14473

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Jedi
Zitat von Claudi2023:
speziellen ADHS Medikamente

OK !
-------
Zitat von Claudi2023:
Aber genau dieses Medikament hat er ja anschließend einfach abgesetzt

Dann stellt sich dabei auch die Frage, warum er es einfach abgesetzt hatte ?
War dies mit seinem behandelnden Arzt so abgestimmt ?

Nun sind ein paar Fragen aufgetaucht, auf die nur er selbst eine Antwort geben kann.

11.01.2023 20:03 • x 1 #6421


selly
Zitat von Claudi2023:
hat schon zusätzlich ADHS und die Angststörung. Davon wussten wir schon. Das ADHS ist seit seiner Kindheit bekannt und wurde im Frühjahr letzten Jahres nochmal

Mein Expartner hat neben der chron.Depression auch eine diagnostizierte Hypersensibilität, recht extrem ausgeprägt.
Auch bei ihm vermute ich ganz stark eine Persönlichkeitsstörung.

Vermutlich werden diese Menschen, wie einige hier auch schilderten, plötzlich so fremd und kalt . Während ein Mensch der „nur“unter einer Depression (was ja auch schon sehr schlimm ist ) leidet , eher den Kontakt hält oder zumindest offen bleibt und sich nicht wie ein Fremder zurück zieht

11.01.2023 20:06 • x 3 #6422


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


Claudi2023
Zitat von Jedi:
Dann stellt sich dabei auch die Frage, warum er es einfach abgesetzt hatte ?
War dies mit seinem behandelnden Arzt so abgestimmt ?

Das weiß ich bis heute nicht, hab es ja auch nur mitbekommen, weil ich wieder Veränderungen festgestellt habe und dann gefragt hab. Seine Aussage damals war, er braucht es nicht mehr weil es ihm gut geht.
Die Absetzung war ohne Rücksprache der Ärztin…..

11.01.2023 20:39 • x 1 #6423


Claudi2023
Zitat von selly:
Vermutlich werden diese Menschen, wie einige hier auch schilderten, plötzlich so fremd und kalt . Während ein Mensch der „nur“unter einer Depression (was ja auch schon sehr schlimm ist ) leidet , eher den Kontakt hält oder zumindest offen bleibt und sich nicht wie ein Fremder zurück zieht

Ja da gebe ich dir Recht. Dieses Verhalten ist nicht nur mit einer Depression zu erklären. Meine Therapeutin hat sogar eine leichte Form von Autismus angesprochen, da einige verhaltensmuster und Ticks dazupassen könnten. Da gibt es anscheinend sehr viele Facetten und Ausprägungen. Aber natürlich kann sie keine Diagnose stellen, hatte es nur erwähnt.
Ich hatte wirklich gehofft, die ersten Wochen in der Klinik bringen eine leichte Besserung.

11.01.2023 20:43 • x 1 #6424


Jedi
Zitat von selly:
eher den Kontakt hält oder zumindest offen bleibt und sich nicht wie ein Fremder zurück zieht

Möglich ist dies !
Ein Grund warum man sich auch in einer schweren Depression nicht so gut zurückziehen kann,
ist auch die Lähmung des Antriebs. Man kann in solcher Phase meist nichts, da liegt man den Tag im Bett
u. schafft es kaum zur Toilette. auch ansonsten, Kontakte oder gar den Job weiterführen, gar sich eine
Wohnung suchen, geht in solchen Phasen gar nicht. Selbst so erlebt , aber so waren auch die Schilderungen in
der Gruppentherapie.
Was aber einem helfen kann u. dies rasch schnell, ist eine Klinik, in der man Medis erhält,
die manchmal schon nach 2-3 Wch. erste positive Anzeichen zeigen. Manchmal, auch sehr Individuell,
kann es 4-5 Wch. dauern, bis die Medis ihre Wirkung tun.
Dann ist aber aber auch schon einwenig wieder in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen.
Auch durch Erweiterung der Tagesstruktur, kann man dann gut wieder zu Hause sein - am besten,
wenn man sich dann schon in einer amb. Therapie ist, - angemeldet ist, - gar schon ein Erstgespräch hatte
oder - sich in den 5 Probatorischen Sitzungen befindet. Wäre das Ideal, was oftmals nicht so in der Realität
ist - Schade dann !
Manche Kliniken oder Therapeuten bieten zum Übergang auch Gruppentherapie an - leider zuwenige TP,
da es dazu noch eine Zusatzausbildung braucht, für Gruppentherapie u. die Vergütung da leider auch
nicht attraktiv genug ist, dies dann anzubieten.
(eine solche Zusatzqualifikation ist sehr teuer - sowie die Psychotherapeuten Weiterbildung, die ü. 5 Jahre geht,
auch so manchen an seine finanziellen Grenzen führt u. manche TP müssen nach der Weiterbildung,
dann auch erst ihre Kredite bedienen.)
Das mal nur am Rande !

11.01.2023 20:51 • x 3 #6425


Jedi
Zitat von Claudi2023:
Die Absetzung war ohne Rücksprache der Ärztin…..

Das ist bei solchen Medis sicher keine gute Entscheidung !

11.01.2023 21:12 • x 1 #6426


Claudi2023
@Jedi ich weiß und das habe ich ihm damals auch gesagt. Er war der Ansicht er wüsste wie man die Tabletten ausschleicht, da er ja Erfahrung hat. Ich weiß wirklich nicht warum er das getan hat. Vor allem weil die Tabletten ihm gut bei seiner Konzentration geholfen haben. Ich vermute sogar das ihm die reinen ADHS Tabletten nicht ausgereicht haben. Er ist von seinen Depressions/Angst Tabletten im September 2021 auf die ADHS Medikamente umgestiegen. Das erfolgte aber mit Rücksprache der Ärztin.
Vllt kamen dadurch wieder verstärkt die Ängste und dementsprechend die Grübelgedanken zurück. Was von der Zeit passen würde. Er sagte ja vor der Hochzeit hätte er schon diese Gedanken gehabt und das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Also so ca ab Februar/März

11.01.2023 21:17 • x 2 #6427


K
Ein herzliches Hallo in die Runde!

Erstmal Danke für diesen tollen Austausch. Ich habe jetzt den gesamten Thread gelesen und eure Beiträge haben mir sehr geholfen!

Mein Partner und ich sind seit ca. 1,5 Jahren zusammen. Er war schon immer beruflich und privat recht eingespannt (selbständig, 2 Kinder um die er sich kümmert, leider von 2 Frauen), aber irgendwie haben wir es immer geschafft, uns zumindest 1x pro Woche zu treffen und auch oft mehrmals am Tag telefoniert.

Seit November ist seine berufliche Situation leider eskaliert. Er war praktisch nur mehr am arbeiten und schließlich kurz vor Weihnachten so kaputt, dass er erst mittags aus dem Bett gekommen ist (der erste Termin wäre frühmorgens gewesen). Er hat dann von sich aus gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann und mir erklärt, er würde kürzer treten. Darin habe ich ihn bestärkt und ihm gesagt, er solle sich um sich kümmern. Zwei Wochen lang war er echt ein Wrack, hat mit monotoner Stimme von Burnout gesprochen. Danach ging es immerhin etwas bergauf, die Stimme wieder lebhafter und etwas mehr Zeit für Telefonate.

Trotzdem haben wir uns seit November gerade mal eine halbe Stunde gesehen. Über Weihnachten und Silvester war ich mit meinen Kindern allein. Zukunftspläne gibt es momentan keine. Treffen werden von ihm abgesagt. Ein Jahr lang haben wir vom Zusammenziehen gesprochen. Im November hat er mir plötzlich eröffnet, er wolle nicht in meiner Stadt wohnen.

Dank eurer Beiträge sitzt das Krönchen. Ich betreibe Selbstfürsorge und versuche, emotional möglichst unabhängig zu sein.
Mein Problem ist aber leider meine Therapeutin (ich arbeite gerade alte Traumata auf), die an der Beziehung in der letzten Stunde kein gutes Haar gelassen hat. Er hätte Beziehungsangst, er würde meine Bedürfnisse nicht erfüllen, einmal hat sie sogar gemeint, es wäre sicher eine andere Frau im Spiel (was nicht stimmt).

Ja, wir haben so einiges zu besprechen, aber andererseits spüre ich, dass er im Moment nicht bereit dafür ist (seine Existenz steht auf dem Spiel, er kämpft diesbezüglich schon ein halbes Jahr) und der Schuss nach hinten losgehen würde.

Er ist einfach menschlich so toll, einfühlsam, intelligent, humorvoll, geradlinig, erwachsen. Er passt zu mir wie noch nie ein Mensch zuvor.
Ich will diesen Menschen. Ich will mit ihm zusammen sein und ihn durch diese schwere Zeit begleiten.

Es klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich habe Angst, dass mich meine TP im der nächsten Stunde wieder auseinander nimmt und auf die Beziehung losgeht.

Vielleicht könnt ihr mich ein wenig bestärken. Ist es normal, dass sich TP so etwas herausnehmen?
Mir zu erklären, dass er dafür zuständig wäre, mein inneres Kind zu heilen?
Dass er gefälligst meine Bedürfnisse erfüllen sollte?
Dass ich meine Zeit mit ihm verschwende und ein anderer Mann für mich besser wäre?
Wenn ich das so zusammenfasse, werde ich richtig wütend.

Liebe Grüße
Kylie

11.01.2023 22:04 • x 3 #6428


O
Hallo!

Zitat von Kylie:
Vielleicht könnt ihr mich ein wenig bestärken. Ist es normal, dass sich TP so etwas herausnehmen?

Ich würde ganz klar sagen, nein!
Eine Therapeutin soll neutral sein und nicht Partei ergreifen. Sie muss auch ihre eigenen Themen im Griff haben. Und wie es aussieht, schwappt das was über.

11.01.2023 23:51 • x 3 #6429


Claudi2023
Zitat von Kylie:
Ist es normal, dass sich TP so etwas herausnehmen?
Mir zu erklären, dass er dafür zuständig wäre, mein inneres Kind zu heilen?
Dass er gefälligst meine Bedürfnisse erfüllen sollte?
Dass ich meine Zeit mit ihm verschwende und ein anderer Mann für mich besser wäre?

Hallo liebe Kylie und willkommen!

Also ich befinde mich seit Ende August auch in Therapie wegen meiner aktuellen Situation mit meinem Mann.
Ich kann dir nur berichten, dass meine Therapeutin immer nur Denkanstöße gibt und mit mir versucht aufzuarbeiten was mich beschäftigt und ein besseres Verständnis zu geben bzgl des Verhaltens meines Mannes.
Sie versucht mich zu bestärken und eine andere sichtweise auf die Situation zu geben. Niemals würde sie mir sagen, ich soll ihn vergessen oder das ich meine Zeit verschwende. Das ist letztendlich alles meine eigene Entscheidung und die respektiert sie natürlich. Ein Therapeut sollte immer eine neutrale Haltung haben und vor allem ohne Emotionen handeln. Natürlich sollte sie auch mal etwas diskutieren und evtl kritisch betrachten, aber das du dich unwohl fühlst, das ist denke ich der falsche Weg.
Vor allem ist kein anderer Mensch für deine Bedürfnisse zuständig oder muss dein inneres Kind heilen. Das musst du ganz alleine schaffen.

Wenn du das Gefühl hast, das die Chemie nicht stimmt, ist es nicht die richtige TP für dich.
Wenn du dich nicht wohl fühlst ist das kein guter Ausgangspunkt, da du dich ihr nicht völlig öffnen kannst.

Liebe Grüße

11.01.2023 23:58 • x 5 #6430


O
Zitat von Claudi2023:
Ich habe das Gefühl ich überschreite da vielleicht eine Grenze, da er sich ja von mir getrennt hat. Gelte ich so mit überhaupt noch als seine Angehörige?

Als Ehefrau bist Du definitiv eine Angehörige. Auch das ungeborene Kind ist es. Von daher ist es wohl legitim das die Klinik wissen zu lassen.

Zitat von selly:
Während ein Mensch der „nur“unter einer Depression (was ja auch schon sehr schlimm ist ) leidet , eher den Kontakt hält oder zumindest offen bleibt und sich nicht wie ein Fremder zurück zieht

Dem möchte ich widersprechen. Mag in diesem Fall möglicherweise auch mehr zusammenkommen, kann nur eine Depression schon dazu führen, dass man zu bestimmten Menschen den Kontakt nicht halten kann.

12.01.2023 00:16 • x 5 #6431


Claudi2023
Zitat von ohneFunktion:
Als Ehefrau bist Du definitiv eine Angehörige. Auch das ungeborene Kind ist es. Von daher ist es wohl legitim das die Klinik wissen zu lassen.

Danke dir auch für deine Einschätzung. Ich denke ich werde diesen Schritt versuchen. Zu verlieren habe ich nichts

12.01.2023 00:19 • x 2 #6432


A
@Kylie

Willkommen Kylie,

Ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlst und dass du nicht möchtest, dass jemand dein Vertrauen in diesen Menschen erschüttert.

Mir erging es gestern ähnlich. Ich habe mir auch Hilfe gesucht, um mit der ganzen Situation besser zurecht zu kommen.
Ich habe aber gestern ausschließlich Denkanstöße in die Richtung erhalten, dass es vielleicht gar nicht die Depression bei ihm ist, dass er mich hinhalten würde, dass er es sich leicht macht, dass ich zu viel Rücksicht auf ihn nehme....
Vor dem Termin ging es mir wirklich ganz gut. Aus diesem Termin bin ich völlig aufgewühlt raus.
Sie hat bei mir Ängste und Zweifel geschürt.
Ich Depp habe heute dann das Gespräch zu ihm gesucht, weil ich doch irgendwie verwirrt war.
Ich wollte Antworten von ihm, die er mir nicht geben kann und habe damit Druck bei ihm erzeugt. Am Ende war er wie versteinert, ich habe geheult und er hat eine Pause vorgeschlagen...

Jetzt ärgere ich mich, dass ich mich von dieser Therapeutin so habe verunsichern lassen. Dann hätte es heute dieses Gespräch nicht gegeben und wäre nicht so eskaliert.
Mit etwas Abstand sehe ich es wieder anders und habe Vertrauen, so wie du, dass es der richtige Mensch für mich ist.
Und eigentlich war ich gerade auf einem guten Weg und wir hatten, der Situation entsprechend, ein gutes Miteinander.

Ich hoffe, dass ich das heute nicht zerstört habe.
Und ich überlege, ob ich diese Therapeutin besser nicht mehr aufsuche.

12.01.2023 00:28 • x 4 #6433


Cathy098
@Kylie

Liebe Kylie,

Auch ich bin der Meinung, dass ein Therapeut zwar Denkanstöße geben darf und sollte und dabei natürlich auch mal seine Haltung als Mensch einbringen darf, weil ja auch jeder Therapeut seine Persönlichkeit in die Therapie unvermeidbar mit einbringt, aber die Äußerungen deines Therapeuten klingen schon fast ein wenig unprofessionell. Aber es ist wie in jedem Beruf, es gibt gute und schlechte Therapeuten.

Zum Thema nur Depression und Persönlichkeit.
Ich wage mal zu vermuten, dass eine Depression wirklich sehr selten allein daher kommt. Manchmal mag sie Ursache eines Verhaltens sein und manchmal Folge vorausgegangenen Verhaltens.

Ich hatte vor einiger Zeit auch aus persönlichen Gründen hier geschrieben. Mittlerweile weiß ich, dass die Depression meiner Bekanntschaft nur eine vieler zusammenhängender Komponenten ist.
Inwiefern dabei immer eine Persönlichkeitsstörung vorliegt, lässt sich glaube ich nur von sehr guten Ärzten und Therapeuten beurteilen, aber ich finde es lohnt sich den Blick auch mal dahin zu richten und sich kurz über die verschiedenen Verhaltensbilder und Strukturen zu informieren, um bestimmtes Verhalten besser einordnen zu können.

Letztendlich spielt es ja im Leben keine Rolle, ob oder welche Störung vorliegt, sondern nur, inwiefern man als Angehöriger damit zurecht kommen kann und möchte oder auch nicht. Einmal in der Kindheit gesammelte Erfahrungen und angelernte destruktive Verhaltensweisen, können meiner Meinung nach nur mit großer Mühe in neue, positive Erfahrungen und Verhaltensweisen gelenkt werden.

Auch ich erinnere mich daran, manchmal verärgert aus einer Therapiesitzung gegangen zu sein. Aber ich glaube, das macht eine Therapie auch aus, dass ich mich mit meinem Verhalten konfrontiert sehe, es vielleicht auch mal hinterfrage und reflektiere und dann bleibt mir immer noch als Mensch mit freiem Willen die Entscheidung, ob ich mir das annehme oder ignoriere. Aber jede Veränderung beginnt mit einem Denkprozess.

LG

12.01.2023 08:23 • x 3 #6434


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


selly
Zitat von Cathy098:
Zum Thema nur Depression und

Ich möchte gerne noch mal klarstellen , dass ich mit dem „NUR“ einfach nur betonen wollte, dass ich eine alleinige Depression damit meine, es aber dadurch nicht abgeschwächt gemeint wäre oder zu verstehen ist.

Mir ist durchaus bewusst wie schlimm eine Depression ist, auch wenn es ohne begleitende Persönlichkeitsstörung ist.

12.01.2023 08:29 • x 3 #6435

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag