14460

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

maya60
Zitat von Ylvi13:
Guten Morgen,
als ich aus dem Loch langsam aufgetaucht bin, hat auch mein normales Denken wieder eingesetzt. Also ich habe die Dinge zunehemend so gesehen, wie sie sind und nicht depressionsbehaftet.
Irgendwie war mir auch klar, dass die Welt nicht wegen meiner Depression stehengeblieben ist. Im Gegenteil, um nicht selbst krachen zu gehen, hat mein Mann weitergelebt, mit allem was dazu gehört. Und wir haben soweit es jedem möglich war dafür Sorge getragen, das meine Tochter ein glückliches Kinderleben hat. Ihr MÜSST so leben und handeln , dass es euch so gut wie möglich geht, mit Distanz zur Depression. Bei uns hat sich alles wieder zusammengefügt, ich habe ja auch erst langsam wieder angefangen zu leben.


Liebe Ylvi, ja, das ist ein ganz wichtiger Fakt! Die Depression, wenn man sie behandelt und die Selbstverantwortung voll behält, ist zwar eine Krankheit, die Denken, Fühlen, Reden und Handeln betrifft, aber wenn man nicht gerade in einer akuten Episode ist, kann man klar und sachlich seine eigene Situation und die von Partner und ggfs. Kindern sehen und so gut wie möglich begleiten.

Dabei ist es sehr wichtig, dass jeder er selber sein kann und das auch, ohne rücksichtslos zu werden, ausleben kann.

Da das richtige Maß an gegenseitiger Anteilnahme am Leben des Partners zu dosieren, ist für beide Partner auch eine Aufgabe, die sich einspielt, aber auch viel Zeit, Selbsterkenntnis und Geduld braucht, auch um emotional und seelisch mitzukommen.
So habe ich aus leidvoller Erfahrung mit meinem depressiven Opa und meiner depressiven Mutter schon früh gelernt, dass es ein Horror wird, wenn die Kranken verlangen, dass sich alles nach ihnen drehen muss. Mein erstes Zählen als Vorschulkind habe ich mit den unzähligen farbigen Pillen meines Opas gelernt, die ich mit Stolz für die nächste Woche in ihre Fächer einsortierte. Und selbst der Hund war so von diesen Pillen fasziniert, weil mein Opa alles rund darum mit großem Auftritt öffentlich in der Küche direkt zelebrierte, so dass unser Hund mal heimlich auf die Fensterbank gesprungen ist, sie gefressen hat und dann trotz Magenauspumpen einen Tag lang schlief, bevor er mit eingezogenem *beep* immer unter den Tisch flüchtete, wenn mein Opa nur seine Pillendosen in die Hand nahm.

Aber Spaß beiseite: Weder darf das Haus ein Krankenhaus werden, weshalb ich meine Depressionsangelegenheiten selbstverantwortlich regle, meine eigenen Räume neben den gemeinsamen für meine Krankheitsbedürfnisse habe und lieber hier im Forum alle Veränderungen und Schmerzen detailliert bespreche als sie meinem Mann in epischer Breite darzulegen in täglicher Bauchnabelbeschau - noch darf der kranke Partner die Psychotherapeutin für ihren gesunden Partner darin ersetzen, alle Veränderungen, Verluste, Schmerzen und Belastungen durch den kranken Partner in epischer Breite täglich hören zu müssen und womöglich noch als Vorwurf, denn Schuldgefühle wegen der eigenen Krankheit, mehr Mitleid mit dem Partner als mit sich selbst laufen auch in die falsche Richtung.

Aufgrund der Behinderung unseres Sohnes und die Eigenbrötlerei meines Nerd-Mannes war nur immer ich für Besuche von und Besuchen bei Freunden und Verwandten früher zuständig und da hatten mein Mann und seine Familie hohe Standards, die mein Mann selber gar nicht erfüllen konnte und ich darum übererfüllte, im Nachhinein auch ein Blödsinn, aber anderes Thema.

Nun bin ich auch eine Eigenbrötlerin und nicht nur ich, sondern auch mein Partner musste sich einige bittere Wahrheiten über seine eigenen Grenzen eingestehen statt sie auf mich zu projizieren.
Und so ist unser Haus heute ein Eigenbrötlerhaus und nicht nur wegen meiner Krankheit. Aber Sohni ist gerade dabei, das ein bisschen zu verändern mit seiner Barrista- und Backliebe, womit er wohl selbständig demnächst Freunde ab und an bewirten wird. Alles gut.

Eine solche schwere Erkrankung geht tief in die Rollenverteilung eines eingespielten Paares hinein und nicht nur der kranke Partner erfährt über sich Dinge, die er eigentlich so genau gar nicht wissen wollte.

Liebe Grüße! maya

09.11.2019 13:27 • x 4 #391


Jedi
Hallo selly !

Zitat von selly:
Mir wäre heute so danach,

Schreibe es einmal für Dich alleine auf !
Dir kann dadurch klarer werden, ob Du ihm auch wirklich auch das,
schreiben u. nachfragen möchtest:
Zitat von selly:
dass ich ihm noch wichtig bin.?!

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Zitat von selly:
bislang nur bei sachlichen Fragen dann sachlich geantwortet,
auf Emotionales kam nichts.

selly, was für eine Antwort erwartest Du, unter dieser Vorraussetzung von Ihm ?
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Zitat von selly:
ich meine Trauer und Gefühle alle ihm gegenüber zurück halten soll?

Nein, dass wird auch niemand von Dir erwarten können, aber realer, mit diesen Gefühlen damit einen Umgang zu finden,
klarer u. bewusster die Situation zu reflektieren !
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Zitat von selly:
um ihm kein schlechtes Gewissen zu machen.

selly, auch mit einer Depression ist man immer noch ein Erwachsener Mensch u. man kann u. muss es auch aushalten,
wenn der Partner, dass Anspricht, wie es Ihr mit der Situation geht !

selly, dass nennt man Selbstfürsorge !
Selbstfürsorge, hat zum Beispiel Yivi´s Mann betrieben, indem er sein Leben weiter gelebt hat u.
dabei gut für sich gesorgt hat !
So kann er auch heute auch eine gute Stütze für seine Frau sein.
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Zitat von selly:
Ich weiss nicht, ob man sich wenn man in einer depressiven Episode ist und sich zurück zieht,
trotzdem freut oder es einem zumindest was bedeutet,
vom anderen Nachrichten zu bekommen und auch was liebevolles.

Kann ich Dir mit Gewissheit auch nicht sagen u. hängt von dem Grad der Depression sicherlich ab.
Zitat von selly:
Emotionales kam nichts.

Dies ist schwer einzuschätzen u. so muss ich Deine Frage ersteinmal, ohne wirkliche Kenntnis,
unbeantwortet lassen.

LG Jedi

09.11.2019 13:27 • x 3 #392


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


maya60
Zitat von Sandra-k:
Hallo, ich habe das was Ylvi schreibt vom Kopf her auch sofort verstanden, aber mein Herz und Bauch haben für das tatsächliche umsetzen lange gebraucht und ich kann auch nicht unterschreiben das ich jeden Tag das so leben werde, denn es gehören auch Tage dazu wo ich nochmal kurz an vergangenes schönes denke was mich wehmütig macht. Und ich denke ich muss ihm was schreiben damit er mich in seiner Depression nicht vergisst. Aber ehrlich gesagt es geht immer öfter und immer länger das ich im hier und jetzt bei mir bin.


Hört sich gut an, Sandra.

09.11.2019 13:41 • x 1 #393


Jedi
Hallo Sandra-k !

Zitat von Sandra-k:
das sich meine Gedanken nicht mehr permanent um ihn und seine Krankheit drehen.

Das wäre richtig so, Deine Gedanken sollten sich nicht immer um Ihn drehen !
Sonst käme mir die Frage, Lebst Du sein Leben ? oder hast Du auch noch ein eigenes Leben,
eigene Wünsche , Bedürfnisse u. eine Vorstellung davon, wie Dein Leben aussehen soll ?
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Zitat von Sandra-k:
Aktuell ist es so das ich mich täglich auf das hier und jetzt fokussiere und bei mir bleibe


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Zitat von Sandra-k:
Ich bin jederzeit für ihn da.

Bist Du denn auch jederzeit für Dich selbst auch da ?
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Zitat von Sandra-k:
Klar wird immer wieder ein Tag kommen an dem ich doch wieder mehr im Gedankenkarussel bin, aber nicht mehr permanent.


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Zitat von Sandra-k:
was zum Beispiel an Weihnachten sein wird.
Das weiß sowieso keiner wirklich, auch im gesunden Zustand nicht.

Wer im Hier u. Jetzt belibt, der lässt sich nicht so leicht von seinen Gedanken, immer wieder in die Zunkunft ziehen !
Die Vergangenheit ist Geschichte - die Zukunft ein Geheimnis - das Leben findet im Hier u. Jetzt statt !

LG Jedi

09.11.2019 13:44 • x 3 #394


Juli1
Hallo Ihr Lieben, heute ist mein Tag, nur für mich. Treffe gleich meine liebsten Freundinnen zum Kaffee trinken und quatschen. Und später werde ich noch ein bißchen bummeln gehen, hätte gerne ein schönes neues Oberteil. Habe gestern Abend lange mit meiner Mama telefoniert, das hat gut getan. Sie sagte, dass sie und auch mein Vater immer an meiner Seite seien, was immer auch kommen mag, das war schön zu hören. Weihnachten fahre ich zu ihr, sie meinte auch, ich solle die Woche dann mal entspannen und nur Sachen machen, die ich möchte. Klingt gut
Es ist schön zu wissen, dass man liebe Menschen an seiner Seite hat. Meine Therapeutin meinte, dass es genug Ressourcen gäbe, auf die man bauen kann, man würde immer wieder auf seinen Füßen landen auch wenn man meint, komplett den Halt zu verlieren.

09.11.2019 13:55 • x 3 #395


Jedi
Hallo Anonym9999 !

Zitat von Anonym9999:
weil man denkt, vielleicht kommt er heim und holt ein paar Sachen oder möchte reden.

Eine solche Denkweise u. Abhängigkeit ist doch eher verrückt ? - Oder ?
Zitat von Anonym9999:
Davon hab ich mich seit einer Woche auch frei gemacht.

Machst Du genau richtig so !
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Zitat von Anonym9999:
Wenn er reden will oder mich sehen will, wird er vorher fragen wann ich zuhause bin.

Konsequent u. absolut Richtig ! !
Zitat von Anonym9999:
Alles andere ist Erwartungshaltung.

Stimmt !
Und wie heißt die Schwester von der Erwartung ? - Enttäuschung !
Wer zu viel u. zu oft, etwas erwartet, muss damit rechnen, auch mehr Enttäuschungen zu erleben !
Das kann sehr kränkend sein u. macht auch Krank !
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Zitat von Anonym9999:
momentan erwarte ich nichts mehr.
Ich mache das auf was ich Lust habe,

Bitte bleibe dabei !
So sorgst Du gut für Dich u. dies gehört auch zu Deiner Pflicht, dies nennt man Selbstfürsorge !

LG Jedi

09.11.2019 13:57 • x 3 #396


maya60
Zitat von Juli1:
Hallo Ihr Lieben, heute ist mein Tag, nur für mich. Treffe gleich meine liebsten Freundinnen zum Kaffee trinken und quatschen. Und später werde ich noch ein bißchen bummeln gehen, hätte gerne ein schönes neues Oberteil. Habe gestern Abend lange mit meiner Mama telefoniert, das hat gut getan. Sie sagte, dass sie und auch mein Vater immer an meiner Seite seien, was immer auch kommen mag, das war schön zu hören. Weihnachten fahre ich zu ihr, sie meinte auch, ich solle die Woche dann mal entspannen und nur Sachen machen, die ich möchte. Klingt gut
Es ist schön zu wissen, dass man liebe Menschen an seiner Seite hat. Meine Therapeutin meinte, dass es genug Ressourcen gäbe, auf die man bauen kann, man würde immer wieder auf seinen Füßen landen auch wenn man meint, komplett den Halt zu verlieren.


Das stimmt auch, liebe Juli! Viel Kraft und wir Menschen sind erstaunlich anpassbare Geschöpfe, wenn das Leben harte Forderungen stellt, wir können das dann irgendwann!

09.11.2019 13:58 • x 2 #397


A
Zitat von Sandra-k:
Hallo, ich habe das was Ylvi schreibt vom Kopf her auch sofort verstanden, aber mein Herz und Bauch haben für das tatsächliche umsetzen lange gebraucht und ich kann auch nicht unterschreiben das ich jeden Tag das so leben werde, denn es gehören auch Tage dazu wo ich nochmal kurz an vergangenes schönes denke was mich wehmütig macht. Und ich denke ich muss ihm was schreiben damit er mich in seiner Depression nicht vergisst. Aber ehrlich gesagt es geht immer öfter und immer länger das ich im hier und jetzt bei mir bin.


So geht es mir auch.
Heute kommt er kurz vorbei um ein Paket abzuholen was hier her kam. Er scheint sich Klamotten bestellt zu haben. Das geht dann irgendwie. Dafür kommt er dann auch. Das tut echt weh.

09.11.2019 14:07 • x 3 #398


maya60
Liebe Anonym, ich verstehe dich total, sowas tut echt weh und macht sauer. Aber bitte bekomme keine Selbstweifel deshalb oder an eurer Liebe, als dein Partner noch gesund war. So schwer es vorstellbar ist, nimm es nicht persönlich.
Bei ihm ist es vermutlich, wenn ich von mir in aktuter Depression ausgehe, dass er nur noch bei neuen und ausgefallenen Dingen überhaupt was fühlen kann, sonst qualvoll mit toten Emotionen in Unerträglichkeit vegetiert. Nur darum kann er sich aufraffen, Sachen zu bestellen und bei dir abzuholen.
Ansonsten, wenn es nichts Ausgefallenes, Neues oder ein Extrakick ist, fällt er in sich zusammen als Zombie, lebendig in sich selber begraben. Ich hoffe, er hat gute Medikamente und Psychotherapie!


Liebe Grüße! maya

09.11.2019 14:19 • x 3 #399


A
Danke Maya! Das hilft mir gerade echt. Deine Sichtweise habe ich so nicht gesehen und es hilft mir gerade. Danke!
Er hatte heute seine zweite Therapiestunde. Ob er Medikamente nicht, dass denke ich nicht, da er sich gerade bewirbt wo er ärztliche Untersuchungen haben wird. Ich habe ihn allerdings nicht gefragt.

09.11.2019 14:23 • x 3 #400


maya60
Zitat von Anonym9999:
Danke Maya! Das hilft mir gerade echt. Deine Sichtweise habe ich so nicht gesehen und es hilft mir gerade. Danke!
Er hatte heute seine zweite Therapiestunde. Ob er Medikamente nicht, dass denke ich nicht, da er sich gerade bewirbt wo er ärztliche Untersuchungen haben wird. Ich habe ihn allerdings nicht gefragt.


Oh, das freut mich, wenn es hilfreich ist. Natürlich fiel dir das selber nicht ein, wie auch? Das ist ja sowas von brutal anders, eine Depression, auf sowas käme man ja nie vorher.
Gut, dass dein Partner in Psychotherapie ist und sich um einen Facharzt kümmert. Nicht jeder braucht Medikamente, aber das Verhalten deines Partners hört sich für mich schon sehr depressiv an, da sind womöglich Medikamente wichtig. Aber er ist ja nun bei einer Psychotherapie, die merken sowas auch.


Liebe Grüße! maya

09.11.2019 14:28 • x 3 #401


A
Zitat von maya60:

Oh, das freut mich, wenn es hilfreich ist. Natürlich fiel dir das selber nicht ein, wie auch? Das ist ja sowas von brutal anders, eine Depression, auf sowas käme man ja nie vorher.
Gut, dass dein Partner in Psychotherapie ist und sich um einen Facharzt kümmert. Nicht jeder braucht Medikamente, aber das Verhalten deines Partners hört sich für mich schon sehr depressiv an, da sind womöglich Medikamente wichtig. Aber er ist ja nun bei einer Psychotherapie, die merken sowas auch.


Liebe Grüße! maya


Das hört sich schon sehr depressiv für dich an obwohl er sich noch mit Freunden treffen kann, sein Ehrenamt weiter nachgeht, arbeiten geht und pc spiele zockt? Es ist total skurril für mich zu verstehen

09.11.2019 14:35 • x 3 #402


Jedi
Hallo Sandra-k !

Zitat von Sandra-k:
was Ylvi schreibt vom Kopf her auch sofort verstanden,

Das war auch sehr deutlich !
Zitat von Sandra-k:
mein Herz und Bauch haben für das tatsächliche umsetzen lange gebraucht

Das ist völlig verständlich, aber es zeigt auch, dass Du Dich deiner Stuation stellst u. auch mehr u.mehr an Dich denkst
Zitat von Sandra-k:
ich kann auch nicht unterschreiben das ich jeden Tag das so leben werde,

Das würde auch niemand von Dir verlangen !
Wir hier, mit unserer eigen Depresions-Erfahrung, möchten Dir -Euch dabei Impulse in unseren Antworten dalassen,
so dass Ihr nicht noch zu Co-Depressiven mutiert !
Soetwas geht eben auch sehr schnell, so wie durch Alk., Co-Abhängige schmerzlich davon berichten können.
Zitat von Sandra-k:
es geht immer öfter und immer länger das ich im hier und jetzt bei mir bin.

Das finde ich gut u. bleib da auch dabei !

LG Jedi

09.11.2019 14:47 • x 3 #403


Jedi
Hallo Anonym9999 !

Zitat von maya60:
ich verstehe dich total, sowas tut echt weh und macht sauer.

Da kann ich maya nur zustimmen !
Zitat von maya60:
keine Selbstweifel

Selbstzweifel sind tatsächlich nicht dabei angebracht !
Damit entwertest Du Dich selbst u. das hast Du nun wirklich nicht nötig !
Zitat von maya60:
nimm es nicht persönlich.

Dazu rate ich Dir ganz dringend !

Zitat von Anonym9999:
Das geht dann irgendwie.
Dafür kommt er dann auch.

Sehr berechtigte Gedanken !
Würden mir auch dabei kommen !
Wie er das alles schafft ? - Ich hätte damals, als ich erkrankt war, nicht einmal die nötige Kraft oder das nötige Interesse gehabt.
Aber das ist natürlich meine ganz eigene persönliche Geschichte !

LG Jedi

09.11.2019 14:58 • x 3 #404


maya60
Liebe Anonym!

Es ist skurril und es ist grausam, wenn solch ein Verhalten deines Partners durch seine Depressionen kommt. Ich bin ein fachmedizinischer Laie und bei jedem Depressiven ist es anders, aber schon eine leichte Depression ist eine schwere Erkrankung und ich selber habe bis heute immer sogar in schwerster Depression noch weiter alles für meinen behinderten Sohn geregelt, nur am WE mein Mann.

Ohne Kraft, aber weil sich jeder panisch am Leben festhält, solange es geht, das Nichts in einem unerträglich ist und manches noch Gefühlsfunken erzeugt in all dem Nichts.

Bei mir war es so, dass ich bei leichter Depression schon arg unter den ständigen Stimmungsschwankungen und Magen- und Kopfschmerzen litt.

Ab mittelschwerer Depression würden meine Emotionen deutlicher flacher ausfallen, würde ich also ohne es zu wollen, alles immer öder und uninteressanter finden, was normaler Alltag ist und Beziehungsalltag war und dazu noch Schwäche, ständige Sorgen- und Minderwertigkeits-Grübeleien bekäme und Angst, Verzweiflung, Sinnlosigkeitsgefühle, Wut, Migräne andauernd und Magenschmerzen, Appetittlosgikeit oder Fressanfälle und Schlafstörungen, Denk- und Gedächtnisprobleme, Morgentiefs und vieles mehr.
Das ist schon so erschöpfend und gruselig und unerträglich, dass dann schon das Fluchtverhalten, das ich gleich beschrieben werde,, schon einsetzen würde.

Ich habe mich gerade in mittelschwerer Depression mit all den zerreißenden inneren und psychosomatischen Schmerzen und all dem Desinteresse und der Ode in mir und sogar in schwerer Depression, wenn die Gefühle wirklich tot bei mir waren, bis ich dann nicht mehr konnte, aus dieser inneren Grabkammer der toten Gefühle oder schreienden Ängste und Schmerzen geflüchtet mit Ehrenamt in Chorgesang, bis auch das öde wurde und aufregendem Kampf um das Asyl meiner Flüchtlinge, mit Freunden Kneipen besucht, weil ich es erstens nicht aushielt, mit mir und all den toten Emotionen und Sorgengrübeleien in mir allein zu sein, zweitens mich voller Panik an allem festhielt, was noch ging und drittens in Partystimmung mit Freunden noch was fühlte in aufgekratzter Stimmung der anderen.

Die Suchtgefahren mit Alk., PC usw sind erhöht bei Depressiven, weil diese Dinge noch als wenige einen Kick bereiten, also, überhaupt noch etwas zu fühlen.

Irgendwann klappt man dann bei schweren Depressionen zusammen, aber das kann dauern, bei mittelschweren noch viel länger.

Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu chaotisch beschrieben, aber ich beschreibe ja das totale Chaos.

Liebe Grüße! maya

09.11.2019 15:03 • x 4 #405


selly
@Jedi
Danke für deine Nachicht.
Du hättest mich mal vor ein paar Wochen erleben sollen. Ich war ganz weit unten. Was auch daran lag, dass ich keine Info von ihm.vorab hatte, dass sowas passieren kann. Ich wusste nur, dass er vor einigen Jahren mal eine schlimme Depression hatte, aber er wollte gar nicht so darüber reden und sagte nur beim nächsten Anflug hätte er es im Griff.
Ich wusste ja gar nicht was da passiert
Es ging mir sehr schlecht und ich war sehr geschockt was da plötzlich los ist.
Ich betreibe selbstfürsorge, gehe weg, unternehmen viel, und vor allem schreibe ich im anstelle fast jeden tags, nur noch einmal die Woche.
Mir hat vieles hier im Forum geholfen zu verstehen und ich brauche den Austausch und die anderen Sichtweisen, um noch mehr dazuzulernen was eine Depression bedeutet. Aber auch um sich mit anderen Angehörigen einfach mal auszuheulen. Egal ob es richtig oder falsch ist, fürsorglich oder übertrieben usw.
Dr Austausch bringt mich und bestimmt auch die anderen Woche für Woche weiter. Und schwäche zeigen und auch mal nur rumzujammern und zu heulen oder zu sagen es ist unfair und ich begreife es nicht, gehört dazu.
Ich habe mich emotional in den letzten zwei Wochen scho sehr zum guten für mich selber geändert.
Aber trotzdem kommen Tage wie heute, an denen ich unglücklich bin, wieder Fragen im Kopf schwirren und ich mich austauschen will. Zum Glück gibt es dafür da Forum.
Liebe Grüße

09.11.2019 15:35 • x 6 #406


A
Wow, danke für deine Erklärung! Ich erkenne ihn so sehr wieder. Es fing bei ihm auch mit Appetitlosigkeit und Lustlosigkeit an. Er klagt ständig an Nacken und Rückenschmerzen und hat ständig Magen Darm sowie ständiges Gedankenkarussell jedoch im unklaren (so er). Dann gab es einen Auslöser (seine Mutter ist 300 km weg gezogen, sie war dein Anker). Das hat ihm den Rest gegeben und dann wollte er nur noch alleine sein.
Danke auch dafür das du mir erklärst warum er noch für sein restliches Leben funktionieren kann. Das klingt für mich sinnig. Er meinte mal zu mir, er ist froh das es nicht noch schlimmer ist (das er garnicht mehr aufstehen kann und garnichts mehr geht) und er Angst davor hat. Deswegen ist er dann auch zum Psychologen. Es ist schon Irrsinn, er meinte er brauch Abstand weil er nur noch alleine sein will, trifft sich dann aber mit Freunden um den Grübeleien zu entfliehen.
Ich hoffe sehr das die Therapie bei ihm hilft.

09.11.2019 15:38 • x 5 #407


selly
@maya60

Sehr gut erklärt. Sowas hilft mir zu begreifen. Danke

09.11.2019 15:41 • x 4 #408


maya60
Zitat von Anonym9999:
Wow, danke für deine Erklärung! Ich erkenne ihn so sehr wieder. Es fing bei ihm auch mit Appetitlosigkeit und Lustlosigkeit an. Er klagt ständig an Nacken und Rückenschmerzen und hat ständig Magen Darm sowie ständiges Gedankenkarussell jedoch im unklaren (so er). Dann gab es einen Auslöser (seine Mutter ist 300 km weg gezogen, sie war dein Anker). Das hat ihm den Rest gegeben und dann wollte er nur noch alleine sein.
Danke auch dafür das du mir erklärst warum er noch für sein restliches Leben funktionieren kann. Das klingt für mich sinnig. Er meinte mal zu mir, er ist froh das es nicht noch schlimmer ist (das er garnicht mehr aufstehen kann und garnichts mehr geht) und er Angst davor hat. Deswegen ist er dann auch zum Psychologen. Es ist schon Irrsinn, er meinte er brauch Abstand weil er nur noch alleine sein will, trifft sich dann aber mit Freunden um den Grübeleien zu entfliehen.
Ich hoffe sehr das die Therapie bei ihm hilft.


Ja, alles das kenne ich so oder so ähnlich - und du siehst, bei leichten Depressionen, die schon schwer plagen, da hat dein Partner dir noch alles mitgeteilt. Dann, vermute ich mal aus meinen Erfahrungen, fachlich ungeschützt frei raus, dass er in eine mittelschwere Depression rutschte. Und dann kam der körperliche und psychische Zermürbungseffekt. Jede Minute, in der man sich so fühlt, ist unerträglich.
Ich wollte auch immer alleine sein, weil ich einfach mich so krank und erschöpft fühlte und alles, was mein Mann von mir wollte, mich einfach nur quälte. Unmöglich konnte ich auf Dauer noch seine berechtigten Fragen und Klagen berücksichtigen, weil ich auf dem Zahnfleisch meines absoluten Untergrundes kroch, eine Kraftlosigkeit, die unvorstellbar ist. Wenn du die nicht schleichend wie dein Partner, sondern von jetzt auf gleich bekämst, würdest du schreiend den Nothubschrauber rufen, weil du denken würdest, du liegst im Sterben.
Dann diese Lustlosigkeit und das immer mehr sich ausbreitende Desinteresse, die quälen, du kannst dich nicht mehr damit befassen. Du bist ja ernsthaft krank und kannst dich nur mit Adrenalin noch am Laufen halten. Du willst alleine sein, weil du kein normales Leben mehr leben kannst.

Du versuchst, dich auszuruhen, aber das hältst du auch nicht lange aus, weil es so unerträglich ist, dann erzeugst du ohne große Überlegungen Adrenalin in dir, beim Zocken am PC, mit Leistungsdruck und Versagensangst im Job kommt das von selber, so wie du krank bist und Ausfälle hast, Ehrenamt hat hoffentlich auch seine Adrenalin-Kicks, sonst lässt du es auf Dauer, Alk., Zig. ändern auch die Hirnchemie und entlasten kurzfristig, Spaß mit Freunden, sogar mit viel Lachen, erzeugt auch eine aufgeputschte Hirnchemie - das sind alles unbewusste Mittel der Selbstregulation.

Und du bist allein wie ein Loser in seinem Loch vor dir selber, du denkst auch, du kannst dich niemandem zumuten, so wie du tickst. Die Schlafstörungen nachts kommen ja noch dazu. Du wirst zu einem Zombie, da musst du noch gar nicht schwer depressiv sein.

Liebe Grüße! maya

09.11.2019 15:53 • x 6 #409


maya60
Zitat von selly:
@maya60

Sehr gut erklärt. Sowas hilft mir zu begreifen. Danke


sehr gerne, liebe selly. Ich beschreibe diesen Wahnsinn, wenn ich damit helfen kann, weit lieber als wenn ich ihn nur habe.

09.11.2019 15:56 • x 3 #410


A
@Maya
Da ist der Hammer! deinen Worte klingt total schlüssig. Das Ehrenamt ist im Einsatzdienst - hat also definitiv Adrenalinkicks. Das macht jetzt alles Sinn! Ich verstehe jetzt sein Verhalten. Auch wenn es mich dennoch verletzt! Danke für dein Austausch deiner Erfahrungen. Das hilft mir gerade ungemein!
Ich fühle mich jetzt gestärkt. Denn die ganze Zeit dachte ich, er fühlt sich jetzt gerade wohl. Weil er ja alles weiterhin macht. Aber das ist scheinbar alles nur der verzweifelte Versuch sein Leben aufrecht zu erhalten. Lange kann das ja nicht gut gehen, oder? Ich bin so froh das er ja Behandlung ist.

09.11.2019 16:15 • x 3 #411


selly
@maya60

Ahhh ich kampiere, er hat definitiv eine mittelschwere.er kann nicht kommunizieren.er will alleine sein .arbeiten schafft er aber und seine Familie kann er auch treffen.
Ich habe Angst dass er noch tiefer fällt.da er keine Therapie macht und keine medis. Er war vor 5 , in einer Klinik. Freiwillig weil es so schlimm wurde. Das war vor unserer Zeit. Er erzählte nur, dass er dort gelernt hat, wie er das stoppt. Aber es gelang wohl nicht. Und im Nachhinein fällt mir immer mehr ein an leichten depressiven Zügen die man ab und an bei ihm merkte.
Und dann vor drei Monaten war gut. Seitdem auch kontaktabbruch. Ausser ich frage ihn was rein sachliches, dann antwortet er. Und als ich einmal grosse Angst hatte, dass er sich was antun könnte, da schrieb ich ihn panisch an und hat um Antwort wie es ihm denn geht. Da schrieb er, er kann nicht meinen Erwartungen nach Kommunikation zur Zeit nachkommen. Es sei wohl nicht so schlimm wie vor 5 Jahren, aber er brauche Zeit und will für sich sein.
Auch überfordert es ihn, wenn ich ihm bei sich zuhause eine Überraschung oder was zum essen hinstelle.
So.mehr kommt nicht. Wo gesagt dann im Oktober schrieb er nochmal auf was sachliches zurück, natürlich auch ganz sachlich und auch ohne Ansprache oder was persönliches.
Oh Gott, wenn es so schlimm in einem ist wie Du beschreibst, dann passt sein Verhalten.
Ich hoffe so, dass es wieder abklingt, denn ich weiss, wenn das loch verschwindet, dann könnte ich ihn zu einer Therapie überzeugen. Wo waren sehr eng,sehr vertraut.
Ich vermute er hatte Antidepressiva öfters im Leben und war aber nur einmal deshalb in Behandlung. Er wird es immer so wegbekommen haben. Aber nach mittlerweile drei Monaten sorge ich mich schon, dass alles noch schlimmer wird.
Auch wenn ich jetzt schon gelernt habe mehr Abstand zu gewinnen und kaum noch weine, so steigen trotzdem diese Sorgen auf, da ich diesen Mann sehr liebe.

09.11.2019 16:20 • x 3 #412


selly
Irgendwie ändert das Handy immer die Worte

09.11.2019 16:21 • x 2 #413


maya60
P.S.: Wenn du zum ersten oder zweiten Mal eine Depression hast, kannst du das noch nicht so genau wahrnehmen wie ich nach Jahrzehnten mit dem Mist.
Und selbst erfahren mit leichteren bis beginnenden mittelschweren Depressionen brauchten mein Mann und ich, nachdem ich schwer depressiv wurde, weil wir ja auch noch ein Alltagsleben mit Kind führten und beide ein Chaos in unseren Emotionen und Psychen hatten durch eine plötzliche Ehekrise aus heiterem Himmel nach 15 Jahren guter Ehe, ca 5 Krisenjahre und 5 stabilisierende Jahre bis wir beide damit leben konnten, denn nun habe ich chronisch immer Einzelsymptome leichter und mittelschwerer Depressionen und ab und zu schwere akute Episoden. Damit kannst du nicht mehr leben wie zuvor.

Also, weil du bei den ersten oder zweiten Depressionen noch gar nicht durchblickst, verharmlost du deine Beschwerden vielleicht beim Therapeuten. Das ist ein Riesenfehler und du bezahlst dafür mit längerer Krankheit.
Alles muss auf den Tisch, so peinlich das auch sein mag. Niemand muss sich schämen.
Und ab mittelschwerer Depression spätestens muss man Medikamente nehmen, also sollte man auch beim Facharzt ganz ehrlich sein und a l l e s sagen und bloß nicht denken, Leute mit Willensstärke brauchen keine Medikamente. Das ist völlig falsch. Niemand ist mit seinem Willen der Depression gewachsen. Niemand.


Liebe Grüße! maya

09.11.2019 16:24 • x 6 #414


selly
@maya60

Und würde es kontraproduktiv sein, einfach mal bei ihm vorbeizuschauen, um hallo zu sagen und ihm persönlich zu sagen, dass ich für ihn da bin und ihn mal sehen wollte?
Oder ist das bei einer mittelschweren Depression störend und belästigend?

Manchmal habe ich überlegt einfach mal vor der Tür zu stehen, ich bekomme ja sonst keinen Eindruck ob ich ihm gut tun könnte. Aber ich habe es dann doch sein gelassen, dachte es könne falsch sein.

Können wir noch irgendwas tun ausser nichts zu tun?

Und hättest Du persönlich Dich in dieser schweren Phase über Sms oder nette Email gefreut (ohne Erwartung dass Du antworten musst), oder hätte es Dich gestört?

09.11.2019 16:29 • x 3 #415


maya60
Zitat von Anonym9999:
@Maya
Da ist der Hammer! deinen Worte klingt total schlüssig. Das Ehrenamt ist im Einsatzdienst - hat also definitiv Adrenalinkicks. Das macht jetzt alles Sinn! Ich verstehe jetzt sein Verhalten. Auch wenn es mich dennoch verletzt! Danke für dein Austausch deiner Erfahrungen. Das hilft mir gerade ungemein!
Ich fühle mich jetzt gestärkt. Denn die ganze Zeit dachte ich, er fühlt sich jetzt gerade wohl. Weil er ja alles weiterhin macht. Aber das ist scheinbar alles nur der verzweifelte Versuch sein Leben aufrecht zu erhalten. Lange kann das ja nicht gut gehen, oder? Ich bin so froh das er ja Behandlung ist.


Liebe Anonym, wenn alle Verhaltensänderungen deines Partners durch die Depression kommen, kann ich dir eines versprechen: Er fühlt sich andauernd beschiXXen, selbst wenn er lacht. Sobald er eine ruhige Minute hat, geht es ihm erbärmlich.

Das geht also nicht gut, nie! Aber wie lange jemand mit Depressionen irgendwo zwischen leicht und beginnendem mittelschwer (so wie ich sie bei mir kenne) weitermachen kann, dafür bin ich ein Beispiel: Jahrzehntelang! Denn ich bekam erst mit 49 Jahren die richtige Diagnosen, weil bei mir ADHS mit einer Dauerüberreizung der Grund für Dauererschöpfung von Kleinauf war und das wurde nach und nach wohl zu Erschöpfungsdepressionen und zu chronischen leichten Erschöpfungsdepressionen und über die Jahrzehnte zu immer schwereren akuten Episoden des Zusammenbruchs bis es dann so schwer wurde, dass ich alles ändern musste. Es gab einfach die Diagnose ADHS bei Erwachsenen nicht in D. Sobald es sie gab, rannte ich dem Expertendoc die Tür ein.

Also, dein Partner m u s s sich behandeln lassen.

Liebe Grüße! maya

09.11.2019 16:34 • x 4 #416


maya60
Zitat von selly:
@maya60 Ahhh ich kampiere, er hat definitiv eine mittelschwere.er kann nicht kommunizieren.er will alleine sein .arbeiten schafft er aber und seine Familie kann er auch treffen. Ich habe Angst dass er noch tiefer fällt.da er keine Therapie macht und keine medis. Er war vor 5 , in einer Klinik. Freiwillig weil es so schlimm wurde. Das war vor unserer Zeit. Er erzählte nur, dass er dort gelernt hat, wie er das stoppt. Aber es gelang wohl nicht. Und im Nachhinein fällt mir immer mehr ein an leichten depressiven Zügen die man ab und an .


Liebe selly, ob dein Partner leichte oder mittelschwere Depressionen oder was dazwischen oder mehr hat, das kann nur ein Facharzt sagen. Jede Depression ist anders, ich habe nur meine beschrieben.

Ich habe Jahrzehntelang gedacht, ich bin nur depressiv, wenn ich mal wieder einen Zusammenbruch hatte so einmal pro Jahrzehnt. Bis mich 2008 so ca meine ärztliche Psychotherapeutin sofort, als sie mich sah, ins KH schicken wollte und ich ihr sagte;: Damit laufe ich schon lebenslang herum. Und nachdem sie mich besser kannte, sagte sie: Sie haben immer Depressionen, nur jetzt eine schwere.

Depressionen kommen ja schleichend meistens, man kann sich nicht selber einschätzen ohne Erfahrungen damit und dann auch oft nicht.

Dein Partner muss in Behandlung und muss womöglich ständig vorbeugend Medikamente nehmen, damit das endlich mal aufhört mit diesen wiederkommenden Depressionen. Bei mir ist es zu spät dafür, weil ich Jahrzehntelang nicht behandelt war mit dem, was ich wirklich habe.

Sich verkriechen und warten, dass die Depression vorbei geht ist lebensgefährlich. Und so falsch auch, weil man unbehandelt soviel mehr leidet.

Liebe Grüße! maya

09.11.2019 16:43 • x 3 #417


maya60
Zitat von selly:
@maya60

Und würde es kontraproduktiv sein, einfach mal bei ihm vorbeizuschauen, um hallo zu sagen und ihm persönlich zu sagen, dass ich für ihn da bin und ihn mal sehen wollte?
Oder ist das bei einer mittelschweren Depression störend und belästigend?

Manchmal habe ich überlegt einfach mal vor der Tür zu stehen, ich bekomme ja sonst keinen Eindruck ob ich ihm gut tun könnte. Aber ich habe es dann doch sein gelassen, dachte es könne falsch sein.

Können wir noch irgendwas tun ausser nichts zu tun?

Und hättest Du persönlich Dich in dieser schweren Phase über Sms oder nette Email gefreut (ohne Erwartung dass Du antworten musst), oder hätte es Dich gestört?


Liebe selly, ich weiß leider nicht eine Pauschalantwort darauf, weil ich deinen Partner nicht kenne und ich auch mit meinem zusammenwohne, das ist ganz anders. Es tut mir leid. Es ist sicherlich gut, wenn er weiß, dass du seine Krankheit verstehst ein bisschen und dass du ihn liebst. Aber ab wann ihm alles, was er ja braucht, trotzdem zu viel ist, das weiß ich nicht.
Was ich aber weiß, ist, dass ich meinem Partner schreiben würde, dass er immer mehr und immer stärkere Depressionen bekommt, wenn er sich nicht behandeln lässt. Und dass das gefährlich ist.
Nur einmal würde ich das schreiben, denn er ist selber verantwortlich für seine Krankheit und Depressive können noch denken, wenn auch vielleicht langsamer. Und Einmischung quält auch schnell.

Wenn dein Partner sich aber nicht behandeln lässt, ist das s e i n Fehler und nicht deine Verantwortung, so schwer und so hart es ist. Man ist nicht unmündig mit Depressionen.

Liebe Grüße! maya
Und ein Selbsthilfeforum wie unseres wäre auch gut für ihn.

09.11.2019 16:51 • x 3 #418


maya60
Zitat von Anonym9999:
@Maya
Da ist der Hammer! deinen Worte klingt total schlüssig. Das Ehrenamt ist im Einsatzdienst - hat also definitiv Adrenalinkicks. Das macht jetzt alles Sinn! Ich verstehe jetzt sein Verhalten. Auch wenn es mich dennoch verletzt! Danke für dein Austausch deiner Erfahrungen. Das hilft mir gerade ungemein!
Ich fühle mich jetzt gestärkt. Denn die ganze Zeit dachte ich, er fühlt sich jetzt gerade wohl. Weil er ja alles weiterhin macht. Aber das ist scheinbar alles nur der verzweifelte Versuch sein Leben aufrecht zu erhalten. Lange kann das ja nicht gut gehen, oder? Ich bin so froh das er ja Behandlung ist.


Ich bin auch sehr froh, dass dein Partner jetzt in Behandlung ist!

09.11.2019 17:04 • x 2 #419


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


A
Zitat von maya60:

Ich bin auch sehr froh, dass dein Partner jetzt in Behandlung ist!


Danke Maya. Ich finde es auch super. Vor allem das er sich auch so schnell sich Hilfe gesucht hat.

09.11.2019 17:09 • x 1 #420

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