14473

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

T
Hallo @GoodVibes,

Meine Antwort als ehemalige enge Vertrauensperson/Freundin...einer Betroffenen geht in die Richtung von ZeroOne. Ich würde mich nicht in romantische Vorstellungen flüchten, sondern es möglichst rational sehen. Es ist gerade wie es ist, selbst wenn sich der Zustand bessert, wird es irgendwann wieder schlimmer. Für mich war ein katastrophaler Zustand erreicht als ich mir sagte, dass nach der Episode vor der Episode ist. Das bedeutet, dass man die gute Zeit um jeden Preis genießen will, am besten schont und nichts Kritiches anspricht, denn mit Kritik konnte mein Ggü auch in guten Zeiten nicht umgehen. So war ich in ständiger Sorge/Angst. Und durch dieses ganze Verständnis, in Ruhe lassen, eigene Bedürfnisse nach hinten stellen und nicht mehr ansprechen, weil bringt nichts, kommt kein Feedback, oder wenn, dann absolut kalt, wo vorher so viel Tiefe war, war ich in kurzer Zeit co-depressiv. Es ist nicht gesund, zu warten, auf Eiern zu laufen, auszuhalten usw. Man muss schauen, was man selber braucht. Das Gegenüber kümmert dich um sich, im Sinne des Kontaktabbruchs. Und ich bin sehr sicher, dass sich der Betroffene weitaus weniger Gedanken um den Partner macht als umgekehrt.

Alles Gute, finde Deinen Weg, aber gehe ihn bitte nicht zu sehr in die Richtung: er kann ja nichts dafür, ich verstehe das alles, gebe alle Zeit der Welt und bin selbstverständlich wieder an seiner Seite wenn er denn mal wieder auftaucht und wir reden nur über Dinge, die problemlos sind.

02.10.2024 18:15 • x 3 #7186


Oli
Hallo @GoodVibes ! Willkommen im Forum!

Für Deine Einordnung, hier etwas zu mir: ich bin von einer chronischen Depression betroffen. Bei mir gibt es also quasi keine Episoden. Das erfordert natürlich einen anderen Umgang damit als bei Deinem Freund und Dir.

Insgesamt merkt man mir meine Depression wenig an, wenn ich mich unter Leute begebe, so wird mir es zumindest rückgemeldet. Ich habe eine Frau und ein sechsjähriges Kind.

Ich denke, dass es sicherlich hilfreich sein kann zu schauen, was Du für Deine eigene seelische Gesundheit tun kannst, ohne Deinem Freund dabei das Gefühl zu geben, ihn im Schlamassel alleine zu lassen. Es gibt Angebote für Angehörige von an Depression erkrankten Menschen, die von Profis geleitet werden (und oft kostenfrei sind).

Dass Menschen in Ihrer Depression nur an sich denken, kann ich für mich zumindest nicht bestätigen. Das mag von außen so aussehen, entspricht aber nicht meinem Erleben der Situation. Ich leide darunter, meinen Lieben nicht gerecht werden zu können. Und Rückzug kann dann auch ein Mittel sein, mich selbst davon abzuhalten, andere mit runter zu ziehen.

Als problematisch sehe ich es, dass Dein Freund weder eine Therapie anstrebt noch in ärztlicher Behandlung zu sein scheint. Da finde ich, dass ich meiner Familie schuldig bin zu signalisieren, dass ich an einer Verbesserung der Situation arbeite.

Außerdem kann man durch Arzt oder Therapeut seine Angehörigen beruhigen hinsichtlich der eigenen Unversehrtheit. Denn statistisch ist es wohl so, dass Menschen in einer Behandlung sich eher nicht das Leben nehmen (Depression ist eine relativ tödliche Erkrankung).

Es kann gut möglich sein, dass egal, was Du tust, genau das in den Augen Deines depressiven Partners ein Fehler ist: Zu nah, zu wenig nah, zu wenig Interesse, sein Ruhebedürfnis nicht respektieren - die Möglichkeit, aus Sicht eines Menschen mit Depression alles genau falsch zu machen, ist recht groß.

In einer Depression kann es sein, dass ich die Welt um mich herum als feindlich erlebe. Ein Partner ist ein wichtiger Teil dieser Außenwelt. Und er ist greifbar. Somit kann es passieren, dass die, die einem am nächsten stehen, am meisten abbekommen - was allerdings kein alleiniges Merkmal der Depression ist, sondern sich ganz oft wiederfindet, was ich so sehe.

Und Du bist dann eventuell die einzige Person, der er sein Leid zeigen will, indem er Dich mit in seinen dunklen Keller nimmt. Auch das ist mir aus anderen Situationen bekannt. Kinder, denen es schlecht geht, können Dich auf ihre Stimmung ganz gut herunterziehen und Dir so ihre Hilfsbedürftigkeit erfahrbar machen. Ein Appell an Dich zu helfen. Ob Du das dann kannst, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Für mich ist aber relativ klar, dass ich als ein Mensch mit einer Depression auch von meinen Freunden so gesehen und geschätzt werden will und eben nicht bloß der Teil von mir als liebenswert angesehen wird, der gut funktioniert. Denn die Depression wird bleiben, so wie bei anderen Leuten die krumme Nase bleibt und dieser krummnasige Mensch dennoch mit seiner Nase geliebt werden will und nicht immer mit Motorradhelm rumlaufen möchte.

Ich möchte aber auch nicht auf meine Depression reduziert werden und alles Störende, was ich tue, der Depression angelastet wissen.

Du beschreibst Deinen Freund als sensibel und anderen zugewandt. Er selbst erfährt aber vielleicht in seinem Alltag, dass ihm das gleiche nicht zuteil wird. Im Gegenteil, ihm wird vorgeworfen, er stelle sich an und wäre so furchtbar empfindlich.

Aber Dein Partner verzweifelt vielleicht daran, dass ER eigentlich die bessere Art des Umgangs untereinander hat, wie er meint, aber die anderen das nicht sehen wollen. Es kann ein gewisser Hass auf die blöde Welt da draussen entstehen, in der niemand außer mir weiß, wie es richtig geht. Aber statt dass die anderen ihren Fehler einsehen, hacken sie auf Dir noch rum. Auch das kann zu einem Einigeln führen.

Es kann unheimlich anstrengend sein, in einer Welt da draußen zu leben, in der fast alle gefühlt anders ticken als Du. Für mich war das einer der überraschendsten Punkte bei meinem Klinikaufenthalt: ich hatte das erste Mal in meinem Leben den Eindruck, dass meine Art in der Welt zu sein, akzeptiert wurde, ja sogar von anderen nachvollzogen und verstanden wurde und mir als gute Möglichkeit, die Welt zu sehen, zugestanden wurde.

Ich bin ein sehr reflektierter Mensch und mir wird vorgeworfen, dass ich Dinge kompliziert machen würde. Ich denke aber, dass die Dinge von ganz alleine verdammt kompliziert sind. Nur weil ich das aufzeige, bin ich ja nicht der Urheber. Und wenn wir alle etwas differenzierter auf die Dinge des Lebens schauen würden, wären wir vielleicht ganz gut beraten. Wenn wir zu sehr vereinfachen, werden unsere Erklärungen für die Welt immer ungenauer und irgendwann schlicht falsch.

Vielleicht gibt es bei Deinem Freund ja auch so einen Bereich, in dem er seine Weltsicht besser findet als die der anderen und darunter leidet, weil es keiner so macht, wie er. Sondern im Gegenteil: sein Verhalten wird als sog. Anpassungsstörung diagnostiziert. Fatal.

Das war jetzt kreuz und quer durch den Gemüsegarten. Meine Faustregel wäre, dass bei Depression immer alles anders sein kann, als ich es hier erzähle oder jemand anderes und vor allem als es in den Ratgebern steht. Für manche sind solche Bücher sehr hilfreich. Mich haben sie eher verzweifelt gemacht. Letztlich war dort immer die Botschaft am Start, dass man mit
viel Disziplin und Sport das wieder hinbekommt.

Aber meine Depression war ja nicht doof. Die hat den Braten ganz schnell gerochen und mich noch mehr blockiert. Sie hat auch ganz genau kapiert, dass so manche Strategie dahingehend ist, die Depression zu akzeptieren, um sie letztlich loszuwerden. Umarmungen um dann erdrückt zu werden, hat meine Depression nicht zugelassen. Die wollte schon sehr ernst genommen werden und nicht nur entfernt werden. Wenn ich davon ausgehe, dass eine Depression ein Warnsignal ist, dann sollte ich versuchen herauszufinden, wozu dieses Warnsignal ertönt.

02.10.2024 21:37 • x 2 #7187


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


GoodVibes
Ich danke euch allen für eure Rückantworten.

Ich habe zwischenzeitlich einen seiner engeren Freunde kontaktieren können und es ist so, dass sie zu ihm aktuell auch kaum Kontakt haben. Er hat sich also auch ihnen gegenüber sehr zurückgezogen. Dann ist das jetzt halt so. So platt das nun auch vielleicht klingen mag. Dann sitze ich das Ganze eben stoisch aus, denke weniger an ihn und konzentriere mich auf mein Leben weiter. Was nicht heißt, dass er mir damit nun egal ist. Nein. Ich werde ihm nun höchstens alle 2-3 Wochen eine kleine Nachricht zukommen lassen, damit er weiß er ist nicht vergessen und ansonsten lasse ich ihm seinen Frieden, damit er in Ruhe zu sich kommen kann. Nichtsdestotrotz tut es weh wenn man an den Lieblingsmensch nicht heran kommt. Die Situation ist für mich unbekanntes Terrain und ich muss lernen damit klar zu kommen bzw. darüber zu stehen.

07.10.2024 07:33 • x 2 #7188


T
Ja, alles nicht einfach. Entweder man macht in den Augen des Depressiven alles richtig oder alles falsch, und was heute gut ist ist morgen total falsch.
Ich wurde dann meistens auch noch ignoriert und durfte mir Gedanken machen, was jetzt wieder nicht richtig war. Habe ich das angesprochen, war doch gar nichts, was ich denn wieder will, mir wurde meine,Wahrnehmung komplett angesprochen. Oder ich wurde als dominant und nervend beschimpft, wenn ich auf etwas geantwortet habe, es aber für mein Ggü nicht die richtige Antwort/Reaktion war. Irgendwann hatte ich keine Lust u keine Kraft mehr, mich dem auszusetzen. Dann war es vorbei.
Ich kann nur sagen, schreib auch nicht krampfhaft alle paar Wochen etwas. Nur um für ihn ein Gefühl offenzuhalten. Oder die Türe oder weil Du denkst, dass das muss! Muss es nicht. Auch da ist seine Eigenverantwortung gefragt.
Ich habe tatsächlich leider auch gesehen, wie in unserer guten Zeit mit Nachrichten umgegangen wurde, die eigentlich nett waren. Von Leuten, die ihr ab und Zumal schrieben. Hat sie sich manchmal drüber lustig gemacht, überlegt, warum der andere schreibt, der/die solle sie doch in Ruhe lassen, manchmal wurden solche privaten Nachrichten sogar vorgelesen, mit einer suffisanten Art. Und das, obwohl es wirklich kein großes Netzwerk gab, sie war sehr alleine, keine Freunde. Und ja. Am Ende habe ich mich gefragt, ob so auch mit meinen Nachrichten umgegangen wird. Das hat mich dann immer davon abgehalten, etwas zu schicken.
So ist nicht jeder. Aber dennoch. Mir hat es gereicht, es hat mein Leben verändert. Aber: es gab da auch mehr als nur d. Diagnose Depression. Das ist ganz oft nur Spitze des Eisbergs.

07.10.2024 08:09 • #7189


LittleWing
Depressionen verändern das Denken und auch das Fühlen in einer Weise,die die Aussenwelt kaum nachvollziehen kann und man selbst als Betroffener noch viel weniger (wenn man grade voll drin hängt).

Also das (sogenannte) normale Denken und Fühlen ist massiv beeinträchtigt und dadurch gerät alles aus den Fugen.
Für den/die Betroffene(n) und auch für seine Umwelt.

Manchmal wird eine Depression auch viel zu spät erkannt,weil sie sich maskiert zeigt also durchaus auch über eine Überaktivität (nicht mehr zur Ruhe kommen können) oder andere Merkmale wie Gereiztheit etc.

Für Angehörige ist es hart,weil eine Art Wesensveränderung statt findet,mit der man nicht umzugehen weiss.

Ich bin selbst eine Betroffene,Angehörigen UND Betroffenen kann ich nur raten,sich da umfassend drüber zu informieren.

Das kann das Leid ein Stück weit reduzieren,weil es das Ganze nicht nur erklärbar macht sondern auch das Bewusstsein dafür schärft,dass es eine Krankheit ist.

Infolge dessen KEIN Versagen des Betroffenen sondern ein Krankheitsbild,das behandlungsbedürftig ist,wie jedere andere Krankheit auch.

07.10.2024 08:34 • x 1 #7190


T
Ich finde es aber weitaus schwieriger. Weil man nicht weiß, was auf die Depression zurückzuführen ist, was aber auf Charakter etc. Wenn man für alles den Freifahrtschein ausstellt, ist das nicht gut. Ebenso wenig ständige Akzeptanz furchtbaren Verhaltens. Die Frage ist, ob Krankheitseinsicht da ist, ob Prof Hilfe zugelassen wird und wie damit umgegangen wird! Ob man an such arbeitet und das Umfeld, zumindest das ganz nahe, mit einbezieht. Ansonsten hat man nämlich ganz schnell ein paar Betroffene mehr. Erst co-Dep., dann mitten drin und runtergezogen aufgrund des ganzen Eiertanzes.

07.10.2024 09:00 • #7191


LittleWing
Zitat von traum:
Ich finde es aber weitaus schwieriger. Weil man nicht weiß, was auf die Depression zurückzuführen ist, was aber auf Charakter etc. Wenn man für alles den Freifahrtschein ausstellt, ist das nicht gut. Ebenso wenig ständige Akzeptanz furchtbaren Verhaltens. Die Frage ist, ob Krankheitseinsicht da ist, ob Prof Hilfe zugelassen wird und wie damit umgegangen wird! Ob man an such arbeitet und das Umfeld, zumindest das ganz nahe, mit einbezieht. Ansonsten hat man nämlich ganz schnell ein paar Betroffene mehr. Erst co-Dep., dann mitten drin und runtergezogen aufgrund des ganzen Eiertanzes.

Es ist schon richtig,dass Angehörige auch sehr auf sich aufpassen müssen.
Leider gibt es insgesamt zu wenig Hilfen für Betroffene und die Angehörigen werden auch alleine gelassen.

Das ist halt unser Gesundheitssystem,in dem es gewaltig ächzt und kracht.

Ich selbst habe eine Angststörung plus Depressionen,das war nochmal eine ganz andere Dimension,als ich ganz unten war.

Glücklicherweise hat mein Partner aber gesehen,dass die Krankheit nicht Ich war denn er kannte mich ja.

Auch wenn es ihm keiner gesagt hat,so wusste er glaub ich (instinktiv),dass das,was ich unter Depressionen plus Angst noch war (Häufchen Elend mit Depressionen,Panikattacken,Zwangsgedanken etc.). nicht mein wahres Wesen war.

07.10.2024 09:14 • #7192


T
LittleWing, ich gehe dann davon aus, dass Du prof Hilfe hast/hattest und nicht Deiner Umwelt für alles die Schuld gegeben hast und immer noch im Kontakt mit dem Partner warst. Wenn man nur herum u.weggeschubst wird ist das absolut ungesund. Das merkt man. Das macht was mit mir. Da brauche ich keinen Psychologen, der mir das sagt. Man versteht die Welt nicht mehr. Es sind 2 Komponenten. Der/die eine psych.krank mit ...Symptomen, dabei aber auch noch eigene Eigenarten. Und der andere, hoffentlich gesund, der damit umgehen, sich angrenzen etc muss, um nicht auch krank zu werden. Es ist eher selten, dass das funktioniert, ohne, dass sich einer aufgibt.

07.10.2024 09:24 • #7193


GoodVibes
@LittleWing

Mein Partner war in Bezug auf seine Depression von Anfang an sehr offen mir gegenüber und wir haben immer wieder sehr viel darüber gesprochen. U.a. erklärte er mir einmal, dass diese Stimmungsschwankungen von jetzt auf gleich auftreten können und ihn in das schwarze Loch hineinwerfen. Etwas, dem er dann schutzlos ausgeliefert ist und er dann nicht mehr reagieren kann. Es ist damit definitiv kein schlechter Charakterzug von ihm @traum . Dafür kenne ich ihn nun auch schon lange genug und weiß, dass er sowas nicht mit Absicht macht. Nur wenige Tage, bevor er still wurde, hatte er mir noch mitgeteilt wie froh er ist, dass er mich in seinem Leben weiß und es ihm sehr leid tut wenn er zwischendurch mehr wie ein Stein als wie ein Mensch agiert. Er hasst es abgrundtief wenn dass passiert und wie LittleWing schon schrieb: Was die Depression in diesem Moment mit einem Menschen anstellt oder viel mehr, was sie aus ihm macht, vermag ich mir nicht mal ansatzweise vorzustellen. Außerhalb der Depression, wenn er stabil ist, ist er der denkbar liebste und zugänglichste Mensch, den man sich nur vorstellen kann. Aktuell befindet er sich jedoch in einem Ausnahmezustand, bei dem ich ihm ja gerne irgendwie bei helfen/unterstützen würde, aber mir bleibt keine andere Wahl als abzuwarten, bis das schwarze Loch ihn wieder freigibt. Ich für meinen Teil stehe am Rand der Akkretionsscheibe des schwarzen Lochs und reiche ihm die Hand. Willkommen ist er immer.

Es ist halt wiegesagt auch für mich eine Ausnahmesituation, da es das erste Mal ist, dass ich ihn so erlebe. Dass ist nicht er, es ist die Krankheit. Diesen Satz muss ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen. Irgendwann ist die Episode vorbei und der Mensch, den ich liebe, taucht wieder auf und ist glücklich, dass ich noch da bin.

07.10.2024 09:34 • x 1 #7194


LittleWing
Zitat von traum:
LittleWing, ich gehe dann davon aus, dass Du prof Hilfe hast/hattest und nicht Deiner Umwelt für alles die Schuld gegeben hast und immer noch im Kontakt mit dem Partner warst.

Ich lebe mit meinem Mann in einer glücklichen Beziehung,was aber auch nur möglich war dadurch,dass er mich in Krisenzeiten nicht verlassen hat.
Überforderung fand auf beiden Seiten (massiv) statt und wir haben das später (als ich stabiler war) in ambulanter Therapie inklusive Paargesprächen beiderseits aufgearbeitet.

Ich selbst habe meinen Mann in Krisenzeiten leider auch weggeschubst weil ich dachte,ich hätte ihn nicht mehr verdient und weil ich nichts mehr für ihn empfinden konnte (das war sehr quälend).und wusste,nurnoch eine Belastung für ihn zu sein.

Habe mich dafür sehr geschämt aber später hat sich heraus gestellt,dass ich grundsätzlich (während der Depression) keinerlei positive Empfindungen mehr haben konnte.

Als es mir besser ging,kam alles zurück,ich konnte wieder Freude empfinden und die Liebe zu meinem Mann war zu keiner Zeit verloren.
Sie war nur verdeckt von den Depressionen.

07.10.2024 09:39 • x 1 #7195


LittleWing
Zitat von GoodVibes:
Aktuell befindet er sich jedoch in einem Ausnahmezustand, bei dem ich ihm ja gerne irgendwie bei helfen/unterstützen würde,

Du kannst ihm glaub ich am meisten damit unterstützen,dass Du ihm versprichst,ihn niemals zu verlassen (egal,was er dazu sagt)...man hat so eine immense Angst verlassen zu werden,obwohl man selbst den geliebten Menschen von sich weg treibt...aber nicht aus egoistischen Gründen sondern weil man keine Belastung mehr sein möchte.

Ich wünsche Dir/euch sehr,dass er bald wieder gesund wird.

Nehmt alle Hilfen in Anspruch,Medikamente können schon erstmal helfen,ist aber für die meisten Betroffenen auch eine grosse Hürde...

07.10.2024 09:52 • x 1 #7196


GoodVibes
Zitat von LittleWing:
Du kannst ihm glaub ich am meisten damit unterstützen, dass Du ihm versprichst, ihn niemals zu verlassen (egal, was er dazu sagt)...man hat so eine immense Angst verlassen zu werden, obwohl man selbst den geliebten Menschen von sich weg treibt...

Dass habe ich ihm bereits immer wieder mal zwischendurch versichert und ihm gesagt, dass er damit nicht alleine ist, ich nicht weggehen werde und ich ihn mit allen seinen Stimmungen akzeptiere und vor allem auch respektiere. Vorwürfe wird er von meiner Seite nie zu hören bekommen. Ich würde ja noch viel mehr für ihn da sein, wäre da nicht diese Distanz durch die Fernbeziehung. So bleibt mir halt nur die Möglichkeit es ihm zu schreiben.

Medikamente sind so eine Sache wo er sich definitiv gegen sträubt. In Bezug auf eine Therapie ist er leider (noch) ein Sturkopf, aber dahingehend versuche ich ihn sanft in die richtige Richtung zu manövrieren.

07.10.2024 10:01 • x 1 #7197


S
Ich möchte auch mal wieder ein kleines Update dalassen - nach 6 Wochen Krankschreibung war ich nun wieder im Büro und habe starke psychosomatische Beschwerden (sprich ich muss mich als erstes einmal übergeben), am Feiertag kam ich den ganzen Tag nicht aus dem Bett und war total erschöpft. Die Medikamente hatten 2,5 Wochen wirklich fürchterliche Nebenwirkungen, ich bin teilweise schlafgewandelt, hatte Zähneklappern und bin schon mit Angstzuständen aufgewacht. Durchschlafen kann ich seit Einnahme gar nicht mehr. Alles in allem ziemlich ernüchternd, habe einen hohen Preis bezahlt …

07.10.2024 11:10 • #7198


T
Ach @Sunny2024, fühl Dich umarmt, wenn Du magst, das tut mir so leid.
Vllt ein anderes Antidepressiva? Bis man gut eingestellt ist, kann das leider oft dauern, ich würde mit einem Psychiater Rücksprache halten. HÄ verschreiben in erster Linie Escitalopram, scheint das Gängigste zu sein.

07.10.2024 11:42 • #7199


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


S
Ja, der Psychiater möchte noch Opipramol dazugeben, bisher kam das für mich aber gar nicht in Frage… Beide Ärzte wollen aber auch nicht, dass ich schon wieder arbeite (muss ja aber die Miete bezahlen können…) - puh! Ich fand mich eigentlich schon wieder ganz stabil, wir haben einen neuen Sportverein gefunden in dem die Kids voll aufgehen, ich hatte mich auch schon versucht (aber mein Kreislauf hat nicht mitgemacht ) Jetzt muss ich noch einen Weg im beruflichen Kontext finden, wie das alles wieder vorwärts geht

07.10.2024 11:50 • #7200

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag