Grothszes
Ich wollte nur nach Erkenntnissen über die zwischenmenschlichen Auswirkungen und subjektinternen Gründe für Aggressionsausbrüche im Zusammenhang mit Depressionen recherchieren, bin dann aber auf einen Text gestoßen, der mich (vor allem gegen Ende hin) ziemlich betroffen gemacht macht.
Es geht um die gesellschaftliche Mitverursachung von Problemen wie Essstörungen, SVV und schwere Formen von Depressionen bei Frauen.
https://www.spektrum.de/lexikon/psychol...ssion/5249
Warum ist das so brisant? Zum einen, weil mir persönlich im psychiatrischen Umfeld bisher wenig Männer aufgefallen sind, die die benannten Störungen aufweisen. Kommt natürlich auch vor, ist aber relativ selten und äußert sich dann mitunter anders (z.B. im Fall von schädigendem Verhalten weniger in Form von SVV (gegen sich selbst gerichtete Aggression), sondern häufiger als risikoreiche und rücksichtlose Aktionen, die potentiell sogar fremdschädigend sein können).
Trigger
Und zum anderen, weil es mich schon immer sehr mitgenommen und abgestoßen hat, wie zerkratzt die Arme so mancher weiblicher Mitpatientin war. Auch sowas wie Esstörungen von denen ja auch hier hin und wieder die Rede ist stelle ich mir sehr belastend bis fast unerträglich vor.
Da ich selbst von einer schweren Depression betroffen bin, denke ich allerdings auch, dass das Thema Aggression im Kontext gesellschaftlicher Verstrickungen nochmal auf geschlechtsneutraler Ebene betrachtet werden muss (und kann!).
Wie steht ihr zu solchen gesellschaftskritischen Überlegungen? Ich denke, dass sich hier eine männliche Schuld, oder um einen weniger normativ aufgeladenen Begriff zu nehmen, männliche Verantwortung auftut, nämlich mit den antiken misogynen Mythen über die Medusa, über Hexen etc. aufräumen und auf weibliche Aggressionen anders, also in nicht althergebrachter stigmatisierender Weise, reagieren zu müssen.