Hola (:
Es ist auch nicht einfach. Aber es wird einfacher, wenn man sich distanziert und abgrenzt.
Die Sache ist halt, eine Trennung ist irgendwo etwas persönliches. Es ist eine Entscheidung, die gegen die Beziehung und gegen die Person, mit der die Beziehung geführt wird, getroffen wird. Es hat eine persönlich Komponente, aber ich denke nicht, dass es etwas mit dem zu tun haben muss, wer oder wie der Partner ist. Jedes Pärchen hat Probleme, überall gibt es mal Konflikte, aber mit diesen Konflikten kann und muss man in Beziehungen auch mal umgehen können. Ich denke jemand, der in einer Depression steckt oder in eine Depression rutscht, kann das nicht. Das überfordert. Und irgendwann sind es zu viele Konflikte, zu viel Stress und zu viel schlechte Gefühle, die verknüpft werden. Die Sache ist, es ist utopisch zu denken, dass man mit anderen Menschen so durchs Leben gleitet und nie ein Streit aufkommt. Und es ist auch utopisch zu denken, dass eine Depression, wenn undiagnostiziert oder/und voll im Gange, sich nicht auf eine Beziehung auswirkt. Der Partner vermeidet einen ganz plötzlich und es ist eine Vermeidung der eigenen Person und der Beziehung, die man hat. Aber das bewertet nicht unbedingt dich, das ist nicht unbedingt durch dich ausgelöst.
Ich habe mal aus einem Erfahrungsbericht gelesen (inkognito-philosophin, warum trennt sich der depressive Partner oder so heißt der Artikel), dass die Depressionen Gefühle und Gedanken kappt und verdreht (depressive Wahrnehmung). Dass Probleme keine Probleme sind und Partnerschaftskonflikte nicht nur Konflikte sind, sondern dass alles Negative in der Vordergrund gerückt, verzerrt und vergrößert werden, damit auch die Partnerschaftskonflikte. Die Welt sieht grauer aus, der Partner sieht auch grauer aus und Gefühle sind währenddessen nicht abrufbar. Ich habe auch mal gelesen, dass nach einer schlimmen depressiven Episode es sehr lange dauert, bis sich diese Wahrnehmung wieder legt und wieder normalisiert und dass man als Erkrankter auch erstmal lernen muss, diese destruktiven, depressiven Gedanken zu erkennen und abzutun.
Ich finde es immer schwierig zu sagen, dass wenn man sich doch liebt, dann lässt sich das doch gemeinsam überwinden. Ich denke, ein:e wirklich massiv Erkrante:r hat in dem Moment aber keinen Zugang zu Gefühlen, vermeidet Konflikte, ist ich-bezogen, es wird beschrieben, dass die Depression einen auf sich selbst zurückwirft, dass man beziehungsunfähig wird (oder all das werden kann). Gilt dann der Rückschluss, dass, wenn man es nicht gemeinsam kann, der Depressive einen nicht liebt? Nur in dem Moment nicht liebt? Für die nächste Zeit? Nicht geliebt hat? Die Beziehung toxisch war? Wie weit geht man da? Es ist eine affektive Störung, die auf das Fühlen und Denken Einfluss hat. Lieben ist aber Fühlen und Denken. Abgesehen davon, dass viele Depressive davon berichten, dass es ihnen schwer fällt Hilfe anzunehmen. Und dann soll man die Hilfe des Partners annehmen? Dann gibt es noch die Richtung, dass viele Depressive berichten, dass sie den Partner nicht belasten wollen, nicht mit in den Abgrund reißen wollen, keine Belastung sein wollen. All das sind Gründe für einen Rückzug und sogar für eine Trennung.
Die Sache ist, was ich denke, dass es unmöglich ist, das alles zu ergründen. Ich glaube, nur ein wirklich guter Therapeut kann sich da wirklich eine umfassende Meinung zu bilden und das auch nur, wenn sich der Erkrankte wirklich auch ehrlich und umfassend dazu äußert. Die Sache ist doch, nur weil der Depressive dich persönlich meidet oder ihm das zu viel wird, heißt das doch nicht, dass das an dir liegt? Ich meine, ich vergesse das auch regelmäßig und fühle mich sehr schlecht, weil mein Ex eben nicht meine Hilfe annehmen konnte oder angenommen hat. Ich war einfach nicht mehr Teil seines Lebens, Teil seiner Welt und wurde aus seinem Erleben ausgeschlossen. Ich weiß nicht, warum diese Liebe so einfach weg gegangen ist und das ist etwas, was mir einfach immer noch zu schaffen macht. Nicht, dass er weg ist, aber das diese Art des Liebens, der Partnerschaft, der Zuwendung und Zuneigung von einen Tag auf den anderen so ausgehebelt wurde, dass es auch vor dem Zusammenbruch keinen Zugang gab, keine Möglichkeit, Konflikte nachhaltig zu klären, weil sie einfach wie die Pest vermieden worden sind, dass aus konfliktscheu sein einfach vollkommen konfliktvermeidend wurde. Dass er, so empfinde ich das im Nachhinein, sehr viel seines Selbstwerts aus mir gezogen hat und als oder ich dann nicht mehr so funktioniert habe oder ich mehr Butter bei die Fische wollte, mehr Klarheit, dass ich seinen Wertgefühl für sich nicht mehr habe stabilisieren können. Nun denn, dann hat ihm diese Beziehung nicht mehr gut getan, weil ich nicht alles hingenommen habe, was er gemacht hat. Weil ich eine echte Partnerschaft mit ihm wollte und nicht nur ein neben ihm und seiner Familie herleben. Und die echte Partnerschaft, die ich wollte, hat ja ganz offensichtlich bedeutet, dass ich wollte, dass nur ich für ihn existiere und er sich gegen seine Familie entscheiden musste. Aber das stimmt nicht. Aber diese Denkart, dieses Fühlen, dass er das so meinte... ist es wirklich mein persönliches Versagen? Ich habe versucht es klarzustellen, zu reden, aber das kam einfach irgendwann nicht mehr an. Das war wie mit einer Wand zu reden. Oder so als würde ich versuchen einem Stein das fliegen beibringen zu wollen. Das hat Gedanken, Gefühle, Meinungen über mich oder zu mir losgetreten, die einfach fast diffamierend waren. Ich konnte nur verlieren.
Er fehlt mir manchmal immer noch so unglaublich. Ich frage mich immer noch und immer mal wieder, wie es ihm geht, was er macht und es macht mich rasend, dass er eventuell eine andere hat, eine andere, die er kennengelernt hat, während ich noch in der Luft geschwebt habe. Er hat sich anderen Menschen geöffnet und mir nicht. Es war etwas persönliches, aber ich war da. Ich wäre da gewesen. Ich habe Ohren und eine gute Portionen Fähigkeiten Zuzuhören, Einfühlungsvermögen und Geduld. Alles was er mal geliebt hat an mir, hat er nicht mehr wahrgenommen und mir abgesprochen. Lag es also an mir, an meinem Charakter, an der Art wie ich bin? Oder hat er mich nicht geliebt? Die Fragen kann man glaube ich beantworten.
Kommt die Liebe wieder? Mich treibt die Frage auch oft um, ob er das bereuen wird? Ob er sich nochmal melden wird und sich zumindest entschuldigt? Oder zugesteht, dass es vielleicht doch nicht so sehr an mir gelegen hat? Wer weiß...ich glaube ehrlich gesagt nicht mehr, dass er dafür den Ar. in der Hose hätte.
03.01.2023 16:12 •
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