14460

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Jedi
Zitat von selly:
Du hast so recht Sandra, danke , manchmal muss man es noch mal von anderer Seite hören,

vor allem an Tagen wo man bissel und grübeln kommt

Ich finde eure gegenseitige Unzerstützung einfach Mega - Toll
Dies erlebe ich ja schon sehr lange hier in diesem Thread mit u. war u. ist für mich auch ein Grund, hier gerne
auch zu schreiben.

LG Jedi

29.08.2021 12:34 • x 4 #4081


F
Ich muss sagen, ich kann schon verstehen, wenn jemand sagt, dass er oder sie sich nicht zumuten will. Was ich irre fand ist, dass man bei Depressionen nicht nur im Nebel befindet, sondern wohl auch komplett abgeschottet ist von der Realität. So als wäre man als einziger nüchterner in einer Gruppe angetrunkener Leute. Und da ist es egal ob dass die Freunde oder Partner sind, wenn man nicht dasselbe Level an Trunkenheit hat, ist man irgendwie nicht so richtig Teil und in der Dynamik.

Ich finde es ist aber trotzdem wichtig, dass man sich überlegt, was man genau will. Was braucht ihr, um euch in welcher Beziehung auch immer respektiert fühlt? Ich finde es immer schwierig - in jeder anderen Situation, also würde mich ein gesunder Mann so behandeln oder würde ich sehen, dass eine Freundin so von einem Mann behandelt wird, würde ich ihr sagen, dass sie den Typen vergessen und weiterleben soll. Aaaaaaber Depression. Man ist einfach automatisch in einem Spannungsfeld und es ist kein normales Miteinander mehr. Ich glaube gelernt zu haben, dass man mit Trotz, so nah er manchmal liegt, nicht weiterkommt. Also nach dem Motto jetzt entferne ich mich, damit er mal sieht wie es ohne mich ist, bringt nichts. Folgt man der depressiven Logik würde ich wahrscheinlich denken, dass das verdient ist und dass ich selbst schuld daran sei - also volle Bestätigung meiner depressiven Gedanken. Zu verharren und warten bis der Kranke gesund wird, baut Druck auf und bringt mich selbst als Angehörige in die Position abhängig und dauerfrustriert zu sein.

Ich denke, es tut allen gut, diesen Abstand wirklich einfach zu akzeptieren und auch zu akzeptieren, dass es ohne den anderen weitergeht. Diese Gedanken von es passt nicht zu ihm/ihr, es ist so untypisch, unausgesprochen, unklar etc ich habe zwar das "Glück", dass ich zu meinem Partner noch Kontakt aufnehmen kann und dann auch noch antworten bekomme, wirklich glücklich macht es aber auch nicht. Weil auch hier die Beziehung nicht erfüllt werden kann. Weil der Satz: ich liebe dich, aber ich kann nicht mit dir zusammen sein und weiß nicht ob je wieder etc pp usw usf bla bla unglaublich frustrierend ist und wirklich Wit aufbaut - das kommt von dem Mann, der sich nichts mehr gewünscht hat als eine Welt mit mir. Der auf die Frage: wo siehst du uns in 20 Jahren eiskalt gefragt hat, warum ich denn nur von 20 Jahren reden würde? Immer wieder mit diesem Anderen, diesem Unbekannten zu reden, der gefühlt nur in der eigenen Beziehung ausfällt, macht wirklich ehrlich sehr wütend. Pest und Cholera möchte ich mal sagen

Egal was die Gründe oder Ungereimtheiten sind: niemand kann alleine eine Beziehung führen. Es gehören immer zwei dazu. Immer! Sobald einer wegfällt, warum auch immer, ist diese Beziehung aufgehoben. Der Paartherapeut mit dem ich geredet habe, hat gesagt, dass man auch als Depressiver nicht einfach verschwinden kann und dann denkt, dass das mit der Beziehung nichts macht. Alsokann man schon und es ist auch in diesem Falle sehr wichtig, das nicht als Abwertung zu verstehen oder als Charakterzeugnis - in welche Richtung auch immer. Aber ich denke, dass es falsch ist, wenn man sich jeglichen Kontakt, jegliches Gefühl für andere potentielle PartnerInnen verbietet oder ausschließt, weil man als einzige/r eine nicht erwiderte Beziehung führt - meine SEHR bescheidene Meinung.

29.08.2021 12:35 • x 4 #4082


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


Schlüsselkind
Zitat von Lilly80:
Er sagt mir so oft, was für eine Traumfrau ich bin, aber er hat mich nicht verdient und ich verdiene was besseres, jemand der meine Bedürfnisse erfüllen kann, mich liebt.


Liebe Lilly, aus einem mir unbekannten Grund, habe ich Deinen Beitrag überlesen und als ich ihn gestern Abend las war mein Puls sofort auf 180 und ich musste mich erst einmal etwas fassen, um zu antworten.

Wenn Du eine Freundin von mir wärst, würde ich ganz viele empowernde Gespräche mit Dir führen und Dich ganz fest in den Arm nehmen. Deine Beiträge klingen immer sehr traurig und Du unendlich erschöpft, aber nie wütend - woran kann das liegen?

Früher hat jemand einmal ähnliches - wie oben genannt - zu mir gesagt und ich habe ihm das sofort geglaubt. Warum ich ihm das geglaubt habe, obwohl ich mir einen anderen Ausgang der Situation gewünscht habe? Weil er der einzige Mensch auf der Welt ist, der sich am besten von allen kennt.

Allein die Tatsache, dass eine dritte Person involviert ist, ist eine Grenzüberschreitung, die Dir offensichtlich nicht gut tut. Für Dein Wohlbefinden sollte es keine Rolle spielen, ob er depressiv ist oder nicht. Du bist nervlich angespannt, dauer-erschöpft und kannst nicht mehr konzentriert arbeiten, das sollten für Dich eindeutige Warnsignale sein.

Fühl Dich ganz fest umarmt.

29.08.2021 12:38 • x 4 #4083


M
Zitat von Freshdaex:
Ungereimtheiten sind: niemand kann alleine eine Beziehung führen. Es gehören immer zwei dazu. Immer! Sobald einer wegfällt, warum auch immer, ist diese Beziehung aufgehoben.

Das sehe ich nicht so. Wenn mein Ehemann ins Koma fällt ist die Beziehung auch nicht aufgehoben, solange es eine Chance gibt, dass er wieder gesund wird. Für mich zumindest nicht.

Und wenn mein Partner Zeit für sich und zum Gesund werden braucht, dann bekommt er die. Und wenn das für mich hart ist, dann ist das mein Problem und nicht seins.
Meine Toleranz wäre zu Ende, wenn er eine andere Frau hätte oder keine Heilung aktiv anstreben würde.

Manchmal zweifel ich trotzdem und dann schreibe ich hier.

29.08.2021 12:49 • x 6 #4084


F
Zitat von Schlüsselkind:
Da muss ich mal kurz einhaken. Ist das richtig und gut, wenn man permanent alles anzweifelt, was ein Depressiver sagt und tut? Ein Depressiver ist ...

Ich kann voll verstehen, was du meinst und denke das mittlerweile auch - auch rückblickend auf meine anfängliche bzw tatsächlich auch immer weiter bestehenden Situation. Ich denke am Anfang ist man einfach nur total geschockt und hält sich an jedem Grashalm fest. Klar - es ist auch einfach total abwegig, wenn man das von außen betrachtet. Leider scheint das DER Standard zu sein, dass in einer depressiven Episode ALLE außerhalb sind

Mich nervt das auch immer tierisch, in welche neue unerwünschte Rolle mich mein Partner gesteckt hat. Das zu akzeptieren und loszulassen braucht ein paar Augenblicke, viele Krisen und in meinem Fall viele Ausbrüche a la "kann doch wohl nicht dein ernst sein" und "den Schuh ziehe ich mir nicht an"!

29.08.2021 12:52 • x 3 #4085


Jedi
Zitat von Laurien:
ich frage mich, ob mich meine Menschenkenntnis im Stich gelassen hat und ich in all den Jahren irgendwas übersehen habe.

@Laurien - Ich mag Deine Gedanken dazu verstehen, doch frage Dich einmal,
- Welche Antwort bräuchtest Du ?
u.
- Welche Bedeutung würdest Du einer Antwort geben ?
----------------------------------------------------------------------------------
Was würde es ändern, wenn Du in all den Jahren etwas übersehen hättest ?
Ich finde, dass Deine Reflexion in Richtung Schuld geht, was habe ich villt. Falsch gemacht
(verfüge ich über ausreichend Menschenkenntnis)
oder
warum habe ich in all den Jahren etwas übersehen, was ich hätte sehen können, gar müssen ?

So finde ich die Gedanken, die Du Dir da machst, nichts an wahrer Klärung bringen.
In jeder Beziehung agieren immer zwei Menschen u. da können sich mit der Zeit einer Beziehung oder durch eine Erkrankung,
die Ebenen verändern. Demnach finde ich es schwierig sich im Nachhinein darüber Gedanken zu machen,
ob die nötige Menschenkenntnis fehlt oder ob man etwas übersehen hat ?
Solchen Fragen sind austauschbar u. wühlen nur etwas auf, was eindeutig nicht zu klären sein wird.

So stellt sich bei bestimmten Situationen immer die Frage, - welchen Sinn machen dann solche Fragen u.
was würden bestimmte Antworten darauf, in mir auslösen ? - Wären sie hilfreich oder eher schädlich ?

LG Jedi

29.08.2021 12:54 • x 1 #4086


F
@Milla das ist richtig. Für mich ist diese Beziehung auch nicht vollständig beendet. Aber sie ist auch nicht vollständig aktiv.

Ein komatöser ist nicht mehr handlungsfähig, ein Depressiver schon (in einem gewissen Rahmen). Ich denke, es kommt auch immer ganz stark auf beide PartnerInnen an. Ich möchte oder wollte gar keinen Trennungsaufruf starten, aber eine Abtrennung und Distanzierung in einem gewissen Rahmen ist denke ich durchaus hilfreich und sinnvoll.
Würdest du zum Beispiel eine berufliche Chance oder einen Aufstieg ablehnen, die dich in eine andere Stadt bringen würde, weil dein depressiver Partner nicht mitkommen kann?

29.08.2021 12:56 • x 2 #4087


M
Zitat von Freshdaex:
@Milla das ist richtig. Für mich ist diese Beziehung auch nicht vollständig beendet. Aber sie ist auch nicht vollständig aktiv. Ein komatöser ist ...

Das führt jetzt zu weit nur zur Sensibilisierung: es gibt Depressive die ernährt werden müssen.
Das Sprachzentrum fällt auch bei einigen aus.

Die Bandbreite ist da einfach zu groß um pauschal Aussagen zu treffen denke ich.

29.08.2021 13:04 • x 2 #4088


Jedi
Zitat von Yinyang:
Es ist in Ordnung , dass ich jetzt soviel grübele , ich sollte nur weiter daran arbeiten , dass es weniger wird.

@Yinyang - Grübelgedanken haben einen entscheidenen Nachteil, sie wirken wie ein Filter u.
lassen nur das Durch, was eh wir schon denken ! Deshalb bringt uns die Grübelei nicht weiter, sondern reißt in
der Regel, schon bestehende Wunden immer weiter auf.
Grübelgedanken enthalten meistens Unwahrheiten über eine Situation u. kreieren weitere Geschichten zu der Situation.

Daran zu arbeiten fnde ich richtig - indem Du diese Grübelgedanken aufschreibst u. sie auf ihren Wahrheitsgehalt
einmal überprüfst ! - Die Ergebnisse sind manchmal verblüffend, wie diese Gedanken uns Stress u. Unsicherheit bescheren.

29.08.2021 13:04 • x 2 #4089


Y
Zitat von Schlüsselkind:
Da muss ich mal kurz einhaken. Ist das richtig und gut, wenn man permanent alles anzweifelt, was ein Depressiver sagt und tut? Ein Depressiver ist nicht automatisch nur weil er depressiv ist, von Sinnen und handlungsunfähig. Das empfinde ich ziemlich respektlos dem anderen gegenüber, wenn ich ehrlich bin. Man sollte dann auch Handlungen oder Reaktionen seines Geggenübers akzeptieren lernen.

Ja verstehe ich , ich wusste auch , dass es Gegenwehr gibt und ich dränge sie zu nichts. Sie sagte von sich aus ja , dass sie nicht weiß wie lange es dauert und das wir dann schauen. Also respektiere ich genau das und werde ihr ab und an sagen , dass ich für sie da bin aber nur nach dem bauchgefühl. Aber ansonsten hast du vollkommen recht.

29.08.2021 13:06 • x 2 #4090


Y
@Schlüsselkind

Meinst du nicht aber , dass wenn man sich trennt, dass man dann auch ein Gespräch hat und dann auch die Sachen austauscht und ein echtes Ende vollzieht ? Sie hat noch viele Sachen von mir und meinen schlüssel. Das ist dann in Ordnung, weil sie Depressionen hat und das andere nicht?

29.08.2021 13:09 • x 2 #4091


M
Zitat von Freshdaex:
Würdest du zum Beispiel eine berufliche Chance oder einen Aufstieg ablehnen, die dich in eine andere Stadt bringen würde, weil dein depressiver Partner nicht mitkommen kann?

Nein. Aber auch das wäre für mich kein Trennungsgrund, Fernbeziehung geht ja auch.

29.08.2021 13:10 • x 1 #4092


Jedi
Hi @selly

Zitat von selly:
Aber ich glaube ich lasse los, oder ?

Loslassen ist eine Entscheidung ! - Jede Entscheidung die Du triffst, die Dich mehr Unabhängig von der Situation
oder eines Menschen (Dein Partner) macht, bedeutet losgelassen zu haben.
Nur soltet diese Entscheidung dann nicht immer wieder korrigiert oder hinterfragt werden.
Denn nur dann hast Du auch wirklich losgelassen !
-------------
Zitat von selly:
Hab ich aufgegeben oder hab ich losgelassen ? Ist das loslassen?

Aufgeben ist nicht loslassen !
Wer aufgibt, hat auch keine wirkliche Entscheidung getroffen.
Ich denke, dass es bei Dir immer um einen Entscheidungsprozess gehandelt hat u. wenn Du bei Deinen Entscheidungen
bleibst, dann hast auch losgelassen.

29.08.2021 13:13 • x 1 #4093


F
Zitat von Milla:
Das Sprachzentrum fällt auch bei einigen aus.

Wie bitte?

29.08.2021 13:17 • #4094


Laurien
@Jedi

in jungen Jahren hatte ich mal eine Beziehung, die sehr schnell sehr unschön geworden ist. Erst verbale und dann auch körperliche Gewalt, damit ich endlich so funktioniere, wie er es gerne gewollt hätte. Es war sehr mühsam, bis diese Beziehung endlich richtig beendet war. Heute wie heute würde man das wohl Stalking nennen. Rückblickend habe ich festgestellt, dass ich den ein- oder anderen Hinweis auf das, was dann gekommen ist, zwar gesehen, aber falsch gedeutet habe. Eine Beziehung mit auch nur ähnlichen Tendenzen ist mir nicht nochmal passiert. Daher schaue ich schon, ob und wo ich vielleicht etwas hätte erkennen können. Das kann zu einem Ergebnis führen wie damals (falsche Deutung, war halt auch noch recht jung und unerfahren), oder auch zur Erkenntnis, dass ich nichts übersehen habe und es einfach nur Pech war. Aber mit mir ins Gericht gehe ich schon. Berufskrankheit

29.08.2021 13:19 • x 1 #4095


Schlüsselkind
Zitat von Yinyang:
@Schlüsselkind Meinst du nicht aber , dass wenn man sich trennt, dass man dann auch ein Gespräch hat und dann auch die Sachen austauscht und ein echtes Ende vollzieht ? Sie hat noch viele Sachen von mir und meinen schlüssel. Das ist dann in Ordnung, weil sie Depressionen hat und das andere nicht?


Das steht dir definitiv zu, um abschließen zu können und das solltest Du für Dich auch einfordern!

29.08.2021 13:25 • x 1 #4096


M
Zitat von Freshdaex:
Wie bitte?

Bin keine Ärztin hab nur gelesen, dass manche Betroffene Schwierigkeiten haben zu sprechen und es auch selber bemerkt.
Vermutlich liegt es nicht am Sprachzentrum, sondern an der Hemmung. Mutismus hab ich in dem Zusammenhang gefunden.

29.08.2021 13:25 • x 1 #4097


Jedi
Zitat von Laurien:
Aber mit mir ins Gericht gehe ich schon. Berufskrankheit

Aber es sollte Wohlwollend geschehen !
Was ich erlebe, dies auch in meinem Umfeld, dass es recht hart dann zugeht - da ist man Richter u. Staatsanwalt u.
Geschworener zugleich.

Sich reflektieren u. auch mal hinterfragen Ok, aber es sollte gemäßigt sein, um sich nicht auch noch selbst zu schaden

29.08.2021 13:33 • x 2 #4098


selly
Zitat von Freshdaex:
Ich muss sagen, ich kann schon verstehen, wenn jemand sagt, dass er oder sie sich nicht zumuten will. Was ich irre fand ist, dass man bei ...

Dazu würde dann auch wieder das depressive Gedicht welches ich von meinem zum Geburtstag bekam passen. Er hat es natürlich selber aus eigener Feder geschrieben (das macht er machmal und sehr gut), wo er schrieb, er wäre wie die Sonne eingesperrt an einem Ort und sein Herz wäre taub und er bekäme von der Außenwelt nichts mehr mit.
das war das erste mal wo er mir durch ein Gedicht was dazu signalisierte

29.08.2021 13:47 • x 1 #4099


J
Zitat von Milla:
Das sehe ich nicht so. Wenn mein Ehemann ins Koma fällt ist die Beziehung auch nicht aufgehoben, solange es eine Chance gibt, dass er wieder gesund ...

Liebe @Milla,

aber ich halte es trotzdem für abwegig eine Depression mit einem im Koma liegenden zu vergleichen.
Depressionen verändern zwar das Gefühlsleben aber der Erkrankte ist doch nicht unzurechnungsfähig.

und ich sehe das etwas anders. Klar beendet man die Beziehung nicht deshalb. Und doch ist es in diesem Moment keine wirkliche Beziehung, den die basiert auf beidseitigkeit, aus geben und nehmen und kann meiner Meinung nach nicht nur einseitig aufrecht erhalten werden.
Ich würde es eher als pausieren der Beziehung mit offenem Ausgang für mich definieren.

lg
just_me

29.08.2021 13:48 • x 4 #4100


selly
Zitat von Milla:
Bin keine Ärztin hab nur gelesen, dass manche Betroffene Schwierigkeiten haben zu sprechen und es auch selber bemerkt. Vermutlich liegt es nicht am ...

Meiner sagte oft er könne dann nicht kommunizieren, er versteht das ich kommunizieren will oder fragen habe, er wolle auch reden, aber kann nicht, ein kann einfach nicht (im Sinne von Können)

29.08.2021 13:52 • x 2 #4101


M
@Just_me ich wollte es nicht vergleichen, sondern nur sagen, dass eine Erkrankung nichts ändert, wenn sich beide sicher sind.

Und doch ich denke, dass es depressive Erkrankungen gibt die handlungsunfähig machen.

Ich kann nur für mich sprechen. Ich wurde über die Situation informiert und war einverstanden und damit bleibt es bis er es beendet eine Beziehung.

29.08.2021 13:55 • x 6 #4102


J
Liebe @Milla

Das wollte ich mit meiner Antwort auch gar nicht in Frage stellen

Ich finde es ausgesprochen toll wie sehr du dran bleibst.

29.08.2021 14:04 • x 3 #4103


M
@Just_me Dankeschön. Ich verstehe dich schon.

Und im Normalfall hast du auch recht. Aber ich hab es mit einem schweren Verlauf zutun. Und ich wollte nur sagen, dass eine Beziehung es aushalten kann, wenn ein Partner temporär nicht da ist und dadurch nicht alles in frage gestellt werden muss.

Ich tue aber gar nichts, außer hübschen Jungs widerstehen. (Gestern war das allerdings ne Leistung )

29.08.2021 14:17 • x 2 #4104


Y
Zitat von Milla:

Ich tue aber gar nichts, außer hübschen Jungs widerstehen. (Gestern war das allerdings ne Leistung )

Hahaha ich musste gerade lachen. Das ehrt dich noch mehr. Du hälst zu ihm , dass finde ich gut.

29.08.2021 14:23 • x 2 #4105


maya60
Zitat von Freshdaex:
Egal was die Gründe oder Ungereimtheiten sind: niemand kann alleine eine Beziehung führen. Es gehören immer zwei dazu. Immer! Sobald einer wegfällt, warum auch immer, ist diese Beziehung aufgehoben. Der Paartherapeut mit dem ich geredet habe, hat gesagt, dass man auch als Depressiver nicht einfach verschwinden kann und dann denkt, dass das mit der Beziehung nichts macht. Alsokann man schon und es ist auch in diesem Falle sehr wichtig, das nicht als Abwertung zu verstehen oder als Charakterzeugnis - in welche Richtung auch immer. Aber ich denke, dass es falsch ist, wenn man sich jeglichen Kontakt, jegliches Gefühl für andere potentielle PartnerInnen verbietet oder ausschließt, weil man als einzige/r eine nicht erwiderte Beziehung führt - meine SEHR bescheidene Meinung.


Zitat von Milla:
Das sehe ich nicht so. Wenn mein Ehemann ins Koma fällt ist die Beziehung auch nicht aufgehoben, solange es eine Chance gibt, dass er wieder gesund wird. Für mich zumindest nicht.

Und wenn mein Partner Zeit für sich und zum Gesund werden braucht, dann bekommt er die. Und wenn das für mich hart ist, dann ist das mein Problem und nicht seins.
Meine Toleranz wäre zu Ende, wenn er eine andere Frau hätte oder keine Heilung aktiv anstreben würde.

Manchmal zweifel ich trotzdem und dann schreibe ich hier.


Also, irgendwie stimme ich beidem für mich zu! Niemand kann alleine eine gesunde Beziehung führen, aber gleichzeitig fühlte ich mich dennoch immer weiter als Ehefrau wie ja auch als Mutter, auch zu Zeiten, wo ich oft für meinen Mann in meinen Rückzug verschwand und in vielerlei Hinsicht nicht mehr handlungsfähig war.

Andererseits, wenn ich mich so bei meinen normalneurotischen Freundinnen umsah, war deren Ehe nicht weniger krisenhaft und ungesund als meine - nach vielen Jahren und mit Kindern schon ziemlich ausgelatscht.

Fremdgehen oder wenn ich nicht immer sehr am Gesünderwerden arbeiten würde, wäre auch bei meinem Mann eine Grenze gewesen wie bei mir selber auch umgekehrt. Nicht, weil ich es nicht verstehen kann, aber weil das halt eine individuelle Grenze bei uns ist.
Ganz aus dem Haus zu verschwinden wäre wahrscheinlich auch nicht gut gegangen. Von daher verstehe ich euch alle.

Und dann hängt es auch klar damit zusammen, was ich als Angehörige ertragen kann und was nicht, wo meine Liebe verschwindet oder bleibt und das kann niemand universal bestimmen oder bewerten, das ist bei jedem Paar und allen PartnerInnen unterschiedlich.

Und auch bei allen Beziehungen. Bei meiner krankheitsuneinsichtigen Mutter war irgendwann nur noch absolute Distanz für mich lebbar. Auch bei meinen Schwestern, leider.

Ich gehörte ja (im Nachhinein) Jahrzehntelang zu den High-Functional-Depressiven und in der Verfassung lernte ich ja dann auch meinen Mann kennen, heirateten wir, führten 15 Jahre lang eine gute Ehe, bis mir die Kraft ausging, ich endlich meine beiden chronischen Diagnosen ADHS bei Erwachsenen und chronische Erschöpfungsdepression bekam und aus schierer Kraftlosigkeit immer mehr mein Leben änderte, so dass ich zumindest für Sohni nach wie vor fit bleiben konnte, also im Grunde weiterhin High Functional, nur jetzt mit Medis, Dauer-Psychotherapien und Selbsthilfe.

Das klappte aber immer weniger parallel zu meinen Wechseljahren und so änderte ich immer mehr und ging immer mehr in den Rückzug, um Kraft aufzutanken und weil ich einfach nicht anders konnte, ausgebrannt war.

Das hat sich dann in 10 Jahren Ehekrise alles endlich verbessert, indem Göga und ich beide Abstriche machten gegenüber dem, was wir in unserer Beziehung geben konnten.

Dazu muss man ein bisschen schnodderig feststellen, dass ich als chronisch Depressive mit erarbeitetem sozial verträglichen Rückzugs-Schonraum immer noch mit den sozialen Fähigkeiten eines Autisten (Sohni) und eines hochbegabten Nerds (Göga) locker mithalten konnte. Also, 3 neurodiverse EigenbrötlerInnen und der größte Unterschied war eigentlich, dass ich irgendwann genauso unsozial wurde wie meine Männer eh schon waren.


Und ich sehe es nie als selbstverständlich und als sicher an, dass Göga und ich zusammen bleiben. Habe ich noch nie. Denn wir sind jetzt fast 30 Jahre zusammen, aber sowas ist einfach nicht selbstverständlich und ich kann - außer Liebe, Gewaltlosigkeit in jeder Kommunikation und Selbstverantwortlichkeit - nicht den Finger drauf legen, was eine Partnerschaft erfolgreich macht und was nicht und ob Beisammenbleiben überhaupt immer ein Erfolg ist.

29.08.2021 14:36 • #4106


Jedi
Zitat von Milla:
Ich wurde über die Situation informiert und war einverstanden und damit bleibt es bis er es beendet eine Beziehung.

Ich halte da Deine Haltung für völlig Ok !
Und ja, eine Erkrankung muss nicht zwingend das Aus einer Beziehung bedeuten.
Es kommt schon darauf an, was der Betroffene für sich auch tut.
Ich kann jetzt nur von mir sprechen, meine Parnerin hätte sicher sich nicht die Hoffnung u. Zuversicht bewahrt,
hätte ich zu einem frühen Zeitpunkt nicht mir Hilfe gesucht. Sie hätte mein Verhalten für eine kurze Zeit mitgetragen,
gar Akzeptieren können, aber auf lange Sicht sich sicher von mir getrennt, wären da keine Fortschritte erkennbar gewesen.
Ich hätte es ihr noch nicht einmal Übel nehmen können.
Meine Partnerin hätte sich in ihrem Leben, nicht von einer evtl. unbehandelten Erkrankung einschränken lassen.
Das hatte wir später mal in einem Gespräch geklärt u. ja, es ist eine klare Haltung von ihr gewesen,
die ich auch Nachvollziehen konnte.

Umso mehr u. das habe ich hier des öfteren schon geschrieben, empfinde ich Allerhöchsten vor
eurer Haltung hier !
---------------------------

29.08.2021 15:50 • #4107


Jedi
Zitat von selly:
er könne dann nicht kommunizieren,

Unter depressiv Erkrankte gibt es sicher große Unterschiede, doch habe ich kaum jemanden kennengelernt
der nicht Reden wollte, ob es am Abend in unserer Freizeit war (ob Klinik od. Reha) oder in der Gruppentherapie war.
Ich selbst brauchte ein paar Sitzungen u. dann hätte ich ohne Unterbrechung reden können.
Für mich gab es natürlich zu Hause auch Dinge, die zu besprechen waren oder auch mit der Krankenkasse oder
meinen Ärzten u. Therapeuten.
Auch als ich meine Job gekündigt hatte, musste ich schon mich auch erklären.

Betroffene, die so gar nicht sprechen wollte, waren mir nicht begegnet, eine Ausnahme in der Klinik
waren psychisch Erkrankte, die an einer Sozial-Phobie litten, diese Menschen waren äußerst Schweigsam,
was aber ihrer Erkrankung geschuldt ist.

Sind aber hier nur meine persönlichen Erfahrungen zum Thema, Kommunizieren.

29.08.2021 16:02 • x 1 #4108


selly
Zitat von Jedi:
Unter depressiv Erkrankte gibt es sicher große Unterschiede, doch habe ich kaum jemanden kennengelernt der nicht Reden wollte, ob es am Abend in ...

Arbeitstechnische Dinge, organisatorische oder wenn ich ihn was sachliches frage, da bekomme ich immer antworten.sobald es um Emotionales geht oder um ihn selber, dann kann er nicht.
Nur bloße sachliche Fragen gehen.
das war 2019 genauso, als er dann wieder in gesunder Phase war, erklärte er wie oft er was dazu sagen wollte, aber in seinem Kopf keine Ordnung für normale Sätze war.
Ich muss dazu sagen, dass er recht tief im Loch sitzt, wenn er reinfällt.
und Rückblickend in den Zeiten wo er schon wieder leicht depressiv wurde, wir aber in engem Kontakt waren, da merkte man es auch, dass we mit dem ich sonst stundenlang über alles bis ins kleinste Detail reden konnte, es nicht mehr ging, er guckt dann verzweifelt an die wand und findet keine Möglichkeit sich auszudrücken.
ich denke ein Psychologe hat da andere Möglichkeiten. Denn als er nach seinen suizidgedanken in schlimmsten Zustand in der Klinik war, da erholte er sich dort recht gut und konnte sich nach einer Zeit öffnen.

29.08.2021 16:09 • x 1 #4109


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


Jedi
Etwas zun Thema Loslassen !
Es ist durchaus möglich, die Liebe zu einem Menschen nicht loslassen zu brauchen, auch wenn ein Zusammenleben
villt. nicht möglich u. auch nicht befriedigend ist, dann doch von der Vorstellung einer Beziehung mit diesem
bestimmten Menschen davon loszulassen !
Das wären zwei Entscheidungen - diesen Menschen noch lieben zu können, aber eine zufriedene Beziehung
nicht zusammen leben zu können.
Ist schon die Königs-Disziplin beim Loslassen können !

29.08.2021 16:17 • x 2 #4110

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