Hola, da melde ich mich dann jetzt auch einmal wieder zu Wort. (:
Bei mir gibt es im Grunde nichts neues - das Gespräch, welches er mir versprochen hatte und dass ich mir erbeten habe und wozu er bereit war, findet wohl nicht statt. Meine Nummer ist gelöscht und ich bin auf sämtlichen Kanälen gelöscht. Bei meinem letzten Kontaktversuch um Februar, um dieses Abschlussgespräch zu führen, wo er mir sagen wollte, was passiert ist, hat er dann ja gesagt, dass der richtige Zeitpunkt dafür nicht erreicht wäre, er auf den perfekten Zeitpunkt warten würde - oder wir sollten - und eine Freundschaft nicht sein Ziel wäre. Insofern habe ich die Finger von weiterem Kontakt gelassen, da ich ja sowieso nur mit Agenda, aus Verzweiflung und nicht ohne Druck auszuüben und ihn in irgendwelchen Annahmen zu bestätigen Kontakt aufbauen kann. Nun ja, die Quintessenz ist nun, dass offensichtlich auch dieses Versprechen seinerseits, mir nochmal zu sagen, was passiert ist, warum es sich so entwickelt hat, wie es das hat und mir so ein wenig Frieden zu geben - hinfällig.
Ich stehe immer noch vor der Frage, wie sich das alles so entwickeln konnte - siehe mein Interesse an diesem Gespräch, aber ich sehe nicht mehr ein, an irgendwelchen Versprechen, Zusagen o.ä. festzuhalten, wenn alles was er macht, dem widerspricht was er tut, geschweige denn an einem Menschen, der sich mir ggü so verhält und verhalten hat, wie er das tut und diesbezüglich absolut null Rechenschaft, Verantwortung oder Mitgefühl zu zeigen, wie sich sein Verhalten ohne Anstand mir ggü und dem was wir hatten auf mich auswirkt. In welchen schwarzen Löchern er noch steckt und dann auch noch wie tief, weiß ich nicht. Eine Kollegin, die ebenfalls selbst depressiv war, hat sich richtig über ihn aufgeregt, als ich ihr erzählt habe, was er wie tut und gesagt, dass er zu viel Verantwortung auf mich lädt - und auch viele andere sagen mir das. Die Quintessenz ist auch, dass das eine Rechnung ist, die auf lange Sicht wahrscheinlich nicht aufgeht und sich, wie mir gesagt wurde, die Seele irgendwann einen Weg nach draußen sucht. Selbe Kollegin meinte auch, was mir irgendwie die Augen geöffnet hat, dass auch ein Depressiver weiß, dass seine Handlungen, Entscheidungen und Verhalten Konsequenzen haben. Dass eine Trennung eine bewusste Entscheidung ist und der Erkrankte in dem Moment bereit ist, diese Konsequenzen zu tragen. Da mein Partner in dem Fall keinerlei Zurückrudern, Zweifeln oder sogar Reue zeigt, gehe ich davon aus, dass er weiterhin bereit ist, die Konsequenz als Segen anzusehen.
Was ich sagen will: es ist schlimm, was mit der Depression in einer Beziehung passiert. Aus den Erfahrung, die ich gemacht habe, kann ich teilen, dass man mit Eintritt der Depression im Notfall einfach auf verlorenem Posten steht. Wenn der Erkankte Dinge so sehen will, dann wird er das auch. Wenn keine Reflexion darüber geschieht, inwieweit Depressionen die eigene Wahrnehmung verzerrt oder auch inwieweit die eigenen Trigger durch die Depression besonders extrem getriggert werden geschieht, verliert man als Partner. Oder auch wenn der Therapeut da zu gegebenen Zeitpunkt nicht auch mal den Finger hebt und den Erkrankten zu Verantwortung und Rücksichtnahme und um Gnade (im Sinne von wie böse war es denn gemeint) ggü seinen Mitmenschen aufruft. Ich erinnere mich daran, wie aus einem Lächeln aus Erleichterung, dass er sich endlich öffnet und mich ENDLICH mit einbezieht, irgendetwas im Rahmen von auslachen und ergötzen wurde. Es stand gar nicht zur Debatte - er war einfach nur brüskiert. Wie aus Streits, weil er unsicher wurde und vollkommen konfliktunfähig wurde und ich als Partnerin darauf reagiert habe ohne dass ich wusste, dass er erkrankt ist und wie schlimm es um ihn steht, Streits wurden, weil ich - weiß nicht - streitsüchtig? gemein? unpassend? bin.
Im Nachhinein hätte ich mich lieber gleich zurückgezogen. Früher die Dinge ruhen lassen. Alles was ich gemacht habe, jeder Kontakt, jede Frage war im Notfall Druck. Oder miese Absicht. Jedes Nicht-schreiben war Desinteresse und im Stich lassen. So kann man einfach nicht leben, und wenn der depressive Partner in dem Moment oder ab einem gewissen Punkt nicht in der Lage ist, ja, Gnade und Verständnis auch in Richtung jemanden walten zu lassen, bei dem er eigentlich vertrauen sollte, dass er es gut mit ihm meint und aus Liebe handelt (wenn auch in dem Moment aus Verletztheit und Frust), ist jeglicher weiterer Kontakt zum Scheitern verurteilt.
Sobald es unklar wird, sollte man sich zurückziehen und Raum geben, dass es selbstständig geklärt werden kann. Sobald eine Trennung ausgesprochen wird, sollte man sie akzeptieren. Sobald Zweifel an der Beziehung ausgesprochen werden, kann man versuchen darüber zu reden, aber in diesem Moment entgleitet es einem - man hat keinen wirklichen Einfluss mehr auf das, wie das eigene Handeln von Erkrankten in einer akuten Phase wahrgenommen, eingeschätzt und ggf korrigiert wird.
22.06.2022 15:37 •
x 4 #5679