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Gutachtertermin gleich Ablehnung der EU Rente ?

K
Hallo liebe Forenmitglieder


Ich habe vor über einem Jahr ein Antrag auf EU Rente gestellt. Anstatt das mir der versprochene EU Bescheid ( telefonisch ) habe ich nun einen Termin beim Gutachter.
Aber aus zuverlässlicher Stelle wurde mir gesagt, dass ein Gutachtertermin praktisch schon eine Absage der Rente ist. Diese Leute haben es selber erfahren und deren Bekannten e.t.c. auch. Ich wollte mal erfahren ob ihr auch diese Erfahrung machen musstet.

Und noch eine kleine Frage . Ich bin jetzt ausgesteuert und ALG Empfänger und bin krankschrieben ( 2 Jahre ) wurdet ihr in dieser Zeit auch so lange krankschrieben, alo gut geht es mir absolut nicht.Aber das nur nebenbei

13.01.2023 18:00 • #1


Greta
Liebe @kobra
Zitat von kobra:
dass ein Gutachtertermin praktisch schon eine Absage der Rente ist

Na, so ganz stimmt das sicher nicht. Vielmehr versucht die Rentenversicherung sich durch das Gutachten ein besseres Bild deiner Erkrankung zu machen. Das ist ihr gutes Recht, zumal die Befunde der Ärzte oft wenig aussagekräftig im Hinblick auf dein Restleistungsvermögen sind.
Fakt ist natürlich auch, dass ein Großteil der EM-Rentenanträge beim ersten Mal abgelehnt werden.
Keine Ahnung, warum
Aber vielleicht hast du ja Glück und dein Antrag wird gleich bewilligt. Das kommt durchaus auch vor.
Anderenfalls legst du eben Widerspruch ein.
Zitat von kobra:
auch so lange krankschrieben,

Ich selbst bin seit November 2020 arbeitsunfähig und seit einem guten halben Jahr ebenfalls ausgesteuert.
ALG1-Bezug, so wie du. EM-Rentenantrag läuft gerade im Widerspruchsverfahren.
Die Rentenversicherung hat mir nun immerhin eine Reha angeboten (wurde 2019 schon mal abgelehnt). Die mache ich jetzt und dann werde ich weitersehen.

Liebe Grüße
Greta

13.01.2023 18:21 • x 2 #2


A


Hallo kobra,

Gutachtertermin gleich Ablehnung der EU Rente ?

x 3#3


K
Da haben wir beide fast dasselbe Los gezogen und die Geschichteähnelt sich, oder der Leidensweg. Darf ich fragen, as für eine Reha es ist ? Meine Reha habe ich vor Antragstellung gemacht.

13.01.2023 19:02 • #3


Dys
Zitat von kobra:
Meine Reha habe ich vor Antragstellung gemacht.

Was hat man denn im Abschlussgespräch zu Dir bezüglich deiner Erwerbsfähigkeit gesagt?
Wenn es eine Reha der Rentenversicherung war, wird deren Bericht ja an die Rentenversicherung gesendet und Du solltest ja auch eine Kopie bekommen (haben).

14.01.2023 09:32 • #4


Dys
@kobra
Du hast jetzt ja schon öfter deine Bedenken wegen einem Termin beim Gutachter geäußert.
Wenn Du deine Annahme mal unter die Lupe nimmst, müsstest Du zur Erkenntnis kommen, das jeder der beim Gutachter war, eine Ablehnung der EMR bekommt. Sorry, aber das ist doch Quatsch.

Die meisten Anträge dürften rein nach Aktenlage abgelehnt werden. Da ist ein Termin beim Gutachter eigentlich ein „gutes“ Zeichen. Ich war dreimal bei Gutachtern der Rentenversicherung. Einmal wegen einer Reha, die nach Aktenlage abgelehnt wurde und nach Widerspruch und Gutachter dann doch genehmigt wurde. Dann war ich wegen meiner EMR bei zwei Gutachtern und mir wurde anschließend eine teilweise EMR bewilligt und zwischenzeitlich auch verlängert, ohne weitere Gutachten. Damals sagte einer der Gutachter, der für die körperlichen Aspekte zuständig war, dass er keine EM bei mir festzustellen könnte und das war auch korrekt. Der psychiatrische Gutachter, erkannte aber schon, dass ich nicht mehr voll Leistungsfähig bin und daher bekam ich dann auch die teilweise EMR, denn halbtags arbeiten hätte ich damals tatsächlich auch können und das wollte ich auch.

Eine Bekannte von mir, die es wesentlich schlimmer erwischt hat, als mich, bekam nach dem Besuch beim Gutachter sofort die volle EMR. Mein Schwager nach Reha und Gutachter auch. Natürlich sind deren und meine EMR zunächst befristet und es kann spätestens beim Antrag auf eine Verlängerung oder bei einer Verschlechterung jederzeit wieder ein Gutachten fällig werden.

Ich denke, ein Gutachter wird Dir eine EMR nicht streitig machen, wenn Du sie benötigst und falls doch, gibt es die Möglichkeit auch da zu widersprechen und sich rechtlich vertreten zu lassen, wenns nötig ist.

Also hab bitte keine Panik vor dem Gutachterbesuch.

14.01.2023 10:04 • x 1 #5


K
Das hört sich ja gut an. Vielleicht ist es bei mir wirklich nur die Panik vor dem Gutachter, dass ich so negativ denke. Ich war nur 5 Tage auf der Reha . Da ich im Vorfeld eine Aneurysma OP hatte am Kopf und ges. Probleme bekam musste ich zum Arzt in den Heimatort. Ein Abschlussgespräch gab es nicht, auch habe ich nur einen Arzt bei der Aufnahme gesehe auf der Reha, keinen Therapeuten e.t.c. Die Reha leugnet alles. Dann weiter Beschwerde bei der DRV, aber man kommt nicht dagegen an. Nach 6 Wochen , nach Abbruch kam die Einschätzung mit dem Satz volle Leistungsfähigkeit. Damit war die Sache erledigt

14.01.2023 10:14 • #6


Dys
@kobra Okay, dann lief das natürlich mit der Reha suboptimal. War die Reha wegen der Psyche oder war das eine AHB wegen der Op? Oder anders gefragt, war die Reha wegen deinem Krankheitsbild, weswegen du jetzt EMR beantragt hast, oder aus einem anderen Grund? Das nach 5 Tagen, solch eine Abschlusseinschätzung der Rehaklinik kommt, ist schon seltsam, aber ich kenne die Umstände nicht. Wurde nicht angeboten, die Reha fortzuführen, wenn Du es wieder könntest?

14.01.2023 10:31 • x 1 #7


K
Es war eine psychiatrische Reha, sie hatte nichts mit der OP zu tun.Es überschlug sich damals alles. Rehaantrag lief vor der OP schon lange. Angeboten wurde mir das nicht, die Weiterführung. Hätte ich aber auch nicht gewollt, da ich von dem Verhalten der Ärzte und den Zuständen dort so enttäusch war

14.01.2023 10:40 • x 1 #8


Dys
@kobra warst Du zum Zeitpunkt als Du in die Reha bist, Arbeitsunfähigkeit geschrieben?

14.01.2023 11:00 • #9


K
ja.... und nach der Abbruch der Reha auch gleich beim Arzt erneute Krankschreibung. Das war Oktober 2021 und bin heute noch krankgeschrieben.

14.01.2023 12:15 • #10


Dys
Okay. Schon seltsam, das die Rehaklinik sich so lapidar geäußert hat, ohne Begründung erstrecht und vor allem nach 5Tagen. Aber nun ist es womöglich auch ein bisschen spät, das zu hinterfragen oder näher erläutern zu lassen.

Aber um beim Thema zu bleiben, gerade da ist es ja nicht verkehrt, wenn ein Gutachter eben auch feststellen kann, dass eine Erwerbsminderung vorliegt, die vielleicht schon durch die vorliegenden Befunde anzunehmen ist, aber vielleicht wegen einem wenig aussagekräftigen Bericht der Rehaklinik Zweifel aufkommen ließe.

14.01.2023 14:32 • x 1 #11


K
Das hoffe ich auch, dass ich das Thema dort ein bisschen aufklären und erlautern kann. Bis jetzt haben mich die Beschwerden über das Vorgehen in der Reha nicht weitergebracht und die DRV nie zugehört, trotz Beschwerden über die Reha. Ich danke dir für diene Antworten.

14.01.2023 18:14 • #12


Greta
Zitat von kobra:
Darf ich fragen, as für eine Reha es ist ?

Es ist eine psychosomatische Reha.
Die Klinik hat aber auch eine orthopädische Abteilung.
Psychosomatik und Orthopädie arbeiten eng zusammen, und so hoffe ich, dass man sich in der Reha auch ein bisschen um meine orthopädischen Probleme kümmert.

Nach meinem ersten heftigen Zusammenbruch hatte ich 2019 schon mal eine Reha beantragt, die mir aber von der DRV im Widerspruchsverfahren abgelehnt wurde.
Ende 2020 bin ich dann endgültig zusammengeklappt und dauerhaft arbeitsunfähig.
Ich hatte daraufhin einen Antrag auf EM-Rente gestellt, der ebenfalls abgelehnt wurde und sich jetzt im Widerspruch befindet.
Nachdem die DRV auch nach einem halben Jahr noch nicht auf meinen Widerspruch reagiert hatte, hat der VdK mehrmals angemahnt, woraufhin die DRV mir eine Reha anbot.

Mein Eindruck ist, dass die DRV versucht, das Verfahren in die Länge zu ziehen.
Nächstes Jahr werde ich 63 und könnte dann die Altersrente mit Abschlägen beantragen. Bis dahin habe ich noch Anspruch auf ALG1.
Das wäre für die DRV die billigere Variante.

Die angebotene Reha habe ich dennoch gleich angenommen.
Zum Einen, damit man mir nicht mangelnde Mitwirkung vorwerfen kann.
Aber vor allem auch, weil ich hoffe, dass es mir danach wieder besser geht und ich wieder mehr Energie habe.
Kein Geld der Welt und deshalb auch keine Rente kann die fehlende Lebensqualität einer Erkrankung ausgleichen.

Liebe Grüße
Greta

16.01.2023 10:51 • x 1 #13


Dys
@Greta Wenn ich mich nicht täusche, würde deine EMR, so sie doch noch bewilligt wird rückwirkend ab dem 7. Monat nach Antragstellung gezahlt. Wenn es dann eine volle EMR sein sollte, hättest Du keinen Anspruch auf ALG1 und müsstest das zurückzahlen. Auch geht die EMR mit Abschlägen auf die Altersrente einher, die zwar nicht sehr hoch und auch bei 10.8 % gedeckelt sind. Glaube es sind 0,3 % pro Jahr, in dem man die EMR erhält. Wäre da die Rente mit 63 und bis dahin ALG1 nicht vielleicht sogar finanziell die bessere Variante? Hast Du dir das mal ausrechnen lassen?

17.01.2023 01:21 • #14


Greta
Hallo @Dys,

bevor ich den Antrag auf EMR stellte, habe ich mich bei der DRV beraten lassen.
Danach ist für mich die EMR tatsächlich die beste Variante.

Für den Fall, dass die volle EMR bewilligt wird, hat die AfA zwar einen Erstattungsanspruch.
Allerdings nach §145 Absatz 3 SGB III nur gegen die Rentenversicherung (lt. SoVD).

Bei mir würde die volle EMR überdies tatsächlich höher ausfallen als das derzeitige ALG1.
Das liegt daran, dass ich über lange Zeit recht gut verdient habe, dann aber vor einigen Jahren meine Arbeitszeit aus gesundheitlichen Gründen reduzieren musste.

Liebe Grüße
Greta

17.01.2023 04:56 • x 1 #15


Dys
Zitat von Greta:
Für den Fall, dass die volle EMR bewilligt wird, hat die AfA zwar einen Erstattungsanspruch.
Allerdings nach §145 Absatz 3 SGB III nur gegen die Rentenversicherung (lt. SoVD).

Hallo Greta, ja das mag so stimmen aber die Rentenversicherung wird das dann von der Nachzahlung abziehen, oder nicht? Wenn aber die EMR höher als das Alg ausfällt, bekommst Du natürlich dann die Differenz ausgezahlt. So kenne ich das zumindest. Kann aber auch falsch liegen.

VG Dys

17.01.2023 09:46 • #16


Greta
Hallo @Dys,

es wird sicher so sein, dass die Rentenversicherung das ALG1 von der Nachzahlung abzieht. Da hast du recht.
Und ich weiß nicht, wie die es handhaben, wenn das bisherige ALG1 höher war als die EMR. Ob die Rentenversicherung dann die monatliche EMR so lange kürzt, bis die Schulden beglichen sind?

Wenn allerdings, so wie bei mir zu erwarten, die EMR höher ist als das bisherige ALG1, so hat das für mich keine Auswirkungen, außer dass ich die Differenz von der Rentenversicherung ausgezahlt bekomme.

Liebe Grüße
Greta

17.01.2023 10:06 • x 1 #17


Dys
Hallo @Greta,
dann drück ich jedenfalls mal die Daumen, dass es nach der Reha mit der EMR klappt. Bei meinem Schwager wurde in der Reha festgestellt, dass er voll erwerbsgemindert ist und er bekam die Rente, natürlich erstmal befristet.
Bei mir läuft die EMR auch dieses Jahr aus und ich muss jetzt die Verlängerung beantragen. Bin mal gespannt wie das ausgeht. Das letzte mal wurde mein Verlängerungsantrag nach nicht mal 3 Wochen bewilligt. Aber das war zu Corona-Hochzeiten und vielleicht hat ja jemand im Homeoffice den Antrag mal so durchgewunken
Nun bin ich schon dabei, den Antrag zu bearbeiten und auch den Selbstauskunftsbogen, der mir das letzte mal schon Schwierigkeiten machte. Ich tu mich immer schwer, mit verständlichen Formulierungen, besonders in Bezug auf meine Beschwerden und denke manchmal, ich könnte mich „gesünder“ lesen, als ich es tatsächlich bin, weil ich mich vielleicht zu verständlich ausdrücke.
Naja, was kommt kommt, aber ohne die Rente halt auch keine Krnakenversicherung und das wäre dann übel.

VG Dys

17.01.2023 10:28 • #18


Greta
Danke @Dys, Daumendrücken kann nie schaden
Letztendlich kann es mir aber fast egal sein, ob die EM-Rente durchgeht.
Anderenfalls gibt's eben weiter ALG1, und Anspruch auf Krankengeld habe ich ja auch schon wieder, wie wir weiter oben schon festgestellt haben
Existenzielle Sorgen gibt's bei mir also vorerst nicht.
Das muss ich mir aber auch immer wieder selbst sagen, damit keine Panik aufkommt.
Zitat von Dys:
Selbstauskunftsbogen

Damit bist du nicht alleine. Sitze auch gerade über dem Aufnahmebogen der Reha-Klinik
Was die alles wissen wollen.... privat, beruflich, gesundheitlich... inklusive Zeitangaben. Da muss ich gleich erstmal nachgucken... Wann war noch mal der Schulabschluss? Wann diese und jene OP, Therapie, Behandlung? Seit wann pflege ich Mutter?
Da kommt im fortgeschrittenen Alter ganz schön was zusammen.
Zitat von Dys:
ohne die Rente halt auch keine Krnakenversicherung und das wäre dann übel.

Familienversicherung über deine Frau möglich?

Ich drücke dir auf jeden Fall ebenfalls die Daumen, dass die Verlängerung problemlos durchgeht
Liebe Grüße
Greta

17.01.2023 11:15 • #19


Dys
Zitat von Greta:
Familienversicherung über deine Frau möglich?

Hallo Greta,
ja das wäre dann eine Möglichkeit, aber dann trage ich finanziell gar nichts mehr zum Haushalt bei und nur der Gedanke daran, fühlt sich mies an. Minijobs gibts zwar viele in der Nähe, aber meist in der Gastronomie und da bin ich völlig ungeeignet. Weiter weg gäbe es schon was, aber dann müssen sich die Fahrtkosten rechnen, wobei mit dem Deutschland Ticket ginge es wohl. Bliebe dann nur meine tatsächliche Belastbarkeit als Kriterium.
Problematisch wäre die Familienversicherung bei meiner Frau, weil ich die Krankenkasse wechseln würde. Und daher überlege ich halt auch, ob ich wieder eine Therapie beginnen soll. Meine Therapeutin hatte damals gesagt, ich dürfe nicht die Krankenkasse wechseln, während der Therapie. Ich nehme an das es da Probleme geben kann, mit der Erstattung. Hatte aber nicht nachgefragt, weil das ja nicht zu Debatte stand.
Naja und dann halt das MannEgoProblem. Meine halbe EMR deckt zumindest einige monatliche Kosten und im Haushalt bin ich nicht so wirklich eine Hilfe. Einzig bei Dingen, die meine Frau nicht kann, fühle ich mich wenigstens noch von Nutzen. Das alleine ist aber irgendwie nicht ausreichend um mir noch irgendeinen Wert zuzumessen und das kreist halt in meinen Gedanken. Am liebsten wäre mir eine berufliche Reha und ich hatte das bei der Rentenversicherung schon bei dem letzten Verlängerungsantrag auch angemerkt. Dazu kam aber keine Rückmeldung und wegen Corona war es auch nicht möglich bei der Rentenversicherung Vorort mal einen Beratungstermin zu machen. Vielleicht ist das nun wieder anders, da werd ich auch noch mal schauen, wenn ich Ende Januar bei der AfA war und mir die Sachbearbeiterin wohl eröffnet, was deren MD bezüglich meiner eingeschränkten Erwerbsfähigkeit ermittelt hat.
Vielleicht gibt‘s ja was für Leute wie mich, um nochmal interessant für den Arbeitsmarkt zu sein. Umschulung oder Weiterbildung, mal sehen. Aber das würde Geld kosten und da sehe ich schon ein Ausschlusskriterium. Nur um einen wie mich aus der Statistik zu bekommen, wird die AfA kein Geld verschwenden.

VG Dys

17.01.2023 11:43 • #20


Greta
Zitat von Dys:
Naja und dann halt das MannEgoProblem.


Zitat von Dys:
Minijobs gibts zwar viele in der Nähe, aber meist in der Gastronomie und da bin ich völlig ungeeignet.

Was käme denn für dich infrage?
Minijobs gibt's ja auch bei Tankstellen, in Supermärkten, in der Betreuung... du könntest vielleicht auch Zeitungen austragen oder Taxi fahren oder Fahrdienste machen für Behinderten- bzw. Pflegeeinrichtungen.
Auch kleinere Firmen suchen immer mal wieder geringfügig Beschäftige fürs Büro, falls dir das besser liegt.

Was hast du vor deiner Erkrankung beruflich gemacht?

17.01.2023 12:23 • #21


Dys
@Greta
Ja, dass ich eben nicht wie früher mal, den wesentlichen Teil zum Unterhalt beitrage, kratzt auch am (meinem) Ego. Gedanken ein Versager zu sein, nicht gut genug, so eben. Sicher schwer nachvollziehen.

Wegen Jobs ist es schwierig wenn ich kassieren müsste, da hat mich früher schon (was zum Glück nicht oft vorkam) leichte Panik beschlichen, dass ich da Fehler zu Lasten der Firma machen könnte, oder auch wenn ich größere Summen überweisen musste. Wobei ich bei letzterem natürlich Zeit hatte, mich und das was ich tue, zigmal zu überprüfen, bevor ich die Transaktionen abgeschlossen habe. Am einer Kasse geht das nicht, die Kunden würden sich nicht gerade freuen, wenns länger dauert. Auch Umgang mit Kunden ist mittlerweile schwierig für mich, also mit fremden Menschen insgesamt.
Naja, ideal wäre ein Job in einem Lager und da habe ich schon einige Bewerbungen versendet. Mal scheiterte es an der täglichen Arbeitszeit. Mal wohl an anderem, aus Sicht des potenziellen AG. Jedenfalls hat bis Dato nichts geklappt.
Was ich früher gemacht habe, war 32 Jahre firmenspezifisch im Einsatz zu sein und das war recht vielseitig. Nur ergab sich daraus keine anerkannte Qualifikation. Ich bin also keine Fachkraft mit Zertifikaten. Ich kann viel, aber nichts richtig, wenn man so will. Was mein Vorteil war, ich konnte früher schnell auffassen, was ich zu tun habe und viel konstruktiv dazu beitragen, Arbeitsabläufe zu verbessern, was mir in dieser Firma gutes Geld einbrachte. Nur dann wurde sie geschlossen. Und bei den nachfolgenden Jobs habe ich viele Federn bezüglich meines Selbstvertrauens gelassen. Ich bin mir schlichtweg nicht mehr sicher, was ich noch kann, psychisch und physisch. Das klingt sicher seltsam und ist vielleicht für andere auch nicht nachvollziehbar. Aber es ist so.

VG Dys

17.01.2023 15:42 • #22


Greta
@Dys

doch, das mit dem Versager-Gefühl kann ich absolut nachvollziehen.
Ging mir ganz ähnlich anfangs, als ich glaubte, alle Kollegen schaffen ganz locker ihren Job, nur ich eben nicht.
Und ein ähnliches Gefühl habe ich auch heute noch oft, wenn mein Partner etwas unternehmen möchte und ich wieder mal passen muss.
Irgendwie bin ich immer der schwächere Part in unserer Beziehung.
Oder zumindest meistens

Zitat von Dys:
Ich bin mir schlichtweg nicht mehr sicher, was ich noch kann, psychisch und physisch. Das klingt sicher seltsam und ist vielleicht für andere auch nicht nachvollziehbar. Aber es ist so.

Ne, klingt überhaupt nicht seltsam.
Die Frage danach, was man sich noch zumuten kann, steht auch bei mir im Raum.
Ich checke regelmäßig die Stellenangebote und denke dabei stets: das kannst du nicht... und das kannst du auch nicht... und das erst recht nicht.
Obwohl ich doch 35 Jahre in Leitungsfunktion tätig war. Ohne anerkannten Abschluß, so wie du, und doch alles gewuppt. Learning by doing. Personalgespräche, Vertragsverhandlungen, Exportgeschäfte... alles kein Problem.
Und dennoch denke ich, es reicht nicht mal für einen einfachen Bürojob; qualitativ nicht und gesundheitlich ja ohnehin nicht.
Durch Zufall konnte ich vor einem Jahr einen Minijob in einem kleinen Verlag ergattern. Seitdem sortiere ich zwei Nachmittage pro Woche dort im Archiv die Unterlagen. Vorher war dieses Archiv das reinste Chaos, aber mittlerweile ist es mir gelungen, Struktur in das Ganze zu bringen. Dabei habe ich völlig freie Hand, auch hinsichtlich der Arbeitszeit, und bekomme regelmäßig positive Rückmeldungen zu meinem Ablagesystem. Das ist Balsam für mein angeknackstes Selbstbewußtsein.
Allerdings brauche ich dafür weder DATEV, noch SAP, noch Kenntnisse von Buchhaltung und ähnlichem... alles Dinge, die bei Bürokräften heute als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Das alles müsste ich mir erst nochmal draufschaffen.
Aber damit warte ich, bis über die EMR entschieden ist.

Warum ich das schreibe?
Na, ich denke, es gibt immer etwas, das noch geht; mag es auch erstmal noch so geringfügig erscheinen.
Nach einer so langen Erkrankung muss man oft in winzigen Schritten starten... ausprobieren, SB-Punkte sammeln, dann allmählich weiter herauswagen, die eigenen neuen Grenzen abchecken...
Sowas in der Art wollte ich damit sagen

Liebe Grüße
Greta

17.01.2023 16:50 • x 1 #23


K
@Dys deswegen denke ich auch dass sie dir keine beruliche Reha genehmigen werden. Habe seibst schone ber. Reha durch.....allerdings vor 8 Jahren schon.

18.01.2023 10:17 • #24


Dys
@kobra ja, ich glaube auch nicht wirklich, dass egal ob Rentenversicherung oder AfA noch eine Förderung in mich investieren will und wird. Ist schon frustrierend, man soll bis 67 arbeiten und eigentlich würde ich das auch gerne, aber im Grunde kann man das nur, wenn man in einem Job etabliert ist. Was neues finden, gestaltet sich zumindest bei mir, nicht so einfach und hängt ja nicht alleine von meiner Leistungsfähigkeit ab, sondern auch davon, ob ich gewollt bin.
Zumal die Wahrscheinlichkeit in eine sozialversicherungspflichtige Arbeit zu kommen, sich von Jahr zu Jahr ja nicht verbessert. Da brauchts nicht mal eine Depression um die Zukunft eher düster zu betrachten.

18.01.2023 10:44 • x 1 #25


K
@Dys ..... so ist es leider. Es geht immer nur ums Geld und nicht um das Wohl der kranken Menschen. Keiner stellt einen EU Rentenantrag aus Langeweile, sondern weil er nicht mehr kann. Aber wie man dann behandelt wird von Ämtern ist das schon übel. Bei mir ist es so, dass ich oft denke : da habe ich mehr als 40 Jahre gearbeitet und hart als Krankenschwester und nun, wenn alles abgelehnt wird, kann mir Harz 4 oder Bürgergeld drohen und psychisch nach 2 Jahren Wartezeit seit der Antragstellung ist man noch mehr kaputt und völlig am Ende. Schon traurig alles, aber ich in ja kein Einzelfall. Wünsche alles Gute

21.01.2023 13:37 • x 1 #26


A


Hallo kobra,

x 4#27


Dys
@kobra wir sind ja im selben Alter und ich denke ein Gutachter wird das auch ein wenig in seine Beurteilung einfließen lassen, dass auch wenn es grundsätzlich keinen Belang hat, wie die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind, dass dies zusätzlich eine Belastung ist. Dennoch, darauf verlassen kann man sich nicht und das schürt natürlich auch bei mir Ängste, bezüglich meines Antrages auf Verlängerung der EMR, sollte sie abgelehnt werden oder ich zu einem Gutachter müssen.

21.01.2023 13:52 • x 1 #27

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