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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

S
@Claudi2023 Ich lese deine Geschichte still mit und ich habe großen Respekt vor deinem Weg bis hierher. Du liebst deinen Mann, das kann man fühlen beim lesen. Deshalb tut sein Verhalten besonders weh.

Du öffnest deinem Mann, dem Vater eurer Tochter alle Türen, er geht den notwendigen Schritt nicht.
Über die Gründe zu spekulieren bringt meistens nichts. Ich verstehe sehr gut dass du nach Erklärungen suchst, du wirst leider wahrscheinlich jetzt keine finden. Manchmal erklärt sich das Leben erst später.

Ich wünsche dir, dass du deine Liebe und deine Fragen einige Zeit ruhen lassen kannst und dich auf Dich und deine Tochter zu konzentrieren. Du brauchst deine Kraft für Euch.

Vielleicht ist es eine Überlegung für dich, über das Sorgerecht nachzudenken, sowie über alle anderen rechtlichen Dinge. Gemeinsames Sorgerecht bedeutet, dass Entscheidungen nur von Beiden getroffen werden können und du bei vielen Dingen das Einverständnis mitsamt Unterschrift des Vaters benötigst. Das führt im Alltag oft zu Problemen und kann viel Kraft kosten.

Überlege dir, dich anwaltlich und auch z.B. bei Profamilia beraten zu lassen. Vorläufig das alleinige Sorgerecht zu beantragen muss keine endgültige Entscheidung sein, soweit ich weiß ist das änderbar. Wenn Dein Mann seinen Pflichten nachkommt und sich um eure Tochter kümmert, kann das geändert werden.

Auch was die Unterhaltszahlungen betrifft. Woher weiß dein Mann was er zahlen muss? Von welchem Geldbetrag geht er aus? Krankengeld oder Gehalt? Es sind so viele Dinge, die im Zweifel schwer zu klären sind. Jetzt ist er noch in der Klinik, du kannst eventuell über die Klinik etwas erreichen, z.B. Unterschriften erhalten, aber was wird später?

Du gehst deinen Weg und es sind deine Entscheidungen, welchen Weg du auch immer wählst, du hast einen starken Rückhalt in deiner Familie und bist selbst eine starke Frau, jedenfalls ist das mein Eindruck.

Mich berührt deine Geschichte sehr, es tut mir sehr leid was dir passiert und ich wollte einmal meine Gedanken dazu schreiben.
Für die bevorstehende Geburt wünsche ich dir und deiner Tochter alles erdenklich Gute.

05.02.2023 18:32 • x 5 #6661


selly
Zitat von Senca:
Gemeinsames Sorgerecht bedeutet, dass Entscheidungen nur von Beiden getroffen werden können und du bei vielen Dingen das Einverständnis mitsamt Unterschrift des Vaters benötigst. Das


Zitat von Senca:
anwaltlich und auch z.B. bei Profamilia beraten zu lassen. Vorläufig das alleinige Sorgerec

Tolle und hilfreiche Aspekte finde ich

05.02.2023 18:44 • x 3 #6662


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


M
Ich denke mir halt immer wieder, dass er nicht grundlos in der Klinik ist.

Und das man sein Verhalten im Moment nicht als normal rechnen kann. Er kann im Moment noch nicht mal allein zuhause sein, wie soll er dir ein Partner sein?

Ich kann mir kaum vorstellen, dass er sich absichtlich so verhält.

Trotzdem darfst du dich von ihm distanzieren und musst auf dich und dein Kind gucken. Und kannst alles tun, was euch gut tut. Ohne Rücksicht auf ihn.

05.02.2023 18:56 • x 3 #6663


Claudi2023
Zitat von Kylie:
Das erinnert mich an eine Freundin von mir. Sie wusste, dass ihr Mann diverse psychische Probleme hat, hat ihn trotzdem geheiratet und zwei Kinder mit ihm.
Es ist die Hölle. Er verlangt von ihr, dass sie ständig putzt, macht aber selber den meisten Dreck. Sie soll im Alleingang die Kinder erziehen, er steht ihr dabei mit guten Ratschlägen zur Seite, wälzt seine Probleme auf sie ab und macht sie regelmäßig zur Schnecke. Während er in seiner Freizeit ständig X-Box spielt, darf sie nicht mal auf einen Kaffee gehen. Und S. muss auch noch für ihn drin sein.
Seine Begründung für sein Verhalten: Sie wollte ja die Kinder, nicht er...
Sie möchte sich trennen, traut sich aber nicht, weil er total unberechenbar ist. Sie hat panische Angst, dass er ihr oder den Kindern etwas antun könnte.

Liebe @Kylie,
Danke dir! So war unsere Beziehung nie, wir haben immer gleichermaßen zum Alltag beigetragen, er hat auch in den ersten Wochen der Schwangerschaft so sehr auf mich geachtet. Hat immer gesagt ich soll alles liegen lassen, er macht es nach der Arbeit. Ich soll mich schonen und ausruhen.
Das er mir oder der Kleinen etwas antun könnte, das schließe ich komplett aus.

05.02.2023 19:24 • x 1 #6664


Jedi
Zitat von Milla:
Trotzdem darfst du dich von ihm distanzieren
und
musst auf dich und dein Kind gucken.

Und kannst alles tun, was euch gut tut. Ohne Rücksicht auf ihn.

Ich stimme da @Milla absolut zu

05.02.2023 19:27 • x 1 #6665


Claudi2023
Zitat von ohneFunktion:
Meine Persölichkeit/Charakter oder mein Verstand hat mir während der Episode überhaupt nicht helfen können. So sehr ich gewollt habe, da ging nichts mehr. Verzweiflung, innere Getriebenheit und Angst haben den Alltag bestimmt.

Zb hätte ich beim Gedanken an meinen Arbeitsplatz kotzen können. Es war monatelang nicht möglich mich dort blicken zu lassen.
Und die Arbeit war mir keinesfalls egal und gerne hätte ich gewollt dort normal hin gehen und sprechen zu können.
Da war aber nichts zu machen.

Ein quälender Zustand.

Danke @ohneFunktion für deine Einschätzung.
Ich versuche ihn ja wirklich zu verstehen, aber sein Verhalten schmerzt so sehr. Mir tut unsere Tochter so leid, ich wünsche mir nichts mehr, als das ihr Papa sie liebt.

05.02.2023 19:29 • x 3 #6666


M
Zitat von Claudi2023:
Danke @ohneFunktion für deine Einschätzung. Ich versuche ihn ja wirklich zu verstehen, aber sein Verhalten schmerzt so sehr. Mir tut unsere Tochter ...

Ich glaube im Moment liebt er sich selber nicht und somit auch niemand anderen. Aber das kann wieder werden.

er ist noch in der Klinik und damit in einer Ausnahmesituation.

05.02.2023 19:35 • x 4 #6667


Claudi2023
Zitat von Senca:
habe großen Respekt vor deinem Weg bis hierher

@Senca vielen Dank.

Zitat von Senca:
Vielleicht ist es eine Überlegung für dich, über das Sorgerecht nachzudenken, sowie über alle anderen rechtlichen Dinge. Gemeinsames Sorgerecht bedeutet, dass Entscheidungen nur von Beiden getroffen werden können und du bei vielen Dingen das Einverständnis mitsamt Unterschrift des Vaters benötigst. Das führt im Alltag oft zu Problemen und kann viel Kraft kosten.

Da wir verheiratet sind erhält er automatisch das Sorgerecht. Das ist sehr schwer ihm abzunehmen, da müssen gravierende Sachen vorfallen. Abgeben möchte er es ja nicht, das hat er mir bereits gesagt.

Zitat von Senca:
Überlege dir, dich anwaltlich und auch z.B. bei Profamilia beraten zu lassen. Vorläufig das alleinige Sorgerecht zu beantragen muss keine endgültige Entscheidung sein, soweit ich weiß ist das änderbar. Wenn Dein Mann seinen Pflichten nachkommt und sich um eure Tochter kümmert, kann das geändert werden.

Habe mich bereits bei ProFamilia und dem Jugendamt beraten lassen und beide stellen haben mir gesagt, dass es momentan nicht möglich ist. Ich müsste es dann über das Familiengericht einklagen, aber das auch nur bei Kindeswohlgefährdung. Das liegt zum Glück ja nicht vor.

Zitat von Senca:
Auch was die Unterhaltszahlungen betrifft. Woher weiß dein Mann was er zahlen muss? Von welchem Geldbetrag geht er aus? Krankengeld oder Gehalt? Es sind so viele Dinge, die im Zweifel schwer zu klären sind. Jetzt ist er noch in der Klinik, du kannst eventuell über die Klinik etwas erreichen, z.B. Unterschriften erhalten, aber was wird später?

Da habe ich mich auch schon informiert, da er momentan im Krankengeld ist wird der Unterhalt danach berechnet und der Betrag den er mir genannt hat stimmt auch. In der Klinik gibt es auf der Station Sozialarbeiter und die haben ihn beraten.
Die benötigten Unterschriften habe ich alle von ihm erhalten.

Zitat von Senca:
Für die bevorstehende Geburt wünsche ich dir und deiner Tochter alles erdenklich Gute.

Vielen Dank!

05.02.2023 19:38 • x 3 #6668


Jedi
Zitat von selly:
Denn ein neuer Mann irgendwann mal, der hat mit den Vergangenen nichts zu tun, daran musst du einfach denken.

Auch wenn dies jetzt noch gar nicht aktuell ist, sollte aber die Erkenntnis sein,
dass Vertauen immer möglich ist, denn ein neuer mögöicher Mensch im Leben,
hat mit der Vergangenheit nichts zutun u. sollte daher auch immer eine reelle Chance bekommen !
---------------
Zitat von selly:
man solle den Betroffenen nicht in Watte packen….

In der Therapie wurde ich nie in Watte gepackt u. das ist auch gut so, damit man nicht völlig aus
der Realität abdriftet. Denn die Betroffenen, die in Watte gepackt u. zuviel an Schutz erleben,
ziehen sich auch gerne auf die Opferrolle zurück u. das blockiert sie, um der Depression
auch die Stirn bieten zukönnen - verhindert auch, dass es nach einer Therapie, auch wieder in ein
normales Leben, mit einem normalen Umgang möglich wird !
-------------------
Zitat von Claudi2023:
Oder ich weiß nicht was die TP in der Klinik treiben.

TP treiben nichts, sondern sie reagieren auf das, was der Betroffene ihnen anbieten u. wie es um deren
Mitarbeit dabei steht.
Die Eigenleistung ist der Kompass, für den Betroffenen u. auch TP.

05.02.2023 19:39 • x 3 #6669


Claudi2023
Zitat von Milla:
Ich denke mir halt immer wieder, dass er nicht grundlos in der Klinik ist.

Und das man sein Verhalten im Moment nicht als normal rechnen kann. Er kann im Moment noch nicht mal allein zuhause sein, wie soll er dir ein Partner sein?

Ich kann mir kaum vorstellen, dass er sich absichtlich so verhält.

Das versuche ich mir immer wieder klarzumachen, aber es fällt mir zunehmend schwer. Das die Geburt bald bevorsteht belastet mich zusätzlich, weil auch die Hoffnung das er dabei sein kann zerstört ist.

Was mir gestern noch aufgefallen ist, sein 1. Zusammenbruch mit Trennung passierte als er für 4 Tage alleine unterwegs war. Der für mich 2. Zusammenbruch nachdem die Kommunikation immer schlechter wurde, war an dem Wochenende von seinem Umzug von der Ferienwohnung in seine neue Mietwohnung. Da bekam er ja Covid und musste sich isolieren, d.h. er war wieder völlig alleine und überfordert.
Was ich damit sagen will, mir fällt auf das er immer diese schlimmen Einbrüche bekommen hat, wenn er alleine war und er wahrscheinlich ununterbrochen seinen Gedanken ausgesetzt war.
Der 2. Zusammenbruch war dann zu viel.

05.02.2023 19:48 • x 1 #6670


Jedi
Rückzug u. dies Allein sein zu wollen, dass ist pures Gift bei einer Depression !

05.02.2023 19:56 • x 1 #6671


M
Zitat von Claudi2023:
Das versuche ich mir immer wieder klarzumachen, aber es fällt mir zunehmend schwer. Das die Geburt bald bevorsteht belastet mich zusätzlich, weil ...

Das kann ich verstehen, ihr solltet zusammen sein und füreinander da sein. Aber ich denke du bist im Moment stark genug für dich und das Baby. Und schaffst das toll.

Ich denke er kann im Moment nicht anders. Man kommt nicht in eine Klinik, wenn es einem gut geht.
Er muss erst gesund werden und dann kann er sich um das Kind und dich kümmern.
Das er es gerade nicht tut, ist kein Zeichen für die Zukunft.

ZuerR muß er allein stabil sein und dann kann er euch was geben. Er kann nicht beides.

ich denke es ist zu früh um über eine getrennte Zukunft nachzudenken.

05.02.2023 20:01 • x 3 #6672


Claudi2023
@Jedi
Ich denke nach wie vor es war ein großer Fehler von ihm zu gehen. Seit der Trennung ist es für ihn nur schlimmer geworden, anstatt besser. Aber er sieht seinen jetzigen Zustand ja nicht in Verbindung mit seiner Trennung.
Seine Ängste wurden schlimmer, anstatt besser. Wenn die Beziehung der wahre Grund für seine Angst und sein unglücklich sein, gewesen wäre, dann müsste es ihm doch eigentlich jetzt deutlich besser gehen.

05.02.2023 20:05 • x 1 #6673


M
Zitat von Claudi2023:
@Jedi Ich denke nach wie vor es war ein großer Fehler von ihm zu gehen. Seit der Trennung ist es für ihn nur schlimmer geworden, anstatt besser. ...

Das glaube ich auch, dass es ein großer Fehler war und ich denke er ist nicht aus Überzeugung gegangen, sondern aus Überforderung.

05.02.2023 20:09 • x 2 #6674


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


Claudi2023
Zitat von Milla:
Das kann ich verstehen, ihr solltet zusammen sein und füreinander da sein. Aber ich denke du bist im Moment stark genug für dich und das Baby. Und schaffst das toll.

Ich habe momentan solche Angst vor dem Wochenbett. Habe Angst das ich durch die Vorbelastung in eine Depression rutsche und für die Kleine ebenfalls nicht da sein kann, das wäre so schrecklich für mich. Dann hat sie weder Mama noch Papa. Diese Verantwortung ihr gegenüber lässt mich momentan schlecht schlafen. Sie hat ja nur mich und wenn ich einbreche, ist sie erstmal ohne Eltern.
Natürlich sind für den Fall meine Familie da und würden sich mit aller Liebe um sie kümmern, aber ich habe solche Angst davor.

05.02.2023 20:10 • x 2 #6675

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