bei ihr ist, meistens natürlich wegen der Kinder und ich weiß, dass wir alleine deshalb immer Berührungspunkte mit ihr haben werden. Nur gibt es sehr viele Dinge, die vor seiner Depressionen im Umgang mit ihr irgendwie nicht in Ordnung waren. Ich hatte immer das Gefühl, wir würden eine Dreiecksbeziehung führen. Es musste immer nach ihrer Nase gehen.
Daher wahrscheinlich meine Reaktion. Im ersten Trennungsjahr ist es natürlich schwer, alte Gewohnheiten oder Verhaltensmuster abzulegen. Aber jetzt im zweiten Jahr konnten wir all die Dinge, von denen er wusste, dass sie so irgendwie nicht in Ordnung sind, wenn man eine neue Beziehung führt, nicht mehr besprechen. Weil er Depressionen hat und ich Gott sei Dank früh genug erkannt habe, dass das ziemlich kontraproduktiv ist, in dem Zustand etwas über's Knie zu brechen.

Macht es für mich natürlich um einiges schwerer, das alles zu akzeptieren. Wie zum Beispiel, dass er oben beim gemeinsamen Grundstück noch Rasen mäht, Reperaturen erledigt, während sie eigentlich nichts macht. Einen eigenen Schlüssel zu dem Haus hat, in dem sie jetzt noch drin wohnt und da eine Zeit lang einfach mit reingegangen ist.

Da ist so Vieles. Und nichts kann geklärt werden. Und das mit dem Hund ist für mich natürlich ein Tropfen auf dem heißen Stein..

13.05.2021 12:10 • x 2 #3499


M
@radysa
Ja, kann ich nachvollziehen. Durch die Depression kann er nicht mehr sprechen und ihm fehlt die Empathie dir gegenüber.

Aber bei allem: er hat sich für dich und gegen sie entschieden. Ich glaube es braucht noch ein bisschen Zeit und Therapie das er sich komplett lösen kann.

13.05.2021 12:21 • x 3 #3500


R
Liebe @Milla danke für deine lieben Worte. Ich weiß, dass du recht hast. Es gibt nur Tage, da fällt selbst mir alles sehr schwer..

13.05.2021 12:22 • x 1 #3501


M
@radysa Feiertage sind schlimmer als andere Tage.

Ich werde ja ignoriert und das ist auch ziemlich hart.
Eigentlich grundlos. (Bzw. der Grund liegt in seiner Erkrankung)

13.05.2021 12:45 • x 3 #3502


R
@Milla ja, das ist kacke. Fühl' dich auch mal, trotz Corona, dolle gedrückt. Ich bin froh, dass wir hier alle wenigstens einander haben, wenn auch nur digital.

13.05.2021 13:05 • x 3 #3503


M
Bitte entschuldigt, aber tut euch das nicht an. Mein Ex hat diese Erkrankung seit mehr als 6 Jahre und ist immer wieder in Abständen stationär in Behandlung, nimmt Medis und in Therapie. Ich musste gehen, um meine Kinder und mich zu schützen. Ihr seit so jung, wollt vielleicht mal eine eigene Familie gründen, aber mit einem Partner der an Depressionen leidet, wird das verdammt schwer, falls überhaupt möglich. Geht in euch und fragt euch selbst, wollte ihr das immer wieder in Abständen wenn das Leben mal schwierig wird, ertragen? Lieben und Beziehung heißt so viel mehr als nur Rücksicht auf den Partner zunehmen.

13.05.2021 16:28 • x 5 #3504


Laurien
@selly
Zitat von selly:
Ja...und wie gut, dass man es hier liest wie es bei anderen ist, nämlich fast genauso. Das lässt einen eher Begreifen was da los ist, denn nie im Leben hätte ich gedacht das Depressionen über so einen langen Zeitraum einen Menschen so extrem verändern, so als wäre es ein völlig fremder Mann.

Die Beiträge hier im Forum, egal ob von Betroffenen oder von Angehörigen finde ich bei weitem hilfreicher wie das ein- oder andere Buch, das ich mir gekauft habe. Diese sind für mich oft zu abstrakt und ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das beschriebene im richtigen Leben darstellt. Ist für mich ein bisschen wie f(x) Funktionen in der Mathematik. Der Graph geht gegen Null aber wird nie Null. Aha...

Mit meinem ahnungslosen Optimismus bin ich auch eher von ungefähr einem halben Jahr ausgegangen. Nicht, dass ich gedacht habe, dass er nach der Zeit wieder gesund und wie neu ist, aber dass dann vielleicht wieder kurze Treffen und ein bisschen mehr Kommunikation möglich sein würden. Es ist nicht so, dass er meine gelegentlichen Vorschläge ablehnen würde, er schreibt, dass es eine schöne Idee ist, oder es toll wäre, das mal wieder zu machen, es bleibt nur im Versuchsstadium stehen.

LG

13.05.2021 16:35 • x 3 #3505


M
Zitat von M+M:
Bitte entschuldigt, aber tut euch das nicht an. Mein Ex hat diese Erkrankung seit mehr als 6 Jahre und ist immer wieder in Abständen stationär in ...

Liebe m+m,

danke das du uns teilhaben lässt. Mit Kindern kann ich das gut verstehen, da kommen die und deren Wohlbefinden an erster Stelle.

ich glaube auch, dass mein Partner immer wieder stationär eingewiesen wird, dass wird (wenn er mich lässt) unser Leben begleiten. Aber in jeder Beziehung gibt es Sturm und wenn man Partner eine gute Phase hat, ist er perfekt.

Ich glaube es liegt viel daran, wie man mit sich selber klar kommt. Ich brauche viel Freiraum und Zeit für mich und kann damit leben, wenn er zeitweise verschwindet. Was mich quält ist nur die Ungewissheit, ob es ein normaler Rückzug ist oder ob ich abserviert wurde ohne es gesagt bekommen zu haben.

Aber ich denke, dass wird sich mit der Zeit geben, dass er bei weiteren Phasen mit ein Zeichen geben kann. (Falls er die Beziehung überhaupt weiterführen will)

13.05.2021 16:36 • x 2 #3506


Jedi
Hallo @radysa

Ich habe jetzt einmal Deine Beiträge gelesen u. schreibe Dir einmal, was mir so in den Sinn dabei kam !

- die Depression ist nicht Deine Depression u. es ist allein seine Verantwortung, sich darum zu kümmern !
- Thema seine Ex., - mache es nicht zu Deinem Thema - Loslassen von den vielen Gedanken,
die Dir bei diesem Thema kommen. - Du bist für Deine eigenen Grenzen verantwortlich u. die solltest Du Ihm
gegenüber auch klar bennen.
- wie oft er den Hund holt- Rasen mäht- wie er mit dem Schlüssel den er hat, damit dann ein u. aus geht,
ist nicht Deine Angelegenheit.
Du bist da nur für Deine eigenen Grenzen verantwortlich u. die müssen ihm auch klar sein, indem Du diese
Grenzen u. den Umgang damit auch klar formulierst.
----------------------------------------------------------------------
Zitat:
natürlich schwer, alte Gewohnheiten oder Verhaltensmuster abzulegen.

Sicher ist es nicht ganz einfach, aber wenn ich in eine neue Beziehung hineingehe, dann gelten auch neue Regeln.
Da ist die neue Partnerin gefordert, Klarheit über ihre Grenzen zu schaffen !
-----------------------------------------------------------------------
Zitat:
das mit dem Hund ist für mich natürlich ein Tropfen auf dem heißen Stein..

Das ist der Punkt u. der liegt bei Dir, weil Du Ihm gegenüber nicht klar genug bist.
Da hat sich sicherlich etwas angesammelt u. wird immer wieder, in u. bei bestimmten Situationen,
bei Dir hochkochen.

Villt. hilft es Dir aber eher zu Unterscheiden - was von der ganzen Situation gehört davon zu mir -
liegt in meiner Verantwortung (Grenzen/ Loslassen) -
u. was davon gehört zu Ihm u. in seiner Verantwortung.
Ist auch in einer Depression möglich (wenn ich lese, was er in seiner Depression, doch alles so schafft)
Zitat von radysa:
Da ist so Vieles.

Und dies Vieles braucht Deine Klarheit !

Erst wenn Klarheit herrscht, dann können auch Schlüsse gezogen werden, inwieweit jeder von Euch,
die Grenzen des Anderen respektieren kann.
Ist der nötige gegenseitige Respekt vorhanden, dann ergeben sich auch die Möglichkeit für Kompromisse !

Fehlt oder werden die Grenzen nicht respektiert, wird es keine Kompromisslösungen geben, weil immer einer
sich als Verlierer fühlen wird. - So vermute ich, wirst Du es wohlmöglich sein, die sich dann so fühlen wird -
----
Waren jetzt meine ganz persönlichen Gedanken dazu.

13.05.2021 16:56 • x 3 #3507


Laurien
@M+M

Das ist richtig. Es kommt immer darauf an, was man selber möchte und was man sich vom Leben noch so erhofft. Man hat ja nur eines, zumindest bewusst, und das sollte man sich nach Möglichkeit so gut wie möglich gestalten.

Für mich persönlich stellt sich z. B. das Thema Kinder ja oder nein nicht mehr. In diesem Leben wird es keine geben, dafür bin ich inzwischen zu alt, finde ich. Nicht, dass es nicht vielleicht noch gehen würde, aber ich persönlich hatte mir eine Grenze gesetzt als die 4 vorne dran stand. Auch bin ich immer sehr autark im Leben gewesen, war oft auch lange ohne Partner, ohne dass mir was gefehlt hätte. Dank des Alters kann ich nun hinsichtlich mancher Themen gelassener sein, da diese für mich keine mehr sind und ich in erster Linie nur für mich selber verantwortlich bin und einschätzen kann, was ich mir zumuten will oder nicht. Hätte ich Kinder, sähe die Sache ganz sicher anders aus.

Wenn es ihn nicht oder nicht mehr geben sollte, würde ich auch nichts anderes machen als jetzt, meine Ziele weiter verfolgen und schauen, ob mir das Leben nochmal einen Partner schickt, mit dem es harmoniert und der die selben Ziele im Leben hat und man diese gemeinsam schneller verwirklichen kann.

Insofern könnte ich damit leben, dass er immer mal wieder "abwesend" ist, aber meine Lebensplanung erfordert es auch nicht, dass er immer anwesend sein müsste und ich komme damit klar, dass es so ist wie es ist. Nur nochmal so ein ups wie letztes Jahr im Herbst sollte ihm nicht wieder passieren, dann wäre ich endgültig weg. Da hat der Spaß für mich dann doch mal ein Loch.

LG

13.05.2021 17:07 • x 3 #3508


ZeroOne
Zitat von Laurien:
Die Beiträge hier im Forum, egal ob von Betroffenen oder von Angehörigen finde ich bei weitem hilfreicher wie das ein- oder andere Buch, das ich mir gekauft habe. Diese sind für mich oft zu abstrakt und ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das beschriebene im richtigen Leben darstellt.


Finde ich auch, @Laurien .

Für mich hatten / haben viele Bücher und auch (Verhaltens-)Therapie-Einheiten zu sehr Lehrbuch- und Hausaufgabencharakter, die schwer in den realen Alltag integrierbar sind und oft den Frust und Unmut bei den Betroffenen und Angehörigen nur noch mehr steigern. Meins ist das nicht.

Insbesondere bei Paartherapien sehe ich in diesem strukturierten schulischen Vorgehen das Problem, dass man dadurch noch den letzten Funken killt und erst recht hin wirft.

Aber klar: es gibt auch (viele) Menschen, die das so brauchen, um eine Struktur zu bekommen und um an sich nachhaltig arbeiten zu können.

Hat man einen pfiffigen Therapeuten, dann erkennt dieser, wenn es zu viel ist und wird entsprechend gegensteuern. Bei DIY-Büchern fehlt diese externe Aufsicht leider komplett.

Ist aber nur meine persönliche Meinung. Jeder braucht was anderes.

LG
ZeroOne

13.05.2021 18:16 • x 2 #3509


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


M
@ZeroOne Es gibt ein super Buch von einem betroffenen.
Das hat mir sehr geholfen. Er schreibt ehrlich darüber was er fühlte. (Nur Angst und Verzweiflung) und das er plötzlich die Nähe seiner Partnerin nicht mehr ertragen konnte und das er diese Gedanken im gesunden nicht mehr nachvollziehen konnte. Das nahm mir viel Druck.

13.05.2021 18:20 • x 3 #3510

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag