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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

F
Ich glaube ohneFunktion hat es letztens sehr gut gesagt: es besteht Hoffnung. Aber was ALLE sagen, die mit dieser Krankheit zu tun haben, ob nun als Erkante:r oder Angehörige:r - es gehört eine massive Portion Geduld dazu! Und ein unglaubliches, dickes Fell, die vielen Rückzüge und Eigenheiten der Krankheit nicht persönlich zu nehmen. Und das ist, was mir ein bisschen Sorgen macht, weswegen ich hier auch wieder schreibe: du nimmst es persönlich und du machst dir da viele Gedanken, wo du dir eigentlich keine Gedanken machen müsstest oder dürftest. Es hat einfach nicht mit dir zu tun und du grübelst und grübelst, findest Erklärungen, bewertest anstatt dich einfach zurückzulehnen, deinen Wert zu kennen, deine Leben halt ohne ihn zu leben, wenn er es nicht ist, wird jemand anderes, besseres, gesünderes/reflektierteres vorbeischneien und dich lieben, dich um dich kümmern, die restlichen Wochen, Tage, Stunden mit deiner kleinem im Bauch verbringen bevor der Wahnsinn losgeht... das wäre das, was du fühlen könntest. In der Realität - ohne Frage - ist das so einfach und in der Form nicht von heute auf morgen möglich.

Falls es dich interessiert und du Englisch gut lesen kannst, es gibt eine Blog-Seite Storied Mind. Da schreibt auch ein Depressiver über Depressionen und auch über Depressionen bei Männern und Trennungen während Depressionen...das war auch recht interessant und hat mir sehr weitergeholfen. (:

02.01.2023 22:40 • x 4 #6256


Jedi
Zitat von Claudi2023:
an meine seelischen Grenzen

Das ist absolut verständlich u. mit meinen Antworten, möchte ich dies auch nicht ausblenden.
---
Zitat von Claudi2023:
Wenn ich kein Kind von ihm erwarten würde, dann wäre ich schon wieder besser im Leben.

Und das ist mein Punkt, Du bekommst jetzt aber ein Kind.
Das Kind war gewünscht u. dies möchte es jetzt von Dir auch spüren.
Darauf setze jetzt bitte Deinen Fokus, denn das Kind braucht jetzt dieses unbedingte geliebt u. angenommen
zu werden !
Ich weiß ganz sicher, dass Du diesem kleinen Wesen es geben wirst.
------------------
Zitat von Claudi2023:
weil so viele Fragezeichen da sind.

Fragen brauchen Antworten, aber nur von dem Menschen, der diese Antworten auch eben kann.
Ansonsten sind sich mit den vielen Fragen zu beschäftigen, reine Energieverschwendung,
da es die wahren Antworten irgendwann gegeben werden oder villt. auch nie.

02.01.2023 22:51 • x 2 #6257


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


Claudi2023
Zitat von Freshdaex:
Falls es dich interessiert und du Englisch gut lesen kannst, es gibt eine Blog-Seite Storied Mind.

Danke, da werde ich mal durchstöbern

02.01.2023 23:14 • #6258


Claudi2023
Zitat von Jedi:
Ich weiß ganz sicher, dass Du diesem kleinen Wesen es geben wirst.

Ja das werde ich mit all meiner Kraft tun.

02.01.2023 23:15 • x 1 #6259


M
Zitat von Claudi2023:
Genau das ist ja mein Problem, ich kann nicht „einfach“ abwarten, es geht ja auch um unsere Tochter. Ohne Unterschrift von ihm, kann ich nicht ...

Kann es nicht sein, dass er einfach keine Möglichkeit hat dir zu schreiben und sich zu kümmern?
Das es ihm einfach nicht gelingt, weil er unter medikamteneinfluss steht oder einfach nicht klar ist?
Er ist ja nicht zum Spaß in der Klinik.
Wir wissen auch nicht, ob er mit anderen schreibt oder nur Nachrichten liest und tippt und löscht.

Solange er in der Klinik ist und auch ne Weile danach kannst du keine normalen Maßstäbe ansetzen. Er ist im Moment vermutlich auch Fremdbestimmt. (Ich meine damit das seine Tagesstruktur nicht frei gewählt ist).

Seine psychische Situation ist schlimm genug, dass er in einer Klinik ist, dass bedeutet doch das er sich nicht aus einer Laune heraus nicht mehr meldet.

03.01.2023 09:31 • x 3 #6260


Claudi2023
@Milla ich weiß nicht wie schlecht es ihm geht. Bekomme ja keine Auskunft und ihn habe ich ja seit 5 Monaten nicht mehr gesehen.
Unsere Bekannte gestern sagte, dass er vielleicht speziell mit mir keinen Kontakt haben kann, weil ich nun mal die Person bin, die vielleicht seine Ängste aufkommen lässt. Da die Schwangerschaft wahrscheinlich zu einer extremen Überforderung geführt hat.
Aber das ist wie so vieles nur eine Theorie. Ich warte jetzt nochmal diese und nächste Woche ab und dann versuche ich ihn wegen der Unterschriften nochmal zu kontaktieren.

03.01.2023 10:25 • x 1 #6261


M
Zitat von Claudi2023:
@Milla ich weiß nicht wie schlecht es ihm geht. Bekomme ja keine Auskunft und ihn habe ich ja seit 5 Monaten nicht mehr gesehen. Unsere Bekannte

Ich glaube eher das er dir gegenüber der schlechteste Gewissen hat und das er dir gegenüber am machtlos ist.
er kann dir grade kein adäquater Partner und Vater sein, dass ist quälend und deshalb vermeidet er den Kontakt. Ich denke er vermeidet bis es ihm besser geht. Er ist grade eh nicht handlungsfähig.

Ich wurde auch immer ignoriert, wenn es grade schlimm war.

03.01.2023 10:53 • x 3 #6262


Claudi2023
@Milla ja das klingt plausibel. Ich lasse ihn jetzt in der Klinik auch in Ruhe, aber wegen der formellen Sachen muss ich ihn kontaktieren. Irgendwann wird er sich melden, das hat er zumindest so geschrieben.

03.01.2023 11:07 • x 1 #6263


Schlüsselkind
Zitat von Claudi2023:
@Milla ich weiß nicht wie schlecht es ihm geht. Bekomme ja keine Auskunft und ihn habe ich ja seit 5 Monaten nicht mehr gesehen. Unsere Bekannte gestern sagte, dass er vielleicht speziell mit mir keinen Kontakt haben kann, weil ich nun mal die Person bin, die vielleicht seine Ängste aufkommen lässt. Da die ...


Liebe @Claudi2023, wenn jemand in einer Klinik ist, kannst Du davon ausgehen, dass es der Person extrem schlecht geht. Siehe diesen Klinikaufenthalt als unfreiwillige Handlungsunfähigkeit seinerseits und versuche das so zu akzeptieren, damit Dein Gedankenkarussel zur Ruhe kommt. Der Depression sind die Umstände egal, sie kommt wie sie kommt.

Sage Dir immer, dass Dein Partner momentan sicher ist, dass es ihm zwar nicht gut geht, aber er ist sicher, er wird unterstützt und er arbeitet gerade an sich, damit es ihm besser gehen kann. Er ist sicher.

Das Paradoxe ist auch zu verstehen, dass man in dieser Situation etwas tun muss, was man immer anders gelernt hat: nämlich nichts zu tun. Du kannst jetzt nichts tun, um ihm zu helfen und das ist sogar gut! Das löst in uns Unbehagen und Hilflosigkeit aus und damit Angst. Versuche auch das zu verinnerlichen und zu akzeptieren. Auch wenn sich das paradox anfühlen mag. Aber es hilft nicht nur Deinem Partner gerade, sondern vor allen Dingen Dir und Deinem Kind selbst, Deine Mitte zu behalten.

Kann auch hilfreich sein, sich mal eine Prioritätenliste zu machen: was ist jetzt gerade in diesem Moment am wichtigsten für Dich? Und dann Schritt für Schritt weitergehen, dabei viel Geduld für sich selbst aufbringen.

Kann Deinen Schmerz nachempfinden, Dir aber empfehlen, dich hier stark an Jedis Empfehlungen zu orientieren, denn es ist aus meiner Erfahrung heraus ( ) nicht hilfreich, zu lange in der Gefühlsebene zu verharren.

Du schreibst, dass Du Dich hilflos fühlst. Die Hilflosigkeit ist aber nur ein Gefühl (aus der die Angst spricht), Du bist nicht hilflos! Halte Dir das bitte immer vor Augen. Du hast Familie, die dich unterstützt und Du hast viele andere Werkzeuge, die du jetzt einsetzen kannst. Wenn Du gesetzlich die Unterschrift einholen musst, dann ist das so (siehe akute Handlungsunfähigkeit deines Partners).

Du machst trotz Deiner Situation einen sehr gefestigten Eindruck und Du wirst das alles schaffen!

Kann Dir auch zudem an Herz legen, dir psychotherapeutische Unterstützung zu suchen (es ist nochmal eine andere Situation jemanden gegenüberzusitzen, davon zu berichten und dann konkrete Handlungsempfehlungen zu erhalten, die du dann rasch umsetzen kannst, weil noch mehr auf Deine Situation eingegangen werden kann)! Es gibt auch Psychotherapeut*innen für Selbstzahler*innen (jemanden per Kasse so schnell zu finden, ist wohl eher schwer). Da bekommst Du in deiner individuellen Situation auch noch mehr Werkzeuge in die Hand, die du jeden Tag üben kannst, damit Du wieder mental gefestigter wirst und nicht auch in eine Depression fällst.

Wünsche Euch von Herzen alles Gute!

03.01.2023 11:40 • x 4 #6264


Claudi2023
Zitat von Schlüsselkind:
Kann Dir auch zudem an Herz legen, dir psychotherapeutische Unterstützung zu suchen

Hallo @Schlüsselkind, ich bin bereits in Therapie seit September. Aktuell ist leider nur 14 Tage Pause wegen Urlaub. Sonst hätte ich das ganze noch schwerer verkraftet.
Zitat von Schlüsselkind:
Du machst trotz Deiner Situation einen sehr gefestigten Eindruck und Du wirst das alles schaffen!

Danke dir!
Zitat von Schlüsselkind:
Sage Dir immer, dass Dein Partner momentan sicher ist, dass es ihm zwar nicht gut geht, aber er ist sicher, er wird unterstützt und er arbeitet gerade an sich, damit es ihm besser gehen kann. Er ist sicher.

Daran versuche ich auch immer zu denken. Es ist einfach diese Ungewissheit wie es weitergeht mit Kind usw. Aber wie du sagst, die Depression nimmt keine Rücksicht.

03.01.2023 11:56 • x 1 #6265


A
@Freshdaex

wenn du das so schreibst, klingt das sehr logisch.
Ich finde es als Angehöriger sehr schwierig die Situation einzuordnen und Vertrauen zu haben. Ich hoffe es, aber ich weiß nicht sicher, ob es wirklich nichts mit mir zu tun hat, warum er sich zurückzieht. Es ist verdammt schwer so einen Rückzug nicht persönlich zu nehmen, weil man einfach nicht richtig verstehen kann wieso. Und wann und ob das wieder anders wird.
Da ist wirklich extrem viel Geduld erforderlich und man muss auch einiges wegstecken, was eben gerade vom Partner nicht zurückkommt.
Eure Beiträge geben mir Mut, dass ihr alle wieder aus euren depressiven Episoden herausgekommen seid und eure Schilderungen, wie man sich währenddessen fühlt. Das hilft auf jeden Fall.
Aber nach ein paar Monaten fragt man sich schon, liegt das wirklich noch an der Depression oder ist mein Partner jetzt einfach so.
Und diese Ungewissheit ist nicht leicht, auch wenn man weiß, dass ihr alle recht habt und man sein Leben weiterleben muss, so gut es geht.

Und ich habe Angst, je mehr ich mein Leben ohne ihn lebe und ihn mehr in Ruhe lasse und weniger Angebote für Treffen mache, dass wir uns immer weiter voneinander entfernen. Auch wenn das Grübeln nichts bringt.... es ist schwer abzuschalten.
Es gelingt mal mehr, mal weniger.

03.01.2023 13:03 • x 1 #6266


Claudi2023
@Angel_88 du sprichst mir aus der Seele! Das Umsetzen ist verdammt schwer und es nicht persönlich zu nehmen. Manche Tage klappt es besser, an anderen dreht sich das Gedankenkarusell viel zu schnell.
Mein Mann hat mir schon mehrmals geschrieben, dass die Trennung nichts mit mir oder unserer Beziehung zu tun hat, sondern er sich finden muss. Ich auch keine Schuld daran trage. Das Leben geht weiter und die Welt bleibt nicht stehen.

03.01.2023 13:10 • x 2 #6267


A
@Claudi2023

vielleicht ist es auch einfach genau so, wie er es dior geschrieben hat und man sollte das glauben, wenn man es so gesagt bekommt. Aber das ist sehr schwer. Irgendwie fühlt man sich ja trotzdem abgelehnt.
Ich würde mir auch so sehr wünschen, dass mich mein Freund mehr in sein Leben mit einbezieht und mit mir teilt, was er erlebt. Aber dieses Bedürfnis hat er gerade einfach nicht und das nehme ich hin.
Schwer ist es trotzdem, da man sich wie ein weit Außenstehender dabei fühlt.

03.01.2023 13:59 • x 3 #6268


Claudi2023
@Angel_88 Ja man fühlt sich außen vor gelassen und das obwohl man früher alles geteilt hat und immer die erste Person war, die etwas mitgeteilt bekommen hat. Wir müssen das so akzeptieren.

03.01.2023 14:04 • x 2 #6269


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


Jedi
@Claudi2023

Ich tue mich mit solchen Aussagen immer sehr schwer u. finde sie irgendwie schwierig zu verstehen.
Zitat von Claudi2023:
Mein Mann hat mir schon mehrmals geschrieben, dass die Trennung nichts mit mir oder unserer Beziehung zu tun hat,

Wenn es nichts mit Dir u. eurer Beziehung zutun hat, warum denn dann die Trennung
Erklärt sich mir irgendwie nicht wirklich.
Zitat von Claudi2023:
Ich auch keine Schuld daran trage

Das sowieso nicht.
Du allein ganz bestimmt nicht !
Ich kenne diesen Satz aus meiner Zeit in der Klinik u. Reha, aber es selbst aber nie wirklich verstanden.
Eine tolle Partnerin u. auch gute Beziehung, wie Du es ja auch beschreibst, ist die beste Versicherung, die ein Betroffener
haben kann, denn die eigentliche schwierige Zeit kommt ert noch, wenn man aus der Klinik raus ist u.
wiedr in den ganz normalen Alltag zurückkehrt.
Da ist eine stabile Beziehung u. eine liebende Partnerin Goldwert, denn dies gibt Orientierung u. hilft dabei,
nicht mehr so schnell in eine depri Episode zu rutschen.
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Zitat von Claudi2023:
sondern er sich finden muss.

Kenne ich auch gut u. habe es oft schon gehört - doch nur was genau bedeutet das - vorallem für die Partnerin ?
Heilung ? - die Erkrankung anzunehmen, als einen Teil von sich selbst ? - zu lernen, mit der Depression
zu leben; dies dann Allein, was für einen Betroffenen eher keine so gute Option ist.
Allein zu bleiben, führt nicht selten schneller wieder in eine Episode hinein - so meine Erfahrung !

Die Unterstützng durch eine Partnerin, die man liebt, kann man dabei wie die Leitplanke einer Autobahn betrachten,
damit der Betroffene seine Spur halten kann u. nicht so schnell wieder herausgeschleudert wird, sondern aufgefangen.
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Zitat von Claudi2023:
Das Leben geht weiter und die Welt bleibt nicht stehen.

Ich weiß nun nicht, ob Du den Satz jetzt geschrieben hast oder es noch zu ihm gehört, was er Dir gesagt hatte,
ja es stimmt , dass Leben geht weiter u. die Welt hält nicht an u. doch sind wir die Schöpfer unserer Lebenswirklichkeit
u. tragen auch die Verantwortung für unser Denken u. Handeln.
Du trägst jetzt die Verantwortung für Dich, für Dein Baby u. Dein Leben allein u. Du erschaffe nun Dir ein Leben,
was für Dich, mit deinem Baby auch einen Sinn ergibt.

03.01.2023 15:46 • x 2 #6270

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