14460

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Y
Ja dann sehe ich bei euch doch eher das positive. Er arbeitet dran und will die Beziehung. Klar kann immer etwas passieren aber zumindest kannst du glaub ich gelassener dich auf dich konzentrieren als die meisten hier

26.08.2021 06:22 • x 1 #3961


M
Das mit dem Druck sehe ich ähnlich. Der Partner will geben und kann nicht und ist deshalb ständig unter Druck.

Einerseits schon da hast du recht.

Aber es dauert schon so lange und ich hab Angst, dass sich was verändert hat und er für immer weg ist. Das passt nicht zu ihm und es gibt keinen Grund, aber der Gedanke ist trotzdem da. Meist hab ich das im Griff aber manchmal nicht.

26.08.2021 06:38 • x 2 #3962


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


selly
Zitat von Milla:
Das mit dem Druck sehe ich ähnlich. Der Partner will geben und kann nicht und ist deshalb ständig unter Druck. Einerseits schon da hast du recht. ...

Ich kenne das, dass man es meistens im Griff hat, so geht es mir mittlerweile auch. Aber dann kommen immer mal Tage oder Momente wo es plötzlich richtig weh tut und man sich wieder fragt, wie konnte das alles nur so passieren/entwickeln.

Vielleicht ist es bei Deinem ja dieses Mal auch länger/stärker, da er sich schon öfters damit kämpft und es dieses Mal dadurch intensiver ist mit der Depression

26.08.2021 06:45 • x 2 #3963


M
Zitat von selly:
Ich kenne das, dass man es meistens im Griff hat, so geht es mir mittlerweile auch. Aber dann kommen immer mal Tage oder Momente wo es plötzlich ...

Tatsächlich hab ich gelesen, dass es mit jeder Episode schlimmer wird. (Glaub das hab ich von hier)

Ich denke die Pandemie lässt es auch schlimmer werden.

Vielleicht ziehen sich unsere Partner so zurück, damit wir nicht unter ihnen leiden. Das wir so mehr leiden, wissen sie ja nicht.

26.08.2021 06:52 • x 3 #3964


Schlüsselkind
Zitat von Yinyang:
Weil wenn läuft dann läufts ubd dann wird man faul.


Ich muss dazu ganz ehrlich sagen, dass ich mit niemanden zusammen sein könnte, der nicht gewillt ist, an sich zu arbeiten (und ob jemand dazu bereit ist, findet man oft schnell heraus). Erwarte da einfach in einer Partnerschaft von meinem Gegegenüber zu lernen und erhoffe mir auch, dass der Partner etwas von mir lernen kann. Sich gegenseitig zu bereichern und das Beste aus sich herauszuholen. Und da mache ich keinen Unterscheid, ob jemand Depressionen hat oder nicht. Dieses Verständnis von der Arbeit an sich selbst scheint nur leider vielen Menschen zu fehlen und ich bin mir mittlerweile recht sicher, dass u. a. falsch erlernte Erwartungshaltungen an eine Partnerschaft diese Arbeit verhindert.

26.08.2021 10:07 • x 1 #3965


Jedi
Zitat von Milla:
Tatsächlich hab ich gelesen, dass es mit jeder Episode schlimmer wird. (Glaub das hab ich von hier)

Das hatte ich hier geschrieben !
Dies habe ich im Zusammenhang damit geschrieben, dass eine unbehandelte Depression, wenn der Betroffene glaubt,
sich selbst heilen zu können, dass die depressiven Episoden so intensiver u. länger ausfallen können.
Diese Erkrankung braucht die professionelle Begleitung - denn Therapie bedeutet immer auch Selbsterkenntnis,
um dann sein Leben auf stabile Pfeiler stellen zu können.

Wichtig dabei ist auch, ob es sich bei der Depression um eine neurobiologische Veränderung im Gehirn handelt.
Dies kann nur durch einen Facharzt festgestellt werden. Da liegen Veränderungen in den Stresshormonen vor u.
ein Ungleichgewicht anderer Botenstoffe im Gehirn vor. Diese kann gut Medikamentös behandelt werden.
So kann auch eine Depressionserkrankung auch unterschieden werden.

26.08.2021 10:15 • x 3 #3966


Jedi
Hi @selly

Zitat von selly:
Soll das Schicksal entscheiden.

Nein selly, nicht das Schicksal soll entscheiden, so meine Meinung, Du musst Dich entscheiden
(was Du ja auch schon die ganze Zeit tust) u. ich auch richtig finde !
Das Schicksal weiß nicht was Du brauchst, bzw. was der Partner braucht ?
Du aber weißt, was Du brauchst u. was es braucht ist Deine Entscheidung u. Verantwortung gegenüberr deinem Leben.
Dein Partner hat seine Verantwortung zu übernehmen - auch wenn man an einer Depression erkrankt ist.
Diese Verantwortung konnte ich damals nicht auf meine Partnerin oder irgendeinem nicht benennbaren Zufall abgeben.
Die Übernahme von meiner Verantwortung, wurde auch von meinem Therapeuten eingefordert.

26.08.2021 10:27 • x 2 #3967


selly
Zitat von Jedi:
Hi @selly Nein selly, nicht das Schicksal soll entscheiden, so meine Meinung, Du musst Dich entscheiden (was Du ja auch schon die ganze Zeit tust) ...

Das war anders gemeint, so eher umgangssprachlich nach dem Motto "ich hab alles getan, jetzt muss er was tun, ansonsten gehe ich , wie jetzt auch schon, mein eigenes Leben "

wenn er irgendwann auftaucht und man normal reden kann, was mich freuen würde, heißt das nicht dass ich dann einfach die Beziehung fortführen könnte, denn ich weiß ja jetzt es kommt immer wieder und das ertrage ich nicht und würde mich krank machen. Stünde er aber vor mir und sagt er macht eine Therapie und ich kann ihn unterstützen, dann würde ich das bejahen und mich freuen.
was daraus wird oder was passiert, dass kann ich nicht wissen. Deshalb "das Schicksal ", aber ich selber weiß dass ich meinen Weg gehe.
es tut unglaublich gut, jetzt sachlicher darüber nachzudenken und nicht mehr diesen schmerzhaften Dauer-Kummer zu haben.

26.08.2021 11:32 • x 4 #3968


Jedi
Hi @selly

Zitat von selly:
Das war anders gemeint, so eher umgangssprachlich nach dem Motto ich hab alles getan, jetzt muss er was tun, ansonsten gehe ich , wie jetzt auch schon, mein eigenes Leben

OK ! - Jetz verstehe ich Dich richtig
Kam mir auch irgendwie fremd von Dir vor, da ich Deine Beiträge immer verfolgt habe.
Zitat von selly:
was daraus wird oder was passiert, dass kann ich nicht wissen. Deshalb das Schicksal ,

aber ich selber weiß dass ich

Das Du Deinen Weg gehst, dass habe ich auch so wahrgenommen u. auch Dir immer geschrieben,
dass ich es richtig u. gut finde !
Zitat von selly:
es tut unglaublich gut, jetzt sachlicher darüber nachzudenken und nicht mehr diesen schmerzhaften Dauer-Kummer zu haben.

Es ist auch richtig, sich nicht immer wieder diesem Schmerz auszusetzen, denn er macht mit der Zeit mürbe u.
man wird selbst krank daran.
Da hilft in Distanz zu der Situation zu gehen u. mehr einmal weinger emotional, sondern mal sachlicher die Situation
zu betrachten u. zu beurteilen.
Das heißt nicht, dass die Situation nicht wehtun darf u. es auch traurig ist, manchmal auch Ohnmächtig werden lässt,
doch wenn man etwas in die Distanz geht, findet man leichter zu einer echten Entscheidung, die auch Nachhaltig bleibt
u. nicht immer wieder in dieses Auf u. Ab schickt. Das ist für die Psyche sehr belastend !

Mich selbst haben oft Gedankenkreisel sehr belastet u. wusste nicht, wie ich sie stoppen konnte.
Dann habe ich mich immer wieder auf einen Stuhl gestellt, um damit die Sicht zu verändern u. konnte damit mein Hirn
überlisten u. den Gedankenkreisdel unterbrechen , gar stoppen.
Klingt sicher etwas merkwürdig, aber kann ich wirklich empfehlen es einmal selbst auszuprobieren - es funktioniert !
Auch wenn man Emotional stark belastet ist, einfach die Sicht zu verändern, dafür muss man nicht auf einen Stuhl steigen,
es reicht den Raum einmal zu wechseln oder auch kurz vor die Tür zu gehen, so verändert es die Perspektive !

LG Jedi

26.08.2021 12:00 • x 4 #3969


Jedi
Sich Entscheiden hat auch immer ertwas mit Loslassen zu tun !
Dabei geht es nicht darum etwas Los zu werden, sondern gerade in Beziehungen sich dabei ehrlich zu machen !
Ehrlich zu machen in Respekt für den Anderen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich die Partnerin
loslassen konnte, wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich war - aber auch ehrlich der Partnerin gegenüber.
Das nimmt Enttäuschung , Ärger, uvm. raus u. kann dankbarer auf die Zeit, die man Zusammen erlebt hat schauen.

Es kann eine Zeit in einer Beziehung geben, wo es einfach nicht mehr passt, weil sich etwas verändert hat u.
dies ist nicht nur darauf bezogen, das einer der Partner an Depression erkrankt, sondern gilt für alle Beziehungen.
Wenn ich hier im Forum , nicht nur in meinem Thread etwas über Loslassen schreibe, dann taucht oft die Frage auf,
wie geht das - wie schaffe ich loszulassen - loslassen ist so schwer u. damit ist in der Regel verbunden,
wenn ich dann losgelassen habe, woran halte ich mich dann fest.

Und darum schreibe in diesem Thread oft davon, Gut für sich selbst zu sorgen u. das gelingt dann auch gut,
wenn man sich selbst einmal befragt, Was kann ich jetzt, mir gute tun ?
Klingt banal, aber es zeigt sich daraus eine starke Wirkung ! So bin ich nicht immer im Außen - bin nicht immer bei Anderen,
was denken od.. was tun sie, wie denken sie über mich, uvm. !
So ist man nicht mit sich selbst verbunden, sondern macht sich abhängig von Anderen oder
auch gar von den Befindlichkeiten des Partner/ in.
Dies führt nicht selten in eine Falle der Abhängigkeit u. der Fokus bleibt immer bei dem Anderen gegenüber scharf gestellt.
Wenn ich aber mit mir selbst verbunden bin, dann kann ich dem Anderen gegenüber ohne Erwartungen sein,
ich empfinde Mitgefühl, aber mache ihn nicht zum Objekt meiner Vorstellungen u. respektiere seine Verantwortung,
die Er/ Sie für sich selbst gergenüber hat.
So kann Loslassen auch ohne Bitterkeit passieren u. wer eine solche Entscheidung dann einmal treffen sollte,
der kann mit dem Anderen freundschaftlich Verbunden bleiben - wenn es denn auch von der anderen Seite möglich ist.

Loslassen kann für beide Seiten ein Weg in die Freiheit sein u. dies bezieht sich nicht allein nur auf Partnerschaften.

LG Jedi

26.08.2021 13:47 • x 4 #3970


F
@Jedi glaubst du das loslassen heißt, dass es endgültig vorbei ist? Kann ich eine Situation und einen Menschen loslassen, mich auf mich besinnen und mein Leben weiterleben im Falle einer existierenden Krankheit also der Depression OHNE den anderen dabei im Stich zu lassen? Falls es doof klingt, es ist wirklich nett und ernst gemeint.

Für mich persönlich, ist es sehr schwer bei einer Depression des Anderen loszulassen. Du hast vollkommen recht mit allem was du geschrieben hast und mir haben sich gerade wieder 5 Augen geöffnet. In der Situation der Krankheit jedochman lässt so viel mehr los. Man lässt einen Menschen los, der gerade gesundheitlich nicht kann. Es ist was anderes als jemand der nicht will. Die vielleicht nicht ganz ungerechtfertigte Hoffnung besteht ja, dass man nach der depressiven Episode wieder zueinanderfindet. Wenn Gefühle verschüttet wurden, sollten sie ja wieder auftauchen oder? Das ist immer meine Frage oder Problem - wenn es vorbei ist, wie schaut ein Gesundeter wieder auf die Krankheit zurück? Ist es wie ein Erwachen? Wie ein Wiederfinden? Ist dieser andere kranke Mensch mit all seinen kranken Gedanken auch für einen selbst jemand, den man nicht wiedererkennt und die Gedanken und Gefühle einem völlig fern? Wie schaut man auf sich und die Krankheit zurück?

In diesem Kontext ist es schwer loszulassen, weil man ja nicht denjenigen loslässt, den man eigentlich liebt sondern jemand fremden. Und damit auch die Zukunft mit der eigentlichen Person.

Such much questions.

26.08.2021 14:19 • x 3 #3971


Y
@selly

Ich bin gerade bei deinem happy end angekommen und musste fast weinen (vor Freude) und nun wieder das. Das tut mir so weh für dich, dass es wieder passiert ist. Wenn du den Willen hast und die Stärke und ihn ein Stück weit loslassen kannst , dann glaube ich könntest du es nochmal schaffen.
Was für eine tolle und dann doch traurige Geschichte.

Umarme dich gedanklich

26.08.2021 15:19 • x 2 #3972


Y
@Jedi

Ich hab einen alten Post von dir gefunden über Verhaltensmuster und glaubenssätze aus der Kindheit.

Es ist so krass wie es bei mir passt.

Sie sagte gestern, dass sie mit unserer Beziehung überfordert war , weil sie es sonst immer alleine schaffen musste (ihr Mutter manisch depressiv und schizo ihr Vater hat sich nicht gekümmert keine Liebe bekommen) wie sagte dann sie müsse diese Dinge erstmal aufarbeiten sonst könne sie solche schönen beziehung gar nicht annehmen, weil sie dann wieder ein kind wird in dem moment und denkt ich hab sonst alles alleine geschafft. Sie meinte das geben und Nehmen in unserer Beziehung so gleich war , dass kannte sie nicht und fand es schön aber auch erschreckend weil sie es nicht gewohnt ist so gut behandelt zu werden.

26.08.2021 16:15 • x 1 #3973


selly
Zitat von Yinyang:
@selly Ich bin gerade bei deinem happy end angekommen und musste fast weinen (vor Freude) und nun wieder das. Das tut mir so weh für dich, dass es ...

Oh ja.das war eine Riesen Freude als sich alles wieder zum Guten drehte- und ein sehr tiefbohrender Schock, als ich realisierte, dass er plötzlich und tatsächlich wieder in so einer Episode steckt. Ich konnte es gar nicht fassen.

Und ich muss es gerade noch mal (sachlich)loswerden.
es ist so unfassbar, weil er mit so einer Überzeugung und Sicherheit sagte, ich solle keine Angst haben und ihm bitte vertrauen, dass er mir sowas nie mehr antut, dass er jetzt wüsste dass er da nicht mehr so tief reinfällt ins Loch. Das es sicher tage geben werde, wo es ihm schlechter geht oder er grübelt , es aber nie mehr so wird und er mich so behandelt und ignoriert. Wie er sich schäme dafür und dass ich bitte vertraue das das nie mehr passiert. Auch dass er Angst habe, dass ich ihm jetzt nicht mehr vertraue, was er für unbegründet hielt
tja.. und dann kam November ..und dann ging es binnen 2 Tagen völlig bergab.er versuchte noch es aufrecht zu erhaltenmeldete sich, aber ganz wesensverändert.. da merkte ich schon oh nein was ist mit ihm los.
als ich ihn drauf ansprach , konnte er keine klaren Worte sagen. Er sagte er wüsste nicht, denn seit drei Tagen hat er wie ein Nebel im Kopf und funktioniert nur noch.er klang da wieder fremd und komisch kühl.
als ich fragte wie es ihm genau ginge sagte er es ginge ihm nicht wirklich gut und er brauche Zeit, dann wird es schon wieder.

najs und im Dezember schrieb er mir zum Geburtstag wieder ein Gesicht. Allerdings war dieses ganz anders als die schönen davor.
er schreib was von einer Sonne die gefangen ist und das sein Herz taub sei, dass er nichts mehr von der Außenwelt mitbekäme.

als ich dann fragte ob er mir in dem Gedicht seinen Zustand erklären möchte, bekam ich keinerlei Antworten mehr..

26.08.2021 17:09 • x 4 #3974


Jedi
Zitat von Freshdaex:
glaubst du das loslassen heißt, dass es endgültig vorbei ist?

Nein, dass muss es nicht !
Loslassen kann in dem Kontext auch bedeuten, dem Partner seine Verantwortung für seine Gesundung zu überlassen
u. wenn nötig, nur Ihn auf seinem Heilungsweg ein Stück an seiner Seite zu begleiten.
Hatte so meine Partnerin auch getan, ohne mir meine Verantwortung, die ich allein zu tragen hatte abnehmen zu wollen.
---------
Zitat von Freshdaex:
Kann ich eine Situation und einen Menschen loslassen, mich auf mich besinnen und mein Leben weiterleben im Falle einer existierenden Krankheit also der Depression OHNE den anderen dabei im Stich zu lassen?

Absolut sollte der Angehörige es tun !
Dadurch lässt man den anderen nicht im Stich, sondern hilft im dabei, seine Verantwortung zu tragen u.
seinen Heilungsweg zu gehen, mit Hilfe eines Therapeuten.
Für sich selbst zu sorgen bedeutet, nicht als CO-Depressiver zu landen, sondern stabil zu bleiben,
für die Zeit, wo es dem Betroffenen besser geht u. er dann Unterstützung benötigt.
--------
Zitat von Freshdaex:
Wenn Gefühle verschüttet wurden, sollten sie ja wieder auftauchen oder?

Ja, dass ist sicher möglich ! Kann ein längerer Weg sein.
Mir hat damals das BodyScan geholfen, da ich auch Körperlich kaum etwas spüren konnte.
-------
Zitat von Freshdaex:
Das ist immer meine Frage oder Problem - wenn es vorbei ist, wie schaut ein Gesundeter wieder auf die Krankheit zurück?

Sicher tut das der Ein oder Andere.
In der Regel, so war es bei mir, hat man sich in der Therapie so viel mit seiner Vergangenheit beschäftigt,
dass ich kaum bedarf hatte, die alten Erfahrungen wieder aufleben zu lassen.
Eher hat man dann mit der Gegenwart u. dem Leben jetzt zu tun. Wer intensiv Therapie durchlaufen ist,
wird diese neuen Erkenntnisse erst im realen Leben üben müssen.
Dies gilt in Bezug auf die Partnerschaft - dem Berufsleben u. den Umgang mit Familie, Freunden u. Bekannten.
Zitat von Freshdaex:
Ist es wie ein Erwachen?

Bei mir war es so u. meine Therapieerfahrungen waren wie ein erwachen für mich !
Mag aber jeder Betroffene auch anders beurteilen, wie er/ sie es dann erlebt.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Freshdaex:
Falls es doof klingt,

Übrigens klang es für mich überhaupt nicht doof - Warum auch ?

26.08.2021 17:15 • x 2 #3975


selly
Zitat von Jedi:
Nein, dass muss es nicht ! Loslassen kann in dem Kontext auch bedeuten, dem Partner seine Verantwortung für seine Gesundung zu überlassen u. wenn ...

@Jedi , wie kann ich mir das vorstellen, was Du beschreibst, dass Du auch körperlich nichts mehr spüren konntest? Hat man in der Depression wirklich keine Gefühle mehr, also keine Gefühle für nahestehende Menschen, sowie auch am Körper kein Empfinden? Falls ja, wie sind die Gedanken wenn man nichts fühlt.
also ist man noch klar oder ist alles wirr?

26.08.2021 17:31 • x 1 #3976


Jedi
Hi @selly

Zitat von selly:
dass Du auch körperlich nichts mehr spüren konntest?

Bei mir war es so, dass mein Schmerzzentrum völlig überflutet war von dem Dauerstress, dem ich meinen Körper
über sehr lange Zeit ausgeliefert hatte. Stress ist in der Regel nichts Negatives, nur wenn man nicht mehr in der Lage ist,
den Stress zu regulieren, dann wir der Körper dauerhaft mit Stresshormone überschwemmt u. nicht mehr wirklich
abgebaut. Natürlich stellten sich dann bei mir auch Körperliche Symptome ein (Hypertonie, Rücken u.
Nackenverspannungen, Kieferklemme, Schlafstörungen, Kurzatmigkeit u. Libidoverlust)
Mich hätte man in den Arm kneifen können u. hätte kaum Schmerz gespürt.
War so bei mir !
Andere haben solche Symptome nicht u. das zeigt, dass die Depression viele Gesichter hat.
---------
Zitat von selly:
Hat man in der Depression wirklich keine Gefühle mehr, also keine Gefühle für nahestehende Menschen,

Das war bei mir nicht so extrem, wie ich es hier schon gelesen habe.
Doch war Zweisamkeit nicht mehr so möglich, wie es noch zuvor möglich war.
Das meine Partnerin da war u. unser gemeinsames Leben, also deren Dinge geregelt hat, die zu regeln waren,
hat mir damit den Rücken freigehalten. Sie hat aber komplett ihr Leben nicht aufgegeben u. weiter gelebt.
--------
Zitat von selly:
Falls ja, wie sind die Gedanken wenn man nichts fühlt.

Kann ich Dir so nicht beschreiben, da ich mich , wie in einem dunklen Tunnel befand.
Da ich aber kurze Zeit nach meinem physischen u. psychischen Zusammbruch in eine Klinik gegangen bin,
dort konnte ich erstmal zur Ruhe kommen, bekam Antidepressiva u. begann mit einer Psychotherapie.
----------------
Das was ich hier beschreibe, bezieht sich nur auf meinen ganz persönlichen Fall !

LG Jedi

26.08.2021 17:51 • x 2 #3977


selly
Zitat von Jedi:
Hi @selly Bei mir war es so, dass mein Schmerzzentrum völlig überflutet war von dem Dauerstress, dem ich meinen Körper über sehr lange Zeit ...

Danke @Jedi

er sagte ja nach dem letzten Mal seiner Depression, dass die Liebe zu mir immer da war , er aber nichts zeigen konnte oder reden, reagieren oder etwa sich hätte treffen können.

als er in einer Klinik war, bevor wir uns kennenlernten, da sagte er auch wie positiv es war dort zur Ruhe zu kommen, er fing dann auch mit Laufen an usw.
Für uns Angehörige ist dieser Rückzug kaum greifbar.
es wäre was anderes wenn man reden würde und erklären würde und zusammen nach einer Lösung oder einem Weg schauen könnte. Aber all das könne sie nicht. So merkte ich es und so lese ich es nahezu bei allen Angehörigen hier.
er sagte mir dann in der guten Phase letztes Jahr, dass er oft was schreiben wollte, aber es ging nicht.
auch sagte er, dass er sich über meine Nachrichten immer freute, aber nicht reagieren konnte. Außerdem war er auch in der Depression der Meinung es hätte keinen Sinn, er würde mich zu oft verletzen wegen seiner Rückzüge.

aber wie gesagt tat ihm in gesunder Phase alles so leid. Da war er auch wieder vollkommen ER.

wenn er jetzt mal was schreibt oder ich (sehr selten mal was frag), sind die Antworten alle fremd. Wie ein Fremder.. und das über diesen Zeitraum.

es wäre toll wenn er gerade wieder eine Therapie macht, aber er ist in seinem Beruf immer mit viel Verantwortung und Druck und er macht praktisch nie Urlaub. Er will immer alles perfekt im Job machen und das macht ihn krank. Aber das muss er endlich selber erkennen.

ansich ist er ein sehr lieber und feinfühliger guter Mensch. Nur seit bald 10 Monaten ist dieser verschüttet oder aber im Tunnel wie Du beschreibst @Jedi

wie ist dröselt Tunnel? Funktionieren tut man doch trotzdem noch oder?

26.08.2021 18:25 • x 3 #3978


F
@selly auch ich höre immer wieder von meinem Partner, dass er mich noch liebt, aber es klingt immer so als würde sie nicht reichen bzw tut sie es nicht. Er sagt immer wieder, dass er keine Beziehung führen kann und alles was damit zusammenhängt wenn er nicht weiß wer er ist. Irgendwo verstehe ich es, aber ganz häufig auch nicht. Gibt eine Beziehung und die Liebe zu einem Menschen nicht auch Stabilität und Energie? Ich weiß, in einer Depression nicht. Den genauen Gefühls- oder Gedankenablauf zu kennen, würde mir helfen, aber er erklärt es mir nicht.

26.08.2021 18:36 • #3979


Schlüsselkind
Zitat von Freshdaex:
Den genauen Gefühls- oder Gedankenablauf zu kennen, würde mir helfen, aber er erklärt es mir nicht.


Er wird es selbst nicht verstehen und somit auch nicht erklären können. Ich denke, damit man diesen Zeitraum selbst gesund überstehen kann, muss man die Situation akzeptieren lernen und sich erst einmal von jeglichen Erwartungen freimachen - die depressive Episode als erwartungsfreie Zone betrachten.

Damit das überhaupt funktionieren kann, setzt voraus, dass man sich einen pragmatischen Umgang erarbeitet. Das kann bestimmt gelingen, wenn man verinnerlicht, dass das Beste was wir gerade für uns und unseren Gegenüber tun können, nichts-FÜR-IHN-zu-tun und das-Beste-FÜR-UNS-zu-tun ist. Nichts zu tun ist vermutlich so schwer für uns zu praktizieren weil wir alles was mit Arbeit zu tun hat, generell als wertvoll betrachten, Nichtstun dagegen pauschal abwerten.

Nichtstun, sagt unsere Gehirn, heißt loslassen heißt verlieren, heißt Schuldgefühle, es mir gut gehen lassen während jemand anderes leidet, ist Verrat, heißt schlechtes Gewissen - ist hier aber wohl genau richtig.

26.08.2021 19:23 • x 5 #3980


Jedi
@selly

Zitat von selly:
wie ist dröselt Tunnel?

Funktionieren tut man doch trotzdem noch oder?

Ich habe nicht mehr unktionieren können u. habe mich dann auch recht schnell dafür entschieden meinen Beruf aufzugeben.
Da mein Beruf eine extem hohe Verantwortlichkeit verlangt, war es zwingend diese Beruf auch aufzugeben.
Nachdem Klinikaufenthalt u. mit Hilfe von Antidepressiva u. einer intensiven Psychotherapie, konnte ich wieder eine stabilereTagesstruktur
entwickeln. Da ich nun keine weiteren Pflichtungen hatte, habe ich mich komplett meiner Heilung gewidmet.
Es war ein langer Weg, raus aus der Depression u. meiner Angsterkrankung, doch hat sich diese lange Zeit
absolut für mich gelohnt. Achtsamkeit war ein weiterer wichtiger Baustein zur Heilung, die ich neben der Therapie,
intensiv genutzt habe. Auch hatte mir ein Mitglied in einem anderen Forum, der auch lange schon frei von der Depression war,
mit seinen Erfahrungen sehr geholfen.

LG Jedi

26.08.2021 19:28 • x 2 #3981


Y
Also ich kann nur sagen , bei meiner Freundin (ex) , war es genauso. Als sie ihre neue Arbeitsstelle anfing , ging es berab. Sie hat so einen Druck dort zu funktionieren , weil sie dort neu angefangen hat , weil sie ihre beiden Kinder ernähren muss, weil sie nicht unterstützt werden will aus der Angst heraus es nicht alleine geschafft zu haben. Sie musste schon früh als Kind alles alleine schaffen. Das sind alles Faktoren, die sie in die depression gepresst haben.
Da der Überlebensfaktor aber so hoch ist, tut man sich das an, bis man es nicht mehr schafft und zusammenbricht erst dann realisiert man , dass dieser Faktor im Leben umgestaltet werden sollte. Ich konnte es ihr immer wieder sagen , aber sie muss es selbst spüren.

Bei mir war es auch so. Ich bin frisch Papa geworden und hab mir im Kopf vorher schon immer dieses Weltbild gesetzt du musst deine Familie ernähren als Mann. Ich schreibe jetzt über über schlimmste Zeit in meinem Leben (ausgenommen meine Kindheit).
Ich ging also immer 10-12 Stunden täglich arbeiten um die Wünsche meiner damaligen Freundin zu erfüllen um urlaube Auto Wohnung und Essen zu finanzieren. Nach einem dreiviertel jahr hatte meine Mutter Schlaganfälle und war ein Pflegefall und ich musste mich um sie und ihre Wohnung kümmern. Das zog sich ca. Ein halbes Jahr und dann mussten mein Bruder und ich die Entscheidung treffen sie gehen zu lassen. In der Zeit bin ich temporär ausgezogen , weil meine Freundin die Beziehung in Frage stellte. Ich war also am machen und tun und wurde noch dazu verdonnert meine Familie zu verlassen. Dann betrog sie mich in der Zeit mit einem anderen Mann, als ich auf meinen Sohn aufpassen und Ausflüge machte. Alles in der Zeit wo meine Mutter im Sterben lag. Dann kam der knall und ich brach unter allem zusammen und konnte nichts mehr. Ich konnte nicht mal mehr aufstehen. Ich hab mich übergeben und konnte nicht mehr klar denken.

Bin direkt zum Arzt und hab mich in die Klinik einweisen lassen.

Das war das schlimmste ubd ich muss fast weinen , wenn ich das hier schreibe. Also ich verstehe jeden der eine Depression hat oder hatte.

26.08.2021 19:58 • x 4 #3982


Y
Es handelt sich um zwei verschieden Frauen die erste ist meine jetzige Liebe (ex)

Die danach die Mutter meines Sohnes

26.08.2021 19:58 • x 1 #3983


Y
Heute arbeite ich nur noch soviel wie ich möchte und nehme mir ausreichend Zeit für mein Kind und meine Hobbys. Mir ist nichts so klar geworden wie in der Zeit, als das es wichtig ist auf seine work life Balance zu achten

26.08.2021 20:01 • x 1 #3984


M
Zitat von Yinyang:
Heute arbeite ich nur noch soviel wie ich möchte und nehme mir ausreichend Zeit für mein Kind und meine Hobbys. Mir ist nichts so klar geworden wie ...

Danke für den Einblick. Und es tut mir leid das lesen zu müssen.
Umso mehr freut es mich, dass du es raus geschafft hast

26.08.2021 20:10 • x 4 #3985


F
@Yinyang das klingt wirklich übel, was da passiert ist. Es tut mir sehr leid, dass du das durchmachen musstest. Allein als Laie und von außen wundert es mich nicht, dass du da wirklich am Boden zerstört warst und in 1000 Löcher gefallen bist..! Ich finde es auf jeden Fall toll, dass du den Mut hattest, dich dem zu stellen und Hilfe anzunehmen! Ich wünsche dir, dass du diesen Weg immer weiter gehen kannst bis du vollständig in dir zentriert bist und zufrieden bist. (:

@Schlüsselkind Ja, vielleicht ist es genau das. Vielleicht denkt man wirklich immer, dass Nichtstun schlecht ist. Es wäre aber auch wirklich einfach schöner, wenn man etwas tun könnte und damit wäre alles besser. Man will ja eigentlich nur, dass es besser wird.

26.08.2021 21:05 • x 3 #3986


J
Zitat von Schlüsselkind:
Er wird es selbst nicht verstehen und somit auch nicht erklären können. Ich denke, damit man diesen Zeitraum selbst gesund überstehen kann, muss ...

Danke @Freshdaex ,

besser hätte ich meine Erfahrungen nicht zusammenfassen können.

ich glaube rückblickend, dass es mir ab dem Moment besser ging als ich akzeptiert habe das ich nichts tun kann.
Dieses gemeinsam durchstehen, unterstützen ist höchst verständlich, aber leider nur aus Sicht des Gesunden.
Das bemühen unbedingt helfen zu wollen ist aus meiner heutigen Sicht nur ein zusätzlicher Ballast für den Erkrankten, quasi noch eine Baustelle mehr im Kopf.
Und von daher ist der emotionale Abstand dazu der bessere und auch auf Dauer gesündere Weg.
in der ersten Phase war ich oftmals selbst nervlich ziemlich durch. Inzwischen hab ich meinen Frieden mit der jeweiligen Tagesform und das macht auch den Umgang miteinander um einiges entspannter und einfacher.
lg
just_me

26.08.2021 21:06 • x 5 #3987


F
Zitat von Just_me:
Und von daher ist der emotionale Abstand dazu der bessere und auch auf Dauer gesündere Weg.

Meinst du das gilt auch wenn sich der depressive Partner trennt? Damit er Abstand hat. Zeit für sich hat um sich zu erholen von der Depression.
Ist die Trennung evtl. nur ein Schutz des Betroffenen da er keinen anderen Ausweg sieht?
Oder ist das nur ein Wunschgedanke

26.08.2021 21:12 • x 2 #3988


Y
Zitat von Fuchsnasw:
Meinst du das gilt auch wenn sich der depressive Partner trennt? Damit er Abstand hat. Zeit für sich hat um sich zu erholen von der Depression.
Ist die Trennung evtl. nur ein Schutz des Betroffenen da er keinen anderen Ausweg sieht?
Oder ist das nur ein Wunschgedanke

Also ich kann dir sagen aus meiner Sicht. Als ich in meiner Episode war , dass ich so sehr geschaut hab , dass es mir gut geht. Ich war allerdings dann ja gerade frisch Single. Ich hab mein ego versucht aufzuwerten mit Posts bei Facebook oder WhatsApp Status. Ich war so mit mir selbst beschäftigt. Ich hab sogar eine liebelei angefangen , die aber recht schnell endete , weil ich so bedürftig war und ich dachte sowas macht mich glücklich. Erst danach hab ich angefangen richtig an mir zu arbeiten. Ich musste erstmal gucken wo ich stehe und da war kaum Raum für irgendwas. Die anfänglichen ablenkungen dienten nur dazu , um so zu tun als gehe es mir besser. Als ich dann an mir arbeitete und mit mir selbst beschäftigt wollten 3 Frauen hintereinander oder auch gleichzeitig mich umwerben. Zweien davon hab ich sofort gesagt, dass ich kein Interesse hab und die dritte ist jetzt meine ex was ich damit sagen will , ist das jeder unterschiedlich damit umgeht und unterschiedlich seine Phasen durchläuft. Ich musste erstmal testen wo ich stehe und konnte dann erst an mir arbeiten und dann aber im sauseschritt, weil ich es dann umso mehr wollte gesund zu werden für mein Kind und für mein Leben.

26.08.2021 21:22 • x 2 #3989


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


J
Zitat von Fuchsnasw:
Meinst du das gilt auch wenn sich der depressive Partner trennt? Damit er Abstand hat. Zeit für sich hat um sich zu erholen von der Depression. Ist ...

Ja, das denke ich schon.

Trennung und Rückzug, einerseits als Selbstschutz, um quasi diese Baustelle erstmal los zu sein.
ich denke zum anderen auch, weil er sich als zusätzliche Last für den Partner fühlt. Gerade bei Depressionen ist das Selbstwertgefühl ja ziemlich fix im Keller.

wie oft wäre es mir danach gewesen, meinen Freund einfach mal zu schütteln das er merkt welch toller Mensch er ist. Aber das zu erkennen ist wohl tief im Loch leider nicht möglich

26.08.2021 21:23 • x 3 #3990

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