Ich hatte heute Spätnachmittag noch einen längeren Sohni-Betreuerinnen-Einsatz und war genau dann froh, zuvor nachsichtig genug mit mir selber gewesen zu sein, damit meine Nebelbirne im Laufe des Tages wieder aufklarte und ich nicht alle Kraft schon verbraucht hatte.
Sohni, leicht geistig behinderter Autist, hatte wieder wegen schon wieder Maskenverschärfung in Bayern und Merkels Prognose, der strenge Lockdown gehe wohl noch bis April, ein Angst- und Ärgerlevel in sich, das zusammen mit den eisigen Schneewindschüben auf dem Heimweg ihn so zermürbte, dass er sich an 2 Fingern die Nagelhaut blutig geknibbelt hatte.
Das ist sein Ventil, wenn er an seine Überreizungsgrenzen kommt.
Dann kommt sein ganzes Nichtverstehen und seine Ohnmachtsgefühle schubartig raus in lauter Angstbildern, wie schlimm jetzt diese kleinen Verletzungen sind.
Und wie schrecklich der Schneesturm, dass er sich selber verletzen musste und wie schlecht er selber, das nicht besser kontrollieren zu können. Er sei doch darin schon so viel besser.
Meine Standardfragen: Wovor hast du heute Angst? Was machte dich aggressiv? Was war dir zuviel?
Dann fließen die Worte und meine Sachinfos und mein Lob und meine bisschen Bemutterung und dabei kleine Druckverbände auf die blutenden kleinen Stellen, ihm einen duftenden Lieblingstee gekocht, Licht gedimmt, Kerze an und seine Lieblingsmusik an und immer ruhiger gemeinsam zusammengetragen, wie die Situation ist und was er und wir alles Tolles geschafft und gemacht haben trotz Corona.
Dann Pflaster ab, alles sauber gewaschen und frisch ohne Druckverband verpflastert und aus Sohni waren Ärger, Angst und Überreizung gewichen.
Und diese ganze mütterlich-hypnotische Voodoo-Beruhigung lullte mich selber gleich mit ein.
Das hat also auch geklappt wie es gut tat sowohl Sohni wie mir. Und so kann sich dieser Schleich- und Schläfrigkeitstag unterm Strich doch gut sehen lassen!
12.01.2021 21:12 •
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