14473

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Jedi
Zitat von Claudi2023:
Naja viel werde ich ihm nicht geben können,

Ja, dass sehe ich auch so u. Du wirst noch viel Kraft u. innere Stärke selbst brauchen !
Dir wünsche ich, dass Dir, mit Deinem Baby noch viele Menschen, Kraft u. Stärke geben werden können,
damit Du auch an den schwierigen Tagen, gut in Deine Balance kommen oder bleiben kannst !
In der kommenden, sicher auch schönen Zeit, mit Deinem Baby, wirst Du von Deiner Energie
nicht viel noch abgeben können u. ich möchte Dir hier sagen, schau zuerst auch Deinen Energiepegel !
Nur wenn Du selbst gut in Deiner Balance bist, dann kannst Du schauen, ob auch für andere noch
etwas an Energie übrig ist !

01.02.2023 18:45 • x 2 #6616


F
Ich glaube die Wenigsten denken hier, dass irgendetwas aus Gemeinheit gesagt oder geschrieben wird oder nehmen irgendwelche Aussagen persönlich. Jeder berichtet aus seinen eigenen Erfahrungen, das ist auch gut so und geht auch nicht anders.
Ich muss an dieser Stelle auch zugeben, dass mich an Claudis Stelle diese Aufnehmen und Verwerten der Information, dass der Ex-Mann da mit irgendeiner anderen Frau unterwegs ist, auch getroffen hätte. Ob das immer was schlechtes sein muss, weiß ich nicht. Fakt ist ja, dass fremdgehen oder Neues starten, endlich wieder etwas fühlen, etwas das so neu und aufregend ist, dass es kurzzeitig die Depression etwas vergessen macht... das passiert ja. Ich glaube den Angehörigen muss man nicht erzählen, wie weggeworfen man sich in der Depression des Partners fühlt... dann auch noch ersetzt? Ich denke, man sollte in diesen Momenten, wo ein neuer oder einfach akut verletzter Angehöriger hier schreibt, aufpassen, dass man solche Sätze wie das hat mein Ex bei mir AUCH so gemacht eben nicht schreibt. Weil es doch ein Übertragen der eigenen Situation ist und beim Anderen missverstanden oder einfach verletztend ankommen kann. Das war bei mir ja auch so lässt schon die Schlussfolgerung zu, dass ein Außenstehender, weiserer Mensch weil länger in der Situation das auch bei mir sieht und es wirklich möglich ist, dass der Typ nicht nur weggeht, sondern gleich zum nächsten Schoß wandert. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es manchmal schwer ist, sich in den Phasen der absoluten Ohnmacht, Schock und Angst, dass es das wirklich, wirklich, WIRKLICH war, von solchen kleinen Übertragungen abzugrenzen.
Vielleicht kann man darüber einfach mal für sich nachdenken, ob an diesem Aufruf zur Vorsicht nicht ein klitzekleines Ding dran ist - da schließe ich mich auch ein.

Ich glaube übrigens, Jedi, dass ist das große Glück, dass du hattest und auch deine Partnerin, dass die Klinik in der du warst, genau das so hochgehalten und gefördert hat. Ich denke, das ist leider nicht immer der Fall. Mein Eindruck ist, dass viele Depressive sich in der Krankheit zurückziehen, es alleine schaffen wollen, nicht belasten wollen, das Leid, das sie ihren PartnerInnen antun und auch sehen, dass sie es tun, nicht sehen wollen oder können. Wenn der Erkrankte in dem Fall in den Rückzug geht und das in dem Moment für sich als richtige Entscheidung sieht, dann... weiß ich nicht... ist die Frage, ob TherapeutInnen das so unterstützen. Aus der Aussage meines Ex weiß ich, dass der Therapeut gesagt hat, dass Abstand durchaus mal helfen kann. Ob in der Depression... ich weiß es nicht. Jedenfalls finde ich es manchmal schwierig, zu sagen, dass der Partner eine Stütze ist, weil einen das als Angehörige manchmal umso ohnmächtiger fühlen lässt, so habe ich es manchmal empfunden auch wenn ich wusste, dass du es anders und sicherlich auch nicht böse meinst... Also mein Gedanke war da manchmal, wenn du es als Betroffener so siehst, als Erkrankter und dich das weitergebracht hat, wenn es doch so logisch und klar ist, warum sieht es denn mein Pappenheimer einfach nicht? Und die Sache ist, einem Depressiven DAVON zu überzeugen, wenn er selbst nicht dran glaubt und vielleicht sogar auch Therapeuten das nicht hochhalten, dann steht man als Angehörige so dermaßen wissentlich auf dem verlorenen Posten... das ist schon hart. Ich möchte damit nicht unbedingt erreichen, dass du aufhörst das zu sagen oder diesen Wert und diese Erfahrung für dich und andere hochhältst. Vielleicht hilft es in der Zukunft anderen Angehörigen, diese Aussagen, die an manchen Tagen einfach in eine Kerbe schlagen, besser einzuordnen.

01.02.2023 18:50 • x 4 #6617


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


selly
Zitat von Freshdaex:
Depressive sich in der Krankheit zurückziehen, es alleine schaffen wollen, nicht belasten wollen, das Leid, das sie ihren PartnerInnen antun und auch sehen, dass sie es tun, nicht sehen wollen oder können. Wenn der Erkrankte in dem Fall in den Rückzug geht und das in dem Moment für sich als richtige Entscheidung sieht

So erlebte ich es leider auch, es war ihm alles zudem peinlich, dass er „so schwach“ ist . Dann kam noch Selbsthass dazu usw

01.02.2023 18:57 • x 3 #6618


F
Kurzer Zusatz: dieses Bedürfnis, den depressiven (Ex)Partner in dem Moment davon zu überzeugen, dass man doch eine gute Stütze sein kann und ist, damit spielt man sich oftmals auch noch mehr ins Aus. Im Notfall wird es als aufdringlich, übergriffig und verzweifelt angesehen oder es stresst, baut Druck auf und damit negiert man seine Aussage direkt wieder selbst. Das ist glaube etwas, was ein Erkrankter selbst sehen oder erkennen muss. Und dann muss er AUCH noch in der Lage sein, das anzunehmen.
Ich hätte mir manchmal so sehr gewünscht, Jedi, dass du und auch viele andere Erkrankte zu meinem Ex gehen können, dem ne Nackenschelle geben damit dem ENDLICH klar wird, dass er hier gerade ganz massiv eine tolle Beziehung verpatzt.

Ich glaube, man muss mit so einer Diagnose als Paar neu lernen, wie die gemeinsame Beziehung weitergeht. Und entweder können das beide, oder können es sogar zulassen, oder ganz einfach nicht. Da kann ich die beste, stabilste, heißeste, witzigste, schönste, bodenständigste, liebevollste Stütze sein. Wenn der Partner das nicht sieht, sehen kann, sehen will, annehmen will - was auch immer - ist alles total egal! Man steht trotzdem vor dem Scherbenhaufen der gemeinsamen Zukunft.

01.02.2023 19:01 • x 4 #6619


Jedi
Zitat von Freshdaex:
Mein Eindruck ist, dass viele Depressive sich in der Krankheit zurückziehen, es alleine schaffen wollen, nicht belasten wollen, das Leid, das sie ihren PartnerInnen antun und auch sehen, dass sie es tun, nicht sehen wollen oder können.
Wenn der Erkrankte in dem Fall in den Rückzug geht und das in dem Moment für sich als richtige Entscheidung sieht, dann... weiß ich nicht... ist die Frage, ob TherapeutInnen das so unterstützen.

Meine Erfahrung mit vielen damaligen Mitpatienten, ob in der Klinik, Gruppentherapie, so auch aus der Rehazeit
haben mir gezeigt, was für Katastrophen sich offenbart haben, wenn ein Betroffener glaubte,
es allein schaffen zu können - woher denn auch soll oder will er es denn auch besser wissen !
Nicht sehen können oder wolllen, dass ist der Punkt ! Darauf zielt aber die Verhaltenstherapie - die KVT u.
auch die Schematherapie ab, die in der Behandlung von Depressionen erfolgreich eingesetzt werden !
---------------------
Zitat von Freshdaex:
Jedenfalls finde ich es manchmal schwierig, zu sagen, dass der Partner eine Stütze ist, weil einen das als Angehörige manchmal umso ohnmächtiger fühlen lässt, so habe ich es manchmal empfunden auch wenn ich wusste, dass du es anders und sicherlich auch nicht böse meinst...

Ganz sicher habe ich es nicht böse gemeint - dafür schreibt man (ich) hier in einem Angehörigen Thread,
als selbst Betroffener ganz sicher auch nicht mit !
Euch hier als Angehörige habe ich hier niemals als Ohnmächtig erlebt, sondern habe euch hier so erlebt,
wie mir die Angehörigen von Mitpatienten, als Patientensprecher begegnet waren, mit viel Empathie u.
verstehen wollen u. immer bemüht darum, wie könntet ihr Helfen u. Unterstützen !
Aus dieser meiner persönlichen Erfahrung heraus habe ich geschrieben !

So waren eben auch meine Erfahrungen, in den Gesprächen mit TP u. bei Seminaren, die die Wichtigkeit von
Angehörigen immer wieder herausgehoben haben, besonders für die Zeit, nach einer Therapie, Klinik oder Reha !
Vorallem wurde uns Betroffenen immer wieder der Rat gegeben, uns nicht zurückzuziehen, weil es oft in die
totale Isolation u. Entfremdung führt, bei manchen verstärken sich noch weitere psychische Störungen,
bis hin zu mehr suizidalen Gedanken.
Von diesen meinen Erfahrungen schrieb ich, ohne mit der Absicht, dass ihr euch hier dadurch Ohnmächtiger
fühlen solltet.
So habe ich es versucht immer zu erklären u. ist dies anders bei Euch angekommen, so war es bestimmt nicht
meine Absicht !
Zudem habe ich oft hier auch meinen Respekt euch gegenüber ausgedrückt, wie ihr versucht habt, mit dieser
schwierigen Situation, irgendwie einen Umgang zu finden.

01.02.2023 19:38 • x 5 #6620


Schlüsselkind
Zitat von Freshdaex:
Ich denke, man sollte in diesen Momenten, wo ein neuer oder einfach akut verletzter Angehöriger hier schreibt, aufpassen, dass man solche Sätze wie das hat mein Ex bei mir AUCH so gemacht eben nicht schreibt. Weil es doch ein Übertragen der eigenen Situation ist und beim Anderen missverstanden oder einfach verletztend ankommen kann


Finde ich eine gute Anregung von Dir!

(Oder man nutzt als Schreiber*in die Triggerwarnung. Dann kann der*die Lesende selbst entscheiden, ob sensible Inhalte in dem Moment in Ordnung sind oder man nicht weiterliest.)

01.02.2023 20:51 • x 4 #6621


Jedi
Hi @Schlüsselkind

Zitat von Schlüsselkind:
(Oder man nutzt als Schreiber*in die Triggerwarnung. Dann kann der*die Lesende selbst entscheiden, ob sensible Inhalte in dem Moment in Ordnung sind oder man nicht weiterliest.)

Finde die Idee überlegenswert - wobei ich gerade so darüber nachdenke, was packe ich in die Triggerwarnung,
was gehört dazu - wo beginnt ein Trigger für den ein oder anderen u. wo wäre es übertrieben u. etwas,
was villt. auch wichtig wäre, es berichtet zu haben, ginge dadurch verloren ?

Waren jetzt wieder so meine pers. Gedanken !
Aber Grundsätzlich, auch eine Idee, über die es sich lohnen würde, sich hier darüber Auszutauschen
- wenn man es denn möchte ? -

01.02.2023 21:30 • x 3 #6622


Claudi2023
Zitat von selly:
Und ich wünsche in jedem Fall, dass Du bald wieder glücklich und ohne Kummer sein kannst

Vielen Dank! Das wünsche ich mir auch, aber es ist noch ein langer Weg!

01.02.2023 22:55 • #6623


Schlüsselkind
Zitat von Jedi:
Finde die Idee überlegenswert - wobei ich gerade so darüber nachdenke, 1. was packe ich in die Triggerwarnung,
was gehört dazu - 2. wo beginnt ein Trigger für den ein oder anderen u. wo wäre es übertrieben u. etwas,
was villt. auch wichtig wäre, es berichtet zu haben, ginge dadurch verloren ?


1. In die Triggerwarnung kämen für mich die sensiblen Themen, die ich auch in anderen Beiträgen hier im Forum dort verorten würde. Es gibt ja auch Triggerwörter, die automatisch umgewandelt werden, das finde ich echt super gelöst durch die Forumsleitung!

2. Ist vermutlich am besten, wenn der*die Betroffene das direkt hier in der Situation anspricht, wenn es sich gerade in der Situation verletzend oder nicht passend anfühlt, wie es Freshdaex auch getan hat. Hab hier bisher alle Schreiber*innen immer als sehr empathisch empfunden und finde den Austausch durchweg positiv.

01.02.2023 22:56 • x 2 #6624


Claudi2023
Zitat von Freshdaex:
Ich hätte mir manchmal so sehr gewünscht, Jedi, dass du und auch viele andere Erkrankte zu meinem Ex gehen können, dem ne Nackenschelle geben damit dem ENDLICH klar wird, dass er hier gerade ganz massiv eine tolle Beziehung verpatzt.

Das würde ich mir auch so sehr wünschen!

01.02.2023 23:02 • x 2 #6625


Jedi
@Schlüsselkind

Zitat von Schlüsselkind:
Ist vermutlich am besten, wenn der*die Betroffene das direkt hier in der Situation anspricht, wenn es sich gerade in der Situation verletzend oder nicht passend anfühlt,

Das fände ich sehr gut
----
Zitat von Schlüsselkind:
Hab hier bisher alle Schreiber*innen immer als sehr empathisch empfunden und finde den Austausch durchweg positiv.

Stimme Dir da absolut zu
Ich schreiibe hier ja schon lange mit u. habe es auch immer so empfunden u. das hat mir oft großen Respekt
abverlangt gerade, weil ihr hier unter sehr schwierigen Lebensbedingungen für euch hier geschrieben habt !

01.02.2023 23:07 • x 2 #6626


Claudi2023
Ihr Lieben,
ich bin wirklich dankbar für dieses Forum.
Tatsächlich triggert mich dieses Thema in Hinsicht andere Frau. Ich wurde in meiner vorherigen Beziehung über 8 Monate betrogen und daher bin ich bei diesem Thema sensibler. Das konntet ihr ja nicht wissen.
Aber genau wegen meiner Vorgeschichte, kann ich vielleicht auch einschätzen, ob es eine neue Bekanntschaft war oder eben nur eine Mitpatientin. Daher denke ich auch, hat mein Mann das direkt klargestellt, weil er weiß wie schlimm das damals für mich war. Er kennt mich in dieser Hinsicht einfach sehr gut und weiß das da mein Kopfkino wahrscheinlich anspringt.

Nur kurz zur Info.

01.02.2023 23:13 • x 3 #6627


Jedi
Zitat von Freshdaex:
Ich hätte mir manchmal so sehr gewünscht, Jedi, dass du und auch viele andere Erkrankte zu meinem Ex gehen können, dem ne Nackenschelle geben damit dem ENDLICH klar wird, dass er hier gerade ganz massiv eine tolle Beziehung verpatzt.

Ob es was gebracht hätte - wüsste ich auch nicht
Als Patientensprecher in der Reha, habe ich so oft mit meinen Mitpatienten geredet, wenn sie mir von
ihren Trennungsabsichten erzählt haben.
Aber oft war der Zug bei ihnen schon abgefahren u. waren für bestimmte Argumente u. für den Austausch nicht
mehr zugängig.
Manche hatten sich auch in der Reha schon neu verliebt, was aber meines Wissen, dann oftmals ,
nach der Entlassung auch schnell wieder auseinander ging.
Dann war die Partnerin oder Ehefrau weg u. auch die Reha-Liebe !
Da war der Weg in das schwarze Loch u. die Depression nicht mehr weit.

01.02.2023 23:17 • x 2 #6628


Jedi
Zitat von Claudi2023:
Ich wurde in meiner vorherigen Beziehung über 8 Monate betrogen und daher bin ich bei diesem Thema sensibler. Das konntet ihr ja nicht wissen.

Ja, wenn man diese Kenntnis nicht hat, dann schreibt man etwas, ohne Triggerabsichten zu haben !
Aber nun ist es bekannt u. Danke für Deine Offenheit

01.02.2023 23:22 • x 1 #6629


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


Claudi2023
Zitat von Jedi:
Als Patientensprecher in der Reha, habe ich so oft mit meinen Mitpatienten geredet, wenn sie mir von
ihren Trennungsabsichten erzählt haben.
Aber oft war der Zug bei ihnen schon abgefahren u. waren für bestimmte Argumente u. für den Austausch nicht
mehr zugängig.

Was für Gründe waren das? Z.b. der Wunsch nach einem neuen Leben oder das Gefühl zu anderen Frauen/Männern sich hingezogen fühlen oder keine Gefühle mehr zu spüren?
Würde mich mal interessieren.

01.02.2023 23:26 • x 2 #6630

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag