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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Cathy098
@ElfenWeide

Ich vermute mal, dass du mit dieser besonderen Art von Liebe eine Liebe ohne Bedingungen meinst?

So ganz verstehe ich den Kontext deines letzten Satzes nicht. Auf dich bezogen oder auf deinem Partner?

04.03.2023 08:12 • x 1 #6811


ElfenWeide
@Cathy098 Ja die meine ich.

Achso sorry. Ich meinte, dass geliebt werden nicht gleich bedeuten muss, dass sich die andere Person auch geliebt fühlt, also dass das bei ihr ,,ankommt‘‘. Und bei ihm fühlte ich mich zum ersten Mal geliebt.. Er sich auch bei mir das erste Mal so richtig.

Blödes Beispiel, aber vielleicht kommt bei ihm auch momentan nicht an, dass ich ihn liebe. Vielleicht kann er sich gerade nicht geliebt fühlen, auch wenn das ganz andere Gründe hat. Und ich ihm auch nicht auf die Art wie sonst meine Liebe zeige, denke das überfordert.

04.03.2023 10:06 • #6812


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


Cathy098
@ElfenWeide

Nein, das stimmt. Nur weil jemand geliebt wird, heißt das nicht, dass derjenige auch in der Lage ist diese Liebe anzunehmen und zu empfangen. Und dann (und das ist für mich mit einer der wichtigsten Aspekte) kommt es darauf an, wie Menschen Liebe definieren. Mir hat vor ein paar Monaten jemand mit Depressionen gesagt, dass er mich lieb hat, aber heute weiß ich, dass er Liebe ganz anders definiert hat als ich. Es kommt also auch ganz auf die Bewertung und individuelle Prägung durch die Eltern an, wie Liebe von jemandem definiert und letztlich auch wahrgenommen wird. Und da kommt mir doch wieder die Frage auf, was macht eigentlich eine gesunde Liebe, die auf die Dauer bestand haben soll, eigentlich aus . Das darf sicher jeder für sich ausmachen, aber auch hier lohnt sich mal ein Blick darauf, was andere empathische Menschen dazu sagen.

Du wirst dich vielleicht fragen, was das alles mit der Erkrankung deines Partners zu tun hat oder wie dir das weiterhelfen soll. Ich bin der Meinung, je besser ich mich, mein Verhalten und meine Psyche und dessen Ursprünge verstehe, umso gesünder kann ich meine Handlungen und meine Gedanken im Hier und Jetzt verstehen und gestalten.

Wer als Kind keine bedingungslose Liebe erfahren hat, wird diese auch im Erwachsenenalter auf verschiedene Art und Weise immer wieder ersuchen, jeder ganz auf seine individuelle Art und Weise. Es gibt in uns verschiedene Bedürfnisse, die als Kind erfüllt werden möchten. Wenn es da gravierende Lücken gibt, wird versucht, diese Lücken im Erwachsenenalter in Beziehung zu anderen Menschen zu füllen. Und oft begeben Menschen sich dann auch noch in Beziehungsmuster, die ihnen allzu vertraut sind.

Und jetzt wieder den Bogen zurück zu dir. Vielleicht kannst du dir selbst die Frage stellen, inwiefern deine kindlichen Bedürfnisse gesehen wurden bzw inwiefern du vielleicht auch jetzt gewisse Sehnsüchte hast, denn die stehen uns meist beim Thema loslassen ziemlich im Weg und sorgen nicht immer für die gesündesten Entscheidungen.

Deswegen aktuell meiner Meinung nach ein gesunder Weg für dich, ERSTMAL loslassen, dich um dich kümmern und ganz wichtig neue Situationen und neue Menschen kennenlernen .

Ich schreibe das alles übrigens nicht aus einer belehrenden Position heraus, sondern aus einer betroffenen Sicht ,mit vielen Erkentnissen durch Vorkommnisse der letzten Monate. Auch wenn es hier um das Thema Depressionen und vielleicht auch damit einhergehend emotionale Abhängigkeiten und Co geht, so hat irgendwie fast alles seine Ursprünge in der Kindheit und Jugend und ich finde das alles lässt sich nicht voneinander abgrenzen.

Ich wünsche dir auf jeden Fall erstmal alles Gute weiterhin .

04.03.2023 18:50 • x 2 #6813


ElfenWeide
@Cathy098
Ich finde deinen Beitrag wunderschön, bloß fehlen mir die Worte, darauf zu antworten. Sich derart mit sich selbst auseinanderzusetzen und herauszufinden, was Liebe für einen bedeutet und wonach genau man sich eigentlich sehnt und auch wie es denn in der Kindheit war, ist wirklich schwer… Ich weiß gar nicht, wie ich da am besten vorgehen kann.

Wie hat denn die Person von der du sprachst, die Worte Hab dich lieb empfunden und wie hast du sie empfunden, wenn ich fragen darf?

Meiner sagte mir, als wir uns die ersten beiden Male wiedersahen auch Hab dich lieb. Er wollte es unbedingt sagen, auch wenn er es nicht fühlen kann. Im Laufe des Abends fielen auch einmal die Ausdrücke Ich lieb dich und Ich liebe dich. Bis wir uns das erste Mal sowas sagten, ließen wir uns viel Zeit, daher verwirrte mich das etwas. Aber die beiden Male war auch alles so, als wären wir auf dem besten Weg, wieder zusammenzukommen, auch wenn er nichts fühlen kann.

Und dann sahen wir uns 3 Wochen nicht, weil wir krank waren. Danach war er distanzierter, vielleicht lag es auch daran, dass er noch angeschlagen war? Jetzt wieder 3 Wochen nicht gesehen, weil er plötzlich allein sein will und so wohl besser an sich arbeiten könnte. Bis vor einigen Wochen wollte er noch Freunde finden. War das ein schwacher Moment von ihm jetzt?

So viele Fragen. Er bot mir an, nächstes WE bei ihm zu übernachten. Ich hoffe, dass er mich die Woche nochmal diesbezüglich fragt, denn mir fiel seit der Trennung auf, dass immer wenn etwas von ihm aus geht, alles so normal wirkt wie vorher.. Aber wenn’s von mir aus geht, ist er meistens distanzierter.

05.03.2023 14:02 • #6814


M
Sonntag ist bei mir oft der Depri-Tag, so auch heute.
Irgendwie belastet mich die Trennung sehr. Im Nachhinein glaube ich ist Ihre Bindungsangst der Hauptgrund. Viele kleine Puzzelteile fallen mir jetzt erst auf.
Wenn ich jetzt sagen würde wo ich in 10 Jahren mit ihr stehen würde....Ich glaube das würde nicht klappen.
Ihre Art der Zuwendung hat mich förmlich blind für die anderen Dinge werden lassen.
Wahrscheinlich hätte jemand anderes schon viel früher die Notbremse gezogen.
Aber nach meiner langjährigen gefühlskalten Ehe war das einfach nur schön.
Mein Bauchgefühl sagt mir lass sie ziehen, sei froh drüber.
Aber mein Herz hängt an ihr...Ihre Nachrichten bis zum Zusammenbruch völlig normal. Natürlich haben wir öfters über ihre Überlastung gesprochen, allerdings hatte ich das Gefühl das unsere Partnerschaft das aushält.
Das Gefühl für mich dazusein löste bei ihr großen Druck aus.
Ein abgesagter Termin ihrerseits ging direkt in ein Schuldgefühl über.
In den letzten Wochen zog sie sich schon ein wenig zurück, allerdings dachte ich es wäre aufgrund der Probleme mit den Kids. Das sie sich von mir eingeengt fühlte war mir nicht so bewusst. Da kam anscheinend die Bindungsangst bei ihr durch.

05.03.2023 16:15 • x 1 #6815


Stefan1985
Zitat von MB1635:
Wahrscheinlich hätte jemand anderes schon viel früher die Notbremse gezogen.
Aber nach meiner langjährigen gefühlskalten Ehe war das einfach nur schön.

Hey ,Ich kann dir sagen ich mache ähnliches durch . Meine hat mich ein Tag vor Silvester knall auf Fall verlassen.
Jetzt bin ich seit ein paar Tagen der alleine schuldige weil sie sich alles schön redet um wieder mal die arme unschuldig zu sein.

Aufjedenfall möchte ich dir nur mitteilen . Das ich auch immer mal in der Beziehung sah wo es hingeht ,doch bin ich geblieben weil ich sie und ihre Kinder liebe .

Auch ich war blind denn ich habe gesehen wie eiskalt gehandelt hat bei ihren ex.
Doch auch sie war so liebe voll mit mir und hat mich so blind gemacht ,das ich kaum klar denken konnte .
So auch vor Silvester. Sie trieb mich in die Depression und trennte sich und schlägt immer oben drauf .

Ich kenne deine Situation nur zu gut .

Es tut mir leid für dich und fühle mit dir .

Zitat von MB1635:
Mein Bauchgefühl sagt mir lass sie ziehen, sei froh drüber.
Aber mein Herz hängt an ihr...Ihre Nachrichten bis zum Zusammenbruch völlig normal. Natürlich haben wir öfters über ihre Überlastung gesprochen, allerdings hatte ich das Gefühl das unsere Partnerschaft das aushält.
Das Gefühl für mich dazusein löste bei ihr großen Druck aus.

Auch hier ,bin ich voll bei dir. Bis auf die Nachrichten bis zum abwinken , wenn ich welche von ihr bekomme ,sind es Anschuldigungen beleidigungen und schuldzuweisungen bis hin zu Erpressungen.

Sonst ist das alles sehr identisch mit deinem Fall.

Zitat von MB1635:
Das sie sich von mir eingeengt fühlte war mir nicht so bewusst. Da kam anscheinend die Bindungsangst bei ihr durch.

Eingeengt , abhängig, usw das hörte ich auch von meiner ex . Jetzt bei meiner Psychiaterin kommt raus ,sie hat Borderline und ist eine Narsisstin .

Sie heben uns beide auf ein Treppchen, habe uns liebe und Nähe und spielten uns eine Welt vor zum teil . Dann wird es ihnen langweilig und sie suchen grunde um weg zu kommen . So auch bei mir und offenbar bei dir . Dann kommen genau diese Aussagen. Eingeengt ,abhängig usw

05.03.2023 19:18 • x 2 #6816


Cathy098
@ElfenWeide

Danke für dein Feedback .

Ich bin mir sicher, in 10 Jahren werden sich deine Worte auch verändert haben . Das bringt Lebenserfahrung so mit sich.

Ich bin wie MB1635 und Stefan an einen (verdeckten) Narzissten geraten. Laut psychologischen Meinungen sind Menschen mit dieser Störung gar nicht in der Lage echte Gefühle für jemandem aufzubringen. Sie instrumentalisieren, kontrollieren, manipulieren andere Menschen und deren Gefühle und Handlungen für ihre Zwecke. Wenn also ein Narzisst Liebesworte benutzt, dann gilt das nur seiner Illusion und dem Bild was er sich von dem anderen Menschen erschaffen hat bzw um das nötige Maß an Aufmerksamkeit und Bestätigung vom Gegenüber zu erwirken.
Erfüllt der gebende Part seine Rolle nicht mehr zu genüge, haben diese Menschen kein Problem damit, dich von heute auf morgen abzusetzen. Insofern kann ich rückblickend sagen, dass die Gefühlsbekundungen an mich einfach nicht echt waren.

Dieser Mann hat seine Depressionen, die als Folge seiner Persönlichkeitsstörung auftraten, instrumentalisiert, dazu benutzt Mitgefühl zu erwirken. Hat leider super funktioniert bei mir mit meinem Helfersyndrom . So viel zum Thema Gefühlsbekundungen.

Es war aber alles gut so wie es kam denn es war ein Spiegel für meine persönlichen Baustellen.
Deswegen so schmerzlich jede dauerhaft unglücklich verlaufende Beziehung, welcher Art auch immer, sind eine gute Gelegenheit für sich selbst zu forschen, warum so viel Schmerz und woher der kommen könnte.

Was mit geholfen hat, ist mich zu belesen, wie eine gesunde Beziehung eigentlich aussehen kann. Ich komme aus einer Familie mit stark narzisstischen und emotional abhängigen Beziehungen, ich habe es schlichtweg nicht gesehen und gelernt, wie gesunde Beziehungen aussehen können. Meine Toleranz Ungerechtigkeiten, Frust und schlechte Gefühle auszuhalten ist sehr hoch. Sonst hätte ich den Kontakt zu dem Mann wohl schon viel eher abgebrochen. Also vielleicht als Anregung für dich lies dich mal kurz ein, welche Charakteristik eine gesunde Beziehung aufweisen kann .

Dann setz dich doch mal hin und schreib dir deine Bedürfnisse auf, die du brauchst bzw Dinge die du dir in Beziehung zu anderen Menschen wünschst damit es dir git geht und schreib dir auch auf, was du nicht für dich möchtest, weil es dir damit schlecht geht. Dann hat man zumindest eine Richtung .
Und was es für das Leben zu verinnerlichen gilt, dein Wohl und deine psychische Gesundheit steht immer an erster Stelle.

Für mich bedeutet Liebe mittlerweile Respekt und Kommunikation. Beides wird durch eine Depression massiv eingeschränkt und kalt gestellt, so zumindest mein empfinden von den Erzählungen hier. Es wurde deswegen auch schon oft betont, dass es für einen Angehörigen von großer Bedeutung ist, dass dieser das Gefühl hat, dass der Erkrankte bereit ist, an diesem Zustand etwas zu ändern und gemeinsam mit dem Partner einen Weg zurück zu den Gefühlen und zum Leben findet. Hat dein Partner Hilfe von einem Therapeuten?

06.03.2023 08:24 • x 5 #6817


Cathy098
@Stefan1985

Ich kann dir und MB1635 die Seite von Andreas Gauger sehr empfehlen. Er hat sich intensiv mit dem Thema Narzissmus beschäftigt, woran man Menschen mit dieser Störung erkennen kann, welche Rolle man selbst in solchen Beziehungen spielt, wie man sich schützen kann und vieles mehr .

Mir hat diese Seite sehr geholfen.

LG

06.03.2023 08:29 • x 3 #6818


Stefan1985
Zitat von Cathy098:
@Stefan1985 Ich kann dir und MB1635 die Seite von Andreas Gauger sehr empfehlen. Er hat sich intensiv mit dem Thema Narzissmus beschäftigt, woran ...

Danke für diesen Tipp cathy

06.03.2023 09:57 • x 2 #6819


ElfenWeide
@Cathy098

Hmm.. Also erstmal ja, er hat Hilfe. Seit dem Cut 2x die Woche, davor nicht so oft, wie oft weiß ich nicht. Der Therapeut stellte ihm sogar ein Ultimatum, was er letztens erzählte, erstmal zu gehen, weil es uns beiden zu dem Zeitpunkt gefährlich schlecht ging.

Ich erzähl einfach mal ein paar wirre Sätze ohne Zusammenhang, die vielleicht wichtig sind.

Den Therapeuten hat er seit 6 Jahren. Seit er hier hergezogen ist, sind die Termine online. Der Therapeut ist mittlerweile eigentlich in Pension, hat sich aber dazu entschieden, ihn als einzigen weiterzutherapieren. Durch seine alte Arbeit hat er PTSD, was bis heute nicht ganz wegbehandelt werden konnte, sie haben alles versucht. Es ist zwar viel besser, dennoch kann er Dinge, die ihm vor dem Trauma Spaß gemacht haben, nicht mehr tun ohne zu weinen, zB Musik machen, was er sein ganzes Leben lang tat. Und eine schwere Depression hat er dadurch auch bekommen. Manisch depressiv ist er, hat er letztens einmal gesagt.

Nach dem Cut haben wir 2,3x telefoniert und da erzählte er, dass sein Therapeut ihm sagte, er hätte narzisstische Züge entwickelt und davor wollte er mich u.A. auch schützen. Das fanden wir beide schockierend, weil er durch seine alte Arbeit, bei der er für die Sicherheit von Menschen sorgte, eigentlich nicht so ist. Er hat ein starkes Helfersyndrom und kann es auch in großen Menschenmengen nicht abstellen, jeden zu scannen, um mögliche Gefahren vorauszusehen. Sein Vater hat ihm als Kind beigebracht, sein Leben hinter das von anderen zu stellen. eben wegen dem Beruf. Der Vater wollte ihn bei sich arbeiten lassen. Übrigens ist sein Vater ein Narzisst, weshalb sie keinen Kontakt mehr haben. Wenn er seine Oma besucht, kommt der Vater leider manchmal vorbei, aber die Oma lässt ihn nicht rein, weil sie ihr eigenes Kind selbst nicht erträgt.. Und seine Mutter ist gegangen als er klein war, sie wollte ihn nie und sagte ihm das ins Gesicht. Daher hörte ich von ihm oft den Satz, dass er mit mir wieder so glücklich sei, wie er es das letzte Mal als kleines Kind war.

Bei dem Dezember Telefonat, wonach ich dachte, dass alles vorbei ist und ich total geschockt war, sagte er zu mir, dass er mich am Anfang manipuliert bzw gelovebombed hat. Er sagte da aber viele Dinge, die mich schockierten und ich weiß nicht, ob er das tat, um mich abzustoßen, weil er nicht anders konnte. Das sagte er nämlich dann an Silvester.. dass er anders keinen Abstand bekam als über den Weg mir weh tun zu müssen… Lovebombing betreibt man doch nur, wenn man bestimmte Zwecke hat, die hatte er aber nicht. Er wollte mit mir zusammen sein und sagte einfach viele liebe Dinge, sodass ich mich langsam darauf einlassen konnte. Ich hatte zuvor keinen Freund und war scheu vor Beziehungen. Er mochte mich schon 2 Jahre und ich merkte irgendwann, dass ich es vielleicht auch tue und das sagte ich ihm dann. Er machte es mir so angenehm wie möglich und meinte, dass wir uns nach mir richten, egal was passiert. Auch bevor ich ihn nicht zurück mochte, machte er keinen Druck. Manchmal ließ er mich wissen, dass er mich eben mag und es gern mit mir versuchen würde, aber nur alle paar Monate mal…

Naja… Gesunde Beziehungen.. Sowas hat meine beste Freundin. Und sie hat auch einen schwierigen Vater, bei dem sie nie Liebe erfahren hat. Ihre Beziehung läuft einwandfrei. Wie schaffen sowas manche Leute und andere nicht trotz wenig Liebe in der Kindheit?

Für mich ist eine gesunde Beziehung, denke ich, das was wir am Anfang hatten. Da gab es keine Einschränkungen durch die Depression, im Gegenteil. Manche depressive lieben sehr stark. Und wir haben uns beide geliebt gefühlt wie nie zuvor. Da will ich wieder hin und er auch, meinte er zumindest an Silvester.
Da schrieb er auch eine Nachricht, die ich mir speichern und ansehen sollte, wenn er wieder durchdreht und mir einreden sollte, dass es nichts wird. Er würde sie auch lesen, um sich daran zu erinnern, dass er für mich kämpfen will.

Was das ganze noch mehr erschwert, ist dass er herzkrank ist und daher irgendwo schon mit seinem Leben abgeschlossen hat vor einigen Jahren. Eben weil niemand weiß, ob er noch einige Jahre bleibt oder ob ein Wunder passiert und er normal alt wird.

So.. Und wie ich seine letzten Nachrichten deuten soll, weiß ich nicht

06.03.2023 13:50 • x 2 #6820


ElfenWeide
Übrigens wollte ich mal ein großes Danke aussprechen.
Ich fühle mich hier sehr wohl und schätze es, dass mir zugehört wird. Auch wenn ich meine Geschichte erst seit kurzem hier teile, da ich erst den Thread und die anderen Geschichten lesen wollte, hilft es enorm, jemanden zu haben, der einem zuhört und wirklich gute Tipps gibt.
Es fühlt sich nicht so an, als würde ich jemanden mit meiner Geschichte belasten, denn hier ist niemand dazu verpflichtet, darauf zu antworten.
Als ich mit meinen Freunden darüber sprach, fühlte ich mich immer schlecht, da ich sie nicht täglich mit meinen Gedanken bombardieren wollte.

06.03.2023 13:53 • x 1 #6821


ElfenWeide
@Cathy098 Ich wollte noch was kleines nachtragen, was ich glaube ich doch nicht ganz unwichtig finde.

Ebenfalls an Silvester schrieb er (wir haben 11h lang durch die Nacht geschrieben) , dass er mir zeigen wollte, wie schön Liebe ist, wie schön Leben ist und wie schön zusammen sein ist, doch er sei irgendwann abgedreht und wüsste nicht wieso.

Er wollte mir auch zeigen, dass S. schön sein kann, sagte er. Ich war mir lange nicht sicher, ob ich as.uell bin. Jetzt weiß ich, dass ich es nicht bin, aber ich verspüre solche Gedanken nur für meinen Partner, nicht für irgendjemanden. Und auch das brauchte ein halbes Jahr.
Er ist da so ziemlich das Gegenteil von mir. Und wir beide wussten, wie der jeweils andere ist. Dennoch verliebten wir uns ineinander. Er machte mir von Anfang an klar, dass wir eine Lösung finden, falls ich feststellen sollte, dass ich s.uelles gar nicht möchte. Also machte er auch da keinen Druck. Er hatte immer eine Lösung für alles..
Er fragte bloß einmal relativ am Anfang, ob ich immer noch Angst davor habe, ich hatte damals Angst vor sowas, und das bejahte ich. Ab da sprach er es ein halbes Jahr lang nicht mehr an. Irgendwann merkte ich dann für mich, dass ich s.uelles doch mag, aber einfach sehr lange brauche, was ich ihm auch sagte. In dem ganzen Jahr lief dahingehend nie richtig was, mittlerweile wäre ich bereit und das weiß er, aber dann kam der Cut.
Auch eine Nachricht an Silvester war, dass ihm das natürlich fehlte, er aber Rücksicht nehmen wollte, weshalb er das leider nie wirklich ansprach, dass es ihm fehlt. Ich konnte mir das zwar denken, aber er hatte Angst, dass mir das Druck macht, weshalb er es lieber in sich hineinfraß. Für ihn ist das wie Stressabbau und es geht ihm viel darum, das Gegenüber glücklich zu machen.. Helfersyndrom.
Und das s.uelles schön sein kann, wollte er mir auch zeigen, aber dadurch dass er seine Bedürfnisse nach hinten stellte, ist er mit den ganzen Dingen gleichzeitig irgendwann durchgedreht.

06.03.2023 14:14 • #6822


Cathy098
@ElfenWeide

Liebe ElfenWeide,

Ich kann mir gut vorstellen, wie schlecht du dich aktuell fühlst nach all dem was vorgefallen ist.

Manchmal hilft es auch selbst mal einen Therapeuten aufzusuchen. Es fällt teilweise verdammt schwer die eigenen Gefühle und Gedankenspiralen richtig zu deuten und gesund damit umzugehen. Wäre das denn eine Option für dich?

Nur weil eine Beziehung von außen den Anschein macht gesund zu sein, heißt es nicht, dass sie das auch ist. Wir alle lernen im Laufe unseres Lebens mehr oder weniger gut zu funktionieren und unsere Rollen zu erfüllen und Masken aufzusetzen. Letzen Endes weiß niemand, was sich hinter verschlossenen Türen abspielt.

Eine therapeutische Begleitung per Internet halte ich persönlich für nicht zielführend. Das schafft Distanz und dabei ist es doch die Nähe, die für eine gelingende (heilende und gesunde) Beziehung von Nöten ist. Gerade auch bei einer narzisstischen Problematik wäre Nähe unerlässlich, da Narzissten damit eher ihre Schwierigkeiten haben.

Ich möchte dir ein paar Fragen zum Nachdenken geben, die dir vielleicht auch weiterhelfen können.

Welche Hoffnungen hast du konkret für diese Beziehung für die nächsten 2 Jahre?
Wann und wie lange waren die Phasen, in denen du dich glücklich und wohl gefühlt hast in dieser Beziehung?
Was muss sich ändern, damit du dich mit dieser Beziehung wohl fühlst und deine Bedürfnisse befriedigt werden?

Einem Menschen mit narzisstischer Störung wird nachgesagt, dass diese kaum bis gar nicht therapierbar wären, weil es ihnen an echter Empathie fehlt. Spannend finde ich, dass er sich selbst seiner Manipulationstechniken und Kontrolltechniken bewusst ist und diese dir gegenüber auch noch äußert. S. und emotionale Abhängigkeit sind übrigens auch gern genutzte Macht und Kontrollinstrumente.

Ich werf jetzt mal eine Frage in den Raum. So von außen betrachtet, was wäre denn eine gesunde, sich selbst schützende Reaktion, wenn er oder sie bemerkt, dass sie absichtlich manipuliert, gelovebombt und anschließend wieder weggestoßen wird?



https://andreas-gauger.de/verdeckter-narzissmus/

Ich persönlich, das ist aber meine Meinung von außen betrachtet, denke, dass es für dich wichtig wäre, dein Leben unabhängig von ihm zu gestalten. Du kannst Mitgefühl und Verständnis für seine Vergangenheit und seine Depressionserkrankung zeigen, aber trotz allem sollte dein Wohl und deine Bedürfnisse für dich über seinen stehen. Wenn es dir gut geht, hast du eine Grundlage besser mit all dem umgehen zu können bzw für dich gesunde Grenzen zu ziehen und Entscheidungen treffen zu können.

06.03.2023 14:57 • x 1 #6823


ElfenWeide
@Cathy098

Tatsächlich habe ich mir direkt nach dem Cut therapeutische Hilfe gesucht, was er mir schon lange geraten hat. Meine Therapeutin hat mir zu unserer Situation immer nur Mut gemacht, dass es wieder wird und erklärte mir, dass es in seinem Zustand normalerweise nicht möglich ist, die Art von Nähe zuzulassen, die er bei unseren letzten Treffen zulassen konnte.

Mir macht das mit der Online Therapie auch etwas Bedenken, aber der Therapeut wohnt nunmal 400km weit weg. Gleichzeitig weiß ich nicht, ob ein neuer Therapeut besser wäre, da der jetzige die ganzen letzen Jahre von Anfang an mit ihm verbracht hat.

Meine einzige Hoffnung ist, dass alles wieder wie vorher wird, oder zumindest besser.. Da waren wir beide glücklich und konnten für den anderen da sein, wenn es ihm schlecht ging, weil es nie beiden zeitgleich schlecht ging, was irgendwann leider der Fall war.
Ich habe mich durchweg wohlgefühlt, bis zum Sommer letzten Jahres, also ca. 1 Jahr. Dann ist bei mir vieles passiert, weshalb es mir sehr schlecht ging, worunter auch er litt, da er alles tat um mir zu helfen, ich mir aber nicht helfen lassen wollte. Ich sah es nicht als nötig an..
Was sich ändern muss, finde ich schwer zu beantworten.. Eigentlich war ich an Silvester und im Januar zufrieden. Denn da sagte er, er arbeitet an sich, dass es ihm besser geht und es mit uns wieder wird und wir einfach so gut es geht miteinander reden müssen in der momentanen Situation. Das klappt bloß manchmal nicht, zB. gerade. Denn gerade weiß ich nicht, was in ihm vorgeht. Ob er einen schwachen Moment hat oder warum er seine Aussagen trifft die er trifft.
Dann denke ich mir aber wieder, dass ich das für ihn durchstehen will, sag ich mal. Denn das tat er für mich am Anfang auch. Es fühlt sich an, als wäre es nicht richtig, wenn ich ihm das jetzt nicht mal zurückgebe. Denn ich muss ehrlich sagen, dass er in der Beziehung meistens der Motor war. Ich war sehr lange zurückhaltend und ließ ihn Dinge einleiten wie Küsse, Kuscheln und liebe Worte. Das war für ihn aber kein Problem, da er wusste, dass ich da etwas Zeit brauche, um sowas selbst mal zu tun. Und auch er war immer der, der Lösungen und Kompromisse suchen wollte. Ich neige immer erstmal dazu, alles hinschmeißen zu wollen, egal in welcher Hinsicht.

Ich denke immer noch, dass er das mit dem Lovebombing zu mir sagte, um mich wegzustoßen. Also in der Hoffnung, dass ich von selbst von ihm gehe und nicht länger Hoffnung habe. Durch seine alte Arbeit kann er Menschen positiv manipulieren. So hat er mal eine gemeinsame Bekannte von *Triggerwarning* Selbstverletzung wegbekommen.

Ja, eine schützende Reaktion wäre wohl zu gehen. Dennoch sagt mir mein Kopf immer, dass Außenstehende niemals genauso viel über die Situation wissen können wie man selbst, da sie natürlich nicht selbst drinstecken.
Dazu kommen wie gesagt die Gedanken, um ihn kämpfen zu wollen und es durchzustehen, wie er es auch tat.. Und der Gedanke daran, dass ich in meiner Tiefphase letzten Sommer ein ähnliches Verhalten wie er aufzeigte.. Wollte mir nicht helfen lassen, war teilweise kalt, obwohl ich wollte, dass er für mich da ist, aber ich konnte nicht anders (Das tat er nach dem Cut auch bei mir erzählte er mir und erschreckenderweise konnte ich es ein klein wenig nachvollziehen, weil ich auch so war) und sagte verletzende Dinge ohne zu merken, dass ich ihm damit weh tue.

Danke dir und tut mir leid, dass ich mich nie kurzfassen kann. Wäre er jede andere Person, würde ich das nicht mitmachen. Ich konnte immer loslassen, wenn mich jemand nicht zurückmochte. Aber ich weiß, was er für mich getan hat und denke, wir können das nochmal schaffen. Dachte er ja auch eigentlich. Ich habe mich bis er kam immer gegen Beziehungen entschieden, weil ich bei keinem das Gefühl hatte, dass ich mit der Person mein Leben verbringen möchte.

06.03.2023 15:30 • #6824


M
Erst mal vielen Dank für die wertvollen Beiträge.
Im Nachhinein fällt mir auf das sie ein paarmal zu mir gesagt hat Ich muss dich erstmal abhängig von mir machen .
Ich hab es als Spaß abgetan, einfach so daher gesagt.
Einerseits habe ich einfach eine riesige Liebe erfahren, andererseits ihre Leiden und Probleme den ganzen Tag.
Mir fällt schwer zu glauben das so etwas gestellt war, gerade die Problemseite.
Da ich ein sehr hilfsbereiter netter Kerl bin war sie von mir begeistert und hat mich das spüren lassen.
Ich wollte diese Woche meine Sachen bei ihr abholen welches sie ablehnte.
Sie möchte momentan nicht mit mir sprechen.
Wahrscheinlich ist es besser erstmal Ruhe einkehren zulassen.
Wirklich verstehen fällt mir schwer, ich hätte sie doch unterstützt.

06.03.2023 16:28 • x 2 #6825


Schlüsselkind
Zitat von ElfenWeide:
Meine Therapeutin hat mir zu unserer Situation immer nur Mut gemacht, dass es wieder wird und erklärte mir, dass es in seinem Zustand normalerweise nicht möglich ist, die Art von Nähe zuzulassen, die er bei unseren letzten Treffen zulassen konnte.


Und was hat sie Dir selbst empfohlen, um mit der momentanen Situation besser umgehen zu können?

Das muss ja nicht gleich ein loslassen bedeuten – aber praktische Empfehlungen, die man täglich umsetzen kann, würden Dir bestimmt gut tun! Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das wirklich ungemein im Alltag unterstützt.

Zitat von ElfenWeide:
Dann ist bei mir vieles passiert, weshalb es mir sehr schlecht ging, worunter auch er litt, da er alles tat um mir zu helfen, ich mir aber nicht helfen lassen wollte.


Finde hier auch gar nicht, dass das seine Aufgabe ist, Dir zu helfen. Sicherlich kann man für den anderen da sein - nicht therapeutisch, aber als Partner und Freund – , aber letzendlich kann man nur an sich selbst arbeiten und den anderen in diesem Moment wertschätzend an seiner Seite wissen.

Zitat von ElfenWeide:
Es fühlt sich an, als wäre es nicht richtig, wenn ich ihm das jetzt nicht mal zurückgebe.


Auch hier sehe ich es wie oben. Viel kannst Du nicht tun, außer da zu sein und dich authentisch zu verhalten.

Zitat von ElfenWeide:
Denn da sagte er, er arbeitet an sich, dass es ihm besser geht und es mit uns wieder wird und wir einfach so gut es geht miteinander reden müssen in der momentanen Situation. Das klappt bloß manchmal nicht, zB. gerade. Denn gerade weiß ich nicht, was in ihm vorgeht. Ob er einen schwachen Moment hat oder warum er seine Aussagen trifft die er trifft.


Da er momentan nicht bindungssicher ist, kannst Du Dich im Grunde erst einmal nur zurücknehmen. Und die Zeit bewusst für Dich nutzen, um an Dir zu arbeiten – und er tut das gleiche. Das ist doch eine gute Möglichkeit, euch nochmal später annähern zu können, um dann noch mit einem frischen Blick zu schauen, ob eine Partnerschaft dann funktioniert.

06.03.2023 16:38 • x 1 #6826


Cathy098
@ElfenWeide

Ok, dann pass gut auf dich selbst und deine Psyche
auf und ich drücke dir die Daumen, dass sich alles so entwickelt, dass du wieder entspannt mit dieser Beziehung durchs Leben gehen kannst .

Das stimmt, Außenstehende sehen nie das große Ganze, aber Außenstehende betrachten Situationen meist objektiver mit Vertandsebene und ohne innere Gefühlskarusselle .

Ich bin der Meinung, dass kein Therapeut der Welt sämtliche innerpsychische Prozesse eines Menschen analysieren und steuern kann. Der Therapeut ist immer darauf angewiesen, inwiefern der Patient ehrlich und nach Beziehung suchend agiert. Und auch Therapeuten sind nur Menschen und damit menschlich auch manipulierbar.

Liebe ist für mich auch, wenn ich einem anderen Menschen die nötige Unterstützung gebe in dem Maße, in dem er sie braucht, ohne den Gedanken zu haben ihm zu einem anderen Zeitpunkt eine Gegenleistung dafür erbringen zu müssen .
Alles Gute dir!

06.03.2023 16:45 • x 2 #6827


ElfenWeide
Hey @Schlüsselkind ,
ich kann leider nicht zitieren.

Irgendwie hat sie mir gar nichts empfohlen. Sie hat mir genau die gleiche Frage gestellt, auf die ich wie auch jetzt keine Antwort hatte.

Das stimmt. Er meinte selbst, dass er sich zu der Zeit eher wie mein Therapeut als mein Freund fühlte, aber sein Helfersyndrom ließ ihn nicht anders handeln.

Ich habe mich doch zurückgenommen und er auch und ich dachte, dass das jetzt unsere Annäherung wäre. Zumindest hatten wir es so kommuniziert..

06.03.2023 16:51 • x 1 #6828


Schlüsselkind
Zitat von ElfenWeide:
Irgendwie hat sie mir gar nichts empfohlen. Sie hat mir genau die gleiche Frage gestellt, auf die ich wie auch jetzt keine Antwort hatte.


Sehr schade! (Habe selbst immer recht viele Übungen und Aufgaben bekommen, die ich bis zur nächsten Sitzung bearbeitet habe. Wobei das jetzt nichts mit der Situation meines Gegenübers zu tun hatte, die hat nur sehr wenig Raum während der Therapie eingenommen). Das würde Dir sicherlich helfen, mit der Situation besser umgehen zu können, am eigenem Verhalten zu arbeiten, kann dich ja nur weiterbringen.

Zitat von ElfenWeide:
Das stimmt. Er meinte selbst, dass er sich zu der Zeit eher wie mein Therapeut als mein Freund fühlte, aber sein Helfersyndrom ließ ihn nicht anders handeln.


Zitat von ElfenWeide:
Ich habe mich doch zurückgenommen und er auch und ich dachte, dass das jetzt unsere Annäherung wäre. Zumindest hatten wir es so kommuniziert..


Das ist ein langer Prozess, der Zeit und Geduld braucht. Man kann sein Verhalten leider nicht von heute auf morgen ändern und klar kommt es auch mal zu Rückfällen.

Wünsche Dir auch weiterhin alles Gute und dass es Dir gelingt, dir möglichst viel Gutes zu tun.

06.03.2023 17:10 • x 1 #6829


ElfenWeide
@Cathy098 Danke dir.

Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Nach deinem letzten Beitrag sind mir erstmal die Tränen geflossen und danach habe ich unsere alten Chats gelesen.
Nicht wie sonst, von vor einigen Monaten sondern von der Zeit, als wir gerade zusammenkamen. Da möchte ich einfach wieder hin. Was mit unserem Treffen am WE ist weiß ich auch nicht. Ich hoffe, er spricht mich nochmal darauf an. Ich will mich ja unbedingt treffen, aber habe Angst, dass das vielleicht was negatives bewirkt.. weil wir uns momentan nur treffen, wenn es ihm passt

06.03.2023 17:25 • #6830


ElfenWeide
@Schlüsselkind Das ist schön. Haben dir die Übungen weitergeholfen? Wenn du möchtest, darfst du gern davon erzählen.
Finde es auch schade, dass meine Therapeutin sowas nicht mit mir macht. Sie hat schon gemerkt, dass ich die Situation irgendwie nicht akzeptieren kann und es mich sehr beschäftigt. Der Grund, weshalb ich überhaupt dort bin, ist er. Daher ist das Thema dort ebenso fast nur er bzw wir. Momentan sehe ich sie aber nicht, ich soll mich melden, sobald ich möchte.

Das mit den Rückfällen sagte er mir auch vor ein paar Wochen. Da hieß es, dass wir vielleicht auf einem guten Weg waren/sind, seine Psyche aber immer wieder Tiefs hat. Es triggert ihn wohl, immer wieder über dieses Thema zu sprechen. Das glaube ich auch, aber ich weiß nicht, was ich sonst tun soll. Ich denke immer, dass es immer hilft, ganz viel und oft zu reden, aber nicht jeder ist so.

Man weiß leider nie, woran man ist. Gerade bin ich ja auch verwirrt. Mein naives Ich denkt, dass ich, wenn ich ihn einfach frage, ob seine Gedanken gerade echt sind oder ob sie mit seinem Tief zu tun haben und er das mit mir eigentlich will, eine rationale Antwort von ihm bekomme.. Nach dem Motto: ,,Ich habe heute einen schlechten Moment und deshalb denke ich jetzt, ich will erstmal keine Beziehung, aber das liegt an meinem Zustand und eigentlich will ich es.‘‘

Ich denke immer, ich hätte mich mittlerweile ausreichend mit Depressionen auseinandergesetzt und dennoch denke ich in meinen schwachen Momenten, ich könnte so eine rationale Antwort bekommen, sehr naiv.

06.03.2023 17:37 • x 1 #6831


Schlüsselkind
Zitat von ElfenWeide:
Das ist schön. Haben dir die Übungen weitergeholfen?


Ja, sehr empfehlenswert! Es ist natürlich wie @Cathy098 bereits schrieb, die Arbeit mit dem inneren Kind, die hier im Vordergrund steht, damit es einem besser gehen kann. Und individuell dann je nach Situation zu betrachten.

Meine Therapeutin hat Hypnoseübungen durchgeführt (werden auch Traumreisen genannt, wie ich durch das Forum hier erfahren habe). Zuerst wurde die Hypnose durch meine Therapeutin angeleitet und durch regelmäßige Übungen konnte ich sie dann abends selbst anwenden. Das erfordert ein bißchen Zeit und Übung, aber es lohnt sich und tut sehr gut!

So kann man sich in Situationen in denen man sich z. B. hilflos fühlt, wieder besser entspannen und selbst erden. Alleine die Tatsache, dass ich meine Gefühlswelt nun besser selbst lenken kann und ihnen nicht ausgeliefert bin, hat einen ein riesigen Unterschied gemacht. Auch ist es möglich, wieder einen besseren Zugang zu sich zu finden und mehr auf seine Intuition zu hören/in sich hineinhorchen.

Was mir ebenfalls geholfen hat (und was ich ebenso beibehalten habe), sind Visualisierungen, in denen es um meine Bedürfnisse und Pläne rund ums Leben geht. Das zeigt einem ganz gut wo man gerade steht und wo man hin möchte. Und man beschäftigt sich dann nochmal gezielter mit den Themen was (und wer) einem langfristig gut tut und wie man seine Ziele realistisch erreichen kann.

Aber auch das ist natürlich individuell zu betrachten. Und besser mit der Therapeutin zu besprechen, was Dir in diesem Moment am besten gut tut und langfristig hilft.

Zitat von ElfenWeide:
Sie hat schon gemerkt, dass ich die Situation irgendwie nicht akzeptieren kann und es mich sehr beschäftigt. Der Grund, weshalb ich überhaupt dort bin, ist er.


Eigentlich sollte der Grund erst einmal sein, dass es Dir wieder besser gehen kann. Erst dann kannst Du auch wieder für jemand anderen da sein.

Zitat von ElfenWeide:
Momentan sehe ich sie aber nicht, ich soll mich melden, sobald ich möchte.


Kann Dir nur empfehlen, dies in Anspruch zu nehmen. Auch wenn es für Dich eine vorübergehende Belastung darstellt, die dich sehr einschränkt, solltest Du das ernstnehmen.

06.03.2023 18:09 • x 1 #6832


ElfenWeide
@Schlüsselkind
Oh, Traumreisen und Visualisierungen… Also quasi eine Art Manifestation ?

Ich erinnere mich, das haben wir auch einmal ganz am Anfang gemacht. Da sollte ich mich innerlich an einen Ort begeben der mich glücklich macht. Naja, das war bei ihm im Zimmer und er war auch da. Ob das so gut war..?

Das Problem ist folgendes. Jedes Mal, wenn ich bei meiner Therapeutin war, war die Tage davor alles in Ordnung, sodass ich dort kaum etwas negatives zu erzählen hatte. Ich habe in den Momenten nie daran gedacht, dass ich vor einer Woche noch heulend im Bert lag und schlimme Gedanken hatte. Selbst wenn ich mir das notiere, um es nicht zu vergessen, denke ich, dass ich es nicht mehr erwähnen müsste, wenn es mir danach ein paar Tage gut geht.
Daher glaube ich, weiß sie nicht, wie schlecht es mir manchmal wirklich geht. Dafür reicht auch die Zeit nicht. Wie du siehst, kann ich mich ja hier schon nicht kurzfassen, ich könnte tagelang darüber reden…

06.03.2023 18:17 • x 1 #6833


Cathy098
@ElfenWeide

Es tud mir Leid, dass es dir momentan so schlecht geht. Ich denke viele der hier Mitlesenden und -schreibenden können dir gut nachempfinden, wie du dich fühlst.

Keiner hier kann dir vorschreiben oder sagen, was du tun sollst.

Ich kann dir aber den Anreiz geben und sagen, dass es dir überhaupt nichts bringt, diese alten Chats zu lesen und die alte Zeit herbei zu sehnen mit diesem intensiven Glücks- und Hochgefühl, wo riesige Mengen an Dopamin durch dein Gehirn fluten und dir wunderschöne Gefühle bescheren. Auch ich habe diesen Fehler vor ein paar Monaten gemacht. Es hat sich so toll angefühlt, diese ganze positive Bestätigung, Anerkennung, das Gefühl zu bekommen etwas ganz besonderes zu sein für diesen einen Menschen, so besonders, dass er das noch nie für jemanden so intensiv gespürt hat.

Dieses Hochgefühl kann süchtig und abhängig machen und lässt dich nicht mehr ansatzweise klar denken.

Keiner kann sagen, ob es mal wieder so wird wie am Anfang. Wahrscheinlich eher nicht, weil sich Situationen immer verändern und auch Menschen nie gleich handeln.

Zurücktrauern raubt dir Kraft und Nerven, die du im Hier und Jetzt brauchst.

06.03.2023 20:46 • x 1 #6834


ElfenWeide
@Cathy098
Danke dir. Ich war und bin gedanklich auch bei jedem hier im Thread, dem es genauso ging/geht.

Chats lesen ist wohl nicht gut, nein. Das habe ich am Anfang oft getan und heute nach Monaten wieder zum ersten Mal, um mich daran zu erinnern, wie er mal war..
Er hat das tatsächlich auch gemacht, hatte er mir erzählt, was ich nicht gedacht hätte.

Du hast recht. Exakt so wie am Anfang kann und soll es auch gar nicht mehr werden. Ich wünsche mir, dass wir daran wachsen und lernen können, in Zukunft besser mit uns und solchen Phasen klarzukommen.
Da denke ich immer an seinen einen Satz letztens. ,,Wir müssen so gut reden wie es gerade geht.‘‘ Es ist schwer, wenn er momentan vieles was ich frage als Vorwürfe aufnimmt und denkt, sich rechtfertigen zu müssen. Das war nie so.
Ich muss verstehen, dass vieles gerade zu viel ist. Selbst bei normalen Fragen ist er gerade so.
Und wieder will ich mir die Schuld dafür geben, weil ich hin und wieder das Thema Beziehung anspreche, weil ich einfach wissen möchte, was die Intentionen sind, wenn es einmal heißt er versucht es, mir aber manchmal das Gegenteil zeigt.
Immer wenn ich es anspreche, wird es schlechter, das hat er auch gesagt. Eben weil es Druck macht.
Ich habe solche Angst, dass ich zu viel Druck mache, obwohl ich bei jedem Satz von mir drei Mal überlege, ob und wie ich ihn sage. Aber zu einem offenen Gespräch wird er denke ich nicht in der Lage sein. Er wird selbst nicht wissen, was er will und kann oder..

06.03.2023 21:41 • #6835


EmptyLife
Huhu, ich wieder. Ich brauche nochmal eure Meinung.
Der psychische Zustand meines Freundes wird immer schlimmer. Seine eh schon vorhandenen narzisstischen Züge, mit denen ich bisher kein Problem hatte, beginnen toxisch zu werden. Im Sinne von, dass er anfängt mir eine verdrehte Wahrnehmung zu unterstellen und mich als Feind sieht, während er gleichzeitig Angst hat, dass ich gehe.
Mit seinem stichelnden Sarkasmus und seinem kindischen Verhalten kam ich bisher klar, aber nicht mit dieser Schuldumkehr. Da bin ich ein gebrandmarktes Kind mit Narzissten als Mutter und Ex-Partner.

Als außenstehende Person sehe ich an ihm Verhaltensweisen, die er nicht wahrhaben und immer mich dafür verantwortlich machen will. Denn ich wäre ja zu dominant und überhaupt würde sich alles nur um mich drehen. Dabei reiße ich mir seit Monaten alle Gliedmaßen aus, um trotz seiner schweren Krise eine Stütze für ihn zu sein und für ihn mitzudenken. Schließlich muss ich alles managen, was er nicht kann. Mein Fokus liegt also ganz auf ihm, während ich meine Angelegenheiten vernachlässige. (Ich weiß, das sollte ich nicht, aber das habe ich noch im Überblick.)
Er wusste er von Anfang an, das ich weiß, was ich will und das auch weiß um- bzw. durchzusetzen. Wenn er das nicht kann, ist das auf einmal meine Schuld? Diese innere Stärke musste ich mir auch hart erarbeiten.

Das zehrt immer mehr an meinen Nerven, weil man sich gegen die Wahrnehmung von schwer depressiven, pessimistischen Menschen nicht zu wehr setzen kann. Wenn ich ihn darauf aufmerksam mache, zieht er die Opfer-Karte. Ich kann es nicht mehr hören, dass er das alles verdient hätte und er wertlos sei.
In ihm liegen viele psychische Probleme durch seine Kindheit und Teenagerzeit begraben, und vermutlich auch noch die Erfahrungen mit seiner Ex.
Auch wenn ich nach wie vor für ihn da sein werde, so lange ich kann, muss ich mich auch schützen. Wieder in eine eigene Wohnung zu ziehen, halte ich mir mittlerweile offen, obwohl wir gemeinsam umziehen wollen.

07.03.2023 07:53 • x 2 #6836


J
Halo zusammen,

Bin zwar inzwischen glücklicherweise eher stiller Mitleser, aber jetzt muss ich doch mal schnell was dazwischen werfen, da in letzte Zeit auffallend oft hier auch Narzissmus Thema ist. Depressionen sind das eine, Narzissmus unabhängig davon das andere.
Meinen Freund habe ich und werde ich auch immer falls erforderlich durch die Depression begleiten, gar keine Frage. Aber ein Narzisst wäre absolut red flag für mich und ich würde meine Hände in die Hand nehmen und rennen. Ist mir an der Stelle nur wichtig dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat!

Lg
Just_me

07.03.2023 15:21 • x 4 #6837


Cathy098
@Just_me
Dem kann ich dir beipflichten.

Auch ich werde zukünftig gesunden Abstand zu Menschen mit einer solchen Störung wahren.

Meiner Meinung nach lässt es sich aber leider nicht immer gänzlich voneinander trennen, weil Depression auch ein Nebensymptom anderer Störungen sein kann.

Was man definitiv voneinander trennen kann, ist der Umgang mit beiden Erkrankungen.

Bei einer vorliegenden Narzissmusproblematik würde ich mich künftig auch klar abgrenzen, weil ich denke, dass solche Beziehungen zumeist destruktiv wirken.

Bei einer Depression sehe ich Angehörige als potentiellen Begleiter und Unterstützer bei der Behandlung an.

LG

07.03.2023 16:48 • x 1 #6838


ElfenWeide
Guten Abend alle miteinander

Ich lese gerade nochmal die Geschichten von einigen von euch durch, um mich wieder daran zu erinnern, wie lang und steinig dieser Weg sein kann und vor allem, dass es nicht konstant nur bergauf geht.

Ich habe eine Frage an euch, die ihr euch sicher schon selbst alle mal gestellt habt in der Zeit.
Wie geht ihr mit der Angst um, euren geliebten Menschen vielleicht doch zu verlieren? Weil er vielleicht irgendwann aufgibt, weil er denkt, nach so langer Zeit keine Gefühle mehr für euch zu haben oder denkt, er könnte nie wieder eine Beziehung führen, bzw hätte es nicht verdient?
Und auch diese gemischten Gefühle und Aussagen des anderen, das ist einfach hart.

Wie gingt/geht ihr damit um und gibt es eine Möglichkeit, dem (Ex)Partner die Sicherheit zu geben, sich (wieder) binden zu dürfen? Ohne Schuldgefühle , dem Gedanken, nicht gut genug zu sein oder oder oder… ?
Gibts was neues bei euch, was ihr gern teilen möchtet?

07.03.2023 20:10 • #6839


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


EmptyLife
@Just_me und @Cathy098
Jeder hat unterschiedlich ausgeprägte narzisstische Züge oder für eine Beziehung problematische Charakterzüge. Da muss jeder für sich entscheiden, ob es toxisch ist oder man damit umgehen kann. Manchmal passt es auch, wenn sich beide Partner durch ähnliche Charakterzüge in unterschiedlichen Bereichen ausgleichen.
Ich finde es aber schlimm, gleich jeden mit gewissen Zügen zu verteufeln. So wird es auch mit Borderlinern gemacht. Dabei würde ich mir die Frage stellen: Warum gibt es niemanden, der mit diesem Persönlichkeitstyp umgehen kann?

Jeder hat mal eine Krise und verändert sich bei psychischen Problemen, Stress und Druck. Bestimmte vorher unproblematische Charakterzüge verstärken sich dann ins Negative oder ganz neue kommen hinzu. Haben diese Menschen dadurch weniger Liebe verdient?

Ich finde diese wegrennen Mentalität macht das Problem nur größer. Man kann nicht vor allem weglaufen, dem man nicht gewachsen ist. Und das soll jetzt nicht falsch rüber kommen. Klar, muss man auch an sich denken und sollte sich schützen.
Aber was sagt es über die Gesellschaft aus, wenn niemand mehr Kraft für eher schwierigere und kräftezehrendere Charaktere aufbringen möchte?

07.03.2023 20:47 • x 1 #6840

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