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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

M
Zitat von ZeroOne:
Sicherlich. Und dazu zählt wohl auch der Gedanke bzgl. Abgrenzung, was der Erkrankung geschuldet sein kann und was ggf. nicht.


Definitiv ja.

Ich meine verstanden zu haben, dass sie Depression den Antrieb nimmt. Lügen und betrügen passen da für mich nicht dazu - allein weil das Energie kostet.

29.03.2022 09:51 • x 1 #5446


Laurien
Bei meinem Ex scheitert es schon am Gedankengang davor. Er empfindet sein Verhalten mir gegenüber als über jeden Zweifel erhaben, er erweist mir Anstand, Respekt und Wertschätzung. Er ist der Auffassung, dass er immer ehrlich mir gegenüber war, mich nie betrogen und belogen hätte. Und machte anschließend schlimmer weiter als zuvor. Das, was er sagt, weicht allerdings ganz extrem davon ab, wie er mich behandelt. Ob das krankheitsbedingt ist, vermag ich nicht zu beurteilen, aber nach zwei Jahren glaube ich das nicht mehr.

29.03.2022 10:17 • x 2 #5447


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


Schlüsselkind
Zitat von Milla:
Lügen und betrügen passen da für mich nicht dazu - allein weil das Energie kostet.


Kann man m . M. nach so auch nicht pauschalisieren, das hängt doch eben sehr stark vom Schweregrad der psychischen Probleme ab und wie jemand grundsätzlich moralisch tickt. Wenn ich den Erzählungen meines Gegenübers glauben kann, klappt das ganz gut auch mit Depressionen. (Er hatte bis zu einem sehr spätem Erkenntnisgrad immer das gleiche ungesunde Muster in seinen Partnerschaften.)

Es gibt nach meinem Empfinden zwar gewisse Richtlinien, die einem schon als Angehörige helfen, die Krankheit besser einordnen zu können, aber letztendlich spielen doch auch viele individuelle Faktoren neben der Krankheit eine Rolle, die wohl dazu führen wie sich jemand in der Depression verhält/verhalten kann. Kannte meinen Gegenüber schon etwas länger und hab dann schnell einen Stimmungswechsel ausgemacht - doch viele (negative) Verhaltensweisen, die er dann an den Tag legte, würde ich auch nicht der akuten Depression zuordnen, sondern eher in seinen traumatischen Erlebnissen und in Gelerntes, Ungelerntes aus der Kindheit verorten und/auch emotionale Unreife. Immer nur das Potential im anderen zu sehen, macht einen dauerhaft nicht glücklich (so in meiner Situation, bitte nicht auf die eigene Situation beziehen).

29.03.2022 10:40 • x 3 #5448


M
Zitat von Laurien:
Bei meinem Ex scheitert es schon am Gedankengang davor. Er empfindet sein Verhalten mir gegenüber als über jeden Zweifel erhaben, er erweist mir ...


Aus der Ferne und als Laie kann man das nicht beurteilen.

Depression wird halt oft als Kraftlosigkeit beschrieben und starke Schuldgefühle sind ein wichtiges Symptom, da passt das eher nicht so dazu, was du beschreibst. (Aber ich weiß das natürlich nicht verbindlich)

29.03.2022 10:42 • x 1 #5449


M
Zitat von Schlüsselkind:
Kann man m . M. nach so auch nicht pauschalisieren, das hängt doch eben sehr stark vom Schweregrad der psychischen Probleme ab und wie jemand ...


Ich bin Laie.

Aber wenn fehlende Energie und schlechtes Gewissen ein wichtiges Symptom der Depression ist, dann passt lügen und betrügen dazu nicht.
Depression macht doch lustlos und um jemanden zu betrügen brauch ich Energie und Willen.

Ein betroffener Bekannter sagt immer: jemanden betrügen? Ich war froh, dass ich den Tag überstanden habe.

29.03.2022 10:45 • x 1 #5450


J
Zitat von Milla:
Definitiv ja. Ich meine verstanden zu haben, dass sie Depression den Antrieb nimmt. Lügen und betrügen passen da für mich nicht dazu - allein weil ...

Genauso sehe ich das auch.

es gibt gute Tage, dann gibt es auch diese schlechten Tage an denen ich wenig bis nichts höre, aber ich weiß trotzallem das er mir gegenüber ehrlich ist und ich mich auf das was er sagt verlassen kann. Und ich denke das ist der Anteil an Charakter daran, dies hat nichts mit der Krankheit zu tun.

29.03.2022 10:47 • x 2 #5451


M
Zitat von Just_me:
Genauso sehe ich das auch. es gibt gute Tage, dann gibt es auch diese schlechten Tage an denen ich wenig bis nichts höre, aber ich weiß trotzallem ...


So hab ich es auch erlebt.

Da sind vermutlich andere Diagnosen im Spiel oder der Charakter.

29.03.2022 10:49 • x 2 #5452


Schlüsselkind
Zitat von Milla:
Aber wenn fehlende Energie und schlechtes Gewissen ein wichtiges Symptom der Depression ist, dann passt lügen und betrügen dazu nicht.
Depression macht doch lustlos und um jemanden zu betrügen brauch ich Energie und Willen.


Jetzt bitte nichts durcheinanderbringen. Ich dachte es geht bei der Frage darum, ob solche Verhaltensweisen TROTZ Depression funktionieren. Und ich kann da nur darüber sprechen, was mir erzählt wurde. War mal ein offen-ehrlicher Moment.

Mag auf den ersten Blick so scheinen und ist individuell zu betrachten (vermutlich gibt es da noch neben der Depression eine andere Herausforderung), aber die innere Leere und die Angst vor dem Alleinsein, kann da ausschlaggebend sein, sich da unbedingt so eine Art Kick zu suchen. Aber wie gesagt, wenn man es nicht gelernt hat, wie gesunde Partnerschaften funktionieren, wird man sich auch ohne Depressionen so verhalten.

29.03.2022 10:56 • x 3 #5453


M
Zitat von Schlüsselkind:
Jetzt bitte nichts durcheinanderbringen. Ich dachte es geht bei der Frage darum, ob solche Verhaltensweisen TROTZ Depression funktionieren. Und ich ...


Jap, hab was durcheinander gebracht. Tut mir leid.

29.03.2022 11:01 • x 2 #5454


Schlüsselkind
Vielen Dank übrigens an @Laurien für die Buchempfehlung Die Masken der Niedertracht - hab es vor einiger Zeit angefangen zu lesen und finde es echt hilfreich!

@Milla Achwo, nicht schlimm. Wollte nur nicht, dass man mich missversteht. Es ist wirklich alles sehr individuell und es gibt eben Dinge, die man nur schwerlich nachvollziehen kann – was aber auch widerum gut ist.

29.03.2022 11:01 • x 2 #5455


M
Zitat von Schlüsselkind:
Vielen Dank übrigens an @Laurien für die Buchempfehlung Die Masken der Niedertracht - hab es vor einiger Zeit angefangen zu lesen und finde es echt ...


Ich wollte nur zu bedenken geben, dass Depression fies und gemein ist. Und der Betroffene meist sehr darunter leidet.

Weil der Antrieb fehlt, weil man ein schlechtes Gewissen hat, weil man den Alltag nicht mehr meistern kann.

Und ich hoffe das Betroffene die sich unfair verhalten gegenüber einem fairen Partner die Ausnahme sind.

29.03.2022 11:10 • x 2 #5456


Laurien
Hallo zusammen,
Zitat von Schlüsselkind:
Immer nur das Potential im anderen zu sehen, macht einen dauerhaft nicht glücklich (so in meiner Situation, bitte nicht auf die eigene Situation beziehen).

@Schlüsselkind
Das ist richtig, er hat eine schöne, liebenswerte Seele, aber leider eine durch und durch unreife Persönlichkeit, welche Ansichten und Verhaltensweisen hervorruft, die für mich nicht nachvollziehbar sind. Was ich weiß, hatte er eine schöne Kindheit, eine intakte Familie. Bis zu den Problemen in der alten Firma auch ein erfolgreiches Berufsleben.

@Milla Er hat ein komplett anderes Bild von sich selber. Egal was ich sage, er selber sieht sein Verhalten nicht als lügen oder betrügen. Ganz im Gegenteil, er war nach seiner eigenen Einschätzung immer ehrlich mir gegenüber. Er scheint gar nicht verstanden zu haben, wovon ich rede, als ich ihm ein paar Beispiele beschrieben habe, fühlt sich wahrscheinlich von mir völlig missverstanden. Daher glaube ich gar nicht, dass er viel Energie dafür aufwendet, um so zu sein, wie er ist. Er ist so. Ob nun aufgrund anderer/weiterer Diagnosen oder Charakter, kann ich nicht beurteilen. Steht mir auch nicht zu. Ob das sein eigentliches Ich ist, sein vorübergehendes oder sein neues Ich, keine Ahnung. Es wirkt auch nicht so, dass er Schuldgefühle mir gegenüber hätte. Es scheint, als hätte er keine, insofern wieder konsequent, da er ja davon überzeugt ist, dass er mich immer gut behandelt hat.

LG

29.03.2022 12:09 • x 2 #5457


F
@Jedi ich würde mich trotzdem darüber freuen, wenn du deinen Gedanken für mich vielleicht noch einmal fortführen würdest.

Eine "wenn das und das anders gewesen wäre, dann hätte ich vielleicht aus der Krankheit heraus so und so gehandelt weil es die Natur der Erkrankung ist" würde mir persönlich helfen, mehr zu verstehen und nein, nicht wie es für den einen oder anderen vielleicht klingt, zu rechtfertigen und zu entschuldigen.

Ich bin mir meiner Grenzen durchaus bewusst und auch dass das, was mein Ex gemacht hat, nicht nur aus der Depression sondern aus den eigenen Fehlern und Schwächen heraus passiert. Es wurde in diesem Thread mehrfach festgestellt, dass Depression negatives verstärkt, auch Muster und Verhaltensweisen müssen davon ja nicht ausgeschlossen sein. Es ist mir nicht möglich sein ganzes Wesen zu verstehen, das ist auch nicht mein Anspruch. Genauso wenig wie ich alles darauf schiebe, dass es nur die Krankheit ist. Abgrenzung zur Krankheit funktioniert durch Information und das in meinem Fall durch Umkehrung und Weiterführung.

Gewisse Dinge, die angesprochen werden als Faktoren passen einfach nicht. Mein Ex wurde weder vernachlässigt noch hat er rein ungesunde Beziehungsmuster. Ja, vielleicht ist er durchaus unreif, aber er ist Ende 20, er hat bis jetzt vor sich hingelebt und jetzt muss er sich allein der Lebensphase nach entscheiden was er von der Zukunft will. Und dann kommt auch noch die Depression und setzt ihn nicht nur schach matt sondern malt jedes Feld schwarz, sodass das manövrieren völlig unmöglich geworden ist. Es geht nicht um entschuldigen und zurechtstutzen von Argumenten oder meiner Unfähigkeit davon, neue Perspektiven zu erlangen. Und ich übernehme diese Aufgabe auch nicht: er ist in Therapie und hat dort seinen Ansprechpartner der vielleicht ab einem gewissen Punkt auch mal den Finger in die Wunde legt. Wenn er dabei bleibt, dass ich die böse Hexe bin, soll er das tun, wenn es ihn glücklich macht. Ich bezweifle einfach, dass es das tut, weil ich weiß, was ich ihm geben konnte und wie auch meine Sicht der Dinge ihn gefordert und weitergebracht haben. (Auch) Sein Verlust, wenn er dabei bleibt - so einfach ist das.

29.03.2022 12:22 • x 1 #5458


F
Die Depression ist dabei offiziell diagnostiziert und nicht nur eine Vermutung meinerseits. Wir waren 2 Jahre zusammen und haben innerhalb der Pandemie Tag und Nacht miteinander verbracht und durchaus die eine oder andere Tiefe mitgemacht. Es bedeutet nicht die Welt, aber doch genug, dass ich ihm zumindest den benefit of a doubt gebe.

Er kann sich verändert haben, was ich auch für ihn hoffe. Es bringt nichts, wenn er sich stellvertretend über mich Erwartungen an sich stellt, immer die liebe Bub sein muss, damit er angeblich von mir geliebt wird.
Habe ich Ansprüche, ja. Aber nicht das, was er dachte was er leisten müsse.

Verzeiht mir also, dass ich ihm nach dieser vielfältigen Krise zwar nicht sinnlos und ohne Reflektion wie irre liebe und mir alles gefallen lasse, aber doch, dass ich mir den Raum offen halte, nicht zu vorschnell auf mangelnden Charakter zu schließen. Das hat er nicht verdient.

29.03.2022 12:35 • x 1 #5459


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


Jedi
@Freshdaex

Zitat von Freshdaex:
Wussten du und deine Partnerin damals schon, dass du Depressionen hattest?

Als ich mit meiner Partnerin zusammen kamen, war meine schwierige Kindheit bekannt u. habe ihr davon erzählt.
Htte da schon eine innere Kind-Therapie machen müssen.
Dann gab es eine längere Zeit, die Unproblematisch verlief, bis einmal physisch u. psychisch zusammengebrochen bin
u. sich neben der Depression, noch eine Angsterkrankung manifestierte.
--
Zitat von Freshdaex:
wenn sie eben nicht nur Ressource gewesen wäre sondern durchaus auch Probleme mit der Situation gehabt hätte?

Kann Dir nicht sagen, was gewesen wäre. Ich war ja früh schon in der Psychiatrie für 8 Wch. u. dadurch
auch in Gespräch mit meiner Partnerin. Sie ließ mir alle Freiheiten, mich um meinen Heilungsweg zu konzentrieren.
Sie selbst hat ihr Leben weiter gelebt - Job, Freundinnen treffen, usw. Ich war dann auch zu Hause u. so war sie durch mich
über den Therapieverlauf auch im Bilde.
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Zitat von Freshdaex:
bei der einen oder anderen Sache durchaus, dass ich sie hätte besser machen können.

Weißt Du, in der Nachbetrachtung sieht man es oft immer besser - im Nachhinein ist man bekanntlicher Weise
immer schlauer, wem geht es nicht so ?
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Zitat von Freshdaex:
Es geht eher um Selbstreflexion und darum, dass ich erkenne, dass mein Ex mit seinen Gefühlen teilweise, also nicht in allen Dingen aber einigen, durchaus einen Punkt hat.

Mag so sein ?
Doch auch Du wirst sicher Punkten können !
---------
Zitat von Freshdaex:
dass es wirklich sehr negativ und sein Urteil sehr zu meinem oder unserem Nachteil ausfällt, also auch insofern als dass die Interpretation neutraler Dinge negativ stattfindet und eine kleiner Konflikt gleich als Mörderstreit gesehen wird.

Wie eine Person später etwas interpretiert, beurteilt, gar bewertet - ob es dann immer so Objektiv ist - weiß nicht
Villt. darf man dann auch Zweifel haben !

29.03.2022 13:59 • x 3 #5460

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