ohneFunktion
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Nachdem ich immer wieder mal hier rein lese, möchte ich mich auch wieder mal zu Wort melden, da ich ja selbst in meiner Kinderwunschzeit krank geworden bin. Burnout, schlimme Depressionen, bestimnt auch eine Angststörung. Und all das auch während der Schwangerschaft. Rational waren meine Probleme bzw Zustände nicht zu lösen. Leider. Verzweifelt bin ich daran.
Aber ich bin wieder gesund geworden. Konnte für meine Kinder da sein und sie lieben.
Zitat von Claudi2023:Dennoch wünsche ich mir, das bald auch ein liebender Papa dazu stößt, wenn es ihm wieder besser geht.
Ich glaube daran, dass das möglich sein kann. Dein Partner glaubt das gerade gar nicht. Er hängt gerade in seiner Krankheit fest. Unter großem Druck aufgrund seiner eigenen Erwartungen. Unfähig anderes zu denken oder anders zu handeln. Vielleicht auch erstarrt. Alles ist ihm entglitten. Der totale Kontrollverlust.
Aber es gibt etwas, das helfen wird: Die Zeit. Ich weiß, dass sie Wunden heilen kann. Und durch die Zeit verändern sich auch Dinge. Ganz langsam.
In Eurem Fall entsteht gerade ein neues Lebewesen. Das ist schön.
Aber es ist auch aufregend und löst Ängste aus. Deinen Mann hat es aus der Bahn geworfen. Ganz und gar.
Ich wünsche Dir, liebe @Claudi2023, dass Du stabil und gesund bleibst und Dich gut um Dich kümmerst. Ich bin mir sicher, dass das auch den Vater Deines Kindes entlastet. Und auch Dich, wenn Du Dir bewusst machen kannst, dass er nicht aus der Welt ist und es auf jeden Fall Hoffnung gibt. Keine Garantie. Aber Hoffnung.
Ab dem Moment, ab dem mein Kind geboren wurde, ist viel von der Krankheit bei mir abgefallen. Rückblickend glaube ich, weil das große Unbekannte plötzlich bekannt war. Greifbar. Beruhigend.
Jeder hat beim Elternwerden und -sein seine eigenen Themen zu verarbeiten. Auch Dein Mann. Vielleicht schafft er es, sich nicht zusätzlich noch Schuldgefühle aufzuhalsen, weil er jetzt nicht da ist für Euch beide. Vielleicht schaffst es auch Du, es ihm nicht all zu sehr zu verübeln. Wie wenn jemand im Koma liegt. Es ist traurig, aber nicht anders möglich...
Lange Rede, kurzer Sinn, schau auf Dich, triff Freunde, tu Dir Gutes und sprich mit Deinem Kind. Stell Dir drei Herzen vor, die miteinander schlagen.
Wie gesagt, keine Garantie. Vielleicht schafft Dein Mann es auch nicht. Vielleicht aber doch. Denn er hat vermutlich keine Ahnung, dass ein Kind zu lieben nicht anstrengend ist. Und er weiß auch vermutlich nicht, dass eine Frau mit Baby ihren Partner trotzdem liebt. All das könnte er lernen. Mit der Zeit.
Alles Gute für Euch!
Und ja:
Zitat von Claudi2023:Die Depression ist eine grausame Krankheit, die dem Betroffenen und dem Umfeld fast alles nimmt.
Definitiv. Ein schei.!