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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

C
Hallo ihr Lieben,

ich mal wieder -.-

Ich brauche einen Rat bzw. Tipp oder vlt. muss das auch einfach gerade raus.

Ich werde nun seit 22 Tagen geghostet - aus dem Nichts! Es war zwischen uns alles gut.
Das es ihm allerdings nicht gut geht, habe ich ihm angesehen. Er war distanzierter aber hat mich nicht ignoriert oder so.
Ich hatte ihm vor paar Wochen einen Brief geschrieben, mit meinen Gefühlen und Gedanken - keine Vorwürfe oder Forderungen!

Dann ging es los - nach zwei Wochen Funkstille habe ich gefragt ob er okay ist, worauf ein Mhm, ich arbeite dran gekommen ist. Habe dann geantwortet, dass mir gerade die richtigen Worte fehlen und wenn es etwas gibt, was ich tun kann, er sich gerne melden kann und ich an ihn denke. Daraufhin kam natürlich wieder nichts.

Später musste ich ihn dann noch etwas berufliches fragen (Ja, wir haben arbeiten zusammen - nicht die selbe Firma aber Dienstleister/Kunde-Verhältnis) und habe dann noch hinterher geschrieben, dass ich seinen Freiraum und Privatsphäre akzeptiere aber dieses Schweigen schwierig ist, ich es aber akeptiere und er sich die Zeit nehmen soll, die er braucht. Er hat dann natürlich nur auf das berufliche geantwortet und da bin ich explodiert.

Es reicht doch auch irgendwann mal. Soviel habe ich immer akzeptiert, runtergeschluckt, habe zurück gesteckt, mich mit der Krankheit beschäftigt um ihn besser zu verstehen und zu unterstützen aber nichts rechtfertigt dieses ignorieren - während er mit seinem besten Freund jedes Wochenende chillen kann oder sonstige Dinge nach der Arbeit noch machen kann mit Kollegen.

Habe ihm geschrieben, dass ich mich mit dieser Krankheit beschäftigt habe, um ihn besser zu verstehen und damit umzugehen aber dass nichts dieses ignorieren rechtfertigt und wenn er aktuell nicht mit mir sprechen will - dass das dann so ist, ich aber aktuell auch keinen Redebedarf habe und er meine Nummer hat und wenn er etwas möchte, gerne anrufen kann.

Kleiner Funfakt: Vor zwei Wochen ist er an mir vorbei gefahren, hat angehalten und mir dann ein Jobangebot unterbreitet - bei sich in der Zentrale. Hab ihm dann meinen Lebenslauf geschickt und er meinte „Ist in Bearbeitung“.

Ich bin traurig, hilflos und auch irgendwie wütend. Ich weiß dass es diese schei. Krankheit ist aber es tut verdammt weh.

Heute ist ein Fest von seiner Arbeit aus. Habe ihm vorhin geschrieben, dass ja heute das Sommerfest von der Arbeit ist und wenn ich ihn später abholen soll, er sich gerne melden kann. Mit einer Reaktion rechne ich nicht.

Wie soll das weitergehen? So schlimm war es noch nie.
Mittlerweile habe ich den Gedanken, ihn zu löschen weil es nichts mehr bringt aber ist das der richtige Weg? Bedeute ich ihm überhaupt noch etwas?

Ich bin gerade einfach nur sehr, sehr traurig ;-(

31.08.2024 13:45 • #7171


T
@CapriSonne , ich hatte diese Kombi mit der Arbeit auch. Also starke Berührungspunkte, wo zumindest dort Zusammenarbeit nötig gewesen wäre. Am Ende konnte ich nicht mehr und habe gekündigt. Fang bloß keinen Job an, der mit ihm irgendwie zusammenhängt...man hängt immer mit drin, versucht auch im Berufsleben Fehlverhalten mit der Erkrankung zu decken oder zu erklären, jedenfalls hat es bei mir dazu geführt. Als ich dann privat derart ignoriert und schäbig behandelt wurde, habe ich beschlossen, ok, dann nur noch beruflich. Aber das mit Anspruch. Ich wollte die Kohlen nicht mehr aus dem Feuer holen, bei mir wurde sich immer ausgeheult und ich war immer da, wurde aber, wenn nicht gebraucht, ignoriert. Das wollte ich nicht mehr, sondern habe wie jeder normale AN arbeiten wollen. Das ging gar nicht. Mir wurden Infos vorenthalten, ich wurde komplett ignoriert. Dann beruflich und privat, und das ohne jedes adäquate Gespräch. Es hat mir nicht mehr gereicht zu wissen, welche psych Erkrankungen da sind. Ich habe auf ganzer Linie den Kürzeren gezogen.

Kümmere Dich NICHT um ihn. Das ist Vergangenheit. Du hast genug geschrieben, angeboten etc...das weiß er nicht zu schätzen. Nichts mitKrankheit entschuldigen, das bringt Dich geradewegs in Schwierigkeiten/Co-Abhängigkeit. Und KEINE berufliche Zusammenarbeit. Wer so mit Dir privat umspringt, der ist im Job nicht 100%gewandelt.

Sorry für die klaren Worte. Aber immer dieses Eiertanzen ist schlimm, So viele Angeh verbiegen sich und überlegen wie sie und ob sie was sagen dürfen und vergessen sich darüber. Das kann man auch sekundären Krankheitsgewinn nennen. Ich habe entschieden, dass ich für sodass nicht mehr zur Verfügung stehe.
Alles Gute!

31.08.2024 16:24 • x 2 #7172


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


T
Ach, und, bei mir war es auch so, dass zumindest auf Berufliches geantwortet, oft genug sehr kurz ab oder putzig, aber immerhin. Wenn ich etwas nur ansatzweise schwierigeren Thema geschrieben habe, und dann was berufliches, wurde ersteres komplett ignoriert, als hätte ich nichts geschrieben. Anfangs hab ich immer innerlich getobt, weil, im Gespräch miteinander konnte man sich ja auch nicht mehr austauschen, war ja nicht mehr gewünscht! Und schriftlich dann auch nicht mehr. Habe ich dann daraufhin mal meine Meinung geschrieben, wie unmöglich u traurig ich das finde und dass das alles mal so anders war-12 Std nicht gelesen, aber war zwischendurch online, auf der Arbeit getan als wäre nichts gewesen......nach ein paar Malen habe ICH dann daraus gelernt- du erwartest einfach keine Antwort mehr. Und dann kann man Schreiben auch ganz bleiben lassen was dazu führt: alles in sich reinfressen und es aushalten und ausharren...ganz ungesund. Ich habe viel später erst begriffen, was ich mir hab gefallen lassen, so hat mich auch noch nie jd behandelt. Aber hier hatte der arme ja eine Depression plus xy. Nie mehr wieder.

31.08.2024 16:34 • x 1 #7173


Oli
Ich würde gerne einige Beobachtungen von mir anbringen, aber vorweg schicken, dass mich das Verhalten Eurer Partner sehr befremdet.

Die folgenden Punkte sind losgelöst von der oben dargestellten Problematik, aber vielleicht können sie ja dennoch etwas weiterhelfen. Man weiß ja nie.

Bei einem befreundetes Ehepaar - er mit depressiven Episoden - grenzt sie sich ab, wenn es ihm schlecht geht und ist gerne mit ihm zusammen, wenn es ihm gut geht (verkürzte Darstellung). So sehr ich dieses Verhalten verstehe, so sehr sehe ich auch, dass nach meinem
Eindruck dieses Vorgehen ihm nicht gut tut. Denn er fühlt einen Teil von sich nicht gesehen - einen Teil, der für ihn sehr bedeutsam ist, denn es fließt viel Energie in die Depression und den Umgang damit. Und je weniger sie diesen Teil sehen will, desto mehr staut sich in ihm etwas an, was durchdringen will zu ihr, um ihr begreifbar zu machen, wie mies es ihm oft geht. Ich kenne das von verzweifelten Kindern, die ihren Eltern so lange zusetzen, bis diese ebenso verzweifelt sind. Da ist ein tiefer Wunsch, verstanden zu werden, seine Angst dem anderen auch zuzumuten und dennoch damit angenommen zu sein.

Die Frage nach der Co-Abhängigkeit ist immer wieder eine schwierige Abwägung, wie ich finde.

Was tue ich, wenn ich eine Partnerin habe, die beispielsweise beide Beine verloren hat? Dann bin ich automatisch mitbetroffen, weil vieles, was früher ging, jetzt nicht mehr geht. Welche Ängste löst das in mir aus, wenn ich mir die Stümpfe der Beine anschaue und mit hineingezogen werde in den Schmerz der Partnerin? Oder halte ich das fern von mir und beschränke mich auf jene Aktivitäten mit ihr, bei denen die Beeinträchtigung nicht stört?

31.08.2024 17:09 • x 1 #7174


Dakota
Meiner Meinung nach hat das nichts mit Ghosten zu tun. Du hast vor über einem Jahr die Beziehung beendet - oder seid Ihr nun doch wieder zusammen?
Wenn es seit der Trennung also nur noch ein rein freundschaftlicher Kontakt war und keine Partnerschaft, dann hat er das Recht sich zu melden oder auch nicht. So what? Du schreibst ihm, Du würdest es akzeptieren, er soll sich Zeit nehmen. Er beantwortet sogar Deine eigentliche, berufliche Frage und weil Dir (!) das Emotionale fehlt, explodierst Du dann. Entschuldigung, aber das ist nicht sein Problem. Ich sehe in Deinem Verhalten das Problem.
Wie das weitergehen soll, fragst Du? Lass diesen Mann endlich in Ruhe und nimm Deine eigenen Worte von Akzeptanz etc ernst. Geh Deinen Weg weiter und öffne Dich für eine neue Partnerschaft, die auf Gegenseitigkeit beruht.

31.08.2024 17:33 • #7175


T
Ich dachte, es geht bei CapriSonne um eine eigentlich noch bestehende Beziehung?!

31.08.2024 17:47 • x 1 #7176


T
@Oli , ich finde es von Vorteil wenn sich die Patnerin abgrenzen kann. Es ist seine Depression. D.h.ja nicht, dass sie seinen diesen Teil nicht akzeptiert, aber dass sie seine Krankheit bei ihm lässt. Was ist daran falsch?

31.08.2024 17:49 • #7177


C
@traum Danke, wir sind wieder zusammen gekommen

31.08.2024 17:58 • x 1 #7178


C
@Dakota Ich finde es ziemlich frech mir zu sagen, ich soll den Mann in Ruhe lassen und mich als das Problem darzustellen! Als wenn ich aufeinmal der Täter bin und er das Opfer

31.08.2024 17:59 • #7179


Oli
Zitat von traum:
Was ist daran falsch?

Ich möchte das nicht werten. Ich habe bei den beiden aber festgestellt, dass diese Abgrenzung Probleme schafft.

31.08.2024 18:25 • #7180


Dakota
Zitat von CapriSonne:
Als wenn ich aufeinmal der Täter bin und er das Opfer


Du bist also ein Opfer weil er ein Täter ist?
Zuletzt hattest Du geschrieben, vor über einem Jahr, dass Du die Beziehung beendet hattest. Ihr seid wieder zusammen, so weit so gut. Du widersprichst Dich jedoch. Einerseits sagst Du ihm, Du akzeptierst es, dass er Zeit braucht, sagst ihm, Du seist da, wenn er Unterstützung braucht. Wenn er die aber nicht von Dir braucht (sondern sein Kumpel ihm derzeit gut tut), dann reagierst Du entgegen Deiner eigentlichen Aussage gekränkt und verletzt. Er macht genau das, was Du ihm theoretisch zugestehst - und Du explodierst. Finde den Fehler.
Warum Du daran festhältst, kannst nur Du wissen. Du bist extrem fixiert auf Deinen Partner. Einen Partner, der, warum auch immer, Dir weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart geben konnte, was Du brauchst. Du versuchst, ihn durch Druck zu ändern. Eine Form von Gewalt.

31.08.2024 21:56 • #7181


C
Zitat von Dakota:
Du bist also ein Opfer weil er ein Täter ist? Zuletzt hattest Du geschrieben, vor über einem Jahr, dass Du die Beziehung beendet hattest. Ihr seid ...

Du hast mich als Täter dargestellt und ihn als das Opfer und das ich den „armen“ Mann in Ruhe lassen soll. Was nimmst du dir heraus so über mich zu urteilen? Anmaßend und respektlos bist du!

Ich versuche ihn nicht durch Druck zu ändern, ganz im Gegenteil!

Seit vier Jahren bin ich an seiner Seite - bin immer da, unterstütze ihn, fange ich ihn auf, stecke zurück usw. und habe so oft meinen Mund gehalten, um ihn keinen Druck zu machen - irgendwann platzt man aber wenn man aus dem Nichts ignoriert wird und entschuldige bitte, dass der arme Mann dann mal nicht mit Samthandschuhen angepackt wird!

Und ich kann dir sagen was er mit seinem besten Freund macht - *beep* und saufen aber daran bin ich bestimmt, deiner Meinung nach, auch Schuld!

Dir noch einen schönen Abend aber wir Beide haben völlig verschiedene Ansichten und Meinungen - wir kommen definitiv auf keinen vernünftigen Nenner und ich habe hier um Ratschläge und ein offenes Ohr gehofft (in der Vergangenheit habe ich hier Unterstützung bekommen) und nicht um blöd von der Seite angemacht zu werden

31.08.2024 22:16 • #7182


A


Hallo Sandra-k,

x 4#13


ZeroOne
@CapriSonne , du schreibst, dass ihr schon seit vier Jahren zusammen seid.
Nach dieser Zeit ist die rosa Brille meist weg, oder zumindest schwächer geworden und man kann versuchen, die Dinge distanzierter zu sehen.

Ich persönlich nutze gerne Realitäts-Checks. Mit Menschen allgemein - egal, ob Bekanntschaft, Partnerschaft, Freundschaft, oder Business.

Nach vier Jahren ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass sich dein Freund in den für dich wesentlichen Eigenschaften noch irgendwann ändert. Die Ursache für sein Verhalten dir gegenüber ist dabei eigentlich ganz egal (Depression oder doch mieser Charakter, etc.).

Unter dem Strich bleibt die Tatsache, dass der Mensch ist wie er ist und sich (wahrscheinlich) nicht ändern wird. Bei tatsächlich psychisch Kranken besteht nach einer Besserung zudem immer ein sehr hohes Risiko, dass ständig und überall der nächste Absturz lauert.

So bleibt nur die Frage, ob dieser Mensch einem so dauerhaft genügt und gut tut, wie er ist (ganz unabhängig davon, warum er so ist, wie er ist).

01.09.2024 08:13 • x 5 #7183

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