14460

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Jedi
Zitat von Angel_88:
Ich finde es als Angehöriger sehr schwierig die Situation einzuordnen
und

Vertrauen zu haben.

Vertraut in Ersterlinie euch selbst, denn in den Kopf des Partners könnt ihr nicht reinschauen:
--------
Zitat von Angel_88:
Ich hoffe es, aber ich weiß nicht sicher, ob es wirklich nichts mit mir zu tun hat, warum er sich zurückzieht.

Ich denke, dass es ganz sicher nichts mit euch zutun hat, denn dann könnte man es ja be- oder angesprochen
haben. So dürfte der Rückzug villt. der Depressionserkrankung zu Grunde liegen oder etwas was anderem.
---------------
Zitat von Angel_88:
Es ist verdammt schwer so einen Rückzug nicht persönlich zu nehmen,

weil man einfach nicht richtig verstehen kann wieso.

Warum solltest Du dann, wenn Du es doch nicht richtig verstehen kannst, wieso, es dann für Dich
persönlich nehmen ?
Macht irgendwie keinen Sinn ! Nur wenn darüber absolute Klarheit herrschen würde - wieso - u.
es käme dabei heraus, dass es an Dir liegt, dann könntest Du es auch auf Dich beziehen.
Doch wo darüber Unklarheit herrscht, bezieht es nicht als eine Option , nun auch noch auf euch selbst
-------------------
Zitat von Angel_88:
Und wann und ob das wieder anders wird.

Sich darüber Gednken machen, raubt unnötige Energie, denn das ist nicht vorrauszusehen u. hängt
von viele Unbekannten ab - da wäre aus meiner Erfahrung zu nennen, - Verlauf einer Therapie - die Qualität einer Therapie -
von der Dauer einer therapeutischen Begleitung - von der Therapieform u. auch von dem Betroffenen selbst, was er für sich
lernen konnte (Therapie ist Selbsterkenntnis) u. Umzusetzen vermag.

03.01.2023 15:06 • x 1 #6271


Schlüsselkind
Zitat von Angel_88:
Aber nach ein paar Monaten fragt man sich schon, liegt das wirklich noch an der Depression oder ist mein Partner jetzt einfach so.


Hallo liebe @Angel_88,

um das Verhalten des Partners oder pot./ehem. Partners zu verstehen und daraus lernen zu können, habe ich festgestellt, das man dazu eine emotionale, zeitliche und auch räumliche Distanz benötigt, um das erreichen zu können. Und viel Geduld und Selbstarbeit. Und eben auch Ehrlichkeit sich selbst gegenüber.

Was ich mittlerweile viel wichtiger zu verstehen finde (als das Verhalten des anderen), ist sich immer wieder selbst zu fragen, was man an seinen eigenen Verhaltensmustern positiv ändern kann. So habe ich jetzt auch nach meiner Situation erst nach 2 Jahren vollständig begreifen können, wo meine eigenen Anteile genau hier gelegen habe.

Meine eigenen Anteile habe ich jetzt – theoretisch – bearbeitet (so frage ich mich jetzt eher: Warum lasse ich es zu, wenn es mir nicht gut tut? statt Warum verhält sich xyz so?). Wenn ich mich damit noch auseinandersetze, ist da nicht mehr das Verhalten des anderen Schwerpunkt, sondern mehr Ziel mich besser zu verstehen. Mir ist viel bewusster geworden, dass ich nur mich selbst ändern kann und dementsprechend auch dadurch erst den Partner anziehen kann, der mit mir kompatibler ist als andere.

Das soll keine Bewertung Deiner Situation sein(!) – nur eine Beobachtung, die ich in meinem eigenem Fall machte.

Auch Dir alles Liebe!

03.01.2023 16:12 • x 2 #6272


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


F
Hola (:

Es ist auch nicht einfach. Aber es wird einfacher, wenn man sich distanziert und abgrenzt.

Die Sache ist halt, eine Trennung ist irgendwo etwas persönliches. Es ist eine Entscheidung, die gegen die Beziehung und gegen die Person, mit der die Beziehung geführt wird, getroffen wird. Es hat eine persönlich Komponente, aber ich denke nicht, dass es etwas mit dem zu tun haben muss, wer oder wie der Partner ist. Jedes Pärchen hat Probleme, überall gibt es mal Konflikte, aber mit diesen Konflikten kann und muss man in Beziehungen auch mal umgehen können. Ich denke jemand, der in einer Depression steckt oder in eine Depression rutscht, kann das nicht. Das überfordert. Und irgendwann sind es zu viele Konflikte, zu viel Stress und zu viel schlechte Gefühle, die verknüpft werden. Die Sache ist, es ist utopisch zu denken, dass man mit anderen Menschen so durchs Leben gleitet und nie ein Streit aufkommt. Und es ist auch utopisch zu denken, dass eine Depression, wenn undiagnostiziert oder/und voll im Gange, sich nicht auf eine Beziehung auswirkt. Der Partner vermeidet einen ganz plötzlich und es ist eine Vermeidung der eigenen Person und der Beziehung, die man hat. Aber das bewertet nicht unbedingt dich, das ist nicht unbedingt durch dich ausgelöst.

Ich habe mal aus einem Erfahrungsbericht gelesen (inkognito-philosophin, warum trennt sich der depressive Partner oder so heißt der Artikel), dass die Depressionen Gefühle und Gedanken kappt und verdreht (depressive Wahrnehmung). Dass Probleme keine Probleme sind und Partnerschaftskonflikte nicht nur Konflikte sind, sondern dass alles Negative in der Vordergrund gerückt, verzerrt und vergrößert werden, damit auch die Partnerschaftskonflikte. Die Welt sieht grauer aus, der Partner sieht auch grauer aus und Gefühle sind währenddessen nicht abrufbar. Ich habe auch mal gelesen, dass nach einer schlimmen depressiven Episode es sehr lange dauert, bis sich diese Wahrnehmung wieder legt und wieder normalisiert und dass man als Erkrankter auch erstmal lernen muss, diese destruktiven, depressiven Gedanken zu erkennen und abzutun.
Ich finde es immer schwierig zu sagen, dass wenn man sich doch liebt, dann lässt sich das doch gemeinsam überwinden. Ich denke, ein:e wirklich massiv Erkrante:r hat in dem Moment aber keinen Zugang zu Gefühlen, vermeidet Konflikte, ist ich-bezogen, es wird beschrieben, dass die Depression einen auf sich selbst zurückwirft, dass man beziehungsunfähig wird (oder all das werden kann). Gilt dann der Rückschluss, dass, wenn man es nicht gemeinsam kann, der Depressive einen nicht liebt? Nur in dem Moment nicht liebt? Für die nächste Zeit? Nicht geliebt hat? Die Beziehung toxisch war? Wie weit geht man da? Es ist eine affektive Störung, die auf das Fühlen und Denken Einfluss hat. Lieben ist aber Fühlen und Denken. Abgesehen davon, dass viele Depressive davon berichten, dass es ihnen schwer fällt Hilfe anzunehmen. Und dann soll man die Hilfe des Partners annehmen? Dann gibt es noch die Richtung, dass viele Depressive berichten, dass sie den Partner nicht belasten wollen, nicht mit in den Abgrund reißen wollen, keine Belastung sein wollen. All das sind Gründe für einen Rückzug und sogar für eine Trennung.
Die Sache ist, was ich denke, dass es unmöglich ist, das alles zu ergründen. Ich glaube, nur ein wirklich guter Therapeut kann sich da wirklich eine umfassende Meinung zu bilden und das auch nur, wenn sich der Erkrankte wirklich auch ehrlich und umfassend dazu äußert. Die Sache ist doch, nur weil der Depressive dich persönlich meidet oder ihm das zu viel wird, heißt das doch nicht, dass das an dir liegt? Ich meine, ich vergesse das auch regelmäßig und fühle mich sehr schlecht, weil mein Ex eben nicht meine Hilfe annehmen konnte oder angenommen hat. Ich war einfach nicht mehr Teil seines Lebens, Teil seiner Welt und wurde aus seinem Erleben ausgeschlossen. Ich weiß nicht, warum diese Liebe so einfach weg gegangen ist und das ist etwas, was mir einfach immer noch zu schaffen macht. Nicht, dass er weg ist, aber das diese Art des Liebens, der Partnerschaft, der Zuwendung und Zuneigung von einen Tag auf den anderen so ausgehebelt wurde, dass es auch vor dem Zusammenbruch keinen Zugang gab, keine Möglichkeit, Konflikte nachhaltig zu klären, weil sie einfach wie die Pest vermieden worden sind, dass aus konfliktscheu sein einfach vollkommen konfliktvermeidend wurde. Dass er, so empfinde ich das im Nachhinein, sehr viel seines Selbstwerts aus mir gezogen hat und als oder ich dann nicht mehr so funktioniert habe oder ich mehr Butter bei die Fische wollte, mehr Klarheit, dass ich seinen Wertgefühl für sich nicht mehr habe stabilisieren können. Nun denn, dann hat ihm diese Beziehung nicht mehr gut getan, weil ich nicht alles hingenommen habe, was er gemacht hat. Weil ich eine echte Partnerschaft mit ihm wollte und nicht nur ein neben ihm und seiner Familie herleben. Und die echte Partnerschaft, die ich wollte, hat ja ganz offensichtlich bedeutet, dass ich wollte, dass nur ich für ihn existiere und er sich gegen seine Familie entscheiden musste. Aber das stimmt nicht. Aber diese Denkart, dieses Fühlen, dass er das so meinte... ist es wirklich mein persönliches Versagen? Ich habe versucht es klarzustellen, zu reden, aber das kam einfach irgendwann nicht mehr an. Das war wie mit einer Wand zu reden. Oder so als würde ich versuchen einem Stein das fliegen beibringen zu wollen. Das hat Gedanken, Gefühle, Meinungen über mich oder zu mir losgetreten, die einfach fast diffamierend waren. Ich konnte nur verlieren.

Er fehlt mir manchmal immer noch so unglaublich. Ich frage mich immer noch und immer mal wieder, wie es ihm geht, was er macht und es macht mich rasend, dass er eventuell eine andere hat, eine andere, die er kennengelernt hat, während ich noch in der Luft geschwebt habe. Er hat sich anderen Menschen geöffnet und mir nicht. Es war etwas persönliches, aber ich war da. Ich wäre da gewesen. Ich habe Ohren und eine gute Portionen Fähigkeiten Zuzuhören, Einfühlungsvermögen und Geduld. Alles was er mal geliebt hat an mir, hat er nicht mehr wahrgenommen und mir abgesprochen. Lag es also an mir, an meinem Charakter, an der Art wie ich bin? Oder hat er mich nicht geliebt? Die Fragen kann man glaube ich beantworten.

Kommt die Liebe wieder? Mich treibt die Frage auch oft um, ob er das bereuen wird? Ob er sich nochmal melden wird und sich zumindest entschuldigt? Oder zugesteht, dass es vielleicht doch nicht so sehr an mir gelegen hat? Wer weiß...ich glaube ehrlich gesagt nicht mehr, dass er dafür den Ar. in der Hose hätte.

03.01.2023 16:12 • x 4 #6273


J
Zitat von Angel_88:
@Freshdaex wenn du das so schreibst, klingt das sehr logisch. Ich finde es als Angehöriger sehr schwierig die Situation einzuordnen und Vertrauen zu ...

Hallo,

an der Stelle möchte ich mich nun mal kurz einklinken bezüglich in Ruhe lassen und noch weiter voneinander entfernen.
Genau an dem Punkt war ich ja vor knapp 2 Jahren. Da ich ja fast ein Jahr nichts gehört hatte, hab ich dann auch nichts mehr geschrieben und innerlich Abstand genommen.
Bei uns war das dann der Moment, der es meinem Freund ermöglichte auf mich zu zugehen. Vielleicht nimmt das dann ein bissl den „Druck“ raus.
Und ja, ich kann jeden von euch absolut verstehen. Die Momente in denen man sich ärgert das man ignoriert wird, mal mir Verständnis dann wieder mit Wut. Die Frage nach dem warum und was ist mein Teil daran.
Die Situation war ja bei mir und der lieben Selly recht ähnlich und doch war der Ausgang komplett anders.
Uns hat die Krankheit im Nachhinein noch mehr zusammen geschweißt und auch wenn der Weg dorthin für uns beide hart war, es hat jede Mühe gelohnt.
lg
just_me

03.01.2023 17:01 • x 4 #6274


Laurien
Zitat von Freshdaex:
Aber diese Denkart, dieses Fühlen, dass er das so meinte... ist es wirklich mein persönliches Versagen? Ich habe versucht es klarzustellen, zu reden, aber das kam einfach irgendwann nicht mehr an. Das war wie mit einer Wand zu reden. Oder so als würde ich versuchen einem Stein das fliegen beibringen zu wollen. Das hat Gedanken, Gefühle, Meinungen über mich oder zu mir losgetreten, die einfach fast diffamierend waren. Ich konnte nur verlieren.

Er fehlt mir manchmal immer noch so unglaublich. Ich frage mich immer noch und immer mal wieder, wie es ihm geht, was er macht und es macht mich rasend, dass er eventuell eine andere hat, eine andere, die er kennengelernt hat, während ich noch in der Luft geschwebt habe. Er hat sich anderen Menschen geöffnet und mir nicht. Es war etwas persönliches, aber ich war da. Ich wäre da gewesen. Ich habe Ohren und eine gute Portionen Fähigkeiten Zuzuhören, Einfühlungsvermögen und Geduld. Alles was er mal geliebt hat an mir, hat er nicht mehr wahrgenommen und mir abgesprochen. Lag es also an mir, an meinem Charakter, an der Art wie ich bin? Oder hat er mich nicht geliebt? Die Fragen kann man glaube ich beantworten.

Kommt die Liebe wieder? Mich treibt die Frage auch oft um, ob er das bereuen wird? Ob er sich nochmal melden wird und sich zumindest entschuldigt? Oder zugesteht, dass es vielleicht doch nicht so sehr an mir gelegen hat? Wer weiß...ich glaube ehrlich gesagt nicht mehr, dass er dafür den Ar. in der Hose hätte.


@Freshdaex

lief bei mir und meinem Ex auch so ähnlich und ging mir so wie dir. Inzwischen stelle ich mir diese Fragen aber nicht mehr, ich habe sie für mich beantwortet. Selbst wenn er es vielleicht irgendwann bereuen sollte (was er mir mal schrieb), er würde sich in diesem Leben nicht bei mir entschuldigen. Das liegt nicht in seinem Naturell, sich zu entschuldigen, was wohl gleichbedeutend ist mit, ich glaube nicht, dass er dafür den Ar. in der Hose hätte. Es ist mir aber auch nicht mehr wichtig. Es würde nichts an dem ändern, was passiert ist. Es würde nichts ungeschehen machen. Es würde nichts an der Tatsache ändern, dass ich wünschte, ich wäre ihm nie begegnet. Insofern mache ich das alles mit mir selbst ab und habe irgendwann mit dem nächsten Partner hoffentlich mehr Glück.

LG

03.01.2023 17:05 • x 2 #6275


Claudi2023
Zitat von Jedi:
Wenn es nichts mit Dir u. eurer Beziehung zutun hat, warum denn dann die Trennung
Erklärt sich mir irgendwie nicht wirklich.

Ja das verstehe ich auch nicht, meine Therapeutin sagt, dass er es wahrscheinlich selbst nicht weiß, was mit ihm los ist.

Zitat von Jedi:
Eine tolle Partnerin u. auch gute Beziehung, wie Du es ja auch beschreibst, ist die beste Versicherung, die ein Betroffener
haben kann, denn die eigentliche schwierige Zeit kommt ert noch, wenn man aus der Klinik raus ist u.
wiedr in den ganz normalen Alltag zurückkehrt.

Das hat man ja relativ schnell gesehen. Ab dem Zeitpunkt in dem er ausgezogen ist und plötzlich alleine war, kam der noch tiefere Fall, sehr schnell. Im August hat er noch voller Überzeugung gesagt, er sei gesund und braucht weder Medis noch intensivere Hilfe. 8 Wochen später war er bei der Psychiaterin und hat wieder mit den Tabletten gestartet. Dachte dann das hilft ihm, nach weiteren 4 Wochen, saß er dann bei der Hausärztin und wollte freiwillig in die Klinik.


Zitat von Jedi:
Heilung ? - die Erkrankung anzunehmen, als einen Teil von sich selbst ? - zu lernen, mit der Depression
zu leben; dies dann Allein, was für einen Betroffenen eher keine so gute Option ist.
Allein zu bleiben, führt nicht selten schneller wieder in eine Episode hinein - so meine Erfahrung !

Seine Aussagen waren, er muss sein inneres Kind heilen und die Erfahrung machen alleine zu sein. Er befindet sich jetzt in der Heilungsphase und würde das erste mal sein wahres Ich ausleben. Und das will keine Beziehung mehr, keine Verantwortung mehr für andere. Er verpasst sonst etwas im Leben und hat Angst das wir uns durch das Kind verlieren. Ich denke die Schwangerschaft hat bei ihm etwas ausgelöst, was er dachte im Griff zu haben. Dann noch die fehlenden Tabletten.

Zitat von Jedi:
Ich weiß nun nicht, ob Du den Satz jetzt geschrieben hast oder es noch zu ihm gehört, was er Dir gesagt hatte,

Der Satz kam von mir, das hat er nicht gesagt.

03.01.2023 18:00 • x 3 #6276


selly
Zitat von Jedi:
ist eine stabile Beziehung u. eine liebende Partnerin Goldwert, denn dies gibt Orientierung u. hilft dabei,
nicht mehr so schnell in eine depri Episode zu rutschen.

Der Beschreibung gebe ich recht.
Aber es gibt trotz alle leider Menschen mit Depressionen die diese Kraft nicht haben oder die Ressourcen nicht sehen. Es ist für mich selber auch unbegreiflich, aber in all der Zeit hier und auch so wie ich es erlebte , lassen sich manchen Menschen so ins Loch ziehen und ihnen ist einfach alles egal.
Sicher gibt es je nach Typ Mensch und nach Art der Depression da viele verschiedene Varianten.


Zitat von Jedi:
Allein zu bleiben, führt nicht selten schneller wieder in eine Episode hinein - so meine Erfahrung !

Das ist ihm und anderen oftmals sicher nicht klar


Zitat von Jedi:
trägst jetzt die Verantwortung für Dich, für Dein Baby u. Dein Leben allein u. Du erschaffe nun Dir ein Leben,
was für Dich, mit deinem Baby auch einen Sinn ergibt.

Ich wünsche Dir liebe @Claudi2023
, dass Dir das Kraft gibt , dass Dein Kind in Kürze bei Dir ist und Du da den größten Sinn siehst und die Wichtigkeit .
Denn was mit ihm sein wird , ob er zurück kommt - all das ist offen und die Chancen in der Tat 50:50, da we sich ja eigentlich trennte . Möglicherweise wegen der Depression, aber möglicherweise auch weil er unabhängig von der Krankheit sie beendete.
Aber Dein Kind freut sich auf Dich und das ist das was zählt.
Du wirst das alles packen und auch wieder glücklich sein, ganz sicher !

03.01.2023 18:16 • x 2 #6277


selly
Zitat von Just_me:
Situation war ja bei mir und der lieben Selly recht ähnlich und doch war der Ausgang komplett anders.
Uns hat die Krankheit

Nun ja.
Bei uns war es ja drei mal Abtauchen und dazwischen immer alles nahezu perfekt . Er sagte oft , wenn ich immer bei ihm bin, mit ihm zusammen wohne, dann würde das nicht mehr passieren , denn ich sei sein Alles usb sein Leben und gebe ihm Kraft , wenn ich nur da bin.
Mich hat das eher erschrocken , weil mir einfach bewusst war , dass ist krank was er sagt.
Er hat mich immer liebevoll behandlt. Aber es fehlte einfach an der Therapie bzw.diese durchzuziehen. Weil er dies nicht tat, stürzte er immer wieder ins Loch , aus dem er eh nie ganz draußen war.
Schluss machte er nie , er war nur abgetaucht , und beim dritten Abtauchen hat es mir gelangt und das zerstörte auch meine tiefen Gefühle dann in der ganzen Zeit .
Zumal ich selber ein Riesen Päckchen zu tragen habe , da war das dann einfach zu viel für meine Seele.

Im Dezember zu meinem Geburtstag schrieb er mir ein paar Zeilen/Geburtstagswünsche. Mehr als ein danke konnte und wollte ich nicht erwidern.
Dann kam später noch mal eine Nachricht nach meinem Befinden .
Darauf reagierte ich dann gar nicht mehr .
Ich sehe es wie @Laurien , es reicht einfach.

Aber eh man an diesem Punkt ist , das dauert .
Und ich bin weder mit ihm verheiratet, noch schwanger- was nochmal eine andere harte Nummer ist.

03.01.2023 18:28 • x 2 #6278


Claudi2023
Zitat von selly:
Das ist ihm und anderen oftmals sicher nicht klar

Da gebe ich dir Recht Selly, ich denke nicht das ihm das Ausmaß seiner Entscheidung zu 100% klar ist.
Und manche Betroffene auch denken, wenn sie ein neues Leben starten, wird die Erkrankung dadurch besser. Das habe ich gerade vorhin in dem Blog gelesen, der mir von @Freshdaex empfohlen wurde.
Zitat von selly:
Aber Dein Kind freut sich auf Dich und das ist das was zählt.
Du wirst das alles packen und auch wieder glücklich sein, ganz sicher !

Danke dir Selly! Ich gebe die Hoffnung weiterhin nicht auf, aber werde mir und der Kleinen ein Leben zu zweit aufbauen.

03.01.2023 18:32 • x 2 #6279


Claudi2023
Zitat von Freshdaex:
Ich habe mal aus einem Erfahrungsbericht gelesen (inkognito-philosophin, warum trennt sich der depressive Partner oder so heißt der Artikel), dass die Depressionen Gefühle und Gedanken kappt und verdreht (depressive Wahrnehmung).

Diesen Blog habe ich auch schon gelesen, ist sehr interessant.

Zitat von Just_me:
Bei uns war das dann der Moment, der es meinem Freund ermöglichte auf mich zu zugehen. Vielleicht nimmt das dann ein bissl den „Druck“ raus.

Das habe ich schon oft gehört, wenn man wirklich los lässt, das dann der Partner auf einen zu kommt. Ich denke auch das liegt am Druck.
Zitat von selly:
Bei uns war es ja drei mal Abtauchen und dazwischen immer alles nahezu perfekt .

Da habe ich Verständnis das es dir dann gereicht hat. Das könnte ich auch nicht immer wieder ertragen.

03.01.2023 18:51 • x 2 #6280


selly
Zitat von Claudi2023:
wenn man wirklich los lässt, das dann der Partner auf einen zu kommt. Ich denke auch das liegt am Druck.

Auch wieder unterschiedlich. Ich erlebte es nie. Es kamen zwar mal Fotos per WhatsApp von Blumen oder Bäumen. Aber es kam nie was was uns betrifft . Immer und immer musste ich die Initiative ergreifen. Oder es wäre immer höchstens bei Fotos oder kurzen Gute Nacht Sätzen geblieben . Aber auch das kam erst nach längerer Zeit - zu Anfang immer erstmal lange Stille.
Er hat aber so ein schlechtes Selbstbewusstsein, er traut sich nicht mal dann den Mut zusammen zu nehmen und auf mich zuzugehen, lieber verkriechen.

03.01.2023 19:01 • x 2 #6281


Jedi
@Claudi2023

Zitat von Claudi2023:
Das hat man ja relativ schnell gesehen. Ab dem Zeitpunkt in dem er ausgezogen ist und plötzlich alleine war, kam der noch tiefere Fall, sehr schnell.

Ist für mich u. meiner Erfahrung ein Klassiker !
----------
Zitat von Claudi2023:
Im August hat er noch voller Überzeugung gesagt, er sei gesund und braucht weder Medis noch intensivere Hilfe. 8 Wochen später war er bei der Psychiaterin und hat wieder mit den Tabletten gestartet

Auch ein Klassiker, die völlige Unterschätzung der Erkrankung u. des eigenen Selbstbild !
--------------
Zitat von Claudi2023:
Seine Aussagen waren, er muss sein inneres Kind heilen und die Erfahrung machen alleine zu sein.

Weil ich aus meiner eigenen persönlichen Erfahrung, meiner Prägungserfahrung, Therapeutisch mit dem inneren Kind
gearbeitet habe, ist mir bewusst geworden, dass es eine Lebensaufgabe ist. Dieses innere Kind u. seine Erfahrungen
bleiben ein Lebenlang u. wir können nur lernen, dass der innere Erwachsene bzw. unser Erwachsenen Ich
so gestärkt wird, dass wir früh wahrnehmen können, wenn das innere Kind sich meldet u. der innere Erwachsene
dann die Führungsrolle hat, tröstet u. dem inneren Kind verhilft, andere Strategien, bzw. zu anderen Lösungen
zu kommen.
-------------------------
Zitat von Claudi2023:
Er befindet sich jetzt in der Heilungsphase und würde das erste mal sein wahres Ich ausleben.

Schwierig, wenn man verheiratet ist u. ein gemeinsames Kind erwartet.
Jetzt sein wahres Ich auszuleben - allein, schon starker Tobak - finde ich !
Auch mit einer Familie, kann man sein wahres Ich leben !
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Zitat von Claudi2023:
Und das will keine Beziehung mehr, keine Verantwortung mehr für andere.

Keine Beziehung, etwas spät, wenn man geheiratet hat u. ein Kind unterwegs ist.
Verantwortung - gar Angst vor der Verantwortung erscheint mir hier der Knackpunkt zu sein - so

Zitat von Claudi2023:
Er verpasst sonst etwas im Leben und hat Angst das wir uns durch das Kind verlieren

Was glaubt er denn zu verpassen ? - Was glaubt er zu verpassen, was nicht auch mit Familie möglich ist,
auch erleben zu können ?
Ein Kind muss nicht dazu führen, sich als Wir, als Paar zu verlieren, wenn man sich auch Freiräume erlaubt !
-----------------
Zitat von Claudi2023:
Ich denke die Schwangerschaft hat bei ihm etwas ausgelöst, was er dachte im Griff zu haben.

Hoffentlich kommt dies in der Therapie auch zur Sprache u. er kann villt. dadurch eine andere Sicht für sich
erkennen können.
----------------------------
Zitat von Claudi2023:
Der Satz kam von mir, das hat er nicht gesagt.

Ok !
Der Satz schloss direkt an u. mir war nicht ganz klar, ob er von Dir oder noch von Ihm stammte.

03.01.2023 19:20 • x 2 #6282


Claudi2023
Zitat von selly:
Auch wieder unterschiedlich. Ich erlebte es nie.

Das ist sicherlich von Mensch zu Mensch anders und ich denke auch abhängig vom Charakter und wie du sagst Selbstwertgefühl. Es ist ja in deinem Fall wirklich traurig, das sich dein ex-Partner so sehr selbst im Weg steht.

03.01.2023 19:25 • x 1 #6283


Jedi
Zitat von selly:
Sicher gibt es je nach Typ Mensch und nach Art der Depression da viele verschiedene Varianten.

Absolut gibt es das u. tragend ist dabei, was sind die Prägungserfahrungen - was sind die Glaubebssätze,
die heute eben nicht mehr passen, zu dem heutigen Erwachsenenleben.
Leider befinden sich Menschen in einer Depression meist nicht auf der Ebene des inneren Erwachsenen,
bzw. Erwachsenen Ich ! So werden Muster benutzt, die einem noch tiefer in die Depression drücken.
----------
Zitat von selly:
Das ist ihm und anderen oftmals sicher nicht klar

Ja u. den Grund, habe ich mit dem fehlenden inneren Erwachsenen versucht zu begründen.

03.01.2023 19:28 • x 2 #6284


Claudi2023
Zitat von Jedi:
Auch ein Klassiker, die völlige Unterschätzung der Erkrankung u. des eigenen Selbstbild !

Das war auch mein Gefühl, ich habe die ersten Anzeichen bereits im Frühjahr bemerkt und er wollte/konnte es nicht sehen und wurde sauer.

Zitat von Jedi:
u. wir können nur lernen, dass der innere Erwachsene bzw. unser Erwachsenen Ich
so gestärkt wird, dass wir früh wahrnehmen können, wenn das innere Kind sich meldet u. der innere Erwachsene
dann die Führungsrolle hat, tröstet u. dem inneren Kind verhilft, andere Strategien, bzw. zu anderen Lösungen
zu kommen.

Exakt, so habe ich es auch gelesen. Und sein inneres Kind hat in dieser Situation leider wieder die Führung übernommen und ist in das alte Verhaltensmuster, des Weglaufens verfallen. Das Problem nicht angehen, sondern lieber weg und hoffen das Problem löst sich so.
Zitat von Jedi:
Auch mit einer Familie, kann man sein wahres Ich leben !

Er denkt ja aktuell, er braucht vielleicht eine offene Beziehung, aber das weiß er ja noch nicht. Das passt überhaupt nicht zu seinem Wesen/Charakter. Er hat durch die Therapie festgestellt, das er nicht für eine Beziehung gemacht ist.
Das merkt er nach 7,5 Jahren und mit 37 Jahren.
Zitat von Jedi:
Verantwortung - gar Angst vor der Verantwortung erscheint mir hier der Knackpunkt zu sein - so

Da stimme ich dir zu 100% zu und auch unsere Hausärztin sieht das so. Sie sagte, er will mich mit dem Kind nicht teilen, fühlt sich zurückgesetzt und möchte nicht erwachsen werden, sondern im inneren Kind bleiben. Wo wir wieder beim Inneren Kind sind.

Zitat von Jedi:
Hoffentlich kommt dies in der Therapie auch zur Sprache u. er kann villt. dadurch eine andere Sicht für sich
erkennen können.

Das hoffe ich auch, aber ich denke die Therapeuten werden auch das ansprechen und hinterfragen. Es ist ja schon auffällig in was für einer Reihenfolge das alles passiert ist.
Zitat von Jedi:
Was glaubt er denn zu verpassen ? - Was glaubt er zu verpassen, was nicht auch mit Familie möglich ist,
auch erleben zu können ?

Er sagte wortwörtlich als Beispiel, er kann sich nicht vorstellen, 4x pro Woche in den Zoo zu gehen, so wie es meine Eltern mit meiner Nichte machen.
Völlig falsche Vorstellungen meiner Meinung nach. Er vergleicht Großeltern mit Eltern.

03.01.2023 19:46 • x 3 #6285


Jedi
Zitat von Claudi2023:
Das habe ich schon oft gehört, wenn man wirklich los lässt, das dann der Partner auf einen zu kommt.

Ich denke auch das liegt am Druck.

Das ein Partner wieder auf einen zukommt, kann - muss aber nicht so sein.
Aus meiner Sicht liegt es daran, wie gut die Therapie gewirkt hat u. bei dem Betroffenen, der innere Erwachsene
die Führung übernommen hat. Denn nur der innere Erwachsene ist in der Lage, auch erwachsene Entscheidungen
zu treffen !
Druck, kommt meist gar nicht so sehr von den Angehörigen, sondern, da geht es um die Angst - Angst für sich
Verantwortung zu übernehmen, weil häufig das Denken bestimmt ist, was aus der Prägungszeit entstanden ist.
Auch die alten Glaubenssätze, ich bin nicht gut so , wie ich bin - ich bin nicht ok so, wie ich bin - ich muss erst
etwas dafür tun, um geliebt zu werden uvm. !
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Zitat von Claudi2023:
Und manche Betroffene auch denken, wenn sie ein neues Leben starten, wird die Erkrankung dadurch besser.

Und dieses denken, dafür haben nicht wenige Betroffene dies schon bitter bezahlen müssen.
Am besten startet man nach einer Therapie sein Leben neu, wenn es eine verständnisvolle Partnerin schon gibt.
Und hier in diesem Thread, so meine Wahrnehmung, gibt es Ausnahmslos verständnisvolle Partnerinnen !
Schade, dass die wenigsten Betroffenen dies nicht erkennen können, welche Ressource sie da liegen lassen.
---

03.01.2023 19:46 • x 3 #6286


Claudi2023
Zitat von Jedi:
Und dieses denken, dafür haben nicht wenige Betroffene dies schon bitter bezahlen müssen.

So denkt mein Mann ja auch. Er denkt er bekommt wieder mehr Luft und seine Ängste werden besser, wenn er sich trennt und jetzt alleine lebt und alles auf den Kopf stellt.
Das er aber nicht sieht, dass das nach hinten los gegangen ist und es ihm nicht besser, sondern deutlich schlechter geht. Er immer noch so überzeugt davon ist, dass sein jetziger Zustand überhaupt nichts mit der Trennung zu tun hat. Sondern nur ausschließlich wegen seinem Kindheitstrauma und dem verlassen worden sein von seiner Mutter. Das begreife ich nicht. Natürlich hat er vielleicht auch andere Gründe, aber die waren ja auch schon vor zb 1 Jahr da, wieso ist er da nicht einfach gegangen? Das wäre definitiv für ihn der bessere Weg gewesen.

03.01.2023 20:02 • x 1 #6287


Jedi
Zitat von Claudi2023:
aber ich denke die Therapeuten werden auch das ansprechen und hinterfragen.

Möglich, dass der TP es anspricht u. doch liegt es an dem Klienten, ob er dieses Thema bearbeiten möchte.
Wehrt er dieses Thema ab, dann wird der TP da ran nicht weiter arbeiten. Villt. versucht er es auf Umwege,
dann doch nochmal auf dieses Thema zu stoßen.
--
Zitat von Claudi2023:
Er sagte wortwörtlich als Beispiel, er kann sich [b]nicht vorstellen, 4x pro Woche in den Zoo zu gehen[/b], so wie es meine Eltern mit meiner Nichte machen.

Krass, wie er denkt
Als Vater gibt es genug Aufgaben, je nach Alter des Kindes u. 4x pro Woche in den ZOO, halte ich dann
doch auch für etwas Unrealitisch. Bei Großeltern ist das Ok !
--------------------
Zitat von Claudi2023:
und wurde sauer.

Etwas typisches, schnell dann sauer oder mit Aggression zu reagieren.
-----------------
Zitat von Claudi2023:
sein inneres Kind hat in dieser Situation leider wieder die Führung übernommen
und
ist in das alte Verhaltensmuster, des Weglaufens verfallen.

Ja, der verbündete des inneren Kind ist sehr häufig der innere Vermeider, wie ich in nenne !
-----------
Zitat von Claudi2023:
Er denkt ja aktuell, er braucht vielleicht eine offene Beziehung,

Mag sein, dass er sich das so denkt.
Aber dies müsste von beiden Seiten auch so akzeptiert u. gelebt werden können.
Ob so etwas mit Deinen Standards u. Dealbreaker übereinstimmt, dass musst Du natürlich
selbst für Dich entscheiden.
Diese Gedanken von ihm, klingen bei mir so nach einem Bindungsängstler ! -(Vermutung)-
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Zitat von Claudi2023:
Er hat durch die Therapie festgestellt, das er nicht für eine Beziehung gemacht ist.

Stimmt das so ? - oder meint er es für sich so herausgearbeitet zu haben ?
-------------
Zitat von Claudi2023:
Das merkt er nach 7,5 Jahren und mit 37 Jahren.

Zweifel dürfen da angemerkt werden. Aber, wer weiß es - nur er selbst !
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Zitat von Claudi2023:
Sie sagte, er will mich mit dem Kind nicht teilen, fühlt sich zurückgesetzt
und
möchte nicht erwachsen werden, sondern im inneren Kind bleiben.

Zuerst, liegt es an den Eltern selbst, dass Kind nicht immer an erster Stelle zu stellen u. sich weiter als Paar
auch weiter zu erhalten.
nicht Erwachsen werden zu wollen, klingt so nach einem Bindungs- u. Verlustängstler - auch hier nur eine
persöniche Vermutung !
Nach einem Mensch im Erwachsenen Ich klingt das für mich nicht !
---------------------
Zitat von Claudi2023:
Wo wir wieder beim Inneren Kind sind.

Nicht selten, dass man bei solch einer Thematik, auf dies innere u. bedürftig gewordene Kind stößt.

03.01.2023 20:15 • #6288


Jedi
Zitat von Claudi2023:
Er denkt er bekommt wieder mehr Luft und seine Ängste werden besser, wenn er sich trennt und jetzt alleine lebt und alles auf den Kopf stellt.

Da kann man nur hoffen, dass er in der Therapie lernen wird, was wirklich wichtig u. hilfreich
werden wird, wenn er mal nichht mehr im Schutz einer Klinik, bzw. therapeutischer Begleitung sein wird.
-------------
Zitat von Claudi2023:
Er immer noch so überzeugt davon ist, dass sein jetziger Zustand überhaupt nichts mit der Trennung zu tun hat. Sondern nur ausschließlich wegen seinem Kindheitstrauma und dem verlassen worden sein von seiner Mutter. Das begreife ich nicht.

Was es ganz genau ist, kann in der Klinik u. in einer Therapie geklärt werden.
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Zitat von Claudi2023:
Natürlich hat er vielleicht auch andere Gründe, aber die waren ja auch schon vor zb 1 Jahr da,

wieso ist er da nicht einfach gegangen? Das wäre definitiv für ihn der bessere Weg gewesen.

Hängt villt. von den Gründen ab ?
wieso ist er da nicht einfach gegangen - das bleibt sein persönliches Geheimnis - außer, er erzählt es Dir irgendwann.

03.01.2023 20:23 • #6289


Claudi2023
Zitat von Jedi:
Wehrt er dieses Thema ab, dann wird der TP da ran nicht weiter arbeiten.

Ich habe ihn ja gefragt ob er diese Gedanken mit seinem ambulanten Therapeuten besprochen hat. Er sagte nein, weil das ja nichts mit seiner Psyche zu tun hätte, er wäre ja gesund. Hab ihn dann gefragt, was er denn seit 3 Jahren dort bespricht. Er sagte immer über die Kindheit.

Zitat von Jedi:
Etwas typisches, schnell dann sauer oder mit Aggression zu reagieren.

Das sagte meine Therapeutin auch, das ist typisch für die Krankheit und das man dadurch sieht, dass er zu diesem Zeitpunkt schon in der Spirale nach unten war.

Zitat von Jedi:
Ob so etwas mit Deinen Standards u. Dealbreaker übereinstimmt, dass musst Du natürlich
selbst für Dich entscheiden.
Diese Gedanken von ihm, klingen bei mir so nach einem Bindungsängstler ! -(Vermutung)-

Nein da bin ich komplett raus, das weiß er auch.
Warum kommen aber diese Gedanken parallel zu unserer Hochzeit und Schwangerschaft auf? Ich denke auch da kommt eine Bindungsangst dazu. Habe ich ihm auch so gesagt, aber keine Chance.

Zitat von Jedi:
Stimmt das so ? - oder meint er es für sich so herausgearbeitet zu haben ?

Ich denke er hat es sich selbst herausgearbeitet, da er ja mit seinem Therapeuten über dieses Thema gar nicht gesprochen hat. Laut seiner Aussage.

Zitat von Jedi:
Da kann man nur hoffen, dass er in der Therapie lernen wird, was wirklich wichtig u. hilfreich
werden wird, wenn er mal nichht mehr im Schutz einer Klinik, bzw. therapeutischer Begleitung sein wird.

Bei seinem Klinikaufenthalt 2019 wurde ich ja zum Paargespräch eingeladen. Das ging über 90 Minuten und am Ende sagte seine Therapeutin und sein Pfleger, er kann sich glücklich schätzen, so eine tolle Partnerin an seiner Seite zu haben. Das sei in seiner Lage nicht selbstverständlich und wie wichtig das ist.

03.01.2023 20:38 • x 3 #6290


Jedi
Zitat von Claudi2023:
ob er diese Gedanken mit seinem ambulanten Therapeuten besprochen hat.

Er sagte nein

Das ist natürlich nicht gut.
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Zitat von Claudi2023:
weil das ja nichts mit seiner Psyche zu tun hätte,

er wäre ja gesund.

Da fragt man sich, bzw. sicer auch Du, warum geht man dann zu einem TP in eine Therapie ?
----------------
Zitat von Claudi2023:
was er denn seit 3 Jahren dort bespricht.
Er sagte immer über die Kindheit.

Nun, wenn etwas in der Kindheit nichtgestimmt hat, dann ist man auch Psychisch krank - die Psyche ist erkrankt.
--------------
Zitat von Claudi2023:
Das sei in seiner Lage nicht selbstverständlich und wie wichtig das ist.

Hatte ich ja hier auch schon geschrieben u. denkt sich auch mit meiner Erfahrung !

03.01.2023 21:13 • #6291


Claudi2023
Zitat von Jedi:
Da fragt man sich, bzw. sicer auch Du, warum geht man dann zu einem TP in eine Therapie ?

Das war auch meine Frage, weshalb man so etwas nicht dort bespricht!
Er sagte es hätte nichts an seinen Gedanken oder Entscheidung geändert….
Das sehe ich anders.
Er war dann einen Tag nach der Trennung bei seinem Therapeuten. Bei unserem letzten Telefonat habe ich ihn dann gefragt, was denn sein Therapeut zu der jetzigen Situation gesagt hat. Da pausierte er kurz und sagte nur, der Therapeut darf darüber nicht urteilen.
Ich habe ca 3 Wochen nach der Trennung bei seinem Therapeuten angerufen, weil ich mir große Sorgen gemacht habe über seine Äußerungen mit, er sieht kein Licht mehr und er sitzt in einem tiefen Loch fest usw. Da er ja weder Familie noch Freunde hat, hatte ich Angst um ihn. Ich habe den Therapeuten nur darum gebeten, ein besonderes Auge auf ihn zu haben. Der Therapeut verstand das und auch meine Situation. Habe ihm auch gesagt, das ich mir Sorgen mache wegen der Absetzung seiner Tabletten. Da sein Therapeut meinen Mann noch am selben Tag anrief, gehe ich davon aus, dass er nicht Bescheid wusste das er keine Medis mehr nimmt und welche Äußerungen er mir gegenüber getätigt hat. Von der Trennung und Schwangerschaft wusste er aber.

03.01.2023 21:26 • x 2 #6292


O
Zitat von Claudi2023:
Jetzt muss sie seit über 5 Monaten den Schmerz von mir aushalten und wird in eine Welt geboren, in der ihr Papa nicht für sie da ist und ihre Mama ein seelisches Wrack.

Nein, ich bin mir sicher, sie hat's gut unter Deinem Herzen. Du gibst ihr die notwendige Geborgenheit und bist kein Wrack.

Zitat von Jedi:
Auch mit einer Familie, kann man sein wahres Ich leben !

Auf jeden Fall! Es muss einem nur erst mal bewusst werden, was man für Bedürfnisse hat und dass man nicht dem Klischee gerecht werden muss. Das ist vermutlich eine lebenslange Übung.

Zitat von Claudi2023:
Sie sagte, er will mich mit dem Kind nicht teilen, fühlt sich zurückgesetzt

Diese Gedanken machen sich wohl viele Männer und sie werden auch die Erfahrung machen, dass sich die Beziehung ändert und zeitweise die Körperlichkeit. Eine Kränkungserfahrung, die aber nicht bedeutet, dass man an Bedeutung verliert. Es ist ein Wandel von der einfachen Partnerschaft zu Elternschaft.
Meiner Meinung nach unterschätzen Väter ihre Bedeutung. Sie sind genauso wichtig und wertvoll und dürfen sich geschätzt fühlen.

Zitat von Claudi2023:
Er sagte wortwörtlich als Beispiel, er kann sich nicht vorstellen, 4x pro Woche in den Zoo zu gehen, so wie es meine Eltern mit meiner Nichte machen.

Und er setzt sich mit dieser Vorstellung unter Druck. Er muss mit dem Kind gar nichts unternehmen, was er nicht will.
Nie wird seine Vorstellung soweit mit der Realität auseinanderklaffen wie jetzt. Denn das Kind ist noch nicht da. Für Deinen Mann nicht greifbar. Es ist nur seine Vorstellung. Durch und durch beängstigend. So denke ich.

Zitat von Jedi:
Nun, wenn etwas in der Kindheit nichtgestimmt hat, dann ist man auch Psychisch krank - die Psyche ist erkrankt.

Und spätestens durch eigene Kinder wird man permanent mit seiner Kindheit konfrontiert. Oder auch davor.

03.01.2023 21:40 • x 4 #6293


Jedi
Zitat von ohneFunktion:
Auf jeden Fall! Es muss einem nur erst mal bewusst werden, was man für Bedürfnisse hat und dass man nicht dem Klischee gerecht werden muss. Das ist vermutlich eine lebenslange Übung.

Ganz sicher u. da hast Du recht, es ist eine lebenslange Übung u. immer wieder Reflexion.
---------
Zitat von ohneFunktion:
Und spätestens durch eigene Kinder wird man permanent mit seiner Kindheit konfrontiert. Oder auch davor.

Auch hier @ohneFunktion kann ich Dir nur zustimmen !

03.01.2023 21:48 • x 2 #6294


Claudi2023
Zitat von ohneFunktion:
Du gibst ihr die notwendige Geborgenheit und bist kein Wrack.

Vielen Dank für deine Worte!

Zitat von ohneFunktion:
Nie wird seine Vorstellung soweit mit der Realität auseinanderklaffen wie jetzt. Denn das Kind ist noch nicht da. Für Deinen Mann nicht greifbar. Es ist nur seine Vorstellung. Durch und durch beängstigend. So denke ich.

Das habe ich ihm auch gesagt, das er doch noch gar nicht weiß wie es sein wird. Das es bei seinem eigenen Kind auch ein ganz anderes Gefühl ist und er es ja nicht mal probiert hat.

03.01.2023 21:56 • x 4 #6295


A
@Jedi @ohneFunktion

Ich hatte heute auch mal wieder einen ehrlichen Austausch mit meinem Freund, nachdem er sich einige Tage zurückgezogen hatte.
Es hat mich gefreut, dass er sich von sich aus gemeldet hatte, weil ihm bewusst ist, dass ich auf ihn warte.
Es war ihm wichtig mir zu sagen, dass ich ihm nicht gleichgültig bin und er ständig über sich, mich und uns nachdenkt und in endlosen Gedankenkreisen gefangen ist, die ihm jedoch keine Erkenntnisse bringen.

Ich habe ihm gesagt, dass ich mir genau das wünsche, dass er mich einbezieht, was ihn beschäftigt. Er sagte aber wieder, dass er das lieber mit sich ausmachen will, weil er sich sonst auf einer weiteren Ebene, mit mir, wieder mit den immerzu gleichen Gedanken auseinandersetzen müsste. Ok. Das muss ich akzeptieren.
Er sprach aber auch wieder davon, dass ich bei ihm oft Druck aufbaue, durch meine Erwartungen, auch wenn ich diese nicht laut ausspreche. Er wüsste ja, dass sie da sind. Und auch meine Hoffnung, dass es wieder gut werden wird, würde ihm Druck machen.
Und er merkt, dass ich enttäuscht und verletzt bin, wenn er mich nicht treffen möchte, was ihm ein schlechtes Gewissen bereitet, weil er mir nicht weh tun will.

Wie kommt man da raus?
Ich sage ihm immer wieder, dass es in Ordnung ist, wenn er Zeit für sich braucht. Ich hatte gehofft, dass meine Hoffnung und mein Vertrauen ihm vielleicht Mut machen, dass es vorübergehen wird. Aber das ist wohl nicht so.
Er sagt, er versteht mich und dass ich nichts falsch mache, er aber immer wieder Druck empfindet meine Hoffnung zu erfüllen.
Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm diesen Druck gar nicht mache, dass er sich den selbst macht. Ich mache ihn nicht für mein Glück oder Unglück verantwortlich. Dafür bin ich alleine verantwortlich und treffe meine Entscheidungen.

Am Ende hat er gesagt, dass er mich weiter sehen will. Aber vielleicht ein Schritt zurück. Ich habe ihn gefragt, was das bedeutet. Er mag nicht bei jedem Auseinandergehen das nächste Treffen fixieren, wonach ich immer gefragt habe. Er will das lieber spontan ausmachen.
Das verstehe ich auch. Aber das tut mir nicht gut.
Ich habe 2 Kinder und teile mir die Betreuung mit meinem Ex. Ich kann sowieso oft nicht. Und ich kann mir meine freien Abende nicht immer für ihn freihalten, falls es sich meldet. Dann bin ich die ganze Woche nur am Warten, ob er sich noch meldet.
Mir wäre es lieber, wenn er sagt, wann er Zeit hat und wann nicht, dass ich mich darauf einstellen und mir ggf. auch was anderes vornehmen kann.

Habt ihr da Ideen, wie eine Lösung aussehen könnte, die uns beiden gerecht wird?
Und vielleicht auch, wie ich ihm Druck nehmen kann?

04.01.2023 19:59 • x 3 #6296


Claudi2023
Zitat von Angel_88:
Wie kommt man da raus?
Ich sage ihm immer wieder, dass es in Ordnung ist, wenn er Zeit für sich braucht. Ich hatte gehofft, dass meine Hoffnung und mein Vertrauen ihm vielleicht Mut machen, dass es vorübergehen wird. Aber das ist wohl nicht so.

Ich denke nur durch eine konstante, gute Therapie. Das ist dieser Teufelskreis.
Egal was du wahrscheinlich aktuell ihm sagst, kommt bei ihm nicht in dieser Art an. Da verzerrt die Erkrankung alles. Du meinst es gut und sprichst ihm Mut zu und bei ihm im Kopf erzeugt es wieder Druck. Ich kam bei meinem Mann auch nicht durch, egal was ich ihm gesagt habe. Hatte das Gefühl ich rede mit der Wand und blockt das alles ab. Und das ist was einen auch so fertig macht, man will helfen und ermutigen, aber wenn sie aktuell keine Hilfe annehmen können, hat man da keine Chance.

Zitat von Angel_88:
Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm diesen Druck gar nicht mache, dass er sich den selbst macht.

Den Druck macht er sich selbst oder besser gesagt die Krankheit, lässt ihn diesen Druck empfinden. Du kannst da nichts dafür und er auch nicht.

Zitat von Angel_88:
Habt ihr da Ideen, wie eine Lösung aussehen könnte, die uns beiden gerecht wird?
Und vielleicht auch, wie ich ihm Druck nehmen kann?

Das ist echt schwierig. Wenn ihr einen fixen Termin ausmacht, wird er automatisch wieder den Druck empfinden und wahrscheinlich die Treffen immer wieder absagen, was dich dann wieder enttäuschen wird und in ihm direkt wieder Schuldgefühle hoch kommen. Aber ich verstehe auch dich, das du mit 2 Kindern eine gewisse Vorlaufzeit benötigst.
Ist er bereits in Therapie, ich weiß nicht ob ich das schon gefragt habe. Falls ja, vielleicht kann er seinen TP fragen, ob er einen Lösungsansatz hat.

04.01.2023 21:57 • x 1 #6297


O
Zitat von Angel_88:
Und auch meine Hoffnung, dass es wieder gut werden wird, würde ihm Druck machen.

Genau das ist das gemeine an der ganzen Sache. Ich kann das noch immer gut nachfühlen.

Zitat von Angel_88:
Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm diesen Druck gar nicht mache, dass er sich den selbst macht. Ich mache ihn nicht für mein Glück oder Unglück verantwortlich. Dafür bin ich alleine verantwortlich und treffe meine Entscheidungen.

Das ist für ihn schon mal eine Entlastung, denke ich.

Zitat von Angel_88:
Habt ihr da Ideen, wie eine Lösung aussehen könnte, die uns beiden gerecht wird?
Und vielleicht auch, wie ich ihm Druck nehmen kann?

Die Lösung gibt's wohl nicht. Wie @Claudi2023 das schon beschrieb.
Für Deinen Partner ist Spontanität gerade sehr notwendig. Aber für Dich die Planung. Was ihn entlastet, belastet Dich und umgekehrt.

04.01.2023 22:32 • x 3 #6298


selly
Zitat von Angel_88:
Und ich kann mir meine freien Abende nicht immer für ihn freihalten, falls es sich meldet. Dann bin ich die ganze Woche nur am Warten, ob

Nein Warum warten und die Abende oder Tage sicherheitshalber frei halten ? Das würde ich nicht tun und tat es auch nie.
Gestalte Dein Leben ganz normal weiter und plane deine Freizeit - ohne zu warten . Sonst gibst du Dich ein stückweit auf , schränkst Dich ein. Tue das doch nicht.
Und falls er sich spontan treffen will, Du aber da schon verplant oder verabredet bist, dann sagst du ihm das, nämlich dass Du keine Zeit hast.
Alles andere ist nicht gesund und ich kann nur abraten . Lebe dein Leben für dich normal weiter

04.01.2023 23:11 • x 7 #6299


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


Ziva
Zitat von selly:
Nein Warum warten und die Abende oder Tage sicherheitshalber frei halten ? Das würde ich nicht tun und tat es auch nie. Gestalte Dein Leben ganz normal weiter und plane deine Freizeit - ohne zu warten . Sonst gibst du Dich ein stückweit auf , schränkst Dich ein. Tue das doch nicht. Und falls er sich spontan ...

Das hast du schön geschrieben @selly Danke dir.
Diese Worte kann man auch auf andere Dinge beziehen.. berührt mich in diesem Moment.

04.01.2023 23:58 • x 4 #6300

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