14460

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Y
@maya60

Weiß was du meinst, aber der Therapeut schafft das auch nicht bei jedem und immer, da es ja nicht mit ein paar Minuten abgegessen ist das Thema. Er gibt einem zwar das Werkzeug mit , aber die Emotionen bestehen ja dann noch weiterhin und kommen immer wieder hoch . Sie sind ja nicht durch eine Therapiestunde aufgehoben. Mittlerweile erleichtert es mich auch aber kaputt bin ich danach heute noch

08.09.2021 06:14 • x 1 #4501


J
Zitat von Turry:
Hallo Leute, wie ist eure Erfahrung mit der Psychotherapie. Ich meine irgendwo gelesen zu haben das die Depression nach den ersten paar Sitzungen ...

Lieber @Turry

du versuchst Erklärungen/Rechtfertigungen für ihr Verhalten zu finden. Das ist verständlich, ging wohl hier zu Anfang den meisten so, aber aus Erfahrung kann ich sagen das es leider vergeblich ist. Niemand kann in ihren Kopf rein schauen und so drehst du dich gedanklich immerzu nur im Kreis, ohne das es dir wirklich hilft.
Du musst die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn du erst mal in Distanz zu der aktuellen Situation gehst.
ich weiß das auch das gut sagt, bei mir hats ja auch viele Monate gedauert bis ich soweit war und einfach keine Lust mehr hatte mich so von der Situation runterziehen zu lassen.

Aber (!) . Erst danach ging es auch mir besser. Zuerst für mich alleine und nun wieder mit ihm zusammen. Und nur so hast du auch selbst die Kraft wirklich eine Stütze zu sein, die Ruhe zu behalten und dich nicht mit in die Krankheit ziehen zu lassen.

Lg
just_me

08.09.2021 06:28 • x 7 #4502


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


maya60
Zitat von Yinyang:
@maya60 Weiß was du meinst, aber der Therapeut schafft das auch nicht bei jedem und immer, da es ja nicht mit ein paar Minuten abgegeben ist das Thema. Er gibt einem zwar das Werkzeug mit , aber die Emotionen bestehen ja dann noch weiterhin und kommen immer wieder hoch . Sie sind ja nicht durch eine Therapiestunde ...

Therapien sind ja unterschiedlich und dann gibt es da auch noch einfach die Frage, ob die Chemie stimmt oder nicht.

Ich hatte einen einzigen Psychotherapeuten, der mich nach der ersten Sitzung in eine Gruppentherapie schickte und das passte vorne und hinten nicht, denn dieser Therapeut damals, lang ist´s her, war Anhänger der Konfrontationsmethode und mit Angriffen hatte ich ja nun genug traumatisch in meiner Kindheit erlitten, so dass es heute diesen Ansatz auch nicht mehr gibt in der Psychotherapie, glaube ich, und dort bin ich nicht mehr hingegangen.

Ansonsten aber gehört es zum therapeutischen Handwerk, die PatientInnen nicht verstört aus der Sitzung gehen zu lassen, das weiß ich sogar schon aus meiner Ausbildung eines anderen therapeutischen Bereiches, nämlich meiner Ergotherapie.
Dabei ging es natürlich nicht um Psychotherapie. Aber, bei der ärztlich verordneten Arbeit mit psychisch Kranken, z.B. in einer psychiatrischen Klinik, um relevante Themen des Alltags, Strukturfragen, Kraftdosierungen u.a., die eben auch schmerzliche Bereiche rund um die Themen Alltagsprobleme im Leistungsbereich berührten und damit emotional sehr relevant waren.
Und es gehörte dann zum Handwerkszeug, zum Ende der Sitzung hin immer einen guten Bogen zu ziehen vom Aufgewühltsein zur gewissen Entspannung.
Du kannst ja niemanden verstört rausgehen lassen.

Und bis auf diesen einen Therapeuten habe ich das auch als depressive Patientin immer in meinen Psychotherapien bis heute so erlebt. Auch, wenn Aufrührendes in der Therapie zu Tage kam, führte mich die Fachkraft so, dass am Ende der Sitzung eine vorläufige Wegstrecke des Erkennens erreicht war und ich da auch eine Entlastung empfand und Loslassen konnte statt mir einzubilden, dass ich krank und ohne selber die Fachkraft zu sein, da daheim noch weitergrübeln sollte.

Ich habe auch nie Übungen aufbekommen für daheim, auch nicht in der Verhaltenstherapie, denn meine Depression war nicht von einer Art, wo das hilfreich gewesen wäre.
Alles, und das war viel, was ich geändert habe in meiner Lebensform und in Selbsthilfe, wurde zwar in den Therapien wesentlich thematisch mit angebahnt, aber erst, wenn ich meine eigenen Worte und eigenen Aufgaben dazu dort fand, konnte sich wirklich etwas ändern.

Ich weiß nicht, ob das klar wird. Ich meine es im Sinne von: Therapeutische Hilfe, sich selber zu helfen zu lernen, das empfand ich immer als Stärkung und Entlastung direkt nach den Sitzungen.

Liebe Grüße! maya60

08.09.2021 06:34 • x 8 #4503


Schlüsselkind
Liebe maya60, deine Beiträge sind immer sehr, sehr bereichernd - vielen Dank an Dich!

08.09.2021 08:09 • x 3 #4504


Jedi
@Turry

Zitat von Turry:
Sie hatte morgens ihre erste Sitzung bei der Psychologin.

Könnte das zusammenhängen?

Meine nun ganz persönliche Erfahrung u. Meinung zu Deiner Fage, Nein !
--------------
Ich würde mich dazu den Ausführungen von @maya60 (Beitrag #4500) anschließen !

08.09.2021 08:30 • x 4 #4505


Jedi
Zitat von Just_me:
so drehst du dich gedanklich immerzu nur im Kreis,
Das stimmt ! - u. erzeugt viele neg. Gedanken,Gefühle u. Emotionen !

ohne das es dir wirklich hilft.
@Just_me hat recht - es hilft Dir nicht - ganz im Gegenteil, es schadet Dir mehr !

-------------------------------------------
Zitat von Just_me:
Du musst die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn du erst mal in Distanz zu der aktuellen Situation gehst.

Ein sehr weiser Hinweis !

08.09.2021 08:37 • x 2 #4506


Jedi
Zitat von Yinyang:
aber die Emotionen bestehen ja dann noch weiterhin
und
kommen immer wieder hoch .

So kann man in der Therapie lernen, dann mit den Emotionen besser umzugehen !
Gerade wenn sie in uns wirken, so dass wir ihnen dann nicht Ohnmächtig ausgeliefert sind.

08.09.2021 08:41 • x 1 #4507


T
Danke für eure Antworten, ich denke ich bleibe erstmal auf Abstand um selbst erstmal etwas runter zu kommen...
Ich hatte das gestern meiner 15 jährigen Tochter erzählt, das ich den Kontakt abgebrochen habe und das ich mir denke das das nix mehr wird. Ich habe ihr erzählt das meine Ex mir gesagt hatte das ich ein sch. Vater bin. Darauf sagte mir meine Tochter: Papa, ich muss es ja am bessten wissen und du bist bestimmt kein sch. Vater Da wurd mir echt warm ums Herz.

Ausserdem meinte meine Tochter das sich meine Ex bestimmt bald schon bei mir meldet. Ich fragte wie sie darauf kommt. Sie sagte das sie , ohne mich, niemanden mehr hat wo sie ihren Müll abladen kann...
Ich befürchte nur das bald ihre Kinder unter ihr leiden, was ich nicht hoffe....

08.09.2021 09:05 • x 3 #4508


Laurien
Hallo @Turry

unabhängig davon, wie deine Ex mit dir umgeht (das musst du selber für dich entscheiden, wo da deine Schmerzgrenze ist), für mich ist nicht in Ordnung, dass sie sich zwischen dich und deine Tochter stellt. Liegt vielleicht auch daran, dass ich das zweifelhafte Vergnügen hatte, mich mit einer ähnlich gestrickten neuen Frau meines Vaters arrangieren zu müssen. Diese setzte alles daran, dass mein Vater sein vorheriges Leben ausradiert. Das betraf nicht nur uns Kinder und unsere Mutter, sondern auch die Mutter meines Vaters. Und mein Vater setzte ihr da keine Grenzen. Wir hatten jahrelang gar kein Verhältnis miteinander, und auch wenn wir uns, als die Frau endlich weg war, wieder ganz gut verstanden haben, es ist nie wieder das Vater-Tochter-Verhältnis geworden, was es hätte sein können.

So sehr ich es verstehen kann, dass du wieder eine neue Partnerin möchtest und das natürlich auch haben darfst, im Interesse des Verhältnisses zu deiner Tochter sollte es doch dann eine Frau sein, die nicht nur mit dir, sondern auch mit deiner Tochter gut auskommen möchte.

LG

08.09.2021 09:30 • x 4 #4509


J
Zitat von Turry:
Danke für eure Antworten, ich denke ich bleibe erstmal auf Abstand um selbst erstmal etwas runter zu kommen... Ich hatte das gestern meiner 15 ...

Lieber Turry,

bitte nicht als Kritik verstehen, aber denkst du das deine Teenietochter da der richtige Gesprächspartner ist bezüglich der Dinge die deine Ex gesagt hat?
Also nur meine Meinung, du bist Vater, sie Tochter. Eben halt noch nicht erwachsen und da finde ich (wie gesagt nur meine persönliche Meinung!) eher schwierig. Das man das mit Freunden oder so bespricht ok, aber nicht in der Eltern-Kind-Beziehung.

auch wenn einem selbst reden hilft, so habe ich das nie mit meiner (ebenfalls im gleichen Alter befindlichen) Tochter getan, vom Gefühl her war das für mich nicht stimmig sie mit dieser Sache mit einzubeziehen.

Und was ihre Kinder betriffst, sicher ist es normal das du dir diesbezüglich Sorgen machst, aber das ist weder deine Verantwortung noch trifft dich da irgendwelche Schuld, das du nicht länger als Prellball für ihre Ausbrüche zur Verfügung stehst.

Ich gestehe das ich mich grundsätzlich schwer tue, da deine Toleranz zu verstehen. Bei aller Liebe, es ist eine Sache Geduld aufzubringen, wenn sich jemand eine Weile nicht meldet. Aber so wie du würde ich niemals mit mir umspringen lassen.

lg
just_me

08.09.2021 09:31 • x 6 #4510


T
Zitat von Just_me:
Ich gestehe das ich mich grundsätzlich schwer tue, da deine Toleranz zu verstehen. Bei aller Liebe, es ist eine Sache Geduld aufzubringen, wenn sich jemand eine Weile nicht meldet. Aber so wie du würde ich niemals mit mir umspringen lassen.

Ja, ich weiss... Ich habe im Leben auch jede Menge sch. erlebt, vielleicht habe ich deshalb eine hohe Toleranzgrenze. Ich sehe in meiner Ex immer noch die Frau die sie am Anfang, oder auch vor unserer Beziehung, war. Ich muss lernen sie mehr so zu sehen wie sie im moment ist.

08.09.2021 09:49 • x 1 #4511


M
Zitat von Turry:
Ja, ich weiss... Ich habe im Leben auch jede Menge sch. erlebt, vielleicht habe ich deshalb eine hohe Toleranzgrenze. Ich sehe in meiner Ex immer ...

Du kannst dir doch die Erinnerung und die Hoffnung noch bewahren und ihr trotzdem Grenzen setzen.
Sie kann gerne auf dich zukommen, wenn sie sich im Griff hat. Aber das du nicht ihr Fußabtreter bist.
Die Impulskontrolle kann da eingeschränkt sein in der Phase.

Mein Freund hat mich mal angegangen am Anfang (nicht so heftig wie bei euch), ich hab ihm erklärt, dass er mit mir nicht so sprechen darf, seine Reaktion war, dass er sich in dunklen Zeiten manchmal nicht im Griff hat und deshalb dann lieber Abstand hält. Weil ich auf Händen getragen werden muss und er das in den Phasen nicht könne und ich dann auf Dauer weglaufe. (Seine worte) das mich mir das ignoriert und avgeblockt werden auch wehtut versteht er glaub ich nicht.

08.09.2021 10:02 • x 2 #4512


Jedi
@Turry

Zitat von Turry:
Ich sehe in meiner Ex immer noch die Frau die sie am Anfang, oder auch vor unserer Beziehung, war.

Ich muss lernen sie mehr so zu sehen wie sie im moment ist.

Müssen, musst Du gar nichts !
Aber in einer schwierigen Zeit, macht es Sinn, von der Vergangenheit loszulassen u. in die Gegenwart zu kommen.
Das erleichtert Dir die jetzige Situation besser zu Akzeptieren u. eine für Dich stimmige Entscheidung zu treffen.

Ob ihr nochmal zusammenkommt - ob sie nochmal zu werden wird, wie sie am Anfang eurer Beziehung war,
kann ich nicht beurteilen oder wissen, doch schau, was jetzt für Dich sich richtig anfühlt im Kontakt mit Deiner Ex.
--------------
Ich habe es irgendwo mal gelesen; es ist egal was Dir gerade in der Liebe weggebrochen ist,
vor welchem Scherbenhaufen du nun stehst - vergiss nicht weiter zu lieben, denn es wird jemand kommen u.
wird diesen Scherbenhaufen wieder aufräumen !


Fand ich sehr schön u. ermutigend !

08.09.2021 11:50 • x 1 #4513


R
Hallo zusammen,

ich möchte heute mal einen positiven und hoffnungsvollen Beitrag verfassen.

Heute geht es mir gut. Ich hatte heute morgen meinen Termin bei meinem Thera. Und der tut mir immer unglaublich gut. Ich glaube, ich merke allmählich, wie ich, wenn auch nur kleine, Fortschritte mit seiner Hilfe mache. In den Sitzungen baut er mich oft auf und hat immer passende Bilder und Metaphern, mit denen er mich und meine Situation beschreibt. Ich möchte davon heute gerne etwas teilen.

Er hat heute meine Symptome ausgewertet, in denen meine Depressivitat, Somatisierung (körperliche Beschwerden), meine Zwanghaftigkeit und die phobische Angst eine Rolle gespielt hat. Er stellte fest, dass ich sehr belastbar bin und meiner Depressivität mit Zwanghaftigkeit und keiner phobische Angst entgegen wirke. Dadurch, dass der Balken bei der phobischen Angst bei mir so gering ist, kam raus, dass ich kein Vermeider bin. Ich acker und acker und acker und versuche es immer wieder.

Das Bild hierzu: Ich sitze am Strand und versuche, eine Sandburg zu bauen. Die Wellen zerstören sie aber immer wieder. Trotzdem sitze ich immer wieder davor und versuche, sie so stabil zu bauen, dass die Wellen sie nicht wegreißen. Zwecklos. Mein Partner sitzt daneben und versucht das selbe. Ich allerdings merke ab und zu, dass die Wellen etwas sind, wogegen ich einfach nicht ankomme, weshalb ich meine Burg an einem Ort baue, an dem sie stabil steht.
Mein Partner allerdings will die Wellen nicht wahrhaben. Und baut immer noch an seiner Burg.
Aber - das ist nicht mein Problem. Sondern seines.

Ein anderes Bild: Er und ich haben uns im Schlamm mit dem Auto festgefahren. Er tritt ständig auf's Gas, merkt, dass es nichts bringt, aber macht trotzdem genauso weiter. Während ich schon vorne am Auto stehe und ihm das Brett unter das Rad halten will, damit er besser raus kommt. Das will er aber nicht sehen. Und so bin ich diejenige, die das Brett beiseite legt und ihn einfach machen lässt, bis er es selbst erkennt.
Dennoch, so sagte er lächelnd, sitze auch ich selbst manchmal noch vor dem Steuer und versuche es mit dem Gas. Auch hier zwecklos.

Ich glaube, ich merke, wie mein Fokus durch diese Sitzungen von ganz alleine auf mich rückt. Ich mache mir tatsächlich weniger was aus den Depressionen meines Partners. Ich weiß, sie sind da. Ich weiß aber auch, dass das nicht mein Problem ist. Ich habe das Gefühl, dass mir Selbstfürsorge von ganz alleine etwas leichter fällt als vorher. Ich kann das garnicht richtig erklären, aber ich denke einfach mittlerweile etwas weniger an ihn und seine Depressionen, sondern eher an mich und daran, für mich wieder weiterzukommen. Das ist ein neues, inneres Gefühl, dass sich anfängt, in der ein oder anderen Situation breit zu machen. Vermutlich durch meinen Thera.
Das tut wirklich unheimlich gut.
Vor allem aber auch wie bereits erwähnt, weil er mich aufbaut. Mir meine Stärken vor Augen führt. Vor Augen führt, dass all das, was ich vielleicht auch schon durchmachen musste, mich heute zu dem starken Menschen gemacht hat, der ich bin.

Ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich all jenen, die gerade wegen den Depressionen ihres Partners mit sich selbst zu kämpfen haben, einen Therapeuten nur empfehlen kann. Denn ich habe einen unglaublich kompetenten und tollen erwischt.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend,

Ganz liebe Grüße


radysa

09.09.2021 18:59 • x 5 #4514


M
@radysa es freut mich außerordentlich, dass es dir besser geht.
Deine Einstellung und Sichtweise nimmt so viel Druck raus.
Ich glaube du schaffst, dass scheinbar unmögliche und wächst an der Situation und gehst gestärkt hervor.

Und du hast mir ein bisschen die Augen geöffnet für meine Situation.

11.09.2021 00:40 • x 2 #4515


R
Danke liebe @Milla

11.09.2021 11:33 • #4516


R
Er hatte mir auch die Auswirkungen meines Verhaltens auf meinen Partner bei einer bestimmten Situation gut vor Augen geführt..

Vor ein paar Tagen kam mein Freund ziemlich spät heim. Er hatte schon Überstunden auf der Arbeit gemacht - wie so oft - fuhr danach noch hier hin, das erledigen, und dort hin, jenes erledigen. Dann kam er heim und hat hier noch Rasen gemäht und wollte Unkraut wegmachen. Hatte mich ziemlich genervt, weil sein Lebensstil in letzter Zeit noch hektischer geworden ist und abends ist er dann schlagskaputt. Auf meine Predigten hin hat sich natürlich nichts geändert.
Ich ging also mit raus und hab' das Unkraut schon mal für ihn entfernt, obwohl ich selbst ziemlich kaputt vom Tag war. Er hat nach dem Mähen aber immer und immer wieder was gefunden, was er noch erledigen wollte und es war schon 19:00 Uhr. Ich bat ihn, mit rein zu gehen, aber er wollte noch dies und das erledigen. Irgendwann sagte ich Mach', was du willst. Ich gehe jetzt rein und lege mich auf die Couch. Er war irritiert aufgrund meiner Reaktion. Fünf Minuten später kam er aber nach.

Mein Thera sagte: Das, was Sie da gemacht haben, war sehr gut und interessant. Das nennt man Lernen am Modell und sie waren das Modell. Sie haben Ihren Partner mitgezogen, denn all das Reden bringt in der Krankheit nichts. Sie haben dem eine Tat folgen lassen. Und ihr Partner hat das verstanden, es gut sein lassen und ist Ihnen gefolgt.

Letztlich, sagte er, sollten Sie das aber an erster Stelle für sich tun und beibehalten. Wenn Ihr Partner Ihnen folgt, ist das ein toller Nebeneffekt. Tut er es nicht, ist das sein Problem. Nicht Ihres.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,


radysa

11.09.2021 11:42 • x 1 #4517


Jedi
@radysa

Zitat von radysa:
Letztlich, sagte er, sollten Sie das aber an erster Stelle für sich tun und beibehalten.

Finde ich absolut richtig u. hat damit zu tun, wenn ich oft hier geschrieben hatte, das man gut für sich sorgen soll.
Dann ist u. bleibt man bei sich u. ist nicht in der Angelegenheit des Partners.
Zitat von radysa:
Er war irritiert aufgrund meiner Reaktion.

Das finde ich verständlich, weil doch die betroff. Partner wahrnehmen, dass vieles nach ihnen ausgerichtet ist.
So wie Du aber gehandelt hast, dass gibt dem Betroffenen Orientierung u. je häufiger er diese deine Reaktionen erlebt,
kann dies im nicht nur Orientierung geben, sondern mit der Zeit auch Sicherheit.
-----------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von radysa:
Wenn Ihr Partner Ihnen folgt, ist das ein toller Nebeneffekt.
Tut er es nicht, ist das sein Problem. Nicht Ihres.

Tut er es, dann hat er die Chance sich an Dir zu orientieren - was auch gut für eine Beziehung ist.
Tut er es nicht, überlässt Du ihm damit seine Entscheidung u. Verantwortung, was ich auch immer für notwendig u.
auch für respektvoll ansehe.
So macht Du sein Problem nicht zu Deinem u. hälst Dich raus, was seine Angelegenheit ist.

Denke, dass Du damit einen guten Weg eingeschlagen hast !

11.09.2021 12:08 • x 2 #4518


F
Liebes Forum, hier ein kleines Update und ein paar weitere Fragen von mir. (:
Meine Situation hat sich so entwickelt, dass ich nach einigem Hin und Her jetzt eine Kontaktpause etabliert habe. Eigentlich wollte ich eine Kontaktsperre und hatte die auch vor einiger Zeit angekündigt bzw. durchgezogen. Ich wollte nicht, dass er das als Strafe empfindet und damit irgendwelche depressiven Gedanken und Gefühle befeuern also kam es seither noch zwei mal zu Telefonaten. Beim ersten hat er einfach aufgelegt, als ich mich nicht schnell genug von ihm verabschieden konnte, beim zweiten haben wir nett darüber geredet. Ich glaube es hat ganz gut geendet. Er weiß, dass er sich melden kann und ich meine mich zu erinnern, dass er es auch gesagt hat, dass er es wird, bin mir aber nicht mehr so sicher. Und er hat mir auch gesagt, dass ich mich melden kann, wenn ich über irgendetwas reden möchte. Letztendlich denke ich, dass es für uns beide besser ist, wenn wir den Kontakt erst einmal lassen - erst recht, wenn die letzten Worte jetzt positiv waren. Er soll sich mal auf seine Therapie fokussieren - er hat mir erzählt, dass derzeit noch nicht im schlechten gebohrt wird, sondern der Therapeut eher positives in der Vergangenheit hervorhebt, insbesondere Strategien, die sich als bereits erfolgreich bewiesen haben - in seinem Fall die Zuwendung zu seinem Instrument und was weiß ich noch alles. Eine Aufarbeitung und Reflektion über schlechtes Denken und Fühlen ausgelöst durch die Vergangenheit, Mustererkenneung und Grundsätze werden wohl noch nicht aufgedeckt. Da einem Depressiven hier die Klarsicht fehlt, verstehe ich, insofern ist es in Ordnung für mich - so doof es klingt.

Meine Frage: habt ihr Erfahrung darin, wie schlimm eine erstmalige Erkrankung ist? Es ist das erste Mal, dass es so massiv war, auch wenn der Therapeut schon aus letztem Sommer einige sehr große Warnzeichen sieht und praktisch rückwirkend eine Depression (vorsichtig) diagnostiziert. Es beruhigt mich ein wenig, weil es sich offensichtlich doch mehr angeschlichen hat, als ich dachte. Und sich seitdem eigentlich viele Probleme bei uns manifestiert haben und auch einige Eigenschaften oder Verhaltensweisen an und von ihm, die ich teils recht kritisch sehe. Z.B. Passivität, sehr schnell alles hinzuschmeißen und damit eine Diskussion oder Auseinandersetzung völlig unmöglich zu machen...
Ich frage mich derzeit einfach, ob die erste Erkrankung schlimmer ist, weil es einen im Grunde vollkommen kalt erwischt und Strategien vollkommen ungeklärt und ungefunden sind! Ich frage mich auch, ob es an der Zeit der Genesung etwas rüttelt? Ich lese überall, dass therapeutische Behandlung die Heilungszeit verkürzt. Und dass akute Schübe durchschnittlich so um die 6-8 Monate dauern - dass man sich darauf nicht verlassen kann, klar, aber es sind einfach ein paar Zahlen, die ein wenig Ausblick geben. Hat da jemand zu Erfahrungen gemacht?

13.09.2021 19:19 • x 1 #4519


Jedi
Hallo @Freshdaex

Zitat von Freshdaex:
Meine Situation hat sich so entwickelt, dass ich nach einigem Hin und Her jetzt eine Kontaktpause etabliert habe.

Natürlich kann ich Deine Fragen verstehen, doch u. das ist nun aber meine persönliche Meinung,
versuche nun für Dich eine Zeitlang die Kontaktpause zu nutzen !
Sei dabei nicht immer mit Deinen Gedanken bei Deinem Partner, denn dann ist es keine echte Kontaktpause u.
Deine Gedanken treiben die vielen Fragen die Du hast, nur immer weiter vor Dir her.

Mache etwas, was Dir Freude verschafft u. pflege Deine Kontakte.
Dein Partner sollte für sich jetzt gut sorgen u. er ist in therapeutischer Begleitung u. kann dort seine Schritte Step by Step,
in seinem Tempo mit dem Therapeuten gehen.
Er wird sicher auch noch Kraft brauchen, wenn es an die schwierigen Themen seiner Vergangenheit geht.
---------
Zu Deinen Fragen, könnte ich nur von meinen pers. Erfahrungen schreiben, aber ich halte es nicht für hilfreich,
weil es bei Deinem Partner so völlig anders sein kann.

Ich finde Deine Entscheidung einer Kontaktpause für richtig u. wichtig u. würde Dir wünschen, dass Du sie
sinnvoll für Dich nutzen kannst.

13.09.2021 19:51 • x 2 #4520


M
Zitat von Freshdaex:
Liebes Forum, hier ein kleines Update und ein paar weitere Fragen von mir. (: Meine Situation hat sich so entwickelt, dass ich nach einigem Hin und ...

Hey, also ich finde es super, dass wir eine Absprache gefunden habt und wieder kommuniziert habt.

Bzw. Erster Episode kann ich dir nichts fundiertes sagen, nur meine Gedanken.
Ich denke die erste Episode ist erschreckend und beängstigend und sorgt für viel Verwirrung.
Ob die schneller und langsamer vergeht, als folgende weiß ich nicht. Kann man vermutlich nicht pauschal sagen. Ich hoffe das es bei einer bleibt und er die Depression zurückdrängen kann.

Bei der ersten ist es vermutlich schwerer einzuschätzen, wie man sich dem umfeld gegenüber verhalten soll.

Bei erneuten hat man evtl. Schon einen schlachtplan. Ich denke das mehrere episoden schlimmer sind, weil die zuversicht zurückgeht.

16.09.2021 00:02 • x 2 #4521


Louisida
Guten Morgen.
Bei meinem Mann ist es, rückblickend gesehen, gefühlt die 4. Episode.
Es ist auch die schlimmste bisher, mit Auszug, kein Kontakt zur Familie/Freunden (mir schreibt er ca. 1-2 mal in der Woche, meist auf Fotos in meinem Status) starken körperlichen Beschwerden...
Arbeiten geht er. Er hat auch erst seit diesem Januar Therapie. All die Jahre vorher nicht, nur mal ganz kurz Tabletten genommen die von der Hausärztin verschrieben wurden.
Ich habe oft gelesen, jede weitere und unbehandelte Episode kann schlimmer werden. Trifft bei uns definitiv zu.

16.09.2021 04:00 • x 4 #4522


selly
Zitat von Louisida:
habe oft gelesen, jede weitere und unbehandelte Episode kann schlimmer werden. Trifft bei uns definitiv zu.

Guten Morgen,

Ja so kommt es mir bei meinem definitiv auch vor, und so habe ich es hier auch schon gelesen von Betroffenen

16.09.2021 06:30 • x 3 #4523


F
Hola, vielen Dank an euch alle. (:

Ich denke auch, dass er bei seinem Therapeuten ganz gut aufgehoben ist. Mir hat das letzte Telefonat auch wirklich gut getan, auch wenn der Abschied wirklich immer schwer ist und mich jedes Mal runterzieht. Was für mich ganz wichtig ist, ist dass er in der Therapie gerade erst einmal wirklich wieder aufgerichtet wird. Dass sie daran arbeiten, hilfreiches und gesundheitsförderliches Verhalten wieder in den Vordergrund zu stellen. Dass er mir das erzählt hat, hat mir irgendwie noch einmal die Augen geöffnet. Wenn ich die Therapie besser verstehe, habe ich irgendwie das Gefühl, auch ihn besser zu verstehen. So komisch es klingt.

Ich hoffe auch sehr, dass sich das vielleicht durch die direkte und umgehende Auseinandersetzung mit der Krankheit und mit sich selbst, vielleicht doch ganz auflöst. Es gibt zumindest eine nicht allzu kleine Chance. Letzten Endes weiß ich das natürlich nicht. Die Männer in seiner Familie neigen alle auch irgendwie zur Melancholie, das ist in der Familie normal. Was in der Vergangenheit eine kleine Verstimmung und was eine pathologische Depression war, weiß ich natürlich nicht und darauf habe ich derzeit auch keine Einsicht. Er hat einmal gesagt, dass er das in der Jugend mal hatte, dass er sich erinnert, dass er sich schon einmal so gefühlt hat. Inwiefern das die Kriterien einer wiederkehrende Depression erfüllt, weiß ich auch nicht. Vielleicht sind es ja auch nur zwei Einzelfälle gewesen. Who knows.

Ich habe auch gelesen, dass es immer wahrscheinlicher wird, wieder an einer Depression zu erkranken, je öfter man sie hat. Dass es damit auch immer schlimmer wird...vielleicht kann ich mich an dieser Stelle glücklich schätzen, dass ich es noch verhältnismäßig gut getroffen habe. Zumindest muss ich mir keine Sorgen machen, dass er sich etwas antut. Noch nicht. Toi toi toi.

Ich glaube auch, dass es viel daran harkt, dass man wirklich völlig überfordert ist - auch er. Er sagt immer, dass er nicht unterscheiden kann, was ihm die Depression sagt und was nicht. Vielleicht braucht es dafür die Reflektion nach der Erkrankung. Ob das ihm das in der nächsten Depression helfen wird, ist fraglich. Gefühle und Gedanken lassen sich schwer zur Seite schieben, aber nun ja. Schauen wir mal. Ich muss mir mehr angewöhnen, mir um etwas Sorgen zu machen, wenn es soweit ist anstatt im Vorhinein zig Schlachtpläne für etwaige Äußerungen, Taten und Umstände zu machen. Ein bisschen seine Richtung zu kennen, ist ja gut, aber diese wenn dann, dann so, wenn nicht, dann anders strengt an.

Mir geht es gerade jedenfalls recht gut. Ich denke immer wieder an ihn, aber ich habe gerade aufgehört, ihn so zu hypen. Ich schaue immer weniger bis derzeit gar nicht auf mein Handy um zu schauen, ob er mir nicht doch geschrieben hat und das Handy es nur nicht anzeigt...oder wann er online war...Ich hab vor einigen Tagen einen ordentlichen Rappel bekommen, und geputzt und aufgeräumt, mache meinen Unikram und klemme mich auch dahinter und war sogar im Fitnessstudio und hab mal wieder Bauch- und Rückenmuskulatur geärgert. Das hat sehr gut getan und mich wieder sehr zu mir zurückgeholt. Es hilft auch, dass bald mein Antrag bei der Krankenkasse bearbeitet ist, sodass ich da eine Rückmeldung bekomme und vielleicht auch endlich meine Notfallsäule behelligen kann.

Schauen wir mal. Vielen Dank auf jeden Fall für eure Erfahrungsberichte. Es hilft ungemein!

16.09.2021 10:09 • x 2 #4524


T
Hallo Leute, wollte euch nur mal kurz auf dem laufenden halten...
Bei mir hat sich nicht viel verändert, haben täglich Kontakt. Sie ruft mich die ganze Woche morgens 1-2 mal an.
Heute viel es mir besonders schwer über der Krankheit zu stehen und mit ihrer Gefühlskälte klar zu kommen.
Sie rief mich an und wir haben uns über was unterhalten das sie sich bestellt hatte. Ich sagte ihr das ich mich für sie freue das sie es gefunden hat. Darauf sagte sie: Siehst du, wozu brauche ich einen Mann, ich habe immer alles alleine geschafft und werde auch alles alleine schaffen. Ausserdem geht es meiner Psyche besser ohne Mann.
Ich sagte ihr das mich das traurig macht wenn sie so redet und das es sich bei ihr so anhört als ob alles in unserer Beziehung sch. war. Es wäre doch mein Problem wenn mich das traurig macht und wenn ich über unsere Beziehung so denken würde, auch.
Das hat gesessen.... Muss ich jetzt erstmal verdauen.

17.09.2021 19:39 • x 1 #4525


Y
@Turry

Wenn du merkst , dass dir der Kontakt nicht gut tut , dann brich ihn lieber ab.

Das ist doch die reinste Folter für dich.

17.09.2021 19:43 • x 3 #4526


selly
Bei so einem Verhalten und diesen Äußerungen, würde ich keine Telefonate mehr führen. Ich würde auch nicht mehr rangehen ans Telefon

17.09.2021 19:46 • x 5 #4527


T
@Yinyang

Ich weiss.... ich mache mir halt immer wieder Hoffnung. Wenn sie mit mir normal redet fühlt es sich fast wie früher an, aber nicht wenn diese emotionslosen Sprüche von ihr kommen....

17.09.2021 19:48 • #4528


J
Zitat von Turry:
Hallo Leute, wollte euch nur mal kurz auf dem laufenden halten... Bei mir hat sich nicht viel verändert, haben täglich Kontakt. Sie ruft mich die ...

Lieber @Turry ,

warum tust du dir das an, dass du dich so behandeln lässt. Was gibt dir dieser Kontakt?
von außen betrachtet scheint es so, wenn sie sagt "hüpf" fragst du nur "wie hoch"? Verstehst was ich meine?

und vor allem, warum bist du immer verfügbar wenn es ihr danach ist, ihre Launen an dir auszulassen? Ein Telefon kann man auch mal ignorieren oder auch ausschalten

Wie soll sie dir respektvoll gegenüber treten wenn du dich so zum Wurm machst vor ihr?

Sorry für die drastische Formulierung. Ist nur ungeschält das was mir dazu durch den Kopf geht.

Lg
Just_me

17.09.2021 19:49 • x 7 #4529


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


selly
Ich stimme @Just_me vollkommen zu!

17.09.2021 20:03 • x 1 #4530

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