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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Claudi2023
Hallo ihr Lieben,
ich habe die Unterschriften alle von meinem Mann bekommen. Aber keine Nachfrage nach mir oder unserer Tochter. Zumindest hat er dazu geschrieben, wenn ich noch etwas brauche, soll ich ihm Bescheid geben.
Die Kleine wird schon 14 Tage früher zur Welt kommen. Am 13.02. wird die Geburt eingeleitet. Ich werde ihm die Tage eine kurze Mail schreiben und ihn darüber informieren. So mit muss ich mir nichts vorwerfen.

@Kylie es tut mir leid, das es immer wieder so stagniert, aber er kommuniziert wenigstens ein wenig mit dir und lässt dich ein kleines bisschen an seinem Leben teilhaben. Aber ich weiß es ist für dich so schwer!

Grüße

26.01.2023 13:05 • x 3 #6556


A
Auch von mir ein Hallo ein euch,

mir geht es soweit in Ordnung, würde ich sagen. Es gibt nicht wirklich was neues. Zum Stillstand ist unser Miteinander ja nie gekommen, von daher geht es mir wohl deutlich besser, als euch. Und ich habe für mich erkannt, dass es unsere einzige Chance ist, wenn ich ihm seine Zeit und seinen Raum gebe und mich zurücknehme. Es scheint ihm auch etwas Druck zu nehmen. Er hat mir seine Stimmungsstatistik gezeigt, die er für die Therapie macht und da geht die Tendenz klar in Richtung bessere Stimmung. Und seit ich mich gar nicht mehr melde, kommt er doch recht regelmäßig auf mich zu. Aber immer mit recht belanglosen Dingen, nichts liebevolles, als wäre nie was zwischen uns gewesen. Einerseits freue ich mich sehr, dass er offensichtlich Kontakt mit mir will. Andererseits tut es auch immer etwas weh, dass es irgenwie zur Normalität geworden ist, dass da (scheinbar) keine Gefühle für mich sind. Kurz vor dem Wochenende fragt er auch immer nach einem Treffen. Das ist dann immer wieder wunderschön und wir verhalten uns wie ein Paar. Darauf folgt dann immer ein paar Tage Rückzug... Irgendwie ist es inzwischen schon berechenbar. Ich gebe mein bestes damit klarzukommen und Selbstfürsorge zu betreiben. Schwer ist das trotzdem und es tut auch immer wieder weh. Dennoch mag ich nicht aufgeben.

@Kylie das klingt recht durchwachsen. Aber, dass ihr Treffen und Telefonat hattet, würde ich auch positiv werten. Da wollte er offensichtlich den Kontakt mit dir haben, wenn er es kann.

@Claudi2023 schön, dass du die Unterschriften jetzt hast und diesen formalen Teil für dich abhaken kannst. Auch wenn euer Zusammentreffen nicht wie erhofft war. das wird wohl leider nur die Zeit zeigen, wie es sich entwickelt. Ich weiß, es fällt schwer. Aber wenn es irgendwie geht, versuche dich auf andere Dinge zu fokussieren und dich gut um dich und euer Baby zu kümmern.

26.01.2023 13:20 • x 3 #6557


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


Claudi2023
@Angel_88 Ich denke du machst das gut und trotzdem ist es unheimlich hart. Man hofft einfach immer das der Wendepunkt kommt. So geht es mir zumindest. Unserer Bekannten hat er geantwortet und schreibt sporadisch, aber auf Fragen zu ihm oder uns geht er nicht ein. Sie hat versucht über das gemeinsame Interesse fotografieren an ihn rauszukommen, also nur auf oberflächliches antwortet er, aber auch sehr verzögert.
Mir geht es mal so, mal so. Heute ist wieder ein Tag an dem ich verzweifelt bin.

26.01.2023 14:08 • #6558


A
@Claudi2023

danke für deinen Zuspruch. Ich verstehe deine Verzweiflung, mir geht es in den letzten Tagen auch öfters so. Es ist einfach schon so eine lange Zeit. Und ja, man liest überall, dass so eine Episode auch irgendwann endet. Aber ich sehe da auch gerade nicht das Licht am Ende des Tunnels. Man will Vertrauen haben. Aber Zweifel sind einfach auch da, ob das wirklich alles wieder werden kann und das macht es hart. Aber mir geht es, wie dir, ich hoffe auf einen Wendepunkt.

Und das mit den sachlichen Antworten habe ich hier auch schon oft gelesen. Mehr können sie wohl gerade nicht geben. Aber werden sie mit der Zeit wieder mehr geben können? dieser aktuelle Zustand ist so normal geworden. Ich kann mir gerade gar nicht vorstellen, wie es im Moment anders sein könnte. Und diese Ungewissheit macht irgendwie trautig.

Ich habe mir letzte Woche ein Buch gekauft, ein Ratgeber für Angehörige von depressiven Menschen, von einem Betroffenen verfasst. Das zu lesen hat irgendwie gut getan, auch wenn ich nicht wirklich was neues gelesen zu haben. Aber auch da nochmal bestätigt zu bekommen, wie sich ein Betroffener in der Episode fühlt, dass er da wieder raus kam und wieder ein ganz anderer Mensch war, das macht Mut. Und er hat ganz klar an alle Angehörigen geschrieben, die Zeit arbeitet für euch. Aber wir brauchen Geduld und zum Teil auch ein dickes Fell.

26.01.2023 14:30 • x 2 #6559


Claudi2023
@Angel_88 ohja ein dickes Fell braucht man. Es tut einfach so sehr weh, plötzlich so behandelt zu werden. Ich versuche momentan mich seelisch darauf einzustellen, dass ich vor der Geburt nichts mehr von ihm hören werde. Ich vermisse ihn als Mensch so sehr.

26.01.2023 14:38 • x 3 #6560


A
@Claudi2023

Das kann ich so mitunterschreiben.
Ich vermisse ihn auch so sehr und das lässt nicht nach und die Hoffnung will und kann ich noch nicht aufgeben.
Sind inzwischen fast 7 Monate.

26.01.2023 14:42 • x 1 #6561


Jedi
@Claudi2023

Zitat von Claudi2023:
So mit muss ich mir nichts vorwerfen.

Du must Dir eh gar nichts vorwerfen - auch nicht vorwerfen lassen !
Du versuchst in Deinen Möglichkeiten, mit dieser so schwierigen Situation allein zurechtzukommen.
Da kann Dir niemand etwas vorwerfen.
Eher darst Du Stolz auch Dich sein !

26.01.2023 14:54 • x 3 #6562


Claudi2023
@Jedi vielen Dank! Ich versuche einfach für unsere Tochter die bestmögliche Grundlage zu schaffen. Daher lasse ich meine Tür weiterhin angelehnt.
Dennoch erwische ich mich manchmal wieder dabei, bei mir die Schuld zu suchen. Zu denken er hat ein Problem mit mir/uns.

26.01.2023 15:07 • x 2 #6563


Claudi2023
@Angel_88 bei mir sind es jetzt bald 6 Monate. Hätte mir das jemand im August gesagt, dass ich meinen Mann für so lange Zeit weder sehen noch spreche, das hätte ich nie geglaubt.
Ich denke bei euch besteht noch die Chance, das sich alles zum guten wendet! Ich drücke dir ganz fest die Daumen.

Welches Buch hast du gelesen?

26.01.2023 15:10 • x 1 #6564


Jedi
@Angel_88

Zitat von Angel_88:
Andererseits tut es auch immer etwas weh, dass es irgenwie zur Normalität geworden ist, dass da (scheinbar) keine Gefühle für mich sind.

Ich möchte Dir gerne dazu, aber es ist meine ganz persönliche Meinung schreiben,
wäre es nicht besser, Du würdest den Kontakt zu ihm ganz abbrechen.
Da es Dir dann auch immer weh damit tut.
Ich finde, er sollte erst für sich klarheit schaffen, welchen Beziehungsstatus es nun sein soll.
Entweder Freundschaft (wenn es für Dich dann überhaupt möglich ist ?) oder klare Trennung.

Dann macht, bzw. ergibt das;
Zitat von Angel_88:
Kurz vor dem Wochenende fragt er auch immer nach einem Treffen.

aber irgendwie keinen Sinn !
-------------------------------------------
Zitat von Angel_88:
Ich gebe mein bestes damit klarzukommen und Selbstfürsorge zu betreiben.

Selbstfürsorge bedeutet auch, nicht immer diesen Schmerz, dieses wehtun aufrecht zu erhalten.
Da kann manchmal ein radikaler Schnitt (bis er für sich selbst klarheit geschaffen hat, was er eigentlich will),
die bessere Lösung sein. - -
-----------------------------------------------
Zitat von Angel_88:
Dennoch mag ich nicht aufgeben.

Ok, dass musst Du natürlich für Dich ganz allein entscheiden !
Aber auch, dieses immer wieder wehtun, nicht länger spüren zu müssen, braucht es nicht nur die Hoffnung
oder Zuversicht, dass es auch mal wieder besser wrden könnte, sondern, es sollte erkennbar oder auch spürbar
sein, dass sich etwas in die richtie Richtung entwickelt.
Sonst könnte es Dir passieren, dass Du sehr viel noch investierst, aber letztlich Du das gewünschte Ziel
nicht dort erreichen kannst. Das tut meist dann besonders weh u. schmerzt !

Waren jetzt so meine ganz pers. Gedanken dazu !

26.01.2023 15:14 • x 2 #6565


Jedi
Zitat von Claudi2023:
Ich versuche einfach für unsere Tochter die bestmögliche Grundlage zu schaffen.

Vollkommen richtig
Denn das neue Wesen braucht jetzt sehr viel Deine Aufmerksamkeit u. deine bedindungslose Liebe
u. Vertrauen in dieses Welt, in die es nun bald hineingeboren wird.
Die ersten 3 bis 6 Lebensjahre sind sehr entscheidend dafür, wie man auch später, gut im Leben steht !
--------
Zitat von Claudi2023:
Dennoch erwische ich mich manchmal wieder dabei, bei mir die Schuld zu suchen.

Schuld, ist ein ganz schlechtes Wort, denn es würde bedeuten, Du hättest etwas vorsetzlich u. bewusst getan u.
das hast Du ganz sicher nicht.
-----------------------------------------
Zitat von Claudi2023:
Zu denken er hat ein Problem mit mir/uns.

Das ist aber sein Problem u. das gehört zu ihm u. bitte lasse es auch dort !
Bei Dir scheint sich etwas zu melden, ich nenne es unsere inneren Instanzen, die Dir dieses denken
aufzuzwingen versuchen. Das solltest Du ganz klar u. unmissverständlich aus deinen Kopf zurückweisen.

26.01.2023 15:24 • x 2 #6566


Claudi2023
Zitat von Jedi:
Das solltest Du ganz klar u. unmissverständlich aus deinen Kopf zurückweisen.

Ich weiß und ich versuche es immer wieder, nur manchmal gelingt es mir nicht zu 100%.
Dann frage ich mich, habe ich ihn zu etwas gedrängt, hätte ich aufmerksamer sein müssen oder wann war ich nicht mehr genug?

26.01.2023 15:39 • x 2 #6567


Jedi
Zitat von Claudi2023:
nur manchmal gelingt es mir nicht zu 100%.

Ist auch nicht so schlimm - es passiert u. akzeptiere es !
------
Zitat von Claudi2023:

Dann frage ich mich,
habe ich ihn zu etwas gedrängt,
hätte ich aufmerksamer sein müssen
oder
wann war ich nicht mehr genug?

habe ich ihn zu etwas gedrängt - frage doch mal in die andere Richtung - die aus seiner Sicht,
war er villt. mit seinen Berdürfis nicht ehrlich genug Dir gegenüber ?
-----------
hätte ich aufmerksamer sein müssen - auch hier einmal den Fokus umdrehen - war er genug Aufmerksam,
Dir gegenüber ?
--------------------
wann war ich nicht mehr genug - Frage einmal umkehren, wann war sich selbst villt. nicht mehr genug u.
hatte bemerkt, dass er gegen sein Bedürfnis sicher entschieden hat ?
---------------------------------------------------------------------------------------------
Natürlich darf man sich auch seine eigenen Fragenstellen, nur dazu braucht es einen Gegenüber,
der dann diese Fragen auch beantworten kann.
Sich mal, gerade, wenn man seine Fragen sich nur selbst beantworten kann, kann es Sinn machen u.
die eigenen Fragen relativieren, wenn man den Fragefokus auch einmal umdreht.

26.01.2023 17:43 • x 1 #6568


K
Zitat von Claudi2023:
Dennoch erwische ich mich manchmal wieder dabei, bei mir die Schuld zu suchen. Zu denken er hat ein Problem mit mir/uns.


Zitat von Claudi2023:
Dann frage ich mich, habe ich ihn zu etwas gedrängt, hätte ich aufmerksamer sein müssen oder wann war ich nicht mehr genug?


Ja, so geht es mir auch manchmal.
Andererseits sind Beziehungen dafür da, um zu wachsen. Um Schwächen und alte Verwundungen aufzuzeigen, damit wir daran arbeiten und auch ein Stück weit heilen können.

Früher haben mich die Exen meines Partners extrem getriggert, auch der Mann meiner besten Freundin. Bis ich gelernt habe, dass das alles nicht meine Probleme, sondern die Lernaufgaben der geliebten Menschen um mich herum sind. Und meine Lieben soweit loslassen konnte, dass sie ihre eigene Strategien entwickeln können.

Zum Thema Fehler habe ich einmal einen sehr interessanten Gedanken gelesen: wir treffen jede Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen. Im Nachhinein kann es sein, dass sie sich als Fehler herausstellt, weil wir jetzt mehr wissen als zum damaligen Zeitpunkt.
Und es kann durchaus sein, dass sich ein Fehler später doch noch als die richtige Entscheidung herausstellt.

Manchmal gibt es in einer Beziehung auch Missverständnisse. Aber auch das muss sie aushalten.

Es bringt nichts, auf sich selbst herumzuhacken. Weder wird dadurch ein Fehler gutgemacht noch bringt es etwas für die eigene Entwicklung.
Im Gegenteil, man macht sich nur klein, verunsichert sich und kommt in eine Spirale aus scheinbaren Fehlern, Selbstvorwürfen und Unsicherheit.

Lg

26.01.2023 18:28 • x 3 #6569


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


A
@Jedi


Danke für deine Meinung. Natürlich habe ich mir diese Gedanken schon unzählige Male selbst gemacht.

Aber zum einen ist ein kompletter Kontaktabbruch nicht möglich, weil wir uns täglich auf der Arbeit sehen und unsere Schreibtische sich nebeneinander befinden und zum anderen komme ich, wenn ich mir diese Gedanken mache, doch immer wieder zu dem Schluss, dass ich das nicht möchte.
Trotz allem, erleben wir auch viele sehr schöne Momente zusammen, die wir dann auch nicht mehr hätten. Und die möchte ich nicht missen.
Auch wenn mir immer wieder Zweifel durch den Kopf gehen, vertraue ich ihm und weiß, dass er mich nicht absichtlich im Ungewissen lässt.
Und wenn ich ihn unterstützen möchte, geht es gerade nur so. Ich lasse ihm Raum. Ich merke es hilft ihm. Und ich merke er sucht immer wieder den Kontakt zu mir und denkt an mich.
Es tut mir zwar auch immer wieder weh und das ist nicht schön. Genauso erlebe ich aber auch schöne Dinge in meinem Leben, die mir Freude bereiten.
Ich glaube auch, dass es einem nicht vollständig gut gehen kann, wenn man einen depressiven Menschen liebt, der gerade in der Episode drinsteckt. Das ist einfach blöd für alle. Und auch wenn ich mich gut um mich selbst kümmere, macht das die Situation mit ihm nicht schöner. Ich wünsche es mir trotzdem anders.

Ich denke, auch wenn deine Frau das super für dich und euch gemeistert hat, sie hatte doch bestimmt auch Momente, in denen sie traurig war.

Ich muss die Situation nicht schön finden und denke, es ist auch in Ordnung, dass es mich immer mal wieder runterzieht, solange ich grundsätzlich sagen kann, dass es mir ok bis gut geht. Dafür bedeutet es mir zu viel. Aber ich versuche es zu akzeptieren und zu verstehen.

Und ich möchte erst mal so weitermachen. Und mir ist bewusst, dass es auch am Ende anders ausgehen könnte, als ich es mir wünsche.

26.01.2023 18:43 • x 4 #6570

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