Hallo Juhu, ich hoffe es geht Dir ein wenig besser inzwischen.
treffender könnte man es in der Kürze nicht ausdrücken.
Zitat von florica:Aber mal ein ganz platter Vergleich - hat die Kopfschmerzen links - der andere links und rechts - aber beide haben Schmerzen.
Und Schmerzempfindungen kann man nicht messen.
Durch die Pflege Deiner Eltern warst Du sehr lange abgelenkt, es war zu Deiner Lebensaufgabe geworden. Bei mir war es mein Beruf geworden.
Nachdem mein Mann mich nach 23 Jahren, mit nur einem einzigen Satz gegen eine 22 jährige ausgetauscht hatte,
war ich geschockt und habe mich nur noch auf die Arbeit konzentriert. Meine Arbeit hat mir immer viel Freude bereitet, doch jetzt wurde sie zu meinem Lebensinhalt. Fast schon vorprogrammiert war das , was dann folgte.
Durch äußere Bedingungen, eine Kollegin mit einer Sonderstellung innerhalb der Abteilung, sah offenbar gefühlt ihren Sonderstatus in Gefahr und fing an mich zu mobben, dieser Zustand dauert nun schon 2,5 Jahre.
Das eigentlich schwierige daran ist aber, diese Person ist ein Betriebsratsmitglied und ihre beste Freundin die Vorsitzende. Ich denke, ich muss nicht erklären, was das zur Folge hat. In diesen 2,5 Jahren war ich zweimal je zwei Wochen krank geschrieben, war aber noch nicht bereit über meine Situation nachzudenken.
Jetzt bin ich wieder krank geschrieben, vorläufig noch bis Anfang Januar.
Und, ich habe angefangen, intensiv über mein Leben, über die Beziehung zu meinem Mann, über einfach alles, nachzudenken.
Mein Mann tut mir nur noch leid, er ist ein bedauernswertes Geschöpf, das mit dem Verlust seiner Jugend nicht klar kommt.
Meine Kollegin ist nicht weniger bedauernswert, sie hat einen Mann, der sich keine Wohnung leisten kann und deshalb bei ihr wohnen muss und zwangsläufig, platt ausgedrückt, nach ihrer Pfeife tanzt. Beide saufen, sie haben also ein durch und durch unausgefülltes Dasein. Ich kam also gerade recht, in meinem angeschlagenen Zustand. Aber, ich möchte Dich nicht mit noch mehr Details langweilen.
Jedenfalls habe ich zwischenzeitlich die Kehrtwende gemacht. Ich betrachte es als Wink des Schicksals. Hätte mein Mann mich nicht verlassen, dann würden wir noch heute nebeneinander her leben. Denn, es war Bequemlichkeit. So aber, durch alles was danach kam, wurde ich, zwar sehr hart, nichts desto weniger, auf mein eigentliches Problem, die Aufarbeitung meiner Kindheit gestoßen. Der Rückblick auf mein Leben hat mir gezeigt, dass ich mich immer geweigert habe, dies zu tun.
Liebe Juhu, vielleicht erkennst Du Parallelen zu Deinem Leben.
Wie war Dein Leben, bevor Du Deine Eltern gepflegt hast?
Wahrst Du oder bist Du eigentlich ein eher geselliger Mensch?
Ich würde mich freuen, wenn Du ein bisschen davon erzählen möchtest. Schreiben hilft manchmal, die Dinge klarer zu sehen.
Liebe Grüße Renate