Meine liebes Forum,
auch von mir hier ein kleines Update, aber kein wirklich positives, wobei ich ganz stark daran arbeite es nicht (nur) negativ zu sehen. Mein Freund hat sich Anfang der Woche offiziell und endgültig von mir getrennt. Es gab ein paar Wochen zuvor ein Telefonat, wo wir darüber gesprochen haben, dass mein auf Abstand gehen für ihn wie ein Schlussstrich war woraufhin er auf Facebook alles gelöscht hat, unter anderem auch unsere Erinnerungen bevor er alles komplett gelöscht hat. Bei dem Telefonat von vor ein paar Wochen hatte ich eigentlich das Gefühl, dass obwohl wir über eine wahrgenommene Trennung gesprochen haben, wir eigentlich wieder ein bisschen zueinander gefunden habe und das strikte Getrennt-sein aufgehoben haben. Zumal ich auch ziemlich verletzt war, dass er mir gegenüber nicht den Ar. in der Hose hatte, mir zu sagen, dass es für ihn denn nun auch vorbei ist und er von sich aus die Beziehung als beendet sieht. Er ist jetzt 8 Monate erkrankt und lässt mich in der Luft hängen mit unserem Status. Ich habe mich nicht entfernt, weil ich es witzig fand, sondern weil er Ruhe, Zeit und Raum wollte. Weil er nichts wusste. Weil es mich kaputt gemacht hat, ausgeschlossen zu werden. Am Wochenende habe ich dann gesehen, dass er über Youtube für eine Frau namens Julia ein Weihnachtsständchen gepostet hat als Adventskalender-Türchen. Nachdem ich ein bisschen gewartet hatte und meine Mutter ihm aber eine kleine Aufmerksamkeit zu Weihnachten schicken wollte, habe ich ihn in dem Rahmen gefragt, ob es überhaupt erwünscht sei. Nun ja, wir haben am Montag 4h telefoniert. Er sagt mir vorher per Whatsapp, dass es mich nichts mehr angehen würde und dass er darüber nicht reden möchte. Im Telefonat erzählte er mir dann, dass Julia eine Freundin eines Freundes ist aus Wien. Sie hätte auch Erfahrungen mit Depressionen gemacht, und sie würden nur über Whatsapp etc. in Kontakt sein. Gleichzeitig macht er ihr aber einen Adventskalender. Es stellt sich auch heraus, dass er sie Ende August (die Zeit in der er sich erneut von mir zurückgezogen hat) kennengelernt und sich der Kontakt seitdem entwickelt. Ich habe ihm im Telefonat gesagt, dass es schon ein emotionales Fremdgehen ist. Hier bin ich, bin 2 Jahre mit ihm zusammen, gebe ihm Rückhalt, Verständnis und tue mein Möglichstes um ihm zu helfen und stelle seine Heilung über mein Bedürfnis eine richtige Beziehung zu führen und halte an ihm, an uns fest.
Nun ja, er sagt, ich sei immer noch ein toller Mensch. Er hätte aber die Hoffnung oder den Glauben verloren, dass es zwischen uns noch etwas wird. Er konnte mir nicht sagen, dass er mich nicht liebt (vielleicht um mich nicht zu verletzen, wer weiß), aber hat viel aufgezählt, was an mir toll ist. Letzten Endes sagt er, dass wir charakterlich zu viele Differenzen hätten. Gebettelt habe ich nicht, aber ich habe doch in dem Moment meine Perspektive zu teilen. Dass man in schlechten Phasen einer Beziehung doch aneinander oder dem Miteinander arbeiten kann, dass unsere Liebe doch irgendwo die beste Basis ist, um genau da anzusetzen. Dass wir uns doch so viel geben und so viel schönes zwischen uns ist. Er ist jedoch hart geblieben. Meinem Gefühl nach, auch wenn es ihm wohl besser geht, und er in diesen lichten Momenten reflektiert hat und das gegen unsere Beziehung, dass da noch ein ganz schön große schwarze Brille ist. Vielleicht versuche ich es mir aber auch gutzureden? Was ich nicht verstehe: Wenn man doch immer noch viele, viele wirklich schlechte Tage hat und wenn man davon ausgeht, dass Depressionen die Hirnchemie verändert, ist man dann in den besseren Tagen wieder wirklich gut. Zumal, er hat mir mal erzählt, dass sie in der Therapie gar nicht so viel über unsere Beziehung reden, sondern getreu dem tiefenpsychologischen Ansatz viel in seiner Vergangenheit rumsuchen und dort Muster aufdecken. Und trotzdem hat er so klar und so vielfältig reflektiert, dass wir uns nicht mehr guttun? Dass unsere Beziehung ihm nicht gutgetan hat? Aber ich doch toll, liebenswert usw usf bin? Er hat auch gesagt, er könne sich nicht nochmal auf mich einlassen, weil er dann in alte Muster fallen würde. Er würde sich kennen. Abgesehen davon, dass er gleichzeitig denkt, dass es mir besser ohne ihn geht, also dass er mich irgendwie nur belastet und runterzieht und gleichzeitig bin ich irgendwie labil und muss ich versprechen, dass ich mir nichts antue nur weil er sich trennt. Hallo? Zum einen arrogant, zum anderen irgendwie herabsetzend und dazu auch noch meinem Empfinden nach alles ziemlich widersprüchlich, was er da von sich gegeben hat. Und das soll gut reflektiert sein? Sehe ich irgendwas nicht?
Nach dem Telefonat hat er gesagt, dass ihm die letzten 8 Monate leid täten. Dass er das alles ziemlich schlecht gehändelt hätte und dass er sich in Bezug auf Julia etc. auch sehr schäbig fühlen würde und er ihr jetzt nicht mehr jeden Tag was als Adventskalender schicken würde.
Er hatte mir auch angeboten Anfang Januar noch einmal über uns zu reden und mir darzustellen, was da los war. Im Telefonat habe ich es abgelehnt. Was soll das auch? Zusätzlich ne Freundschaft hat er angeboten - wie soll die aussehen? So nah und eng und verlässlich wie die letzten 8 Monate? Oder ist es einfach nur so ein am Leben halten und hinterherziehen einer Vergangenheit, die man noch nicht verlieren will. Entweder weil man sich doch ein Türchen aufhalten will (ohne dabei Hoffnung aufkeimen zu lassen) oder weil man es nicht erträgt im schlechten auseinanderzugehen..?
Mein Gemütszustand: echt beschissen. Ich dachte eigentlich, wir wären auf einer Wellenlänge und hätten gleiche Ziele. Offensichtlich wurde aber viel vorgespielt und viel schweres nicht angesprochen, weil es ja unangenehm ist. Ich hoffe also, dass er das mit Julia besser macht, ansonsten erleben die beiden noch ihr blaues Wunder. Auch dachte ich: er hat immer gesagt, er weiß, dass Beziehungen Arbeit sind und dass er uns nie einfach so wegwerfen würde, sondern viel in uns investieren würde. Tja. Eine ordentliche Episode und schon ist Schicht im Schacht mit dem Commitment, das man geschworen hat. Er sagt, es ist halt so. Beziehungen gehen eben auseinander, das müsste ich doch wissen. Witzig. Wenn ich das gesagt oder gedacht habe, war er davon nie so begeistert. Wie ich denn bloß auf die Idee käme..!? Er liebt mich doch so, würde mich so schnell nicht gehen lassen und jetzt? Jetzt ist alle Liebe, aller Zusammenhalt dahin. All seine Versprechungen und sein sichere Bereitschaft hohl und leer.
Ich bin jetzt so verblieben, dass ich eventuell eine Gespräch haben wollen würde. Er freut sich schon von mir zu hören und er würde denken, dass wir noch einmal ein Gespräch verdient hätten. Lustig, wo er sich dem folgend mir ggü so adäquat verhalten hat. Ich halte es mir offen. Wenn ich wieder auf meinen beiden Beinen stehe und ich ihm wieder ins Gesicht sehen kann ohne dabei heulen zu müssen, vielleicht. Aber vielleicht brauche ich auch einfach keine Antworten mehr, weil er unten durch ist. Vielleicht will ich nochmal eine Erklärung und will ihm sagen, dass er unten durch ist. Vielleicht aber auch ganz anders? Vielleicht ist in ein paar Monaten die Situation so geklärt, dass man vielleicht so etwas wie eine Freundschaft entwickeln kann, wobei sich das derzeit so falsch anfühlt wie ein 25Euro Schein.
Nun denn (wie oft ich das die letzte Woche gesagt habe, ich weiß es nicht mehr)... ich hoffe sehr, dass es euch allen gut geht und dass ihr die stressigen, aber vielleicht auch hoffentlich schönen Momente mit der Familie oder allein in verschneiter Hütte genießen könnt!
Bleibt alle gesund!
Ein zynischer, Bridget Jones Freshdaex
P.S.: Diät läuft bestens - bekomme kaum noch was runter. Der Weg zur schmalen Linie trotz Weihnachtsschmaus ist also geebnet.
23.12.2021 21:19 •
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