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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Jedi
Hi @Freshdaex

Zitat von Freshdaex:
Es ist so unglaublich richtig, dass du das angesprochen hast und ich bedanke mich ehrlich für deinen Mut und dein Rückgrat - das möchte ich hier noch einmal festhalten.

Erstmal Danke - doch Mut braucht es nicht, was ich hier schreibe !
Dies ist ein Forum, wo ich versuche eine andere Perspektive aufzuzeigen u. ich schreibe auch aus der Sicht eines Betroffenen,
der einen langen Heilungsweg hinter sich hat - u. schreibe dazu noch aus der Sicht eines Mannes.
Hier im Thread schreibe ich schon sehr lange mit u. habe die Erfahrung gemacht, dass die hier Angehörigen eines von Depression-Betroffenen Partners ein offenes Wort eher mögen, als um den heißen Brei herumzureden oder etwas
zu Beschönigen. Nur so konnte ich auch hier so lange mitschreiben, sonst hätte mich einige hier schon
des Threads verwiesen
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Zitat von Freshdaex:
Es ist gut, dass du hier eine mögliche andere Perspektive oder vielleicht auch einfach eine von mir nicht zu erkennende intrinsische Wahrheit andeuten möchtest. I

Ich finde es selbst auch immer gut, diesen Blick von Außen zu erhalten, da es nicht selten ist, dass man sich selbst in etwas
verrennen kann.
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Zitat von Freshdaex:
Ich lege einfach nur meine Hand dafür ins Feuer, dass ich mit diesem Mann zusammenziehen und Kinder bekommen möchte - für jemandem mit unsicherem Bindungsverhalten relativ schwierig einzugestehen.

Es ist gut, wenn Du Dich bei diesem Mann sicher fühlst u. Dir mehr auch wünscht.
Natürlich ist es immer schwierig, wenn ein Partner eher ein unsicheres Bindungsverhalten in eine Beziehung mitbringt.
Aber in einer Therapie kann auch dies zu einem der Themen gemacht werden.
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Zitat von Freshdaex:
mich auch einfach irgendwie zu entfernen ohne dabei wirklich richtig fremd zu gehen.

Du brauchst Dich nicht emotional zu entfernen u. Fremdgehen, dass liegt ganz in Deiner Entscheidung.

Sorge gut für u. behalte Deinen Lebensalltag/ Rhytmus bei - dann tust Du auch damit genug für deinen Partner !
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Zitat von Freshdaex:
seien wir mal ehrlich, bei dem was sich auf Tinder rumtreibtich könnt schon wieder Screenshots schicken

Das kann ich mir vorstellen
Viele verstecken sich da gerne hinter einer Identität u. verbergen ihr wahres selbst oder suchen eben keine Beziehung,
sondern ein se..elles Abenteuer.

01.07.2021 12:49 • x 1 #3601


M
Zitat von ohneFunktion:
Jeder Tag hat sich für mich damals gleich unaushaltbar angefühlt. Immer gleich. Wie gefangen in einer Zeitschleife... Das Zeitempfinden total ...

Das klingt so schrecklich. Danke das du uns teilhaben lässt.
Warst du auch mal stationär in Therapie?

01.07.2021 13:33 • x 2 #3602


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


O
Bitte, gerne.

Ja, ich war auch stationär in Therapie.

Im Nachhinein betrachtet muss ich aber sagen, dass eine wirkliche Besserung wohl erst mit der Einnahme des Antidepressivums eingetreten ist, was ich knapp ein Jahr verweigert hatte. Dann ging es ganz langsam in kleinen Schritten wieder raus aus dem Zustand.

01.07.2021 13:50 • x 5 #3603


M
@ohneFunktion Ich freue mich für dich, dass du einen Ausweg gefunden hast.

Nochmal danke fürs teilhaben lassen.

01.07.2021 13:51 • x 2 #3604


R
@ohneFunktion ich find's auch sehr wertvoll, mal die Sicht der Erkrankten zu hören. Als Angehöriger und Nicht-Erkrankter ist das viel wert. Man kann sich da einfach nicht reinfühlen und manches kann man heute noch nicht nachvollziehen..
Danke auch von mir nochmal.

01.07.2021 17:15 • x 2 #3605


selly
Zitat von ohneFunktion:
Jeder Tag hat sich für mich damals gleich unaushaltbar angefühlt. Immer gleich. Wie gefangen in einer Zeitschleife... Das Zeitempfinden total ...

Das muss wirklich schlimm sein @ohneFunktion , ich kann es mir kaum vorstellen das man das so viele Monate hat, ich kenne ja bei mir nur mal tage oder auch mal zwei Wochen, wo es mir mal von der Psyche her schlecht geht.aber Monate, es muss furchtbar sein.als er das letzte mal aus dem Loch raus war, und ich ihm dann sagte dsss er j 9 Monate kaum ansprechbar war und warum er mich nie treffen wollte, da sagte er auch, die Zeit käme ihm gar nicht so vor, er hätte ein ganz anderes Zeitgefühl. Das hab ich da schon nicht begreifen können, aber jetzt bestätigst du es auch nochmal. Danke für die Erklärung!

01.07.2021 17:32 • x 2 #3606


Laurien
@selly
Zitat von selly:
Was ich mich nur frage ist, mir was beschäftigen sie sich über etliche Monate mit sich selber? Er sagte bei seiner letzten Depression 2019 auch, dass er mit sich selber zutun hat. Aber so viele Monate ohne sich mit einem Partner mal austauschen zu wollen? Grübeln sie Monat für Monat und tag für Tag nur über sich selber.ohne sozialen Kontakt haben zu wollen?!

vermutlich wird das sehr individuell sein. Von meinem (Ex) Freund weiß ich, dass er neben den Themen, die ihn belasten und die er versucht zu verdrängen dennoch auch viel an mich denkt. Das glaube ich ihm auch, da er immer mal wieder ganz unvermittelt z. B. fragt, wie ich dieses oder jenes in unserer Beziehung empfunden oder gesehen habe. Er würde sich auch gerne mit mir treffen aber er kann es noch nicht. Ehrlich gesagt rechne ich auch nicht so bald damit, da es noch zu viele offene Punkte gibt, die wir meiner Einschätzung nach (Erfahrung aus der Vergangenheit) eher per Whatsapp besprechen werden können als persönlich. Aber auch das wird wohl noch eine lange Zeit brauchen. Neulich hat er mir zum ersten mal einen kleinen Einblick gegeben, wie es ihm tatsächlich geht und nicht wieder diese "alles ist gut" Haltung eingenommen. In dem Zusammenhang habe ich auch gemerkt, dass es stimmt, wenn er sagt, dass er viel an mich denkt, da er eine bestimmte Gegebenheit anders sieht als ich es gedacht hatte.

LG

01.07.2021 17:38 • x 4 #3607


R
Lieber @Freshdaex Dank vielen hier im Forum wurde mir bewusst, dass ich vor allem jetzt für mich selbst da sein muss. Mein Partner kann es nicht mehr und auch ich kann nur bedingt für ihn da sein. Ich kann ihn nicht heilen und ihm die Krankheit nicht nehmen.. Das habe ich gerade anfangs oft versucht. Wir konnten seinem Zustand ja beide zunächst keinen Namen geben.

Ich beispielsweise habe mich oft mit Lektüre über Depressionen befasst und habe auch schon einiges Lesenswertes gelesen. Aber auch da sollte man ein gesundes Maß finden. Ich habe mich anfangs in Lektüre geflüchtet, in der Hoffnung, das würde irgendwas.. Naja. Ändern. Ich verfiel dann in einen regelrechten Wahn. Hab' mir ein Buch nach dem anderen bestellt.
Es ist auch okay, sich bewusst mal nicht damit zu befassen. Das musste ich lernen, daher liegt mein zuletzt angefangenes Buch jetzt seit eineinhalb Monaten im Wohnzimmer unberührt herum.

In ganz schlimmen Momenten hat mir das geholfen, darüber zu lesen. Aber jetzt gerade im Moment brauche ich mal eine Auszeit mit dem dauerhaften Damit-Befassen.

Sonst nehme ich auch mal bewusst räumlich Abstand. Wenn seine Kinder mal hier sind, und wir sonst immer zusammen gekuschelt haben, kuschelt er mittlerweile nur noch mit ihnen und lässt mich daneben links liegen. Anfangs habe ich mich gezwungen, in ihrer Nähe zu bleiben. Das hat mir aber irgendwann so zugesetzt, dass ich oben in's Büro geflüchtet bin und mir meine Spielekonsole angemacht habe. Das behalte ich bis heute bei. Auch, wenn's mir beim bewussten Drüber-Nachdenken wehtut, mich manchmal so abkapseln zu müssen, tut es mir definitiv auch gut. Er weiß, dass es nicht böse gemeint ist und er weiß auch, warum ich das tun muss. Vor allem für mich.

Was ich auch tue.. Wenn mir seine Depressionen mal so richtig auf die Nerven gehen, dann muss das auch mal raus. Und manchmal passiert das auch ihm gegenüber. Das liegt daran, dass ich ganz, ganz lange nichts gesagt habe, aus Angst, ich würde ihn noch mehr unter Druck setzen und noch mehr in's Loch katapultieren. Ich habe allerdings auch hier gelernt, dass ich mit ihm über mein Befinden reden MUSS. Denn sonst kappt die Kommunikation irgendwann und dann wird's echt schwierig.

Aufgrund dessen, dass ich das lange so gemacht habe, schaffe ich es jetzt nicht mehr. Bedrückt mich etwas, oder hat mich sein Verhalten verletzt, dann erkläre ich ihm das. Natürlich ohne Erfolg auf Besserung.. Er kann sein Verhalten im Moment selbst nicht kontrollieren. Das hat er mir gesagt. Neulich sagte er mal: Es tut mir leid, aber im Moment ist mein Radius so klein. Ich nehme nicht mehr viel wahr. Es tut mir leid, dass es dir wegen mir so schlecht geht. Ich wünschte, ich könnte was an meinem Verhalten gerade ändern, aber das kann ich nicht ohne Hilfe. Ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber ich kann mir ja nicht mal selbst helfen. An manchen Tagen, da gibt es für mich nicht mal ein Ich, da kann ich mich selbst nicht mehr spüren. Und an diesen Tagen gibt es dann auch kein Wir.
Klingt hart, hat sich auch so angefühlt, aber ich kann das nachvollziehen.

Er redet an manchen Tagen ja von sich aus schon kaum was. Daher denke ich, dass es wichtig ist, ihm zu verstehen zu geben, dass man an seiner Seite ist. Hilfe gibt, wenn er Hilfe braucht. Die Kommunikation am Laufen hält, auch, wenn man da oft alleine an der Front kämpft.
Letzten Endes muss er aber den Karren selbst aus dem Mist ziehen. Das kann ihm leider keiner abnehmen und ich musste mir eingestehen, dass gerade ich das am Wenigsten kann.

Ich bleibe aber bei ihm. Warum? Nicht nur, weil ich ihn liebe. Sondern auch, weil er krank ist. Er hat sich das nicht ausgesucht. Und vielleicht wird er hoffentlich eines Tages das selbe für mich tun, wenn es mir mal längere Zeit nicht so gut geht.

Heißt aber nicht, dass die Tage mit ihm leicht sind. Ganz im Gegenteil. Kommunikation ist wie gesagt mit ihm kaum möglich. Liebe Dinge kann er mir schon lange nicht mehr sagen und abends auf der Couch muss ich ihn immer darum bitten, dass er den Arm um mich legt oder mir seine Hand gibt..

Ich hatte die letzten Wochen jetzt oft leider das Bewusstsein an der Oberfläche, wie sehr sich alles geändert hat. Wie glücklich wir waren. Und manchmal verführe ich mich selbst, zu glauben, dass das jetzt hier unser neuer Alltag ist. Das sind die Tage, an denen es mir richtig elend geht.
Heute allerdings bin ich mal wieder aufgestanden, habe mich zusammengerafft und mir gesagt: Nein. Der Zustand die letzten Monate ist NICHT unsere Beziehung. Es ist eine Zwischenzeit, die es zu überstehen gilt. Er ist NICHT seine Depression. Und es ist okay, dass gerade alles schei. ist, weil es nicht die Realität widerspiegelt. Klar, zur Zeit ist es leider seine Realität. Aber sie ist nur ein Trugbild und das muss ich mir immer wieder vor Augen führen.

Mein Partner hat die Diagnose Depressionen, ist seit einem Monat in Therapie und nimmt seit ca. zweieinhalb Monaten ein Antidepressivum. Letzteres schlägt allerdings nicht an. Er hat jetzt in zwei Tagen seinen Kontrolltermin bei seiner Psychiaterin. Die soll ihm dann ein neues verordnen.. Auf dass das dann hoffentlich wirkt.
Er zum Beispiel hat nicht das Gefühl, dass sich irgendwas gebessert hätte.

Letzten Samstag allerdings hatte er einen sehr guten Tag. Da war er viel zuvorkommender als sonst. War wesentlich besser gelaunt. War auch viel liebevoller. Einfach mehr er selbst und einfach da.

Das merkt er selbst nicht. Aber ich hoffe, dass es bald mehr solcher Lichtblicke gibt.

Unterscheiden zwischen Verhalten einer Depression und seinem Charakter.. Ich weiß nicht, ob es dafür eine allgemeingültige Formel gibt. Ich beispielsweise war mit meinem Partner erst ein dreiviertel Jahr zusammen, bis er erkrankt ist. Ich denke, Paare, die schon lange beieinander sind, können das eher einschätzen, dass das keine Charakterzüge, sondern wirklich die Symptome sind.
Ich glaube einfach daran, dass mein Freund nicht der oft egoistische, kompromisslose, abwehrende, überforderte, deprimierte, ungeduldige und lieblose Kerl ist, der er gerade ist. Denn ich habe ihn anders kennengelernt und er hat mir gesagt, dass er auch weiß, dass er das im Moment nicht ist.
Woran ich das also unterscheiden kann? In dem ich ihm erstens glaube und vor allem zweitens an ihn glaube. Und das weiß er.

Ob es Phasen gibt.. Naja. Das ist sicherlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Du siehst es ja bspw. daran, dass @Milla s Freund nicht lieblos ist und von keiner Leere spricht. Meiner von Letzterem aber auf jeden Fall. Vor ein paar Tagen stand ich völlig aufgelöst und weinend am Küchenfenster. Es ging mir garnicht gut.. Ich wollte mir nur was zu trinken holen und aufeinmal stand ich da, starrte die Gardinen an und irgendwann liefen mir völlig unkontrolliert die Tränen. Er kam dann irgendwann zu mir und ich habe ihm offen erzählt, dass es mir gerade wirklich nicht gut geht. Und auch er hatte schwer Tränen in den Augen stehen. Er hat mir gesagt, dass für ihn kein Tag wie der andere sei. Er habe mal gute und mal schlechte Tage. Von daher.. Ich glaube, da kann man bei ihm nicht von Phasen sprechen.

LG radysa

01.07.2021 17:42 • x 3 #3608


R
Achso, und noch eine Sache. Entschuldige, dass es so lang geworden ist.

Es ist immens wichtig, dass du auf der Höhe bleibst. Ich balanciere selbst oft am Rande der Co-Depression. Und ich kann dir auch ehrlich sagen, dass es mir oft nicht gelingt, Selbstfürsorge zu betreiben.
An manchen Tagen bin ich so sauer, dass ich mir sage: Weißt du was? Selbstfürsorge am Ar... Was soll das überhaupt bedeuten? So oft versuche ich mich gedanklich und emotional von den Depressionen zu distanzieren. Und so oft klappt es nicht. Was ändert das überhaupt? Der Alltag bleibt trotzdem genauso hart, wie er ist.

- Ja, das stimmt. Und dennoch, an für mich guten Tagen wie heute, an denen ich mich gefangen habe, ist es gut, zu versuchen, die Sache objektiver zu sehen.

Ich persönlich kann nicht behaupten, dass ich es mit grandiosem Erfolg schaffe, mich von seinen Depressionen abzukapseln. Ich habe kein Erfolgsrezept dafür, dass ich es dauerhaft unbeschadet durch die Monate schaffe.

Achte auf dich. Ich weiß, wie abgedroschen das manchmal klingt. Und du wirst sicherlich oft Tage haben, an denen fühlt sich alles schei. an. An denen du zurückfällst. Aber das ist auch okay. Für mich ist es das zumindest, denn das Zusammenleben mit einem depressiven LG ist hart und verlangt einem manchmal alles ab. Ich kann garnicht immer stark sein. Wichtig ist es aber, wenn man bei seinem Partner bleiben will, immer wieder aufzustehen. Und zu akzeptieren, dass da immer wieder Tage und Phasen für einen kommen werden, an denen man keine Selbstfürsorge betreiben kann.

01.07.2021 17:58 • x 3 #3609


F
Hola liebe Leute.

Wir haben gerade miteinander telefoniert. Er ist wieder ans andere Ende von Deutschland gefahren, um zu seiner Uni zu gehen. Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Wir hatten Anfang des Monats darüber ganz lange und intensiv darüber geredet, wie es weiter gehen soll. Er hat gesagt, dass er Zeit und Raum braucht und wir haben uns irgendwann darauf geeinigt, dass er das in unserer Beziehung auf unbestimmte Zeit macht und mir dafür einen Brief pro Woche schreibt. Nun, ich warte seitdem abgesehen von einem sowie einem späten Brief auf eine Nachricht von ihm. Anfang der Woche hatte ich ihm geschrieben, was los ist. Er meinte, er würde mir meinen Brief schicken. Mittlerweile ist er weg - für dieses Wochenende, da kann ich lange drauf warten. Es war das einzige, worum ich gebeten habe. Wir wohnen nicht zusammen, das heißt, ich bekomme ihn einfach gar nicht mehr zu Gesicht. Und ich halte es nicht mehr aus.
Besonders schlimm muss ich sagen, war auch, als ich mich vor 2 Monaten bei seiner Mutter, die mir immer angeboten hat ein offenes Ohr zu haben, die sich selbst in Pärchenurlaube - in den ERSTEN Pärchenurlaub eingeladen hat, die immer gesagt hat, dass wir so unglaublich toll zueinanderpassen und ich eines ihr Mädchen bin und BLA BLA BLA, gemeldet habe als alles zerbrochen ist - ich hab ihr geschrieben, dass ich keinen Zugriff mehr habe, dass er einfach verschwunden ist, dass ich mir Sorgen mache - ALL das! - und sie sagt mir sinngemäß einfach, dass das natürlich schade ist und sie wünscht mir, dass ich mit jemand anderem mein Glück finde. Like wtf!?

Wir haben jetzt telefoniert, weil ich einfach jeden Kacktag darauf hoffe, dass sein Brief endlich gebracht wird! Und nachdem ich heute wieder heulend vor der Tür gestanden habe, musste ich ihn fragen, wann er dann endlich den Brief schreibt und habe ihn angerufen, weil ich so einfach nicht mehr kann.
Er sagt, er weiß gar nicht mehr, was er will. Er will alles hinschmeißen, seinen Job, er zieht nirgendswo Stabilität heraus und auch wir haben uns so oft gestritten und das hat alles nicht geholfen und so weiter und so fort.

Ich kann es nicht mehr. Mir geht es seit 2 Monaten wirklich NUR noch bescheiden. Ich heule regelmäßig, manchmal ist es so schlimm, dass ich alle paar Stunden heule. Zurzeit ist es wieder so. Ich MUSS mich abgrenzen. Ich kann als freundschaftliche Freundin da sein und ein Ansprechpartner sein, aber als Beziehung - es geht einfach nicht! Unerwiderte Liebe, kein erwünschter! direkter Kontakt, vollkommen vom Erdboden verschluckt sein - ich muss die Grenze ziehen. Es geht ihm nicht gut, nun mir auch nicht. Wie es gerade geschrieben wurde - die Co-Depression ist voll am Start und das seitdem er sich vor 2 Monaten ohne ein ehrliches Gespräch und ohne Rücksicht auf Verluste einfach so verpinkelt hat. Was in ein paar Monaten ist - wer weiß. Aber ich kann nicht feststecken und mich so verkümmern lassen, in einer Beziehung, die nur nimmt und nichts gibt. Ich will für ihn da sein und werde es auch. Aber es muss einfach für mich auf einer Ebene geschehen, in der ich einfach nicht so reingerissen und durch den Mixer gezogen werden und das geht nur mit Freundschaft. Er sagt wir haben uns nur gestritten - nun, er hat genug beigetragen. Wenn man natürlich jeden Streit pausiert und nur für sich die Streitpausen will und beim anderen nicht respektiert, nun dann muss man sich nicht wundern, dass Streits zurückkommen und das erwünschte nicht respektierte ruhige Momente meinerseits nicht zu guter Stimmung beitragen. Wenn alles so gottverdammt bescheiden war, dann ist es wohl so. Wenn ich ihm keine Stabilität geben konnte während dieser ganzen Coronazeit wo er NICHTS zu tun hatte und immer wieder traurig war, na ja dann ist es halt so. Wenn er bei seinen Eltern nur glücklich sein kann und ich auch glücklich sein darf, egal wie psychisch fertig mich seine Mutter mit ihrer Dauerbeschallung macht, na dann muss es halt so sein. Da habe ich wohl einmal zu viel gehofft, dass man vielleicht einfach mal im wahrsten Sinne des Wortes vielleicht mal nur 5 Minuten die Klappe hält.

Gott bin ich wütend. Ich weiß oder ahne, dass all das die Fratze der Depression ist. Aber verdammte Axt und 1000 weitere Flüche (!) - das kann doch einfach nicht wahr sein! Und es kann doch einfach nicht wahr sein, dass ich jetzt schon weiß, dass ich nachher wieder im Bett liege und trauere und ihn vermisse. Das kann doch alles einfach nicht wahr sein...

01.07.2021 20:13 • x 2 #3610


Jedi
Zitat von radysa:
Es ist immens wichtig, dass du auf der Höhe bleibst.


Ich balanciere selbst oft am Rande der Co-Depression. Und ich kann dir auch ehrlich sagen, dass es mir oft nicht gelingt, Selbstfürsorge zu betreiben.

Co-Depression solltest Du versuchen zu vermeide - aber das weißt Du auch ohne mich.
Das Selbstfürsorge nicht immer gelingt, ist auch Normal u. Akzeptiere es !
-----------
An manchen Tagen bin ich so sauer, dass ich mir sage: Weißt du was? Selbstfürsorge am Ar...


Was soll das überhaupt bedeuten?
Auf sich zu achten - wie man auf ein Kind achten würde u. sich um dieses Kind sorgt !
So sollen wir Erwachse uns auch, um uns selbst kümmern u. sorgen !
-----------

So oft versuche ich mich gedanklich und emotional von den Depressionen zu distanzieren.
Und so oft klappt es nicht.
Es braucht seine Zeit u. bleibe geduldig dabei u. erzwinge solche Gedanken nicht.
Mehr Distanz wird sich mehr u. mehr von allein einstellen.


Was ändert das überhaupt?
Das Du Deinen Weg gehen kannst u. Dein Partner seinen Weg gehen kann !
Und das Du Dich nicht übernimmst u. in eine mögliche Co-Depression rutscht.
Denn das hilft Deinem Partner überhaupt nicht, sondern kann Eure gesammt Situation deutlich verschlechtern.
Mehr Distanz u. gut für sich zu sorgen, ist da eher Zielführender !

01.07.2021 20:59 • x 1 #3611


Jedi
Zitat von Freshdaex:
Aber verdammte Axt und 1000 weitere Flüche (!) - das kann doch einfach nicht wahr sein!


Richtig so
..........................
Und es kann doch einfach nicht wahr sein, dass ich jetzt schon weiß, dass ich nachher wieder im Bett liege und
trauere und ihn vermisse.

Lass es zu u. ist doch auch völlig in Ordnung !
Die Traurigkeit sollte Dich aber nicht komplett beherrschen.

01.07.2021 21:04 • x 1 #3612


M
@Freshdaex
Wenn dein Partner Depressionen hat, dann ist ein Brief eine riesige Herausforderung.

Er hat keinen Zugang zu seinen Gefühlen, er ist vermutlich verwirrt. Er sprach von leere, oder?
Da muss es doch extrem schwer sein klare Gedanken aufs Blatt zu bringen.

Vereinbarungen können nicht mehr eingehalten werden, wenn es einem schlecht geht. Das ist einfach so.

01.07.2021 22:02 • x 3 #3613


F
Hey @Milla - nein er redet tatsächlich nicht von Leere sondern von Überfüllung, wenn das Sinn macht. Und ich weiß, dass das schwierig ist, aber andererseits sollte ich auch etwas Nähe bekommen, dafür dass er sonst die restliche Woche rein gar keinen Kontakt zu mir hat.

Diese Beziehungspause wie er sie nennt, sollte irgendwann ein Ende haben. Das hat sie nicht, weil er es mir nicht geben kann. Er ist nicht für Kontakt gemacht - regelmäßigen. Er will nicht simsen, er will nicht telefonieren, er will sich nicht treffen. Briefe schreiben ist das einzige, was er sich vorstellen kann.
Ist es wirklich zu viel verlangt, wenn er sich diesem Bedürfnis von mir mal annähert? Und wenn nicht, wie soll ich damit leben, wenn er einfach vollkommen verschluckt ist und ich keinen Zugriff zu ihm habe? Nichtmal über Ecken?

Ich weiß, dass alles mit Depressionen begründet werden kann und ausgehebelt. Aber wenn er nicht-leer ist und tatsächlich nicht völlig unfähig zu kommunizieren - warum nicht auch ein kleiner Brief?

01.07.2021 22:09 • x 1 #3614


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


M
Zitat von Freshdaex:
Hey @Milla - nein er redet tatsächlich nicht von Leere sondern von Überfüllung, wenn das Sinn macht. Und ich weiß, dass das schwierig ist, aber ...

In einer akuten Depression ist das zuviel verlangt.

Mein Freund schweigt komplett über Wochen. Nicht weil er nicht will, weil er nicht kann.

01.07.2021 22:14 • x 3 #3615

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